Table.Briefing: Africa

Innerafrikanisches Reisen ohne Visum + Zucker verspricht Absatzchancen + Das Gold des Sahel

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Afrikanische Union verfolgt im Rahmen ihrer Agenda 2063 die wirtschaftliche Integration des Kontinents. Um den innerafrikanischen Handel und Tourismus voranzubringen, lockern nun immer mehr Länder ihre Einreisebestimmungen. Andreas Sieren hat die Details.

Afrikas wachsende Mittelschicht gewinnt als Absatzmarkt an Bedeutung, auch für europäische Unternehmen. Der französische Rohstoffhändler Sucden zählt zu den Unternehmen, die die Chance erkannt haben, wie Christian von Hiller berichtet. Der Konzern ist jüngst bei Marokkos führendem Zuckerhersteller Cosumar eingestiegen.

Trotz teils erheblicher Goldvorkommen zählen die Länder der Sahelzone zu den ärmsten der Welt. Ihre Regierungen sind häufig nicht in der Lage, das gesamte Staatsterritorium und damit auch den Goldabbau zu kontrollieren. Die Dschihadisten in der Region nutzen die Minen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Wie die Goldressourcen besser kontrolliert werden können, hat sich unsere französische Kollegin Christine Holzbauer angesehen.

Die Urlaubsinsel Sansibar will unabhängiger vom Tourismus werden und will dafür umfangreiche Anreize für Tech-Konzerne bieten. In der neu gebauten Stadt Fumba Town soll “Silicon Zanzibar” entstehen, ein neues Zentrum für Startups. Julian Hilgers beschreibt, welche Rolle das geplante Zentrum in der ostafrikanischen Startup-Szene einnehmen könnte.

Außerdem haben wir für Sie Neuigkeiten über Italiens Pläne für engere Beziehungen mit Afrika, Südafrikas Klage gegen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof und weitere Meldungen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Ihr
Arne Schütte
Bild von Arne  Schütte

Analyse

Stärkung des innerafrikanischen Tourismus: Afrika öffnet stückweise seine Grenzen

Kenia erlaubt seit Beginn dieses Jahres die visumfreie Einreise für alle ausländischen Besucher. Vergangene Woche kamen in der Hauptstadt Nairobi die ersten Touristen aus Addis Abeba an. Im Dezember hatte Präsident William Ruto die neue Regelung bereits angekündigt, die Tourismus und Wirtschaft in dem ostafrikanischen Land ankurbeln soll. “Es wird nicht mehr notwendig sein, dass Personen aus der ganzen Welt für die Einreise nach Kenia ein Visum beantragen müssen”, so Ruto. Stattdessen müssen sich Reisende vor der Ankunft auf einer digitalen Plattform registrieren und eine Gebühr von knapp 30 Euro zahlen. 2022 hatte Kenia 1,54 Millionen Besucher und soll vor Ende dieses Jahres die zwei Millionen-Marke überschreiten.

Bedeutung des innerafrikanischen Tourismus nimmt zu

Ruanda wiederum wurde wenige Wochen zuvor nach Kenia, Benin, Gambia und den Seychellen das fünfte Land in Afrika, das uneingeschränkten Zugang für Reisende aus allen anderen afrikanischen Ländern erlaubt. Vor allem die Entscheidung Kenias wurde international wahrgenommen: “Jeder Afrikaner kann jederzeit in ein Flugzeug nach Ruanda steigen und muss für die Einreise in unser Land nichts bezahlen”, sagte Präsident Paul Kagame während des 23. Weltgipfels des World Travel Tourism Council in der Hauptstadt Kigali, nachdem im vergangenen November bereits die Schranken hochgegangen waren. “Wir sollten unseren eigenen kontinentalen Markt nicht aus den Augen verlieren. Afrikaner sind die Zukunft des globalen Tourismus, da unsere Mittelschicht in den kommenden Jahrzehnten weiterhin rasant wächst.”

Derzeit kommen allerdings 60 Prozent aller Touristen in afrikanischen Ländern von außerhalb des Kontinents, so die UN Economic Commission for Africa. Die Entwicklung wurde bereits 2016 beschleunigt. Damals brachte die Afrikanische Union (AU) einen afrikanischen Reisepass heraus, der allerdings bislang nur an Diplomaten und AU-Beamte ausgegeben wurde. Die Idee wurde von der Europäischen Union übernommen und soll “die Einschränkungen für Afrikaner beseitigen, innerhalb ihres eigenen Kontinents zu reisen, arbeiten und leben”, so die AU. Diejenigen, die über Reiseerleichterungen aller Afrikaner entscheiden, sollen selbst sehen, wie wichtig der Abbau solcher Hürden ist.

Visumfreies Reisen zwischen immer mehr Ländern

Die Erleichterungen des innerafrikanischen Reisens sind ein Ergebnis der 2013 verabschiedeten Agenda 2063 der AU, in der sie ein wichtiger Punkt sind. Dies bedeutete jedoch noch nicht, dass man gleichzeitig eine Arbeitserlaubnis bekommt, ein Unternehmen gründen kann oder sich im betreffenden Land niederlassen darf. Das wurde 2018 im “African Union Free Movement Protocol” beschlossen: visumfreier Zugang, Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis. Allerdings haben bisher nur wenige Staaten das Protokoll unterzeichnet. Ein Jahr später, 2019, wurde die afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) beschlossen, die langfristig zu einem 3,2 Billionen-Euro-Markt für die 1,3 Milliarden Bewohner Afrikas werden soll.

Es geht langsam voran und dennoch kann man feststellen: Noch nie war Afrika so offen wie zurzeit. Die African Development Bank (AfDB) veröffentlichte im Dezember den Africa Visa Openness Index 2023. Der jährliche Index untersucht, inwieweit afrikanische Länder offen für Besucher aus anderen Ländern des Kontinents sind. Demnach haben 15 Länder sich gegenüber 2022 verbessert, 35 sind gleichgeblieben. Nur vier Länder sind abgerutscht. 42 Länder erlauben jetzt die visumfreie Einreise aus mindestens fünf anderen afrikanischen Ländern, 33 sogar aus mindestens zehn Ländern. Der Index kam zum ersten Mal 2016 heraus.

Seitdem haben sich 36 Länder verbessert. Westafrika schneidet am besten ab, mit sieben von zehn Ländern, die relativ offen sind. Obwohl Fortschritt stattfindet, brauchen nur 28 Prozent aller Afrikaner kein Visum mehr für Reisen auf dem Kontinent, 2016 waren es 20 Prozent. 26 Prozent bekommen ein Visum bei der Einreise, und die restlichen 46 Prozent müssen immer noch ein Visum vor der Abreise beantragen. Offene Länder wie die Seychellen haben jedoch nur bedingt profitiert. Die meisten Besucher kommen immer noch aus Europa. Und in Gambia sind die Besucherzahlen sogar rückläufig.

Langwierige Visumprozesse schrecken Investoren ab

In Ostafrika können bereits die Bürger von Uganda, Ruanda und Kenia ungehindert zwischen ihren Staaten reisen, sowie zwischen Uganda und der DR Kongo. Im südlichen Afrika gibt es eine ähnliche Vereinbarung zwischen Botswana und Namibia seit Anfang 2023. Visumfreies Reisen ist auch möglich zwischen Südafrika und Ghana. Jetzt folgte ein Übereinkommen zwischen Botswana und Simbabwe. Der simbabwische Präsident Emmerson Mnangagwa verwies auf den kolonialen Ursprung der Grenzen und setzt sich genauso wie Mokgweetsi Masisi, Präsident von Botswana, für mehr Freizügigkeit ein: “Wir beide haben zugestimmt, weil wir Afrikaner sind. Wir sollten in der Lage sein, nach Botswana, nach Sambia und nach Kenia zu reisen. Warum sollten wir uns einschränken?”

Wie kompliziert der Schritt vom Besucher zum Arbeitnehmer ist, zeigt sich in Südafrika, wo mehr als 100.000 Visumanträge immer noch unbearbeitet sind. Es geht um temporäre und unbeschränkte Aufenthaltsbewilligung, sowie Arbeitserlaubnis. Unternehmensvertreter beklagen sich, dass die Anträge zuweilen erst nach einem Jahr bewilligt werden, obwohl sie die Arbeitskräfte dringend brauchen. Das System sei “mühsam, langwierig und ineffizient”, sagt Jakkie Cilliers vom Institute for Security Studies (ISS) in Pretoria. “Der Prozess schreckt ausländische Investitionen ab und drosselt Produktivität, Wirtschaftswachstum und Entwicklung.”

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Afrikanischer Zuckermarkt weckt Begehrlichkeiten in Europa

Der afrikanische Zuckermarkt wächst auf dem Kontinent besonders schnell – und weckt damit Begehrlichkeiten in Europa. Lange war Afrika für europäische Unternehmen nur als Rohstofflieferant interessant. Jetzt entdecken die ersten unter ihnen aber auch die Absatzchancen, die die aufstrebende Mittelschicht verschafft. Der französische Rohstoffhändler Sucres et Denrées (Sucden) hat sich gerade am marokkanischen Branchengroßen Cosumar beteiligt.

Dass Sucden sein Glück in Afrika versucht, ist leicht verständlich. Denn Sucden ist in dieser Situation derzeit sicher nicht zu beneiden. Das Unternehmen, das der Familie Varsano gehört, hatte stark in Russland investiert. Sucden kaufte Landwirtschaftsbetriebe für den Anbau von Zuckerrüben und betrieb Zuckerraffinerien. Rund 170.000 Hektar Land gehören Sucden in Russland. Die Franzosen produzieren dort zwischen 500.000 und 600.000 Tonnen Zucker im Jahr. Das sind rund zehn Prozent des Marktes.

Jetzt jedoch ist Serge Varsano, CEO, Großaktionär und Sohn des 1980 gestorbenen Gründers Maurice Varsano, ein schöner Coup gelungen: Er hat einen bedeutenden Anteil an Marokkos führendem Zuckerhersteller Cosumar erworben, der an der Börse Casablanca mit 1,7 Milliarden Euro bewertet wird. Dabei nutzte Varsano die Gelegenheit, dass der asiatische Agrarkonzern Wilmar International, an der Börse Singapurs mit 15 Milliarden Euro bewertet, seinen Anteil an Cosumar von rund 30 Prozent loswerden wollte. Mit diesem Geschäft gelingt Sucden ein interessanter Einstieg in den afrikanischen Konsummarkt.

Serge Varsano, geboren im August 1955, zählte in seiner Jugend zum Pariser Jetset. Dabei half ihm sicher auch, dass sein Vater ein überaus erfolgreiches Handelshaus für Zucker, Kakao, Kaffee und andere Agrarrohstoffe aufgebaut hatte. In den 1970er-Jahren forderte der Senior seinen Sohn auf, in das Unternehmen einzusteigen. Varsano macht sich dort mit dem Zuckerhandel an den Terminbörsen vertraut. Die Aufforderung des Vaters war vorausschauend. Denn schon 1980 starb Maurice Varsano und der 25 Jahre alte Sohn musste die Führung übernehmen.

Erfolgreicher Einstieg in der Elfenbeinküste

Das machte Serge Varsano überaus erfolgreich. Einen Umsatz von 9,7 Milliarden Dollar erzielte Sucden im Jahr 2022. Das Ergebnis veröffentlicht Sucden nicht. Immerhin gelang es ihm, direkt nach dem Tod des Vaters den Zuckermarkt in der Elfenbeinküste zu erschließen, wo er enge Verbindungen zum damaligen Präsidenten Félix Houphouët-Boigny knüpfte. Doch dabei ging es um den Import von Zucker und nicht – wie im Fall von Cosumar – um die Erschließung des afrikanischen Absatzmarktes.

Weltweit Schlagzeilen machte Varsano, als er 1988 den sogenannten “Kakao-Krieg” lostrat. Mit der Unterstützung von Jean-Christophe Mitterrand, Sohn des damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und Leiter des Afrika-Büros im Élysée-Palast, kaufte er dem Präsidenten der Elfenbeinküste 400.000 Tonnen Kakao ab. So wollte er den Preis in die Höhe treiben und Lagerbestände mit Gewinn verkaufen. Doch die Spekulation schlug fehl. Schuld daran war Houphouët-Boigny, der gleichzeitig eine große Menge an Varsanos größten Konkurrenten, das US-Handelshaus Phibro, verkaufte. Varsano erlitt einen schmerzhaften Verlust und musste Hunderte Angestellte entlassen.

Sarkozy soll Türen in Russland und Afrika öffnen

Rechtzeitig vor der Transaktion in Marokko hatte sich Varsano die Dienste des früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gesichert. Der ehemalige Staatschef soll vor allem die Geschäfte in Russland und Afrika befördern, schreibt die Website L’Informé. Dabei stört es Varsano offenbar nicht, dass Sarkozy im Mai 2023 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, gegen die dieser allerdings juristisch vorgeht. Die Website Africa Intelligence hatte darüber hinaus berichtet, Sarkozy fungiere nicht nur als Berater, sondern sei auch Mitglied im Aufsichtsrat von Sucden. Aktuell weist Sucden auf der Unternehmens-Website Sarkozy nicht in dieser Funktion aus. Gesichert dagegen ist die Nachricht, dass Sarkozy für Sucden in der Elfenbeinküste aktiv war und im Juli 2023 dorthin reiste, um dort ein gutes Wort beim Präsidenten Alassane Ouattara einzulegen. Was Sarkozys Intervention in der Elfenbeinküste bewirkt hat, ist nicht bekannt.

Dafür ist Sucden nun mit dem Einstieg bei Cosumar ein kleiner Coup gelungen. Dabei mag geholfen haben, dass König Mohamed VI. und Emmanuel Macron in den vergangenen Wochen hart daran gearbeitet haben, das zeitweise zerrüttete Verhältnis zwischen Frankreich und Marokko wieder zu reparieren.

Mit Cosumar erschließt sich Sucden nicht nur den lukrativen Markt in Marokko. Das Unternehmen expandiert auch in andere Länder Afrikas. So nutzt Cosumar – wie auch El Mada und Holmarcom – die außenpolitische Entspannung zwischen Rabat und Nouakchott, um den Markt in Mauretanien zu erschließen. Das Land, rund dreimal so groß wie Deutschland, zählt zwar weniger als fünf Millionen Einwohner. Doch viele internationale Unternehmen interessieren sich nicht für das aufstrebende Land. Das lässt Cosumar viel Raum.

Sucden kann positive Nachrichten gut gebrauchen, bereitet Varsano, 68 Jahre alt, doch seine Nachfolge vor. Ein Sohn soll das Unternehmen übernehmen, was im Handel mit Agrarrohstoffen nicht so ungewöhnlich ist. Denn in diesem Geschäft befinden sich einige große Akteure seit Generationen unverändert in Familienbesitz, etwa der Marktführer Cargill Inc. aus den USA oder auch Louis Dreyfus Company, die immer noch von Margarita Louis-Dreyfus kontrolliert wird.

Deutsche Süßwarenhersteller in Afrika nicht präsent

Während französische Konsumartikler den Markt in Afrika erschließen, sind deutsche Süßwarenunternehmen bisher kaum auf dem Kontinent aktiv. Produkte von Haribo oder Katjes sind in Südafrika allenfalls in einigen Feinkost-Geschäften erhältlich. Auch Schokolade von Ritter oder Kekse von Bahlsen sind auf dem Kontinent selten zu finden.

Dabei ist der afrikanische Markt für Süßwaren einer der interessantesten der Welt. “Rohstoffhändler betrachten den Kontinent normalerweise als einen wichtigen Treiber für die Zuckernachfrage”, heißt es in einem Bloomberg-Bericht. “Afrika weist unter den Großregionen das höchste Bevölkerungswachstum auf, und sein Anteil an Haushalten mit mittlerem Einkommen steigt.” Allerdings schafften es nur fünf Länder, genug Zucker zu produzieren, um die heimische Nachfrage zu decken, was den Kontinent zu einem attraktiven Exportziel für andere Produzenten mache. Daran ist Sucden-Konkurrent Südzucker offenbar nicht interessiert. Das Mannheimer Unternehmen produziert ausschließlich in Europa.

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Gold des Sahel soll nicht länger den Dschihadismus finanzieren

Die Sahelzone ist voller Gold und die neuen Preishöhen, auf denen das Edelmetall an den Weltmärkten gehandelt wird, schüren die Begierde weiter. Mali, heute nach Ghana der zweitgrößte Goldproduzent Afrikas mit mehr als 70 Tonnen exportiertem Gold pro Jahr, hat gerade seine Bergbauvorschriften geändert. Auch Burkina Faso, Tschad, Niger und in geringerem Maße Mauretanien und Senegal, ganz zu schweigen vom Sudan, verfügen über reiche Vorkommen, die, wenn sie ihr volles Potenzial ausschöpfen, den Haushalt dieser Staaten, die zu den ärmsten der Welt zählen, finanzieren könnten.

Das Paradox endet hier nicht. Weil dieses Gold in der Sahelzone leicht zu fördern, leicht zu transportieren und leicht zu verkaufen ist, lockt es junge Menschen aus ganz Afrika zu den Goldabbaustätten, die oft nicht reguliert sind und neben Unfällen auch Umweltschäden verursachen. Es befeuert auch zahlreiche Geschäfte, die es Dschihadisten, besonders denen von Al-Qaida im Islamischen Maghreb oder dem Islamischen Staat in der Großsahara, ermöglichen, die Staaten der Region zu destabilisieren, indem sie ihnen die Erlöse der Goldförderung vorenthalten, aber auch indem sie dort die finanziellen Mittel zur Finanzierung des Terrors finden.

Größere Transparenz notwendig

Das Phänomen ist im Sahel-Sahara-Raum weit verbreitet. Es brachte den ehemaligen mauretanischen Minister und ehemaligen Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen, Ahmedou Ould Abdallah, heute an der Spitze einer von ihm gegründeten und geleiteten Denkfabrik, dazu, Alarm zu schlagen. Als Gast der fünften Ausgabe von Mon Heure d’Afrique forderte dieser Vertreter Mauretaniens, der zusammen mit Peter Hagen und Robert McNamara die NGO Transparency International gründete, eine bessere Kontrolle der Goldressourcen und eine bessere Regulierung, um die Transparenz zu erhöhen. “Das fängt damit an, unsere Zollbeamten besser zu bezahlen und unsere Grenzen stärker zu überwachen”, sagte er.

Der Ruf nach einer Übernahme der Produktion und Vermarktung des Edelmetalls wurde bereits laut. Burkina Faso, ein Land mit großem Potenzial, in dem jedoch aufgrund der zunehmenden Unsicherheit nicht weniger als fünf industrielle Bergbaustandorte geschlossen werden mussten, legte am 23. November 2023 den Grundstein für seine allererste Goldraffinerie. Mit einem doppelten Ziel: bessere Kontrolle der nationalen Produktion und Bekämpfung der betrügerischen Produktionshinterziehung, die zur Finanzierung des Terrorismus auf seinem Territorium genutzt wurde.

Goldhandel muss besser verfolgt werden

Für den Präsidenten des 4S-Zentrums (Strategien für die Sicherheit der Region Sahel-Sahara), der auf seiner Website zwei ausführliche Artikel zu diesem Thema veröffentlicht hat, ist die Beteiligung der verschiedenen Akteure in diesem Sektor (Staaten, multinationale Unternehmen, nationale Unternehmen) wesentlich. Neben einer umfassenden Privatisierung der Sicherheit an Minenstandorten in der Sahelzone befürwortet Ould Abdallah eine Verbesserung der Rückverfolgbarkeit des Goldes durch eine Stärkung der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) und die Einführung neuer Instrumente wie Blockchain zur besseren Auflistung oder sogar die Einführung eines Zertifizierungsprozesses ähnlich dem von Kimberley für Diamanten.

Was mögliche Sanktionen gegen die Hauptnutznießer dieses Handels angeht, die in zahlreichen öffentlichen Studien identifiziert wurden, ist er zurückhaltender. Dubai steht an der Spitze und ist zu einem der führenden Wiederverkäufer von afrikanischem Gold geworden ist, noch vor China. Für Ould Abdallah liegt die Verantwortung zunächst bei den produzierenden Staaten. “Wenn wir unser Haus aufräumen, werden wir besser in der Lage sein, Forderungen an Dubai zu stellen”, sagte Ould Abdallah.

Das Gleiche gilt für Länder wie Südkorea, das neben Dubai auf dem großen Markt in Bamako, im Herzen der malischen Hauptstadt, ein Büro unterhält, oder auch für die Schweizer, die ebenfalls Schalter in Bamako betreiben. “Die Schweizer sagten mir, dass sie kein Sahel-Gold mehr durch heimliches Goldwaschen kaufen”, sagte Ould Abdallah während der Sendung. Er erinnerte an ein Sprichwort des ersten senegalesischen Präsidenten, Léopold Sedar Senghor, und schloss mit den Worten: “In der Politik ist der Feind die Familie!” Dies ermutigt afrikanische Präsidenten, dem Druck von “abendlichen Besuchern” zu widerstehen und mit gutem Beispiel voranzugehen.

Christine Holzbauer berichtete mehr als fünfzehn Jahre lang als Korrespondentin für große französische Zeitungen über West- und Zentralafrika. Seit ihrer Rückkehr nach Frankreich berichtet sie als Reporterin über die Region. Im Jahr 2021 schuf sie die Sendung Mon Heure d’Afrique, bei der sie Regie führt und moderiert. “Mon Heure d’Afrique” mit Ahmedou Ould Abdallah kann auf Youtube abgerufen werden.

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Sansibar will von Tech-Welle in Afrika profitieren

Das Büro des Startups Wasoko liegt prominent im ersten Stock des Hauptgebäudes von Fumba Town. Die neu erschaffene Stadt auf der Halbinsel Fumba im Südwesten von Sansibar soll zum Herzstück des “Silicon Zanzibar” werden – ein neuer Hub für Tech-Konzerne aus Afrika und digitale Nomaden aus aller Welt. So die Idee.

Wasoko hat sein Büro im August 2022 eröffnet und soll nun andere Unternehmen anlocken. Der Dienstleister für Onlinehandel zeigt ein beeindruckendes Wachstum. Von seinem Standort in Tansania ist Gründer und Geschäftsführer von Wasoko, Daniel Yu, begeistert. “Sansibar ist das einzige autonome Gebiet, das in der Lage ist, seine Gesetze zu erneuern und zu gestalten”, sagt Yu. “Und das mit einem sehr großen Maß an Freiheit und Flexibilität. Das gibt es in keinem anderen afrikanischen Land.”

Die Urlaubsinsel Sansibar will unabhängiger vom Tourismus werden und dafür umfangreiche Anreize für Unternehmen schaffen: Tech-Konzerne, die nach Sansibar ziehen, sollen zehn Jahre lang von der Unternehmenssteuer befreit sein und ihre Mitarbeiter einfache Arbeitsvisa bekommen. Einen Flughafen mit vielen Direktverbindungen ins Ausland gibt es bereits. Die Straße von dort nach Fumba Town soll ausgebaut werden, zudem soll die Stadt irgendwann einen Fährhafen erhalten, sodass Menschen aus der tansanischen Hafenmetropole Daressalam leichter ins Silicon Zanzibar pendeln können.

Tech-Hubs haben es manchmal schwer

Doch wie erfolgversprechend sind diese Pläne? Die in Kenia mit ähnlichen Ideen geplante “Konza Technopolis” südlich von Nairobi hängt weit hinter ihrem Zeitplan zurück. Lagos, Kairo oder Kapstadt sind ebenfalls gefragte Standorte, Ruanda investiert in Kigali in die Infrastruktur für Tech-Konzerne, und auch Nairobi hat mit dem Silicon Savannah ein riesiges Ökosystem für die Branche erschaffen. Manche Startups wissen diese Vorteile zu nutzen. “Unser größtes Büro ist weiterhin in Nairobi. Wir haben auch Büros in sechs weiteren Ländern”, sagt auch Daniel Yu von Wasoko.

Das Silicon Zanzibar könnte also eher ein weiterer Hub werden als eine Alternative zu den bestehenden. Doch der Bedarf ist vorhanden: Die Investitionen in die Tech-Branche in Afrika haben sich von 2016 bis 2021 auf rund fünf Milliarden Dollar verzehnfacht. “Es gibt einen Wettbewerb, die Menschen haben die Wahl, wohin sie gehen können”, analysiert Chenai Chair, Expertin für Innovation bei der Mozilla Foundation. “Meine Sorge ist, dass es durch die verschiedenen Orte zu einem Wettlauf nach unten kommt, nach dem Motto: Wir haben die schlechtesten Arbeitsbestimmungen.”

Die Löhne und Arbeitsbedingungen in der Tech-Branche Afrikas stehen immer wieder in der Kritik. Für neue Hubs wie das “Silicon Zanzibar” brauche es deshalb klare Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer, die im Idealfall zentral von Organisationen wie der Afrikanischen Union entwickelt werden. “Ich denke, es muss eine zentrale Politik geben, die sicherstellt, dass lokale Initiativen vom Wettbewerb ausgeschlossen werden und am Ende nur wenige internationale Organisationen von den Anreizen oder dem Markt profitieren”, so Chair.

Langer Atem gefordert

Und natürlich müsse das Silicon Zanzibar nachhaltig entstehen und wachsen. “Wir haben immer wieder tolle Städte gesehen mit Freihandelszonen und zehn Jahre später standen die Büros leer”, sagt Chair. Auch Wasoko-Gründer Daniel Yu tritt bei den Erwartungen auf die Bremse. “Der Aufbau eines Ökosystems ist definitiv ein langfristiger Prozess, Silicon Valley wurde auch nicht über Nacht aufgebaut.”

Dennoch könne Silicon Zanzibar von den politischen Unsicherheiten in anderen afrikanischen Ländern profitieren und vom wirtschaftsfreundlichen Kurs der Regionalregierung von Sansibar.  Mehr als 200 Unternehmen haben laut Yu bereits Anfragen geschickt, mehr als 100 haben konkretes Interesse gezeigt. “Unternehmen, die im Bereich Finanzdienstleistungen tätig sind, Unternehmen, die im Bereich Handel tätig sind und welche, die im Bereich Mobilität tätig sind. Sie wollen elektrische Motorräder oder Busse einführen.” Dazu will das Indian Institute of Technology auf Sansibar seinen ersten Campus außerhalb Indiens eröffnen, genau wie die renommierte African School of Economics. Vom Silicon Zanzibar, so das Ziel, soll die gesamte Bevölkerung auf der Insel profitieren.

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News

Italien will G7-Präsidentschaft für Ausbau der Beziehungen zu Afrika nutzen

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat ihren europäischen Partnern vergangene Woche angekündigt, Afrika zu einem zentralen Thema der G7-Präsidentschaft zu machen. Die Unterstützung der Entwicklung von Afrika sei wichtig, damit Volkswirtschaften auf dem Kontinent wachsen können und der Lebensstandard der Menschen sich verbessert, damit diese nicht nach Europa flüchten. “Was in Afrika getan werden muss, ist keine Wohltätigkeit”, so Meloni. “Was in Afrika getan werden muss, ist der Aufbau von Zusammenarbeit und ernsthaften strategischen Beziehungen auf Augenhöhe, und nicht wie zwischen Raubtieren.”

Italien hat zu Beginn des Jahres die rotierende Präsidentschaft der G7 übernommen. Das Bündnis der sieben stärksten Industrienationen umfasst neben Italien die Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

Die italienische Regierungschefin zeigte sich von den bisherigen Ergebnissen der Bekämpfung von illegaler Migration enttäuscht. Das Thema ist eines der wichtigsten Prioritäten ihrer rechten Koalitionsregierung. Meloni betonte auch die Notwendigkeit “das Recht zu verteidigen, nicht auswandern zu müssen, und dies geschieht mit Investitionen und einer Strategie.”

Eigene Strategie für Afrika

Italien hat mit dem sogenannten Mattei-Plan eine eigene Strategie für die Zusammenarbeit mit Afrika entwickelt. Dieser ist nach dem Gründer des staatlichen Ölkonzern Eni, Enrico Mattei, benannt. Details zu konkreten Projekten des Plans sollen in den kommenden Wochen vorgestellt werden.

Im vergangenen Jahr wurde der Weg von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer nach Italien zur größten Migrationsroute Europas. In der Folge nahm die Zahl der in Italien ankommenden Flüchtlinge um 50 Prozent zu. “Mein Ziel ist es, in Afrika die Ausreise zu blockieren und Möglichkeiten zu prüfen, dort Zentren zu eröffnen, um herauszufinden, wer das Recht hat und wer nicht, nach Europa zu kommen”, sagte Meloni. “Gleichzeitig werden wir an der legalen Migration arbeiten.”

Nicholas Westcott, Professor an der University of London und ehemaliger Afrika-Direktor der Europäischen Union, nannte den Plan eine “ermutigende Entwicklung”, aber er müsse auch umgesetzt werden. as

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Kampf gegen Stromausfälle: Südafrika plant Ausbau der Kraftwerke bis 2050

Die südafrikanische Regierung plant ein großes Kraftwerksprogramm, um die desolate Stromversorgung des Landes bis zum Jahr 2050 zu verbessern. Einen entsprechenden Plan hat die Regierung am Donnerstag veröffentlicht. Er soll den zuletzt mehrere Stunden täglich andauernden Stromausfällen ein Ende setzen. Bis 2030 will die südafrikanische Regierung auf “abschaltbare” Stromerzeugungsoptionen wie Gas-to-Power setzen. Daneben zieht Südafrika außerdem in Erwägung, die geplante Abschaltung von Kohlekraftwerken zu verschieben. Voraussetzung dafür ist, dass eine Laufzeitverlängerung technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.

Langfristig sieht die Regierung zwischen 2031 und 2050 einen Energiemix aus Kernkraft, erneuerbaren Energien sowie “sauberer Kohle und Gas” vor. “Im Zeitraum zwischen 2031 und 2050 wird das System ein massives Neubauprogramm erfordern, wobei in etwas mehr als einem Jahrzehnt erhebliche Kapazitäten benötigt werden”, heißt es in dem Integrated Resource Plan.

Die Befürchtungen sind groß, dass der Kohlestandort Südafrika mit seinem neuen Energieplan die begonnenen Anstrengungen bei der Energiewende wieder einbüßen könnte. Zuletzt hatte sich Südafrika noch für eine grüne Energiewende im Land ausgesprochen. Mehrere europäische Staaten hatten Südafrika in der Folge finanzielle Unterstützung für eine sozial-gerechte Energiewende zugesagt. Seit 2021 unterstützt zudem die EU Südafrika mit einer Just-Energy-Transition-Partnerschaft. Im Dezember hatte zudem das BMZ angekündigt, über die Förderbank KfW Südafrika mit 500 Millionen Euro bei der Reform des Energiesektors sowie dem Kohleausstieg zu unterstützen. dre

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Südafrika zieht gegen Israel vor den Internationalen Strafgerichtshof

Südafrika will diese Woche in Den Haag vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICJ) eine Anklage gegen Israel durchsetzen. Die Regierung in Pretoria wirft Israel vor, im Krieg gegen Palästina Völkermord zu begehen. Südafrika bezieht sich dabei auf die 1948 von den Vereinten Nationen beschlossene “Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes”. Vor allem die Bombardierung des Gazastreifens, der bisher mehr als 22.000 Zivilisten, darunter viele Kinder, zum Opfer gefallen sind, verstoße gegen das Völkerrecht und müsse sofort eingestellt werden. Pretoria spricht in seiner 84 Seiten langen Vorlage von “Handlungen, die mit der Absicht begangen werden, eine nationale, ethnische, rassistische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören”. Das Papier dokumentiert auch Aussagen israelischer Offizieller über potenziell völkermörderische Absichten.

Die israelische Regierung wies die Völkermordbehauptung umgehend zurück. Das Außenministerium in Jerusalem teilte mit, der Fall entbehre jeglicher rechtlichen Grundlage und stelle eine “verabscheuenswürdige und verächtliche Ausbeutung” des Gerichts dar.

Südafrika ist das erste Land weltweit, dass Israel am ICJ anklagen will. Bereits zuvor hatte die Regierung in Pretoria Israels Angriffe auf den Gazastreifen und das Westjordanland international verurteilt, das kontinuierliche Leiden des palästinensischen Volkes vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeprangert, seine Diplomaten aus Israel abgezogen und ein außerordentliches Brics-Treffen anberaumt, um über eine Lösung für den Krieg zu beraten.

Das Außenministerium in Pretoria hat vergangene Woche Richter Dikgang Moseneke, ein ehemaliger stellvertretender Vorsitzender Richter des Verfassungsgerichts der Republik Südafrika, ausgewählt. Er wird sich gemeinsam mit 14 anderen Richtern den Fall anhören. Die Anhörung findet diese Woche Donnerstag und Freitag statt. Einen ähnlichen Fall, bei dem es um Völkermord ging, gab es im Jahr 2019, als die Regierung von Gambia Myanmar wegen Gräueltaten gegenüber der Rohingya-Ethnie anklagte. Dieser Fall wird noch verhandelt. Auch im Fall Südafrika gegen Israel kann es Jahre dauern, bis ein Urteil gesprochen wird. Da Südafrika um eine Notfallanordnung gebeten hat, kann es hierauf eine Antwort schon nach einigen Wochen geben. Jordanien hat angekündigt, Südafrika vor dem ICJ zu unterstützen. as

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Yvonne Adhiambo Owuor: Kritik an “westlicher Hysterie” über chinesische Präsenz in Afrika

Die kenianische Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor sieht die “westliche Hysterie” über die chinesische Präsenz in Afrika angesichts der Jahrhunderte alten gemeinsamen Geschichte skeptisch. Im Interview mit Table.Media sagte die Autorin, die chinesische Präsenz werde erst jetzt richtig wahrgenommen: “Es gibt viele Menschen im globalen Norden, die an der Illusion festhalten, dass die Geschichte Afrikas mit dem Auftauchen der Europäer beginnt, was natürlich Hybris und Wahnsinn ist.” Die Verunsicherung des Westens kann die Schriftstellerin, deren zweiter Roman “Das Meer der Libellen” 2019 erschien, nachvollziehen: “Keine Kultur wird sich wohlfühlen, wenn sie erlebt, wie ihre Macht schwindet.”

Entsprechend kritisch sieht Owuor daher auch den Kurs der aktuellen kenianischen Regierung unter Präsident William Ruto: “Er scheint das Pendel ganz nach Westen geschwungen zu haben. Ein Rückfall, als würde man eine alte LP zurückholen, um in einem neuen Club zu spielen.” Kenia sei auf dem Weg gewesen, einen guten Mittelweg zu finden, der Raum für eigennützige Neutralität gelassen hätte. Dieser Schwenk zum Westen erinnere an eine Fantasie von der Rückkehr der sechziger Jahre, des Kalten Krieges und der von den Bretton-Woods-Institutionen dominierten achtziger Jahre. Dabei gebe es zukunftsweisende Bündnisse wie Brics+ und “wechselnden Winde der Geschichte”. Das Vorgehen habe Kenia zu einem privaten Witz unter den Nationen des globalen Südens gemacht, die sich jetzt in Richtung Multipolarität bewegen.

China mit “historischer Leistung für die Menschheit”

Gleichzeitig sei China für die afrikanischen Staaten “eine Provokation und eine Herausforderung”. China liefere vor allem ein Beispiel dafür, was ein einst zerstörtes und erobertes Land erreichen kann. “Welche Ausrede können wir jetzt noch vorbringen, um unsere Rolle in der Welt nicht neu zu definieren?”, so Owuor. “Was China in nur 30 Jahren erreicht hat und das, ohne auf Schikanen, Völkermord und Plünderung zurückgreifen zu müssen, ist eine historische Leistung für die Menschheit.”

Yvonne Adhiambo Owuor wurde 1986 in Nairobi, Kenia geboren. In ihren Romanen widmet sich die Schriftstellerin der neueren Geschichte ihres Heimatlandes. 2003 wurde sie mit dem Caine Prize for African Writing ausgezeichnet. Nach Schreibaufenthalten in Berlin und Iowa lebt und arbeitet Owuor wieder in Nairobi. Das ganze Interview von Fabian Peltsch finden Sie in unserem China.Table. dre

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Standpunkt

Olaf Scholz auf dem Weg zum Afrika-Kanzler?

Von Daniel Schönwitz
Daniel Schönwitz
Daniel Schönwitz, Wirtschaftsjournalist und Autor.

Ein trüber Winterabend in Berlin. Wenige Stunden, nachdem das Bundesverfassungsgericht den Nachtragshaushalt der Bundesregierung einkassiert hat, erscheint Olaf Scholz gut gelaunt auf einer Veranstaltung. Mehrere Dutzend handverlesene Unternehmer und Lobbyisten sind gekommen, um dem Kanzler Fragen zu stellen.

Doch zunächst hat Scholz eine wichtige Botschaft an die Wirtschaftsvertreter: Der Aufstieg von Ländern in Afrika und Asien, sagt er in seiner Eröffnungsrede, verändere die Welt fundamental. Die neue “multipolare” Ordnung sei aber nicht nur eine Herausforderung, sondern zugleich eine Chance – auch für Unternehmerinnen und Unternehmer.

Neben der sicherheitspolitischen Zeitwende, die ihm von Wladimir Putin aufgezwungen wurde, scheint Olaf Scholz das zweite große Thema seiner Kanzlerschaft gefunden zu haben: Neue wirtschaftliche und politische Allianzen mit Schwellen- und Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika, sind für ihn entscheidende Hebel, um den Standort Deutschland im geopolitischen Wettbewerb zu stärken.

Wird Scholz nach Helmut Kohl (Kanzler der Einheit), Gerhard Schröder (Sozialstaatsreformer) und Angela Merkel (Krisenmanagerin) als geopolitischer Kanzler in die Geschichtsbücher eingehen? Als derjenige, der neue Partnerschaften mit aufstrebenden Ländern begründet hat, um Freiheit und Wohlstand auch in einer multipolaren Welt zu sichern?   

Kanzler im Zuhörmodus

Bis dahin ist es ein weiter Weg, doch Scholz arbeitet erkennbar auf das Ziel hin. Im Herbst absolvierte er bereits die dritte Reise nach Subsahara-Afrika seiner Amtszeit. Auch andere hochrangige Vertreter der Ampel-Koalition sind regelmäßig auf dem Kontinent unterwegs, man kann sagen: Nie zuvor hat eine Bundesregierung Afrika so viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Natürlich ist die Reisediplomatie von eigenen Interessen und drängenden Herausforderungen getrieben: Die Koalitionäre brauchen neue Abkommen, um die Migration zu kanalisieren, die Energiewende voranzutreiben und gegenüber China nichts ins Hintertreffen zu geraten.

Aber Scholz vermeidet es tunlichst, breitbeinig oder fordernd aufzutreten. Als er Ende Oktober an der Asheshi-Universität in Ghanas Hauptstadt Accra gefragt wird, ob er ein paar Eingangsbemerkungen machen wolle, antwortet der Kanzler: Nein, er wolle lieber hören, was die Studenten zu sagen haben – und hört dann tatsächlich zu.

Zuhören statt fordern, Empfangs- statt Sendemodus: Es scheint zumindest keine hohle Floskel zu sein, wenn Scholz von “echten Partnerschaften” spricht und betont, dass es mehr denn je darauf ankomme, “die Interessen der Partnerländer zu berücksichtigen und attraktive Angebote zu machen”.

Investitionen müssen Chefsache werden

Der Haken ist, dass Scholz und die Ampel wenig zu bieten haben. Das Entwicklungshilfe-Budget ist schmal, und für Handelserleichterungen ist in erster Linie die EU zuständig. Umso wichtiger wäre es, mehr privates Kapital mobilisieren: Deutsche Unternehmen sind in vielen afrikanischen Ländern willkommen; Regierungen wünschen sich Investitionen, die für Jobs und Wertschöpfung sorgen.

Auf diesem Terrain gibt es jedoch bisher wenige Fortschritte, denn in der deutschen Wirtschaft herrscht noch immer eine ausgeprägte Afrika-Skepsis. Das liegt auch an Wissens- und Erfahrungslücken von Vorständen und an Medien, die vor allem die Krisen und Katastrophen auf dem Kontinent beleuchten.

Zudem tut sich Entwicklungsministerin Svenja Schulze schwer, Entscheider zu erreichen und sie für die (durchaus attraktiven) Unterstützungsprogramme zu interessieren. Denn sie erweckt immer wieder den Eindruck, als wolle sie Unternehmer an die Kandare nehmen, statt ihnen den Weg zu ebnen – und befeuert so die Sorge, dass staatliche Hilfe nur gegen hohen bürokratischen Aufwand zu haben ist.

Wenn Scholz zum Afrika-Kanzler avancieren will, muss er das Thema “unternehmerische Investitionen” deshalb zur Chefsache machen: Die Bundesregierung sollte neue Garantien anbieten, Programme wie AfricaConnect aufstocken und den Bürokratieabbau auf die Entwicklungszusammenarbeit ausweiten. Und sie muss um Unternehmer werben, statt sie als Mittel zum Zweck zu betrachten.

Der Auftritt des Kanzlers an dem trüben Abend in Berlin könnte ein Anfang gewesen sein.

Daniel Schönwitz ist Volkswirt, Wirtschaftsjournalist und Buchautor. Er ist mit Mitglied des Africa First Networks, das der Unternehmer Martin A. Schoeller gegründet hat. Zuletzt erschienen ist von Daniel Schönwitz und Martin A. Schoeller das Buch: “Afrika First! Die Agenda für unsere gemeinsame Zukunft”.

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Presseschau

Financial Times: Größtes Minenprojekt der Welt soll nach 27 Jahren anlaufen. Der Rohstoffkonzern Rio Tinto hält seit 1997 eine Explorationslizenz in den Simandou-Bergen im Südosten Guineas. Nach jahrzehntelanger Wartezeit soll nun in diesem Jahr ein 20-Milliarden-Dollar-Projekt beginnen, sobald die staatlichen chinesischen Partner von Rio Tinto die letzte Genehmigung aus Peking erhalten. Es geht um die Entwicklung einer Eisenerzmine sowie die zugehörige Hafen- und Eisenbahninfrastruktur.

An Africanist Perspective: Afrika im Jahr 2024. Dieses Jahr wird für einige der führenden afrikanischen Volkswirtschaften entscheidend sein, schreibt Ken Opalo, Professor an der Georgetown University, in seinem Blog. Er erwartet Wachstum vor allem in den Bereichen natürliche Ressourcen, Transport und Logistik, Landwirtschaft sowie dem wieder auflebenden Tourismus im östlichen und südlichen Afrika. Außerdem könne dies das Jahr sein, in dem einige Volkswirtschaften der Region mit Geld aus den Golfstaaten gerettet werden.

The East African: 2024 bietet große Chancen für Ostafrika – aber auch Gefahren. Die Region hat mit langwierigen Krisen, Terrorismus, schwierigen Regierungswechseln und Wahlen zu kämpfen, aber auch mit einem Cocktail von miteinander verknüpften brisanten Themen: Hohe Lebenshaltungskosten, eine Finanzierungskrise, eine Wachstumskrise und die Klimakrise. In jüngster Zeit hat sich der globale Wettbewerb in der Region durch Mittelmächte wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die Türkei und Katar verschärft, die sich um jeden Preis Häfen, Nahrungsmittel, Sicherheit, Energie und Mineralien sichern wollen.

Wall Street Journal: USA wollen Drohnenbasis in Westafrika. Die USA wollen entlang der westafrikanischen Küste Militärdrohnen stationieren, um die Ausbreitung islamistischer Terrorgruppen in der Region zu stoppen. Die amerikanischen Aufklärungsdrohnen sollen von Ghana, Benin und Elfenbeinküste aus starten. Die drei relativ stabilen und wohlhabenden Küstenstaaten sehen sich von islamistischen Kämpfern bedroht, die aus der Sahelzone nach Süden vordringen.

African Business: Äthiopiens Abkommen mit Somaliland löst diplomatischen Streit aus. Die Vereinbarung Somalilands mit Äthiopien, die Äthiopien einen Zugang zum Roten Meer verschafft, hat in Somalia heftige Gegenreaktionen hervorgerufen. Äthiopien wird als Gegenleistung möglicherweise die Unabhängigkeit der Region, die sich von Somalia abgespalten hat, diplomatisch anerkennen.

Bloomberg: Büros von Dangote Industries durchsucht. Nigerianische Korruptionsgegner haben im Rahmen einer Untersuchung gegen Godwin Emefiele, den ehemaligen Chef der Zentralbank des Landes, die Büros von Dangote Industries Ltd. durchsucht. Die Wirtschafts- und Finanzkriminalitätskommission EFCC untersucht Devisengeschäfte mit der Zentralbank unter Emefiele, der im Juni unter anderem wegen Betrugs verhaftet wurde.

Financial Times: Houthi-Attacken im Roten Meer verteuern Schifffahrt. Der Drewry-Index, der die Kosten der Containerschifffahrt weltweit misst, ist aufgrund der anhaltenden Houthi-Angriffe im Roten Meer und der anhaltenden Umleitung von Containerschiffen um mehr als 60 Prozent gestiegen.

Africa Intelligence: Wirtschaftsimperium der Familie Moi leidet unter Ruto. Kenias Präsident William Ruto möchte in seiner Heimat Rift Valley, wo auch die Familie des verstorbenen Daniel Arap Moi lebt, die Oberhand behalten. Den beiden Lagern ist es bisher gelungen, ein fragiles Gleichgewicht zu halten.

BBC: Nigeria will Abschlüsse aus Kenia und Uganda verbieten. Die nigerianische Regierung hat angekündigt, die Akkreditierung von Abschlüssen aus Kenia und Uganda auszusetzen. Zuvor waren schon Benin und Togo betroffen. Damit will Nigeria gegen gefälschte Abschlüsse vorgehen.

Le Monde Afrique: Zehn palästinensische Filme auf dem Festival von El Gouna. Das Filmfestival von El Gouna in Ägypten hat sein Programm um zehn palästinensische Filme erweitert. Die Veranstaltung wurde von den Sawiris-Brüdern, wohlhabenden ägyptischen Geschäftsleuten, gegründet und soll mit anderen Festivals in der arabischen Welt, Dschidda, Marrakesch oder Abu Dhabi, konkurrieren.

Heads

Abena Amoah – Börsenchefin mit ambitionierten Klimazielen

Abena Amoah
Die erste Vorstandschefin der Börse in Ghana: Abena Amoah.

Unter den Börsen in Afrika rangiert Ghana in der zweiten Reihe hinter Johannesburg, Casablanca, Kairo, Nairobi und Lagos. Doch wenn es um Innovationen geht, dann liegt die Börse Accra weit vorne. Und das hat sie weitgehend der Vorstandsvorsitzenden der Ghana Stock Exchange (GSE), Abena Amoah, zu verdanken. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Börse und setzt nun starke Zeichen.

Sie hat kürzlich eine Initiative angekündigt, über die Börse Kapital für die klimapolitischen Ziele Ghanas zu mobilisieren. So hat sich die Börse mit den Banken und Brokern am Finanzplatz zusammengeschlossen, um Klimafinanzierungen und den Handel mit Karbonzertifikaten zu entwickeln. Nicht weniger als 562 Milliarden Dollar muss Ghana auftreiben, um das Ghana National Energy Transition Framework zu realisieren. “Die GSE möchte mit dem Ghana Carbon Market Office der EPA und allen Kapitalmarktakteuren zusammenarbeiten, um Klimafinanzierungs- und CO2-Handelsinstrumente sorgfältig zu entwickeln, die inländisches Kapital mobilisieren und regionales und internationales Kapital zur Finanzierung unserer Ziele für einen gerechten Übergang einbinden“, sagte Amoah bei der Vorstellung der Initiative.

Versierte Investmentbankerin

Seit November 2022 steht Amoah an der Spitze der Börse, nachdem sie zuvor gut zwei Jahre lang als stellvertretende Vorstandsvorsitzende die Börsenpolitik mitgestaltet hatte. Sie gilt als Expertin für Börsenlistings, M&A-Beratung, Privatplatzierung von Aktien und Schuldtiteln sowie die Entwicklung großer Infrastrukturprojekte.

Das notwendige Rüstzeug dazu hat sie sich an der Ghana Business School und der Stanford Graduate School of Business, der Harvard Business School und dem Daniels College of Business der University of Denver geholt. Anschließend arbeitete sie im Investmentbanking für die Black Ivy Group, Renaissance Group und Strategic African Securities.

Mit der Klimafinanzierungsinitiative will Amoah auch der Börse in Accra neuen Schub verleihen. Denn der Aktienmarkt bleibt weit hinter seinem Potenzial zurück: Der Primärmarkt liegt am Boden – es kommen kaum neue Werte hinzu. Die letzten Börsengänge gehen auf das Jahr 2022 zurück. Da wurden die Aktien von Access Bank Ghana, Ecobank Ghana und Asante Gold Corporation erstmals in Accra gehandelt.

Viele Zweitlistings

Und auch der Sekundärmarkt ist wenig attraktiv. Gerade einmal 31 Aktien sind in Accra gelistet. Viele von ihnen sind Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne: Unilever Ghana, Total Energies Ghana, Guiness Ghana, MTN Ghana, Ecobank Ghana, Société Générale Ghana etwa. Oder sie sind Zweitlistings ausländischer Unternehmen, deren Aktien hauptsächlich an einer anderen, meist größeren Börse wie London oder Johannesburg gehandelt werden: Tullow Oil, Standard Chartered oder Asante Gold Corporation zum Beispiel.

Nur wenige Titel in Accra kommen wirklich aus Ghana. Doch die bieten zum Teil interessante Anlagemöglichkeiten wie etwa Benso Oil Palm Plantation oder die Cocoa Processing Company. Hinzu kommt ein Indexfonds (ETF) von New Gold Issuer Ltd sowie die fünf Werte, die am Ghana Alternative Market, einem Segment für Nebenwerte, gehandelt werden. Dort liegt der letzte IPO, Digicut Advertising and Production, allerdings auch mehr als fünf Jahre zurück.

Dabei könnte die Ghana Stock Exchange eine wichtige Rolle für das Land spielen. Sie könnte die Ersparnisse im Land in produktive Wirtschaftssektoren steuern und so vielversprechende Unternehmen in ihrer Expansion unterstützen. Der Markt für Lebensversicherungen wächst auch in Ghana in hohem Tempo. Oder sie kann eben auch in der Finanzierung der gewaltigen Kosten des Klimawandels unterstützen.

Handelssegment für nachhaltige Anleihen

Wie ehrgeizig Amoahs Pläne sind, zeigt sich auch daran, dass die Ghana Stock Exchange schon ein Marktsegment für nachhaltige Anleihen eingeführt hat, auf dem die neue Klimainitiative aufbauen kann. Außerdem verfolgt Amoah das Ziel, dass sich die Börse und die Marktakteure den Green Equity Principles der World Federation of Exchanges anschließen. Und schließlich will sie vorantreiben, dass der Bergbau verstärkt heimischen Eigentümern gehört – auch hier kann die Börse helfen, das notwendige Kapital zu heben.

Dabei sieht sie die Börse im Dienst der Menschen und nicht umgekehrt. Denn Abena Amoah ist fest im christlichen Glauben verwurzelt. “Beim Glück geht es nicht darum, was wir besitzen, sondern darum, was wir geben”, sagte sie kurz nach ihrem Amtsantritt. “Die Gaben, die Gott uns gegeben hat, sollen uns nicht nur Zufriedenheit bringen, sondern auch ein Segen für andere sein.” Christian v. Hiller

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Dessert

Die südafrikanische Fluggesellschaft Fly Safair ist die pünklichste Billig-Airline der Welt.

Die südafrikanische Fluggesellschaft Fly Safair wurde zur weltweit pünktlichsten Billig-Airline gekürt. Dies ist das überraschende Ergebnis des neusten On-Time Performance (OTP) Review von Cirium, einem globalen Marktführer für Luftfahrtanalysen. Cirium untersucht Airlines und Flughäfen weltweit. Fly Safair schaffte es, bei 92,36 Prozent seiner 55.444 Flüge pünktlich zu sein. An zweiter und dritter Stelle folgte die brasilianische Azul (85,51 Prozent) und Hong Kong Express (85,23 Prozent). Als pünktlich gilt ein Flug, wenn er spätestens innerhalb von 15 Minuten nach der geplanten Ankunft am Gate ankommt. “Pünktlichkeit ist für den Betrieb einer erfolgreichen Fluggesellschaft von zentraler Bedeutung, und die guten Airlines nehmen das sehr ernst”, sagtw William Boulter von Cirium. “OTP wirkt sich nicht nur auf die Kundenwahrnehmung aus, sondern auch auf Kostenmanagement, Umweltbelastung, Design des Netzwerkes sowie auf sekundäre Aspekte wie Moral der Besatzung.” Die einzige europäische Airline unter den Top 5 war die spanische Gesellschaft Iberia Express.

Fly Safair ist eine südafrikanische Charter- und Billigfluggesellschaft mit Sitz in der Nähe des O.R. Tambo International Airport von Johannesburg. Die Airline wurde 2013 gegründet und gehört ASL Aviation Holdings, einem Unternehmen mit Sitz in der irischen Hauptstadt Dublin. Fly Safair bedient sowohl den südafrikanischen Markt als auch verschiedene Ziele im östlichen und südlichen Afrika.

Cape Town International Airport erreichte bei der Pünktlichkeit an mittelgroßen Flughäfen weltweit immerhin den fünften Platz, hinter Flughäfen in Ecuador, Japan und den USA. Im Dezember wurde Kapstadt bereits von Air Help als drittbester Flughafen weltweit ernannt, nach Muscat in Oman und Recife in Brasilien. Air Help ist ein in Berlin ansässiges Unternehmen, das auf Schadensmanagement in der Luftfahrtindustrie spezialisiert ist. as

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die Afrikanische Union verfolgt im Rahmen ihrer Agenda 2063 die wirtschaftliche Integration des Kontinents. Um den innerafrikanischen Handel und Tourismus voranzubringen, lockern nun immer mehr Länder ihre Einreisebestimmungen. Andreas Sieren hat die Details.

    Afrikas wachsende Mittelschicht gewinnt als Absatzmarkt an Bedeutung, auch für europäische Unternehmen. Der französische Rohstoffhändler Sucden zählt zu den Unternehmen, die die Chance erkannt haben, wie Christian von Hiller berichtet. Der Konzern ist jüngst bei Marokkos führendem Zuckerhersteller Cosumar eingestiegen.

    Trotz teils erheblicher Goldvorkommen zählen die Länder der Sahelzone zu den ärmsten der Welt. Ihre Regierungen sind häufig nicht in der Lage, das gesamte Staatsterritorium und damit auch den Goldabbau zu kontrollieren. Die Dschihadisten in der Region nutzen die Minen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Wie die Goldressourcen besser kontrolliert werden können, hat sich unsere französische Kollegin Christine Holzbauer angesehen.

    Die Urlaubsinsel Sansibar will unabhängiger vom Tourismus werden und will dafür umfangreiche Anreize für Tech-Konzerne bieten. In der neu gebauten Stadt Fumba Town soll “Silicon Zanzibar” entstehen, ein neues Zentrum für Startups. Julian Hilgers beschreibt, welche Rolle das geplante Zentrum in der ostafrikanischen Startup-Szene einnehmen könnte.

    Außerdem haben wir für Sie Neuigkeiten über Italiens Pläne für engere Beziehungen mit Afrika, Südafrikas Klage gegen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof und weitere Meldungen.

    Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

    Ihr
    Arne Schütte
    Bild von Arne  Schütte

    Analyse

    Stärkung des innerafrikanischen Tourismus: Afrika öffnet stückweise seine Grenzen

    Kenia erlaubt seit Beginn dieses Jahres die visumfreie Einreise für alle ausländischen Besucher. Vergangene Woche kamen in der Hauptstadt Nairobi die ersten Touristen aus Addis Abeba an. Im Dezember hatte Präsident William Ruto die neue Regelung bereits angekündigt, die Tourismus und Wirtschaft in dem ostafrikanischen Land ankurbeln soll. “Es wird nicht mehr notwendig sein, dass Personen aus der ganzen Welt für die Einreise nach Kenia ein Visum beantragen müssen”, so Ruto. Stattdessen müssen sich Reisende vor der Ankunft auf einer digitalen Plattform registrieren und eine Gebühr von knapp 30 Euro zahlen. 2022 hatte Kenia 1,54 Millionen Besucher und soll vor Ende dieses Jahres die zwei Millionen-Marke überschreiten.

    Bedeutung des innerafrikanischen Tourismus nimmt zu

    Ruanda wiederum wurde wenige Wochen zuvor nach Kenia, Benin, Gambia und den Seychellen das fünfte Land in Afrika, das uneingeschränkten Zugang für Reisende aus allen anderen afrikanischen Ländern erlaubt. Vor allem die Entscheidung Kenias wurde international wahrgenommen: “Jeder Afrikaner kann jederzeit in ein Flugzeug nach Ruanda steigen und muss für die Einreise in unser Land nichts bezahlen”, sagte Präsident Paul Kagame während des 23. Weltgipfels des World Travel Tourism Council in der Hauptstadt Kigali, nachdem im vergangenen November bereits die Schranken hochgegangen waren. “Wir sollten unseren eigenen kontinentalen Markt nicht aus den Augen verlieren. Afrikaner sind die Zukunft des globalen Tourismus, da unsere Mittelschicht in den kommenden Jahrzehnten weiterhin rasant wächst.”

    Derzeit kommen allerdings 60 Prozent aller Touristen in afrikanischen Ländern von außerhalb des Kontinents, so die UN Economic Commission for Africa. Die Entwicklung wurde bereits 2016 beschleunigt. Damals brachte die Afrikanische Union (AU) einen afrikanischen Reisepass heraus, der allerdings bislang nur an Diplomaten und AU-Beamte ausgegeben wurde. Die Idee wurde von der Europäischen Union übernommen und soll “die Einschränkungen für Afrikaner beseitigen, innerhalb ihres eigenen Kontinents zu reisen, arbeiten und leben”, so die AU. Diejenigen, die über Reiseerleichterungen aller Afrikaner entscheiden, sollen selbst sehen, wie wichtig der Abbau solcher Hürden ist.

    Visumfreies Reisen zwischen immer mehr Ländern

    Die Erleichterungen des innerafrikanischen Reisens sind ein Ergebnis der 2013 verabschiedeten Agenda 2063 der AU, in der sie ein wichtiger Punkt sind. Dies bedeutete jedoch noch nicht, dass man gleichzeitig eine Arbeitserlaubnis bekommt, ein Unternehmen gründen kann oder sich im betreffenden Land niederlassen darf. Das wurde 2018 im “African Union Free Movement Protocol” beschlossen: visumfreier Zugang, Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis. Allerdings haben bisher nur wenige Staaten das Protokoll unterzeichnet. Ein Jahr später, 2019, wurde die afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) beschlossen, die langfristig zu einem 3,2 Billionen-Euro-Markt für die 1,3 Milliarden Bewohner Afrikas werden soll.

    Es geht langsam voran und dennoch kann man feststellen: Noch nie war Afrika so offen wie zurzeit. Die African Development Bank (AfDB) veröffentlichte im Dezember den Africa Visa Openness Index 2023. Der jährliche Index untersucht, inwieweit afrikanische Länder offen für Besucher aus anderen Ländern des Kontinents sind. Demnach haben 15 Länder sich gegenüber 2022 verbessert, 35 sind gleichgeblieben. Nur vier Länder sind abgerutscht. 42 Länder erlauben jetzt die visumfreie Einreise aus mindestens fünf anderen afrikanischen Ländern, 33 sogar aus mindestens zehn Ländern. Der Index kam zum ersten Mal 2016 heraus.

    Seitdem haben sich 36 Länder verbessert. Westafrika schneidet am besten ab, mit sieben von zehn Ländern, die relativ offen sind. Obwohl Fortschritt stattfindet, brauchen nur 28 Prozent aller Afrikaner kein Visum mehr für Reisen auf dem Kontinent, 2016 waren es 20 Prozent. 26 Prozent bekommen ein Visum bei der Einreise, und die restlichen 46 Prozent müssen immer noch ein Visum vor der Abreise beantragen. Offene Länder wie die Seychellen haben jedoch nur bedingt profitiert. Die meisten Besucher kommen immer noch aus Europa. Und in Gambia sind die Besucherzahlen sogar rückläufig.

    Langwierige Visumprozesse schrecken Investoren ab

    In Ostafrika können bereits die Bürger von Uganda, Ruanda und Kenia ungehindert zwischen ihren Staaten reisen, sowie zwischen Uganda und der DR Kongo. Im südlichen Afrika gibt es eine ähnliche Vereinbarung zwischen Botswana und Namibia seit Anfang 2023. Visumfreies Reisen ist auch möglich zwischen Südafrika und Ghana. Jetzt folgte ein Übereinkommen zwischen Botswana und Simbabwe. Der simbabwische Präsident Emmerson Mnangagwa verwies auf den kolonialen Ursprung der Grenzen und setzt sich genauso wie Mokgweetsi Masisi, Präsident von Botswana, für mehr Freizügigkeit ein: “Wir beide haben zugestimmt, weil wir Afrikaner sind. Wir sollten in der Lage sein, nach Botswana, nach Sambia und nach Kenia zu reisen. Warum sollten wir uns einschränken?”

    Wie kompliziert der Schritt vom Besucher zum Arbeitnehmer ist, zeigt sich in Südafrika, wo mehr als 100.000 Visumanträge immer noch unbearbeitet sind. Es geht um temporäre und unbeschränkte Aufenthaltsbewilligung, sowie Arbeitserlaubnis. Unternehmensvertreter beklagen sich, dass die Anträge zuweilen erst nach einem Jahr bewilligt werden, obwohl sie die Arbeitskräfte dringend brauchen. Das System sei “mühsam, langwierig und ineffizient”, sagt Jakkie Cilliers vom Institute for Security Studies (ISS) in Pretoria. “Der Prozess schreckt ausländische Investitionen ab und drosselt Produktivität, Wirtschaftswachstum und Entwicklung.”

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    Afrikanischer Zuckermarkt weckt Begehrlichkeiten in Europa

    Der afrikanische Zuckermarkt wächst auf dem Kontinent besonders schnell – und weckt damit Begehrlichkeiten in Europa. Lange war Afrika für europäische Unternehmen nur als Rohstofflieferant interessant. Jetzt entdecken die ersten unter ihnen aber auch die Absatzchancen, die die aufstrebende Mittelschicht verschafft. Der französische Rohstoffhändler Sucres et Denrées (Sucden) hat sich gerade am marokkanischen Branchengroßen Cosumar beteiligt.

    Dass Sucden sein Glück in Afrika versucht, ist leicht verständlich. Denn Sucden ist in dieser Situation derzeit sicher nicht zu beneiden. Das Unternehmen, das der Familie Varsano gehört, hatte stark in Russland investiert. Sucden kaufte Landwirtschaftsbetriebe für den Anbau von Zuckerrüben und betrieb Zuckerraffinerien. Rund 170.000 Hektar Land gehören Sucden in Russland. Die Franzosen produzieren dort zwischen 500.000 und 600.000 Tonnen Zucker im Jahr. Das sind rund zehn Prozent des Marktes.

    Jetzt jedoch ist Serge Varsano, CEO, Großaktionär und Sohn des 1980 gestorbenen Gründers Maurice Varsano, ein schöner Coup gelungen: Er hat einen bedeutenden Anteil an Marokkos führendem Zuckerhersteller Cosumar erworben, der an der Börse Casablanca mit 1,7 Milliarden Euro bewertet wird. Dabei nutzte Varsano die Gelegenheit, dass der asiatische Agrarkonzern Wilmar International, an der Börse Singapurs mit 15 Milliarden Euro bewertet, seinen Anteil an Cosumar von rund 30 Prozent loswerden wollte. Mit diesem Geschäft gelingt Sucden ein interessanter Einstieg in den afrikanischen Konsummarkt.

    Serge Varsano, geboren im August 1955, zählte in seiner Jugend zum Pariser Jetset. Dabei half ihm sicher auch, dass sein Vater ein überaus erfolgreiches Handelshaus für Zucker, Kakao, Kaffee und andere Agrarrohstoffe aufgebaut hatte. In den 1970er-Jahren forderte der Senior seinen Sohn auf, in das Unternehmen einzusteigen. Varsano macht sich dort mit dem Zuckerhandel an den Terminbörsen vertraut. Die Aufforderung des Vaters war vorausschauend. Denn schon 1980 starb Maurice Varsano und der 25 Jahre alte Sohn musste die Führung übernehmen.

    Erfolgreicher Einstieg in der Elfenbeinküste

    Das machte Serge Varsano überaus erfolgreich. Einen Umsatz von 9,7 Milliarden Dollar erzielte Sucden im Jahr 2022. Das Ergebnis veröffentlicht Sucden nicht. Immerhin gelang es ihm, direkt nach dem Tod des Vaters den Zuckermarkt in der Elfenbeinküste zu erschließen, wo er enge Verbindungen zum damaligen Präsidenten Félix Houphouët-Boigny knüpfte. Doch dabei ging es um den Import von Zucker und nicht – wie im Fall von Cosumar – um die Erschließung des afrikanischen Absatzmarktes.

    Weltweit Schlagzeilen machte Varsano, als er 1988 den sogenannten “Kakao-Krieg” lostrat. Mit der Unterstützung von Jean-Christophe Mitterrand, Sohn des damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und Leiter des Afrika-Büros im Élysée-Palast, kaufte er dem Präsidenten der Elfenbeinküste 400.000 Tonnen Kakao ab. So wollte er den Preis in die Höhe treiben und Lagerbestände mit Gewinn verkaufen. Doch die Spekulation schlug fehl. Schuld daran war Houphouët-Boigny, der gleichzeitig eine große Menge an Varsanos größten Konkurrenten, das US-Handelshaus Phibro, verkaufte. Varsano erlitt einen schmerzhaften Verlust und musste Hunderte Angestellte entlassen.

    Sarkozy soll Türen in Russland und Afrika öffnen

    Rechtzeitig vor der Transaktion in Marokko hatte sich Varsano die Dienste des früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gesichert. Der ehemalige Staatschef soll vor allem die Geschäfte in Russland und Afrika befördern, schreibt die Website L’Informé. Dabei stört es Varsano offenbar nicht, dass Sarkozy im Mai 2023 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, gegen die dieser allerdings juristisch vorgeht. Die Website Africa Intelligence hatte darüber hinaus berichtet, Sarkozy fungiere nicht nur als Berater, sondern sei auch Mitglied im Aufsichtsrat von Sucden. Aktuell weist Sucden auf der Unternehmens-Website Sarkozy nicht in dieser Funktion aus. Gesichert dagegen ist die Nachricht, dass Sarkozy für Sucden in der Elfenbeinküste aktiv war und im Juli 2023 dorthin reiste, um dort ein gutes Wort beim Präsidenten Alassane Ouattara einzulegen. Was Sarkozys Intervention in der Elfenbeinküste bewirkt hat, ist nicht bekannt.

    Dafür ist Sucden nun mit dem Einstieg bei Cosumar ein kleiner Coup gelungen. Dabei mag geholfen haben, dass König Mohamed VI. und Emmanuel Macron in den vergangenen Wochen hart daran gearbeitet haben, das zeitweise zerrüttete Verhältnis zwischen Frankreich und Marokko wieder zu reparieren.

    Mit Cosumar erschließt sich Sucden nicht nur den lukrativen Markt in Marokko. Das Unternehmen expandiert auch in andere Länder Afrikas. So nutzt Cosumar – wie auch El Mada und Holmarcom – die außenpolitische Entspannung zwischen Rabat und Nouakchott, um den Markt in Mauretanien zu erschließen. Das Land, rund dreimal so groß wie Deutschland, zählt zwar weniger als fünf Millionen Einwohner. Doch viele internationale Unternehmen interessieren sich nicht für das aufstrebende Land. Das lässt Cosumar viel Raum.

    Sucden kann positive Nachrichten gut gebrauchen, bereitet Varsano, 68 Jahre alt, doch seine Nachfolge vor. Ein Sohn soll das Unternehmen übernehmen, was im Handel mit Agrarrohstoffen nicht so ungewöhnlich ist. Denn in diesem Geschäft befinden sich einige große Akteure seit Generationen unverändert in Familienbesitz, etwa der Marktführer Cargill Inc. aus den USA oder auch Louis Dreyfus Company, die immer noch von Margarita Louis-Dreyfus kontrolliert wird.

    Deutsche Süßwarenhersteller in Afrika nicht präsent

    Während französische Konsumartikler den Markt in Afrika erschließen, sind deutsche Süßwarenunternehmen bisher kaum auf dem Kontinent aktiv. Produkte von Haribo oder Katjes sind in Südafrika allenfalls in einigen Feinkost-Geschäften erhältlich. Auch Schokolade von Ritter oder Kekse von Bahlsen sind auf dem Kontinent selten zu finden.

    Dabei ist der afrikanische Markt für Süßwaren einer der interessantesten der Welt. “Rohstoffhändler betrachten den Kontinent normalerweise als einen wichtigen Treiber für die Zuckernachfrage”, heißt es in einem Bloomberg-Bericht. “Afrika weist unter den Großregionen das höchste Bevölkerungswachstum auf, und sein Anteil an Haushalten mit mittlerem Einkommen steigt.” Allerdings schafften es nur fünf Länder, genug Zucker zu produzieren, um die heimische Nachfrage zu decken, was den Kontinent zu einem attraktiven Exportziel für andere Produzenten mache. Daran ist Sucden-Konkurrent Südzucker offenbar nicht interessiert. Das Mannheimer Unternehmen produziert ausschließlich in Europa.

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    Gold des Sahel soll nicht länger den Dschihadismus finanzieren

    Die Sahelzone ist voller Gold und die neuen Preishöhen, auf denen das Edelmetall an den Weltmärkten gehandelt wird, schüren die Begierde weiter. Mali, heute nach Ghana der zweitgrößte Goldproduzent Afrikas mit mehr als 70 Tonnen exportiertem Gold pro Jahr, hat gerade seine Bergbauvorschriften geändert. Auch Burkina Faso, Tschad, Niger und in geringerem Maße Mauretanien und Senegal, ganz zu schweigen vom Sudan, verfügen über reiche Vorkommen, die, wenn sie ihr volles Potenzial ausschöpfen, den Haushalt dieser Staaten, die zu den ärmsten der Welt zählen, finanzieren könnten.

    Das Paradox endet hier nicht. Weil dieses Gold in der Sahelzone leicht zu fördern, leicht zu transportieren und leicht zu verkaufen ist, lockt es junge Menschen aus ganz Afrika zu den Goldabbaustätten, die oft nicht reguliert sind und neben Unfällen auch Umweltschäden verursachen. Es befeuert auch zahlreiche Geschäfte, die es Dschihadisten, besonders denen von Al-Qaida im Islamischen Maghreb oder dem Islamischen Staat in der Großsahara, ermöglichen, die Staaten der Region zu destabilisieren, indem sie ihnen die Erlöse der Goldförderung vorenthalten, aber auch indem sie dort die finanziellen Mittel zur Finanzierung des Terrors finden.

    Größere Transparenz notwendig

    Das Phänomen ist im Sahel-Sahara-Raum weit verbreitet. Es brachte den ehemaligen mauretanischen Minister und ehemaligen Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen, Ahmedou Ould Abdallah, heute an der Spitze einer von ihm gegründeten und geleiteten Denkfabrik, dazu, Alarm zu schlagen. Als Gast der fünften Ausgabe von Mon Heure d’Afrique forderte dieser Vertreter Mauretaniens, der zusammen mit Peter Hagen und Robert McNamara die NGO Transparency International gründete, eine bessere Kontrolle der Goldressourcen und eine bessere Regulierung, um die Transparenz zu erhöhen. “Das fängt damit an, unsere Zollbeamten besser zu bezahlen und unsere Grenzen stärker zu überwachen”, sagte er.

    Der Ruf nach einer Übernahme der Produktion und Vermarktung des Edelmetalls wurde bereits laut. Burkina Faso, ein Land mit großem Potenzial, in dem jedoch aufgrund der zunehmenden Unsicherheit nicht weniger als fünf industrielle Bergbaustandorte geschlossen werden mussten, legte am 23. November 2023 den Grundstein für seine allererste Goldraffinerie. Mit einem doppelten Ziel: bessere Kontrolle der nationalen Produktion und Bekämpfung der betrügerischen Produktionshinterziehung, die zur Finanzierung des Terrorismus auf seinem Territorium genutzt wurde.

    Goldhandel muss besser verfolgt werden

    Für den Präsidenten des 4S-Zentrums (Strategien für die Sicherheit der Region Sahel-Sahara), der auf seiner Website zwei ausführliche Artikel zu diesem Thema veröffentlicht hat, ist die Beteiligung der verschiedenen Akteure in diesem Sektor (Staaten, multinationale Unternehmen, nationale Unternehmen) wesentlich. Neben einer umfassenden Privatisierung der Sicherheit an Minenstandorten in der Sahelzone befürwortet Ould Abdallah eine Verbesserung der Rückverfolgbarkeit des Goldes durch eine Stärkung der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) und die Einführung neuer Instrumente wie Blockchain zur besseren Auflistung oder sogar die Einführung eines Zertifizierungsprozesses ähnlich dem von Kimberley für Diamanten.

    Was mögliche Sanktionen gegen die Hauptnutznießer dieses Handels angeht, die in zahlreichen öffentlichen Studien identifiziert wurden, ist er zurückhaltender. Dubai steht an der Spitze und ist zu einem der führenden Wiederverkäufer von afrikanischem Gold geworden ist, noch vor China. Für Ould Abdallah liegt die Verantwortung zunächst bei den produzierenden Staaten. “Wenn wir unser Haus aufräumen, werden wir besser in der Lage sein, Forderungen an Dubai zu stellen”, sagte Ould Abdallah.

    Das Gleiche gilt für Länder wie Südkorea, das neben Dubai auf dem großen Markt in Bamako, im Herzen der malischen Hauptstadt, ein Büro unterhält, oder auch für die Schweizer, die ebenfalls Schalter in Bamako betreiben. “Die Schweizer sagten mir, dass sie kein Sahel-Gold mehr durch heimliches Goldwaschen kaufen”, sagte Ould Abdallah während der Sendung. Er erinnerte an ein Sprichwort des ersten senegalesischen Präsidenten, Léopold Sedar Senghor, und schloss mit den Worten: “In der Politik ist der Feind die Familie!” Dies ermutigt afrikanische Präsidenten, dem Druck von “abendlichen Besuchern” zu widerstehen und mit gutem Beispiel voranzugehen.

    Christine Holzbauer berichtete mehr als fünfzehn Jahre lang als Korrespondentin für große französische Zeitungen über West- und Zentralafrika. Seit ihrer Rückkehr nach Frankreich berichtet sie als Reporterin über die Region. Im Jahr 2021 schuf sie die Sendung Mon Heure d’Afrique, bei der sie Regie führt und moderiert. “Mon Heure d’Afrique” mit Ahmedou Ould Abdallah kann auf Youtube abgerufen werden.

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    Sansibar will von Tech-Welle in Afrika profitieren

    Das Büro des Startups Wasoko liegt prominent im ersten Stock des Hauptgebäudes von Fumba Town. Die neu erschaffene Stadt auf der Halbinsel Fumba im Südwesten von Sansibar soll zum Herzstück des “Silicon Zanzibar” werden – ein neuer Hub für Tech-Konzerne aus Afrika und digitale Nomaden aus aller Welt. So die Idee.

    Wasoko hat sein Büro im August 2022 eröffnet und soll nun andere Unternehmen anlocken. Der Dienstleister für Onlinehandel zeigt ein beeindruckendes Wachstum. Von seinem Standort in Tansania ist Gründer und Geschäftsführer von Wasoko, Daniel Yu, begeistert. “Sansibar ist das einzige autonome Gebiet, das in der Lage ist, seine Gesetze zu erneuern und zu gestalten”, sagt Yu. “Und das mit einem sehr großen Maß an Freiheit und Flexibilität. Das gibt es in keinem anderen afrikanischen Land.”

    Die Urlaubsinsel Sansibar will unabhängiger vom Tourismus werden und dafür umfangreiche Anreize für Unternehmen schaffen: Tech-Konzerne, die nach Sansibar ziehen, sollen zehn Jahre lang von der Unternehmenssteuer befreit sein und ihre Mitarbeiter einfache Arbeitsvisa bekommen. Einen Flughafen mit vielen Direktverbindungen ins Ausland gibt es bereits. Die Straße von dort nach Fumba Town soll ausgebaut werden, zudem soll die Stadt irgendwann einen Fährhafen erhalten, sodass Menschen aus der tansanischen Hafenmetropole Daressalam leichter ins Silicon Zanzibar pendeln können.

    Tech-Hubs haben es manchmal schwer

    Doch wie erfolgversprechend sind diese Pläne? Die in Kenia mit ähnlichen Ideen geplante “Konza Technopolis” südlich von Nairobi hängt weit hinter ihrem Zeitplan zurück. Lagos, Kairo oder Kapstadt sind ebenfalls gefragte Standorte, Ruanda investiert in Kigali in die Infrastruktur für Tech-Konzerne, und auch Nairobi hat mit dem Silicon Savannah ein riesiges Ökosystem für die Branche erschaffen. Manche Startups wissen diese Vorteile zu nutzen. “Unser größtes Büro ist weiterhin in Nairobi. Wir haben auch Büros in sechs weiteren Ländern”, sagt auch Daniel Yu von Wasoko.

    Das Silicon Zanzibar könnte also eher ein weiterer Hub werden als eine Alternative zu den bestehenden. Doch der Bedarf ist vorhanden: Die Investitionen in die Tech-Branche in Afrika haben sich von 2016 bis 2021 auf rund fünf Milliarden Dollar verzehnfacht. “Es gibt einen Wettbewerb, die Menschen haben die Wahl, wohin sie gehen können”, analysiert Chenai Chair, Expertin für Innovation bei der Mozilla Foundation. “Meine Sorge ist, dass es durch die verschiedenen Orte zu einem Wettlauf nach unten kommt, nach dem Motto: Wir haben die schlechtesten Arbeitsbestimmungen.”

    Die Löhne und Arbeitsbedingungen in der Tech-Branche Afrikas stehen immer wieder in der Kritik. Für neue Hubs wie das “Silicon Zanzibar” brauche es deshalb klare Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer, die im Idealfall zentral von Organisationen wie der Afrikanischen Union entwickelt werden. “Ich denke, es muss eine zentrale Politik geben, die sicherstellt, dass lokale Initiativen vom Wettbewerb ausgeschlossen werden und am Ende nur wenige internationale Organisationen von den Anreizen oder dem Markt profitieren”, so Chair.

    Langer Atem gefordert

    Und natürlich müsse das Silicon Zanzibar nachhaltig entstehen und wachsen. “Wir haben immer wieder tolle Städte gesehen mit Freihandelszonen und zehn Jahre später standen die Büros leer”, sagt Chair. Auch Wasoko-Gründer Daniel Yu tritt bei den Erwartungen auf die Bremse. “Der Aufbau eines Ökosystems ist definitiv ein langfristiger Prozess, Silicon Valley wurde auch nicht über Nacht aufgebaut.”

    Dennoch könne Silicon Zanzibar von den politischen Unsicherheiten in anderen afrikanischen Ländern profitieren und vom wirtschaftsfreundlichen Kurs der Regionalregierung von Sansibar.  Mehr als 200 Unternehmen haben laut Yu bereits Anfragen geschickt, mehr als 100 haben konkretes Interesse gezeigt. “Unternehmen, die im Bereich Finanzdienstleistungen tätig sind, Unternehmen, die im Bereich Handel tätig sind und welche, die im Bereich Mobilität tätig sind. Sie wollen elektrische Motorräder oder Busse einführen.” Dazu will das Indian Institute of Technology auf Sansibar seinen ersten Campus außerhalb Indiens eröffnen, genau wie die renommierte African School of Economics. Vom Silicon Zanzibar, so das Ziel, soll die gesamte Bevölkerung auf der Insel profitieren.

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    News

    Italien will G7-Präsidentschaft für Ausbau der Beziehungen zu Afrika nutzen

    Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat ihren europäischen Partnern vergangene Woche angekündigt, Afrika zu einem zentralen Thema der G7-Präsidentschaft zu machen. Die Unterstützung der Entwicklung von Afrika sei wichtig, damit Volkswirtschaften auf dem Kontinent wachsen können und der Lebensstandard der Menschen sich verbessert, damit diese nicht nach Europa flüchten. “Was in Afrika getan werden muss, ist keine Wohltätigkeit”, so Meloni. “Was in Afrika getan werden muss, ist der Aufbau von Zusammenarbeit und ernsthaften strategischen Beziehungen auf Augenhöhe, und nicht wie zwischen Raubtieren.”

    Italien hat zu Beginn des Jahres die rotierende Präsidentschaft der G7 übernommen. Das Bündnis der sieben stärksten Industrienationen umfasst neben Italien die Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

    Die italienische Regierungschefin zeigte sich von den bisherigen Ergebnissen der Bekämpfung von illegaler Migration enttäuscht. Das Thema ist eines der wichtigsten Prioritäten ihrer rechten Koalitionsregierung. Meloni betonte auch die Notwendigkeit “das Recht zu verteidigen, nicht auswandern zu müssen, und dies geschieht mit Investitionen und einer Strategie.”

    Eigene Strategie für Afrika

    Italien hat mit dem sogenannten Mattei-Plan eine eigene Strategie für die Zusammenarbeit mit Afrika entwickelt. Dieser ist nach dem Gründer des staatlichen Ölkonzern Eni, Enrico Mattei, benannt. Details zu konkreten Projekten des Plans sollen in den kommenden Wochen vorgestellt werden.

    Im vergangenen Jahr wurde der Weg von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer nach Italien zur größten Migrationsroute Europas. In der Folge nahm die Zahl der in Italien ankommenden Flüchtlinge um 50 Prozent zu. “Mein Ziel ist es, in Afrika die Ausreise zu blockieren und Möglichkeiten zu prüfen, dort Zentren zu eröffnen, um herauszufinden, wer das Recht hat und wer nicht, nach Europa zu kommen”, sagte Meloni. “Gleichzeitig werden wir an der legalen Migration arbeiten.”

    Nicholas Westcott, Professor an der University of London und ehemaliger Afrika-Direktor der Europäischen Union, nannte den Plan eine “ermutigende Entwicklung”, aber er müsse auch umgesetzt werden. as

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    Kampf gegen Stromausfälle: Südafrika plant Ausbau der Kraftwerke bis 2050

    Die südafrikanische Regierung plant ein großes Kraftwerksprogramm, um die desolate Stromversorgung des Landes bis zum Jahr 2050 zu verbessern. Einen entsprechenden Plan hat die Regierung am Donnerstag veröffentlicht. Er soll den zuletzt mehrere Stunden täglich andauernden Stromausfällen ein Ende setzen. Bis 2030 will die südafrikanische Regierung auf “abschaltbare” Stromerzeugungsoptionen wie Gas-to-Power setzen. Daneben zieht Südafrika außerdem in Erwägung, die geplante Abschaltung von Kohlekraftwerken zu verschieben. Voraussetzung dafür ist, dass eine Laufzeitverlängerung technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.

    Langfristig sieht die Regierung zwischen 2031 und 2050 einen Energiemix aus Kernkraft, erneuerbaren Energien sowie “sauberer Kohle und Gas” vor. “Im Zeitraum zwischen 2031 und 2050 wird das System ein massives Neubauprogramm erfordern, wobei in etwas mehr als einem Jahrzehnt erhebliche Kapazitäten benötigt werden”, heißt es in dem Integrated Resource Plan.

    Die Befürchtungen sind groß, dass der Kohlestandort Südafrika mit seinem neuen Energieplan die begonnenen Anstrengungen bei der Energiewende wieder einbüßen könnte. Zuletzt hatte sich Südafrika noch für eine grüne Energiewende im Land ausgesprochen. Mehrere europäische Staaten hatten Südafrika in der Folge finanzielle Unterstützung für eine sozial-gerechte Energiewende zugesagt. Seit 2021 unterstützt zudem die EU Südafrika mit einer Just-Energy-Transition-Partnerschaft. Im Dezember hatte zudem das BMZ angekündigt, über die Förderbank KfW Südafrika mit 500 Millionen Euro bei der Reform des Energiesektors sowie dem Kohleausstieg zu unterstützen. dre

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    Südafrika zieht gegen Israel vor den Internationalen Strafgerichtshof

    Südafrika will diese Woche in Den Haag vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICJ) eine Anklage gegen Israel durchsetzen. Die Regierung in Pretoria wirft Israel vor, im Krieg gegen Palästina Völkermord zu begehen. Südafrika bezieht sich dabei auf die 1948 von den Vereinten Nationen beschlossene “Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes”. Vor allem die Bombardierung des Gazastreifens, der bisher mehr als 22.000 Zivilisten, darunter viele Kinder, zum Opfer gefallen sind, verstoße gegen das Völkerrecht und müsse sofort eingestellt werden. Pretoria spricht in seiner 84 Seiten langen Vorlage von “Handlungen, die mit der Absicht begangen werden, eine nationale, ethnische, rassistische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören”. Das Papier dokumentiert auch Aussagen israelischer Offizieller über potenziell völkermörderische Absichten.

    Die israelische Regierung wies die Völkermordbehauptung umgehend zurück. Das Außenministerium in Jerusalem teilte mit, der Fall entbehre jeglicher rechtlichen Grundlage und stelle eine “verabscheuenswürdige und verächtliche Ausbeutung” des Gerichts dar.

    Südafrika ist das erste Land weltweit, dass Israel am ICJ anklagen will. Bereits zuvor hatte die Regierung in Pretoria Israels Angriffe auf den Gazastreifen und das Westjordanland international verurteilt, das kontinuierliche Leiden des palästinensischen Volkes vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeprangert, seine Diplomaten aus Israel abgezogen und ein außerordentliches Brics-Treffen anberaumt, um über eine Lösung für den Krieg zu beraten.

    Das Außenministerium in Pretoria hat vergangene Woche Richter Dikgang Moseneke, ein ehemaliger stellvertretender Vorsitzender Richter des Verfassungsgerichts der Republik Südafrika, ausgewählt. Er wird sich gemeinsam mit 14 anderen Richtern den Fall anhören. Die Anhörung findet diese Woche Donnerstag und Freitag statt. Einen ähnlichen Fall, bei dem es um Völkermord ging, gab es im Jahr 2019, als die Regierung von Gambia Myanmar wegen Gräueltaten gegenüber der Rohingya-Ethnie anklagte. Dieser Fall wird noch verhandelt. Auch im Fall Südafrika gegen Israel kann es Jahre dauern, bis ein Urteil gesprochen wird. Da Südafrika um eine Notfallanordnung gebeten hat, kann es hierauf eine Antwort schon nach einigen Wochen geben. Jordanien hat angekündigt, Südafrika vor dem ICJ zu unterstützen. as

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    Yvonne Adhiambo Owuor: Kritik an “westlicher Hysterie” über chinesische Präsenz in Afrika

    Die kenianische Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor sieht die “westliche Hysterie” über die chinesische Präsenz in Afrika angesichts der Jahrhunderte alten gemeinsamen Geschichte skeptisch. Im Interview mit Table.Media sagte die Autorin, die chinesische Präsenz werde erst jetzt richtig wahrgenommen: “Es gibt viele Menschen im globalen Norden, die an der Illusion festhalten, dass die Geschichte Afrikas mit dem Auftauchen der Europäer beginnt, was natürlich Hybris und Wahnsinn ist.” Die Verunsicherung des Westens kann die Schriftstellerin, deren zweiter Roman “Das Meer der Libellen” 2019 erschien, nachvollziehen: “Keine Kultur wird sich wohlfühlen, wenn sie erlebt, wie ihre Macht schwindet.”

    Entsprechend kritisch sieht Owuor daher auch den Kurs der aktuellen kenianischen Regierung unter Präsident William Ruto: “Er scheint das Pendel ganz nach Westen geschwungen zu haben. Ein Rückfall, als würde man eine alte LP zurückholen, um in einem neuen Club zu spielen.” Kenia sei auf dem Weg gewesen, einen guten Mittelweg zu finden, der Raum für eigennützige Neutralität gelassen hätte. Dieser Schwenk zum Westen erinnere an eine Fantasie von der Rückkehr der sechziger Jahre, des Kalten Krieges und der von den Bretton-Woods-Institutionen dominierten achtziger Jahre. Dabei gebe es zukunftsweisende Bündnisse wie Brics+ und “wechselnden Winde der Geschichte”. Das Vorgehen habe Kenia zu einem privaten Witz unter den Nationen des globalen Südens gemacht, die sich jetzt in Richtung Multipolarität bewegen.

    China mit “historischer Leistung für die Menschheit”

    Gleichzeitig sei China für die afrikanischen Staaten “eine Provokation und eine Herausforderung”. China liefere vor allem ein Beispiel dafür, was ein einst zerstörtes und erobertes Land erreichen kann. “Welche Ausrede können wir jetzt noch vorbringen, um unsere Rolle in der Welt nicht neu zu definieren?”, so Owuor. “Was China in nur 30 Jahren erreicht hat und das, ohne auf Schikanen, Völkermord und Plünderung zurückgreifen zu müssen, ist eine historische Leistung für die Menschheit.”

    Yvonne Adhiambo Owuor wurde 1986 in Nairobi, Kenia geboren. In ihren Romanen widmet sich die Schriftstellerin der neueren Geschichte ihres Heimatlandes. 2003 wurde sie mit dem Caine Prize for African Writing ausgezeichnet. Nach Schreibaufenthalten in Berlin und Iowa lebt und arbeitet Owuor wieder in Nairobi. Das ganze Interview von Fabian Peltsch finden Sie in unserem China.Table. dre

    • China
    • Geopolitik
    • Literatur

    Standpunkt

    Olaf Scholz auf dem Weg zum Afrika-Kanzler?

    Von Daniel Schönwitz
    Daniel Schönwitz
    Daniel Schönwitz, Wirtschaftsjournalist und Autor.

    Ein trüber Winterabend in Berlin. Wenige Stunden, nachdem das Bundesverfassungsgericht den Nachtragshaushalt der Bundesregierung einkassiert hat, erscheint Olaf Scholz gut gelaunt auf einer Veranstaltung. Mehrere Dutzend handverlesene Unternehmer und Lobbyisten sind gekommen, um dem Kanzler Fragen zu stellen.

    Doch zunächst hat Scholz eine wichtige Botschaft an die Wirtschaftsvertreter: Der Aufstieg von Ländern in Afrika und Asien, sagt er in seiner Eröffnungsrede, verändere die Welt fundamental. Die neue “multipolare” Ordnung sei aber nicht nur eine Herausforderung, sondern zugleich eine Chance – auch für Unternehmerinnen und Unternehmer.

    Neben der sicherheitspolitischen Zeitwende, die ihm von Wladimir Putin aufgezwungen wurde, scheint Olaf Scholz das zweite große Thema seiner Kanzlerschaft gefunden zu haben: Neue wirtschaftliche und politische Allianzen mit Schwellen- und Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika, sind für ihn entscheidende Hebel, um den Standort Deutschland im geopolitischen Wettbewerb zu stärken.

    Wird Scholz nach Helmut Kohl (Kanzler der Einheit), Gerhard Schröder (Sozialstaatsreformer) und Angela Merkel (Krisenmanagerin) als geopolitischer Kanzler in die Geschichtsbücher eingehen? Als derjenige, der neue Partnerschaften mit aufstrebenden Ländern begründet hat, um Freiheit und Wohlstand auch in einer multipolaren Welt zu sichern?   

    Kanzler im Zuhörmodus

    Bis dahin ist es ein weiter Weg, doch Scholz arbeitet erkennbar auf das Ziel hin. Im Herbst absolvierte er bereits die dritte Reise nach Subsahara-Afrika seiner Amtszeit. Auch andere hochrangige Vertreter der Ampel-Koalition sind regelmäßig auf dem Kontinent unterwegs, man kann sagen: Nie zuvor hat eine Bundesregierung Afrika so viel Aufmerksamkeit geschenkt.

    Natürlich ist die Reisediplomatie von eigenen Interessen und drängenden Herausforderungen getrieben: Die Koalitionäre brauchen neue Abkommen, um die Migration zu kanalisieren, die Energiewende voranzutreiben und gegenüber China nichts ins Hintertreffen zu geraten.

    Aber Scholz vermeidet es tunlichst, breitbeinig oder fordernd aufzutreten. Als er Ende Oktober an der Asheshi-Universität in Ghanas Hauptstadt Accra gefragt wird, ob er ein paar Eingangsbemerkungen machen wolle, antwortet der Kanzler: Nein, er wolle lieber hören, was die Studenten zu sagen haben – und hört dann tatsächlich zu.

    Zuhören statt fordern, Empfangs- statt Sendemodus: Es scheint zumindest keine hohle Floskel zu sein, wenn Scholz von “echten Partnerschaften” spricht und betont, dass es mehr denn je darauf ankomme, “die Interessen der Partnerländer zu berücksichtigen und attraktive Angebote zu machen”.

    Investitionen müssen Chefsache werden

    Der Haken ist, dass Scholz und die Ampel wenig zu bieten haben. Das Entwicklungshilfe-Budget ist schmal, und für Handelserleichterungen ist in erster Linie die EU zuständig. Umso wichtiger wäre es, mehr privates Kapital mobilisieren: Deutsche Unternehmen sind in vielen afrikanischen Ländern willkommen; Regierungen wünschen sich Investitionen, die für Jobs und Wertschöpfung sorgen.

    Auf diesem Terrain gibt es jedoch bisher wenige Fortschritte, denn in der deutschen Wirtschaft herrscht noch immer eine ausgeprägte Afrika-Skepsis. Das liegt auch an Wissens- und Erfahrungslücken von Vorständen und an Medien, die vor allem die Krisen und Katastrophen auf dem Kontinent beleuchten.

    Zudem tut sich Entwicklungsministerin Svenja Schulze schwer, Entscheider zu erreichen und sie für die (durchaus attraktiven) Unterstützungsprogramme zu interessieren. Denn sie erweckt immer wieder den Eindruck, als wolle sie Unternehmer an die Kandare nehmen, statt ihnen den Weg zu ebnen – und befeuert so die Sorge, dass staatliche Hilfe nur gegen hohen bürokratischen Aufwand zu haben ist.

    Wenn Scholz zum Afrika-Kanzler avancieren will, muss er das Thema “unternehmerische Investitionen” deshalb zur Chefsache machen: Die Bundesregierung sollte neue Garantien anbieten, Programme wie AfricaConnect aufstocken und den Bürokratieabbau auf die Entwicklungszusammenarbeit ausweiten. Und sie muss um Unternehmer werben, statt sie als Mittel zum Zweck zu betrachten.

    Der Auftritt des Kanzlers an dem trüben Abend in Berlin könnte ein Anfang gewesen sein.

    Daniel Schönwitz ist Volkswirt, Wirtschaftsjournalist und Buchautor. Er ist mit Mitglied des Africa First Networks, das der Unternehmer Martin A. Schoeller gegründet hat. Zuletzt erschienen ist von Daniel Schönwitz und Martin A. Schoeller das Buch: “Afrika First! Die Agenda für unsere gemeinsame Zukunft”.

    • Afrika-Strategie
    • Außenpolitik
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    Presseschau

    Financial Times: Größtes Minenprojekt der Welt soll nach 27 Jahren anlaufen. Der Rohstoffkonzern Rio Tinto hält seit 1997 eine Explorationslizenz in den Simandou-Bergen im Südosten Guineas. Nach jahrzehntelanger Wartezeit soll nun in diesem Jahr ein 20-Milliarden-Dollar-Projekt beginnen, sobald die staatlichen chinesischen Partner von Rio Tinto die letzte Genehmigung aus Peking erhalten. Es geht um die Entwicklung einer Eisenerzmine sowie die zugehörige Hafen- und Eisenbahninfrastruktur.

    An Africanist Perspective: Afrika im Jahr 2024. Dieses Jahr wird für einige der führenden afrikanischen Volkswirtschaften entscheidend sein, schreibt Ken Opalo, Professor an der Georgetown University, in seinem Blog. Er erwartet Wachstum vor allem in den Bereichen natürliche Ressourcen, Transport und Logistik, Landwirtschaft sowie dem wieder auflebenden Tourismus im östlichen und südlichen Afrika. Außerdem könne dies das Jahr sein, in dem einige Volkswirtschaften der Region mit Geld aus den Golfstaaten gerettet werden.

    The East African: 2024 bietet große Chancen für Ostafrika – aber auch Gefahren. Die Region hat mit langwierigen Krisen, Terrorismus, schwierigen Regierungswechseln und Wahlen zu kämpfen, aber auch mit einem Cocktail von miteinander verknüpften brisanten Themen: Hohe Lebenshaltungskosten, eine Finanzierungskrise, eine Wachstumskrise und die Klimakrise. In jüngster Zeit hat sich der globale Wettbewerb in der Region durch Mittelmächte wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die Türkei und Katar verschärft, die sich um jeden Preis Häfen, Nahrungsmittel, Sicherheit, Energie und Mineralien sichern wollen.

    Wall Street Journal: USA wollen Drohnenbasis in Westafrika. Die USA wollen entlang der westafrikanischen Küste Militärdrohnen stationieren, um die Ausbreitung islamistischer Terrorgruppen in der Region zu stoppen. Die amerikanischen Aufklärungsdrohnen sollen von Ghana, Benin und Elfenbeinküste aus starten. Die drei relativ stabilen und wohlhabenden Küstenstaaten sehen sich von islamistischen Kämpfern bedroht, die aus der Sahelzone nach Süden vordringen.

    African Business: Äthiopiens Abkommen mit Somaliland löst diplomatischen Streit aus. Die Vereinbarung Somalilands mit Äthiopien, die Äthiopien einen Zugang zum Roten Meer verschafft, hat in Somalia heftige Gegenreaktionen hervorgerufen. Äthiopien wird als Gegenleistung möglicherweise die Unabhängigkeit der Region, die sich von Somalia abgespalten hat, diplomatisch anerkennen.

    Bloomberg: Büros von Dangote Industries durchsucht. Nigerianische Korruptionsgegner haben im Rahmen einer Untersuchung gegen Godwin Emefiele, den ehemaligen Chef der Zentralbank des Landes, die Büros von Dangote Industries Ltd. durchsucht. Die Wirtschafts- und Finanzkriminalitätskommission EFCC untersucht Devisengeschäfte mit der Zentralbank unter Emefiele, der im Juni unter anderem wegen Betrugs verhaftet wurde.

    Financial Times: Houthi-Attacken im Roten Meer verteuern Schifffahrt. Der Drewry-Index, der die Kosten der Containerschifffahrt weltweit misst, ist aufgrund der anhaltenden Houthi-Angriffe im Roten Meer und der anhaltenden Umleitung von Containerschiffen um mehr als 60 Prozent gestiegen.

    Africa Intelligence: Wirtschaftsimperium der Familie Moi leidet unter Ruto. Kenias Präsident William Ruto möchte in seiner Heimat Rift Valley, wo auch die Familie des verstorbenen Daniel Arap Moi lebt, die Oberhand behalten. Den beiden Lagern ist es bisher gelungen, ein fragiles Gleichgewicht zu halten.

    BBC: Nigeria will Abschlüsse aus Kenia und Uganda verbieten. Die nigerianische Regierung hat angekündigt, die Akkreditierung von Abschlüssen aus Kenia und Uganda auszusetzen. Zuvor waren schon Benin und Togo betroffen. Damit will Nigeria gegen gefälschte Abschlüsse vorgehen.

    Le Monde Afrique: Zehn palästinensische Filme auf dem Festival von El Gouna. Das Filmfestival von El Gouna in Ägypten hat sein Programm um zehn palästinensische Filme erweitert. Die Veranstaltung wurde von den Sawiris-Brüdern, wohlhabenden ägyptischen Geschäftsleuten, gegründet und soll mit anderen Festivals in der arabischen Welt, Dschidda, Marrakesch oder Abu Dhabi, konkurrieren.

    Heads

    Abena Amoah – Börsenchefin mit ambitionierten Klimazielen

    Abena Amoah
    Die erste Vorstandschefin der Börse in Ghana: Abena Amoah.

    Unter den Börsen in Afrika rangiert Ghana in der zweiten Reihe hinter Johannesburg, Casablanca, Kairo, Nairobi und Lagos. Doch wenn es um Innovationen geht, dann liegt die Börse Accra weit vorne. Und das hat sie weitgehend der Vorstandsvorsitzenden der Ghana Stock Exchange (GSE), Abena Amoah, zu verdanken. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Börse und setzt nun starke Zeichen.

    Sie hat kürzlich eine Initiative angekündigt, über die Börse Kapital für die klimapolitischen Ziele Ghanas zu mobilisieren. So hat sich die Börse mit den Banken und Brokern am Finanzplatz zusammengeschlossen, um Klimafinanzierungen und den Handel mit Karbonzertifikaten zu entwickeln. Nicht weniger als 562 Milliarden Dollar muss Ghana auftreiben, um das Ghana National Energy Transition Framework zu realisieren. “Die GSE möchte mit dem Ghana Carbon Market Office der EPA und allen Kapitalmarktakteuren zusammenarbeiten, um Klimafinanzierungs- und CO2-Handelsinstrumente sorgfältig zu entwickeln, die inländisches Kapital mobilisieren und regionales und internationales Kapital zur Finanzierung unserer Ziele für einen gerechten Übergang einbinden“, sagte Amoah bei der Vorstellung der Initiative.

    Versierte Investmentbankerin

    Seit November 2022 steht Amoah an der Spitze der Börse, nachdem sie zuvor gut zwei Jahre lang als stellvertretende Vorstandsvorsitzende die Börsenpolitik mitgestaltet hatte. Sie gilt als Expertin für Börsenlistings, M&A-Beratung, Privatplatzierung von Aktien und Schuldtiteln sowie die Entwicklung großer Infrastrukturprojekte.

    Das notwendige Rüstzeug dazu hat sie sich an der Ghana Business School und der Stanford Graduate School of Business, der Harvard Business School und dem Daniels College of Business der University of Denver geholt. Anschließend arbeitete sie im Investmentbanking für die Black Ivy Group, Renaissance Group und Strategic African Securities.

    Mit der Klimafinanzierungsinitiative will Amoah auch der Börse in Accra neuen Schub verleihen. Denn der Aktienmarkt bleibt weit hinter seinem Potenzial zurück: Der Primärmarkt liegt am Boden – es kommen kaum neue Werte hinzu. Die letzten Börsengänge gehen auf das Jahr 2022 zurück. Da wurden die Aktien von Access Bank Ghana, Ecobank Ghana und Asante Gold Corporation erstmals in Accra gehandelt.

    Viele Zweitlistings

    Und auch der Sekundärmarkt ist wenig attraktiv. Gerade einmal 31 Aktien sind in Accra gelistet. Viele von ihnen sind Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne: Unilever Ghana, Total Energies Ghana, Guiness Ghana, MTN Ghana, Ecobank Ghana, Société Générale Ghana etwa. Oder sie sind Zweitlistings ausländischer Unternehmen, deren Aktien hauptsächlich an einer anderen, meist größeren Börse wie London oder Johannesburg gehandelt werden: Tullow Oil, Standard Chartered oder Asante Gold Corporation zum Beispiel.

    Nur wenige Titel in Accra kommen wirklich aus Ghana. Doch die bieten zum Teil interessante Anlagemöglichkeiten wie etwa Benso Oil Palm Plantation oder die Cocoa Processing Company. Hinzu kommt ein Indexfonds (ETF) von New Gold Issuer Ltd sowie die fünf Werte, die am Ghana Alternative Market, einem Segment für Nebenwerte, gehandelt werden. Dort liegt der letzte IPO, Digicut Advertising and Production, allerdings auch mehr als fünf Jahre zurück.

    Dabei könnte die Ghana Stock Exchange eine wichtige Rolle für das Land spielen. Sie könnte die Ersparnisse im Land in produktive Wirtschaftssektoren steuern und so vielversprechende Unternehmen in ihrer Expansion unterstützen. Der Markt für Lebensversicherungen wächst auch in Ghana in hohem Tempo. Oder sie kann eben auch in der Finanzierung der gewaltigen Kosten des Klimawandels unterstützen.

    Handelssegment für nachhaltige Anleihen

    Wie ehrgeizig Amoahs Pläne sind, zeigt sich auch daran, dass die Ghana Stock Exchange schon ein Marktsegment für nachhaltige Anleihen eingeführt hat, auf dem die neue Klimainitiative aufbauen kann. Außerdem verfolgt Amoah das Ziel, dass sich die Börse und die Marktakteure den Green Equity Principles der World Federation of Exchanges anschließen. Und schließlich will sie vorantreiben, dass der Bergbau verstärkt heimischen Eigentümern gehört – auch hier kann die Börse helfen, das notwendige Kapital zu heben.

    Dabei sieht sie die Börse im Dienst der Menschen und nicht umgekehrt. Denn Abena Amoah ist fest im christlichen Glauben verwurzelt. “Beim Glück geht es nicht darum, was wir besitzen, sondern darum, was wir geben”, sagte sie kurz nach ihrem Amtsantritt. “Die Gaben, die Gott uns gegeben hat, sollen uns nicht nur Zufriedenheit bringen, sondern auch ein Segen für andere sein.” Christian v. Hiller

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    • Finanzmarkt
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    • Klimapolitik

    Dessert

    Die südafrikanische Fluggesellschaft Fly Safair ist die pünklichste Billig-Airline der Welt.

    Die südafrikanische Fluggesellschaft Fly Safair wurde zur weltweit pünktlichsten Billig-Airline gekürt. Dies ist das überraschende Ergebnis des neusten On-Time Performance (OTP) Review von Cirium, einem globalen Marktführer für Luftfahrtanalysen. Cirium untersucht Airlines und Flughäfen weltweit. Fly Safair schaffte es, bei 92,36 Prozent seiner 55.444 Flüge pünktlich zu sein. An zweiter und dritter Stelle folgte die brasilianische Azul (85,51 Prozent) und Hong Kong Express (85,23 Prozent). Als pünktlich gilt ein Flug, wenn er spätestens innerhalb von 15 Minuten nach der geplanten Ankunft am Gate ankommt. “Pünktlichkeit ist für den Betrieb einer erfolgreichen Fluggesellschaft von zentraler Bedeutung, und die guten Airlines nehmen das sehr ernst”, sagtw William Boulter von Cirium. “OTP wirkt sich nicht nur auf die Kundenwahrnehmung aus, sondern auch auf Kostenmanagement, Umweltbelastung, Design des Netzwerkes sowie auf sekundäre Aspekte wie Moral der Besatzung.” Die einzige europäische Airline unter den Top 5 war die spanische Gesellschaft Iberia Express.

    Fly Safair ist eine südafrikanische Charter- und Billigfluggesellschaft mit Sitz in der Nähe des O.R. Tambo International Airport von Johannesburg. Die Airline wurde 2013 gegründet und gehört ASL Aviation Holdings, einem Unternehmen mit Sitz in der irischen Hauptstadt Dublin. Fly Safair bedient sowohl den südafrikanischen Markt als auch verschiedene Ziele im östlichen und südlichen Afrika.

    Cape Town International Airport erreichte bei der Pünktlichkeit an mittelgroßen Flughäfen weltweit immerhin den fünften Platz, hinter Flughäfen in Ecuador, Japan und den USA. Im Dezember wurde Kapstadt bereits von Air Help als drittbester Flughafen weltweit ernannt, nach Muscat in Oman und Recife in Brasilien. Air Help ist ein in Berlin ansässiges Unternehmen, das auf Schadensmanagement in der Luftfahrtindustrie spezialisiert ist. as

    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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