Table.Briefing: Africa

GABS 2024: Die wichtigsten Branchen-Fakten + Joe Biden besucht Angola + Tschad wirft Frankreich raus

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Nairobi eröffnet heute Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den fünften German-African Business Summit. Mein Kollege David Renke ist mit dabei und hat gemeinsam mit Lucia Weiß die wichtigsten Themen zusammengetragen, die auf dem Gipfel besprochen werden.

Unterdessen ist auch US-Präsident Joe Biden in Afrika auf Reisen und besucht Angola, wo die Amerikaner mit dem Lobito-Korridor der Dominanz der Chinesen im afrikanischen Rohstoffsektor entgegenwirken wollen. Andreas Sieren analysiert den lang erwarteten Besuch und resümiert Joe Bidens Afrika-Politik.

Das französische Militär hingegen muss nach den Putschländern im Sahel nun auch die wichtigen Partnerländer Senegal und Tschad verlassen. Der Vorgang deutet auf eine neue Dynamik in den Frankreich-Afrika-Beziehungen, wie Lucia Weiß beschreibt.

Außerdem fordert VW-Markenchef Thomas Schäfer, der auch der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri) vorsteht, in einem Gastbeitrag eine strategische Industriepolitik für Rohstoffe.

Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre!

Ihr
Arne Schütte
Bild von Arne  Schütte

Analyse

GABS 2024: Diese Branchen stehen im Fokus

Drei Branchen stehen auf dem German-African Business Summit (GABS) in Nairobi besonders im Fokus: erneuerbare Energie, Maschinenbau und Gesundheit. Obwohl Afrika als Chancenkontinent gilt, sind deutsche Unternehmen mit Investitionen zögerlich – wenngleich der Trend positiv ist. Laut eines Berichts der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (Unctad) stiegen die deutschen Investitionen zwischen 2018 und 2022 um 18 Prozent. Deutschland liegt demnach mit einem Investitionsvolumen von 13 Milliarden US-Dollar auf Platz neun der Länder mit den meisten FDIs in Afrika. Und der Investitionsbedarf in den genannten Branchen steigt weiter, wie der Blick in die Zahlen zeigt.

Grüner Energiesektor

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) müssen die Investitionen des Privatsektors bis 2030 um das 2,5-fache steigen, um den Energieinvestitionsbedarf Afrikas zu decken. Entsprechend bemühen sich die afrikanischen Länder um groß angelegte, grüne Energieprojekte. Nach Angaben der International Finance Corporation erbringen Wasserkraftwerke in Afrika bislang 37 Gigawatt an Leistung. Weitere 20 Gigawatt sollen hinzukommen. Megaprojekte wie der Gerd-Staudamm in Äthiopien oder der Inga-Damm in der DR Kongo gelten als Leuchtturmprojekte.

Auch die Windenergie wird ausgebaut. So plant Ägypten zum Beispiel einen Windpark mit einer Leistung von zehn Gigawatt. Damit will Ägypten 6,5 Milliarden US-Dollar an Erdgaskosten einsparen. Der Betrieb und die Wartung des Parks sollen zudem 1.200 Arbeitsplätze schaffen. Den Zuschlag erhielt ein saudisches Unternehmen.

Auch Marokko hat Großes bei den Erneuerbaren vor. Bis 2030 will das Land mehr als 50 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen. Nach Angaben von GTAI werden zurzeit in Marokko vier Windparks gebaut, in den kommenden sechs Jahren sollen zwölf weitere dazukommen. Mehrere deutsche Unternehmen wie GE Renweable Energy oder Siemens Gamesa sind in den Ausbau mit Projekten involviert.

Auch bei Solarenergie spielt Marokko vorne mit. Das Solarkraftwerk in Ouarzazate gilt als eines der größten der Welt und war eines der ersten Projekte, das im Rahmen der marokkanischen Erneuerbaren-Strategie umgesetzt wurde. Das Solar-Potenzial des afrikanischen Kontinents insgesamt liegt laut International Renewable Energy Agency bei theoretisch 7.900 Gigawatt. Nur ein minimaler Bruchteil davon wird allerdings schon erschlossen. Künftig soll die grüne Energie auch für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden, der auch nach Deutschland importiert werden soll.

Maschinenbau und Automotive

Im vergangenen Jahr exportierten deutsche Firmen Maschinen und Anlagen im Wert von 4,5 Milliarden Euro nach Afrika. Obwohl die Ausfuhren im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent gewachsen sind, macht das Afrikageschäft bislang nur magere zwei Prozent der deutschen Maschinenexporte aus. Die mit Abstand größten Abnehmer sind Südafrika und Ägypten.

In der Automobil-Sparte ist Marokko als Zulieferland für die europäische Automobilindustrie natürlich längst etabliert. Unlängst wurde das nordafrikanische Land der größte afrikanische Auto-Exporteur und hat damit das traditionell starke Autoland Südafrika abgelöst. Aber auch andere Länder wollen aufholen. Ägypten hat mit der East Port Said Automotive Zone (EPAZ) eine Sonderwirtschaftszone geschaffen, die die Automobilindustrie im Land ankurbeln soll. Im Juli kündigte die VW Africa Group an, die Möglichkeit prüfen zu wollen, dort ein Montagewerk zu errichten. Im Gespräch mit Table.Briefings im Juli verwies VW-Vorstand Thomas Schäfer zudem auf die großen unerschlossenen Märkte in Ägypten, Äthiopien und Nigeria. Auch die deutsche Konkurrenz Daimler und BMW sind auf dem Kontinent vertreten.

Gesundheit

Vor allem seit der Covid-Pandemie ist die lokale Produktion von Impfstoffen und Medikamenten ins Zentrum gerückt. Weitere Geschäftsfelder sind moderne Medizin- und Labortechnik. Überhaupt geht es für viele afrikanische Staaten um den Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur und ihre Modernisierung. Das wird vor allem in Ländern mit wachsender Mittelschicht wie zum Beispiel Senegal, Nigeria, Kenia und Ghana immer wichtiger. Hier steigt tendenziell auch die Nachfrage nach besserer medizinischer Versorgung. Im besonders sensiblen Gesundheitsbereich dürfte das Label “Made in Germany” weiter gefragt sein.

Die Importdaten der afrikanischen Gesundheitswirtschaft aus dem Jahr 2022 zeigen Südafrika als größten Importeur von Medizintechnik mit 1,1 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Ägypten mit 537 Millionen US-Dollar. Bei den Pharmazeutika führt Ägypten mit Importen von 3,4 Milliarden US-Dollar, dicht gefolgt von Südafrika mit 2,5 Milliarden US-Dollar. Die Gesamtimporte von Medizintechnik und Pharmazeutika sind in Ägypten mit knapp vier Milliarden US-Dollar am höchsten, während Länder wie Ghana und die Elfenbeinküste deutlich geringere Importvolumen aufweisen. Diese Zahlen verdeutlichen die erheblichen Unterschiede in der medizinischen Versorgungsinfrastruktur zwischen den verschiedenen afrikanischen Ländern.

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Joe Biden in Angola: Die erste und letzte Reise nach Afrika

Am Sonntag machte sich der scheidende US-Präsident Joe Biden auf den Weg nach Angola zu einem dreitägigen Staatsbesuch. Die Reise, die seit zwei Jahren angekündigt und zuletzt wegen Hurrikan Milton in Florida verschoben worden war, kommt kurz vor dem Ende von Bidens Präsidentschaft. Ab Januar regiert der zukünftige Präsident Donald Trump.

Drei Ziele der US-Regierung stehen in Angola auf dem Programm: die Stärkung der regionalen Sicherheit, wachsende wirtschaftliche Möglichkeiten, und die Verbesserung der technologischen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Gemeint ist, das politische und wirtschaftliche Standbein der USA in Afrika zu stärken und den Kontinent nicht tatenlos China oder anderen Mächten überlassen.

Zugang zu Rohstoffen über Lobito-Korridor

Sicherheitspolitisch haben die USA ein Interesse daran, dass sich der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo, dem nordöstlichen Nachbarn Angolas, nicht ausweitet. Denn dort befinden sich wichtige Rohstoffe wie Kupfer oder Kobalt, ohne die die grüne Energiewende nicht möglich ist. Und China hat vor Ort bereits die Oberhand und kontrolliert einen Großteil der Lieferketten. Für die USA ist der beste Zugang zu den Rohstoffen Angola, das ein wichtiger strategischer Partner geworden ist.

In Angola beginnt der Lobito-Korridor, einer wichtigen Eisenbahnlinie, die die Küstenstadt Lobito mit dem Kupfer-Gürtel in der DR Kongo und Sambia verbindet. Bereits im August fuhr der erste Güterzug mit Kupfer, das in die USA verschifft wurde. Der Lobito-Korridor, den die Amerikaner zusammen mit europäischen und afrikanischen Partnern entwickelt und finanziert haben, ist ein wichtiger Gegenpol zur chinesischen Belt and Road Initiative (BRI). Während China die Tazara-Eisenbahnlinie von Tansania nach Sambia generalüberholt und sich somit ein Tor im östlichen Afrika sichert, geht es den USA um einen westlichen Zugang zu den Rohstoffen. Der 1300 Kilometer lange Lobito-Korridor ist “die größte US-Schieneninvestition in Afrika aller Zeiten”, so Biden stolz.

Erster Afrika-Besuch eines US-Präsidenten seit 2015

Obwohl es der erste Besuch eines US-Präsidenten in dem südwestafrikanischen Land seit der Unabhängigkeit von Portugal 1975 ist, hat die Reise von Biden nach Angola strategische Bedeutung. Und es ist auch der erste Besuch eines US-Präsidenten in Afrika seit Juli 2015. Damals reiste Barack Obama in das Land seiner Vorfahren, Kenia, und nach Äthiopien. Afrika ist in den USA nicht Chefsache. Donald Trump hatte nach Obama Afrika während seiner ersten Präsidentschaft weitestgehend ignoriert und sich sogar über den Kontinent lustig gemacht.

Biden versuchte wenigstens, diesen Kurs zu korrigieren. Unter seiner Administration schlossen die USA Verträge im Wert von rund 63,5 Milliarden US-Dollar in 41 afrikanischen Ländern ab. Beim US-Africa Leaders Summit in Washington im Dezember 2022 war er als Gastgeber euphorisch. Biden hatte den fast 50 anwesenden Staats- und Regierungschefs aus Afrika Milliarden an Wirtschaftsinvestitionen versprochen. Aber nach 2014 war es erst der zweite Gipfel. Zum Vergleich, China hat mit dem FOCAC-Gipfel ein Forum, das seit fast 25 Jahren alle drei Jahre stattfindet. Dennoch verkündete Biden: “Die Vereinigten Staaten stehen zu Afrika“. Der Kontinent sei notwendig, um eine Vielzahl globaler Herausforderungen anzugehen. “Afrika gehört in jeden Raum, in dem globale Herausforderungen diskutiert werden”, so Biden. Der US-Präsident versprach zudem, sich für eine stärkere Rolle Afrikas in der G20 und einen Sitz des Kontinents im UN-Sicherheitsrat einzusetzen: “Es wird kommen.”

Angola will Kooperation mit USA, aber auch China

Bisher kam es aber noch nicht. Aber auch für Angola sind mit engeren Beziehungen zum Westen neue Zeiten angebrochen. Seit Präsident João Lourenço 2017 das Amt übernahm und seinen korrupten Vorgänger José Eduardo dos Santos, der das Land 38 Jahre regiert hatte, ersetzte, weht ein frischer Wind durch Angola. Ende kommenden Jahres feiert die linksgerichtete Regierungspartei People’s Movement for the Liberation of Angola (MPLA) 50 Jahre an der Macht. Mitte des Jahres wird Angola den US-Africa Business Summit abhalten. 2023 betrug der Handel zwischen beiden Ländern 1,77 Milliarden US-Dollar, Angola ist viertgrößter Handelspartner der USA in Afrika. Die US-Angola-Beziehungen sind “auf dem stärksten Stand seit 1993”, schreibt Alex Vines, Direktor des Afrikaprogramms der britischen Denkfabrik Chatham House.

Trump wird wohl zumindest manches fortführen

Ob der zukünftige Präsident Donald Trump die Politik Bidens weiterverfolgen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Experten gehen davon aus, dass er zumindest das Projekt Lobito-Korridor fortführen wird. Auch Präsident Lourenço gab sich in einem Interview mit der New York Times gelassen: “Es geht uns nicht um den Wechsel in der US-Regierung. Das ist nichts Dramatisches, sondern normal in der Demokratie. Politische Kräfte kommen und gehen. Alles, was wir tun müssen, ist, bereit zu sein, mit denen zusammenzuarbeiten, die an der Macht sind.” Darin zeigt sich ein wirtschaftlicher Pragmatismus, den auch Trump wahrscheinlich in Zukunft verfolgen wird – denn der Zugang zu Rohstoffen bleibt wichtig.

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Neue Dynamik in den Frankreich-Afrika-Beziehungen

Frankreich gerät in seiner Beziehung zum afrikanischen Kontinent zunehmend in die Defensive. Das zeigt sich an Tschads Aufkündigung der militärischen Dauerpräsenz der Franzosen und auch an Senegals Haltung in der Frage. Insbesondere die Regierung von Machthaber Mahamat Idriss Déby Itno in N’Djamena ist Paris mit ihrem Alleingang zuvorgekommen, nur Stunden nachdem Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot den Tschad besuchte.

Paris hatte keinen kompletten Rückzug geplant

Wenige Tage zuvor war Paris noch selbstsicher und trat in der Frage der militärischen Präsenz in Afrika als der führende Akteur auf. Macrons Sonderbeauftragter für Afrika, Jean-Marie Bockel, legte am 26. November dem Präsidenten seinen Bericht darüber vor, wie es denn nun laufen sollte mit dem teilweisen Abzug der französischen Militärs aus Afrika. Eine Verringerung hatte Macron schon seit langem in Aussicht gestellt.

Nach Informationen von AFP hatte Bockel folgendes vorgeschlagen:

  • Gabun und Senegal: 100 Soldaten statt bisher 350
  • Elfenbeinküste: 300 Soldaten statt bisher 600
  • Tschad: 300 Soldaten statt bisher 1000

Anlässlich des Berichts, der nicht öffentlich ist, hatte Bockel auf France 24 gesagt, es gebe keine Forderungen nach einem kompletten Abzug der französischen Soldaten aus Elfenbeinküste, Gabun und Tschad. “Die Empfehlungen stehen im Kontext des gemeinsamen Willens, die Zusammenarbeit in der Verteidigung zu erneuern, sodass sie den Bedürfnissen entspricht, die unsere Partner geäußert haben. Die Zusammenarbeit soll mit vollumfänglichem Respekt für die Souveränität unserer Partner und mit ihnen gemeinsam gestaltet werden”, hieß es aus Paris.

Möglicher Streitpunkt: Der Sudan-Krieg

Débys Vorstoß, den er inzwischen nochmals als wohlüberlegt bezeichnet hat, hat Frankreich nach Recherchen von Jeune Afrique kalt erwischt, obwohl die Beziehungen sich schon länger angespannt hatten. Demnach gab es Unstimmigkeiten, insbesondere über die Haltung zum Krieg im Sudan

Der Tschad hat seit dem Ende des Kolonialismus und der offiziellen Unabhängigkeit des Landes 1960 dennoch eine besondere Rolle für Frankreich gespielt, wie der Politikwissenschaftler Rémi Cayol in seinem 2023 erschienenen Buch Le Mirage Sahélien formuliert hat.

Das zeigten die zahlreichen Militäreinsätze im Tschad mit Beteiligung der französischen Armee:

  • Operation Limousin, Operation Bison (1968-1972): gegen die Rebellion von Tibesti,
  • Operation Tacaud (1978-1980): gegen die Bewegung des Front de libération nationale,
  • Operation Manta (1983): gegen Libyen,
  • Operation Épervier (1968-2014): gegen Libyen, im Streit über das Grenzgebiet von Aouzou (trotz früherer Einigung wurde die Operation formell erst 2014 beendet),
  • Operation Barkhane (2014-2022): gegen Terrorismus, auch in den anderen vier Sahel-Ländern.

Senegals Aussage hat andere Qualität

Frankreich werde seine Militärbasen im Senegal schließen müssen, sagte Senegals Präsident Diomaye Faye gegenüber französischen Medien nur einen Tag zuvor.

Die Qualität der Scheidung mit Frankreich ist hier eine andere als im Tschad, denn bisher hat die Regierung in Dakar keine Mitteilung gemacht, die militärische Zusammenarbeit tatsächlich beenden zu wollen. Bockel war für die Recherchen zu seinem Bericht in Dakar nicht empfangen worden. Begründet wurde dies von senegalesischer Seite mit den Vorbereitungen erst für die Präsidentschafts- und dann für die vorgezogenen Parlamentswahlen.

Fayes Äußerung stand zudem im Kontext rund um das Gedenken zum 80. Jahrestag von Thiaroye. 1944 erschossen Soldaten der französischen Kolonialmacht mindestens 70 afrikanische Soldaten, die zuvor im Zweiten Weltkrieg auf Seite Frankreichs gekämpft und danach ihren ausstehenden Sold gefordert hatten. Doch die Zahl der Toten könnte weit höher liegen, wie Wissenschaftler schätzen. Die Umstände von Thiaroye sind bis heute nicht vollständig aufgearbeitet, auch hat Frankreich bisher nicht enthüllt, wo die Toten begraben wurden.

Frankreich verpasst Chance

Am Wochenende verpasste Frankreich eine wichtige Chance, in der aufgeheizten Debatte um seine Beziehungen mit Afrika einen eigenen, nahbaren Ton anzuschlagen. Die Ansprache von Außenminister Barrot glich stellenweise einer szenischen Beschreibung in der literarischen Zeitform des passé simple gehalten. Der Hinweis auf die historische – nicht zu sprechen von der juristischen – Verantwortung Frankreichs kam recht spät.

Kein einziges Mal benutzte Barrot, der als erster Politiker während der Gedenkfeier in Thiaroye das Wort ergreifen durfte, das Adjektiv “kolonial”. Das darf angesichts des historischen Kontexts absurd genannt werden. Denn die afrikanischen Soldaten wurden ja nur im Rahmen der Kolonialherrschaft Frankreichs auf dem Kontinent für die französische Armee rekrutiert. 

Geste der Annäherung kann nicht helfen

Der Historiker Mamadou Diouf von der Columbia University sprach bei der Gedenkfeier am Sonntag von bis zu 400 Toten. Frankreichs Präsident Macron war nicht bei der Feier anwesend, obwohl er eingeladen worden war – nach Informationen aus Dakarer Kreisen, weil die Regierung von Diomaye Faye und Sonko ihm keine Rede und damit Deutungshoheit bei der Gedenkfeier überlassen wollte.

Vorab erkannte die französische Regierung zum ersten Mal in einem Brief an, dass es sich 1944 um ein “Massaker” handelte. Im bisherigen Sprech der Franzosen war meistens die Rede von “Ereignissen” (événements) gewesen. Die durchaus versöhnliche Geste Macrons und der von Barrot vorgetragene Wunsch nach der Freundschaft mit dem Senegal verpufften allerdings.

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News

Habeck in Kenia: Fachkräfte und Energie im Fokus

Am Montag hat Wirtschaftsminister Robert Habeck das Geothermiekraftwerk Olkaria nordwestlich von Nairobi besucht. “Neben Geothermie hat Kenia ein großes Potenzial an Sonne und auch Windkraft, […] sodass die Ambition, die die kenianische Regierung verkündet hat, nämlich bis 2030 das Energiesystem vollständig über erneuerbare Energien laufen zu lassen, erstens in Afrika vorbildlich ist und zweitens für die deutsche Energiewirtschaft eine Einladung ist, Kooperationen zu suchen”, sagte Habeck während der Besichtigung des Kraftwerks. Laut GTAI liegt dessen Erzeugungskapazität bei 892 Megawatt. Geothermie macht damit den größten Anteil im kenianischen Energiemix aus.

Anschließend besuchte Habeck die Berufsschule Toolkit Skills and Innovation Hub in Kikuyu. Die Schule, in der unter anderem Schweißer ausgebildet werden, wird auch von der GIZ unterstützt. Beide Themenfelder spiegeln sich auch in der Auswahl der Unternehmen wider, die den Wirtschaftsminister begleiten. Besonderer Fokus lag nach Angaben des BMWK auf Start-ups.

Folgende Unternehmen begleiten den Wirtschaftsminister auf seiner Reise nach Kenia:

  • Hanseatic Connect GmbH (internationale Fachkräftegewinnung)
  • Refuel Green GmbH (e-Fuel-Entwickler)
  • Carmedialab GmbH (Softwareunternehmen im Bereich Elektromobilität)
  • Voltfang GmbH (Stromspeicher)
  • Tui-Group (Touristikkonzern)
  • Greenlyte Carbon Technologies GmbH (Direct Air Capture)
  • SAP SE (Unternehmenssoftware)
  • Off-Grid Europe GmbH (PV- und Batteriespeichersysteme)
  • Netspice GmbH & Co. KG (IT-Outsourcing)
  • SMA Altenso GmbH (Offgrid-Energiesysteme)
  • Green Energy Developement GED GmbH (Grüner Wasserstoff)
  • Authentic Network GmbH (IT-Sicherheit)

Am Abend traf sich Habeck zudem noch mit dem kenianischen Premierminister Musalia Mudavadi und dem Handels- und Industrieminister Salim Mvurya. dre

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SPD-Papier: Größere Rolle für Afrika

Die SPD-Bundestagsfraktion will am heutigen Dienstag in ihrer Fraktionssitzung ein Positionspapier zum Thema Afrika verabschieden. Der Entwurf, der Table.Briefings vorab vorliegt, trägt den Titel “Der größeren Bedeutung Afrikas nach der Zeitenwende gerecht werden”. Auf knapp 13 Seiten wird ein Rahmen für die künftige Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten und Regionalorganisationen sowie der Afrikanischen Union (AU) skizziert.

“Um der größeren Bedeutung Afrikas gerecht zu werden und auf dem afrikanischen Kontinent Partner:innen für die Verteidigung und Reform eines regelbasierten Multilateralismus zu gewinnen, wollen wir in sozialdemokratischer Tradition mit fairen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Angeboten Vertrauen stärken und langfristig erhalten”, schreiben die Autoren. “Wir wollen unsere geostrategischen und wirtschaftlichen Interessen in afrikanischen Ländern künftig deutlicher formulieren, ohne uns darauf zu beschränken“, heißt es weiter.

Kooperation neu und vielfältiger denken

Die Sozialdemokraten nennen zehn Themenfelder, in denen sie eine neue Zusammenarbeit anstreben:

  1. Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit: Die Aufarbeitung und Anerkennung der deutschen Kolonialgeschichte und -verbrechen sei Voraussetzung für eine zukunftsgerichtete Partnerschaft mit Afrika. Die deutschen Verbrechen in Namibia müsse man als Völkermord anerkennen, zugleich könne das entsprechende Abkommen mit dem Land “nur der Auftakt zu einem gemeinsamen Prozess der Aufarbeitung sein.” Auch in Tansania, Togo, Kamerun und Nigeria wolle man die Aufarbeitung vorantreiben.
  2. Multilateralismus: Eine Reform des UN-Sicherheitsrats sowie der internationalen Finanzarchitektur soll “zum Vorteil afrikanischer Länder” vorangetrieben werden. Die Finanzarchitektur müsse an nachhaltiger Entwicklung und sozialer Teilhabe orientiert sein, statt an Gläubigerinteressen: “Wir dürfen Fehler der neoliberalen Strukturanpassungsprogramme der Vergangenheit nicht wiederholen.”
  3. Pragmatisch für Demokratie einstehen: Dialog und pragmatische Kooperation seien auch mit Regierungen vonnöten, die nicht die westlichen Werte teilen. Dies sei im Interesse der betreffenden Bevölkerungen. Gemeint ist vor allem die Sahel-Region.
  4. Sicherheitspolitik: Deutschland müsse in Krisenregionen wie dem Sahel weiterhin präsent bleiben, angesichts wachsender Kritik etwa an den Franzosen auch verstärkt bilateral. Zugleich müsse Deutschland für einen kohärenten europäischen Ansatz eintreten. AU und Regionalorganisationen sollen stärker eingebunden werden. Mit den bewaffneten Akteuren müsse man reden, rote Linien aufzustellen, sei ein Fehler gewesen. Weitere Regionen von Belang: Libyen, östliche DR Kongo, Sudan und das Horn von Afrika.
  5. Wirtschaftliche und soziale Transformation: Deutsche und europäische Investitionen seien nötig, um die strukturelle Transformation voranzutreiben und Klimaanpassung vorzunehmen. Exemplarisch wird der Compact with Africa genannt, der künftig mehr auf die Schaffung von guten Arbeitsplätzen und die Stärkung von Nachfrage auf afrikanischen Märkten gerichtet werden soll. Beim Aufbau der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) sollen verstärkt Gewerkschaften konsultiert werden.
  6. Urbanisierung: Die Autoren fordern eine “soziale, geschlechtergerechte und nachhaltige sowie auf politische und soziale Teilhabe ausgerichtete Urbanisierung”.
  7. Umwelt- und Klimapolitik: Die SPD will für die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen Unterstützung mobilisieren und sich dafür einsetzen, “dass der Green Climate Fund als Instrument internationaler Klimafinanzierung regelmäßig aufgefüllt und die Mittel darin für alle Staaten leichter zugänglich werden.” Man erkenne an, dass die Nutzung von beispielsweise Gasvorkommen zur Stromerzeugung “akzeptiert werden muss, solange diese als Brücke zu Klimaneutralität dienen und im Einklang mit dem 1,5°-Ziel stehen.”
  8. Rohstoffe: Lokale Wertschöpfung soll gefördert werden. Menschen- und Arbeitnehmerrechte sowie Sorgfaltspflichten müssten dabei beachtet werden, ebenso der Umweltschutz.
  9. Migration: Reguläre Zuwanderungsmöglichkeiten sollen ausgebaut werden. Migrationsabkommen seien ein wichtiges Instrument, müssten aber sowohl deutschen wie afrikanischen Interessen dienen. Es müsse vermieden werden, “dass afrikanische Fachkräfte die neue Ressource sind, die Europa den afrikanischen Ländern in einem neo-kolonialen Gestus entzieht.”
  10. Strategische Partnerschaften: Afrikanische Partner sollen stärker bei der Lösung von Konflikten auch außerhalb der eigenen Region eingebunden werden, insbesondere Staaten, “die den Multilateralismus stärken und in denen Regierungswechsel nach Wahlen fest etabliert sind.” Genannt werden hier Südafrika, Namibia, Kenia, Nigeria, Ghana, Kap Verde, Gambia und Senegal.

ajs

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Wahlen in Ghana: Zwei Kandidaten aus dem Establishment

Ghanas Bevölkerung wählt am 7. Dezember 2024 einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Derzeit ist das Land in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflation ist hoch, die Staatsverschuldung liegt bei über 80 Prozent des BIP, und das Land musste 2023 ein IWF-Rettungspaket in Höhe von drei Milliarden US-Dollar in Anspruch nehmen.

Die Hauptbewerber für das Präsidentenamt, John Mahama (National Democratic Congress, NDC) und Mahamudu Bawumia (New Patriotic Party, NPP), sind beide aus dem politischen Establishment.

Mahama verfügt über umfangreiche politische Erfahrung als ehemaliger Präsident (2012 bis 2017), Vizepräsident (2009 bis 2012) und langjähriger Parlamentsabgeordneter (1997 bis 2009).

Bawumia ist der aktuelle Vizepräsident und bringt als Wirtschaftswissenschaftler langjährige Erfahrung im Bankenwesen mit. Seine Nominierung als muslimischer Kandidat aus Nordghana ist für die traditionell von der Akan/Ashanti-Ethnie dominierte NPP strategisch bedeutsam, um neue Wählergruppen zu erschließen, wie ein Bericht der Konrad-Adenauer-Stiftung festhält.

Die Wahl entscheidet demnach zwischen zwei grundlegend verschiedenen Lösungsansätzen, um die Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen:

  • Bawumia und NPPs “Update”-Strategie: Fokus auf Digitalisierung, Stärkung des Privatsektors und Public-Private-Partnerships, Einsparungen bei Regierungsausgaben zugunsten von Infrastrukturprojekten;
  • Mahama und NDCs “Reset”-Politik: Kompletter Neustart mit höherer staatlicher Beteiligung an Öl- und Bergbauprojekten, große öffentliche Infrastrukturprojekte (“Big Push”-Initiative) zur Wirtschaftsankurbelung.

Der Wahlausgang wird als knapp eingeschätzt. Es gibt teilweise Befürchtungen, dass es im Nachgang der Wahlen zu Ausschreitungen kommen könnte, wie eine Studie des in Berlin ansässigen Thinktanks Africa Policy Research Institute analysiert. Das könnte auch für die regionale Stabilität negative Folgen haben. lcw

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Standpunkt

Afrika: Mehr als Rohstoffe – Partnerschaft auf Augenhöhe!

Von Thomas Schäfer
Thomas Schäfer ist CEO der Marke Volkswagen Pkw und Vorsitzender der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri).

Zur reichen Kulturgeschichte Afrikas gehört eine Vielzahl von schönen Sprichwörtern. Eines davon lautet: “Ein zwitschernder Vogel baut kein Nest”. Bedeutet: Es ist besser zu handeln, statt nur zu reden.  

In diesen Tagen findet in Nairobi die fünfte Ausgabe des German-African Business Summit (GABS) statt. Deutsche Unternehmen möchten dort, unterstützt durch die Subsahara-Afrika Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri), die Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern vertiefen. Eine Top-Priorität auf dem Gipfel: Rohstoffe.

Höchste Zeit für umfängliche Rohstoffstrategie

Der Zeitpunkt für diese Konferenz hätte nicht passender sein können. Denn im globalen Wettbewerb um Partner, Märkte und Rohstoffe stehen uns stürmische Zeiten bevor. Durch die Zollpläne der neuen US-Administration drohen neue, globale Handelskonflikte. Diese könnten auch die weltweite Versorgung mit kritischen Rohstoffen einschränken. 

Gleichzeitig geht es mit Freihandelsabkommen zwischen der EU und rohstoffreichen Staaten wie Indonesien und Australien nicht voran. Und es gibt einen “neuen Wettlauf nach Afrika” (Die Zeit). China drosselt dort zwar jetzt seine Aktivitäten etwas, bleibt aber wichtigster Handelspartner. Währenddessen dehnt Russland seinen Einfluss auch auf diesen Kontinent aus.

Die Kooperation mit Afrika ist auch deshalb für Deutschland und Europa zentral – strategisch wie ökonomisch. Jetzt muss umso mehr gelten: nicht nur reden, sondern handeln.    

Rohstoffpolitik partnerschaftlich denken

Entscheidend ist dabei aus meiner Sicht, dass wir diesen großartigen Kontinent nicht als “business case” sehen, und nicht allein als Rohstoffquelle, sondern als Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe. Und dass wir folgerichtig auch Rohstoffpolitik partnerschaftlich denken, mit dem klaren Ziel, Win-win-Situationen zu schaffen.    

Was braucht es jetzt?

Wichtig ist eine strategische Industriepolitik für Rohstoffe. Afrika verfügt über einen bedeutenden Anteil an globalen Rohstoffreserven, darunter 90 Prozent der Platinmetalle, 55 Prozent des Kobalts und 36 Prozent des Mangans. Aber China hält zum Beispiel Anteile an 15 von 17 Kobaltminen in Kongo. Vor allem veredelt und verarbeitet es die Rohstoffe zu Hause und nicht in Afrika, zieht also die Wertschöpfung ab. Stattdessen könnte man Wertschöpfung dort ansiedeln, wo Rohstoffe gefördert werden. Das würde afrikanischen Staaten und ihren Menschen helfen. Das würde der europäischen Wirtschaft bei der Diversifizierung und dem De-Risking von China helfen. Dazu gehört jedoch eine ambitionierte finanzielle Unterstützung durch den Staat bei Rohstoffprojekten im Ausland. Der Rohstofffonds der KfW Bank über eine Milliarde Euro war ein erster guter Schritt.

Lokale Wertschöpfung und Infrastruktur fördern

Es bedeutet auch, dass sich Europa als attraktive Alternative in Afrika etablieren kann, wenn es partnerschaftliche Lösungen anbietet. Lösungen mit lokaler Wertschöpfung, die gleichzeitig helfen, Infrastruktur, Transportmöglichkeiten und Verarbeitungskapazitäten vor Ort aufzubauen. Entscheidend ist auch hier: Der Fokus muss auf Austausch und gegenseitiger Hilfe liegen. Die afrikanischen Staaten brauchen keine “Retter” aus Europa und aus dem Westen, insbesondere vor dem Hintergrund der kolonialen Vergangenheit einiger europäischer Länder. Sondern sie brauchen Partner, die mit ihnen gemeinsam ihr enormes Potenzial entfalten – und die Technologietransfer und Investitionen in Bildung eben nicht als Entwicklungshilfe, sondern als partnerschaftliche Zukunftsinvestition sehen.  

Letzter Punkt: Die Kooperation zwischen Europa und Afrika braucht strategische Freihandelsabkommen. Die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) hat die wirtschaftliche und politische Stabilität in den afrikanischen Staaten nicht nur enorm befördert, sondern auch eine neue Ära der Chancen, der Innovationen und der Zusammenarbeit eröffnet.

Wir in Deutschland und Europa sollten über diese Chancen nicht nur “zwitschern”, sondern handeln.

Thomas Schäfer ist Mitglied des Vorstands beim Volkswagen-Konzern, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Vorsitzender der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri). Zuvor war Schäfer unter anderem als Vorsitzender und Geschäftsführer der Volkswagen Group South Africa tätig und verantwortete die Entwicklung von Volkswagen in der Region Subsahara-Afrika.

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Presseschau

Africa Intelligence: Reeder setzen auf Ex-Militärs. Rodolphe Saadé und seine Schwester Tanya führen den drittgrößten Reeder der Welt mit strikter Hierarchie und permanenter Kontrolle. Bei den Afrikaeinsätzen der Gruppe setzen sie auf ehemalige Diplomaten, Militärangehörige und Veteranen der Handelsmarine. (“Le dispositif africain de la famille Saadé à la tête de CMA CGM”)

Washington Post: Schlechte Aussichten für Frieden. Die ostafrikanischen Staatschefs haben am Samstag einen weiteren Versuch unternommen, Frieden im Osten der DR Kongo zu schaffen. Doch die Aussichten auf Frieden bleiben trübe. In einem Kommuniqué wurde lediglich die Notwendigkeit betont, die regionalen Initiativen für einen nachhaltigen Frieden im Ostkongo zu koordinieren. (“East African summit urges peace in eastern Congo but its leader skips talks”)

Washington Post: Namibia verlängert Wahlen. Die Wahl des neuen Präsidenten und Parlaments in Namibia wurde von der Wahlbehörde aufgrund eines Mangels an Stimmzetteln bis vergangenen Samstag verlängert. Die größte Oppositionspartei “Independent Patriots for Change” kritisiert diese Entscheidung und behauptet, es handele sich dabei um Wahlbetrug. (“Namibia’s decision to extend election voting due to technical issues draws opposition complaints”)

The Namibian: Glaubwürdigkeit der Wahlen fraglich. Die namibische Wahlkommission habe eine schlechte Situation noch verschlimmert, indem sie die Abstimmung in einigen wenigen Wahllokalen wieder eröffnete, die Veröffentlichung der Ergebnisse in anderen Wahllokalen unterdrückte, und über ihre Entscheidungen keinerlei Rechenschaft ablegte, schreibt die Redaktion der größten namibischen Tageszeitung in einem Editorial. Drastische Maßnahmen seien erforderlich, um das Abrutschen der namibischen Demokratie zu verhindern, wie es etwa in Simbabwe geschehen sei. (“Free? Perhaps. Fair? Doubtful. Credible? A Resounding No!”)

Africa Report: Rechte US-Christen und Afrika. Der Aufstieg der christlichen Rechten in den USA könnte zur Unterstützung bei den humanitären Krisen in Afrika führen. Die Rechte von Homosexuellen sowie die Unterstützung bei der reproduktiven Gesundheit sind dadurch bedroht. (“Christian right eyes big role in shaping Trump’s Africa policy”)

Semafor: Bank zieht sich zurück. Das Bankhaus Standard Chartered erwägt, seine Vermögensverwaltungs- und Privatkundengeschäftseinheiten in Botswana, Sambia und Uganda abzugeben. Das in London ansässige Kreditinstitut, das einen Großteil seiner Erträge in Asien erzielt, richtet seinen Fokus zunehmend auf vermögende Kunden und internationale Unternehmen. (“Standard Chartered weighs Africa exits”)

Heads

Patrick Stein-Kämpfe – Namibischen Wasserstoff exportieren

Patrick Stein-Kämpfe ist Projektmanager bei Hyphen Hydrogen.

Afrika liegt Patrick Stein-Kämpfe schon lange am Herzen. Der Investment- und Energieexperte beschäftigt sich seit mindestens 2016 mit dem Kontinent. Damals zog er von München nach Nairobi, um für die südafrikanische Investmentholding Cranemere Africa zu arbeiten. 2018 machte er sich in Kapstadt selbstständig, wo er bis heute lebt. In Kenia gründete er zugleich mit Partnern Actus Education Holdings, eine auf Afrika ausgerichtete Bildungs-Holdingplattform.

Seit 2021 ist der 45-Jährige Projektmanager bei Hyphen Hydrogen. Als Experte zum Thema Wasserstoff ist Stein-Kämpfe auch zum German-African Business Summit (GABS) geladen. Heute Nachmittag nimmt er an einer Paneldiskussion teil, die das Potenzial deutsch-afrikanischer Kooperation bei grünem Wasserstoff für Wirtschaftswachstum und Dekarbonisierung erörtern soll. Stein-Kämpfe wird über Wasserstoff für den Export sprechen. Weitere Experten befassen sich mit Wasserstoff als Grundlage für Düngemittel, Methanol und nachhaltigen Flugtreibstoff.

Gigaprojekt in Namibia

Stein-Kämpfes Arbeitgeber Hyphen plant im Süden Namibias ein großes Projekt, das mit erneuerbarer Energie jährlich zwei Millionen Tonnen grünen Wasserstoff für den Export nach Europa und Asien produzieren soll. Enertrag, ein brandenburgisches Unternehmen für erneuerbare Energien, ist ein Partner des Hyphen-Konsortiums, an dem auch der namibische Staat mit 24 Prozent beteiligt ist. Mit einem geplanten Investitionsumfang von etwa zehn Milliarden US-Dollar entspricht das Projekt in etwa dem namibischen BIP.

Gebaut werden soll bei Lüderitz, im Tsau-Khaeb-Nationalpark, einem ehemaligen Sperrgebiet für den Diamantenabbau. In dem Park sind die Bedingungen für Wind und Sonne so gut wie fast nirgends sonst. Allein die Windkapazität ist hier auf dem Festland etwa dreimal so hoch wie in den besten Offshore-Gebieten der Nordsee. Hyphen plant einen Solarpark mit einer Größe von 50 Quadratkilometern sowie 600 bis 800 Windräder. Die damit erzeugte Energie soll die Elektrolyseure versorgen, die das von der Küste in die Wüste gepumpte Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten. Anschließend wird der Wasserstoff zurück ans Meer gepumpt, wo er mit Stickstoff versetzt wird, um Ammoniak herzustellen. Dieses lässt sich leichter für den Export transportieren als reiner Wasserstoff.

Umweltstudien verzögern Baustart

Um das Projekt zu realisieren, muss neben der Energieinfrastruktur in der Wüste auch bei der kleinen Hafenstadt Lüderitz noch einiges gebaut werden: Eine Meerwasserentsalzungsanlage, Anlagen zur Ammoniaksynthese und ein komplett neuer Hafen. Dieser soll auch anderen Nutzern offenstehen, etwa für den Export der namibischen Öl- und Gasvorkommen, die weiter südlich bei Oranjemund entdeckt wurden und auf deren baldige Nutzung die namibische Regierung ebenfalls setzt.

Hyphen und der namibische Staat gehen davon aus, dass die Großprojekte um Lüderitz die Einwohnerzahl des Ortes von rund 15.000 verdoppeln könnten. Bevor Hyphen allerdings mit dem Bau beginnen kann, müssen noch einige Umweltstudien abgeschlossen werden. Der Tsau-Khaeb-Nationalpark beherbergt nämlich einige der seltensten Sukkulenten der Welt.

Wasserstoffindustrie braucht gesetzlichen Rahmen

Stein-Kämpfe ist aber überzeugt von dem Projekt. Er sieht es als das erste von vielen Projekten für grünen Wasserstoff in Namibia, das anderen afrikanischen Regierungen als Vorbild dienen kann. Zugleich mahnt er jedoch auch an, dass für die Entwicklung einer globalen Wasserstoffindustrie noch wichtige Entscheidungen über die Regulierung getroffen werden müssen: “Kohlenstoffsteuern allein werden die Lücke zwischen grauem und grünem Wasserstoff möglicherweise nicht vollständig schließen, bis die Industrie ausgereift ist. Wie bei den frühen Subventionen für erneuerbare Energietechnologien könnten zusätzliche Markteingriffe wie Mindestbeimischungsanforderungen erforderlich sein”, wird er in einem Insight Report des World Economic Forum zum Thema zitiert. “Wasserstoffprojekte brauchen langfristige Abnahme- und Preissicherheit, um bankfähig zu werden. Es ist unerlässlich, nicht nur die Mechanismen von Kohlenstoffsteuern und anderen Markteingriffen heute zu definieren, sondern auch ihre Eskalation im Laufe der Zeit, um eine langfristig tragfähige Preisgarantie zu schaffen.”

Begonnen hat Stein-Kämpfe seine Karriere als Projektmanager bei Siemens. Anschließend arbeitete er im Private-Equity-Bereich für Investmenthäuser wie Passport Capital, H.I.G., Penta Investments und schließlich Cranemere in den USA, Europa und Afrika. Neben seinem beruflichen Engagement ist Stein-Kämpfe auch gern körperlich aktiv, etwa als Teilnehmer beim Milkwood-Halbmarathon in Kapstadt. Arne Schütte

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Dessert

Ugali - das Nationalgericht in Kenia und Ostafrika.
Ugali – das Nationalgericht in Kenia und Ostafrika.

Ob es bei Mama Oliech in Hurlingham, Nairobi den besten Tilapia mit Ugali gibt, ist natürlich persönliche Geschmackssache. Das Restaurant kann aber unstrittig wahrscheinlich auf die prominenteste Kundschaft verweisen. Meta-CEO Mark Zuckerberg kam im Restaurant vorbei, für Barack Obama bereitete Lilian Oliech, die Tochter der Restaurantgründerin, das Nationalgericht bei dessen Besuch bei seiner Großmutter zu.

Nicht nur in Kenia, sondern auch in einigen anderen Ländern in Ostafrika gehört Ugali quasi zum Grundnahrungsmittel. Dabei handelt es sich um einen festen Brei aus gekochtem Maismehl. Tilapia ist ein Buntbarsch, der unter anderem im Victoriasee heimisch ist. Gegrillt ist er ein perfekter Begleiter zu Ugali. Abgerundet wird das Gericht mit Gemüse nach Wahl. dre

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    in Nairobi eröffnet heute Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den fünften German-African Business Summit. Mein Kollege David Renke ist mit dabei und hat gemeinsam mit Lucia Weiß die wichtigsten Themen zusammengetragen, die auf dem Gipfel besprochen werden.

    Unterdessen ist auch US-Präsident Joe Biden in Afrika auf Reisen und besucht Angola, wo die Amerikaner mit dem Lobito-Korridor der Dominanz der Chinesen im afrikanischen Rohstoffsektor entgegenwirken wollen. Andreas Sieren analysiert den lang erwarteten Besuch und resümiert Joe Bidens Afrika-Politik.

    Das französische Militär hingegen muss nach den Putschländern im Sahel nun auch die wichtigen Partnerländer Senegal und Tschad verlassen. Der Vorgang deutet auf eine neue Dynamik in den Frankreich-Afrika-Beziehungen, wie Lucia Weiß beschreibt.

    Außerdem fordert VW-Markenchef Thomas Schäfer, der auch der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri) vorsteht, in einem Gastbeitrag eine strategische Industriepolitik für Rohstoffe.

    Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre!

    Ihr
    Arne Schütte
    Bild von Arne  Schütte

    Analyse

    GABS 2024: Diese Branchen stehen im Fokus

    Drei Branchen stehen auf dem German-African Business Summit (GABS) in Nairobi besonders im Fokus: erneuerbare Energie, Maschinenbau und Gesundheit. Obwohl Afrika als Chancenkontinent gilt, sind deutsche Unternehmen mit Investitionen zögerlich – wenngleich der Trend positiv ist. Laut eines Berichts der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (Unctad) stiegen die deutschen Investitionen zwischen 2018 und 2022 um 18 Prozent. Deutschland liegt demnach mit einem Investitionsvolumen von 13 Milliarden US-Dollar auf Platz neun der Länder mit den meisten FDIs in Afrika. Und der Investitionsbedarf in den genannten Branchen steigt weiter, wie der Blick in die Zahlen zeigt.

    Grüner Energiesektor

    Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) müssen die Investitionen des Privatsektors bis 2030 um das 2,5-fache steigen, um den Energieinvestitionsbedarf Afrikas zu decken. Entsprechend bemühen sich die afrikanischen Länder um groß angelegte, grüne Energieprojekte. Nach Angaben der International Finance Corporation erbringen Wasserkraftwerke in Afrika bislang 37 Gigawatt an Leistung. Weitere 20 Gigawatt sollen hinzukommen. Megaprojekte wie der Gerd-Staudamm in Äthiopien oder der Inga-Damm in der DR Kongo gelten als Leuchtturmprojekte.

    Auch die Windenergie wird ausgebaut. So plant Ägypten zum Beispiel einen Windpark mit einer Leistung von zehn Gigawatt. Damit will Ägypten 6,5 Milliarden US-Dollar an Erdgaskosten einsparen. Der Betrieb und die Wartung des Parks sollen zudem 1.200 Arbeitsplätze schaffen. Den Zuschlag erhielt ein saudisches Unternehmen.

    Auch Marokko hat Großes bei den Erneuerbaren vor. Bis 2030 will das Land mehr als 50 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen. Nach Angaben von GTAI werden zurzeit in Marokko vier Windparks gebaut, in den kommenden sechs Jahren sollen zwölf weitere dazukommen. Mehrere deutsche Unternehmen wie GE Renweable Energy oder Siemens Gamesa sind in den Ausbau mit Projekten involviert.

    Auch bei Solarenergie spielt Marokko vorne mit. Das Solarkraftwerk in Ouarzazate gilt als eines der größten der Welt und war eines der ersten Projekte, das im Rahmen der marokkanischen Erneuerbaren-Strategie umgesetzt wurde. Das Solar-Potenzial des afrikanischen Kontinents insgesamt liegt laut International Renewable Energy Agency bei theoretisch 7.900 Gigawatt. Nur ein minimaler Bruchteil davon wird allerdings schon erschlossen. Künftig soll die grüne Energie auch für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden, der auch nach Deutschland importiert werden soll.

    Maschinenbau und Automotive

    Im vergangenen Jahr exportierten deutsche Firmen Maschinen und Anlagen im Wert von 4,5 Milliarden Euro nach Afrika. Obwohl die Ausfuhren im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent gewachsen sind, macht das Afrikageschäft bislang nur magere zwei Prozent der deutschen Maschinenexporte aus. Die mit Abstand größten Abnehmer sind Südafrika und Ägypten.

    In der Automobil-Sparte ist Marokko als Zulieferland für die europäische Automobilindustrie natürlich längst etabliert. Unlängst wurde das nordafrikanische Land der größte afrikanische Auto-Exporteur und hat damit das traditionell starke Autoland Südafrika abgelöst. Aber auch andere Länder wollen aufholen. Ägypten hat mit der East Port Said Automotive Zone (EPAZ) eine Sonderwirtschaftszone geschaffen, die die Automobilindustrie im Land ankurbeln soll. Im Juli kündigte die VW Africa Group an, die Möglichkeit prüfen zu wollen, dort ein Montagewerk zu errichten. Im Gespräch mit Table.Briefings im Juli verwies VW-Vorstand Thomas Schäfer zudem auf die großen unerschlossenen Märkte in Ägypten, Äthiopien und Nigeria. Auch die deutsche Konkurrenz Daimler und BMW sind auf dem Kontinent vertreten.

    Gesundheit

    Vor allem seit der Covid-Pandemie ist die lokale Produktion von Impfstoffen und Medikamenten ins Zentrum gerückt. Weitere Geschäftsfelder sind moderne Medizin- und Labortechnik. Überhaupt geht es für viele afrikanische Staaten um den Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur und ihre Modernisierung. Das wird vor allem in Ländern mit wachsender Mittelschicht wie zum Beispiel Senegal, Nigeria, Kenia und Ghana immer wichtiger. Hier steigt tendenziell auch die Nachfrage nach besserer medizinischer Versorgung. Im besonders sensiblen Gesundheitsbereich dürfte das Label “Made in Germany” weiter gefragt sein.

    Die Importdaten der afrikanischen Gesundheitswirtschaft aus dem Jahr 2022 zeigen Südafrika als größten Importeur von Medizintechnik mit 1,1 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Ägypten mit 537 Millionen US-Dollar. Bei den Pharmazeutika führt Ägypten mit Importen von 3,4 Milliarden US-Dollar, dicht gefolgt von Südafrika mit 2,5 Milliarden US-Dollar. Die Gesamtimporte von Medizintechnik und Pharmazeutika sind in Ägypten mit knapp vier Milliarden US-Dollar am höchsten, während Länder wie Ghana und die Elfenbeinküste deutlich geringere Importvolumen aufweisen. Diese Zahlen verdeutlichen die erheblichen Unterschiede in der medizinischen Versorgungsinfrastruktur zwischen den verschiedenen afrikanischen Ländern.

    • Afrika
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    Joe Biden in Angola: Die erste und letzte Reise nach Afrika

    Am Sonntag machte sich der scheidende US-Präsident Joe Biden auf den Weg nach Angola zu einem dreitägigen Staatsbesuch. Die Reise, die seit zwei Jahren angekündigt und zuletzt wegen Hurrikan Milton in Florida verschoben worden war, kommt kurz vor dem Ende von Bidens Präsidentschaft. Ab Januar regiert der zukünftige Präsident Donald Trump.

    Drei Ziele der US-Regierung stehen in Angola auf dem Programm: die Stärkung der regionalen Sicherheit, wachsende wirtschaftliche Möglichkeiten, und die Verbesserung der technologischen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Gemeint ist, das politische und wirtschaftliche Standbein der USA in Afrika zu stärken und den Kontinent nicht tatenlos China oder anderen Mächten überlassen.

    Zugang zu Rohstoffen über Lobito-Korridor

    Sicherheitspolitisch haben die USA ein Interesse daran, dass sich der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo, dem nordöstlichen Nachbarn Angolas, nicht ausweitet. Denn dort befinden sich wichtige Rohstoffe wie Kupfer oder Kobalt, ohne die die grüne Energiewende nicht möglich ist. Und China hat vor Ort bereits die Oberhand und kontrolliert einen Großteil der Lieferketten. Für die USA ist der beste Zugang zu den Rohstoffen Angola, das ein wichtiger strategischer Partner geworden ist.

    In Angola beginnt der Lobito-Korridor, einer wichtigen Eisenbahnlinie, die die Küstenstadt Lobito mit dem Kupfer-Gürtel in der DR Kongo und Sambia verbindet. Bereits im August fuhr der erste Güterzug mit Kupfer, das in die USA verschifft wurde. Der Lobito-Korridor, den die Amerikaner zusammen mit europäischen und afrikanischen Partnern entwickelt und finanziert haben, ist ein wichtiger Gegenpol zur chinesischen Belt and Road Initiative (BRI). Während China die Tazara-Eisenbahnlinie von Tansania nach Sambia generalüberholt und sich somit ein Tor im östlichen Afrika sichert, geht es den USA um einen westlichen Zugang zu den Rohstoffen. Der 1300 Kilometer lange Lobito-Korridor ist “die größte US-Schieneninvestition in Afrika aller Zeiten”, so Biden stolz.

    Erster Afrika-Besuch eines US-Präsidenten seit 2015

    Obwohl es der erste Besuch eines US-Präsidenten in dem südwestafrikanischen Land seit der Unabhängigkeit von Portugal 1975 ist, hat die Reise von Biden nach Angola strategische Bedeutung. Und es ist auch der erste Besuch eines US-Präsidenten in Afrika seit Juli 2015. Damals reiste Barack Obama in das Land seiner Vorfahren, Kenia, und nach Äthiopien. Afrika ist in den USA nicht Chefsache. Donald Trump hatte nach Obama Afrika während seiner ersten Präsidentschaft weitestgehend ignoriert und sich sogar über den Kontinent lustig gemacht.

    Biden versuchte wenigstens, diesen Kurs zu korrigieren. Unter seiner Administration schlossen die USA Verträge im Wert von rund 63,5 Milliarden US-Dollar in 41 afrikanischen Ländern ab. Beim US-Africa Leaders Summit in Washington im Dezember 2022 war er als Gastgeber euphorisch. Biden hatte den fast 50 anwesenden Staats- und Regierungschefs aus Afrika Milliarden an Wirtschaftsinvestitionen versprochen. Aber nach 2014 war es erst der zweite Gipfel. Zum Vergleich, China hat mit dem FOCAC-Gipfel ein Forum, das seit fast 25 Jahren alle drei Jahre stattfindet. Dennoch verkündete Biden: “Die Vereinigten Staaten stehen zu Afrika“. Der Kontinent sei notwendig, um eine Vielzahl globaler Herausforderungen anzugehen. “Afrika gehört in jeden Raum, in dem globale Herausforderungen diskutiert werden”, so Biden. Der US-Präsident versprach zudem, sich für eine stärkere Rolle Afrikas in der G20 und einen Sitz des Kontinents im UN-Sicherheitsrat einzusetzen: “Es wird kommen.”

    Angola will Kooperation mit USA, aber auch China

    Bisher kam es aber noch nicht. Aber auch für Angola sind mit engeren Beziehungen zum Westen neue Zeiten angebrochen. Seit Präsident João Lourenço 2017 das Amt übernahm und seinen korrupten Vorgänger José Eduardo dos Santos, der das Land 38 Jahre regiert hatte, ersetzte, weht ein frischer Wind durch Angola. Ende kommenden Jahres feiert die linksgerichtete Regierungspartei People’s Movement for the Liberation of Angola (MPLA) 50 Jahre an der Macht. Mitte des Jahres wird Angola den US-Africa Business Summit abhalten. 2023 betrug der Handel zwischen beiden Ländern 1,77 Milliarden US-Dollar, Angola ist viertgrößter Handelspartner der USA in Afrika. Die US-Angola-Beziehungen sind “auf dem stärksten Stand seit 1993”, schreibt Alex Vines, Direktor des Afrikaprogramms der britischen Denkfabrik Chatham House.

    Trump wird wohl zumindest manches fortführen

    Ob der zukünftige Präsident Donald Trump die Politik Bidens weiterverfolgen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Experten gehen davon aus, dass er zumindest das Projekt Lobito-Korridor fortführen wird. Auch Präsident Lourenço gab sich in einem Interview mit der New York Times gelassen: “Es geht uns nicht um den Wechsel in der US-Regierung. Das ist nichts Dramatisches, sondern normal in der Demokratie. Politische Kräfte kommen und gehen. Alles, was wir tun müssen, ist, bereit zu sein, mit denen zusammenzuarbeiten, die an der Macht sind.” Darin zeigt sich ein wirtschaftlicher Pragmatismus, den auch Trump wahrscheinlich in Zukunft verfolgen wird – denn der Zugang zu Rohstoffen bleibt wichtig.

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    Neue Dynamik in den Frankreich-Afrika-Beziehungen

    Frankreich gerät in seiner Beziehung zum afrikanischen Kontinent zunehmend in die Defensive. Das zeigt sich an Tschads Aufkündigung der militärischen Dauerpräsenz der Franzosen und auch an Senegals Haltung in der Frage. Insbesondere die Regierung von Machthaber Mahamat Idriss Déby Itno in N’Djamena ist Paris mit ihrem Alleingang zuvorgekommen, nur Stunden nachdem Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot den Tschad besuchte.

    Paris hatte keinen kompletten Rückzug geplant

    Wenige Tage zuvor war Paris noch selbstsicher und trat in der Frage der militärischen Präsenz in Afrika als der führende Akteur auf. Macrons Sonderbeauftragter für Afrika, Jean-Marie Bockel, legte am 26. November dem Präsidenten seinen Bericht darüber vor, wie es denn nun laufen sollte mit dem teilweisen Abzug der französischen Militärs aus Afrika. Eine Verringerung hatte Macron schon seit langem in Aussicht gestellt.

    Nach Informationen von AFP hatte Bockel folgendes vorgeschlagen:

    • Gabun und Senegal: 100 Soldaten statt bisher 350
    • Elfenbeinküste: 300 Soldaten statt bisher 600
    • Tschad: 300 Soldaten statt bisher 1000

    Anlässlich des Berichts, der nicht öffentlich ist, hatte Bockel auf France 24 gesagt, es gebe keine Forderungen nach einem kompletten Abzug der französischen Soldaten aus Elfenbeinküste, Gabun und Tschad. “Die Empfehlungen stehen im Kontext des gemeinsamen Willens, die Zusammenarbeit in der Verteidigung zu erneuern, sodass sie den Bedürfnissen entspricht, die unsere Partner geäußert haben. Die Zusammenarbeit soll mit vollumfänglichem Respekt für die Souveränität unserer Partner und mit ihnen gemeinsam gestaltet werden”, hieß es aus Paris.

    Möglicher Streitpunkt: Der Sudan-Krieg

    Débys Vorstoß, den er inzwischen nochmals als wohlüberlegt bezeichnet hat, hat Frankreich nach Recherchen von Jeune Afrique kalt erwischt, obwohl die Beziehungen sich schon länger angespannt hatten. Demnach gab es Unstimmigkeiten, insbesondere über die Haltung zum Krieg im Sudan

    Der Tschad hat seit dem Ende des Kolonialismus und der offiziellen Unabhängigkeit des Landes 1960 dennoch eine besondere Rolle für Frankreich gespielt, wie der Politikwissenschaftler Rémi Cayol in seinem 2023 erschienenen Buch Le Mirage Sahélien formuliert hat.

    Das zeigten die zahlreichen Militäreinsätze im Tschad mit Beteiligung der französischen Armee:

    • Operation Limousin, Operation Bison (1968-1972): gegen die Rebellion von Tibesti,
    • Operation Tacaud (1978-1980): gegen die Bewegung des Front de libération nationale,
    • Operation Manta (1983): gegen Libyen,
    • Operation Épervier (1968-2014): gegen Libyen, im Streit über das Grenzgebiet von Aouzou (trotz früherer Einigung wurde die Operation formell erst 2014 beendet),
    • Operation Barkhane (2014-2022): gegen Terrorismus, auch in den anderen vier Sahel-Ländern.

    Senegals Aussage hat andere Qualität

    Frankreich werde seine Militärbasen im Senegal schließen müssen, sagte Senegals Präsident Diomaye Faye gegenüber französischen Medien nur einen Tag zuvor.

    Die Qualität der Scheidung mit Frankreich ist hier eine andere als im Tschad, denn bisher hat die Regierung in Dakar keine Mitteilung gemacht, die militärische Zusammenarbeit tatsächlich beenden zu wollen. Bockel war für die Recherchen zu seinem Bericht in Dakar nicht empfangen worden. Begründet wurde dies von senegalesischer Seite mit den Vorbereitungen erst für die Präsidentschafts- und dann für die vorgezogenen Parlamentswahlen.

    Fayes Äußerung stand zudem im Kontext rund um das Gedenken zum 80. Jahrestag von Thiaroye. 1944 erschossen Soldaten der französischen Kolonialmacht mindestens 70 afrikanische Soldaten, die zuvor im Zweiten Weltkrieg auf Seite Frankreichs gekämpft und danach ihren ausstehenden Sold gefordert hatten. Doch die Zahl der Toten könnte weit höher liegen, wie Wissenschaftler schätzen. Die Umstände von Thiaroye sind bis heute nicht vollständig aufgearbeitet, auch hat Frankreich bisher nicht enthüllt, wo die Toten begraben wurden.

    Frankreich verpasst Chance

    Am Wochenende verpasste Frankreich eine wichtige Chance, in der aufgeheizten Debatte um seine Beziehungen mit Afrika einen eigenen, nahbaren Ton anzuschlagen. Die Ansprache von Außenminister Barrot glich stellenweise einer szenischen Beschreibung in der literarischen Zeitform des passé simple gehalten. Der Hinweis auf die historische – nicht zu sprechen von der juristischen – Verantwortung Frankreichs kam recht spät.

    Kein einziges Mal benutzte Barrot, der als erster Politiker während der Gedenkfeier in Thiaroye das Wort ergreifen durfte, das Adjektiv “kolonial”. Das darf angesichts des historischen Kontexts absurd genannt werden. Denn die afrikanischen Soldaten wurden ja nur im Rahmen der Kolonialherrschaft Frankreichs auf dem Kontinent für die französische Armee rekrutiert. 

    Geste der Annäherung kann nicht helfen

    Der Historiker Mamadou Diouf von der Columbia University sprach bei der Gedenkfeier am Sonntag von bis zu 400 Toten. Frankreichs Präsident Macron war nicht bei der Feier anwesend, obwohl er eingeladen worden war – nach Informationen aus Dakarer Kreisen, weil die Regierung von Diomaye Faye und Sonko ihm keine Rede und damit Deutungshoheit bei der Gedenkfeier überlassen wollte.

    Vorab erkannte die französische Regierung zum ersten Mal in einem Brief an, dass es sich 1944 um ein “Massaker” handelte. Im bisherigen Sprech der Franzosen war meistens die Rede von “Ereignissen” (événements) gewesen. Die durchaus versöhnliche Geste Macrons und der von Barrot vorgetragene Wunsch nach der Freundschaft mit dem Senegal verpufften allerdings.

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    Habeck in Kenia: Fachkräfte und Energie im Fokus

    Am Montag hat Wirtschaftsminister Robert Habeck das Geothermiekraftwerk Olkaria nordwestlich von Nairobi besucht. “Neben Geothermie hat Kenia ein großes Potenzial an Sonne und auch Windkraft, […] sodass die Ambition, die die kenianische Regierung verkündet hat, nämlich bis 2030 das Energiesystem vollständig über erneuerbare Energien laufen zu lassen, erstens in Afrika vorbildlich ist und zweitens für die deutsche Energiewirtschaft eine Einladung ist, Kooperationen zu suchen”, sagte Habeck während der Besichtigung des Kraftwerks. Laut GTAI liegt dessen Erzeugungskapazität bei 892 Megawatt. Geothermie macht damit den größten Anteil im kenianischen Energiemix aus.

    Anschließend besuchte Habeck die Berufsschule Toolkit Skills and Innovation Hub in Kikuyu. Die Schule, in der unter anderem Schweißer ausgebildet werden, wird auch von der GIZ unterstützt. Beide Themenfelder spiegeln sich auch in der Auswahl der Unternehmen wider, die den Wirtschaftsminister begleiten. Besonderer Fokus lag nach Angaben des BMWK auf Start-ups.

    Folgende Unternehmen begleiten den Wirtschaftsminister auf seiner Reise nach Kenia:

    • Hanseatic Connect GmbH (internationale Fachkräftegewinnung)
    • Refuel Green GmbH (e-Fuel-Entwickler)
    • Carmedialab GmbH (Softwareunternehmen im Bereich Elektromobilität)
    • Voltfang GmbH (Stromspeicher)
    • Tui-Group (Touristikkonzern)
    • Greenlyte Carbon Technologies GmbH (Direct Air Capture)
    • SAP SE (Unternehmenssoftware)
    • Off-Grid Europe GmbH (PV- und Batteriespeichersysteme)
    • Netspice GmbH & Co. KG (IT-Outsourcing)
    • SMA Altenso GmbH (Offgrid-Energiesysteme)
    • Green Energy Developement GED GmbH (Grüner Wasserstoff)
    • Authentic Network GmbH (IT-Sicherheit)

    Am Abend traf sich Habeck zudem noch mit dem kenianischen Premierminister Musalia Mudavadi und dem Handels- und Industrieminister Salim Mvurya. dre

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    SPD-Papier: Größere Rolle für Afrika

    Die SPD-Bundestagsfraktion will am heutigen Dienstag in ihrer Fraktionssitzung ein Positionspapier zum Thema Afrika verabschieden. Der Entwurf, der Table.Briefings vorab vorliegt, trägt den Titel “Der größeren Bedeutung Afrikas nach der Zeitenwende gerecht werden”. Auf knapp 13 Seiten wird ein Rahmen für die künftige Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten und Regionalorganisationen sowie der Afrikanischen Union (AU) skizziert.

    “Um der größeren Bedeutung Afrikas gerecht zu werden und auf dem afrikanischen Kontinent Partner:innen für die Verteidigung und Reform eines regelbasierten Multilateralismus zu gewinnen, wollen wir in sozialdemokratischer Tradition mit fairen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Angeboten Vertrauen stärken und langfristig erhalten”, schreiben die Autoren. “Wir wollen unsere geostrategischen und wirtschaftlichen Interessen in afrikanischen Ländern künftig deutlicher formulieren, ohne uns darauf zu beschränken“, heißt es weiter.

    Kooperation neu und vielfältiger denken

    Die Sozialdemokraten nennen zehn Themenfelder, in denen sie eine neue Zusammenarbeit anstreben:

    1. Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit: Die Aufarbeitung und Anerkennung der deutschen Kolonialgeschichte und -verbrechen sei Voraussetzung für eine zukunftsgerichtete Partnerschaft mit Afrika. Die deutschen Verbrechen in Namibia müsse man als Völkermord anerkennen, zugleich könne das entsprechende Abkommen mit dem Land “nur der Auftakt zu einem gemeinsamen Prozess der Aufarbeitung sein.” Auch in Tansania, Togo, Kamerun und Nigeria wolle man die Aufarbeitung vorantreiben.
    2. Multilateralismus: Eine Reform des UN-Sicherheitsrats sowie der internationalen Finanzarchitektur soll “zum Vorteil afrikanischer Länder” vorangetrieben werden. Die Finanzarchitektur müsse an nachhaltiger Entwicklung und sozialer Teilhabe orientiert sein, statt an Gläubigerinteressen: “Wir dürfen Fehler der neoliberalen Strukturanpassungsprogramme der Vergangenheit nicht wiederholen.”
    3. Pragmatisch für Demokratie einstehen: Dialog und pragmatische Kooperation seien auch mit Regierungen vonnöten, die nicht die westlichen Werte teilen. Dies sei im Interesse der betreffenden Bevölkerungen. Gemeint ist vor allem die Sahel-Region.
    4. Sicherheitspolitik: Deutschland müsse in Krisenregionen wie dem Sahel weiterhin präsent bleiben, angesichts wachsender Kritik etwa an den Franzosen auch verstärkt bilateral. Zugleich müsse Deutschland für einen kohärenten europäischen Ansatz eintreten. AU und Regionalorganisationen sollen stärker eingebunden werden. Mit den bewaffneten Akteuren müsse man reden, rote Linien aufzustellen, sei ein Fehler gewesen. Weitere Regionen von Belang: Libyen, östliche DR Kongo, Sudan und das Horn von Afrika.
    5. Wirtschaftliche und soziale Transformation: Deutsche und europäische Investitionen seien nötig, um die strukturelle Transformation voranzutreiben und Klimaanpassung vorzunehmen. Exemplarisch wird der Compact with Africa genannt, der künftig mehr auf die Schaffung von guten Arbeitsplätzen und die Stärkung von Nachfrage auf afrikanischen Märkten gerichtet werden soll. Beim Aufbau der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) sollen verstärkt Gewerkschaften konsultiert werden.
    6. Urbanisierung: Die Autoren fordern eine “soziale, geschlechtergerechte und nachhaltige sowie auf politische und soziale Teilhabe ausgerichtete Urbanisierung”.
    7. Umwelt- und Klimapolitik: Die SPD will für die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen Unterstützung mobilisieren und sich dafür einsetzen, “dass der Green Climate Fund als Instrument internationaler Klimafinanzierung regelmäßig aufgefüllt und die Mittel darin für alle Staaten leichter zugänglich werden.” Man erkenne an, dass die Nutzung von beispielsweise Gasvorkommen zur Stromerzeugung “akzeptiert werden muss, solange diese als Brücke zu Klimaneutralität dienen und im Einklang mit dem 1,5°-Ziel stehen.”
    8. Rohstoffe: Lokale Wertschöpfung soll gefördert werden. Menschen- und Arbeitnehmerrechte sowie Sorgfaltspflichten müssten dabei beachtet werden, ebenso der Umweltschutz.
    9. Migration: Reguläre Zuwanderungsmöglichkeiten sollen ausgebaut werden. Migrationsabkommen seien ein wichtiges Instrument, müssten aber sowohl deutschen wie afrikanischen Interessen dienen. Es müsse vermieden werden, “dass afrikanische Fachkräfte die neue Ressource sind, die Europa den afrikanischen Ländern in einem neo-kolonialen Gestus entzieht.”
    10. Strategische Partnerschaften: Afrikanische Partner sollen stärker bei der Lösung von Konflikten auch außerhalb der eigenen Region eingebunden werden, insbesondere Staaten, “die den Multilateralismus stärken und in denen Regierungswechsel nach Wahlen fest etabliert sind.” Genannt werden hier Südafrika, Namibia, Kenia, Nigeria, Ghana, Kap Verde, Gambia und Senegal.

    ajs

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    Wahlen in Ghana: Zwei Kandidaten aus dem Establishment

    Ghanas Bevölkerung wählt am 7. Dezember 2024 einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Derzeit ist das Land in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflation ist hoch, die Staatsverschuldung liegt bei über 80 Prozent des BIP, und das Land musste 2023 ein IWF-Rettungspaket in Höhe von drei Milliarden US-Dollar in Anspruch nehmen.

    Die Hauptbewerber für das Präsidentenamt, John Mahama (National Democratic Congress, NDC) und Mahamudu Bawumia (New Patriotic Party, NPP), sind beide aus dem politischen Establishment.

    Mahama verfügt über umfangreiche politische Erfahrung als ehemaliger Präsident (2012 bis 2017), Vizepräsident (2009 bis 2012) und langjähriger Parlamentsabgeordneter (1997 bis 2009).

    Bawumia ist der aktuelle Vizepräsident und bringt als Wirtschaftswissenschaftler langjährige Erfahrung im Bankenwesen mit. Seine Nominierung als muslimischer Kandidat aus Nordghana ist für die traditionell von der Akan/Ashanti-Ethnie dominierte NPP strategisch bedeutsam, um neue Wählergruppen zu erschließen, wie ein Bericht der Konrad-Adenauer-Stiftung festhält.

    Die Wahl entscheidet demnach zwischen zwei grundlegend verschiedenen Lösungsansätzen, um die Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen:

    • Bawumia und NPPs “Update”-Strategie: Fokus auf Digitalisierung, Stärkung des Privatsektors und Public-Private-Partnerships, Einsparungen bei Regierungsausgaben zugunsten von Infrastrukturprojekten;
    • Mahama und NDCs “Reset”-Politik: Kompletter Neustart mit höherer staatlicher Beteiligung an Öl- und Bergbauprojekten, große öffentliche Infrastrukturprojekte (“Big Push”-Initiative) zur Wirtschaftsankurbelung.

    Der Wahlausgang wird als knapp eingeschätzt. Es gibt teilweise Befürchtungen, dass es im Nachgang der Wahlen zu Ausschreitungen kommen könnte, wie eine Studie des in Berlin ansässigen Thinktanks Africa Policy Research Institute analysiert. Das könnte auch für die regionale Stabilität negative Folgen haben. lcw

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    Standpunkt

    Afrika: Mehr als Rohstoffe – Partnerschaft auf Augenhöhe!

    Von Thomas Schäfer
    Thomas Schäfer ist CEO der Marke Volkswagen Pkw und Vorsitzender der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri).

    Zur reichen Kulturgeschichte Afrikas gehört eine Vielzahl von schönen Sprichwörtern. Eines davon lautet: “Ein zwitschernder Vogel baut kein Nest”. Bedeutet: Es ist besser zu handeln, statt nur zu reden.  

    In diesen Tagen findet in Nairobi die fünfte Ausgabe des German-African Business Summit (GABS) statt. Deutsche Unternehmen möchten dort, unterstützt durch die Subsahara-Afrika Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri), die Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern vertiefen. Eine Top-Priorität auf dem Gipfel: Rohstoffe.

    Höchste Zeit für umfängliche Rohstoffstrategie

    Der Zeitpunkt für diese Konferenz hätte nicht passender sein können. Denn im globalen Wettbewerb um Partner, Märkte und Rohstoffe stehen uns stürmische Zeiten bevor. Durch die Zollpläne der neuen US-Administration drohen neue, globale Handelskonflikte. Diese könnten auch die weltweite Versorgung mit kritischen Rohstoffen einschränken. 

    Gleichzeitig geht es mit Freihandelsabkommen zwischen der EU und rohstoffreichen Staaten wie Indonesien und Australien nicht voran. Und es gibt einen “neuen Wettlauf nach Afrika” (Die Zeit). China drosselt dort zwar jetzt seine Aktivitäten etwas, bleibt aber wichtigster Handelspartner. Währenddessen dehnt Russland seinen Einfluss auch auf diesen Kontinent aus.

    Die Kooperation mit Afrika ist auch deshalb für Deutschland und Europa zentral – strategisch wie ökonomisch. Jetzt muss umso mehr gelten: nicht nur reden, sondern handeln.    

    Rohstoffpolitik partnerschaftlich denken

    Entscheidend ist dabei aus meiner Sicht, dass wir diesen großartigen Kontinent nicht als “business case” sehen, und nicht allein als Rohstoffquelle, sondern als Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe. Und dass wir folgerichtig auch Rohstoffpolitik partnerschaftlich denken, mit dem klaren Ziel, Win-win-Situationen zu schaffen.    

    Was braucht es jetzt?

    Wichtig ist eine strategische Industriepolitik für Rohstoffe. Afrika verfügt über einen bedeutenden Anteil an globalen Rohstoffreserven, darunter 90 Prozent der Platinmetalle, 55 Prozent des Kobalts und 36 Prozent des Mangans. Aber China hält zum Beispiel Anteile an 15 von 17 Kobaltminen in Kongo. Vor allem veredelt und verarbeitet es die Rohstoffe zu Hause und nicht in Afrika, zieht also die Wertschöpfung ab. Stattdessen könnte man Wertschöpfung dort ansiedeln, wo Rohstoffe gefördert werden. Das würde afrikanischen Staaten und ihren Menschen helfen. Das würde der europäischen Wirtschaft bei der Diversifizierung und dem De-Risking von China helfen. Dazu gehört jedoch eine ambitionierte finanzielle Unterstützung durch den Staat bei Rohstoffprojekten im Ausland. Der Rohstofffonds der KfW Bank über eine Milliarde Euro war ein erster guter Schritt.

    Lokale Wertschöpfung und Infrastruktur fördern

    Es bedeutet auch, dass sich Europa als attraktive Alternative in Afrika etablieren kann, wenn es partnerschaftliche Lösungen anbietet. Lösungen mit lokaler Wertschöpfung, die gleichzeitig helfen, Infrastruktur, Transportmöglichkeiten und Verarbeitungskapazitäten vor Ort aufzubauen. Entscheidend ist auch hier: Der Fokus muss auf Austausch und gegenseitiger Hilfe liegen. Die afrikanischen Staaten brauchen keine “Retter” aus Europa und aus dem Westen, insbesondere vor dem Hintergrund der kolonialen Vergangenheit einiger europäischer Länder. Sondern sie brauchen Partner, die mit ihnen gemeinsam ihr enormes Potenzial entfalten – und die Technologietransfer und Investitionen in Bildung eben nicht als Entwicklungshilfe, sondern als partnerschaftliche Zukunftsinvestition sehen.  

    Letzter Punkt: Die Kooperation zwischen Europa und Afrika braucht strategische Freihandelsabkommen. Die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) hat die wirtschaftliche und politische Stabilität in den afrikanischen Staaten nicht nur enorm befördert, sondern auch eine neue Ära der Chancen, der Innovationen und der Zusammenarbeit eröffnet.

    Wir in Deutschland und Europa sollten über diese Chancen nicht nur “zwitschern”, sondern handeln.

    Thomas Schäfer ist Mitglied des Vorstands beim Volkswagen-Konzern, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Vorsitzender der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri). Zuvor war Schäfer unter anderem als Vorsitzender und Geschäftsführer der Volkswagen Group South Africa tätig und verantwortete die Entwicklung von Volkswagen in der Region Subsahara-Afrika.

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    Presseschau

    Africa Intelligence: Reeder setzen auf Ex-Militärs. Rodolphe Saadé und seine Schwester Tanya führen den drittgrößten Reeder der Welt mit strikter Hierarchie und permanenter Kontrolle. Bei den Afrikaeinsätzen der Gruppe setzen sie auf ehemalige Diplomaten, Militärangehörige und Veteranen der Handelsmarine. (“Le dispositif africain de la famille Saadé à la tête de CMA CGM”)

    Washington Post: Schlechte Aussichten für Frieden. Die ostafrikanischen Staatschefs haben am Samstag einen weiteren Versuch unternommen, Frieden im Osten der DR Kongo zu schaffen. Doch die Aussichten auf Frieden bleiben trübe. In einem Kommuniqué wurde lediglich die Notwendigkeit betont, die regionalen Initiativen für einen nachhaltigen Frieden im Ostkongo zu koordinieren. (“East African summit urges peace in eastern Congo but its leader skips talks”)

    Washington Post: Namibia verlängert Wahlen. Die Wahl des neuen Präsidenten und Parlaments in Namibia wurde von der Wahlbehörde aufgrund eines Mangels an Stimmzetteln bis vergangenen Samstag verlängert. Die größte Oppositionspartei “Independent Patriots for Change” kritisiert diese Entscheidung und behauptet, es handele sich dabei um Wahlbetrug. (“Namibia’s decision to extend election voting due to technical issues draws opposition complaints”)

    The Namibian: Glaubwürdigkeit der Wahlen fraglich. Die namibische Wahlkommission habe eine schlechte Situation noch verschlimmert, indem sie die Abstimmung in einigen wenigen Wahllokalen wieder eröffnete, die Veröffentlichung der Ergebnisse in anderen Wahllokalen unterdrückte, und über ihre Entscheidungen keinerlei Rechenschaft ablegte, schreibt die Redaktion der größten namibischen Tageszeitung in einem Editorial. Drastische Maßnahmen seien erforderlich, um das Abrutschen der namibischen Demokratie zu verhindern, wie es etwa in Simbabwe geschehen sei. (“Free? Perhaps. Fair? Doubtful. Credible? A Resounding No!”)

    Africa Report: Rechte US-Christen und Afrika. Der Aufstieg der christlichen Rechten in den USA könnte zur Unterstützung bei den humanitären Krisen in Afrika führen. Die Rechte von Homosexuellen sowie die Unterstützung bei der reproduktiven Gesundheit sind dadurch bedroht. (“Christian right eyes big role in shaping Trump’s Africa policy”)

    Semafor: Bank zieht sich zurück. Das Bankhaus Standard Chartered erwägt, seine Vermögensverwaltungs- und Privatkundengeschäftseinheiten in Botswana, Sambia und Uganda abzugeben. Das in London ansässige Kreditinstitut, das einen Großteil seiner Erträge in Asien erzielt, richtet seinen Fokus zunehmend auf vermögende Kunden und internationale Unternehmen. (“Standard Chartered weighs Africa exits”)

    Heads

    Patrick Stein-Kämpfe – Namibischen Wasserstoff exportieren

    Patrick Stein-Kämpfe ist Projektmanager bei Hyphen Hydrogen.

    Afrika liegt Patrick Stein-Kämpfe schon lange am Herzen. Der Investment- und Energieexperte beschäftigt sich seit mindestens 2016 mit dem Kontinent. Damals zog er von München nach Nairobi, um für die südafrikanische Investmentholding Cranemere Africa zu arbeiten. 2018 machte er sich in Kapstadt selbstständig, wo er bis heute lebt. In Kenia gründete er zugleich mit Partnern Actus Education Holdings, eine auf Afrika ausgerichtete Bildungs-Holdingplattform.

    Seit 2021 ist der 45-Jährige Projektmanager bei Hyphen Hydrogen. Als Experte zum Thema Wasserstoff ist Stein-Kämpfe auch zum German-African Business Summit (GABS) geladen. Heute Nachmittag nimmt er an einer Paneldiskussion teil, die das Potenzial deutsch-afrikanischer Kooperation bei grünem Wasserstoff für Wirtschaftswachstum und Dekarbonisierung erörtern soll. Stein-Kämpfe wird über Wasserstoff für den Export sprechen. Weitere Experten befassen sich mit Wasserstoff als Grundlage für Düngemittel, Methanol und nachhaltigen Flugtreibstoff.

    Gigaprojekt in Namibia

    Stein-Kämpfes Arbeitgeber Hyphen plant im Süden Namibias ein großes Projekt, das mit erneuerbarer Energie jährlich zwei Millionen Tonnen grünen Wasserstoff für den Export nach Europa und Asien produzieren soll. Enertrag, ein brandenburgisches Unternehmen für erneuerbare Energien, ist ein Partner des Hyphen-Konsortiums, an dem auch der namibische Staat mit 24 Prozent beteiligt ist. Mit einem geplanten Investitionsumfang von etwa zehn Milliarden US-Dollar entspricht das Projekt in etwa dem namibischen BIP.

    Gebaut werden soll bei Lüderitz, im Tsau-Khaeb-Nationalpark, einem ehemaligen Sperrgebiet für den Diamantenabbau. In dem Park sind die Bedingungen für Wind und Sonne so gut wie fast nirgends sonst. Allein die Windkapazität ist hier auf dem Festland etwa dreimal so hoch wie in den besten Offshore-Gebieten der Nordsee. Hyphen plant einen Solarpark mit einer Größe von 50 Quadratkilometern sowie 600 bis 800 Windräder. Die damit erzeugte Energie soll die Elektrolyseure versorgen, die das von der Küste in die Wüste gepumpte Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten. Anschließend wird der Wasserstoff zurück ans Meer gepumpt, wo er mit Stickstoff versetzt wird, um Ammoniak herzustellen. Dieses lässt sich leichter für den Export transportieren als reiner Wasserstoff.

    Umweltstudien verzögern Baustart

    Um das Projekt zu realisieren, muss neben der Energieinfrastruktur in der Wüste auch bei der kleinen Hafenstadt Lüderitz noch einiges gebaut werden: Eine Meerwasserentsalzungsanlage, Anlagen zur Ammoniaksynthese und ein komplett neuer Hafen. Dieser soll auch anderen Nutzern offenstehen, etwa für den Export der namibischen Öl- und Gasvorkommen, die weiter südlich bei Oranjemund entdeckt wurden und auf deren baldige Nutzung die namibische Regierung ebenfalls setzt.

    Hyphen und der namibische Staat gehen davon aus, dass die Großprojekte um Lüderitz die Einwohnerzahl des Ortes von rund 15.000 verdoppeln könnten. Bevor Hyphen allerdings mit dem Bau beginnen kann, müssen noch einige Umweltstudien abgeschlossen werden. Der Tsau-Khaeb-Nationalpark beherbergt nämlich einige der seltensten Sukkulenten der Welt.

    Wasserstoffindustrie braucht gesetzlichen Rahmen

    Stein-Kämpfe ist aber überzeugt von dem Projekt. Er sieht es als das erste von vielen Projekten für grünen Wasserstoff in Namibia, das anderen afrikanischen Regierungen als Vorbild dienen kann. Zugleich mahnt er jedoch auch an, dass für die Entwicklung einer globalen Wasserstoffindustrie noch wichtige Entscheidungen über die Regulierung getroffen werden müssen: “Kohlenstoffsteuern allein werden die Lücke zwischen grauem und grünem Wasserstoff möglicherweise nicht vollständig schließen, bis die Industrie ausgereift ist. Wie bei den frühen Subventionen für erneuerbare Energietechnologien könnten zusätzliche Markteingriffe wie Mindestbeimischungsanforderungen erforderlich sein”, wird er in einem Insight Report des World Economic Forum zum Thema zitiert. “Wasserstoffprojekte brauchen langfristige Abnahme- und Preissicherheit, um bankfähig zu werden. Es ist unerlässlich, nicht nur die Mechanismen von Kohlenstoffsteuern und anderen Markteingriffen heute zu definieren, sondern auch ihre Eskalation im Laufe der Zeit, um eine langfristig tragfähige Preisgarantie zu schaffen.”

    Begonnen hat Stein-Kämpfe seine Karriere als Projektmanager bei Siemens. Anschließend arbeitete er im Private-Equity-Bereich für Investmenthäuser wie Passport Capital, H.I.G., Penta Investments und schließlich Cranemere in den USA, Europa und Afrika. Neben seinem beruflichen Engagement ist Stein-Kämpfe auch gern körperlich aktiv, etwa als Teilnehmer beim Milkwood-Halbmarathon in Kapstadt. Arne Schütte

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    Dessert

    Ugali - das Nationalgericht in Kenia und Ostafrika.
    Ugali – das Nationalgericht in Kenia und Ostafrika.

    Ob es bei Mama Oliech in Hurlingham, Nairobi den besten Tilapia mit Ugali gibt, ist natürlich persönliche Geschmackssache. Das Restaurant kann aber unstrittig wahrscheinlich auf die prominenteste Kundschaft verweisen. Meta-CEO Mark Zuckerberg kam im Restaurant vorbei, für Barack Obama bereitete Lilian Oliech, die Tochter der Restaurantgründerin, das Nationalgericht bei dessen Besuch bei seiner Großmutter zu.

    Nicht nur in Kenia, sondern auch in einigen anderen Ländern in Ostafrika gehört Ugali quasi zum Grundnahrungsmittel. Dabei handelt es sich um einen festen Brei aus gekochtem Maismehl. Tilapia ist ein Buntbarsch, der unter anderem im Victoriasee heimisch ist. Gegrillt ist er ein perfekter Begleiter zu Ugali. Abgerundet wird das Gericht mit Gemüse nach Wahl. dre

    Africa.Table Redaktion

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