Table.Briefing: Africa

Drohender Konflikt am Horn + Stefinger warnt in Haushaltsdebatte + Stromrevolution im südlichen Afrika

Liebe Leserin, lieber Leser,

Am Horn von Afrika spitzt sich das verbale Aufrüsten zwischen Äthiopien, Ägypten, Somalia und der abtrünnigen somalischen Region Somaliland weiter zu. Gleich mehrere Konflikte geben Zündstoff. Merga Yonas Bula entwirrt in seiner Analyse die verschiedenen Konfliktherde und erklärt, warum das offensichtliche Desinteresse der internationalen Gemeinschaft schwerwiegende Folgen haben könnte.

Zudem haben wir mit CSU-Entwicklungsexperte Wolfgang Stefinger über den Entwicklungshaushalt und die Gefahr der weiteren Kürzungen gesprochen. Samuel Ajala analysiert außerdem, welches Potenzial tatsächlich in solaren Mini-Grids im südlichen Afrika stecken.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Ihr
David Renke
Bild von David  Renke

Analyse

Horn von Afrika: Die zahlreichen Konflikte drohen, außer Kontrolle zu geraten

Die Spannungen am Horn von Afrika, die Äthiopien mit dem Bau des Great Ethiopian Renaissance Dam (GERD) ausgelöst hat, haben in den vergangenen Wochen zugenommen. Am 8. September sagte der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed: “Jeder, der in Äthiopien einmarschieren will, sollte nicht nur einmal, sondern zehnmal darüber nachdenken, denn wir Äthiopier wissen sehr gut, wie wir uns verteidigen können.” Namentlich nannte Abiy Ägypten nicht, die Botschaft dürfte in Kairo allerdings angekommen sein. Seit Jahren sorgt das Projekt für Spannungen mit dem nordafrikanischen Land. Ägypten fürchtet, dass durch den Damm der Wasserspiegel des Nils massiv sinken könnte.

Ein weiterer Konfliktpunkt in der Region ist die Annäherung Äthiopiens an die Republik Somaliland, die sich vor mehr als 30 Jahren einseitig als unabhängig von Somalia erklärte. Die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen Äthiopien und Somaliland über den Zugang zu ihrer 20 Kilometer langen Küstenlinie für 50 Jahre ist in den Augen Somalias inakzeptabel. Denn die Regierung in Mogadischu betrachtet Somaliland nach wie vor als Teil ihres Staatsgebiets.

Soldaten aus Ägypten statt aus Äthiopien

Für die Regierung von Somaliland ist das Abkommen “abgeschlossen“. Man warte auf “eine formelle rechtliche Vereinbarung”. Somalia warnte seinerseits, dass es im Falle einer Fortsetzung der Vereinbarung rund 10.000 äthiopische Soldaten, die das Land im Kampf gegen Al-Shabab unterstützen, des Landes verweisen werde.

Da die Mission der Soldaten Ende des Jahres ausläuft, hat Somalia ägyptische Soldaten als Ersatz angefordert. Dies verärgerte Äthiopien. Denn so könnte der langjährige Feind – Ägypten – militärisch näher an seine Grenze heranrücken. Und damit schließt sich noch nicht der Kreis der zahlreichen Konflikte, die am Horn von Afrika ineinander verwoben sind.

Äthiopien und Somaliland beharren auf Vereinbarung

Die Drohung aus Mogadischu hat Äthiopien und Somaliland zumindest offiziell nicht beeindruckt. Beide Regierungen machten deutlich, dass es keinen Rückschritt bei der Umsetzung der Vereinbarung geben werde. Äthiopien bezeichnete den Zugang zum Meer als eine “existenzielle” Frage. Neben der Anerkennung seiner Souveränität hat Äthiopien Somaliland auch versprochen, an großen Geldgeschäften beteiligt zu werden, zum Beispiel an Ethiopian Airlines.

Somalia seinerseits verschärfte die Spannungen. In einem Gespräch mit lokalen Medien ließ sich der somalische Außenminister Ahmed Moalim Fiqi mit den Worten zitieren: “Die Möglichkeit, mit Rebellen, die gegen das äthiopische Regime kämpfen, in Kontakt zu treten, ist eine Option, die Somalia offensteht, wenn es so weiter macht.”

Kontakte zwischen Eritrea und Ägypten

Eritrea hatte Ende vergangenen Jahres Äthiopiens Bitte um Zugang zum Meer heruntergespielt. Am 14. September empfing die eritreische Regierung eine ägyptische Delegation. Eritreas Informationsminister Yemane G. Meskel schrieb daraufhin: “Die beiden Seiten stellten kategorisch fest, dass Ägypten keine Agenda der regionalen Destabilisierung und Einmischung verfolgt.”

In einem Ton, der auf Äthiopien abzuzielen scheint, fügte er hinzu: “Diese Tatsachen falsch zu deuten, um mit ungerechtfertigten Erklärungen und Anschuldigungen einiger Kreise hausieren zu gehen, ist daher hohl und dient nur dazu, ihre strategischen Fehler zu rationalisieren.”

Obwohl der sich anbahnende Konflikt Auswirkungen auf die geopolitischen Interessen der internationalen Gemeinschaft haben wird, gibt es bisher außer Gesprächen allerdings keine konkreten Maßnahmen.

Blinken und Steinmeier in Ägypten

Während seines Besuchs in Ägypten am 18. September erklärte der US-Außenminister Antony Blinken: “[Der ägyptische] Präsident el-Sisi und ich haben auch über den existenziellen Charakter von Ägyptens wachsendem Wasserbedarf und die Bedeutung des Nils für das ägyptische Volk gesprochen.”

Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty sprach sich seinerseits dafür aus, dass es “ein verbindliches rechtliches Abkommen für den Betrieb” des GERD geben sollte. Er betonte außerdem, wie wichtig es sei, die “Souveränität” Somalias zu wahren. Die ägyptische Regierung bezeichnet den Bau des GERD weiterhin als “illegal“. Ägypten ist zu fast 100 Prozent von Wüste bedeckt. Deshalb ist der Zugang zum Nil-Wasser eine Existenzfrage für den gesamten Staat.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Ägypten vom 10. bis 12. September ebenfalls mit einer Wirtschaftsdelegation besucht. Während eines gemeinsamen Pressestatements wies el-Sisi auf das GERD-Projekt hin und die möglichen weitreichenden Folgen für Ägypten. Weder Steinmeier noch die Bundesregierung haben jedoch bisher eine offizielle Stellungnahme zum Streit im Horn von Afrika abgegeben.

Auch die Türkei will vermitteln

Die Türkei wiederum war Gastgeber zweier Vermittlungsrunden zwischen Äthiopien und Somalia. Die dritte Runde, die für den 17. September geplant war, wurde Berichten zufolge auf “unbestimmte” Zeit verschoben. Der türkische Außenminister Hakan Fidan sagte am 19. September, dass seine Regierung plane, die Regierungen der beiden Länder getrennt zu treffen. Dennoch sind die Fortschritte der Vermittler minimal. Gleichzeitig droht die Situation ohne entschiedene Vermittlungsinitiativen weiter außer Kontrolle zu geraten.

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  • Äthiopien
  • Energiepolitik
  • Wasser
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Interview

Wolfgang Stefinger: Bundesregierung macht gleichen Fehler wie 2015

Wolfgang Stefinger, CSU-Entwicklungspolitiker und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.
Wolfgang Stefinger, CSU-Entwicklungspolitiker und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.

Herr Stefinger, das BMZ und das Auswärtige Amt müssen im kommenden Haushalt empfindliche Budgetkürzungen hinnehmen. Warum sind die Kürzungen aus Ihrer Sicht gefährlich?

Gerade im Kontext der ganzen Migrationsdebatte, die wir gerade wieder führen, sehe ich, dass die Bundesregierung auf dem Weg ist, die Fehler aus 2015 zu wiederholen. Das Welternährungsprogramm hat in diesem Jahr vor einer großen Fluchtbewegung aufgrund von Hunger gewarnt. Da kann ich überhaupt nicht verstehen, dass der Rotstift so massiv beim Bereich der Ernährung angesetzt wird – beispielsweise beim Titel für das Welternährungsprogramm. Aber auch bei der Sonderinitiative “Transformation in der Landwirtschaft”, die eigentlich von uns unter dem Titel “Eine Welt ohne Hunger” gegründet wurde. Es zeigt sich einfach – sowohl im Etat des Auswärtigen Amtes, was die humanitäre Hilfe betrifft, als auch im Etat des Entwicklungsministeriums -, dass sich die Ministerinnen Schulze und Baerbock im Endeffekt von den SDGs eins und zwei, nämlich keine Armut und kein Hunger, verabschieden.

In der Union gab es allerdings auch Stimmen, die die Kosten für die EZ heftig kritisiert haben – man denke zum Beispiel an den CSU-Generalsekretär Martin Huber, der der Ampel Anfang des Jahres vorwarf, “Geld in der Welt zu verteilen”.

Die Debatte ist sehr stark geführt worden – im Übrigen auch von Seiten der FDP. Ich habe mit Martin Huber darüber gesprochen und ich weiß, dass er privat im Entwicklungsbereich engagiert ist. Von daher haben wir das Thema ganz offen, persönlich besprochen. Entwicklungs-, Außen- und Sicherheitspolitik sind für die Union drei Säulen, die zusammengehören. Es gibt auch da kein Rütteln an dem Grundkonsens in unserer Partei, dass Entwicklungspolitik ein wichtiger Baustein in der Außen- und Sicherheitspolitik ist. Ich glaube, ein Generalsekretär darf und muss auch ein Stück weit zuspitzen. Das gehört zur Stellenbeschreibung eines Generalsekretärs. Und das hat er in diesem Fall gemacht.

Liegt der Grund der Kritik an der EZ nicht auch an der allgemeinen weltpolitischen Lage und den vielen Krisen, die aktuell gleichzeitig stattfinden?

Auch als Gerd Müller Entwicklungsminister war, gab es Krisen. Denken Sie an den arabischen Frühling oder den Krieg im Jemen, der aus der Berichterstattung inzwischen komplett verschwunden ist. Hinzu kommt 2015/16 eine der größten Fluchtbewegungen, die wir bislang gesehen haben. Außerdem hatten wir noch ganz andere Themen wie die Finanzkrise und die Eurorettung zu bewältigen. Trotzdem haben wir auch damals einen Aufwuchs im Haushalt hinbekommen. Zu sagen, Krisen gibt es erst jetzt, so wie das die Bundesregierung gerne darstellt, stimmt nicht.

Wie könnten solche grundsätzlichen Debatten über die EZ aus Ihrer Sicht verhindert werden?

Wir müssen uns dringend über den Zuschnitt der Ministerien in der Bundesregierung unterhalten. Das Entwicklungsministerium muss gestärkt werden. Alle Themen, die mit Entwicklungsländern zu tun haben, sei es in der Bildung, in der Wirtschaft, bei den Finanzen oder der Gesundheit, müssen in einem Haus gebündelt werden – und zwar im Entwicklungsministerium. Dieser Flickenteppich führt zu nichts. Ich kämpfe innerhalb meiner Partei und meiner Fraktion dafür, dass wir nach der Bundestagswahl diesen Zuschnitt verändern. Ja, da müssen andere Ministerien etwas abgeben. Aber wenn wir wirklich erfolgreich sein und die Entwicklungspolitik einmal ganzheitlich begreifen wollen, dann müssen wir das Ministerium stärken, nicht schwächen. 

Ein Vorwurf der Union an die Bundesregierung ist, dass das BMZ zu wenig im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit tut. Wie würden Sie das konkret ändern?

Wenn das Bundesministerium auch weiterhin wirtschaftliche Zusammenarbeit im Namen führt, dann muss es auch wirtschaftliche Zusammenarbeit geben. Dann kann es nicht nur ein Placebo auf dem Türschild sein. Deswegen bin ich auch ein entschiedener Gegner, das Haus ins Auswärtige Amt einzugliedern. Aber es braucht dann auch mehr wirtschaftliches Verständnis. Im Endeffekt müsste die gesamte Zuständigkeit für Wirtschaftsthemen mit Entwicklungsländern vom Wirtschaftsministerium künftig im Entwicklungsministerium angesiedelt sein. Es bräuchte die eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für unsere Partnerländer.

Die CSU stellte in einer unionsgeführten Regierung zuletzt oft den Entwicklungsminister. Laut Umfragen liegt die Union aktuell bei 32 Prozent. Heißt das, nach der Wahl 2025 wird es wieder einen CSU-Entwicklungsminister geben?

Am Ende ist es eine Frage, wie die nächste Wahl ausgeht und man soll das Fell nicht verteilen, bevor der Bär erlegt ist. Von daher kämpfen wir für ein gutes Unionsergebnis.

Wolfgang Stefinger sitzt seit 2013 für die CSU im Bundestag. Er ist Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zudem ist Stefinger seit 2018 stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.

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  • Bundeshaushalt 2025
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  • Haushalt für Entwicklungszusammenarbeit
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Analyse

Südliches Afrika: Wie solare Mini-Netze die Stromversorgung revolutionieren

Dezentrale kleine Stromnetze auf Basis von Photovoltaikstrom (“Mini-Grids”) erleben weltweit einen Boom. Aber vor allem in Afrika südlich der Sahara verzeichnen sie ein besonders hohes Wachstum. Dort versorgen die kleinen Netze in entlegenen Gebieten die Menschen mit Elektrizität und leisten einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

Das stellt ein neuer Bericht der Initiativen Sustainable Energy for All und Mini-Grids Partnership fest. Demnach wurden im letzten Jahr weltweit sechsmal so viele Mini-Grids aufgebaut wie noch im Jahr 2018 – ein konstanter Aufwärtstrend bei Mini-Grid-Installationen weltweit. Vor allem in Afrika kommen die kleinen Netze zum Einsatz.

466 Millionen Menschen mehr haben Strom, vor allem aus Solarkraft

Derzeit haben weltweit 684 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Mini-Grids können hier Abhilfe schaffen, und sie werden immer sauberer: Laut des Berichts sank zwischen 2018 und 2024 der Anteil der Dieselkapazitäten in Mini-Netzen von 42 Prozent auf 29 Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Anteil von Solaranlagen im gleichen Zeitraum von 14 Prozent auf 59 Prozent gestiegen.

“In den letzten 15 Jahren wurden die Finanzmittel für den Mini-Grid-Sektor erheblich aufgestockt, wobei die afrikanischen Länder südlich der Sahara die meisten Mittel von privaten Investoren, Regierungen und Entwicklungspartnern erhalten haben”, heißt es. Die Autoren empfehlen, den Erfolg der Mini-Grids weiterzuführen. Finanzielle Zusagen und Auszahlungen für Mini-Grid-Netze sollten weiter steigen, unter anderem durch:

  • leichteren Zugang zu Zuschüssen,
  • die Verringerung des Investitionsrisikos und
  • eine effizientere Zusammenarbeit bei der Auszahlung zugesagter Mittel.

“Wendepunkt für afrikanische Energiepolitik”

Katlong Alex, Energieanalyst beim African Energy Council, erklärte im Gespräch mit Table.Briefings, dass das rasche Wachstum von Mini-Grid-Installationen in Subsahara-Afrika einen Wendepunkt für Afrika darstelle. Für Alex sind sie “eine praktische Lösung, um die Lücke des ungedeckten Energiebedarfs zu schließen”. Durch den dezentralen Zugang zu Energie müssten nicht erst große Investitionen in das Stromnetz getätigt werden. “Jüngste Fortschritte in der Photovoltaik-Technologie, bei Batteriespeichersystemen und anderen Mini-Grid-Komponenten haben die Kosten erheblich gesenkt und die Zuverlässigkeit erhöht”, so Alex.

Warum führt gerade Subsahara-Afrika bei dieser Entwicklung?

Viel Potenzial für Erneuerbare und geringe Kosten

Der Rückgang der Dieselnutzung in Mini-Grids geht laut Bericht auf Anstrengungen zum Klimaschutz, steigende Betriebskosten für Diesel und billigere Batteriespeicher zurück. Der Boom der Photovoltaik (PV) gründe sich dagegen auf “Fortschritte bei der Solartechnologie, bei Erschwinglichkeit, Skalierbarkeit und unterstützende politische Maßnahmen”. Hinzu kommt das große Potenzial für erneuerbare Energien: Der Kontinent ist reich an erneuerbaren Energieressourcen, insbesondere an Solar-, Wind- und Wasserkraft. Das sei eine solide Grundlage für die Entwicklung von Mini-Grids auf Basis von Erneuerbaren, sagt Desmond Dogara, Senior Manager of Energy Access bei Clean Technology Hub, erklärt im Gespräch mit Table.Briefings.

Für Energiewende-Experte Dogara ermöglicht der Stromzugang lokalen Unternehmen eine effizientere Arbeit und geringere Kosten durch Verzicht auf Dieselgeneratoren. “Dies kurbelt die lokale Wirtschaft an, schafft Arbeitsplätze und erhöht das Einkommensniveau. Mini-Netze versorgen Haushalte, Schulen und Gesundheitseinrichtungen in ländlichen Gegenden zuverlässig mit Strom.” Das hätte zu besseren Bildungschancen, einer besseren Gesundheitsversorgung und einem insgesamt höheren Lebensstandard geführt.

Probleme: Finanzierung und Diebstahl

Der Bericht verweist auch auf zwei wichtige finanzielle Trends: Die gesamte Finanzierung für die Mini-Grids stieg 2023 auf über 2,5 Milliarden US-Dollar. Und die privaten Investitionen versechsfachten sich zwischen 2015 und 2022 auf fast 600 Millionen US-Dollar. Allerdings würden nur 60 Prozent der zugesagten Mittel tatsächlich ausgezahlt. Die Quote sei zwischen den Geldgebern sehr unterschiedlich. Das mache “es notwendig, den Prozess besser zu überwachen und die Auszahlung zu beschleunigen”.

Zunehmend suchen demnach Geldgeber nach Garantien, um das Währungsrisiko bei Investitionen in Mini-Netze zu mindern. “Diese Garantien gleichen die Einnahmen mit den Finanzierungskosten ab und verringern so die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen. Trotz ihrer Bedeutung bleibt die Finanzierung in lokaler Währung jedoch begrenzt, da nur wenige Geldgeber solche Optionen anbieten”, heißt es.

Und einen weiteren Nachteil hat der Boom auch: Laut Alex sind Solarmodule, Batterien und andere wertvolle Komponenten oft durch Diebstahl und Vandalismus gefährdet. Das führe zu höheren Kosten und Unterbrechungen der Stromversorgung. Überwachungs- und Alarmsysteme könnten zur Abschreckung beitragen.

  • Afrika
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  • Photovoltaik
  • Stromnetze

News

UN-Zukunftsgipfel: Afrika soll stärker im Weltsicherheitsrat vertreten werden

Afrikanische Länder sollen im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen besser repräsentiert werden. Dies beschlossen die Vereinten Nationen auf ihrem Zukunftsgipfel, der am gestrigen Montag in New York zu Ende ging. Der Gipfel wurde von den Regierungen aus Deutschland und Namibia vorbereitet.

Das historische Unrecht gegenüber Afrika muss vorrangig wiedergutgemacht werden und, während Afrika als Sonderfall behandelt wird, die Vertretung der unterrepräsentierten und nicht repräsentierten Regionen und Gruppen wie Asien-Pazifik und Lateinamerika und die Karibik verbessert werden”, hieß es im 61 Seiten langen Abschlussdokument unter dem Punkt Action 39.

Erweiterung des Sicherheitsrats

Dazu soll der Weltsicherheitsrat erweitert werden und auch überregionale Gruppen wie die kleinen Inselentwicklungsländer, arabischen Staaten oder die Organisation für Islamische Zusammenarbeit aufgenommen werden.

Damit erfüllen die UN-Mitglieder nur einen Teil der Forderungen aus Afrika. Die Frage nach einem ständigen Sitz, etwa für Nigeria oder Südafrika, oder nach einem Veto-Recht für einen ständigen afrikanischen Vertreter lässt das Dokument offen. “Wir werden unsere Bemühungen intensivieren, eine Einigung über die Zukunft des Vetos zu erzielen”, heißt es dort nur.

Vage Aussagen zugunsten der Jugend

Auch beim Thema, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken, ist das Dokument vage geblieben. Es ist nur die Rede über die Bedeutung von “Investitionen (…) in Kinder und junge Menschen”. Dieses Thema ist für Afrika von herausragender Bedeutung, da die Bevölkerung allein in Subsahara-Afrika laut einer UN-Schätzung bis zum Jahr 2054 um 79 Prozent auf 2,1 bis 2,4 Milliarden Menschen steigen wird. Die UN schlagen Nordafrika dem Nahen Osten zu und nennen keine Zahlen für den Gesamtkontinent.

Dabei hob auch Bundeskanzler Scholz die Bedeutung der Jugend hervor: “Für sie, für die Jugend auf der ganzen Welt, sind wir heute zusammengekommen”, sagte er in seinem Redebeitrag.

Monicah Malith schildert ihren Kampf

Monicah Malith schilderte auf dem Zukunftsgipfel ihre Flucht als zwölfjähriges Mädchen aus dem Südsudan nach Kenia, wo sie zunächst im Flüchtlingscamp in Kakuma unterkam und wie ihre Mutter und Tante sich dafür einsetzten, dass sie eine Schulausbildung erhielt. “Indem wir uns durch Bildung stärken, können wir den Kreislauf der Not durchbrechen und einen Weg in eine bessere Zukunft ebnen”, sagte Malith in New York.

Sie schaffte es unter schwierigsten Umständen bis zu einem Universitätsstudium, auch dank des deutschen Dafi-Stipendienprogramms. “Mein Wunsch, die Stereotypen zu durchbrechen, die mit dem Leben als Flüchtling, Ausländerin und Frau in einer Führungsposition verbunden sind, treibt mich bei der Verwirklichung meiner Ziele an”, sagte Malith weiter.

Bullmann zieht positives Fazit

 “Es ist geschafft, die Vereinten Nationen haben sich auf einen Pakt für die Zukunft geeinigt”, sagte Udo Bullmann, Europaabgeordneter der SPD, nach dem Gipfel. “Trotz Putins Bemühungen, ihn zu untergraben, steht das Abkommen.” Bullmann hebt eine “deutliche Verschiebung hin zur Unterstützung des globalen Südens” hervor sowie einen Ruf nach einer Reform des internationalen Finanzsystems.

In Afrika fand dieser Gipfel großes Interesse, wie die Liste der afrikanischen Teilnehmer zeigt, die auf dem Gipfel mit einem Redebeitrag aufgetreten sind:

Zivilgesellschaft:

  • Monicah Malith, Südsudan, Jugendvertreterin.

Staatsoberhäupter:

  • Nangolo Mbumba, Präsident, Namibia.
  • Julius Maada Bio, Präsident, Sierra Leone.
  • Mohammed VI., König von Marokko.
  • Cyril Ramaphosa, Präsident, Südafrika
  • Félix Tshisekedi, Präsident der DR Kongo.
  • Joseph Nyuma Boakai, Präsident, Liberia.
  • William Ruto, Präsident, Kenia.
  • Lazarus McCarthy Chakwera, Präsident, Malawi.
  • Andry Nirina Rajoelina, Präsident, Madagaskar.
  • Emmerson Mnangagwa, Präsident, Simbabwe.
  • Filipe Jacinto Nyusi, Präsident, Mosambik.
  • João Lourenço, Präsident, Angola.
  • Mokgweetsi E. K. Masisi, Präsident, Botswana.
  • Carlos Vila Nova, Präsident, São Tomé and Príncipe.
  • Faure Gnassingbé, Präsident, Togo.
  • Samia Suluhu Hassan, Präsidentin, Tansania.

Regierungschefs:

  • Robinah Nabbanja, Premierministerin, Uganda.
  • Bah Oury, Premierminister, Guinea.

Minister:

  • Badr Abdelatty, Außenminister, Ägypten.
  • Abdoulaye Bio Tchané, Minister für Planung und Entwicklung, Benin.
  • Kaba Niale, Wirtschaftsminister, Elfenbeinküste.
  • Naadir Hasan, Finanzminister der Seychellen.
  • Mulambo Haimbe, Außenminister, Sambia.
  • Abdoulaye Diop, Außenminister, Mali.
  • Mohamed Ali Nafti, Außenminister, Tunesien.
  • Retselisitsoe Matlanyane, Finanzminister, Lesotho.
  • Taye Atskeselassie, Außenminister, Äthiopien.
  • Mohamed Badaru Abubakar, Verteidigungsminister, Nigeria.
  • Ramadan Mohammad Abdullah Goc, Außenminister, Südsudan.
  • Ahmed Attaf, Außenminister, Algerien.
  • Hussein Awad Ali, Außenminister, Sudan.
  • Aminata Zerbo-Sabané, Ministerin für digitale Transformation, Burkina Faso.
  • Ursula Owusu-Ekuful, Ministerin für Kommunikation und IT, Ghana.
  • Osman Saleh Mohammed, Außenminister, Eritrea.
  • Savannah Maziya, Ministerin für Information, Kommunikation und Technologie, Eswatini.
  • Albert Shingiro, Außenminister, Burundi.
  • Mohamed Mbae, Außenminister, Komoren.
  • Mohamed Ibrahim, Minister für Arbeit und Soziales, Somalia. hlr
  • Demografie
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  • Nordafrika
  • UNO

Rohstoffe: Ausfuhrbeschränkungen haben sich bei Industriemetallen verschärft

Ausfuhrbeschränkungen haben sich seit 2009 verfünffacht, stellt die OECD in einer Studie fest, die sie am Montag veröffentlicht hat. Die Restriktionen reichen von Exportquoten und Steuern bis hin zu harten Ausfuhrverboten. Für die Jahre 2020 bis 2022 zählt die Organisation knapp 18.000 Restriktionen. Ende 2012 lag die Zahl bei rund 10.000 und Anfang 2009 bei etwa 3500.

Dieser Trend trifft die Weltwirtschaft nach Meinung der OECD an einer empfindlichen Stelle. “Der internationale Handel war lange das Rückgrat der Rohstoffindustrie”, heißt es in der Studie. Besonders für die grüne und digitale Transition sei ein freier Zugang zu kritischen Rohstoffen entscheidend. Mehr als 20 Prozent des Handels in Schlüsselrohstoffen für die grüne Transition seien in den Jahren 2020 bis 2022 von mindestens einer Ausfuhrbeschränkung betroffen gewesen.

Starke Zunahme bei kritischen Rohstoffen

Mehr als 20 Prozent der Weltexporte von Kobalt, Seltenen Erden, Zinn, Palladium, Platin, Nickel, Kupfer, Eisen und Stahl, Magnesium, Silber und anderen Edelmetallen seien im untersuchten Zeitraum 2020 bis 2022 von mindestens einer Exportrestriktion betroffen gewesen. Besonders stark war die Zunahme von Beschränkungen bei Pottasche, Molybdän, Tungsten, Germanium, Wismut, Talk und Roheisen.

Die Länder mit den meisten Restriktionen sind China (20 Prozent aller Beschränkungen) und Indien (19 Prozent). In Afrika führte die Liste der Länder mit den meisten Ausfuhrbeschränkungen Simbabwe mit drei Prozent an, gefolgt von Senegal, Äthiopien, Gabun und Ägypten mit jeweils zwei Prozent.

OECD: schädlich für die Welt

Die OECD beurteilt die Zunahme dieser Restriktionen als schädlich für die Weltwirtschaft. Für die Exportländer haben sie den Vorteil, dass sie tendenziell die Weltmarktpreise steigen lassen. Eine Folge könnte jedoch ein Rückgang von Investitionen sein. “Der Bergbau und die Verarbeitung erfordern hohe, langfristige Investitionen und unterliegen in der Regel langen Genehmigungsfristen”, heißt es in der Studie. So kann ein Anhalten dieses Trends dazu führen, dass weniger internationale Bergbauunternehmen in Afrika investieren. In Afrika liegen etwa 30 Prozent aller Reserven an Mineralrohstoffen, 40 Prozent der Goldvorkommen sowie 90 Prozent der Platin- und Chrom-Reserven.

Eine Steigerung der Rohstoffeinnahmen ist für viele Regierungen Afrikas ein zentrales Anliegen. Yofi Grant, CEO des Ghana Investment Promotion Centre, äußerte am Wochenende Sorgen hinsichtlich der Unfähigkeit Afrikas, die enormen Bodenschätze zu nutzen, den Export von Rohstoffen zu verhindern und hohe Wertsteigerungen zum Aufbau einer eigenen Verarbeitung zu erreichen. “Afrika hat angesichts sinkender ausländischer Direktinvestitionen weiterhin mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu kämpfen”, sagte Grant. “Wir haben unsere Vermögenswerte nicht durch ihre Monetarisierung optimiert.” hlr

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Frauenrechte: Kongress will traditionelle Strukturen einbinden

Armut und geschlechtsspezifische Gewalt waren die beiden zentralen Themen auf der Konferenz Gender and Inclusion Summit 2024, die am Wochenende in der nigerianischen Hauptstadt Abuja stattgefunden hat. Eine Besonderheit dieses Treffens war, dass nicht nur Frauen teilgenommen haben, die in Nigeria oder international erfolgreich sind, sondern auch herausragende traditionelle, religiöse und spirituelle Persönlichkeiten des Landes.

Denn ein Thema lag den nigerianischen Organisatorinnen besonders am Herzen: Wie lassen sich lokale kulturelle und religiöse Strukturen einbinden, um Gewalt an Frauen zu verhindern und Armut zu reduzieren? An diesen Debatten nahmen unter anderem teil:

  • SKH Haliru Ndanusa, Emir von Shonga,
  • SKH Jacob Adetayo, Olumobi von Imobi Ijesa im Bundesstaat Osun,
  • IKH Olori Atuwatse III., Königin von Warri und Frau von Ogiame Atuwatse III.

Einflussreiche Frauen

Außerdem traten auch einflussreiche Vertreterinnen von Frauenrechten auf der Konferenz auf:

  • Nabila Aguele, Chief Executive des Malala Fund,
  • Somachi Chris-Asoluka, CEO der Tony Elumelu Foundation,
  • Hansatu Adegbite, Beraterin für Private Sector Partnerships beim UN Women Nigeria Country Office,
  • Kemi DaSilva-Ibru, Gründerin der Women at Risk International Foundation (WARIF),
  • Ini Dima-Okojie, Schauspielerin,
  • Fifehan Osikanlu, Gründerin der Eden Venture Group,
  • Nnennaya Kalu-Umeh, stellvertretende Direktorin der National Health Insurance Authority (NHIA),
  • Yetunde Fatogun, Expertin für Social Development, Social Sustainability and Inclusion bei der Weltbank,
  • Jewel Howard-Taylor, Generalsekretärin der African First Ladies Peace Mission.

Kritik an traditionellen Denkweisen

“Geschlechtsspezifische Gewalt hat nicht nur mit wirtschaftlicher Armut zu tun, sondern auch mit einer Denkweise, die Frauen abwertet“, sagte Olori Atuwatse. “Unabhängig vom Wohlstand der Gemeinschaft wird die Behandlung von Frauen oft von traditionellen und gesellschaftlichen Normen geprägt.” Sie selbst ist eine prägende Frau im öffentlichen Leben Nigerias. In Lagos in eine vermögende Unternehmerfamilie geboren, erwarb Olori Atuwatse einen Bachelor of Laws an der London School of Economics und wurde 2010 als Rechtsanwältin in Nigeria zugelassen. Seit Jahren setzt sie sich für die Rechte nigerianischer Frauen ein.

Auch Themen wie Armut und hohe Immobilienkosten in Großstädten wie Abuja haben einen Geschlechteraspekt, wie Comfort Booth herausstrich. “Frauen genießen heute zwar mehr Freiheit als vor zehn Jahren”, sagte sie. “Der Zugang zu Wohnraum ist allerdings noch immer unverhältnismäßig eingeschränkt, besonders für Frauen, die mit rechtlichen und finanziellen Hürden konfrontiert sind”, führte die Schauspielerin aus, die in der TV-Serie The Real Housewives of Abuja eine Hauptrolle besetzt. Die Serie verfolgt das luxuriöse Leben von sechs einflussreichen und erfolgreichen Frauen in Abuja. “Wir müssen sicherstellen, dass Frauen ihre Selbstbestimmung auf eine Weise nutzen, die künftigen Generationen zugutekommt”, sagte Booth weiter. hlr

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Presseschau

Al Jazeera: Tansanische Polizei verhaftet Oppositionspolitiker. Die tansanische Polizei ist gegen einen geplanten Protest gegen die Regierung vorgegangen, der von der größten Oppositionspartei Chadema organisiert worden war. Das harte Durchgreifen verstärkt die Befürchtungen, dass es in dem ostafrikanischen Land im Vorfeld der bevorstehenden Kommunalwahlen und der landesweiten Wahlen im nächsten Jahr erneut zu politischen Repressionen kommen könnte. Chadema befürchtet, die Regierung von Präsidentin Samia Suluhu Hassan werde Tansania zu den repressiven Methoden ihres Vorgängers John Magufuli zurückführen. Chadema beschuldigt die Sicherheitskräfte, hinter dem Verschwinden mehrerer Mitglieder und der Ermordung eines hohen Parteifunktionärs zu stecken. Als Chadema zuletzt im August versuchte, eine Kundgebung abzuhalten, verhaftete die Polizei Hunderte.

The East African: UN-Truppen werden länger in DR Kongo bleiben. Die Friedensmission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo, Monusco, wird das Land nicht bis zum Jahresende verlassen. Der UN-Untergeneralsekretär für Friedenssicherungseinsätze, Jean-Pierre Lacroix, erklärte, dass der 31. Dezember 2024, der als Datum für den vollständigen Abzug der Monusco-Truppen vorgesehen war, nie von allen Parteien formell vereinbart wurde. Im vergangenen Jahr waren in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu blutige Proteste ausgebrochen, bei denen die Bewohner den Abzug Monuscos forderten, die seit 1999 in der DR Kongo präsent ist. Die kongolesische Regierung befürchtet jedoch, dass ein überstürzter Abzug der UN-Truppen zu einem Sicherheitsvakuum führen könnte.

Wall Street Journal: Russland und US-Konservative vereint gegen LGBT-Rechte in Afrika. Eine ungewöhnliche Koalition bietet afrikanischen Aktivisten Unterstützung, die Gesetze zur Kriminalisierung von Homosexualität fordern. Russische Diplomaten und US-amerikanische konservative Aktivisten präsentieren sich als Beschützer dessen, was sie “traditionelle afrikanische Werte” nennen, vor dem Druck eines angeblich neokolonialen, dekadenten Westens. In einigen Fällen scheinen sie die gleichen Ziele zu verfolgen. Die Verbindungen zwischen Moskau und der amerikanischen religiösen Rechten lassen sich bis in die 1990er Jahre zurückverfolgen, als konservative Aktivisten aus den USA nach Russland strömten, um ihre Ansichten über Abtreibung und Homosexualität zu verbreiten.

Reuters: Gerichtsbeschluss bestätigt Klagen gegen Meta in Kenia. Ein kenianisches Gericht hat am Freitag entschieden, dass die Facebook-Muttergesellschaft Meta in dem ostafrikanischen Land wegen der Entlassung Dutzender Content-Moderatoren durch einen Auftragnehmer verklagt werden kann. Letztes Jahr hatten die Moderatoren Meta und zwei lokale Auftragnehmer verklagt und behauptet, sie hätten ihren Arbeitsplatz bei Sama, einem in Kenia ansässigen Unternehmen, das mit der Moderation von Facebook-Inhalten beauftragt ist, verloren, weil sie eine Gewerkschaft gegründet hatten. Die Entscheidung des Berufungsgerichts bestätigt ein früheres Urteil eines kenianischen Arbeitsgerichts vom April 2023, gegen das Meta Berufung eingelegt hatte. Es bestätigt auch ein anderes Urteil vom Februar 2023, wonach Meta in Kenia wegen angeblich schlechter Arbeitsbedingungen verklagt werden kann.

Bloomberg: Investoren vertrauen auf Südafrikas neue Regierung. Die Bildung der wirtschaftsfreundlichen Koalitionsregierung in Südafrika hat eine Welle von Investitionsankündigungen und eine seit Jahren nicht mehr erlebte positive Stimmung ausgelöst. Das nährt die Hoffnung, die größte Volkswirtschaft Afrikas könnte nach anderthalb verlorenen Jahrzehnten endlich wieder Fuß fassen. Nur wenige Tage nach der Koalitionsvereinbarung Anfang Juli nahm etwa Arcelor Mittal die Entscheidung zurück, zwei Stahlwerke zu schließen, die 80.000 Arbeitsplätze sichern. Kurz darauf erwarb Qatar Airways einen Anteil an der südafrikanischen Fluggesellschaft Airlink. Ein 70-Millionen-Dollar-Werk für Autoteile, das Toyota beliefern soll, wurde inzwischen eröffnet, und Anglo American hat eine 625-Millionen-Dollar-Investition in Eisenerz angekündigt.

African Business: Marokko plant Afrikas ersten Offshore-Windpark. Die marokkanische Agentur für nachhaltige Energie (MASEN), mit Unterstützung von der Europäischen Investitionsbank, treibt die Pläne für das erste Offshore-Windprojekt auf dem gesamten afrikanischen Kontinent voran. Das Pilotprojekt soll vor der Küste von Essaouira angesiedelt werden und hat eine geplante Anfangskapazität von 30 bis 40 Megawatt. Marokko gehört zu den vielversprechendsten Standorten für Offshore-Windkraftanlagen in Afrika. Eine von der Weltbank im Jahr 2020 veröffentlichte Studie hat ergeben, dass das Land das Potenzial hat, bis zu 200 Gigawatt aus Offshore-Wind zu erzeugen. Für die Westsahara, die Marokko als Teil seines Territoriums beansprucht, wurde eine potenzielle Kapazität von 340 Gigawatt ermittelt.

Zam Magazine: Korruption nährt illegalen Holzschlag in Mosambik. Der Quirimbas-Nationalpark in Cabo Delgado, Mosambik, ist ein Unesco-Weltnaturerbe, dessen Fortbestand als unberührte Biosphäre auch mit Mitteln aus Frankreich, Italien, der EU, der Weltbank und anderen Gebern erhalten werden soll. Doch der räuberische illegale Holzeinschlag innerhalb des Parks verwüstet das Gebiet. Der Schuldige soll ein chinesisches Holzunternehmen sein, das mit Beamten der Parkverwaltung zusammenarbeitet. Die Partnerschaft wird von hochrangigen Verbindungen in die Justiz und die Regierungspartei unterstützt, wie eine Untersuchung des Zam Magazine zeigt.

Heads

Phuti Mahanyele: Naspers Südafrika-Chefin mit Weitblick

Phuti Mahanyele-Dabengwa mit Ex-US-Präsident Bill Clinton auf dem US-Africa-Business-Summit 2014.
Phuti Mahanyele-Dabengwa mit Ex-US-Präsident Bill Clinton auf dem US-Africa-Business-Summit 2014.

Naspers, Afrikas größter Technologiekonzern, sagt für Südafrika einen massiven Aufschwung bei E-Commerce und digitalen Plattformen in den kommenden Jahren voraus. Demnach könnte dieser Industriezweig bis 2035 umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro in die südafrikanische Wirtschaft pumpen, was 1,38 Prozent des Bruttoinlandprodukts von Südafrika entspräche. 2022 waren es lediglich 0,02 Prozent.

“In Südafrika herrscht ein neuer Schwung und neuer Einsatz, um unser Land auf den Weg zu inklusivem Wirtschaftswachstum und gemeinsamen Wohlstand zu bringen”, sagte Phuti Mahanyele-Dabengwa, CEO von Naspers Südafrika, dessen Aktienkurs vergangene Woche 4,8 Prozent an der Börse in Johannesburg zulegte. “Obwohl sich die Digitalisierung in Südafrika noch in einem frühen Stadium befindet, spiegelt sie bereits globale Trends wider und bietet die seltene Chance, erhebliches wirtschaftliches Potenzial für unser Land freizusetzen.” Nach jahrelangen schwachen Wachstumsraten von rund einem Prozent braucht das Land dringend einen Wirtschaftsaufschwung.

Geboren in Soweto

Die 53-jährige Mahanyele-Dabengwa leitet Naspers Südafrika seit fünf Jahren. Bis dahin wurde das 109-jährigen Unternehmen ausschließlich von männlichen und weißen CEOs geführt. Mahanyele-Dabengwa ist nicht nur die erste Frau, sondern auch die erste schwarze Frau an der südafrikanischen Spitze des Konzerns. Zuvor hatte sie CEO-Positionen bei der von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa gegründeten Shanduka Group, einer ehemaligen Holding-Gesellschaft, und Sigma Capital, einer Investmentfirma.

Geboren im Township Soweto vor den Toren von Johannesburg in ärmlichen Verhältnissen, verließ Mahanyele-Dabengwa Südafrika im Alter von 17 Jahren für ein Studium in den USA. Sie graduierte in Wirtschaftswissenschaften an der Rutgers University und schloss ihr Studium mit einem MBA an der De Montfort University (England) ab. Ihre Karriere begann die Managerin bei der Investmentbank Fieldstone in New York, wo sie sich auf Infrastruktur-Finanzierung konzentrierte. Das Wall Street Journal nahm sie bald in die Liste der Top 50 Women in the World to watch in 2008 auf. Es folgten weitere Auszeichnungen, unter anderem Leading African Woman in Business (2012) und Business Woman of the Year (2014). Während ihrer Karriere setzte sie sich für mehr Mitspracherecht und Einfluss von Frauen in der Wirtschaft aus.

Konkurrenz durch Amazon

In Südafrika gehört Naspers unter anderem das Unternehmen Takelot, der führende Online-Händler des Landes, der seit Mai vor Ort Konkurrenz von Amazon hat. “Was mit einem Unternehmen wie Amazon passieren wird, ist, dass es nach Südafrika kommt und sich dort ausbreitet und dann auf dem ganzen afrikanischen Kontinent vertreten ist. Es ist bedauerlich, dass es kein afrikanisches Unternehmen ist, das entsprechende Dienstleistungen und Waren anbieten kann”, sagte Mahanyele-Dabengwa, der es wichtig ist, lokal entwickelte Unternehmen zu unterstützen.

Um besseren Kundenservice zu bieten, liefert Takealot nun bestimmte Produkte innerhalb einer Stunde an die Kunden. Das Konzept basiert auch auf der Logistik von iFood, einem brasilianischen Essenlieferdienst, den der seit Mai neue brasilianische CEO der Naspers-Gruppe, Fabricio Bloisi, erfolgreich aufgebaut hat. Gerade die E-Commerce-Sparte erlebt derzeit einen Boom bei Naspers. Dieser hat zum Ende des Finanzjahres im März zum ersten Mal einen Profit von umgerechnet mehr als 34 Millionen Euro verzeichnet, nachdem jahrelang nur rote Zahlen geschrieben worden waren.

Digitale Infrastruktur benötigt

Ein schneller Ausbau von digitaler Infrastruktur und Datenzentren ist wichtig für Südafrika: Nur so können alle potenziellen Kunden erreicht werden. Der Beitrag von knapp fünf Milliarden Euro für das südafrikanische BIP könnte “sogar früher erreicht werden, wenn wir die derzeitigen Wachstumsraten des Landes auf etwa drei Prozent steigern können”, sagte der leitende Forscher, Machete Rakabe, des Mapungubwe Institute for Strategic Reflection (MISTRA), dass zusammen mit Naspers das E-Commerce-Potential für Südafrika erforscht und eine Studie erstellt hat.

Doch Naspers blickt nicht nur auf Südafrika. In Deutschland hat das Unternehmen Anteile an den Essenlieferdiensten Delivery Hero und Flink. Aufmerksamkeit erregte das Unternehmen 2001, als es Anteile von 46,5 Prozent des damals erst drei Jahre alten chinesischen Internet-Unternehmens Tencent erwarb, das heute einer der wertvollsten Konzerne der Welt ist.

Tencent am Erfolg von Naspers beteiligt

Auch wenn die Anteile nur noch bei rund 25 Prozent liegen, trug Tencent maßgeblich zum Erfolg von Naspers, das seine Profite im vergangenen Finanzjahr verdoppeln konnte, bei. Seit im Fabricio Bloisi CEO von Napsers wurde, nachdem der Niederländer Bob van Dyjk das Unternehmen zehn Jahre geleitet hatte, wird noch mehr Wert auf E-Commerce gelegt. “Von der Art und Weise, wie wir Geschäfte tätigen, bis hin zu Art und Weise, wie wir auf Waren zugreifen, ist die digitale Innovation das Herzstück der modernen Gesellschaft“, so Mahanyele-Dabengwa. “Es ist keine Überraschung, dass im Jahr 2024 die leistungsstarken Unternehmen der Welt diejenigen sind, die sich der digitalen Transformation verschrieben haben.” Andreas Sieren

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Nachtisch

Schnee in Südafrika: ein seltener Anblick. Hier am Westkap 2021.
Schnee in Südafrika: ein seltener Anblick. Hier am Westkap 2021.

Es war ein langes Wochenende in Südafrika, das für zahlreiche Autofahrer unerwartet in Schneewehen endete. Freitag und Samstag gab es im Osten des Landes einen Wintereinbruch, der die hohen frühsommerlichen Temperaturen schnell verdrängte. Schnee fällt in Südafrika gelegentlich im Winter von Juni bis August, vor allem in den Höhenlagen des Landes. Aber noch nie hat es so viel Schnee im September gegeben.

Innerhalb von Stunden fielen am Freitag mehrere Dutzend Zentimeter. Die Autobahn N3, die wichtigste Verbindung zwischen der Wirtschaftsmetropole Johannesburg und Durban, Afrikas größtem Hafen, musste kurzerhand auf einer Strecke von 150 Kilometern gesperrt werden. Tausende Fahrzeuge hatten sich rund um den Van Reenen’s Pass, der auf einem Bergkamm die Grenze zwischen den Provinzen Free State und KwaZulu-Natal bildet, festgefahren. Auch alle Nebenstraßen waren nicht mehr passierbar. Selbst im 300 Kilometer entfernten Johannesburg fiel die Temperatur über Nacht von 30 auf unter 10 Grad.

Die im Schnee eingeschlossenen Auto- und LKW-Fahrer mussten mehr als 15 Stunden Geduld haben, bis Hilfe kam. Einigen Autos ging das Benzin aus, sodass die Heizungen teilweise ausfielen. Eine Frau erfror in einem Minibus-Taxi. Erst am Sonntagmorgen, nach mehr als zwei Tagen Chaos, kam die Entwarnung. Die Autobahn wurde geräumt und teilweise wieder für Autos freigegeben – auch wenn noch hunderte liegengebliebene LKWs den Verkehr behinderte. Gestern betrug der LKW-Stau Richtung Johannesburg am Südende des Passes immer noch fast 50 Kilometer.

Heute ist zudem “Heritage Day” in Südafrika, ein Feiertag, an dem die Menschen am Kap ihre kulturelle Vielfalt feiern. Für die meisten bedeutet dies ein “Braai”, also grillen, und dazu ein paar eiskalte Biere im Freien. Zum Glück schneit es nicht mehr. as

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Am Horn von Afrika spitzt sich das verbale Aufrüsten zwischen Äthiopien, Ägypten, Somalia und der abtrünnigen somalischen Region Somaliland weiter zu. Gleich mehrere Konflikte geben Zündstoff. Merga Yonas Bula entwirrt in seiner Analyse die verschiedenen Konfliktherde und erklärt, warum das offensichtliche Desinteresse der internationalen Gemeinschaft schwerwiegende Folgen haben könnte.

    Zudem haben wir mit CSU-Entwicklungsexperte Wolfgang Stefinger über den Entwicklungshaushalt und die Gefahr der weiteren Kürzungen gesprochen. Samuel Ajala analysiert außerdem, welches Potenzial tatsächlich in solaren Mini-Grids im südlichen Afrika stecken.

    Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

    Ihr
    David Renke
    Bild von David  Renke

    Analyse

    Horn von Afrika: Die zahlreichen Konflikte drohen, außer Kontrolle zu geraten

    Die Spannungen am Horn von Afrika, die Äthiopien mit dem Bau des Great Ethiopian Renaissance Dam (GERD) ausgelöst hat, haben in den vergangenen Wochen zugenommen. Am 8. September sagte der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed: “Jeder, der in Äthiopien einmarschieren will, sollte nicht nur einmal, sondern zehnmal darüber nachdenken, denn wir Äthiopier wissen sehr gut, wie wir uns verteidigen können.” Namentlich nannte Abiy Ägypten nicht, die Botschaft dürfte in Kairo allerdings angekommen sein. Seit Jahren sorgt das Projekt für Spannungen mit dem nordafrikanischen Land. Ägypten fürchtet, dass durch den Damm der Wasserspiegel des Nils massiv sinken könnte.

    Ein weiterer Konfliktpunkt in der Region ist die Annäherung Äthiopiens an die Republik Somaliland, die sich vor mehr als 30 Jahren einseitig als unabhängig von Somalia erklärte. Die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen Äthiopien und Somaliland über den Zugang zu ihrer 20 Kilometer langen Küstenlinie für 50 Jahre ist in den Augen Somalias inakzeptabel. Denn die Regierung in Mogadischu betrachtet Somaliland nach wie vor als Teil ihres Staatsgebiets.

    Soldaten aus Ägypten statt aus Äthiopien

    Für die Regierung von Somaliland ist das Abkommen “abgeschlossen“. Man warte auf “eine formelle rechtliche Vereinbarung”. Somalia warnte seinerseits, dass es im Falle einer Fortsetzung der Vereinbarung rund 10.000 äthiopische Soldaten, die das Land im Kampf gegen Al-Shabab unterstützen, des Landes verweisen werde.

    Da die Mission der Soldaten Ende des Jahres ausläuft, hat Somalia ägyptische Soldaten als Ersatz angefordert. Dies verärgerte Äthiopien. Denn so könnte der langjährige Feind – Ägypten – militärisch näher an seine Grenze heranrücken. Und damit schließt sich noch nicht der Kreis der zahlreichen Konflikte, die am Horn von Afrika ineinander verwoben sind.

    Äthiopien und Somaliland beharren auf Vereinbarung

    Die Drohung aus Mogadischu hat Äthiopien und Somaliland zumindest offiziell nicht beeindruckt. Beide Regierungen machten deutlich, dass es keinen Rückschritt bei der Umsetzung der Vereinbarung geben werde. Äthiopien bezeichnete den Zugang zum Meer als eine “existenzielle” Frage. Neben der Anerkennung seiner Souveränität hat Äthiopien Somaliland auch versprochen, an großen Geldgeschäften beteiligt zu werden, zum Beispiel an Ethiopian Airlines.

    Somalia seinerseits verschärfte die Spannungen. In einem Gespräch mit lokalen Medien ließ sich der somalische Außenminister Ahmed Moalim Fiqi mit den Worten zitieren: “Die Möglichkeit, mit Rebellen, die gegen das äthiopische Regime kämpfen, in Kontakt zu treten, ist eine Option, die Somalia offensteht, wenn es so weiter macht.”

    Kontakte zwischen Eritrea und Ägypten

    Eritrea hatte Ende vergangenen Jahres Äthiopiens Bitte um Zugang zum Meer heruntergespielt. Am 14. September empfing die eritreische Regierung eine ägyptische Delegation. Eritreas Informationsminister Yemane G. Meskel schrieb daraufhin: “Die beiden Seiten stellten kategorisch fest, dass Ägypten keine Agenda der regionalen Destabilisierung und Einmischung verfolgt.”

    In einem Ton, der auf Äthiopien abzuzielen scheint, fügte er hinzu: “Diese Tatsachen falsch zu deuten, um mit ungerechtfertigten Erklärungen und Anschuldigungen einiger Kreise hausieren zu gehen, ist daher hohl und dient nur dazu, ihre strategischen Fehler zu rationalisieren.”

    Obwohl der sich anbahnende Konflikt Auswirkungen auf die geopolitischen Interessen der internationalen Gemeinschaft haben wird, gibt es bisher außer Gesprächen allerdings keine konkreten Maßnahmen.

    Blinken und Steinmeier in Ägypten

    Während seines Besuchs in Ägypten am 18. September erklärte der US-Außenminister Antony Blinken: “[Der ägyptische] Präsident el-Sisi und ich haben auch über den existenziellen Charakter von Ägyptens wachsendem Wasserbedarf und die Bedeutung des Nils für das ägyptische Volk gesprochen.”

    Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty sprach sich seinerseits dafür aus, dass es “ein verbindliches rechtliches Abkommen für den Betrieb” des GERD geben sollte. Er betonte außerdem, wie wichtig es sei, die “Souveränität” Somalias zu wahren. Die ägyptische Regierung bezeichnet den Bau des GERD weiterhin als “illegal“. Ägypten ist zu fast 100 Prozent von Wüste bedeckt. Deshalb ist der Zugang zum Nil-Wasser eine Existenzfrage für den gesamten Staat.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Ägypten vom 10. bis 12. September ebenfalls mit einer Wirtschaftsdelegation besucht. Während eines gemeinsamen Pressestatements wies el-Sisi auf das GERD-Projekt hin und die möglichen weitreichenden Folgen für Ägypten. Weder Steinmeier noch die Bundesregierung haben jedoch bisher eine offizielle Stellungnahme zum Streit im Horn von Afrika abgegeben.

    Auch die Türkei will vermitteln

    Die Türkei wiederum war Gastgeber zweier Vermittlungsrunden zwischen Äthiopien und Somalia. Die dritte Runde, die für den 17. September geplant war, wurde Berichten zufolge auf “unbestimmte” Zeit verschoben. Der türkische Außenminister Hakan Fidan sagte am 19. September, dass seine Regierung plane, die Regierungen der beiden Länder getrennt zu treffen. Dennoch sind die Fortschritte der Vermittler minimal. Gleichzeitig droht die Situation ohne entschiedene Vermittlungsinitiativen weiter außer Kontrolle zu geraten.

    • Ägypten
    • Äthiopien
    • Energiepolitik
    • Wasser
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    Interview

    Wolfgang Stefinger: Bundesregierung macht gleichen Fehler wie 2015

    Wolfgang Stefinger, CSU-Entwicklungspolitiker und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.
    Wolfgang Stefinger, CSU-Entwicklungspolitiker und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.

    Herr Stefinger, das BMZ und das Auswärtige Amt müssen im kommenden Haushalt empfindliche Budgetkürzungen hinnehmen. Warum sind die Kürzungen aus Ihrer Sicht gefährlich?

    Gerade im Kontext der ganzen Migrationsdebatte, die wir gerade wieder führen, sehe ich, dass die Bundesregierung auf dem Weg ist, die Fehler aus 2015 zu wiederholen. Das Welternährungsprogramm hat in diesem Jahr vor einer großen Fluchtbewegung aufgrund von Hunger gewarnt. Da kann ich überhaupt nicht verstehen, dass der Rotstift so massiv beim Bereich der Ernährung angesetzt wird – beispielsweise beim Titel für das Welternährungsprogramm. Aber auch bei der Sonderinitiative “Transformation in der Landwirtschaft”, die eigentlich von uns unter dem Titel “Eine Welt ohne Hunger” gegründet wurde. Es zeigt sich einfach – sowohl im Etat des Auswärtigen Amtes, was die humanitäre Hilfe betrifft, als auch im Etat des Entwicklungsministeriums -, dass sich die Ministerinnen Schulze und Baerbock im Endeffekt von den SDGs eins und zwei, nämlich keine Armut und kein Hunger, verabschieden.

    In der Union gab es allerdings auch Stimmen, die die Kosten für die EZ heftig kritisiert haben – man denke zum Beispiel an den CSU-Generalsekretär Martin Huber, der der Ampel Anfang des Jahres vorwarf, “Geld in der Welt zu verteilen”.

    Die Debatte ist sehr stark geführt worden – im Übrigen auch von Seiten der FDP. Ich habe mit Martin Huber darüber gesprochen und ich weiß, dass er privat im Entwicklungsbereich engagiert ist. Von daher haben wir das Thema ganz offen, persönlich besprochen. Entwicklungs-, Außen- und Sicherheitspolitik sind für die Union drei Säulen, die zusammengehören. Es gibt auch da kein Rütteln an dem Grundkonsens in unserer Partei, dass Entwicklungspolitik ein wichtiger Baustein in der Außen- und Sicherheitspolitik ist. Ich glaube, ein Generalsekretär darf und muss auch ein Stück weit zuspitzen. Das gehört zur Stellenbeschreibung eines Generalsekretärs. Und das hat er in diesem Fall gemacht.

    Liegt der Grund der Kritik an der EZ nicht auch an der allgemeinen weltpolitischen Lage und den vielen Krisen, die aktuell gleichzeitig stattfinden?

    Auch als Gerd Müller Entwicklungsminister war, gab es Krisen. Denken Sie an den arabischen Frühling oder den Krieg im Jemen, der aus der Berichterstattung inzwischen komplett verschwunden ist. Hinzu kommt 2015/16 eine der größten Fluchtbewegungen, die wir bislang gesehen haben. Außerdem hatten wir noch ganz andere Themen wie die Finanzkrise und die Eurorettung zu bewältigen. Trotzdem haben wir auch damals einen Aufwuchs im Haushalt hinbekommen. Zu sagen, Krisen gibt es erst jetzt, so wie das die Bundesregierung gerne darstellt, stimmt nicht.

    Wie könnten solche grundsätzlichen Debatten über die EZ aus Ihrer Sicht verhindert werden?

    Wir müssen uns dringend über den Zuschnitt der Ministerien in der Bundesregierung unterhalten. Das Entwicklungsministerium muss gestärkt werden. Alle Themen, die mit Entwicklungsländern zu tun haben, sei es in der Bildung, in der Wirtschaft, bei den Finanzen oder der Gesundheit, müssen in einem Haus gebündelt werden – und zwar im Entwicklungsministerium. Dieser Flickenteppich führt zu nichts. Ich kämpfe innerhalb meiner Partei und meiner Fraktion dafür, dass wir nach der Bundestagswahl diesen Zuschnitt verändern. Ja, da müssen andere Ministerien etwas abgeben. Aber wenn wir wirklich erfolgreich sein und die Entwicklungspolitik einmal ganzheitlich begreifen wollen, dann müssen wir das Ministerium stärken, nicht schwächen. 

    Ein Vorwurf der Union an die Bundesregierung ist, dass das BMZ zu wenig im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit tut. Wie würden Sie das konkret ändern?

    Wenn das Bundesministerium auch weiterhin wirtschaftliche Zusammenarbeit im Namen führt, dann muss es auch wirtschaftliche Zusammenarbeit geben. Dann kann es nicht nur ein Placebo auf dem Türschild sein. Deswegen bin ich auch ein entschiedener Gegner, das Haus ins Auswärtige Amt einzugliedern. Aber es braucht dann auch mehr wirtschaftliches Verständnis. Im Endeffekt müsste die gesamte Zuständigkeit für Wirtschaftsthemen mit Entwicklungsländern vom Wirtschaftsministerium künftig im Entwicklungsministerium angesiedelt sein. Es bräuchte die eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für unsere Partnerländer.

    Die CSU stellte in einer unionsgeführten Regierung zuletzt oft den Entwicklungsminister. Laut Umfragen liegt die Union aktuell bei 32 Prozent. Heißt das, nach der Wahl 2025 wird es wieder einen CSU-Entwicklungsminister geben?

    Am Ende ist es eine Frage, wie die nächste Wahl ausgeht und man soll das Fell nicht verteilen, bevor der Bär erlegt ist. Von daher kämpfen wir für ein gutes Unionsergebnis.

    Wolfgang Stefinger sitzt seit 2013 für die CSU im Bundestag. Er ist Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zudem ist Stefinger seit 2018 stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.

    • BMZ
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    • Bundespolitik
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    • Entwicklungspolitik
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    • Ernährung
    • Haushalt
    • Haushalt für Entwicklungszusammenarbeit
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    Analyse

    Südliches Afrika: Wie solare Mini-Netze die Stromversorgung revolutionieren

    Dezentrale kleine Stromnetze auf Basis von Photovoltaikstrom (“Mini-Grids”) erleben weltweit einen Boom. Aber vor allem in Afrika südlich der Sahara verzeichnen sie ein besonders hohes Wachstum. Dort versorgen die kleinen Netze in entlegenen Gebieten die Menschen mit Elektrizität und leisten einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

    Das stellt ein neuer Bericht der Initiativen Sustainable Energy for All und Mini-Grids Partnership fest. Demnach wurden im letzten Jahr weltweit sechsmal so viele Mini-Grids aufgebaut wie noch im Jahr 2018 – ein konstanter Aufwärtstrend bei Mini-Grid-Installationen weltweit. Vor allem in Afrika kommen die kleinen Netze zum Einsatz.

    466 Millionen Menschen mehr haben Strom, vor allem aus Solarkraft

    Derzeit haben weltweit 684 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Mini-Grids können hier Abhilfe schaffen, und sie werden immer sauberer: Laut des Berichts sank zwischen 2018 und 2024 der Anteil der Dieselkapazitäten in Mini-Netzen von 42 Prozent auf 29 Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Anteil von Solaranlagen im gleichen Zeitraum von 14 Prozent auf 59 Prozent gestiegen.

    “In den letzten 15 Jahren wurden die Finanzmittel für den Mini-Grid-Sektor erheblich aufgestockt, wobei die afrikanischen Länder südlich der Sahara die meisten Mittel von privaten Investoren, Regierungen und Entwicklungspartnern erhalten haben”, heißt es. Die Autoren empfehlen, den Erfolg der Mini-Grids weiterzuführen. Finanzielle Zusagen und Auszahlungen für Mini-Grid-Netze sollten weiter steigen, unter anderem durch:

    • leichteren Zugang zu Zuschüssen,
    • die Verringerung des Investitionsrisikos und
    • eine effizientere Zusammenarbeit bei der Auszahlung zugesagter Mittel.

    “Wendepunkt für afrikanische Energiepolitik”

    Katlong Alex, Energieanalyst beim African Energy Council, erklärte im Gespräch mit Table.Briefings, dass das rasche Wachstum von Mini-Grid-Installationen in Subsahara-Afrika einen Wendepunkt für Afrika darstelle. Für Alex sind sie “eine praktische Lösung, um die Lücke des ungedeckten Energiebedarfs zu schließen”. Durch den dezentralen Zugang zu Energie müssten nicht erst große Investitionen in das Stromnetz getätigt werden. “Jüngste Fortschritte in der Photovoltaik-Technologie, bei Batteriespeichersystemen und anderen Mini-Grid-Komponenten haben die Kosten erheblich gesenkt und die Zuverlässigkeit erhöht”, so Alex.

    Warum führt gerade Subsahara-Afrika bei dieser Entwicklung?

    Viel Potenzial für Erneuerbare und geringe Kosten

    Der Rückgang der Dieselnutzung in Mini-Grids geht laut Bericht auf Anstrengungen zum Klimaschutz, steigende Betriebskosten für Diesel und billigere Batteriespeicher zurück. Der Boom der Photovoltaik (PV) gründe sich dagegen auf “Fortschritte bei der Solartechnologie, bei Erschwinglichkeit, Skalierbarkeit und unterstützende politische Maßnahmen”. Hinzu kommt das große Potenzial für erneuerbare Energien: Der Kontinent ist reich an erneuerbaren Energieressourcen, insbesondere an Solar-, Wind- und Wasserkraft. Das sei eine solide Grundlage für die Entwicklung von Mini-Grids auf Basis von Erneuerbaren, sagt Desmond Dogara, Senior Manager of Energy Access bei Clean Technology Hub, erklärt im Gespräch mit Table.Briefings.

    Für Energiewende-Experte Dogara ermöglicht der Stromzugang lokalen Unternehmen eine effizientere Arbeit und geringere Kosten durch Verzicht auf Dieselgeneratoren. “Dies kurbelt die lokale Wirtschaft an, schafft Arbeitsplätze und erhöht das Einkommensniveau. Mini-Netze versorgen Haushalte, Schulen und Gesundheitseinrichtungen in ländlichen Gegenden zuverlässig mit Strom.” Das hätte zu besseren Bildungschancen, einer besseren Gesundheitsversorgung und einem insgesamt höheren Lebensstandard geführt.

    Probleme: Finanzierung und Diebstahl

    Der Bericht verweist auch auf zwei wichtige finanzielle Trends: Die gesamte Finanzierung für die Mini-Grids stieg 2023 auf über 2,5 Milliarden US-Dollar. Und die privaten Investitionen versechsfachten sich zwischen 2015 und 2022 auf fast 600 Millionen US-Dollar. Allerdings würden nur 60 Prozent der zugesagten Mittel tatsächlich ausgezahlt. Die Quote sei zwischen den Geldgebern sehr unterschiedlich. Das mache “es notwendig, den Prozess besser zu überwachen und die Auszahlung zu beschleunigen”.

    Zunehmend suchen demnach Geldgeber nach Garantien, um das Währungsrisiko bei Investitionen in Mini-Netze zu mindern. “Diese Garantien gleichen die Einnahmen mit den Finanzierungskosten ab und verringern so die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen. Trotz ihrer Bedeutung bleibt die Finanzierung in lokaler Währung jedoch begrenzt, da nur wenige Geldgeber solche Optionen anbieten”, heißt es.

    Und einen weiteren Nachteil hat der Boom auch: Laut Alex sind Solarmodule, Batterien und andere wertvolle Komponenten oft durch Diebstahl und Vandalismus gefährdet. Das führe zu höheren Kosten und Unterbrechungen der Stromversorgung. Überwachungs- und Alarmsysteme könnten zur Abschreckung beitragen.

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    • Stromnetze

    News

    UN-Zukunftsgipfel: Afrika soll stärker im Weltsicherheitsrat vertreten werden

    Afrikanische Länder sollen im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen besser repräsentiert werden. Dies beschlossen die Vereinten Nationen auf ihrem Zukunftsgipfel, der am gestrigen Montag in New York zu Ende ging. Der Gipfel wurde von den Regierungen aus Deutschland und Namibia vorbereitet.

    Das historische Unrecht gegenüber Afrika muss vorrangig wiedergutgemacht werden und, während Afrika als Sonderfall behandelt wird, die Vertretung der unterrepräsentierten und nicht repräsentierten Regionen und Gruppen wie Asien-Pazifik und Lateinamerika und die Karibik verbessert werden”, hieß es im 61 Seiten langen Abschlussdokument unter dem Punkt Action 39.

    Erweiterung des Sicherheitsrats

    Dazu soll der Weltsicherheitsrat erweitert werden und auch überregionale Gruppen wie die kleinen Inselentwicklungsländer, arabischen Staaten oder die Organisation für Islamische Zusammenarbeit aufgenommen werden.

    Damit erfüllen die UN-Mitglieder nur einen Teil der Forderungen aus Afrika. Die Frage nach einem ständigen Sitz, etwa für Nigeria oder Südafrika, oder nach einem Veto-Recht für einen ständigen afrikanischen Vertreter lässt das Dokument offen. “Wir werden unsere Bemühungen intensivieren, eine Einigung über die Zukunft des Vetos zu erzielen”, heißt es dort nur.

    Vage Aussagen zugunsten der Jugend

    Auch beim Thema, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken, ist das Dokument vage geblieben. Es ist nur die Rede über die Bedeutung von “Investitionen (…) in Kinder und junge Menschen”. Dieses Thema ist für Afrika von herausragender Bedeutung, da die Bevölkerung allein in Subsahara-Afrika laut einer UN-Schätzung bis zum Jahr 2054 um 79 Prozent auf 2,1 bis 2,4 Milliarden Menschen steigen wird. Die UN schlagen Nordafrika dem Nahen Osten zu und nennen keine Zahlen für den Gesamtkontinent.

    Dabei hob auch Bundeskanzler Scholz die Bedeutung der Jugend hervor: “Für sie, für die Jugend auf der ganzen Welt, sind wir heute zusammengekommen”, sagte er in seinem Redebeitrag.

    Monicah Malith schildert ihren Kampf

    Monicah Malith schilderte auf dem Zukunftsgipfel ihre Flucht als zwölfjähriges Mädchen aus dem Südsudan nach Kenia, wo sie zunächst im Flüchtlingscamp in Kakuma unterkam und wie ihre Mutter und Tante sich dafür einsetzten, dass sie eine Schulausbildung erhielt. “Indem wir uns durch Bildung stärken, können wir den Kreislauf der Not durchbrechen und einen Weg in eine bessere Zukunft ebnen”, sagte Malith in New York.

    Sie schaffte es unter schwierigsten Umständen bis zu einem Universitätsstudium, auch dank des deutschen Dafi-Stipendienprogramms. “Mein Wunsch, die Stereotypen zu durchbrechen, die mit dem Leben als Flüchtling, Ausländerin und Frau in einer Führungsposition verbunden sind, treibt mich bei der Verwirklichung meiner Ziele an”, sagte Malith weiter.

    Bullmann zieht positives Fazit

     “Es ist geschafft, die Vereinten Nationen haben sich auf einen Pakt für die Zukunft geeinigt”, sagte Udo Bullmann, Europaabgeordneter der SPD, nach dem Gipfel. “Trotz Putins Bemühungen, ihn zu untergraben, steht das Abkommen.” Bullmann hebt eine “deutliche Verschiebung hin zur Unterstützung des globalen Südens” hervor sowie einen Ruf nach einer Reform des internationalen Finanzsystems.

    In Afrika fand dieser Gipfel großes Interesse, wie die Liste der afrikanischen Teilnehmer zeigt, die auf dem Gipfel mit einem Redebeitrag aufgetreten sind:

    Zivilgesellschaft:

    • Monicah Malith, Südsudan, Jugendvertreterin.

    Staatsoberhäupter:

    • Nangolo Mbumba, Präsident, Namibia.
    • Julius Maada Bio, Präsident, Sierra Leone.
    • Mohammed VI., König von Marokko.
    • Cyril Ramaphosa, Präsident, Südafrika
    • Félix Tshisekedi, Präsident der DR Kongo.
    • Joseph Nyuma Boakai, Präsident, Liberia.
    • William Ruto, Präsident, Kenia.
    • Lazarus McCarthy Chakwera, Präsident, Malawi.
    • Andry Nirina Rajoelina, Präsident, Madagaskar.
    • Emmerson Mnangagwa, Präsident, Simbabwe.
    • Filipe Jacinto Nyusi, Präsident, Mosambik.
    • João Lourenço, Präsident, Angola.
    • Mokgweetsi E. K. Masisi, Präsident, Botswana.
    • Carlos Vila Nova, Präsident, São Tomé and Príncipe.
    • Faure Gnassingbé, Präsident, Togo.
    • Samia Suluhu Hassan, Präsidentin, Tansania.

    Regierungschefs:

    • Robinah Nabbanja, Premierministerin, Uganda.
    • Bah Oury, Premierminister, Guinea.

    Minister:

    • Badr Abdelatty, Außenminister, Ägypten.
    • Abdoulaye Bio Tchané, Minister für Planung und Entwicklung, Benin.
    • Kaba Niale, Wirtschaftsminister, Elfenbeinküste.
    • Naadir Hasan, Finanzminister der Seychellen.
    • Mulambo Haimbe, Außenminister, Sambia.
    • Abdoulaye Diop, Außenminister, Mali.
    • Mohamed Ali Nafti, Außenminister, Tunesien.
    • Retselisitsoe Matlanyane, Finanzminister, Lesotho.
    • Taye Atskeselassie, Außenminister, Äthiopien.
    • Mohamed Badaru Abubakar, Verteidigungsminister, Nigeria.
    • Ramadan Mohammad Abdullah Goc, Außenminister, Südsudan.
    • Ahmed Attaf, Außenminister, Algerien.
    • Hussein Awad Ali, Außenminister, Sudan.
    • Aminata Zerbo-Sabané, Ministerin für digitale Transformation, Burkina Faso.
    • Ursula Owusu-Ekuful, Ministerin für Kommunikation und IT, Ghana.
    • Osman Saleh Mohammed, Außenminister, Eritrea.
    • Savannah Maziya, Ministerin für Information, Kommunikation und Technologie, Eswatini.
    • Albert Shingiro, Außenminister, Burundi.
    • Mohamed Mbae, Außenminister, Komoren.
    • Mohamed Ibrahim, Minister für Arbeit und Soziales, Somalia. hlr
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    • UNO

    Rohstoffe: Ausfuhrbeschränkungen haben sich bei Industriemetallen verschärft

    Ausfuhrbeschränkungen haben sich seit 2009 verfünffacht, stellt die OECD in einer Studie fest, die sie am Montag veröffentlicht hat. Die Restriktionen reichen von Exportquoten und Steuern bis hin zu harten Ausfuhrverboten. Für die Jahre 2020 bis 2022 zählt die Organisation knapp 18.000 Restriktionen. Ende 2012 lag die Zahl bei rund 10.000 und Anfang 2009 bei etwa 3500.

    Dieser Trend trifft die Weltwirtschaft nach Meinung der OECD an einer empfindlichen Stelle. “Der internationale Handel war lange das Rückgrat der Rohstoffindustrie”, heißt es in der Studie. Besonders für die grüne und digitale Transition sei ein freier Zugang zu kritischen Rohstoffen entscheidend. Mehr als 20 Prozent des Handels in Schlüsselrohstoffen für die grüne Transition seien in den Jahren 2020 bis 2022 von mindestens einer Ausfuhrbeschränkung betroffen gewesen.

    Starke Zunahme bei kritischen Rohstoffen

    Mehr als 20 Prozent der Weltexporte von Kobalt, Seltenen Erden, Zinn, Palladium, Platin, Nickel, Kupfer, Eisen und Stahl, Magnesium, Silber und anderen Edelmetallen seien im untersuchten Zeitraum 2020 bis 2022 von mindestens einer Exportrestriktion betroffen gewesen. Besonders stark war die Zunahme von Beschränkungen bei Pottasche, Molybdän, Tungsten, Germanium, Wismut, Talk und Roheisen.

    Die Länder mit den meisten Restriktionen sind China (20 Prozent aller Beschränkungen) und Indien (19 Prozent). In Afrika führte die Liste der Länder mit den meisten Ausfuhrbeschränkungen Simbabwe mit drei Prozent an, gefolgt von Senegal, Äthiopien, Gabun und Ägypten mit jeweils zwei Prozent.

    OECD: schädlich für die Welt

    Die OECD beurteilt die Zunahme dieser Restriktionen als schädlich für die Weltwirtschaft. Für die Exportländer haben sie den Vorteil, dass sie tendenziell die Weltmarktpreise steigen lassen. Eine Folge könnte jedoch ein Rückgang von Investitionen sein. “Der Bergbau und die Verarbeitung erfordern hohe, langfristige Investitionen und unterliegen in der Regel langen Genehmigungsfristen”, heißt es in der Studie. So kann ein Anhalten dieses Trends dazu führen, dass weniger internationale Bergbauunternehmen in Afrika investieren. In Afrika liegen etwa 30 Prozent aller Reserven an Mineralrohstoffen, 40 Prozent der Goldvorkommen sowie 90 Prozent der Platin- und Chrom-Reserven.

    Eine Steigerung der Rohstoffeinnahmen ist für viele Regierungen Afrikas ein zentrales Anliegen. Yofi Grant, CEO des Ghana Investment Promotion Centre, äußerte am Wochenende Sorgen hinsichtlich der Unfähigkeit Afrikas, die enormen Bodenschätze zu nutzen, den Export von Rohstoffen zu verhindern und hohe Wertsteigerungen zum Aufbau einer eigenen Verarbeitung zu erreichen. “Afrika hat angesichts sinkender ausländischer Direktinvestitionen weiterhin mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu kämpfen”, sagte Grant. “Wir haben unsere Vermögenswerte nicht durch ihre Monetarisierung optimiert.” hlr

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    Frauenrechte: Kongress will traditionelle Strukturen einbinden

    Armut und geschlechtsspezifische Gewalt waren die beiden zentralen Themen auf der Konferenz Gender and Inclusion Summit 2024, die am Wochenende in der nigerianischen Hauptstadt Abuja stattgefunden hat. Eine Besonderheit dieses Treffens war, dass nicht nur Frauen teilgenommen haben, die in Nigeria oder international erfolgreich sind, sondern auch herausragende traditionelle, religiöse und spirituelle Persönlichkeiten des Landes.

    Denn ein Thema lag den nigerianischen Organisatorinnen besonders am Herzen: Wie lassen sich lokale kulturelle und religiöse Strukturen einbinden, um Gewalt an Frauen zu verhindern und Armut zu reduzieren? An diesen Debatten nahmen unter anderem teil:

    • SKH Haliru Ndanusa, Emir von Shonga,
    • SKH Jacob Adetayo, Olumobi von Imobi Ijesa im Bundesstaat Osun,
    • IKH Olori Atuwatse III., Königin von Warri und Frau von Ogiame Atuwatse III.

    Einflussreiche Frauen

    Außerdem traten auch einflussreiche Vertreterinnen von Frauenrechten auf der Konferenz auf:

    • Nabila Aguele, Chief Executive des Malala Fund,
    • Somachi Chris-Asoluka, CEO der Tony Elumelu Foundation,
    • Hansatu Adegbite, Beraterin für Private Sector Partnerships beim UN Women Nigeria Country Office,
    • Kemi DaSilva-Ibru, Gründerin der Women at Risk International Foundation (WARIF),
    • Ini Dima-Okojie, Schauspielerin,
    • Fifehan Osikanlu, Gründerin der Eden Venture Group,
    • Nnennaya Kalu-Umeh, stellvertretende Direktorin der National Health Insurance Authority (NHIA),
    • Yetunde Fatogun, Expertin für Social Development, Social Sustainability and Inclusion bei der Weltbank,
    • Jewel Howard-Taylor, Generalsekretärin der African First Ladies Peace Mission.

    Kritik an traditionellen Denkweisen

    “Geschlechtsspezifische Gewalt hat nicht nur mit wirtschaftlicher Armut zu tun, sondern auch mit einer Denkweise, die Frauen abwertet“, sagte Olori Atuwatse. “Unabhängig vom Wohlstand der Gemeinschaft wird die Behandlung von Frauen oft von traditionellen und gesellschaftlichen Normen geprägt.” Sie selbst ist eine prägende Frau im öffentlichen Leben Nigerias. In Lagos in eine vermögende Unternehmerfamilie geboren, erwarb Olori Atuwatse einen Bachelor of Laws an der London School of Economics und wurde 2010 als Rechtsanwältin in Nigeria zugelassen. Seit Jahren setzt sie sich für die Rechte nigerianischer Frauen ein.

    Auch Themen wie Armut und hohe Immobilienkosten in Großstädten wie Abuja haben einen Geschlechteraspekt, wie Comfort Booth herausstrich. “Frauen genießen heute zwar mehr Freiheit als vor zehn Jahren”, sagte sie. “Der Zugang zu Wohnraum ist allerdings noch immer unverhältnismäßig eingeschränkt, besonders für Frauen, die mit rechtlichen und finanziellen Hürden konfrontiert sind”, führte die Schauspielerin aus, die in der TV-Serie The Real Housewives of Abuja eine Hauptrolle besetzt. Die Serie verfolgt das luxuriöse Leben von sechs einflussreichen und erfolgreichen Frauen in Abuja. “Wir müssen sicherstellen, dass Frauen ihre Selbstbestimmung auf eine Weise nutzen, die künftigen Generationen zugutekommt”, sagte Booth weiter. hlr

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    Presseschau

    Al Jazeera: Tansanische Polizei verhaftet Oppositionspolitiker. Die tansanische Polizei ist gegen einen geplanten Protest gegen die Regierung vorgegangen, der von der größten Oppositionspartei Chadema organisiert worden war. Das harte Durchgreifen verstärkt die Befürchtungen, dass es in dem ostafrikanischen Land im Vorfeld der bevorstehenden Kommunalwahlen und der landesweiten Wahlen im nächsten Jahr erneut zu politischen Repressionen kommen könnte. Chadema befürchtet, die Regierung von Präsidentin Samia Suluhu Hassan werde Tansania zu den repressiven Methoden ihres Vorgängers John Magufuli zurückführen. Chadema beschuldigt die Sicherheitskräfte, hinter dem Verschwinden mehrerer Mitglieder und der Ermordung eines hohen Parteifunktionärs zu stecken. Als Chadema zuletzt im August versuchte, eine Kundgebung abzuhalten, verhaftete die Polizei Hunderte.

    The East African: UN-Truppen werden länger in DR Kongo bleiben. Die Friedensmission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo, Monusco, wird das Land nicht bis zum Jahresende verlassen. Der UN-Untergeneralsekretär für Friedenssicherungseinsätze, Jean-Pierre Lacroix, erklärte, dass der 31. Dezember 2024, der als Datum für den vollständigen Abzug der Monusco-Truppen vorgesehen war, nie von allen Parteien formell vereinbart wurde. Im vergangenen Jahr waren in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu blutige Proteste ausgebrochen, bei denen die Bewohner den Abzug Monuscos forderten, die seit 1999 in der DR Kongo präsent ist. Die kongolesische Regierung befürchtet jedoch, dass ein überstürzter Abzug der UN-Truppen zu einem Sicherheitsvakuum führen könnte.

    Wall Street Journal: Russland und US-Konservative vereint gegen LGBT-Rechte in Afrika. Eine ungewöhnliche Koalition bietet afrikanischen Aktivisten Unterstützung, die Gesetze zur Kriminalisierung von Homosexualität fordern. Russische Diplomaten und US-amerikanische konservative Aktivisten präsentieren sich als Beschützer dessen, was sie “traditionelle afrikanische Werte” nennen, vor dem Druck eines angeblich neokolonialen, dekadenten Westens. In einigen Fällen scheinen sie die gleichen Ziele zu verfolgen. Die Verbindungen zwischen Moskau und der amerikanischen religiösen Rechten lassen sich bis in die 1990er Jahre zurückverfolgen, als konservative Aktivisten aus den USA nach Russland strömten, um ihre Ansichten über Abtreibung und Homosexualität zu verbreiten.

    Reuters: Gerichtsbeschluss bestätigt Klagen gegen Meta in Kenia. Ein kenianisches Gericht hat am Freitag entschieden, dass die Facebook-Muttergesellschaft Meta in dem ostafrikanischen Land wegen der Entlassung Dutzender Content-Moderatoren durch einen Auftragnehmer verklagt werden kann. Letztes Jahr hatten die Moderatoren Meta und zwei lokale Auftragnehmer verklagt und behauptet, sie hätten ihren Arbeitsplatz bei Sama, einem in Kenia ansässigen Unternehmen, das mit der Moderation von Facebook-Inhalten beauftragt ist, verloren, weil sie eine Gewerkschaft gegründet hatten. Die Entscheidung des Berufungsgerichts bestätigt ein früheres Urteil eines kenianischen Arbeitsgerichts vom April 2023, gegen das Meta Berufung eingelegt hatte. Es bestätigt auch ein anderes Urteil vom Februar 2023, wonach Meta in Kenia wegen angeblich schlechter Arbeitsbedingungen verklagt werden kann.

    Bloomberg: Investoren vertrauen auf Südafrikas neue Regierung. Die Bildung der wirtschaftsfreundlichen Koalitionsregierung in Südafrika hat eine Welle von Investitionsankündigungen und eine seit Jahren nicht mehr erlebte positive Stimmung ausgelöst. Das nährt die Hoffnung, die größte Volkswirtschaft Afrikas könnte nach anderthalb verlorenen Jahrzehnten endlich wieder Fuß fassen. Nur wenige Tage nach der Koalitionsvereinbarung Anfang Juli nahm etwa Arcelor Mittal die Entscheidung zurück, zwei Stahlwerke zu schließen, die 80.000 Arbeitsplätze sichern. Kurz darauf erwarb Qatar Airways einen Anteil an der südafrikanischen Fluggesellschaft Airlink. Ein 70-Millionen-Dollar-Werk für Autoteile, das Toyota beliefern soll, wurde inzwischen eröffnet, und Anglo American hat eine 625-Millionen-Dollar-Investition in Eisenerz angekündigt.

    African Business: Marokko plant Afrikas ersten Offshore-Windpark. Die marokkanische Agentur für nachhaltige Energie (MASEN), mit Unterstützung von der Europäischen Investitionsbank, treibt die Pläne für das erste Offshore-Windprojekt auf dem gesamten afrikanischen Kontinent voran. Das Pilotprojekt soll vor der Küste von Essaouira angesiedelt werden und hat eine geplante Anfangskapazität von 30 bis 40 Megawatt. Marokko gehört zu den vielversprechendsten Standorten für Offshore-Windkraftanlagen in Afrika. Eine von der Weltbank im Jahr 2020 veröffentlichte Studie hat ergeben, dass das Land das Potenzial hat, bis zu 200 Gigawatt aus Offshore-Wind zu erzeugen. Für die Westsahara, die Marokko als Teil seines Territoriums beansprucht, wurde eine potenzielle Kapazität von 340 Gigawatt ermittelt.

    Zam Magazine: Korruption nährt illegalen Holzschlag in Mosambik. Der Quirimbas-Nationalpark in Cabo Delgado, Mosambik, ist ein Unesco-Weltnaturerbe, dessen Fortbestand als unberührte Biosphäre auch mit Mitteln aus Frankreich, Italien, der EU, der Weltbank und anderen Gebern erhalten werden soll. Doch der räuberische illegale Holzeinschlag innerhalb des Parks verwüstet das Gebiet. Der Schuldige soll ein chinesisches Holzunternehmen sein, das mit Beamten der Parkverwaltung zusammenarbeitet. Die Partnerschaft wird von hochrangigen Verbindungen in die Justiz und die Regierungspartei unterstützt, wie eine Untersuchung des Zam Magazine zeigt.

    Heads

    Phuti Mahanyele: Naspers Südafrika-Chefin mit Weitblick

    Phuti Mahanyele-Dabengwa mit Ex-US-Präsident Bill Clinton auf dem US-Africa-Business-Summit 2014.
    Phuti Mahanyele-Dabengwa mit Ex-US-Präsident Bill Clinton auf dem US-Africa-Business-Summit 2014.

    Naspers, Afrikas größter Technologiekonzern, sagt für Südafrika einen massiven Aufschwung bei E-Commerce und digitalen Plattformen in den kommenden Jahren voraus. Demnach könnte dieser Industriezweig bis 2035 umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro in die südafrikanische Wirtschaft pumpen, was 1,38 Prozent des Bruttoinlandprodukts von Südafrika entspräche. 2022 waren es lediglich 0,02 Prozent.

    “In Südafrika herrscht ein neuer Schwung und neuer Einsatz, um unser Land auf den Weg zu inklusivem Wirtschaftswachstum und gemeinsamen Wohlstand zu bringen”, sagte Phuti Mahanyele-Dabengwa, CEO von Naspers Südafrika, dessen Aktienkurs vergangene Woche 4,8 Prozent an der Börse in Johannesburg zulegte. “Obwohl sich die Digitalisierung in Südafrika noch in einem frühen Stadium befindet, spiegelt sie bereits globale Trends wider und bietet die seltene Chance, erhebliches wirtschaftliches Potenzial für unser Land freizusetzen.” Nach jahrelangen schwachen Wachstumsraten von rund einem Prozent braucht das Land dringend einen Wirtschaftsaufschwung.

    Geboren in Soweto

    Die 53-jährige Mahanyele-Dabengwa leitet Naspers Südafrika seit fünf Jahren. Bis dahin wurde das 109-jährigen Unternehmen ausschließlich von männlichen und weißen CEOs geführt. Mahanyele-Dabengwa ist nicht nur die erste Frau, sondern auch die erste schwarze Frau an der südafrikanischen Spitze des Konzerns. Zuvor hatte sie CEO-Positionen bei der von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa gegründeten Shanduka Group, einer ehemaligen Holding-Gesellschaft, und Sigma Capital, einer Investmentfirma.

    Geboren im Township Soweto vor den Toren von Johannesburg in ärmlichen Verhältnissen, verließ Mahanyele-Dabengwa Südafrika im Alter von 17 Jahren für ein Studium in den USA. Sie graduierte in Wirtschaftswissenschaften an der Rutgers University und schloss ihr Studium mit einem MBA an der De Montfort University (England) ab. Ihre Karriere begann die Managerin bei der Investmentbank Fieldstone in New York, wo sie sich auf Infrastruktur-Finanzierung konzentrierte. Das Wall Street Journal nahm sie bald in die Liste der Top 50 Women in the World to watch in 2008 auf. Es folgten weitere Auszeichnungen, unter anderem Leading African Woman in Business (2012) und Business Woman of the Year (2014). Während ihrer Karriere setzte sie sich für mehr Mitspracherecht und Einfluss von Frauen in der Wirtschaft aus.

    Konkurrenz durch Amazon

    In Südafrika gehört Naspers unter anderem das Unternehmen Takelot, der führende Online-Händler des Landes, der seit Mai vor Ort Konkurrenz von Amazon hat. “Was mit einem Unternehmen wie Amazon passieren wird, ist, dass es nach Südafrika kommt und sich dort ausbreitet und dann auf dem ganzen afrikanischen Kontinent vertreten ist. Es ist bedauerlich, dass es kein afrikanisches Unternehmen ist, das entsprechende Dienstleistungen und Waren anbieten kann”, sagte Mahanyele-Dabengwa, der es wichtig ist, lokal entwickelte Unternehmen zu unterstützen.

    Um besseren Kundenservice zu bieten, liefert Takealot nun bestimmte Produkte innerhalb einer Stunde an die Kunden. Das Konzept basiert auch auf der Logistik von iFood, einem brasilianischen Essenlieferdienst, den der seit Mai neue brasilianische CEO der Naspers-Gruppe, Fabricio Bloisi, erfolgreich aufgebaut hat. Gerade die E-Commerce-Sparte erlebt derzeit einen Boom bei Naspers. Dieser hat zum Ende des Finanzjahres im März zum ersten Mal einen Profit von umgerechnet mehr als 34 Millionen Euro verzeichnet, nachdem jahrelang nur rote Zahlen geschrieben worden waren.

    Digitale Infrastruktur benötigt

    Ein schneller Ausbau von digitaler Infrastruktur und Datenzentren ist wichtig für Südafrika: Nur so können alle potenziellen Kunden erreicht werden. Der Beitrag von knapp fünf Milliarden Euro für das südafrikanische BIP könnte “sogar früher erreicht werden, wenn wir die derzeitigen Wachstumsraten des Landes auf etwa drei Prozent steigern können”, sagte der leitende Forscher, Machete Rakabe, des Mapungubwe Institute for Strategic Reflection (MISTRA), dass zusammen mit Naspers das E-Commerce-Potential für Südafrika erforscht und eine Studie erstellt hat.

    Doch Naspers blickt nicht nur auf Südafrika. In Deutschland hat das Unternehmen Anteile an den Essenlieferdiensten Delivery Hero und Flink. Aufmerksamkeit erregte das Unternehmen 2001, als es Anteile von 46,5 Prozent des damals erst drei Jahre alten chinesischen Internet-Unternehmens Tencent erwarb, das heute einer der wertvollsten Konzerne der Welt ist.

    Tencent am Erfolg von Naspers beteiligt

    Auch wenn die Anteile nur noch bei rund 25 Prozent liegen, trug Tencent maßgeblich zum Erfolg von Naspers, das seine Profite im vergangenen Finanzjahr verdoppeln konnte, bei. Seit im Fabricio Bloisi CEO von Napsers wurde, nachdem der Niederländer Bob van Dyjk das Unternehmen zehn Jahre geleitet hatte, wird noch mehr Wert auf E-Commerce gelegt. “Von der Art und Weise, wie wir Geschäfte tätigen, bis hin zu Art und Weise, wie wir auf Waren zugreifen, ist die digitale Innovation das Herzstück der modernen Gesellschaft“, so Mahanyele-Dabengwa. “Es ist keine Überraschung, dass im Jahr 2024 die leistungsstarken Unternehmen der Welt diejenigen sind, die sich der digitalen Transformation verschrieben haben.” Andreas Sieren

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    Nachtisch

    Schnee in Südafrika: ein seltener Anblick. Hier am Westkap 2021.
    Schnee in Südafrika: ein seltener Anblick. Hier am Westkap 2021.

    Es war ein langes Wochenende in Südafrika, das für zahlreiche Autofahrer unerwartet in Schneewehen endete. Freitag und Samstag gab es im Osten des Landes einen Wintereinbruch, der die hohen frühsommerlichen Temperaturen schnell verdrängte. Schnee fällt in Südafrika gelegentlich im Winter von Juni bis August, vor allem in den Höhenlagen des Landes. Aber noch nie hat es so viel Schnee im September gegeben.

    Innerhalb von Stunden fielen am Freitag mehrere Dutzend Zentimeter. Die Autobahn N3, die wichtigste Verbindung zwischen der Wirtschaftsmetropole Johannesburg und Durban, Afrikas größtem Hafen, musste kurzerhand auf einer Strecke von 150 Kilometern gesperrt werden. Tausende Fahrzeuge hatten sich rund um den Van Reenen’s Pass, der auf einem Bergkamm die Grenze zwischen den Provinzen Free State und KwaZulu-Natal bildet, festgefahren. Auch alle Nebenstraßen waren nicht mehr passierbar. Selbst im 300 Kilometer entfernten Johannesburg fiel die Temperatur über Nacht von 30 auf unter 10 Grad.

    Die im Schnee eingeschlossenen Auto- und LKW-Fahrer mussten mehr als 15 Stunden Geduld haben, bis Hilfe kam. Einigen Autos ging das Benzin aus, sodass die Heizungen teilweise ausfielen. Eine Frau erfror in einem Minibus-Taxi. Erst am Sonntagmorgen, nach mehr als zwei Tagen Chaos, kam die Entwarnung. Die Autobahn wurde geräumt und teilweise wieder für Autos freigegeben – auch wenn noch hunderte liegengebliebene LKWs den Verkehr behinderte. Gestern betrug der LKW-Stau Richtung Johannesburg am Südende des Passes immer noch fast 50 Kilometer.

    Heute ist zudem “Heritage Day” in Südafrika, ein Feiertag, an dem die Menschen am Kap ihre kulturelle Vielfalt feiern. Für die meisten bedeutet dies ein “Braai”, also grillen, und dazu ein paar eiskalte Biere im Freien. Zum Glück schneit es nicht mehr. as

    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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