für Afrika geht ein Superwahljahr zu Ende: In 23 Ländern waren Parlaments- und/oder Präsidentschaftswahlen angesetzt. Nicht alle Länder haben letztendlich gewählt, wie etwa Mali und Burkina Faso. Bei den Wahlen in den Ländern im südlichen Afrika mussten viele der seit der Unabhängigkeit regierenden Freiheitsbewegungen ihren Wahlerfolg hart erkämpfen. Einige verloren sogar ihr Regierungsmandat oder müssen sich künftig mit einem Koalitionspartner arrangieren. Vielleicht ist das eine Chance für mehr politische Mitbestimmung in diesen Ländern.
Auch das neue Jahr verspricht einige Veränderungen – etwa mit Neuwahlen und einer neuen Regierung in Berlin. Zudem wird ab Januar mit Donald Trump ein neuer Präsident in Washington die Weltpolitik mit prägen. Wir verfolgen all diese Entwicklungen für Sie und analysieren, welche politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dies auf die Länder in Afrika haben wird.
Dies ist unter letzter regulärer Africa.Table in diesem Jahr. Wir melden uns wieder mit allen wichtigen Afrika-News nach einer kurzen Weihnachtspause am 3. Januar. In der Zwischenzeit können Sie sich über unseren Newsletter “100 Headlines” auf dem Laufenden halten. Zudem erscheint auch unser Podcast “Table.Today” zwischen den Jahren.
Daneben möchte ich Sie an dieser Stelle noch einmal auf unser neuestes Briefing aufmerksam machen: der kostenlose CEO.Table. Ab diesem Samstag, 6 Uhr, starten wir die neue Samstags-Ausgabe von Table.Briefings – ein kostenloses Executive Briefing für alle CEOs und alle, die mit ihnen zu tun haben.
Im Namen des gesamten Teams wünsche ich Ihnen frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Vor 40 Jahren, im November 1984, berichtete der BBC-Reporter Michael Buerk von Unterernährung und akutem Hunger im Norden von Äthiopien. Er sprach von einer Hungersnot “biblischen Ausmaßes”. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Region hätten ihm erzählt, es sei “das, was der Hölle auf Erden am nächsten kommt”.
Viele Menschen in Großbritannien hatten noch nie zuvor derartig verstörende Bilder von hungernden Menschen gesehen. So auch der irische Rockstar Bob Geldof. Er schloss sich mit Midge Ure von der New-Wave-Band Ultravox zusammen, um etwas zu tun. Die beiden entschieden, kurzerhand ein Benefizlied für die Notleidenden in Afrika zu schreiben. Der Song “Do They Know It’s Christmas?” von Band Aid wurde ein Welthit und sollte maßgeblich das Bild von Afrika ab den späten 1980er Jahren prägen.
Seitdem gibt es alle zehn Jahre eine Neuaufnahme des Liedes. Nicht erst seit dem jüngsten Remix, der im vergangenen Monat herauskam, verdichtet sich, die Kritik an der stereotypischen bis herablassenden Sichtweise des Westens von Afrika, die, so die Kritiker, sogar neokoloniale Attitüden hat.
Band Aid 40, also das Lied zum 40. Geburtstag des Originals, beginnt mit einem kurzen Videoclip von 1984 des mittlerweile verstorben David Bowie, der mit müden Augen und “Schocktaktik” auf den Hunger in Äthiopien aufmerksam machen will. Die Stimme von Ed Sheeran von 2014 wurde wiederverwendet. Gefragt wurde er nicht. Das störte den englischen Songwriter, denn er hätte seine “Zustimmung nicht gegeben”. Denn vor allem stieß sich Sheeran an dem Inhalt des Songs: “Ein Jahrzehnt später hat sich mein Verständnis der damit verbundenen Geschichte geändert”, so der Sänger. Es würde die Aussage des Songs heute anders formulieren.
Sheeran folgt damit dem ghanaisch-britischen Rapper Fuse ODG, der “Do They Know It’s Christmas” als Projekt sieht, “das Afrikaner entmenschlicht und unseren Stolz und unsere Identität im Namen der ‘Nächstenliebe’ zerstört. Das geht nicht mehr im Jahr 2024.” Bereits vor zehn Jahren hatte er seine Mitwirkung an dem Song verweigert, da er einige Zeilen für “bedenklich” hielt. Etwa “Where the only water flowing is the bitter sting of tears” und “Where nothing ever grows / No rain, no rivers flow” kommen in der Original- und der Version von 2004 vor, während die Fassung von 2014 die Zeile “Where a kiss of love can kill you, and there’s death in every tear” enthält. Wie viele andere habe er es “satt” dass das “ganze Konzept Afrikas – ein rohstoffreicher Kontinent mit ungezügeltem Potenzial – immer als krank, verseucht und arm angesehen wird”, schrieb er im britischen “Guardian”.
Geldof verteidigt heute noch sein Lebensprojekt gegen jegliche Kritik, denn der Popsong habe Millionen von Menschen am Leben gehalten: “Warum sollte Band Aid die Versorgung Tausender Kinder, die von uns abhängig sind, mit einer Mahlzeit aufgeben? Warum tun wir das nicht weiter? Wegen eines abstrakten Arguments der reichen Welt, ungeachtet seiner Legitimität? Keine abstrakte Theorie, egal wie aufrichtig sie vertreten wird, sollte diese abscheuliche, konkrete Realität der realen Welt behindern oder davon ablenken.” Er möchte weiter den Hungernden in Afrika helfen. Tony Hadley, Singer der Popband Spandau Ballet, fasste sich ein wenig kürzer. Zu Ed Sheeran und anderen Kritikern sagte er, sie sollten “ehrlich gesagt, die Klappe halten”.
Äthiopiens Premierminister, Abiy Ahmed, sagte, das Original aus den 1980er Jahren zwar “damals gut gemeint” gewesen ist, es sei jedoch “frustrierend zu sehen, wie die alte Geschichte, Kultur, Vielfalt und Schönheit unseres Landes auf Untergang und Finsternis reduziert wird“. Band Aids “humanitäres Engagement ist bewundernswert und würdig”, aber “eine gute Sache, die sich nicht mit der Zeit weiterentwickelt hat, könnte am Ende mehr Schaden als Nutzen anrichten“.
Alle mitwirkenden Musiker über die Jahrzehnte haben ihr Honorar an den Band Aid Trust weitergeleitet, eine geinwohlorientierte Institution, die die gesammelten Gelder an Hilfebedürftige in Afrika weiterleitet. 150 Millionen britische Pfund sollen es in den 40 Jahren seit 1984 gewesen sein. Das hört sich nach einer großen Summe an, ist es aber nicht im Kontext von Entwicklungshilfe. 150 Millionen sind pro Jahrzehnt 37,5 Millionen, und pro Jahr magere 3,75 Millionen. Solche Summen entsprechen dem Budget von kleinen Entwicklungshilfeprojekten.
Zum Vergleich: Das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen, das sich um die Hungerleidenden in Welt kümmert, verfügte 2023 über ein globales Budget von 8,3 Milliarden US-Dollar. Ein Großteil davon wurde in humanitären Krisen in Afrika für Notleidende ausgegeben.
Sänger Fuse ODG hat inzwischen einen eigenen Song veröffentlicht: “We Know It’s Christmas (Band Aid Reply)”. “Wir warten nicht länger auf Wohltätigkeit; wir bauen unsere eigene Zukunft. Es geht um Ermächtigung, Stolz und darum, der Welt zu zeigen, dass Afrikas Geschichte weit mehr ist als Armut und Hilfe“, schrieb er auf YouTube.
In Deutschland ist seit 2005 gemäß Paragraf 3a Asylgesetz die geschlechtsspezifische Verfolgung ein anerkannter Asylgrund. Dazu gehören Zwangsheirat, sexuelle Übergriffe, häusliche Gewalt und weibliche Genitalverstümmelung. Doch “die Rechtslage und die tatsächliche Anerkennungspraxis geschlechtsspezifischer Asylgründe stehen leider im deutlichen Kontrast zueinander”, kritisiert die Frauenrechtsorganisation “Terre des Femmes”. Die Organisation beruft sich dazu auf Erfahrungen aus ihrer Beratungspraxis. Und sie steht mit der Kritik nicht alleine da.
Rechtsanwältin Giannina Mangold ist spezialisiert auf Asyl und Migration und vertritt Frauen, die sexuelle Gewalt als Fluchtgründe geltend machen. Sie verweist auf eine Antwort der Bundesregierung zur Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken vom 15. August 2023. Danach gab es für rund 40.000 Asylanträge von Frauen, über die in der ersten Jahreshälfte 2023 entschieden wurde, 10.500 positive Bescheide (500 Frauen erhielten Asyl, 10.000 Flüchtlingsschutz) – 2.286 davon aufgrund geschlechtsspezifischer Verfolgung. Zu wenig, wie Mangold findet: “Aus meiner Praxis weiß ich, dass vielen Frauen in den Anhörungsverfahren des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, BAMF, nicht geglaubt wird.“
Das sieht auch Rike Sindbert so, die als systemische Beraterin bei Pro Familia die Antragstellerinnen bei den Anhörungsverfahren begleitet. “Das Problem ist eine komplexe Gemengelage aus Scham, Traumatisierung und Sprachlosigkeit seitens der Frauen sowie Unwissenheit und einer eurozentrierten Sichtweise bei den hiesigen Behörden”, sagte Sindbert Table.Briefings. “Frauen, die von Kinder-, Zwangsheirat und Beschneidung betroffen sind, werden häufig Opfer von Menschenhandel und erleben in der Regel sexuelle Übergriffe auf der Flucht” so Sindbert. Und für derart traumatisierte Menschen sei es “extrem schwer”, Erlebnisse lückenlos und in der richtigen Reihenfolge in einem Interview auf den Punkt zu bringen – erst recht, wenn die Frauen das vor den häufig männlichen Dolmetschern tun müssten. Das führe dann oft zur Ablehnung.
Beim BAMF weist man diese Kritik zurück. “Das Bundesamt berücksichtigt frauenspezifische Fluchtgründe im Asylverfahren sehr wohl und ist sich seiner besonderen Verantwortung bewusst”, teilt ein BAMF-Sprecher auf Nachfrage von Table.Briefings mit. “Geschlechtsspezifische Gewalt, Zwangsverheiratung und weibliche Genitalverstümmelung stellen schwere Menschenrechtsverletzungen dar.”
Deshalb sei dem Bundesamt “die frühestmögliche Ermittlung von Vulnerabilitäten und die Feststellung besonderer Schutzbedarfe” wichtig. Nur im Ausnahmefall, wenn weibliche Dolmetscher nicht zur Verfügung stünden, kämen männliche Kollegen zum Einsatz. Außerdem würden die Entscheiderinnen und Entscheider durch besondere Qualifizierungsmaßnahmen geschult.
Die Frauenaktivistinnen sehen das anders. So ist laut Sindbert und Anwältin Mangold Female Genital Mutilation (FGM), die Beschneidung und oft auch Entfernung der weiblichen Geschlechtsorgane, wie sie beispielsweise in Nigeria, Somalia, Eritrea und Dschibuti praktiziert wird, ein “besonders sensibles Thema”. Rund 230 Millionen Frauen und Mädchen weltweit sind von dieser Praxis mit verheerenden lebenslangen Folgen für ihre körperliche und mentale Gesundheit betroffen, schätzt UNICEF.
Doch beim BAMF fehle es an Sachkenntnis zu FGM, kritisiert Mangold: “Im Ablehnungsbescheid heißt es dann, die Beschneidung sei ja schon passiert, also sei dies kein hinreichender Asylgrund mehr.” Dass es bei der besonders schweren Form von FGM durchaus zu mehrfacher Infibulation und Verstümmelung der Frauen kommen kann und diese daher weiterhin bedroht sind, darüber wüssten die Entscheider kaum Bescheid. Probleme wie Zwangsheirat oder FGM würden überdies oft als “Privatangelegenheit” abgetan oder als etwas, “das einer studierten Afrikanerin doch gar nicht passieren kann”, so Mangold.
Das BAMF verweist hingegen darauf, dass bereits seit 1996 “speziell geschulte Sonderbeauftragte für bestimmte vulnerable Gruppen” eingesetzt würden. Sabrina Niewerth und Anna Worms sind zwei dieser BAMF-Sonderbeauftragten, die zu geschlechtsspezifischen Fluchtgründen arbeiten. Sie trafen sich kürzlich zu einem virtuellen Dialog mit Sindbert und anderen Frauenaktivistinnen. “Wir bemühen uns sehr, weibliche, gut geschulte Anhörungspersonen einzusetzen”, bekräftigte Worms bei diesem Treffen – räumte aber ein, dass es in einigen Bereichen, etwa beim Thema Mehrfachbeschneidung, “noch mehr Schulungsbedarf” gebe. Den Dialog mit den Kritikern wolle man fortsetzen.
Eine Woche nach der Machtübernahme der Rebellenallianz HTS in Syrien will die russische Armee ihre Logistik offenbar nach Libyen verlegen. Satellitenbilder zeigen, wie Pantsir-Luftabwehrsysteme und Transportpanzer für den Lufttransport vorbereitet werden. Das ölreichste Land Afrikas soll offenbar das neue Drehkreuz des Afrika-Engagements des Kreml werden.
Bis zuletzt übernahm Syrien diese Rolle. Zwischen syrischen Flughäfen und den Einsatzgebieten in Mali, der zentralafrikanischen Republik oder Niger pendelten die Ilyuschin-Flugzeuge mehrmals in der Woche. In Ost- und Zentrallibyen wurde aufgetankt. Bisher hatte Russland auf dem Militärflughafen von al Jufra lediglich Mig-29-Kampfjets stationiert.
Die russisch-libysche Koalition machte das riesige, aber nur von sechs Millionen Menschen bewohnte Land zur lukrativen Drehscheibe für Waffenlieferungen an die RDF-Miliz im benachbarten Sudan. In dem Bürgerkriegsland und im libysch-tschadischen Grenzgebiet waren in den letzten Jahren Dutzende Goldschürfer-Orte entstanden. Die russischen Militärflugzeuge kamen mit Militärausrüstung und syrischen Söldnern nach Libyen und kehrten mit Gold und Dollars nach Syrien zurück. Nun soll die Kooperation ausgeweitet werden.
Die russische Armee könnte ihr Hauptquartier wohl in einer Kaserne 70 Kilometer südlich von Bengasi aufschlagen. Dort war im Frühjahr ein Trainingszentrum für den Aufbau einer internationalen Söldnertruppe entstanden. Nach dem Verlust des syrischen Küstenortes Tartus sucht der Kreml aber auch nach einem Tiefseehafen am östlichen Mittelmeer. Aus Kreisen der libyschen Nationalarmee (LNA) ist zu hören, dass russische Offizielle mit General Khalifa Haftar, dem Befehlshaber der LNA, über die Stationierung russischer Schiffe in Tobruk verhandelten.
Schon mehrere Tage vor dem Einmarsch der Rebellen in Aleppo verließen zwei Fregatten und das U-Boot Novorossisyk den Hafen von Tartus. Nun sind sie nach Angaben libyscher Militärexperten auf dem Weg in Richtung der ostlibyschen Cyreneika-Provinz. Marine-Experten der Online-Plattform Covertshores berichten auch von der Verlegung mehrerer Schiffe der baltischen Flotte Moskaus über Gibraltar in das östliche Mittelmeer. Zum Betanken der Schiffe dient das vor der algerischen Küste liegende Tankschiff Yelnya.
Der Hafen von Tobruk ist zwar tiefseetauglich, aber erheblich kleiner als Tartus. Daher rechnen libysche Beobachter, dass die russischen Boote auch im kleinen Hafen al Burdi, Bengasi oder Sirt stationiert werden könnten. “Langfristig ist wohl der Bau eines gesonderten Marinehafens in Tobruk geplant“, sagte ein Offizier der libyschen Marine zu Table.Briefings. In Militärkreisen und der Bevölkerung Ostlibyens wird die Expansion der russischen Präsenz positiv gewertet.
Der in der Hauptstadt regierende Premierminister Abulhamid Dabaiba hat sich mit der Türkei verbündet und empfängt regelmäßig Delegationen aus EU-Ländern. Haftar baut auf die militärische Allianz mit Moskau. In Tripolis fürchten nun viele, dass Haftar mithilfe des Kreml seinen Plan umsetzen könnte, auch im Nordwesten Libyens die Macht zu übernehmen. Mangels einer eigenen schlagkräftigen Armee stützt sich dort Premier Dabaiba auf ein Kartell von Milizen und die in Tripolis stationierte türkische Armee.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat ähnlich wie Wladimir Putin große Wirtschaftsinteressen auf dem Kontinent. Der Förderung der größten Öl- und Gasvorkommen auf dem Kontinent füllt die Kassen der Zentralbank, die Erdoğan nach dem dramatischen Wertverlust der türkischen Lira mit Krediten geholfen hat. Doch noch wichtiger ist der informelle Transfer von US-Dollar und Gold in Richtung Ankara und Istanbul. Täglich steigen Boten mit auffälligen Koffern in die Flieger und werden weder vor Abflug aus Misrata oder Tripolis noch nach Ankunft in der Türkei kontrolliert.
Genaugenommen war es die Türkei, die mit der Verlegung eines Großteils ihrer aus dem Rebellengebiet bei Idlib stammenden syrischen Söldner diese labile Machtbalance ins Wanken gebracht hat. In Tripolis stationierte und unter dem Kommando Ankaras stehende syrische Söldner waren vor Beginn der HTS-Offensive auf Aleppo zurück in die Heimat geschickt worden, berichtet der libysche Politikwissenschaftler Emad Badi. Nach Augenzeugenberichten aus Idlib kämpfen die Söldner nun in den Reihen der protürkischen “Nationalen Armee Syriens” (SNA) gegen kurdische YPG-Einheiten. Die SNA ist Teil der Allianz von Rebellenanführer Ahmed Sharah. Die von der Türkei unterstützte Ausbildung seiner Einheiten hat die russische Armee zur Flucht aus ihren wichtigsten ausländischen Militärbasen gezwungen.
Nun könnte der Kreml sich mit der Expansion nach Libyen an der Türkei rächen. Russlands steigender Einfluss in Nordafrika hätte auch Folgen für Europa. Die italienische Premierministerin Georgia Meloni hatte im letzten Jahr sowohl um Haftar als auch Dabaiba geworben. Die beiden Kontrahenten unterbinden mittlerweile das Ablegen der Schmugglerboote in die EU. Italien will mehr als acht Milliarden US-Dollar in das renovierungsbedürftige Pipelinenetz Libyens investieren, durch die Förderung neu entdeckter Vorkommen den Import von Gas aus Libyen drastisch steigern. Die neue Energie-Partnerschaft mit Libyen soll die Alternative für die bisherige Abhängigkeit von russischem Gas sein. Doch schon bald könnten russische Soldaten in der Nähe der Fördertürme des italienischen Staatskonzerns ENI stehen.
Die FDP fordert in ihrem in dieser Woche vorgestellten Wahlprogramm, das Entwicklungsministerium in das Auswärtige Amt zu integrieren. “Wir Freie Demokraten wollen die Zahl von Bundesministerien und Behörden reduzieren, ihre Strukturen verschlanken und Zuständigkeiten klarer festlegen“, heißt es in dem Programm. Zudem will die FDP außenpolitisch den Einfluss autoritärer Staaten – namentlich Russland und China – im Globalen Süden eindämmen. Dabei müssten “attraktive Angebote zur Zusammenarbeit” gemacht werden. Was das konkret bedeutet, ließ die Partei zunächst offen.
Anders als in ihrem Programm zur Bundestagswahl 2021 fordert die FDP diesmal keine europäisch abgestimmte Afrikapolitik. SPD und Union hatten diesen Aspekt in ihren Programmen in den Fokus gerückt.
Die Grünen bleiben in ihrem Wahlprogramm, was die Afrika-Politik betrifft, vage. “Wir wollen eine eigenständige Entwicklungspolitik, die strukturelle Ungerechtigkeiten abbaut und weltweit
gleichberechtigte Partnerschaften gestaltet“, heißt es in dem Papier. Die Grünen wollen zudem die “Mittlerorganisationen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik stärken und internationale Forschungskooperationen ausbauen”. Außerdem will die Partei die Versöhnungsprozesse mit den ehemaligen deutschen Kolonien “konsequent fortführen”. dre
Gut zwei Wochen nach der Präsidentschaftswahl in Ghana hat der Oberste Gerichtshof den Weg für das umstrittene Anti-LGBTQI-Gesetz frei gemacht. Der Internationale Währungsfonds, der die desolate Wirtschaft in Ghana mit drei Milliarden Dollar unterstützt, will seine Hilfen Länder mit diskriminierenden Gesetzgebungen nicht zur Verfügung stellen. Erst Anfang Dezember war eine Tranche der Zahlungen in Höhe von 360 Millionen US-Dollar freigegeben worden.
Ob Noch-Präsident Nana Akufo-Addo (National Patriotic Party, NPP) den vom Parlament schon abgesegneten Gesetzesentwurf noch unterzeichnen wird, ist allerdings fraglich. Er steht ihm ablehnend gegenüber. Wahrscheinlich sei, dass Akufo-Addo die Unterzeichnung durch Verwaltungsmanöver hinauszögere, so Anna Wasserfall vom Ghana-Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung im Gespräch mit Table.Briefings.
Akufo-Addo wird am 7. Januar von Wahlsieger John Mahama von der Oppositionspartei National Democratic Congress (NDC) abgelöst. Außerdem konstituiert sich dann das neu gewählte Parlament. Mahama müsste bei Interesse den ganzen Prozess für das Gesetz neu aufrollen. Er hatte sich im Wahlkampf erst für das Gesetz ausgesprochen, gegen Ende des Wahlkampfes in einem Interview mit der BBC allerdings gesagt, seine Unterschrift hänge vom Inhalt des Gesetzes ab.
“Politische Vertraute Mahamas berichten, dass auch er nicht hinter einem solchen Gesetz steht und kein Interesse hat, einen entsprechenden Entwurf voranzutreiben. Darüber hinaus ist auch Mahama sehr bewusst, dass gegebenenfalls Gelder des IWF, der Weltbank, der USA und weiterer internationaler Partner gefährdet sind, sollte ein solches Gesetz tatsächlich verabschiedet werden. Angesichts der nach wie vor schlechten wirtschaftlichen Lage – die auch das dominierende Thema des Wahlkampfs war – dürfte kein Interesse daran bestehen, Geber zu verprellen”, so Wasserfall. Druck auf Mahama könnte aber von christlichen und muslimischen Führungsfiguren kommen, die in Ghana viel Einfluss hätten.
Der Oberste Gerichtshof lehnte es ab, über den Gesetzesentwurf zu entscheiden, da es sich noch nicht um geltendes Recht handele. Der Entwurf sieht vor, gleichgeschlechtlichen Sex mit bis zu drei Jahren Gefängnis zu bestrafen und Unterstützer der LGBTQI-Community mit bis zu fünf Jahren.
Der ghanaische Journalist Richard D. Sky und der Wissenschaftler Amanda Odoi hatten sich an das Gericht gewandt. Die jüngst gewählte Generalsekretärin des Commonwealth, Ghanas ehemalige Außenministerin Shirley Botchwey hatte gesagt, sich gegen das diskriminierende Gesetz einsetzen zu wollen. lcw
Eine Allianz aus Hochschulen und Industrie will sich gemeinsam für eine höhere Bleibequote von internationalen Studierenden in Deutschland einsetzen. In einem Positionspapier von Hochschulrektorenkonferenz (HRK), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) fordern die Interessenvertretungen zusätzliche Maßnahmen, um die Aufnahme einer langfristigen Beschäftigung in Deutschland zu erleichtern.
Lebens-, Studien- und Arbeitsbedingungen für internationale Studierende müssten zielgerichtet verbessert werden. Konkret müssten “Visa-Verfahren beschleunigt, die Mehrsprachigkeit in Studienangeboten gestärkt sowie Betreuungs- und Beratungsangebote verbessert werden”, heißt es in dem Papier. Zudem seien angemessene Deutschkenntnisse und eine bessere Ausstattung der Ausländerbehörden unerlässlich. In ihrem Neun-Punkte-Plan fordern die Verbände auch eine Stärkung der Willkommenskultur.
Für den Erfolg der Maßnahmen sei es elementar, die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Unternehmen und staatlichen Akteuren zu stärken. Dafür sei auch die Wirtschaft gefragt: “Es ist wichtig, dass Unternehmen internationalen Studierenden frühzeitig Einblicke geben und den Kontakt zu ihnen suchen. Das erleichtert den Übergang in Beschäftigung und erhöht die Chance, dass diese Talente längerfristig bei uns bleiben”, sagt laut Mitteilung Oliver Maassen, Vorstandsmitglied der Trumpf SE + Co. KG und Co-Vorsitzender eines gemeinsamen Arbeitskreises.
Die Hochschulseite wünscht sich mehr Ressourcen, für eine “hochwertige und kontinuierliche Betreuung und Begleitung” und die Schaffung von International Offices und Career-Service-Stellen. Zudem sollen Beispiellösungen für eine strukturierte Studieneingangsphase bekannter gemacht werden, damit mehr Hochschulen als bisher ihre internationalen Studierenden von Beginn an “sowohl in sprachlicher und fachlicher als auch in kultureller und sozialer Hinsicht” unterstützen können.
Internationale Studierende könnten essenzielle Beiträge für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft leisten, “durch neue Ideen und Perspektiven”, erklärt Ulrich Bartosch, Vizepräsident der HRK und ebenfalls Co-Vorsitzender des Arbeitskreises. “Um junge Menschen für ein Studium in Deutschland zu gewinnen und anschließend auch zu halten, brauchen wir in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung. Zudem müssen wir den Studienerfolg internationaler Studierender und den leichten Übergang in den Arbeitsmarkt sicherstellen, sie aktiv in unsere Gesellschaft einbinden.”
Nach Zahlen des DAAD wurde im Wintersemester 2023/24 mit fast 380.000 internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen ein neuer Höchststand erreicht, zehn Jahre zuvor waren es knapp 219.000. Im Dezember des vergangenen Jahres hatte die Linke den deutschen Visastellen vorgeworfen, Studierende aus dem Globalen Süden und insbesondere Afrika systematisch zu benachteiligen. Wie Zahlen in einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine entsprechende kleine Anfrage der Linkenabgeordneten Cornelia Möhring belegen, wurden in den vergangene zehn Jahren rund 20 Prozent aller Visaanträge von afrikanischen Studierenden abgelehnt. Insgesamt kamen in den zehn Jahren rund 70.700 Studierende aus afrikanischen Ländern nach Deutschland. Die Zahlen zeigen allerdings auch, dass die Ablehnungsquote während der Ampel-Regierung zurückgegangen ist. tg/dre
Semafor: Shell investiert in Nigeria. Nigerias Bestrebungen zur Umgestaltung seiner Ölindustrie erhalten durch die Ankündigung zweier Abkommen neuen Schwung: Der Ölgigant Shell hat Investitionen in ein Tiefseereservoir im Süden Nigerias angekündigt, das ab Ende des Jahrzehnts täglich 110.000 Barrel Öl produzieren könnte. Nur wenige Tage zuvor gab das nigerianische Energieunternehmen Seplat bekannt, für 1,2 Milliarden Dollar das Geschäft von ExxonMobil in Nigeria übernommen zu haben. (“Nigeria receives boost from oil sector investment”)
Vatican News: Islamisten bedrohen Christen. Das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen im Norden Nigerias ist in Gefahr. Laut dem Bischof von Katsina gibt es in der Region zahlreiche islamistische Sekten, deren Zahl stetig zunimmt. Einige dieser Sekten werden aus dem Ausland finanziert. Zudem kommt es zu einer Politisierung des Islam. (“Nigeria: ‘Immer mehr islamistische Sekten'”)
Heise: Apple soll Konfliktmineralien nutzen. Die Demokratische Republik Kongo hat gegen Apple und seine Tochtergesellschaften in Frankreich und Belgien Strafanzeige erstattet. Die Regierung beschuldigt das Unternehmen, Konfliktmineralien aus der Region zu nutzen. Kongo verfügt über große Vorkommen an 3T-Mineralien wie Tantal, Zinn und Wolfram, die in Computern und Smartphones verwendet werden. Laut UN-Experten und Menschenrechtsorganisationen werden einige Minen von bewaffneten Gruppen kontrolliert, die an Plünderungen, Massenvergewaltigungen und Massakern beteiligt sind. (“Lieferkette: Kongo verklagt Apple wegen Konflikt-Mineralien”)
Le Monde: Streit um Wahlen. Die Opposition ruft zum Boykott der für den 29. Dezember geplanten Parlaments- und Kommunalwahlen im Tschad auf. Sie spricht von einem “Wahlputsch”, der von Betrügern inszeniert wäre. Sie prangert in ihrer Kampagne auch die schlechte Infrastruktur, Stromausfälle und die hohen Lebenshaltungskosten an. Die regierende Patriotische Heilsbewegung setzt indes ihren Wahlkampf fort. (“Elections législatives au Tchad : l’opposition appelle au boycott, le parti au pouvoir déroule sa campagne”)
Africa News: Team gegen Korruption. John Dramani Mahama, der designierte Präsident Ghanas, hat einen entscheidenden ersten Schritt in seinem Kampf gegen die Korruption unternommen, indem er vor seinem Amtsantritt ein Vorbereitungsteam zusammengestellt hat. (“Ghana: Mahama assembles team to drive anti-corruption agenda before taking office”)
Reuters: Finanzmarkt liberalisiert. Das äthiopische Parlament hat am Dienstag ein lange geplantes Gesetz verabschiedet, das ausländischen Banken die Geschäftstätigkeit im Land am Horn von Afrika erlaubt. Dies ist Teil der Bemühungen der Regierung, mehr ausländische Investitionen anzuziehen. Seit dem Amtsantritt von Premierminister Abiy Ahmed im Jahr 2018 öffnet das Land schrittweise seine streng kontrollierte Wirtschaft, die zu den größten in Afrika südlich der Sahara gehört. (“Ethiopia passes law to open banking to foreign competition”)
Tagesschau: 34 Tote durch Wirbelsturm. Der Wirbelsturm “Chido” hat in Mosambik verheerende Schäden angerichtet, wobei mindestens 34 Menschen ums Leben kamen und weitere 319 verletzt wurden. Allein in der Provinz Cabo Delgado wurden bis Montagabend 28 Todesopfer gezählt. In den Provinzen Nampula und Niassa im Landesinneren kamen jeweils drei Menschen ums Leben. In der Provinz Cabo Delgado traf “Chido” am Sonntag auf Land. (“Tote und Verwüstung auch in Mosambik”)
Telepolis: Konflikt zwischen Algerien und Frankreich. Die Beziehungen zwischen Algerien und Frankreich haben sich durch die jüngsten Ereignisse weiter verschlechtert. Frankreichs Entscheidung, Marokko im Westsahara-Konflikt zu unterstützen, hat alte Wunden aufgerissen und die ohnehin angespannten Beziehungen zusätzlich belastet. Die Vorwürfe Algeriens, wonach Frankreich versucht, die Stabilität des Landes durch die Rekrutierung von Terroristen zu untergraben, verweisen auf tief sitzendes Misstrauen und werfen einen Schatten auf die bilateralen Beziehungen. (“Algerisch-französische Beziehungen: Ein Pulverfass der Gegenwart”)
Lange Zeit zur Einarbeitung hatte Nicole Renvert nicht, als mit dem German-African Business Summit (GABS) in der kenianischen Hauptstadt Nairobi Anfang dieses Monats bereits die erste Großveranstaltung in ihrem Aufgabenbereich anstand. Seit Oktober leitet Nicole Renvert den Bereich internationale Märkte bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Ein Bereich, dem angesichts des allgegenwärtigen De-Riskings verstärkte Bedeutung zukommt, meint Renvert: “Es ist mir ganz wichtig, die Relevanz internationaler Beziehungen zu betonen. Und das nicht allein aus wirtschaftspolitischer Perspektive. Gerade in der jetzigen komplexen politischen Lage braucht es einen anderen Ansatz”.
Konkret meint sie damit auch mehr Sensibilität mit neuen Partnern, auf die Deutschland und Europa künftig angewiesen sein werden. “Wir Europäer sind überzeugt, dass bei uns alles ganz wunderbar ist und wir stets das Richtige tun. Nichtsdestoweniger sollten wir auch die Fähigkeit haben, dem Gegenüber zuzuhören, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen vor Ort gearbeitet, gedacht und gehandelt wird”, so Renvert. Ein Begriff, den Renvert in diesem Zusammenhang immer wieder verwendet, ist der des Brückenbauers.
Für ihre Arbeit bei der DIHK bedeute das: ein stärkerer Fokus auf die Analysefähigkeit und eine Erweiterung der Netzwerke. Nur so könnte den Unternehmen ein differenziertes Bild von Afrika geboten werden und beim Markteinstieg in Afrika geholfen werden.
Welche wichtige Rolle dem afrikanischen Kontinent dabei künftig zukommen könnte, weiß Renvert aus erster Hand. Vor ihrem Wechsel zur DIHK arbeitete die promovierte Politikwissenschaftlerin seit 2014 für den Technologiekonzern Voith, der mit verschiedenen Projekten in Afrika vertreten ist. 2018 wurde Renvert Head of Government Relations bei Voith. “Afrika begleitet mich als Leitmotiv immer wieder in meiner beruflichen Tätigkeit”, erklärt Renvert.
Renvert hat Politikwissenschaften, Internationale Beziehungen und Geschichte an der Universität Bonn, der Sorbonne in Paris sowie der Georgetown University in Washington studiert. Promoviert hat Renvert über die Rolle der deutschen politischen Stiftungen in den transatlantischen Beziehungen. Anschließend arbeitete Renvert unter anderem für die Weltbank, die OSZE, bei der Bertelsmann-Stiftung und der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Renvert ist zudem im Vorstand des Forums Ebenhausen, dem Wirtschaftsförderkreis der SWP. In ihren verschiedenen Stationen habe sie dabei immer wieder beobachtet, wie dynamisch sich die Länder in Afrika entwickeln.
Sie weiß aber auch, wie schwierig die Umsetzung von Projekten seien könne, wenn diese nicht nur zu lokalen, sondern auch regionalen Spannungen führt. “Der größte Teil der Projekte, die ich bei Voith betreut habe, waren Wasserkraft-Projekte. Diese unterliegen sehr strengen Kriterien, weil sie oft mit einem Eingriff in die Natur, aber auch mit Umsiedlungen einhergehen können“, so Renvert.
Ihre Aufgabe sei hier die einer Vermittlerin gewesen – unter anderem beim Grand Ethiopian Renaissance Staudamm in Äthiopien und bei Caculo Cabaca in Angola. “Es ging darum zu erklären, warum wir diese Projekte für wichtig erachten und warum die Nachbarländer weniger besorgt sein sollten, sondern vielmehr schauen, dass man gemeinsam von einer breiten und verlässlichen Versorgung von Elektrizität durch die Erneuerbare Energie Wasserkraft profitiert”, so Renvert. David Renke
Wolof, Portugiesisches Creol, Englisch, Französisch oder Zulu: In christlichen Weihnachtsmessen wird in Afrika oft auf vielen Sprachen gesungen. Die sprachliche Vielfalt wird begleitet von einer musikalischen Vielfalt. Von klassisch aufgebauten vierstimmigen Liedern wie etwa “Na ka nga më nee” (“Wie kannst Du das für uns machen” auf Wolof), über instrumentale Partien mit verschiedenen Trommeln wie bei “Fidju di Deus” (“Gottes Sohn” auf Portugiesisch Kreol), und zyklischen Gesängen ist vieles dabei.
Ein Klassiker, der auch oft um Weihnachten in der Kirche erklingt, ist “Emlanjeni (Yelele)” (“An den Strömen von Babel” auf Zulu). Am bekanntesten ist die Version des südafrikanischen Soweto Gospel Choirs. Den Auftakt macht ein kraftvolles Tenor-Solo, danach fällt ein vierstimmiger Chor ein. Im Mittelteil folgt ein feierliches zweistimmiges Tenor-Solo, bevor eine Alt-Stimme einfällt, worunter sich der Chor legt. Der Soweto Chor ist zurzeit auch auf Europa-Tour: Zu sehen im Dezember und Januar sind Auftritte in den Niederlanden und Frankreich.
Das Lied bezieht sich auf Psalm 137. Darin geht es um die Klage des jüdischen Volkes während der Zerstörung Jerusalems im Jahr 586 vor Christus und die darauf folgende babylonische Gefangenschaft. Christinnen und Christen beschäftigen sich oft im Advent mit diesem Psalm, in Vorausschau auf die Befreiung. lcw
für Afrika geht ein Superwahljahr zu Ende: In 23 Ländern waren Parlaments- und/oder Präsidentschaftswahlen angesetzt. Nicht alle Länder haben letztendlich gewählt, wie etwa Mali und Burkina Faso. Bei den Wahlen in den Ländern im südlichen Afrika mussten viele der seit der Unabhängigkeit regierenden Freiheitsbewegungen ihren Wahlerfolg hart erkämpfen. Einige verloren sogar ihr Regierungsmandat oder müssen sich künftig mit einem Koalitionspartner arrangieren. Vielleicht ist das eine Chance für mehr politische Mitbestimmung in diesen Ländern.
Auch das neue Jahr verspricht einige Veränderungen – etwa mit Neuwahlen und einer neuen Regierung in Berlin. Zudem wird ab Januar mit Donald Trump ein neuer Präsident in Washington die Weltpolitik mit prägen. Wir verfolgen all diese Entwicklungen für Sie und analysieren, welche politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dies auf die Länder in Afrika haben wird.
Dies ist unter letzter regulärer Africa.Table in diesem Jahr. Wir melden uns wieder mit allen wichtigen Afrika-News nach einer kurzen Weihnachtspause am 3. Januar. In der Zwischenzeit können Sie sich über unseren Newsletter “100 Headlines” auf dem Laufenden halten. Zudem erscheint auch unser Podcast “Table.Today” zwischen den Jahren.
Daneben möchte ich Sie an dieser Stelle noch einmal auf unser neuestes Briefing aufmerksam machen: der kostenlose CEO.Table. Ab diesem Samstag, 6 Uhr, starten wir die neue Samstags-Ausgabe von Table.Briefings – ein kostenloses Executive Briefing für alle CEOs und alle, die mit ihnen zu tun haben.
Im Namen des gesamten Teams wünsche ich Ihnen frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Vor 40 Jahren, im November 1984, berichtete der BBC-Reporter Michael Buerk von Unterernährung und akutem Hunger im Norden von Äthiopien. Er sprach von einer Hungersnot “biblischen Ausmaßes”. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Region hätten ihm erzählt, es sei “das, was der Hölle auf Erden am nächsten kommt”.
Viele Menschen in Großbritannien hatten noch nie zuvor derartig verstörende Bilder von hungernden Menschen gesehen. So auch der irische Rockstar Bob Geldof. Er schloss sich mit Midge Ure von der New-Wave-Band Ultravox zusammen, um etwas zu tun. Die beiden entschieden, kurzerhand ein Benefizlied für die Notleidenden in Afrika zu schreiben. Der Song “Do They Know It’s Christmas?” von Band Aid wurde ein Welthit und sollte maßgeblich das Bild von Afrika ab den späten 1980er Jahren prägen.
Seitdem gibt es alle zehn Jahre eine Neuaufnahme des Liedes. Nicht erst seit dem jüngsten Remix, der im vergangenen Monat herauskam, verdichtet sich, die Kritik an der stereotypischen bis herablassenden Sichtweise des Westens von Afrika, die, so die Kritiker, sogar neokoloniale Attitüden hat.
Band Aid 40, also das Lied zum 40. Geburtstag des Originals, beginnt mit einem kurzen Videoclip von 1984 des mittlerweile verstorben David Bowie, der mit müden Augen und “Schocktaktik” auf den Hunger in Äthiopien aufmerksam machen will. Die Stimme von Ed Sheeran von 2014 wurde wiederverwendet. Gefragt wurde er nicht. Das störte den englischen Songwriter, denn er hätte seine “Zustimmung nicht gegeben”. Denn vor allem stieß sich Sheeran an dem Inhalt des Songs: “Ein Jahrzehnt später hat sich mein Verständnis der damit verbundenen Geschichte geändert”, so der Sänger. Es würde die Aussage des Songs heute anders formulieren.
Sheeran folgt damit dem ghanaisch-britischen Rapper Fuse ODG, der “Do They Know It’s Christmas” als Projekt sieht, “das Afrikaner entmenschlicht und unseren Stolz und unsere Identität im Namen der ‘Nächstenliebe’ zerstört. Das geht nicht mehr im Jahr 2024.” Bereits vor zehn Jahren hatte er seine Mitwirkung an dem Song verweigert, da er einige Zeilen für “bedenklich” hielt. Etwa “Where the only water flowing is the bitter sting of tears” und “Where nothing ever grows / No rain, no rivers flow” kommen in der Original- und der Version von 2004 vor, während die Fassung von 2014 die Zeile “Where a kiss of love can kill you, and there’s death in every tear” enthält. Wie viele andere habe er es “satt” dass das “ganze Konzept Afrikas – ein rohstoffreicher Kontinent mit ungezügeltem Potenzial – immer als krank, verseucht und arm angesehen wird”, schrieb er im britischen “Guardian”.
Geldof verteidigt heute noch sein Lebensprojekt gegen jegliche Kritik, denn der Popsong habe Millionen von Menschen am Leben gehalten: “Warum sollte Band Aid die Versorgung Tausender Kinder, die von uns abhängig sind, mit einer Mahlzeit aufgeben? Warum tun wir das nicht weiter? Wegen eines abstrakten Arguments der reichen Welt, ungeachtet seiner Legitimität? Keine abstrakte Theorie, egal wie aufrichtig sie vertreten wird, sollte diese abscheuliche, konkrete Realität der realen Welt behindern oder davon ablenken.” Er möchte weiter den Hungernden in Afrika helfen. Tony Hadley, Singer der Popband Spandau Ballet, fasste sich ein wenig kürzer. Zu Ed Sheeran und anderen Kritikern sagte er, sie sollten “ehrlich gesagt, die Klappe halten”.
Äthiopiens Premierminister, Abiy Ahmed, sagte, das Original aus den 1980er Jahren zwar “damals gut gemeint” gewesen ist, es sei jedoch “frustrierend zu sehen, wie die alte Geschichte, Kultur, Vielfalt und Schönheit unseres Landes auf Untergang und Finsternis reduziert wird“. Band Aids “humanitäres Engagement ist bewundernswert und würdig”, aber “eine gute Sache, die sich nicht mit der Zeit weiterentwickelt hat, könnte am Ende mehr Schaden als Nutzen anrichten“.
Alle mitwirkenden Musiker über die Jahrzehnte haben ihr Honorar an den Band Aid Trust weitergeleitet, eine geinwohlorientierte Institution, die die gesammelten Gelder an Hilfebedürftige in Afrika weiterleitet. 150 Millionen britische Pfund sollen es in den 40 Jahren seit 1984 gewesen sein. Das hört sich nach einer großen Summe an, ist es aber nicht im Kontext von Entwicklungshilfe. 150 Millionen sind pro Jahrzehnt 37,5 Millionen, und pro Jahr magere 3,75 Millionen. Solche Summen entsprechen dem Budget von kleinen Entwicklungshilfeprojekten.
Zum Vergleich: Das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen, das sich um die Hungerleidenden in Welt kümmert, verfügte 2023 über ein globales Budget von 8,3 Milliarden US-Dollar. Ein Großteil davon wurde in humanitären Krisen in Afrika für Notleidende ausgegeben.
Sänger Fuse ODG hat inzwischen einen eigenen Song veröffentlicht: “We Know It’s Christmas (Band Aid Reply)”. “Wir warten nicht länger auf Wohltätigkeit; wir bauen unsere eigene Zukunft. Es geht um Ermächtigung, Stolz und darum, der Welt zu zeigen, dass Afrikas Geschichte weit mehr ist als Armut und Hilfe“, schrieb er auf YouTube.
In Deutschland ist seit 2005 gemäß Paragraf 3a Asylgesetz die geschlechtsspezifische Verfolgung ein anerkannter Asylgrund. Dazu gehören Zwangsheirat, sexuelle Übergriffe, häusliche Gewalt und weibliche Genitalverstümmelung. Doch “die Rechtslage und die tatsächliche Anerkennungspraxis geschlechtsspezifischer Asylgründe stehen leider im deutlichen Kontrast zueinander”, kritisiert die Frauenrechtsorganisation “Terre des Femmes”. Die Organisation beruft sich dazu auf Erfahrungen aus ihrer Beratungspraxis. Und sie steht mit der Kritik nicht alleine da.
Rechtsanwältin Giannina Mangold ist spezialisiert auf Asyl und Migration und vertritt Frauen, die sexuelle Gewalt als Fluchtgründe geltend machen. Sie verweist auf eine Antwort der Bundesregierung zur Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken vom 15. August 2023. Danach gab es für rund 40.000 Asylanträge von Frauen, über die in der ersten Jahreshälfte 2023 entschieden wurde, 10.500 positive Bescheide (500 Frauen erhielten Asyl, 10.000 Flüchtlingsschutz) – 2.286 davon aufgrund geschlechtsspezifischer Verfolgung. Zu wenig, wie Mangold findet: “Aus meiner Praxis weiß ich, dass vielen Frauen in den Anhörungsverfahren des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, BAMF, nicht geglaubt wird.“
Das sieht auch Rike Sindbert so, die als systemische Beraterin bei Pro Familia die Antragstellerinnen bei den Anhörungsverfahren begleitet. “Das Problem ist eine komplexe Gemengelage aus Scham, Traumatisierung und Sprachlosigkeit seitens der Frauen sowie Unwissenheit und einer eurozentrierten Sichtweise bei den hiesigen Behörden”, sagte Sindbert Table.Briefings. “Frauen, die von Kinder-, Zwangsheirat und Beschneidung betroffen sind, werden häufig Opfer von Menschenhandel und erleben in der Regel sexuelle Übergriffe auf der Flucht” so Sindbert. Und für derart traumatisierte Menschen sei es “extrem schwer”, Erlebnisse lückenlos und in der richtigen Reihenfolge in einem Interview auf den Punkt zu bringen – erst recht, wenn die Frauen das vor den häufig männlichen Dolmetschern tun müssten. Das führe dann oft zur Ablehnung.
Beim BAMF weist man diese Kritik zurück. “Das Bundesamt berücksichtigt frauenspezifische Fluchtgründe im Asylverfahren sehr wohl und ist sich seiner besonderen Verantwortung bewusst”, teilt ein BAMF-Sprecher auf Nachfrage von Table.Briefings mit. “Geschlechtsspezifische Gewalt, Zwangsverheiratung und weibliche Genitalverstümmelung stellen schwere Menschenrechtsverletzungen dar.”
Deshalb sei dem Bundesamt “die frühestmögliche Ermittlung von Vulnerabilitäten und die Feststellung besonderer Schutzbedarfe” wichtig. Nur im Ausnahmefall, wenn weibliche Dolmetscher nicht zur Verfügung stünden, kämen männliche Kollegen zum Einsatz. Außerdem würden die Entscheiderinnen und Entscheider durch besondere Qualifizierungsmaßnahmen geschult.
Die Frauenaktivistinnen sehen das anders. So ist laut Sindbert und Anwältin Mangold Female Genital Mutilation (FGM), die Beschneidung und oft auch Entfernung der weiblichen Geschlechtsorgane, wie sie beispielsweise in Nigeria, Somalia, Eritrea und Dschibuti praktiziert wird, ein “besonders sensibles Thema”. Rund 230 Millionen Frauen und Mädchen weltweit sind von dieser Praxis mit verheerenden lebenslangen Folgen für ihre körperliche und mentale Gesundheit betroffen, schätzt UNICEF.
Doch beim BAMF fehle es an Sachkenntnis zu FGM, kritisiert Mangold: “Im Ablehnungsbescheid heißt es dann, die Beschneidung sei ja schon passiert, also sei dies kein hinreichender Asylgrund mehr.” Dass es bei der besonders schweren Form von FGM durchaus zu mehrfacher Infibulation und Verstümmelung der Frauen kommen kann und diese daher weiterhin bedroht sind, darüber wüssten die Entscheider kaum Bescheid. Probleme wie Zwangsheirat oder FGM würden überdies oft als “Privatangelegenheit” abgetan oder als etwas, “das einer studierten Afrikanerin doch gar nicht passieren kann”, so Mangold.
Das BAMF verweist hingegen darauf, dass bereits seit 1996 “speziell geschulte Sonderbeauftragte für bestimmte vulnerable Gruppen” eingesetzt würden. Sabrina Niewerth und Anna Worms sind zwei dieser BAMF-Sonderbeauftragten, die zu geschlechtsspezifischen Fluchtgründen arbeiten. Sie trafen sich kürzlich zu einem virtuellen Dialog mit Sindbert und anderen Frauenaktivistinnen. “Wir bemühen uns sehr, weibliche, gut geschulte Anhörungspersonen einzusetzen”, bekräftigte Worms bei diesem Treffen – räumte aber ein, dass es in einigen Bereichen, etwa beim Thema Mehrfachbeschneidung, “noch mehr Schulungsbedarf” gebe. Den Dialog mit den Kritikern wolle man fortsetzen.
Eine Woche nach der Machtübernahme der Rebellenallianz HTS in Syrien will die russische Armee ihre Logistik offenbar nach Libyen verlegen. Satellitenbilder zeigen, wie Pantsir-Luftabwehrsysteme und Transportpanzer für den Lufttransport vorbereitet werden. Das ölreichste Land Afrikas soll offenbar das neue Drehkreuz des Afrika-Engagements des Kreml werden.
Bis zuletzt übernahm Syrien diese Rolle. Zwischen syrischen Flughäfen und den Einsatzgebieten in Mali, der zentralafrikanischen Republik oder Niger pendelten die Ilyuschin-Flugzeuge mehrmals in der Woche. In Ost- und Zentrallibyen wurde aufgetankt. Bisher hatte Russland auf dem Militärflughafen von al Jufra lediglich Mig-29-Kampfjets stationiert.
Die russisch-libysche Koalition machte das riesige, aber nur von sechs Millionen Menschen bewohnte Land zur lukrativen Drehscheibe für Waffenlieferungen an die RDF-Miliz im benachbarten Sudan. In dem Bürgerkriegsland und im libysch-tschadischen Grenzgebiet waren in den letzten Jahren Dutzende Goldschürfer-Orte entstanden. Die russischen Militärflugzeuge kamen mit Militärausrüstung und syrischen Söldnern nach Libyen und kehrten mit Gold und Dollars nach Syrien zurück. Nun soll die Kooperation ausgeweitet werden.
Die russische Armee könnte ihr Hauptquartier wohl in einer Kaserne 70 Kilometer südlich von Bengasi aufschlagen. Dort war im Frühjahr ein Trainingszentrum für den Aufbau einer internationalen Söldnertruppe entstanden. Nach dem Verlust des syrischen Küstenortes Tartus sucht der Kreml aber auch nach einem Tiefseehafen am östlichen Mittelmeer. Aus Kreisen der libyschen Nationalarmee (LNA) ist zu hören, dass russische Offizielle mit General Khalifa Haftar, dem Befehlshaber der LNA, über die Stationierung russischer Schiffe in Tobruk verhandelten.
Schon mehrere Tage vor dem Einmarsch der Rebellen in Aleppo verließen zwei Fregatten und das U-Boot Novorossisyk den Hafen von Tartus. Nun sind sie nach Angaben libyscher Militärexperten auf dem Weg in Richtung der ostlibyschen Cyreneika-Provinz. Marine-Experten der Online-Plattform Covertshores berichten auch von der Verlegung mehrerer Schiffe der baltischen Flotte Moskaus über Gibraltar in das östliche Mittelmeer. Zum Betanken der Schiffe dient das vor der algerischen Küste liegende Tankschiff Yelnya.
Der Hafen von Tobruk ist zwar tiefseetauglich, aber erheblich kleiner als Tartus. Daher rechnen libysche Beobachter, dass die russischen Boote auch im kleinen Hafen al Burdi, Bengasi oder Sirt stationiert werden könnten. “Langfristig ist wohl der Bau eines gesonderten Marinehafens in Tobruk geplant“, sagte ein Offizier der libyschen Marine zu Table.Briefings. In Militärkreisen und der Bevölkerung Ostlibyens wird die Expansion der russischen Präsenz positiv gewertet.
Der in der Hauptstadt regierende Premierminister Abulhamid Dabaiba hat sich mit der Türkei verbündet und empfängt regelmäßig Delegationen aus EU-Ländern. Haftar baut auf die militärische Allianz mit Moskau. In Tripolis fürchten nun viele, dass Haftar mithilfe des Kreml seinen Plan umsetzen könnte, auch im Nordwesten Libyens die Macht zu übernehmen. Mangels einer eigenen schlagkräftigen Armee stützt sich dort Premier Dabaiba auf ein Kartell von Milizen und die in Tripolis stationierte türkische Armee.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat ähnlich wie Wladimir Putin große Wirtschaftsinteressen auf dem Kontinent. Der Förderung der größten Öl- und Gasvorkommen auf dem Kontinent füllt die Kassen der Zentralbank, die Erdoğan nach dem dramatischen Wertverlust der türkischen Lira mit Krediten geholfen hat. Doch noch wichtiger ist der informelle Transfer von US-Dollar und Gold in Richtung Ankara und Istanbul. Täglich steigen Boten mit auffälligen Koffern in die Flieger und werden weder vor Abflug aus Misrata oder Tripolis noch nach Ankunft in der Türkei kontrolliert.
Genaugenommen war es die Türkei, die mit der Verlegung eines Großteils ihrer aus dem Rebellengebiet bei Idlib stammenden syrischen Söldner diese labile Machtbalance ins Wanken gebracht hat. In Tripolis stationierte und unter dem Kommando Ankaras stehende syrische Söldner waren vor Beginn der HTS-Offensive auf Aleppo zurück in die Heimat geschickt worden, berichtet der libysche Politikwissenschaftler Emad Badi. Nach Augenzeugenberichten aus Idlib kämpfen die Söldner nun in den Reihen der protürkischen “Nationalen Armee Syriens” (SNA) gegen kurdische YPG-Einheiten. Die SNA ist Teil der Allianz von Rebellenanführer Ahmed Sharah. Die von der Türkei unterstützte Ausbildung seiner Einheiten hat die russische Armee zur Flucht aus ihren wichtigsten ausländischen Militärbasen gezwungen.
Nun könnte der Kreml sich mit der Expansion nach Libyen an der Türkei rächen. Russlands steigender Einfluss in Nordafrika hätte auch Folgen für Europa. Die italienische Premierministerin Georgia Meloni hatte im letzten Jahr sowohl um Haftar als auch Dabaiba geworben. Die beiden Kontrahenten unterbinden mittlerweile das Ablegen der Schmugglerboote in die EU. Italien will mehr als acht Milliarden US-Dollar in das renovierungsbedürftige Pipelinenetz Libyens investieren, durch die Förderung neu entdeckter Vorkommen den Import von Gas aus Libyen drastisch steigern. Die neue Energie-Partnerschaft mit Libyen soll die Alternative für die bisherige Abhängigkeit von russischem Gas sein. Doch schon bald könnten russische Soldaten in der Nähe der Fördertürme des italienischen Staatskonzerns ENI stehen.
Die FDP fordert in ihrem in dieser Woche vorgestellten Wahlprogramm, das Entwicklungsministerium in das Auswärtige Amt zu integrieren. “Wir Freie Demokraten wollen die Zahl von Bundesministerien und Behörden reduzieren, ihre Strukturen verschlanken und Zuständigkeiten klarer festlegen“, heißt es in dem Programm. Zudem will die FDP außenpolitisch den Einfluss autoritärer Staaten – namentlich Russland und China – im Globalen Süden eindämmen. Dabei müssten “attraktive Angebote zur Zusammenarbeit” gemacht werden. Was das konkret bedeutet, ließ die Partei zunächst offen.
Anders als in ihrem Programm zur Bundestagswahl 2021 fordert die FDP diesmal keine europäisch abgestimmte Afrikapolitik. SPD und Union hatten diesen Aspekt in ihren Programmen in den Fokus gerückt.
Die Grünen bleiben in ihrem Wahlprogramm, was die Afrika-Politik betrifft, vage. “Wir wollen eine eigenständige Entwicklungspolitik, die strukturelle Ungerechtigkeiten abbaut und weltweit
gleichberechtigte Partnerschaften gestaltet“, heißt es in dem Papier. Die Grünen wollen zudem die “Mittlerorganisationen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik stärken und internationale Forschungskooperationen ausbauen”. Außerdem will die Partei die Versöhnungsprozesse mit den ehemaligen deutschen Kolonien “konsequent fortführen”. dre
Gut zwei Wochen nach der Präsidentschaftswahl in Ghana hat der Oberste Gerichtshof den Weg für das umstrittene Anti-LGBTQI-Gesetz frei gemacht. Der Internationale Währungsfonds, der die desolate Wirtschaft in Ghana mit drei Milliarden Dollar unterstützt, will seine Hilfen Länder mit diskriminierenden Gesetzgebungen nicht zur Verfügung stellen. Erst Anfang Dezember war eine Tranche der Zahlungen in Höhe von 360 Millionen US-Dollar freigegeben worden.
Ob Noch-Präsident Nana Akufo-Addo (National Patriotic Party, NPP) den vom Parlament schon abgesegneten Gesetzesentwurf noch unterzeichnen wird, ist allerdings fraglich. Er steht ihm ablehnend gegenüber. Wahrscheinlich sei, dass Akufo-Addo die Unterzeichnung durch Verwaltungsmanöver hinauszögere, so Anna Wasserfall vom Ghana-Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung im Gespräch mit Table.Briefings.
Akufo-Addo wird am 7. Januar von Wahlsieger John Mahama von der Oppositionspartei National Democratic Congress (NDC) abgelöst. Außerdem konstituiert sich dann das neu gewählte Parlament. Mahama müsste bei Interesse den ganzen Prozess für das Gesetz neu aufrollen. Er hatte sich im Wahlkampf erst für das Gesetz ausgesprochen, gegen Ende des Wahlkampfes in einem Interview mit der BBC allerdings gesagt, seine Unterschrift hänge vom Inhalt des Gesetzes ab.
“Politische Vertraute Mahamas berichten, dass auch er nicht hinter einem solchen Gesetz steht und kein Interesse hat, einen entsprechenden Entwurf voranzutreiben. Darüber hinaus ist auch Mahama sehr bewusst, dass gegebenenfalls Gelder des IWF, der Weltbank, der USA und weiterer internationaler Partner gefährdet sind, sollte ein solches Gesetz tatsächlich verabschiedet werden. Angesichts der nach wie vor schlechten wirtschaftlichen Lage – die auch das dominierende Thema des Wahlkampfs war – dürfte kein Interesse daran bestehen, Geber zu verprellen”, so Wasserfall. Druck auf Mahama könnte aber von christlichen und muslimischen Führungsfiguren kommen, die in Ghana viel Einfluss hätten.
Der Oberste Gerichtshof lehnte es ab, über den Gesetzesentwurf zu entscheiden, da es sich noch nicht um geltendes Recht handele. Der Entwurf sieht vor, gleichgeschlechtlichen Sex mit bis zu drei Jahren Gefängnis zu bestrafen und Unterstützer der LGBTQI-Community mit bis zu fünf Jahren.
Der ghanaische Journalist Richard D. Sky und der Wissenschaftler Amanda Odoi hatten sich an das Gericht gewandt. Die jüngst gewählte Generalsekretärin des Commonwealth, Ghanas ehemalige Außenministerin Shirley Botchwey hatte gesagt, sich gegen das diskriminierende Gesetz einsetzen zu wollen. lcw
Eine Allianz aus Hochschulen und Industrie will sich gemeinsam für eine höhere Bleibequote von internationalen Studierenden in Deutschland einsetzen. In einem Positionspapier von Hochschulrektorenkonferenz (HRK), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) fordern die Interessenvertretungen zusätzliche Maßnahmen, um die Aufnahme einer langfristigen Beschäftigung in Deutschland zu erleichtern.
Lebens-, Studien- und Arbeitsbedingungen für internationale Studierende müssten zielgerichtet verbessert werden. Konkret müssten “Visa-Verfahren beschleunigt, die Mehrsprachigkeit in Studienangeboten gestärkt sowie Betreuungs- und Beratungsangebote verbessert werden”, heißt es in dem Papier. Zudem seien angemessene Deutschkenntnisse und eine bessere Ausstattung der Ausländerbehörden unerlässlich. In ihrem Neun-Punkte-Plan fordern die Verbände auch eine Stärkung der Willkommenskultur.
Für den Erfolg der Maßnahmen sei es elementar, die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Unternehmen und staatlichen Akteuren zu stärken. Dafür sei auch die Wirtschaft gefragt: “Es ist wichtig, dass Unternehmen internationalen Studierenden frühzeitig Einblicke geben und den Kontakt zu ihnen suchen. Das erleichtert den Übergang in Beschäftigung und erhöht die Chance, dass diese Talente längerfristig bei uns bleiben”, sagt laut Mitteilung Oliver Maassen, Vorstandsmitglied der Trumpf SE + Co. KG und Co-Vorsitzender eines gemeinsamen Arbeitskreises.
Die Hochschulseite wünscht sich mehr Ressourcen, für eine “hochwertige und kontinuierliche Betreuung und Begleitung” und die Schaffung von International Offices und Career-Service-Stellen. Zudem sollen Beispiellösungen für eine strukturierte Studieneingangsphase bekannter gemacht werden, damit mehr Hochschulen als bisher ihre internationalen Studierenden von Beginn an “sowohl in sprachlicher und fachlicher als auch in kultureller und sozialer Hinsicht” unterstützen können.
Internationale Studierende könnten essenzielle Beiträge für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft leisten, “durch neue Ideen und Perspektiven”, erklärt Ulrich Bartosch, Vizepräsident der HRK und ebenfalls Co-Vorsitzender des Arbeitskreises. “Um junge Menschen für ein Studium in Deutschland zu gewinnen und anschließend auch zu halten, brauchen wir in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung. Zudem müssen wir den Studienerfolg internationaler Studierender und den leichten Übergang in den Arbeitsmarkt sicherstellen, sie aktiv in unsere Gesellschaft einbinden.”
Nach Zahlen des DAAD wurde im Wintersemester 2023/24 mit fast 380.000 internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen ein neuer Höchststand erreicht, zehn Jahre zuvor waren es knapp 219.000. Im Dezember des vergangenen Jahres hatte die Linke den deutschen Visastellen vorgeworfen, Studierende aus dem Globalen Süden und insbesondere Afrika systematisch zu benachteiligen. Wie Zahlen in einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine entsprechende kleine Anfrage der Linkenabgeordneten Cornelia Möhring belegen, wurden in den vergangene zehn Jahren rund 20 Prozent aller Visaanträge von afrikanischen Studierenden abgelehnt. Insgesamt kamen in den zehn Jahren rund 70.700 Studierende aus afrikanischen Ländern nach Deutschland. Die Zahlen zeigen allerdings auch, dass die Ablehnungsquote während der Ampel-Regierung zurückgegangen ist. tg/dre
Semafor: Shell investiert in Nigeria. Nigerias Bestrebungen zur Umgestaltung seiner Ölindustrie erhalten durch die Ankündigung zweier Abkommen neuen Schwung: Der Ölgigant Shell hat Investitionen in ein Tiefseereservoir im Süden Nigerias angekündigt, das ab Ende des Jahrzehnts täglich 110.000 Barrel Öl produzieren könnte. Nur wenige Tage zuvor gab das nigerianische Energieunternehmen Seplat bekannt, für 1,2 Milliarden Dollar das Geschäft von ExxonMobil in Nigeria übernommen zu haben. (“Nigeria receives boost from oil sector investment”)
Vatican News: Islamisten bedrohen Christen. Das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen im Norden Nigerias ist in Gefahr. Laut dem Bischof von Katsina gibt es in der Region zahlreiche islamistische Sekten, deren Zahl stetig zunimmt. Einige dieser Sekten werden aus dem Ausland finanziert. Zudem kommt es zu einer Politisierung des Islam. (“Nigeria: ‘Immer mehr islamistische Sekten'”)
Heise: Apple soll Konfliktmineralien nutzen. Die Demokratische Republik Kongo hat gegen Apple und seine Tochtergesellschaften in Frankreich und Belgien Strafanzeige erstattet. Die Regierung beschuldigt das Unternehmen, Konfliktmineralien aus der Region zu nutzen. Kongo verfügt über große Vorkommen an 3T-Mineralien wie Tantal, Zinn und Wolfram, die in Computern und Smartphones verwendet werden. Laut UN-Experten und Menschenrechtsorganisationen werden einige Minen von bewaffneten Gruppen kontrolliert, die an Plünderungen, Massenvergewaltigungen und Massakern beteiligt sind. (“Lieferkette: Kongo verklagt Apple wegen Konflikt-Mineralien”)
Le Monde: Streit um Wahlen. Die Opposition ruft zum Boykott der für den 29. Dezember geplanten Parlaments- und Kommunalwahlen im Tschad auf. Sie spricht von einem “Wahlputsch”, der von Betrügern inszeniert wäre. Sie prangert in ihrer Kampagne auch die schlechte Infrastruktur, Stromausfälle und die hohen Lebenshaltungskosten an. Die regierende Patriotische Heilsbewegung setzt indes ihren Wahlkampf fort. (“Elections législatives au Tchad : l’opposition appelle au boycott, le parti au pouvoir déroule sa campagne”)
Africa News: Team gegen Korruption. John Dramani Mahama, der designierte Präsident Ghanas, hat einen entscheidenden ersten Schritt in seinem Kampf gegen die Korruption unternommen, indem er vor seinem Amtsantritt ein Vorbereitungsteam zusammengestellt hat. (“Ghana: Mahama assembles team to drive anti-corruption agenda before taking office”)
Reuters: Finanzmarkt liberalisiert. Das äthiopische Parlament hat am Dienstag ein lange geplantes Gesetz verabschiedet, das ausländischen Banken die Geschäftstätigkeit im Land am Horn von Afrika erlaubt. Dies ist Teil der Bemühungen der Regierung, mehr ausländische Investitionen anzuziehen. Seit dem Amtsantritt von Premierminister Abiy Ahmed im Jahr 2018 öffnet das Land schrittweise seine streng kontrollierte Wirtschaft, die zu den größten in Afrika südlich der Sahara gehört. (“Ethiopia passes law to open banking to foreign competition”)
Tagesschau: 34 Tote durch Wirbelsturm. Der Wirbelsturm “Chido” hat in Mosambik verheerende Schäden angerichtet, wobei mindestens 34 Menschen ums Leben kamen und weitere 319 verletzt wurden. Allein in der Provinz Cabo Delgado wurden bis Montagabend 28 Todesopfer gezählt. In den Provinzen Nampula und Niassa im Landesinneren kamen jeweils drei Menschen ums Leben. In der Provinz Cabo Delgado traf “Chido” am Sonntag auf Land. (“Tote und Verwüstung auch in Mosambik”)
Telepolis: Konflikt zwischen Algerien und Frankreich. Die Beziehungen zwischen Algerien und Frankreich haben sich durch die jüngsten Ereignisse weiter verschlechtert. Frankreichs Entscheidung, Marokko im Westsahara-Konflikt zu unterstützen, hat alte Wunden aufgerissen und die ohnehin angespannten Beziehungen zusätzlich belastet. Die Vorwürfe Algeriens, wonach Frankreich versucht, die Stabilität des Landes durch die Rekrutierung von Terroristen zu untergraben, verweisen auf tief sitzendes Misstrauen und werfen einen Schatten auf die bilateralen Beziehungen. (“Algerisch-französische Beziehungen: Ein Pulverfass der Gegenwart”)
Lange Zeit zur Einarbeitung hatte Nicole Renvert nicht, als mit dem German-African Business Summit (GABS) in der kenianischen Hauptstadt Nairobi Anfang dieses Monats bereits die erste Großveranstaltung in ihrem Aufgabenbereich anstand. Seit Oktober leitet Nicole Renvert den Bereich internationale Märkte bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Ein Bereich, dem angesichts des allgegenwärtigen De-Riskings verstärkte Bedeutung zukommt, meint Renvert: “Es ist mir ganz wichtig, die Relevanz internationaler Beziehungen zu betonen. Und das nicht allein aus wirtschaftspolitischer Perspektive. Gerade in der jetzigen komplexen politischen Lage braucht es einen anderen Ansatz”.
Konkret meint sie damit auch mehr Sensibilität mit neuen Partnern, auf die Deutschland und Europa künftig angewiesen sein werden. “Wir Europäer sind überzeugt, dass bei uns alles ganz wunderbar ist und wir stets das Richtige tun. Nichtsdestoweniger sollten wir auch die Fähigkeit haben, dem Gegenüber zuzuhören, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen vor Ort gearbeitet, gedacht und gehandelt wird”, so Renvert. Ein Begriff, den Renvert in diesem Zusammenhang immer wieder verwendet, ist der des Brückenbauers.
Für ihre Arbeit bei der DIHK bedeute das: ein stärkerer Fokus auf die Analysefähigkeit und eine Erweiterung der Netzwerke. Nur so könnte den Unternehmen ein differenziertes Bild von Afrika geboten werden und beim Markteinstieg in Afrika geholfen werden.
Welche wichtige Rolle dem afrikanischen Kontinent dabei künftig zukommen könnte, weiß Renvert aus erster Hand. Vor ihrem Wechsel zur DIHK arbeitete die promovierte Politikwissenschaftlerin seit 2014 für den Technologiekonzern Voith, der mit verschiedenen Projekten in Afrika vertreten ist. 2018 wurde Renvert Head of Government Relations bei Voith. “Afrika begleitet mich als Leitmotiv immer wieder in meiner beruflichen Tätigkeit”, erklärt Renvert.
Renvert hat Politikwissenschaften, Internationale Beziehungen und Geschichte an der Universität Bonn, der Sorbonne in Paris sowie der Georgetown University in Washington studiert. Promoviert hat Renvert über die Rolle der deutschen politischen Stiftungen in den transatlantischen Beziehungen. Anschließend arbeitete Renvert unter anderem für die Weltbank, die OSZE, bei der Bertelsmann-Stiftung und der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Renvert ist zudem im Vorstand des Forums Ebenhausen, dem Wirtschaftsförderkreis der SWP. In ihren verschiedenen Stationen habe sie dabei immer wieder beobachtet, wie dynamisch sich die Länder in Afrika entwickeln.
Sie weiß aber auch, wie schwierig die Umsetzung von Projekten seien könne, wenn diese nicht nur zu lokalen, sondern auch regionalen Spannungen führt. “Der größte Teil der Projekte, die ich bei Voith betreut habe, waren Wasserkraft-Projekte. Diese unterliegen sehr strengen Kriterien, weil sie oft mit einem Eingriff in die Natur, aber auch mit Umsiedlungen einhergehen können“, so Renvert.
Ihre Aufgabe sei hier die einer Vermittlerin gewesen – unter anderem beim Grand Ethiopian Renaissance Staudamm in Äthiopien und bei Caculo Cabaca in Angola. “Es ging darum zu erklären, warum wir diese Projekte für wichtig erachten und warum die Nachbarländer weniger besorgt sein sollten, sondern vielmehr schauen, dass man gemeinsam von einer breiten und verlässlichen Versorgung von Elektrizität durch die Erneuerbare Energie Wasserkraft profitiert”, so Renvert. David Renke
Wolof, Portugiesisches Creol, Englisch, Französisch oder Zulu: In christlichen Weihnachtsmessen wird in Afrika oft auf vielen Sprachen gesungen. Die sprachliche Vielfalt wird begleitet von einer musikalischen Vielfalt. Von klassisch aufgebauten vierstimmigen Liedern wie etwa “Na ka nga më nee” (“Wie kannst Du das für uns machen” auf Wolof), über instrumentale Partien mit verschiedenen Trommeln wie bei “Fidju di Deus” (“Gottes Sohn” auf Portugiesisch Kreol), und zyklischen Gesängen ist vieles dabei.
Ein Klassiker, der auch oft um Weihnachten in der Kirche erklingt, ist “Emlanjeni (Yelele)” (“An den Strömen von Babel” auf Zulu). Am bekanntesten ist die Version des südafrikanischen Soweto Gospel Choirs. Den Auftakt macht ein kraftvolles Tenor-Solo, danach fällt ein vierstimmiger Chor ein. Im Mittelteil folgt ein feierliches zweistimmiges Tenor-Solo, bevor eine Alt-Stimme einfällt, worunter sich der Chor legt. Der Soweto Chor ist zurzeit auch auf Europa-Tour: Zu sehen im Dezember und Januar sind Auftritte in den Niederlanden und Frankreich.
Das Lied bezieht sich auf Psalm 137. Darin geht es um die Klage des jüdischen Volkes während der Zerstörung Jerusalems im Jahr 586 vor Christus und die darauf folgende babylonische Gefangenschaft. Christinnen und Christen beschäftigen sich oft im Advent mit diesem Psalm, in Vorausschau auf die Befreiung. lcw