Table.Briefing: Africa

Grüne Woche: BMEL mit neuem Afrika-Konzept + Ernährungssicherheit: Hürden für das Superfood Hirse + Privatmilitärs: Das ist ihre Rolle in Afrika

Liebe Leserin, lieber Leser,

an diesem Freitag beginnt die Grüne Woche in Berlin. Anlässlich der Agrar- und Ernährungsmesse stellt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sein neues Afrika-Konzept vor. Dabei soll vor allem der Kampf gegen den Hunger im Mittelpunkt stehen. Eine Lösung, die Ernährungssicherheit in den afrikanischen Ländern zu stärken, wäre die Rückbesinnung auf traditionelle Feldfrüchte. Warum das im Falle der Hirsesorte Fonio in Westafrika bislang noch kaum passiert, hat meine Kollegin Lucia Weiß analysiert.

Im gemeinsamen Interview mit der Körber Stiftung haben zudem mit Monica Juma, der nationalen Sicherheitsberaterin des kenianischen Präsidenten, gesprochen – unter anderem über den Ukraine-Konflikt und welche Rolle die afrikanischen Länder in einem Vermittlungsprozess spielen könnten.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Ihr
David Renke
Bild von David  Renke

Analyse

Wieso ein afrikanisches Superfood nicht in größerem Umfang angebaut wird

2023 war das Jahr der Hirse – ausgerufen von der UN-Welternährungsorganisation (FAO) mit Sitz in Rom. Impulsgeber war Indien. Besonders breite internationale Aufmerksamkeit hat die Hirse im ihr gewidmeten Jahr dennoch nicht bekommen und so scheint es immer noch zu sein. Dabei hat die Hirse laut FAO ein riesiges Potenzial, um Menschen weltweit gut zu ernähren: Die verschiedenen Hirsearten “haben das Potenzial, die Ernährungssicherheit zu stärken und können aufgrund ihres hohen Nährwerts zu einer gesunden Ernährung beitragen”, so die FAO in einem Hintergrundpapier.

Besonders in Indien und in Subsahara-Afrika ist der Anbau verschiedener Hirsesorten seit Jahrtausenden bekannt. Sie haben Eigenschaften, die mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels immer wichtiger werden: eine vergleichsweise kurze Anbauzeit; nur einen bescheidenen Bedarf an Nährstoffen aus dem Boden, was Dünger nahezu entbehrlich macht; sowie einen geringen Wasserverbrauch.

Vielfalt der Hirsearten

Hirsearten umfassen eine diverse Gruppe von kleinkörnigen sogenannten Trockenland-Getreiden. Zu den wichtigsten gehören:

  • Perlhirse
  • Rispenhirse
  • Borstenhirse
  • Fingerhirse
  • Kolbenhirse
  • Kodohirse
  • Brauntophirse
  • Fingerhirse
  • Guineahirse
  • schwarzes und weißes Fonio
  • Sorghum
  • Teff
  • Hiobstränen
  • sowie weitere lokale Arten.

In Westafrika ist etwa Fonio eine sehr bekannte Hirseart. Angebaut wird es vor allem in Mali, Guinea und Burkina Faso. Dort allerdings können die Menschen wegen der anhaltenden Kämpfe von Terroristen, Armee und Milizen nicht anbauen. Im Senegal wird im Süden Fonio angebaut, in der Region von Tambacounda und Kédougou. Dort ernteten die Bäuerinnen und Bauern vor gut zwei Monaten.

Fonio in der westafrikanischen Küche als Nährstofflieferant

Fonio ist in der traditionellen lokalen Küche bekannt und vielseitig einsetzbar: als Beilage und damit Alternative zu Reis, der wegen des Zuckergehalts Diabetes – eine der Volkskrankheiten in Westafrika – begünstigt. Auch für Brei, in Brot, für die Herstellung von Mehl und inzwischen sogar Bier ist Fonio geeignet. Dazu kommt der Reichtum an Nährstoffen, etwa Eisen, Magnesium, Vitamin B, Proteine und Ballaststoffe. Außerdem ist Fonio glutenfrei. Der senegalesische Starkoch Pierre Thiam wirbt für das afrikanische Superfood, veröffentlicht regelmäßig Rezepte mit Fonio und vertreibt die Körner über seine Webseite.

Allerdings landen in Westafrika inzwischen andere Sachen auf den Tellern: vor allem Reis und auch Mais. Diese Verschiebung in den Geschmäckern ist auch durch eine koloniale Kontinuität bedingt. Im frankophonen Westafrika propagierte Frankreich den Reiskonsum, da diese Länder als Absatzmarkt für die Reisproduktion aus den französischen Kolonien im sogenannten Indochina dienten.

In der Folge ist etwa in Reis, Mais und Weizen – auch weltweit – mehr investiert worden, wie die Experten der UN-Welternährungsorganisation festhalten: in die Pflanzenforschung, Infrastruktur, Marktentwicklung sowie zusätzlich politische Unterstützung. Das strukturiert auch heutige Agrarsubventionen.

Geringe Erträge – auch wegen mangelnder Forschung und Industrialisierung

Die Nachfrage und die Produktion von Fonio sind durchaus gestiegen, wie Zahlen der UN zeigen; zwischen 1994 und 2020 um etwa das Zweieinhalbfache. Deutlich sichtbar allerdings: Während es zunächst seit 1994 eine proportionale – also parallel steigende – Kurve von bewirtschafteter Fläche und geernteter Menge Fonio gegeben hat, nähern sich die Kurven zunehmend an. Das bedeutet, dass die Ertragssteigerung weniger wird. Mehr Fläche bringt langfristig im Verhältnis weniger Ernte

Auch die absoluten Erträge vieler Hirsearten sind etwa im Vergleich zu Weizen relativ niedrig. Das liegt laut FAO daran, dass das Wissen über Ertragssteigerung gesellschaftlich in Vergessenheit gerät, die Forschung sich nicht genug für diese Frage interessiert und auch die Ernte und Verarbeitung der kleinen Körner schwierig ist. Es gibt wenig Maschinen dafür, da Hirse in der Wahrnehmung kein Getreide ist, womit sich Profite machen lassen. Weltweit stagniert die Hirseproduktion seit den 1960ern (25 Millionen Tonnen) bis 2021 (30 Millionen Tonnen) – während die Maisproduktion auf das Dreifache angestiegen ist, wie Zahlen der FAO zeigen.

Saatgut-Vielfalt und Forschung bei Hirse begrenzt

Das in Indien beheimatete International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics (ICRISAT) unterhält laut UN die größte Saatgutdatenbank für Sorghum und Hirse (rund 79.300 Varianten) – wird gleichzeitig aber finanziell viel weniger von internationalen Partner unterstützt als andere Saatgutdatenbanken, wie die FAO kritisiert.

Die Vielfalt des genetischen Materials des Saatgutes ist wichtig für die Biodiversität und die Züchtung von anderen Sorten. Die positiven Eigenschaften der genügsamen Hirse sind durchaus interessant, auch für andere Pflanzen. Daran zu forschen, hat sich das ICRISAT in seiner Afrika-Strategie als ein Ziel gesetzt. Negativ gesagt bedeutet die vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit für die Hirse, dass weniger geforscht und weniger Wissen generiert wird und dass Saatgut-Vielfalt verloren gehen kann.

Fonio als utopisches Getreide

Fonio wird in Westafrika von Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut und geerntet. Zum Teil haben Frauen eine zentrale Rolle dabei, weswegen von Nichtregierungsorganisationen und der UN immer wieder darauf verwiesen wird, dass sich über Fonio vielleicht gleichberechtigtere Strukturen in Gesellschaften realisieren lassen – als Alternative zum durchindustrialisierten Massenanbau von Kulturpflanzen.

Dazu kommt noch ein anderer Aspekt, wie die FAO schreibt: Denn das Wissen über Hirsearten wie Fonio ist oft über Generationen lokal weitergegeben worden, und auch das Saatgut befindet sich mehrheitlich nicht in der Hand von globalen Unternehmen. In diesem Kontext ist eine Zahl aus dem FAO-Papier aufschlussreich: Schätzungen zufolge wird nur ein Prozent der Hirseproduktion international gehandelt (zum Vergleich bei Weizen: 24 Prozent, Mais: 14, Reis: 8). Das bedeutet, dass die Ernte vor allem lokal konsumiert wird.

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Wie Privatsoldaten in Afrika eingesetzt werden

Afrika ist einer der wichtigsten Märkte für private Sicherheitsfirmen. Von 1980 bis 2016 fanden auf dem Kontinent 46 Prozent der weltweiten privaten Militäreinsätze statt. Das ist einer Studie der Universität Liverpool aus dem Jahr 2022 zu entnehmen. In Asien und in Lateinamerika/Karibik fanden im selben Zeitraum jeweils 18 Prozent der Einsätze, im Mittleren Osten 17 Prozent statt.

Afrika bleibt attraktiv für die Privatmilitärs. Das bestätigen Kenner der Szene wie Oberst Romuald. Der Pensionär der französischen Armee arbeitet in der Demokratischen Republik Kongo für die bulgarische Firma Agemira. Sein Familienname soll geheim bleiben. Der Oberst fürchtet um seinen Ruf. Denn Firmen wie die russische Wagner-Gruppe oder die US-amerikanischen Blackwater-Söldner sind für Menschenrechtsverbrechen bekannt. Weshalb Afrika die Privatmilitärs anzieht, erklärt Romuald so: “Es gibt viele Konflikte, schwache Staaten und Bodenschätze, mit denen sich Firmen wie Wagner bezahlen lassen“.

PMCs in mindestens acht afrikanischen Ländern

Private Militärfirmen (PMCs) operieren laut Jair van der Lijn vom Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) in den Sahel-Staaten, Libyen, in der Zentralafrikanischen Republik, in Somalia, in Mosambik, im Kongo, aber auch in Syrien und im Jemen. Zudem sind zahlreiche Sicherheitsfirmen im Ukrainekrieg engagiert, schreibt das Centre Français de Recherche sur le Renseignement. Auf ukrainischer Seite sind laut des Thinktanks mehrere US-amerikanische und französische Firmen engagiert. Aufseiten Russlands steht das Afrikakorps, die frühere Wagner-Gruppe. Nach einem Bericht des französischen Auslandssenders RFI rekrutiert sie in Afrika, täuscht die künftigen Soldaten über den Einsatz und schickt sie als “Kanonenfutter” an die Front.

Auch während der Kriege im Irak und in Afghanistan waren zahlreiche Privatfirmen im Einsatz. 50 bis 70 Prozent der Soldaten, die die USA verpflichtet hatten, seien Privatmilitärs gewesen, sagt Frank Daumann. Er ist Sportökonom an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Aus persönlichem Interesse forscht er über private Sicherheitsfirmen. “Nach dem Kalten Krieg haben viele Staaten ihre Armee verkleinert. Für Auslandseinsätze verpflichten sie deshalb oft private Firmen”, erklärt Daumann.

Lieber PMCs als fremde Armeen

Es gibt aber auch noch einen anderen Grund für den Einsatz der Privatfirmen: Sie agieren diskret und ziehen weniger Aufmerksamkeit auf sich, als wenn Staaten offiziell ihr Armee in einen Auslandseinsatz schicken. Van der Lijn von Sipri kritisiert “einen absoluten Mangel an Transparenz“. Er spricht von einem “dreckigen Geschäft”.

Der pensionierte Colonel der französischen Armee Peer De Jong ist hingegen ein Verfechter privater Militärfirmen: “Wenn der Einsatz nicht erfolgreich ist und die Militärs das Land verlassen müssen, gibt es keine diplomatischen Verwicklungen.” De Jong bildet über das Themiis Institute afrikanische Armeen aus. Gerade afrikanische Staaten würden verstärkt auf ihre Souveränität achten und wollten keine Armeen fremder Staaten mehr dulden, sagt De Jong. Das bekommen Frankreich und die Europäische Union gerade in den Sahel-Ländern zu spüren, wo das umstrittene russische Afrikakorps die Europäer verdrängt.

Vor allem Dienste ohne Waffe

Laut De Jong erbringen Privatfirmen zu 99 Prozent Dienste ohne Waffe. Dazu zählen Beratung, Ausbildung, Bewachung von Personen, Gebäuden und Firmenanlagen wie Minen, Transport und Logistik oder Unterhalt und Vermittlung von Kriegsgerät. Die Consulting-Firma Vantage schätzt, dass die Sicherheitsfirmen 2030 weltweit einen Umsatz von 447 Milliarden US-Dollar erzielen werden. 2022 waren es 258 Milliarden US-Dollar. Vantage bezieht dabei ein breites Spektrum an Dienstleistungen ein, von militärischen Einsätzen zu Wasser und zu Land bis zu privaten Feuerwehrbrigaden.

In der DR Kongo ist neben Agemira auch die rumänische Firma Romanii care au activat in legiunea franceza präsent. Deren Soldaten sind durchaus bewaffnet. Sie sollen die Provinzhauptstadt Goma verteidigen. Seit 2021 führt die von Ruanda unterstützte Miliz M23 Krieg in Nord-Kivu. Glaubt man Romuald von Agemira, verhören die Geheimdienste in Frankreich und Rumänien die Privatmilitärs manchmal, wenn sie auf Heimaturlaub sind. “Sobald jemand offensiv auftreten würde, würde er im Gefängnis landen”, sagt er. Offensives Eingreifen gilt als Söldnertum. Das ist in Europa verboten.

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Interview

Monica Juma: “Mittelmächte mit entscheidender Rolle beim Ausgleich globaler Spannungen”

Kenias nationale Sicherheitsberaterin Monica Juma in Haiti.
Kenias nationale Sicherheitsberaterin Monica Juma in Haiti.

Frau Juma, das Assad-Regime in Syrien ist zusammengebrochen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat gesagt, das sei eine gute Nachricht. Sehen Sie das auch so?

Die Krise in Syrien hat die Region verwundbarer gemacht. Hoffen wir, dass der Sturz des Assad-Regimes eine Chance zur Veränderung ist. Als Demokratie legen wir Wert auf legitime Regierungsführung. Wir sehen den Zusammenbruch des Assad-Regimes als Chance für das syrische Volk, seine Regierung zu gestalten und seine Autonomie wiederherzustellen. Kenia konzentriert sich auf den Kampf gegen den Terrorismus. Deshalb beobachten wir ganz genau, wie die internationale Allianz gegen den Islamischen Staat reagiert.

Sie haben Kenias Fokus auf Terrorismusbekämpfung erwähnt. Wie schätzen Sie die aktuelle Bedrohung durch die Terrorgruppe Al-Shabaab ein?

Aufgrund ihrer Verbindungen zu globalen Terrornetzwerken – einschließlich des Islamischen Staates, der nach Somalia vordringt – bleibt Al-Shabaab eine große Bedrohung für Kenia, die Region und die Welt. Wir haben uns unter anderem deshalb für einen an Bedingungen geknüpften Rückzug der Mission der Afrikanischen Union in Somalia eingesetzt, um die hart erarbeiteten Sicherheitsgewinne zu bewahren. Diese wurden in Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Partnern, einschließlich der Europäischen Union, ermöglicht. Es beruhigt uns, dass die aktuellen Diskussionen im UN-Sicherheitsrat darauf abzielen, einen behutsamen Übergang von Atmis zu einer kleineren Mission zu gewährleisten.

Ist Somalia wirklich in der Lage, Al-Shabaab zu bekämpfen?

Die Kapazitäten Somalias haben sich deutlich verbessert. Aber die Terrorgefahr ist nicht auf ein Land beschränkt. Globale Zusammenarbeit und fortgesetzte regionale Unterstützung sind weiterhin entscheidend.

Lassen Sie uns über den Krieg in der Ukraine sprechen. Einige führende Politiker, darunter Donald Trump, haben vorgeschlagen, die Ukraine solle Gebiete an Russland abtreten. Was halten Sie angesichts der Auswirkungen des Kriegs auf die kenianische Landwirtschaft von diesen Vorschlägen?

Kenias Position gegenüber der Ukraine war immer klar und konsistent. Kenia unterstützt nachdrücklich die Achtung von Grenzen und Souveränität. Das ist ein afrikanisches Grundprinzip, aber auch eine Grundlage der Gleichheit der Nationen in der Charta der Vereinten Nationen. Wir haben auch eine starke Tradition des Dialogs, um Lösungen zu finden, wenn Uneinigkeit besteht. Wenn die Menschen miteinander reden und – ironischerweise – sogar wenn sie sich bekämpfen, kommen sie schließlich an den Verhandlungstisch. Kenia setzt sich für eine einvernehmliche Lösung ein, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Gibt es ein Zeitlimit, wie lange Kenia angesichts der globalen Auswirkungen des Kriegs noch warten will?

Es geht nicht darum, abzuwarten. Die Auswirkungen des Kriegs auf die globalen Lieferketten unterstreichen die Pflicht aller, sich für eine akzeptable und gerechte Lösung einzusetzen. Aber Kenia kann den Krieg in der Ukraine nicht allein lösen. Wir brauchen einen globalen Konsens. Der Krieg in der Ukraine ist wichtig, aber Kenia hat auch andere drängende Probleme in der eigenen Region. Dazu gehören Somalia, Südsudan, Sudan und die Sahelzone. Die Bewältigung globaler Konflikte erfordert einen umfassenden Ansatz, der lokale, regionale und internationale Auswirkungen berücksichtigt. Dies wirft die Frage auf, wie wir als verantwortliche internationale Gemeinschaft Prinzipien wie Kohärenz und ähnliche Kriterien anwenden wollen. Wir brauchen eine einheitliche globale Reaktion, um das verändernde Risikoportfolio der Welt zu bewältigen. Keine Krise ist weit entfernt, alle haben weitreichende Folgen, die über ihre unmittelbare Sichtbarkeit hinausgehen.

Kenia hat viel Erfahrungen im Bereich Peacemaking. Welche Ratschläge können Sie Europa, insbesondere Deutschland, geben, wenn es um die Situation in der Ukraine geht?

Jeder Konflikt ist einzigartig, aber einige Grundprinzipien bleiben gleich. Frieden erfordert Engagement mit den Gegnern, um einen für beide Seiten akzeptablen Mittelweg zu finden. Militärische Siege haben oft einen hohen Preis. Daher sollte immer die friedliche Lösung von Konflikten gefördert werden. Darüber hinaus spielen Mittelmächte eine entscheidende Rolle beim Ausgleich globaler Spannungen, insbesondere angesichts der sich vertiefenden Ost-West-Spaltung. Wenn sich Großmächte in einer Sackgasse befinden, können Mittelmächte Allianzen auf der Grundlage gemeinsamer Normen und Werte bilden. Sie können dazu beitragen, Gräben zu überbrücken und die Funktionsfähigkeit wichtiger internationaler Institutionen wiederherzustellen. Ein Beispiel hierfür ist der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

Deutschland und Kenia setzen sich für afrikanische Sitze im UN-Sicherheitsrat ein. Halten Sie das für realistisch?

60 Prozent der Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats konzentrieren sich auf Afrika. Da ist es schlicht inkonsequent, eine globale Vertretung zu fordern und gleichzeitig die Rolle Afrikas zu ignorieren. Das Problem ist nicht der Stillstand, sondern der fehlende politische Wille. Und die Weigerung, sich an die heutigen Realitäten anzupassen. Das führt zu Funktionsstörungen in multilateralen Systemen. Wie Präsident William Ruto betont hat, muss die Welt eine neue, reaktionsfähige globale Architektur fordern. Die Reform muss sich über den UN-Sicherheitsrat hinaus auf andere multilaterale Institutionen erstrecken, einschließlich der Finanzinstitutionen. Wenn diese Institutionen sich nicht anpassen, werden sich ganz natürlich alternative Allianzen bilden, um die drängenden globalen Probleme anzugehen.

Nach der Klimakonferenz COP29 bleibt eine große Finanzierungslücke für die Anpassung an den Klimawandel und den Klimaschutz. Wie können afrikanische Länder damit umgehen und gleichzeitig ihre regionale Sicherheit wahren?

Verwundbare Länder werden nicht untätig bleiben, sondern nach Alternativen suchen, um ihre tatsächlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Dadurch werden die bestehenden multilateralen Institutionen zunehmend irrelevant und ineffizient. Historisch gesehen wurde der Multilateralismus von den Großmächten dominiert. Diese Dynamik wird sich wahrscheinlich verschieben, da Mittelmächte und bisher weniger einflussreiche Staaten an Bedeutung gewinnen werden. Der Wandel scheint unausweichlich, aber seine Art bleibt ungewiss.

Bundeskanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck haben Kenia in diesem Jahr besucht. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Kenia scheinen gut zu laufen …

Wir haben eine starke, langjährige Beziehung zu Deutschland. Deutschland war das erste Land, das die Unabhängigkeit Kenias anerkannt hat. Hochrangige Besuche und regelmäßige Kontakte zwischen unseren Beamten spiegeln diese Verbundenheit wider. Wir haben ein Arbeitsmigrationsabkommen unterzeichnet, die Investitionen steigen, auch die unternehmerische Zusammenarbeit entwickelt sich positiv. Ich hoffe, dass sich unsere Partnerschaft weiter festigt.

Interview: Julia Ganter, Leona Harting und Jonathan Lehrer

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News

Grüne Woche: Özdemir stellt neues Afrika-Konzept vor

Im Rahmen der Grünen Woche will Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das neue Afrika-Konzept des Landwirtschaftsministeriums (BMEL) vorstellen. “Unser Konzept ist ein Angebot an unsere Partner: Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Agrar- und Ernährungssysteme für die Zukunft aufzustellen“, sagte der Minister Table.Briefings im Vorfeld der Veröffentlichung am Freitagmittag. Ziel des Konzepts soll es sein, “produktivere und standortangepasste Landwirtschaft” in den afrikanischen Ländern zu fördern. Zudem will das BMEL mit seiner strategischen Neuausrichtung auf globale Krisen wie den Klimawandel, das Artensterben sowie Kriege reagieren.

Nach Angaben des Ministeriums sollen in dem Konzept Ziele und Instrumente vorgestellt werden, die im Rahmen der Partnerschaften mit afrikanischen Ländern künftig Priorität haben sollen. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union erarbeitet. Daher wird Özdemir das Papier gemeinsam mit der AU-Landwirtschaftskommissarin Josefa Sacko vorstellen. Bereits bei seinem Besuch in Äthiopien und Sambia im Herbst 2024 hatte Özdemir Schwerpunkte in der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern bekannt gegeben. Dabei räumte Özdemir der Bekämpfung von Hunger oberste Priorität ein. Zudem sprach sich Özdemir für agrarökologische Anbaumethoden aus. dre

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Bundesregierung sieht positiven Einfluss der Migrationsabkommen auf Fachkräfteanwerbung

Nach Angaben der Bundesregierung wirken sich die in den vergangenen Jahren geschlossenen Migrationsabkommen schon jetzt “positiv auf das Interesse potenzieller Fachkräfte” aus. Demnach sei zum Beispiel die Nachfrage nach Deutschkursen des Goethe-Instituts stark angestiegen. Dies teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Unions-Fraktion, die Table.Briefings exklusiv vorliegt, mit. Zudem habe die Bundesregierung insgesamt neun zusätzliche Stellen für Visa-Entscheider in den Auslandsvertretungen in den entsprechenden Ländern, mit denen Migrationspartnerschaften getroffen wurden, geschaffen.

Folgende Maßnahmen seien von der Agentur für Arbeit im Rahmen der Fachkräfteanwerbung umgesetzt worden:

Marokko:

  • Projekt “Thamm” und “Thamm+” zur Vermittlung von Fachkräften in gewerblich-technische Berufe
  • Vermittlung von Fachkräften im Bau- und Elektrobereich

Kenia:

  • Digitale Informationskampagne für Beratungsangebote der Bundesagentur

Rückführungen nach Afrika weiterhin auf niedrigem Niveau

Neben der Fachkräfteanwerbung auf der einen Seite sollen die Migrationsabkommen laut Bundesregierung auf der anderen Seite die Zahl der Abschiebungen von Menschen ohne Bleibeperspektive in Deutschland fördern. Der Blick auf die Rückführungen zeigt weiterhin, dass bei den afrikanischen Migrationsabkommen dieser Aspekt keine entscheidende Rolle spielt. Nach Angaben der Bundesregierung wurden zwischen Januar und November 2024 insgesamt fünf Menschen nach Kenia rückgeführt. Nach Marokko waren es im gleichen Zeitraum 319. Die Bundesregierung verweist allerdings in ihrer Antwort auf den Vergleichszeitraum 2023, in dem lediglich 119 Menschen nach Marokko rückgeführt wurden. Nach Ghana wurden 2024 insgesamt 109 Menschen abgeschoben. Bislang gibt es keine verbindliche Migrationspartnerschaft mit dem westafrikanischen Land, allerdings gab es bereits weitergehende Beratungen zwischen der ghanaischen Regierung und der Bundesregierung.

Die Union übt scharfe Kritik an der Einschätzung der Bundesregierung zu ihren Migrationsabkommen. “Die Antwort der Bundesregierung ist ein erschreckendes Beispiel für mangelnde Transparenz“, sagte CSU-Entwicklungspolitiker Wolfgang Stefinger. Bei der Länderauswahl beispielsweise spreche die Regierung lediglich von verschiedenen Erwägungen. “Genau das wollten wir ja wissen, warum die Bundesregierung gerade mit Ländern Migrationsabkommen schließt, die keine zentralen Migrationsländer sind. Antwort: Fehlanzeige. Der Bundesregierung scheint es nicht ernst zu sein mit Rückführungen”, so Stefinger weiter. Zudem bleibe die Bundesregierung vage, welche Indikatoren sie zur Erfolgsmessung heranziehe. dre

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Angolas Präsident in Paris: Macron will Luanda-Prozess wiederbeleben

Der angolanische Präsident João Lourenço ist am Donnerstag zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Frankreich aufgebrochen. Ganz oben auf der Agenda steht laut dem Élysée-Palast der Konflikt im Osten der DR Kongo, in dem Angola eine wichtige Vermittlerrolle einnimmt. Die Gespräche zwischen Lourenço und seinem französischen Amtskollegen Macron zielen demnach vor allem darauf ab, den Friedensprozess von Luanda wiederzubeleben.

Der Luanda-Prozess hat zum Ziel, die Regierungen der DR Kongo und Ruandas an den Verhandlungstisch zu bringen. Ruanda wird vorgeworfen – unter anderem von UN-Experten -, die M23-Rebellen im Osten Kongos zu unterstützen. Kigali streitet dies ab. Ein im Dezember in Luanda geplantes Treffen zwischen den Präsidenten Ruandas und der DR Kongo war nicht zustande gekommen.

Mögliche Sanktionen gegen Ruanda

Die Afrikanische Union (AU) hat die Vorwürfe gegen Ruanda bisher nicht anerkannt, und die afrikanischen Länder zögern, Sanktionen zu verhängen. Westliche Diplomaten hingegen ziehen dies inzwischen in Erwägung, berichtet der französische Auslandssender RFI. Paris greife das Thema nun auf, um den angolanischen Präsidenten dazu zu bewegen, diesbezüglich in seiner Eigenschaft als Vermittler und künftiger AU-Präsident zu handeln. Angola wird im Februar die AU-Präsidentschaft übernehmen.

Darüber hinaus werden Macron und Lourenço auch über wirtschaftliche Fragen sprechen. Erwartet wird die Ankündigung mehrerer Deals: ein Vertrag über die Abwasseraufbereitung für das französische Unternehmen Suez; die Finanzierung eines Airbus-Satelliten, mit dem Angola seine Mineralien-, Öl- und Wasserressourcen kartieren will; ein Bewässerungsprojekt für den Kaffeeanbau, sowie der Bau eines Krankenhauses. Auch der Lobito-Korridor steht auf der Agenda.

Russland will Militärbasis in ZAR

Unterdessen ist der Präsident der Zentralafrikanischen Republik (ZAR), Faustin-Archange Touadéra, am Mittwochabend zu einem offiziellen Besuch in Russland eingetroffen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass “alle möglichen Bereiche, einschließlich des sehr sensiblen Bereichs der Sicherheit” auf der Tagesordnung stünden. Russland sichert sich in der ZAR mithilfe von Söldnern Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Gold. Die Söldner bilden auch die Leibgarde von Präsident Touadéra.

Das Treffen findet statt, nachdem der UN-Sicherheitsrat im Juli das Waffenembargo vollständig aufgehoben hat, das seit 2013 gegen die ZAR verhängt worden war. Auch die ebenfalls seit 2013 geltenden Beschränkungen bei der Ausfuhr von zentralafrikanischen Diamanten wurden vor zwei Monaten aufgehoben. Der Telegram-Kanal Rybar, der als dem russischen Verteidigungsministerium nahestehend bekannt ist, behauptet, Russland habe bei diesen Aufhebungen eine entscheidende Rolle gespielt.

Rybar erwartet, dass Touadéra um weitere humanitäre Hilfe aus Russland bitten wird. Im Gegenzug könne Moskau die Einrichtung einer russischen Militärbasis im Land sowie weitere Vorteile für russische Bergbauunternehmen verlangen. Das zentralafrikanische Bergbauministerium hat bereits die Unterzeichnung eines Memorandums mit Russland über die Verwaltung und “Bewertung und Ausbeutung” der natürlichen Ressourcen verkündet. ajs

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Forschung: Universität Duisburg startet Kooperation für Energie- und Wassermanagement

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) plant zusammen mit drei afrikanischen Partneruniversitäten ein Kooperationsprogramm im Bereich nachhaltiges Energie- und Wassermanagement. Gemeinsam mit Universitäten in Ägypten, Ghana und Marokko soll eine entsprechende Hochschul-Industrie-Plattform aufgebaut werden. Das Projekt mit dem Namen “WE-Africa, Membrane Knowledge Hub” wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für vier Jahre mit knapp 800.000 Euro finanziert. Studierende sollen in Kursen und Praktika zu diesem Thema lernen und praktische Erfahrungen sammeln.

Membrantechnologie spielt eine zentrale Rolle beim nachhaltigen Management von Energie und Wasser, beispielsweise bei der Meerwasserentsalzung oder der Behandlung von Abwasser. Das Projekt zielt darauf ab, afrikanischen Studenten und Fachleuten entsprechendes Know-how zu vermitteln, erklärt Projektkoordinator Hasan Idrees im Gespräch mit Table.Briefings. Zu diesem Zweck inkorporiert das Projekt auch kleine und mittelständische Unternehmen vor Ort.

Austausch für Wissenschaftler

Zunächst sollen die Bedarfe der Unternehmenspartner ermittelt werden, so Idrees. Diese sollen dann durch entsprechende Kurse gedeckt werden. Das Projekt zielt aber auch darauf ab, gemeinsam mit den Partnern Forschung und Entwicklung zu betreiben. Und auch Entrepreneurship-Kurse werden angeboten, um die Teilnehmer besser auf die Privatwirtschaft vorzubereiten.

Idrees geht davon aus, dass rund Tausend Personen von dem Programm profitieren werden – 500 in den Berufsbildungskursen und 500 in jenen für Entrepreneurship. Die Unternehmenspartner bieten zudem Praktikumsplätze für teilnehmende Studierende an. Hinzu kommen Austausche für Wissenschaftler, etwa für drei Monate an der UDE oder aber im Austausch zwischen den afrikanischen Partneruniversitäten.

“Wir unterstützen mit dem Projekt den Wissensaustausch, den Aufbau von Kapazitäten und den Technologietransfer“, sagt Stefan Panglisch, UDE-Professor für Mechanische Verfahrenstechnik und Wassertechnik. “Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung und zum Umweltschutz in Afrika.” Die UDE ist Teil der Ghana-NRW-Universitätsallianz.

Die afrikanischen Partneruniversitäten sind die Universität von Faijum (Ägypten), die Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi (Ghana) und die Mohammed-V.-Universität in Rabat (Marokko). Die privatwirtschaftlichen Partner sind die deutsche DME GmbH, Evo Smart Ltd in Ägypten, das ghanaische Photovoltaikunternehmen 3ESL und das Wasseraufbereitungsunternehmen NT2E in Marokko. ajs

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Presseschau

Financial Times: Illegale Bergleute in Südafrika verhaftet. Südafrikanische Behörden haben über 100 Bergleute in einer illegalen Goldmine 160 Kilometer westlich von Johannesburg verhaftet. Hunderte weitere Bergleute, die noch unter Tage festsitzen, sollen ebenfalls festgenommen werden. 60 Bergleute wurden tot geborgen. Der Vorfall hat erneut eine Debatte über den Umgang mit illegalen Minenaktivitäten ausgelöst. (“South Africa arrests over 100 illegal miners after underground rescue”)

Le Monde: Kongos Militär unter Druck. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) geraten die kongolesischen Streitkräfte bei Angriffen der M23-Rebellen und verbündeter ruandischer Kräfte zunehmend ins Hintertreffen. Während die diplomatischen Bemühungen ins Stocken geraten sind, hat Staatschef Félix Tshisekedi die militärische Führung in Kinshasa umstrukturiert. Es bleibt ungewiss, ob diese Veränderungen den Streitkräften (FARDC) helfen werden, die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. (“En RDC, le président Tshisekedi fait le ménage au sommet de la hiérarchie militaire”)

Reuters: Chinesen in der DRC verurteilt. Ein kongolesisches Gericht verurteilte drei chinesische Staatsbürger zu sieben Jahren Gefängnis, nachdem sie mit Goldbarren und 400.000 Dollar in bar festgenommen wurden und schuldig befunden wurden, illegale Aktivitäten im Kleinbergbau durchgeführt zu haben. Es sind die ersten chinesischen Staatsbürger, die verurteilt wurden, seit das Land verstärkt gegen die unlizenzierte Gewinnung wertvoller Mineralien im Osten des Landes vorgeht. (“Congo jails three Chinese citizens in illegal mining crackdown”)

Reuters: Regierungspartei gewinnt Wahl. Die Regierungspartei auf den Komoren hat diese Woche einen klaren Sieg bei den Parlamentswahlen errungen, wie die Wahlkommission mitteilte. Die Oppositionsparteien boykottierten die Abstimmung oder lehnten das Ergebnis wegen angeblichen Wahlbetrugs ab. Die nationale Wahlkommission CENI gab am späten Dienstag bekannt, dass die Regierungspartei bei der Wahl am Sonntag 28 der 33 Parlamentssitze gewonnen habe. (“Comoros ruling party wins parliamentary elections, opposition rejects results”)

Nation: Kenianer fordert von X mehr Kontrolle. Der Kenianer Felix Kibet hat X verklagt und wirft Elon Musks Plattform vor, Hassreden und Gewalt zu ermöglichen. Er behauptet, die fehlende Inhaltsregulierung verstoße gegen die kenianische Verfassung und missachte individuelle Rechte und die öffentliche Moral. Kibet forderte eine gerichtliche Anordnung, um anstößige Inhalte zu löschen, anonyme Konten zu sperren und strengere Kontrollen durchzusetzen. (“Kenyan Felix Kibet sues X (Twitter) for allowing publication of hate speech, porn”)

Africa News: Ölfund in Ruanda. Ruanda hat am Mittwoch seine erste Ölentdeckung bekannt gegeben und 13 Lagerstätten im Kivusee, an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, bestätigt. Der Durchbruch erfolgte nach über einem Jahrzehnt der Exploration. Trotz der Spannungen im Osten der DR Kongo, wo die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen Teile der Region kontrollieren, setzen beide Länder ihre Gespräche über die Erkundung des Kivusees fort. (“Rwanda discovers oil in Lake Kivu”)

FAZ: Einsame Vereidigung in Mosambik. Unter strenger Bewachung von Polizei und Militär legte Mosambiks neuer Präsident Daniel Chapo unter Ausschluss der Öffentlichkeit seinen Amtseid ab. Mitglieder der großen Oppositionsparteien Renamo und MDM boykottierten die Vereidigung, was möglicherweise ein letztes Aufbäumen gegen die umstrittene Wahl darstellt. (“Vereidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit”)

Reuters: Mali gegen Barrick. Die Militärregierung Malis hält beschlagnahmtes Gold des kanadischen Bergbauunternehmen Barrick weiterhin zurück. Anfang der Woche wurde bekannt, dass die Regierung Gold im Wert von 245 Millionen US-Dollar beschlagnahmt hatte. Dieser Schritt verschärft den anhaltenden Streit zwischen Barrick und den malischen Behörden, die wie die militärisch geführten Regierungen der Nachbarländer Niger und Burkina Faso einen größeren Anteil an den Einnahmen der westlichen Bergbauunternehmen fordern. (“Mali holding seized Barrick gold at state-owned bank BMS, sources say”)

Heads

Von Unicef zur Gastro-Unternehmerin: Für Selassie Atadika ist auch Kochen Politik

Köchin Selassie Atadika.
Köchin Selassie Atadika.

Ein Sprichwort aus der Kindheit ist Selassie Atadika noch in guter Erinnerung: “You don’t know no book, learn how to cook”. Denn in ihrer Heimat Ghana galt Kochen als Profession für die, die nichts Besseres gelernt haben. Daher waren Atadikas Eltern nicht begeistert, als das junge Mädchen zum ersten Mal den Berufswunsch Köchin äußerte. “Als ich fünf Jahre alt war, sind wir wegen politischer Unruhen ins Exil in die USA gegangen”, erzählt Atadika im Interview mit Table.Briefings. “Und mein Vater war der Ansicht, er sei nicht nach Amerika gekommen, nur damit seine Tochter irgendwann als Köchin nach Ghana zurückkehrt.” Rechtsanwältin, Ärztin: das waren stattdessen “ehrbare” Berufe, die die Eltern – beide ebenfalls Anwälte – für ihre Tochter vorgesehen hatten.

Cash Crop oder Nahrung, die ernährt? 

Und so wurde aus Atadika zunächst eine junge Frau auf der internationalen Karriere-Erfolgsleiter. Mit einem Bachelor-Abschluss in Geografie und Umweltstudien und einem Master in International Affairs arbeitete sie viele Jahre für Unicef in Krisen- und Post-Konfliktgebieten wie Südsudan und Liberia und setzte sich dort für den Schutz der Kinder ein. “Aber schon damals spielte das Thema Essen für mich eine große Rolle“, so Atadika. “Denn auch in einer Krise teilen Menschen das Essen und finden sich am Tisch zusammen.” Im Sinne der Nachhaltigkeit und auf der Suche nach einer besseren Zukunft für diese Kinder und Jugendlichen ging es außerdem um die Frage, wie Lebensmittelproduktion und Ernährung künftig gestaltet sein sollten, damit sie weder Mensch noch Umwelt schaden. “Ich fragte mich: Bauen wir nur Cash Crops an, um Gewinne zu machen, oder Nahrung, die wir selber essen?”, so Atadika.

In rund 40 afrikanischen Ländern war Atadika während ihrer Zeit bei Unicef unterwegs. Und überall fand sie besondere, lokale Mahlzeiten und Zutaten, von denen viele nur noch in ländlichen Gebieten üblich und vom Verschwinden bedroht waren. Diese Traditionen nicht nur zu bewahren, sondern auch über Kultur- und Landesgrenzen hinweg bekannter zu machen, wurde fortan Atadikas neue Mission. Denn: “Essen ist Heimat – das habe ich als Kind in den USA gespürt, wenn meine Mutter Ghanaisch kochte.”

Eigenes Gastrounternehmen

Schließlich machte die Hobbyköchin ihre Passion doch zum Beruf, verließ Unicef, studierte am Culinary Institute of America und gründete 2014 in Accra ihr Unternehmen Midunu. In dem kleinen Catering- und Eventzentrum im Stadtteil Tesano präsentiert Atadika seither ihre “New African Cuisine”. Kein westlich aufgemotztes afrikanisches Essen (Atadika: “wie manche irrtümlich glauben”), sondern eines, das an die kulinarischen Wurzeln des Kontinents rührt – eine vorwiegend auf pflanzlichem Eiweiß basierende Küche mit Hirse, Sorghum, Bohnen, Nüsse, Samen und Kochbananen als wesentliche Zutaten. 

Für die Köchin Atadika, die sich auch als “Food-Advokat” versteht, geht es mit Midunu um mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Denn Essen, “das von vielen unterschätzt wird”, habe bedeutende gesellschaftliche und politische Aspekte. “Ernährungssicherheit können wir nicht durch immer mehr Lebensmittel, sondern nur durch eine variantenreichere Nahrung erreichen“, sagt Atadika. So sei es etwa keine Lösung, in Ghana, das lange Zeit von westlichen Hühnchenimporten überschwemmt wurde, die lokale Hühnchenproduktion wieder anzukurbeln. Atadika: “Das bedeutet nur mehr Getreide-Monokultur als Hühnerfutter.” Stattdessen empfiehlt sie die “Transformation” – hin zu mehr pflanzenreicher Ernährung.

Kampf gegen Vorurteile

Einfach ist das alles nicht. Neben logistischen Herausforderungen ist da der Kampf gegen Vorurteile. So hat sich bei vielen ihrer Landsleute, vor allem im städtischen Raum, die Ansicht verfestigt, dass afrikanisches Essen nichts Besonderes ist. “Und in Europa denkt man, dass Erdnüsse nur zum Snack an der Bar taugen.”  Nun will sie weitere Verbündete finden, um den kulinarischen Paradigmenwechsel voranzutreiben. Dafür spricht sie auf internationalen Panels über ihr Leib- und Magenthema – und zeigt ihre Künste auch in renommierten Restaurants in Europa. Mit Erfolg: Immer mehr Menschen finden Geschmack an der afrikanischen Küche. Doch Atadika findet: “Es sind noch nicht genug.” Monika Hoegen

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Dessert

Christian Wulff (l.) mit dem senegalesischen und namibischen Präsidenten.
Christian Wulff (l.) mit dem senegalesischen und namibischen Präsidenten.

Vor gut einer Woche wurde Ghanas Präsident John Dramani Mahama ins Amt eingeführt. Mit dabei war auch Christian Wulff, Bundespräsident a.D. – als Vertretung für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die deutsche Botschaft schrieb angesichts des Besuchs auf ihrem Instagram-Kanal stolz: “Der Bundespräsident, S.E. Christian Wulff, besucht Ghana, um der Amtseinführungszeremonie des Präsidenten John Dramani Mahama beizuwohnen.” Der Besuch sei Beweis für die stetig wachsende Zusammenarbeit zwischen den Ländern. Dass Christian Wulff seit mehr als zehn Jahren nicht mehr im Amt ist und auch sonst keine offizielle Rolle in der Bundesregierung innehat, erwähnte die Botschaft nicht.

Gleichzeitig ist es keine Seltenheit, dass Wulff als Altbundespräsident die Vertretung für die Bundesregierung gibt – auch in Afrika. Bei der Amtseinführung des kenianischen Präsidenten William Ruto im Herbst 2023 war Wulff ebenfalls anwesend. Ebenso darf er auch an politisch heikleren Veranstaltungen für die Bundesregierung teilnehmen, so wie etwa 2023 bei der dritten Amtseinführung des türkischen Präsidenten Erdoğan.

In Ghana absolvierte Wulff zudem ein umfangreiches Programm und besuchte unter anderem die University of Ghana und diskutierte über die Restitution von Kulturgütern. An der deutschen Schule tauschte sich Wulff mit Schülerinnen und Schülern aus. Auch das Thema Wirtschaft stand auf dem Programm, mit einem Besuch des Softwareunternehmens Amali Tech, das in Ghana IT-Fachkräfte ausbildet. Ein Gewinn ist die Altbundespräsidenten-Diplomatie für die Bundesregierung allemal – denn so kann man sich nicht vorwerfen lassen, man würde einen Partner vernachlässigen. dre

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    an diesem Freitag beginnt die Grüne Woche in Berlin. Anlässlich der Agrar- und Ernährungsmesse stellt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sein neues Afrika-Konzept vor. Dabei soll vor allem der Kampf gegen den Hunger im Mittelpunkt stehen. Eine Lösung, die Ernährungssicherheit in den afrikanischen Ländern zu stärken, wäre die Rückbesinnung auf traditionelle Feldfrüchte. Warum das im Falle der Hirsesorte Fonio in Westafrika bislang noch kaum passiert, hat meine Kollegin Lucia Weiß analysiert.

    Im gemeinsamen Interview mit der Körber Stiftung haben zudem mit Monica Juma, der nationalen Sicherheitsberaterin des kenianischen Präsidenten, gesprochen – unter anderem über den Ukraine-Konflikt und welche Rolle die afrikanischen Länder in einem Vermittlungsprozess spielen könnten.

    Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

    Ihr
    David Renke
    Bild von David  Renke

    Analyse

    Wieso ein afrikanisches Superfood nicht in größerem Umfang angebaut wird

    2023 war das Jahr der Hirse – ausgerufen von der UN-Welternährungsorganisation (FAO) mit Sitz in Rom. Impulsgeber war Indien. Besonders breite internationale Aufmerksamkeit hat die Hirse im ihr gewidmeten Jahr dennoch nicht bekommen und so scheint es immer noch zu sein. Dabei hat die Hirse laut FAO ein riesiges Potenzial, um Menschen weltweit gut zu ernähren: Die verschiedenen Hirsearten “haben das Potenzial, die Ernährungssicherheit zu stärken und können aufgrund ihres hohen Nährwerts zu einer gesunden Ernährung beitragen”, so die FAO in einem Hintergrundpapier.

    Besonders in Indien und in Subsahara-Afrika ist der Anbau verschiedener Hirsesorten seit Jahrtausenden bekannt. Sie haben Eigenschaften, die mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels immer wichtiger werden: eine vergleichsweise kurze Anbauzeit; nur einen bescheidenen Bedarf an Nährstoffen aus dem Boden, was Dünger nahezu entbehrlich macht; sowie einen geringen Wasserverbrauch.

    Vielfalt der Hirsearten

    Hirsearten umfassen eine diverse Gruppe von kleinkörnigen sogenannten Trockenland-Getreiden. Zu den wichtigsten gehören:

    • Perlhirse
    • Rispenhirse
    • Borstenhirse
    • Fingerhirse
    • Kolbenhirse
    • Kodohirse
    • Brauntophirse
    • Fingerhirse
    • Guineahirse
    • schwarzes und weißes Fonio
    • Sorghum
    • Teff
    • Hiobstränen
    • sowie weitere lokale Arten.

    In Westafrika ist etwa Fonio eine sehr bekannte Hirseart. Angebaut wird es vor allem in Mali, Guinea und Burkina Faso. Dort allerdings können die Menschen wegen der anhaltenden Kämpfe von Terroristen, Armee und Milizen nicht anbauen. Im Senegal wird im Süden Fonio angebaut, in der Region von Tambacounda und Kédougou. Dort ernteten die Bäuerinnen und Bauern vor gut zwei Monaten.

    Fonio in der westafrikanischen Küche als Nährstofflieferant

    Fonio ist in der traditionellen lokalen Küche bekannt und vielseitig einsetzbar: als Beilage und damit Alternative zu Reis, der wegen des Zuckergehalts Diabetes – eine der Volkskrankheiten in Westafrika – begünstigt. Auch für Brei, in Brot, für die Herstellung von Mehl und inzwischen sogar Bier ist Fonio geeignet. Dazu kommt der Reichtum an Nährstoffen, etwa Eisen, Magnesium, Vitamin B, Proteine und Ballaststoffe. Außerdem ist Fonio glutenfrei. Der senegalesische Starkoch Pierre Thiam wirbt für das afrikanische Superfood, veröffentlicht regelmäßig Rezepte mit Fonio und vertreibt die Körner über seine Webseite.

    Allerdings landen in Westafrika inzwischen andere Sachen auf den Tellern: vor allem Reis und auch Mais. Diese Verschiebung in den Geschmäckern ist auch durch eine koloniale Kontinuität bedingt. Im frankophonen Westafrika propagierte Frankreich den Reiskonsum, da diese Länder als Absatzmarkt für die Reisproduktion aus den französischen Kolonien im sogenannten Indochina dienten.

    In der Folge ist etwa in Reis, Mais und Weizen – auch weltweit – mehr investiert worden, wie die Experten der UN-Welternährungsorganisation festhalten: in die Pflanzenforschung, Infrastruktur, Marktentwicklung sowie zusätzlich politische Unterstützung. Das strukturiert auch heutige Agrarsubventionen.

    Geringe Erträge – auch wegen mangelnder Forschung und Industrialisierung

    Die Nachfrage und die Produktion von Fonio sind durchaus gestiegen, wie Zahlen der UN zeigen; zwischen 1994 und 2020 um etwa das Zweieinhalbfache. Deutlich sichtbar allerdings: Während es zunächst seit 1994 eine proportionale – also parallel steigende – Kurve von bewirtschafteter Fläche und geernteter Menge Fonio gegeben hat, nähern sich die Kurven zunehmend an. Das bedeutet, dass die Ertragssteigerung weniger wird. Mehr Fläche bringt langfristig im Verhältnis weniger Ernte

    Auch die absoluten Erträge vieler Hirsearten sind etwa im Vergleich zu Weizen relativ niedrig. Das liegt laut FAO daran, dass das Wissen über Ertragssteigerung gesellschaftlich in Vergessenheit gerät, die Forschung sich nicht genug für diese Frage interessiert und auch die Ernte und Verarbeitung der kleinen Körner schwierig ist. Es gibt wenig Maschinen dafür, da Hirse in der Wahrnehmung kein Getreide ist, womit sich Profite machen lassen. Weltweit stagniert die Hirseproduktion seit den 1960ern (25 Millionen Tonnen) bis 2021 (30 Millionen Tonnen) – während die Maisproduktion auf das Dreifache angestiegen ist, wie Zahlen der FAO zeigen.

    Saatgut-Vielfalt und Forschung bei Hirse begrenzt

    Das in Indien beheimatete International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics (ICRISAT) unterhält laut UN die größte Saatgutdatenbank für Sorghum und Hirse (rund 79.300 Varianten) – wird gleichzeitig aber finanziell viel weniger von internationalen Partner unterstützt als andere Saatgutdatenbanken, wie die FAO kritisiert.

    Die Vielfalt des genetischen Materials des Saatgutes ist wichtig für die Biodiversität und die Züchtung von anderen Sorten. Die positiven Eigenschaften der genügsamen Hirse sind durchaus interessant, auch für andere Pflanzen. Daran zu forschen, hat sich das ICRISAT in seiner Afrika-Strategie als ein Ziel gesetzt. Negativ gesagt bedeutet die vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit für die Hirse, dass weniger geforscht und weniger Wissen generiert wird und dass Saatgut-Vielfalt verloren gehen kann.

    Fonio als utopisches Getreide

    Fonio wird in Westafrika von Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut und geerntet. Zum Teil haben Frauen eine zentrale Rolle dabei, weswegen von Nichtregierungsorganisationen und der UN immer wieder darauf verwiesen wird, dass sich über Fonio vielleicht gleichberechtigtere Strukturen in Gesellschaften realisieren lassen – als Alternative zum durchindustrialisierten Massenanbau von Kulturpflanzen.

    Dazu kommt noch ein anderer Aspekt, wie die FAO schreibt: Denn das Wissen über Hirsearten wie Fonio ist oft über Generationen lokal weitergegeben worden, und auch das Saatgut befindet sich mehrheitlich nicht in der Hand von globalen Unternehmen. In diesem Kontext ist eine Zahl aus dem FAO-Papier aufschlussreich: Schätzungen zufolge wird nur ein Prozent der Hirseproduktion international gehandelt (zum Vergleich bei Weizen: 24 Prozent, Mais: 14, Reis: 8). Das bedeutet, dass die Ernte vor allem lokal konsumiert wird.

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    Wie Privatsoldaten in Afrika eingesetzt werden

    Afrika ist einer der wichtigsten Märkte für private Sicherheitsfirmen. Von 1980 bis 2016 fanden auf dem Kontinent 46 Prozent der weltweiten privaten Militäreinsätze statt. Das ist einer Studie der Universität Liverpool aus dem Jahr 2022 zu entnehmen. In Asien und in Lateinamerika/Karibik fanden im selben Zeitraum jeweils 18 Prozent der Einsätze, im Mittleren Osten 17 Prozent statt.

    Afrika bleibt attraktiv für die Privatmilitärs. Das bestätigen Kenner der Szene wie Oberst Romuald. Der Pensionär der französischen Armee arbeitet in der Demokratischen Republik Kongo für die bulgarische Firma Agemira. Sein Familienname soll geheim bleiben. Der Oberst fürchtet um seinen Ruf. Denn Firmen wie die russische Wagner-Gruppe oder die US-amerikanischen Blackwater-Söldner sind für Menschenrechtsverbrechen bekannt. Weshalb Afrika die Privatmilitärs anzieht, erklärt Romuald so: “Es gibt viele Konflikte, schwache Staaten und Bodenschätze, mit denen sich Firmen wie Wagner bezahlen lassen“.

    PMCs in mindestens acht afrikanischen Ländern

    Private Militärfirmen (PMCs) operieren laut Jair van der Lijn vom Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) in den Sahel-Staaten, Libyen, in der Zentralafrikanischen Republik, in Somalia, in Mosambik, im Kongo, aber auch in Syrien und im Jemen. Zudem sind zahlreiche Sicherheitsfirmen im Ukrainekrieg engagiert, schreibt das Centre Français de Recherche sur le Renseignement. Auf ukrainischer Seite sind laut des Thinktanks mehrere US-amerikanische und französische Firmen engagiert. Aufseiten Russlands steht das Afrikakorps, die frühere Wagner-Gruppe. Nach einem Bericht des französischen Auslandssenders RFI rekrutiert sie in Afrika, täuscht die künftigen Soldaten über den Einsatz und schickt sie als “Kanonenfutter” an die Front.

    Auch während der Kriege im Irak und in Afghanistan waren zahlreiche Privatfirmen im Einsatz. 50 bis 70 Prozent der Soldaten, die die USA verpflichtet hatten, seien Privatmilitärs gewesen, sagt Frank Daumann. Er ist Sportökonom an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Aus persönlichem Interesse forscht er über private Sicherheitsfirmen. “Nach dem Kalten Krieg haben viele Staaten ihre Armee verkleinert. Für Auslandseinsätze verpflichten sie deshalb oft private Firmen”, erklärt Daumann.

    Lieber PMCs als fremde Armeen

    Es gibt aber auch noch einen anderen Grund für den Einsatz der Privatfirmen: Sie agieren diskret und ziehen weniger Aufmerksamkeit auf sich, als wenn Staaten offiziell ihr Armee in einen Auslandseinsatz schicken. Van der Lijn von Sipri kritisiert “einen absoluten Mangel an Transparenz“. Er spricht von einem “dreckigen Geschäft”.

    Der pensionierte Colonel der französischen Armee Peer De Jong ist hingegen ein Verfechter privater Militärfirmen: “Wenn der Einsatz nicht erfolgreich ist und die Militärs das Land verlassen müssen, gibt es keine diplomatischen Verwicklungen.” De Jong bildet über das Themiis Institute afrikanische Armeen aus. Gerade afrikanische Staaten würden verstärkt auf ihre Souveränität achten und wollten keine Armeen fremder Staaten mehr dulden, sagt De Jong. Das bekommen Frankreich und die Europäische Union gerade in den Sahel-Ländern zu spüren, wo das umstrittene russische Afrikakorps die Europäer verdrängt.

    Vor allem Dienste ohne Waffe

    Laut De Jong erbringen Privatfirmen zu 99 Prozent Dienste ohne Waffe. Dazu zählen Beratung, Ausbildung, Bewachung von Personen, Gebäuden und Firmenanlagen wie Minen, Transport und Logistik oder Unterhalt und Vermittlung von Kriegsgerät. Die Consulting-Firma Vantage schätzt, dass die Sicherheitsfirmen 2030 weltweit einen Umsatz von 447 Milliarden US-Dollar erzielen werden. 2022 waren es 258 Milliarden US-Dollar. Vantage bezieht dabei ein breites Spektrum an Dienstleistungen ein, von militärischen Einsätzen zu Wasser und zu Land bis zu privaten Feuerwehrbrigaden.

    In der DR Kongo ist neben Agemira auch die rumänische Firma Romanii care au activat in legiunea franceza präsent. Deren Soldaten sind durchaus bewaffnet. Sie sollen die Provinzhauptstadt Goma verteidigen. Seit 2021 führt die von Ruanda unterstützte Miliz M23 Krieg in Nord-Kivu. Glaubt man Romuald von Agemira, verhören die Geheimdienste in Frankreich und Rumänien die Privatmilitärs manchmal, wenn sie auf Heimaturlaub sind. “Sobald jemand offensiv auftreten würde, würde er im Gefängnis landen”, sagt er. Offensives Eingreifen gilt als Söldnertum. Das ist in Europa verboten.

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    Interview

    Monica Juma: “Mittelmächte mit entscheidender Rolle beim Ausgleich globaler Spannungen”

    Kenias nationale Sicherheitsberaterin Monica Juma in Haiti.
    Kenias nationale Sicherheitsberaterin Monica Juma in Haiti.

    Frau Juma, das Assad-Regime in Syrien ist zusammengebrochen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat gesagt, das sei eine gute Nachricht. Sehen Sie das auch so?

    Die Krise in Syrien hat die Region verwundbarer gemacht. Hoffen wir, dass der Sturz des Assad-Regimes eine Chance zur Veränderung ist. Als Demokratie legen wir Wert auf legitime Regierungsführung. Wir sehen den Zusammenbruch des Assad-Regimes als Chance für das syrische Volk, seine Regierung zu gestalten und seine Autonomie wiederherzustellen. Kenia konzentriert sich auf den Kampf gegen den Terrorismus. Deshalb beobachten wir ganz genau, wie die internationale Allianz gegen den Islamischen Staat reagiert.

    Sie haben Kenias Fokus auf Terrorismusbekämpfung erwähnt. Wie schätzen Sie die aktuelle Bedrohung durch die Terrorgruppe Al-Shabaab ein?

    Aufgrund ihrer Verbindungen zu globalen Terrornetzwerken – einschließlich des Islamischen Staates, der nach Somalia vordringt – bleibt Al-Shabaab eine große Bedrohung für Kenia, die Region und die Welt. Wir haben uns unter anderem deshalb für einen an Bedingungen geknüpften Rückzug der Mission der Afrikanischen Union in Somalia eingesetzt, um die hart erarbeiteten Sicherheitsgewinne zu bewahren. Diese wurden in Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Partnern, einschließlich der Europäischen Union, ermöglicht. Es beruhigt uns, dass die aktuellen Diskussionen im UN-Sicherheitsrat darauf abzielen, einen behutsamen Übergang von Atmis zu einer kleineren Mission zu gewährleisten.

    Ist Somalia wirklich in der Lage, Al-Shabaab zu bekämpfen?

    Die Kapazitäten Somalias haben sich deutlich verbessert. Aber die Terrorgefahr ist nicht auf ein Land beschränkt. Globale Zusammenarbeit und fortgesetzte regionale Unterstützung sind weiterhin entscheidend.

    Lassen Sie uns über den Krieg in der Ukraine sprechen. Einige führende Politiker, darunter Donald Trump, haben vorgeschlagen, die Ukraine solle Gebiete an Russland abtreten. Was halten Sie angesichts der Auswirkungen des Kriegs auf die kenianische Landwirtschaft von diesen Vorschlägen?

    Kenias Position gegenüber der Ukraine war immer klar und konsistent. Kenia unterstützt nachdrücklich die Achtung von Grenzen und Souveränität. Das ist ein afrikanisches Grundprinzip, aber auch eine Grundlage der Gleichheit der Nationen in der Charta der Vereinten Nationen. Wir haben auch eine starke Tradition des Dialogs, um Lösungen zu finden, wenn Uneinigkeit besteht. Wenn die Menschen miteinander reden und – ironischerweise – sogar wenn sie sich bekämpfen, kommen sie schließlich an den Verhandlungstisch. Kenia setzt sich für eine einvernehmliche Lösung ein, die für beide Seiten akzeptabel ist.

    Gibt es ein Zeitlimit, wie lange Kenia angesichts der globalen Auswirkungen des Kriegs noch warten will?

    Es geht nicht darum, abzuwarten. Die Auswirkungen des Kriegs auf die globalen Lieferketten unterstreichen die Pflicht aller, sich für eine akzeptable und gerechte Lösung einzusetzen. Aber Kenia kann den Krieg in der Ukraine nicht allein lösen. Wir brauchen einen globalen Konsens. Der Krieg in der Ukraine ist wichtig, aber Kenia hat auch andere drängende Probleme in der eigenen Region. Dazu gehören Somalia, Südsudan, Sudan und die Sahelzone. Die Bewältigung globaler Konflikte erfordert einen umfassenden Ansatz, der lokale, regionale und internationale Auswirkungen berücksichtigt. Dies wirft die Frage auf, wie wir als verantwortliche internationale Gemeinschaft Prinzipien wie Kohärenz und ähnliche Kriterien anwenden wollen. Wir brauchen eine einheitliche globale Reaktion, um das verändernde Risikoportfolio der Welt zu bewältigen. Keine Krise ist weit entfernt, alle haben weitreichende Folgen, die über ihre unmittelbare Sichtbarkeit hinausgehen.

    Kenia hat viel Erfahrungen im Bereich Peacemaking. Welche Ratschläge können Sie Europa, insbesondere Deutschland, geben, wenn es um die Situation in der Ukraine geht?

    Jeder Konflikt ist einzigartig, aber einige Grundprinzipien bleiben gleich. Frieden erfordert Engagement mit den Gegnern, um einen für beide Seiten akzeptablen Mittelweg zu finden. Militärische Siege haben oft einen hohen Preis. Daher sollte immer die friedliche Lösung von Konflikten gefördert werden. Darüber hinaus spielen Mittelmächte eine entscheidende Rolle beim Ausgleich globaler Spannungen, insbesondere angesichts der sich vertiefenden Ost-West-Spaltung. Wenn sich Großmächte in einer Sackgasse befinden, können Mittelmächte Allianzen auf der Grundlage gemeinsamer Normen und Werte bilden. Sie können dazu beitragen, Gräben zu überbrücken und die Funktionsfähigkeit wichtiger internationaler Institutionen wiederherzustellen. Ein Beispiel hierfür ist der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

    Deutschland und Kenia setzen sich für afrikanische Sitze im UN-Sicherheitsrat ein. Halten Sie das für realistisch?

    60 Prozent der Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats konzentrieren sich auf Afrika. Da ist es schlicht inkonsequent, eine globale Vertretung zu fordern und gleichzeitig die Rolle Afrikas zu ignorieren. Das Problem ist nicht der Stillstand, sondern der fehlende politische Wille. Und die Weigerung, sich an die heutigen Realitäten anzupassen. Das führt zu Funktionsstörungen in multilateralen Systemen. Wie Präsident William Ruto betont hat, muss die Welt eine neue, reaktionsfähige globale Architektur fordern. Die Reform muss sich über den UN-Sicherheitsrat hinaus auf andere multilaterale Institutionen erstrecken, einschließlich der Finanzinstitutionen. Wenn diese Institutionen sich nicht anpassen, werden sich ganz natürlich alternative Allianzen bilden, um die drängenden globalen Probleme anzugehen.

    Nach der Klimakonferenz COP29 bleibt eine große Finanzierungslücke für die Anpassung an den Klimawandel und den Klimaschutz. Wie können afrikanische Länder damit umgehen und gleichzeitig ihre regionale Sicherheit wahren?

    Verwundbare Länder werden nicht untätig bleiben, sondern nach Alternativen suchen, um ihre tatsächlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Dadurch werden die bestehenden multilateralen Institutionen zunehmend irrelevant und ineffizient. Historisch gesehen wurde der Multilateralismus von den Großmächten dominiert. Diese Dynamik wird sich wahrscheinlich verschieben, da Mittelmächte und bisher weniger einflussreiche Staaten an Bedeutung gewinnen werden. Der Wandel scheint unausweichlich, aber seine Art bleibt ungewiss.

    Bundeskanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck haben Kenia in diesem Jahr besucht. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Kenia scheinen gut zu laufen …

    Wir haben eine starke, langjährige Beziehung zu Deutschland. Deutschland war das erste Land, das die Unabhängigkeit Kenias anerkannt hat. Hochrangige Besuche und regelmäßige Kontakte zwischen unseren Beamten spiegeln diese Verbundenheit wider. Wir haben ein Arbeitsmigrationsabkommen unterzeichnet, die Investitionen steigen, auch die unternehmerische Zusammenarbeit entwickelt sich positiv. Ich hoffe, dass sich unsere Partnerschaft weiter festigt.

    Interview: Julia Ganter, Leona Harting und Jonathan Lehrer

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    Grüne Woche: Özdemir stellt neues Afrika-Konzept vor

    Im Rahmen der Grünen Woche will Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das neue Afrika-Konzept des Landwirtschaftsministeriums (BMEL) vorstellen. “Unser Konzept ist ein Angebot an unsere Partner: Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Agrar- und Ernährungssysteme für die Zukunft aufzustellen“, sagte der Minister Table.Briefings im Vorfeld der Veröffentlichung am Freitagmittag. Ziel des Konzepts soll es sein, “produktivere und standortangepasste Landwirtschaft” in den afrikanischen Ländern zu fördern. Zudem will das BMEL mit seiner strategischen Neuausrichtung auf globale Krisen wie den Klimawandel, das Artensterben sowie Kriege reagieren.

    Nach Angaben des Ministeriums sollen in dem Konzept Ziele und Instrumente vorgestellt werden, die im Rahmen der Partnerschaften mit afrikanischen Ländern künftig Priorität haben sollen. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union erarbeitet. Daher wird Özdemir das Papier gemeinsam mit der AU-Landwirtschaftskommissarin Josefa Sacko vorstellen. Bereits bei seinem Besuch in Äthiopien und Sambia im Herbst 2024 hatte Özdemir Schwerpunkte in der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern bekannt gegeben. Dabei räumte Özdemir der Bekämpfung von Hunger oberste Priorität ein. Zudem sprach sich Özdemir für agrarökologische Anbaumethoden aus. dre

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    Bundesregierung sieht positiven Einfluss der Migrationsabkommen auf Fachkräfteanwerbung

    Nach Angaben der Bundesregierung wirken sich die in den vergangenen Jahren geschlossenen Migrationsabkommen schon jetzt “positiv auf das Interesse potenzieller Fachkräfte” aus. Demnach sei zum Beispiel die Nachfrage nach Deutschkursen des Goethe-Instituts stark angestiegen. Dies teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Unions-Fraktion, die Table.Briefings exklusiv vorliegt, mit. Zudem habe die Bundesregierung insgesamt neun zusätzliche Stellen für Visa-Entscheider in den Auslandsvertretungen in den entsprechenden Ländern, mit denen Migrationspartnerschaften getroffen wurden, geschaffen.

    Folgende Maßnahmen seien von der Agentur für Arbeit im Rahmen der Fachkräfteanwerbung umgesetzt worden:

    Marokko:

    • Projekt “Thamm” und “Thamm+” zur Vermittlung von Fachkräften in gewerblich-technische Berufe
    • Vermittlung von Fachkräften im Bau- und Elektrobereich

    Kenia:

    • Digitale Informationskampagne für Beratungsangebote der Bundesagentur

    Rückführungen nach Afrika weiterhin auf niedrigem Niveau

    Neben der Fachkräfteanwerbung auf der einen Seite sollen die Migrationsabkommen laut Bundesregierung auf der anderen Seite die Zahl der Abschiebungen von Menschen ohne Bleibeperspektive in Deutschland fördern. Der Blick auf die Rückführungen zeigt weiterhin, dass bei den afrikanischen Migrationsabkommen dieser Aspekt keine entscheidende Rolle spielt. Nach Angaben der Bundesregierung wurden zwischen Januar und November 2024 insgesamt fünf Menschen nach Kenia rückgeführt. Nach Marokko waren es im gleichen Zeitraum 319. Die Bundesregierung verweist allerdings in ihrer Antwort auf den Vergleichszeitraum 2023, in dem lediglich 119 Menschen nach Marokko rückgeführt wurden. Nach Ghana wurden 2024 insgesamt 109 Menschen abgeschoben. Bislang gibt es keine verbindliche Migrationspartnerschaft mit dem westafrikanischen Land, allerdings gab es bereits weitergehende Beratungen zwischen der ghanaischen Regierung und der Bundesregierung.

    Die Union übt scharfe Kritik an der Einschätzung der Bundesregierung zu ihren Migrationsabkommen. “Die Antwort der Bundesregierung ist ein erschreckendes Beispiel für mangelnde Transparenz“, sagte CSU-Entwicklungspolitiker Wolfgang Stefinger. Bei der Länderauswahl beispielsweise spreche die Regierung lediglich von verschiedenen Erwägungen. “Genau das wollten wir ja wissen, warum die Bundesregierung gerade mit Ländern Migrationsabkommen schließt, die keine zentralen Migrationsländer sind. Antwort: Fehlanzeige. Der Bundesregierung scheint es nicht ernst zu sein mit Rückführungen”, so Stefinger weiter. Zudem bleibe die Bundesregierung vage, welche Indikatoren sie zur Erfolgsmessung heranziehe. dre

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    Angolas Präsident in Paris: Macron will Luanda-Prozess wiederbeleben

    Der angolanische Präsident João Lourenço ist am Donnerstag zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Frankreich aufgebrochen. Ganz oben auf der Agenda steht laut dem Élysée-Palast der Konflikt im Osten der DR Kongo, in dem Angola eine wichtige Vermittlerrolle einnimmt. Die Gespräche zwischen Lourenço und seinem französischen Amtskollegen Macron zielen demnach vor allem darauf ab, den Friedensprozess von Luanda wiederzubeleben.

    Der Luanda-Prozess hat zum Ziel, die Regierungen der DR Kongo und Ruandas an den Verhandlungstisch zu bringen. Ruanda wird vorgeworfen – unter anderem von UN-Experten -, die M23-Rebellen im Osten Kongos zu unterstützen. Kigali streitet dies ab. Ein im Dezember in Luanda geplantes Treffen zwischen den Präsidenten Ruandas und der DR Kongo war nicht zustande gekommen.

    Mögliche Sanktionen gegen Ruanda

    Die Afrikanische Union (AU) hat die Vorwürfe gegen Ruanda bisher nicht anerkannt, und die afrikanischen Länder zögern, Sanktionen zu verhängen. Westliche Diplomaten hingegen ziehen dies inzwischen in Erwägung, berichtet der französische Auslandssender RFI. Paris greife das Thema nun auf, um den angolanischen Präsidenten dazu zu bewegen, diesbezüglich in seiner Eigenschaft als Vermittler und künftiger AU-Präsident zu handeln. Angola wird im Februar die AU-Präsidentschaft übernehmen.

    Darüber hinaus werden Macron und Lourenço auch über wirtschaftliche Fragen sprechen. Erwartet wird die Ankündigung mehrerer Deals: ein Vertrag über die Abwasseraufbereitung für das französische Unternehmen Suez; die Finanzierung eines Airbus-Satelliten, mit dem Angola seine Mineralien-, Öl- und Wasserressourcen kartieren will; ein Bewässerungsprojekt für den Kaffeeanbau, sowie der Bau eines Krankenhauses. Auch der Lobito-Korridor steht auf der Agenda.

    Russland will Militärbasis in ZAR

    Unterdessen ist der Präsident der Zentralafrikanischen Republik (ZAR), Faustin-Archange Touadéra, am Mittwochabend zu einem offiziellen Besuch in Russland eingetroffen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass “alle möglichen Bereiche, einschließlich des sehr sensiblen Bereichs der Sicherheit” auf der Tagesordnung stünden. Russland sichert sich in der ZAR mithilfe von Söldnern Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Gold. Die Söldner bilden auch die Leibgarde von Präsident Touadéra.

    Das Treffen findet statt, nachdem der UN-Sicherheitsrat im Juli das Waffenembargo vollständig aufgehoben hat, das seit 2013 gegen die ZAR verhängt worden war. Auch die ebenfalls seit 2013 geltenden Beschränkungen bei der Ausfuhr von zentralafrikanischen Diamanten wurden vor zwei Monaten aufgehoben. Der Telegram-Kanal Rybar, der als dem russischen Verteidigungsministerium nahestehend bekannt ist, behauptet, Russland habe bei diesen Aufhebungen eine entscheidende Rolle gespielt.

    Rybar erwartet, dass Touadéra um weitere humanitäre Hilfe aus Russland bitten wird. Im Gegenzug könne Moskau die Einrichtung einer russischen Militärbasis im Land sowie weitere Vorteile für russische Bergbauunternehmen verlangen. Das zentralafrikanische Bergbauministerium hat bereits die Unterzeichnung eines Memorandums mit Russland über die Verwaltung und “Bewertung und Ausbeutung” der natürlichen Ressourcen verkündet. ajs

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    Forschung: Universität Duisburg startet Kooperation für Energie- und Wassermanagement

    Die Universität Duisburg-Essen (UDE) plant zusammen mit drei afrikanischen Partneruniversitäten ein Kooperationsprogramm im Bereich nachhaltiges Energie- und Wassermanagement. Gemeinsam mit Universitäten in Ägypten, Ghana und Marokko soll eine entsprechende Hochschul-Industrie-Plattform aufgebaut werden. Das Projekt mit dem Namen “WE-Africa, Membrane Knowledge Hub” wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für vier Jahre mit knapp 800.000 Euro finanziert. Studierende sollen in Kursen und Praktika zu diesem Thema lernen und praktische Erfahrungen sammeln.

    Membrantechnologie spielt eine zentrale Rolle beim nachhaltigen Management von Energie und Wasser, beispielsweise bei der Meerwasserentsalzung oder der Behandlung von Abwasser. Das Projekt zielt darauf ab, afrikanischen Studenten und Fachleuten entsprechendes Know-how zu vermitteln, erklärt Projektkoordinator Hasan Idrees im Gespräch mit Table.Briefings. Zu diesem Zweck inkorporiert das Projekt auch kleine und mittelständische Unternehmen vor Ort.

    Austausch für Wissenschaftler

    Zunächst sollen die Bedarfe der Unternehmenspartner ermittelt werden, so Idrees. Diese sollen dann durch entsprechende Kurse gedeckt werden. Das Projekt zielt aber auch darauf ab, gemeinsam mit den Partnern Forschung und Entwicklung zu betreiben. Und auch Entrepreneurship-Kurse werden angeboten, um die Teilnehmer besser auf die Privatwirtschaft vorzubereiten.

    Idrees geht davon aus, dass rund Tausend Personen von dem Programm profitieren werden – 500 in den Berufsbildungskursen und 500 in jenen für Entrepreneurship. Die Unternehmenspartner bieten zudem Praktikumsplätze für teilnehmende Studierende an. Hinzu kommen Austausche für Wissenschaftler, etwa für drei Monate an der UDE oder aber im Austausch zwischen den afrikanischen Partneruniversitäten.

    “Wir unterstützen mit dem Projekt den Wissensaustausch, den Aufbau von Kapazitäten und den Technologietransfer“, sagt Stefan Panglisch, UDE-Professor für Mechanische Verfahrenstechnik und Wassertechnik. “Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung und zum Umweltschutz in Afrika.” Die UDE ist Teil der Ghana-NRW-Universitätsallianz.

    Die afrikanischen Partneruniversitäten sind die Universität von Faijum (Ägypten), die Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi (Ghana) und die Mohammed-V.-Universität in Rabat (Marokko). Die privatwirtschaftlichen Partner sind die deutsche DME GmbH, Evo Smart Ltd in Ägypten, das ghanaische Photovoltaikunternehmen 3ESL und das Wasseraufbereitungsunternehmen NT2E in Marokko. ajs

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    Presseschau

    Financial Times: Illegale Bergleute in Südafrika verhaftet. Südafrikanische Behörden haben über 100 Bergleute in einer illegalen Goldmine 160 Kilometer westlich von Johannesburg verhaftet. Hunderte weitere Bergleute, die noch unter Tage festsitzen, sollen ebenfalls festgenommen werden. 60 Bergleute wurden tot geborgen. Der Vorfall hat erneut eine Debatte über den Umgang mit illegalen Minenaktivitäten ausgelöst. (“South Africa arrests over 100 illegal miners after underground rescue”)

    Le Monde: Kongos Militär unter Druck. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) geraten die kongolesischen Streitkräfte bei Angriffen der M23-Rebellen und verbündeter ruandischer Kräfte zunehmend ins Hintertreffen. Während die diplomatischen Bemühungen ins Stocken geraten sind, hat Staatschef Félix Tshisekedi die militärische Führung in Kinshasa umstrukturiert. Es bleibt ungewiss, ob diese Veränderungen den Streitkräften (FARDC) helfen werden, die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. (“En RDC, le président Tshisekedi fait le ménage au sommet de la hiérarchie militaire”)

    Reuters: Chinesen in der DRC verurteilt. Ein kongolesisches Gericht verurteilte drei chinesische Staatsbürger zu sieben Jahren Gefängnis, nachdem sie mit Goldbarren und 400.000 Dollar in bar festgenommen wurden und schuldig befunden wurden, illegale Aktivitäten im Kleinbergbau durchgeführt zu haben. Es sind die ersten chinesischen Staatsbürger, die verurteilt wurden, seit das Land verstärkt gegen die unlizenzierte Gewinnung wertvoller Mineralien im Osten des Landes vorgeht. (“Congo jails three Chinese citizens in illegal mining crackdown”)

    Reuters: Regierungspartei gewinnt Wahl. Die Regierungspartei auf den Komoren hat diese Woche einen klaren Sieg bei den Parlamentswahlen errungen, wie die Wahlkommission mitteilte. Die Oppositionsparteien boykottierten die Abstimmung oder lehnten das Ergebnis wegen angeblichen Wahlbetrugs ab. Die nationale Wahlkommission CENI gab am späten Dienstag bekannt, dass die Regierungspartei bei der Wahl am Sonntag 28 der 33 Parlamentssitze gewonnen habe. (“Comoros ruling party wins parliamentary elections, opposition rejects results”)

    Nation: Kenianer fordert von X mehr Kontrolle. Der Kenianer Felix Kibet hat X verklagt und wirft Elon Musks Plattform vor, Hassreden und Gewalt zu ermöglichen. Er behauptet, die fehlende Inhaltsregulierung verstoße gegen die kenianische Verfassung und missachte individuelle Rechte und die öffentliche Moral. Kibet forderte eine gerichtliche Anordnung, um anstößige Inhalte zu löschen, anonyme Konten zu sperren und strengere Kontrollen durchzusetzen. (“Kenyan Felix Kibet sues X (Twitter) for allowing publication of hate speech, porn”)

    Africa News: Ölfund in Ruanda. Ruanda hat am Mittwoch seine erste Ölentdeckung bekannt gegeben und 13 Lagerstätten im Kivusee, an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, bestätigt. Der Durchbruch erfolgte nach über einem Jahrzehnt der Exploration. Trotz der Spannungen im Osten der DR Kongo, wo die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen Teile der Region kontrollieren, setzen beide Länder ihre Gespräche über die Erkundung des Kivusees fort. (“Rwanda discovers oil in Lake Kivu”)

    FAZ: Einsame Vereidigung in Mosambik. Unter strenger Bewachung von Polizei und Militär legte Mosambiks neuer Präsident Daniel Chapo unter Ausschluss der Öffentlichkeit seinen Amtseid ab. Mitglieder der großen Oppositionsparteien Renamo und MDM boykottierten die Vereidigung, was möglicherweise ein letztes Aufbäumen gegen die umstrittene Wahl darstellt. (“Vereidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit”)

    Reuters: Mali gegen Barrick. Die Militärregierung Malis hält beschlagnahmtes Gold des kanadischen Bergbauunternehmen Barrick weiterhin zurück. Anfang der Woche wurde bekannt, dass die Regierung Gold im Wert von 245 Millionen US-Dollar beschlagnahmt hatte. Dieser Schritt verschärft den anhaltenden Streit zwischen Barrick und den malischen Behörden, die wie die militärisch geführten Regierungen der Nachbarländer Niger und Burkina Faso einen größeren Anteil an den Einnahmen der westlichen Bergbauunternehmen fordern. (“Mali holding seized Barrick gold at state-owned bank BMS, sources say”)

    Heads

    Von Unicef zur Gastro-Unternehmerin: Für Selassie Atadika ist auch Kochen Politik

    Köchin Selassie Atadika.
    Köchin Selassie Atadika.

    Ein Sprichwort aus der Kindheit ist Selassie Atadika noch in guter Erinnerung: “You don’t know no book, learn how to cook”. Denn in ihrer Heimat Ghana galt Kochen als Profession für die, die nichts Besseres gelernt haben. Daher waren Atadikas Eltern nicht begeistert, als das junge Mädchen zum ersten Mal den Berufswunsch Köchin äußerte. “Als ich fünf Jahre alt war, sind wir wegen politischer Unruhen ins Exil in die USA gegangen”, erzählt Atadika im Interview mit Table.Briefings. “Und mein Vater war der Ansicht, er sei nicht nach Amerika gekommen, nur damit seine Tochter irgendwann als Köchin nach Ghana zurückkehrt.” Rechtsanwältin, Ärztin: das waren stattdessen “ehrbare” Berufe, die die Eltern – beide ebenfalls Anwälte – für ihre Tochter vorgesehen hatten.

    Cash Crop oder Nahrung, die ernährt? 

    Und so wurde aus Atadika zunächst eine junge Frau auf der internationalen Karriere-Erfolgsleiter. Mit einem Bachelor-Abschluss in Geografie und Umweltstudien und einem Master in International Affairs arbeitete sie viele Jahre für Unicef in Krisen- und Post-Konfliktgebieten wie Südsudan und Liberia und setzte sich dort für den Schutz der Kinder ein. “Aber schon damals spielte das Thema Essen für mich eine große Rolle“, so Atadika. “Denn auch in einer Krise teilen Menschen das Essen und finden sich am Tisch zusammen.” Im Sinne der Nachhaltigkeit und auf der Suche nach einer besseren Zukunft für diese Kinder und Jugendlichen ging es außerdem um die Frage, wie Lebensmittelproduktion und Ernährung künftig gestaltet sein sollten, damit sie weder Mensch noch Umwelt schaden. “Ich fragte mich: Bauen wir nur Cash Crops an, um Gewinne zu machen, oder Nahrung, die wir selber essen?”, so Atadika.

    In rund 40 afrikanischen Ländern war Atadika während ihrer Zeit bei Unicef unterwegs. Und überall fand sie besondere, lokale Mahlzeiten und Zutaten, von denen viele nur noch in ländlichen Gebieten üblich und vom Verschwinden bedroht waren. Diese Traditionen nicht nur zu bewahren, sondern auch über Kultur- und Landesgrenzen hinweg bekannter zu machen, wurde fortan Atadikas neue Mission. Denn: “Essen ist Heimat – das habe ich als Kind in den USA gespürt, wenn meine Mutter Ghanaisch kochte.”

    Eigenes Gastrounternehmen

    Schließlich machte die Hobbyköchin ihre Passion doch zum Beruf, verließ Unicef, studierte am Culinary Institute of America und gründete 2014 in Accra ihr Unternehmen Midunu. In dem kleinen Catering- und Eventzentrum im Stadtteil Tesano präsentiert Atadika seither ihre “New African Cuisine”. Kein westlich aufgemotztes afrikanisches Essen (Atadika: “wie manche irrtümlich glauben”), sondern eines, das an die kulinarischen Wurzeln des Kontinents rührt – eine vorwiegend auf pflanzlichem Eiweiß basierende Küche mit Hirse, Sorghum, Bohnen, Nüsse, Samen und Kochbananen als wesentliche Zutaten. 

    Für die Köchin Atadika, die sich auch als “Food-Advokat” versteht, geht es mit Midunu um mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Denn Essen, “das von vielen unterschätzt wird”, habe bedeutende gesellschaftliche und politische Aspekte. “Ernährungssicherheit können wir nicht durch immer mehr Lebensmittel, sondern nur durch eine variantenreichere Nahrung erreichen“, sagt Atadika. So sei es etwa keine Lösung, in Ghana, das lange Zeit von westlichen Hühnchenimporten überschwemmt wurde, die lokale Hühnchenproduktion wieder anzukurbeln. Atadika: “Das bedeutet nur mehr Getreide-Monokultur als Hühnerfutter.” Stattdessen empfiehlt sie die “Transformation” – hin zu mehr pflanzenreicher Ernährung.

    Kampf gegen Vorurteile

    Einfach ist das alles nicht. Neben logistischen Herausforderungen ist da der Kampf gegen Vorurteile. So hat sich bei vielen ihrer Landsleute, vor allem im städtischen Raum, die Ansicht verfestigt, dass afrikanisches Essen nichts Besonderes ist. “Und in Europa denkt man, dass Erdnüsse nur zum Snack an der Bar taugen.”  Nun will sie weitere Verbündete finden, um den kulinarischen Paradigmenwechsel voranzutreiben. Dafür spricht sie auf internationalen Panels über ihr Leib- und Magenthema – und zeigt ihre Künste auch in renommierten Restaurants in Europa. Mit Erfolg: Immer mehr Menschen finden Geschmack an der afrikanischen Küche. Doch Atadika findet: “Es sind noch nicht genug.” Monika Hoegen

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    • Unicef
    • Unternehmer

    Dessert

    Christian Wulff (l.) mit dem senegalesischen und namibischen Präsidenten.
    Christian Wulff (l.) mit dem senegalesischen und namibischen Präsidenten.

    Vor gut einer Woche wurde Ghanas Präsident John Dramani Mahama ins Amt eingeführt. Mit dabei war auch Christian Wulff, Bundespräsident a.D. – als Vertretung für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die deutsche Botschaft schrieb angesichts des Besuchs auf ihrem Instagram-Kanal stolz: “Der Bundespräsident, S.E. Christian Wulff, besucht Ghana, um der Amtseinführungszeremonie des Präsidenten John Dramani Mahama beizuwohnen.” Der Besuch sei Beweis für die stetig wachsende Zusammenarbeit zwischen den Ländern. Dass Christian Wulff seit mehr als zehn Jahren nicht mehr im Amt ist und auch sonst keine offizielle Rolle in der Bundesregierung innehat, erwähnte die Botschaft nicht.

    Gleichzeitig ist es keine Seltenheit, dass Wulff als Altbundespräsident die Vertretung für die Bundesregierung gibt – auch in Afrika. Bei der Amtseinführung des kenianischen Präsidenten William Ruto im Herbst 2023 war Wulff ebenfalls anwesend. Ebenso darf er auch an politisch heikleren Veranstaltungen für die Bundesregierung teilnehmen, so wie etwa 2023 bei der dritten Amtseinführung des türkischen Präsidenten Erdoğan.

    In Ghana absolvierte Wulff zudem ein umfangreiches Programm und besuchte unter anderem die University of Ghana und diskutierte über die Restitution von Kulturgütern. An der deutschen Schule tauschte sich Wulff mit Schülerinnen und Schülern aus. Auch das Thema Wirtschaft stand auf dem Programm, mit einem Besuch des Softwareunternehmens Amali Tech, das in Ghana IT-Fachkräfte ausbildet. Ein Gewinn ist die Altbundespräsidenten-Diplomatie für die Bundesregierung allemal – denn so kann man sich nicht vorwerfen lassen, man würde einen Partner vernachlässigen. dre

    Africa.Table Redaktion

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