Table.Briefing: Africa

Das bedeutet Trump für Afrika + Das Wichtigste vom AU-Gipfel + Das bringt der Lekki-Tiefseehafen

Liebe Leserin, lieber Leser,

unschöne Berühmtheit errangen Donald Trumps Äußerungen über Afrika als “Drecksloch-Länder”. Im Januar kommenden Jahres könnte der Republikaner wieder ins Weiße Haus einziehen. Afrika dürfte in diesem Falle an Bedeutung für die US-Politik einbüßen. Welche Konstanten allerdings auch unter Präsident Trump bestehen bleiben, erklärt unser amerikanischer Kollege Jan Wagner.

Auf dem AU-Gipfel am Wochenende drehte sich vieles um die zahlreichen innerafrikanischen Konflikte. Gleichzeitig nutzten die Afrikaner jedoch auch die Möglichkeit, ihr neues weltpolitisches Gewicht zur Schau zu stellen – und schlossen die israelische Gastdelegation aus. Andreas Sieren fasst die wichtigsten Details für Sie zusammen.

Der unlängst eröffnete Lekki Port östlich von Nigerias Wirtschaftsmetropole Lagos soll der schwächelnden Wirtschaft des Landes auf die Sprünge helfen und gleichzeitig Hunderttausenden einen Job verschaffen. Unsere Westafrika-Korrespondentin Lucia Weiß war vor Ort und hat sich angeschaut, ob der Hafen seinen Vorschusslorbeeren tatsächlich gerecht werden kann.

Außerdem blicken wir für Sie auf die Münchner Sicherheitskonferenz und die Lage in Mosambik. Im Standpunkt fordert unser Gastautor Jeremy Gaines weniger PR und einen klaren Wirtschaftsplan von der nigerianischen Regierung.

Ihr
David Renke
Bild von David  Renke

Analyse

Prognose für zweite Amtszeit: Trumps Desinteresse an Afrika wird Handelsbeziehungen belasten

Der Rechtspopulist Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl 2016 unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, die Interessen Amerikas in den Vordergrund zu stellen. Mit der Strategie “America First” versucht Trump, auch den amtierenden Präsidenten Joe Biden im November zu schlagen.

In seiner ersten Amtszeit neigte Trump zu einem rassistischen Blick auf Afrika. Kurz nach seiner Vereidigung im Januar 2017 verhängte Trump ein Einreiseverbot für Menschen aus muslimischen Ländern, von denen einige in Afrika liegen. Anfang 2018 soll Trump bei einem Treffen im Weißen Haus gefragt haben, warum die USA so viele Einwanderer aus “Drecksloch-Ländern” (shithole countries) wie denen in Afrika bekommen und nicht mehr aus Ländern wie Norwegen. Ansonsten interessierte Trump nicht sehr für den Kontinent. Das unterstrich er auch damit, dass er viele Botschafterposten in afrikanischen Ländern unbesetzt ließ.

Große Kontinuität zu Obama

Und dennoch blieb Trump in zwei Punkten der amerikanischen Außenpolitik treu:

  1. Die Entwicklungshilfe für Afrika ging während Trumps erster Amtszeit nicht zurück, sondern blieb bei rund sieben Milliarden Dollar wie unter seinem Vorgänger Barack Obama. “Trump hat Afrika nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber er hat auch nicht aktiv interveniert, um die Finanzierung früherer US-Hilfsprogramme zu stoppen”, meint Páidrag Carmody, Professor für Geographie am Trinity College in Dublin.
  2. Die Handelsbeziehungen wurden ungeachtet des mangelnden Interesses ausgebaut. John Bolton, Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater, gab den Beziehungen zwischen den USA und Afrika mit “Prosper Africa” sogar Auftrieb. Diese Initiative soll mit Mitteln der US-Regierung Investitionen zwischen den beiden Regionen ankurbeln.

Mehr als 1800 Geschäftsabschlüsse

Nach Angaben von Prosper Africa hat die US-Regierung bisher den Abschluss von 1.852 Geschäften im Transaktionswert von 86 Milliarden Dollar unterstützt. Laut Carmody wurde die Initiative vom Wunsch der Trump-Regierung angetrieben, mehr Geschäft und Einfluss in Afrika zu gewinnen, und zwar auf Kosten von China. “Wir wissen das, denn als Bolton 2018 Prosper Africa vorstellte, erwähnte er wiederholt Chinas große Präsenz auf dem Kontinent”, meint Carmody.

Chinas Vorherrschaft wird jedoch inzwischen von Initiativen wie Prosper Africa oder der Development Finance Corporation (DFC) herausgefordert, die Trump 2018 für Investitionen in Schwellenländern gegründet hat.

Seit dem stärkeren US-Engagement in Afrika wurden zwei große Geschäfte abgeschlossen, nämlich das Lobito-Korridor-Eisenbahnprojekt, das die DR Kongo mit Angola verbindet, und eine Absichtserklärung zwischen der DR Kongo, Sambia und den USA für die Lieferung von Batterien. Zwar wurden beide Abkommen während Bidens Amtszeit vereinbart. Biden hat überdies afrikanische Regierungschefs zu einem Gipfel in Washington im Dezember 2022 eingeladen und noch mehr Investitionen in Afrika angekündigt. Trotzdem hat auch schon Trump Handel und Investitionen zwischen den USA und Afrika gefördert.

Generelles Desinteresse

Entwicklungsexperte Charles Martin-Shields stimmt zu, dass Trump dem Handel und den Investitionen zwischen den Regionen nicht geschadet hat. Er sagt aber auch, dass dies weniger mit Trump zu tun hat als vielmehr mit der institutionellen Kontinuität der USA.

Martin-Shields, Senior Researcher beim German Institute of Development and Sustainability (IDOS), befürchtet, dass die US-Afrika-Beziehungen unter Trump stagnieren und schlimmstenfalls chaotisch werden könnten. Als Grund nennt er Trumps generelles Desinteresse an Afrika. “Die Koordinierung zwischen den Regierungen könnte zersplittert und ineffektiv werden”, sagt Martin-Shields. “Denn ohne ernannte Botschafter hätten die diplomatischen und entwicklungspolitischen Vertretungen der USA in Afrika keinen direkten Draht zum Präsidenten.”

Würde Trump den AGOA verlängern?

Offen ist auch, ob im Jahr 2025 unter einem Präsidenten Trump der African Growth and Opportunity Act (AGOA) verlängert wird. Das Gesetz aus dem Jahr 2000 ermöglicht es afrikanischen Ländern, Waren zollfrei in die USA zu exportieren. Nach Angaben des Außenministeriums haben 39 afrikanische Länder bisher Waren im Wert von 480 Milliarden Dollar in die USA ausgeführt.

Bleibt dieser Segen für Afrika? Sollten Trump und die eher isolationistischen Republikaner, die derzeit das US-Repräsentantenhaus kontrollieren, im November gewinnen, stehen die Chancen nicht sehr gut.

Prosper Africa und die DFC wären in diesem Fall die wichtigsten Treiber für Handel und Investitionen zwischen den Regionen. Sollte Biden Trump dagegen besiegen und die Demokraten, die dem Freihandel gegenüber aufgeschlossener sind, sich im Repräsentantenhaus durchsetzen und die Kontrolle über den US-Senat behalten, stehen die Chancen für eine Verlängerung besser. Jan Wagner

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Afrikanische Union nutzt Gipfel für gezielten Affront gegenüber Israel

Es war nicht nur ein bemerkenswerter Schulterschluss für Palästina, sondern auch ein Zeichen, dass die afrikanischen Staaten nicht mehr alles mitmachen, was der Westen will. In Addis Abeba waren am Wochenende die Staats- und Regierungschefs zum alljährlichen Gipfel der Afrikanischen Union zusammengekommen.

Sie nutzten die Gelegenheit, um Afrikas neues Selbstbewusstsein intern zu festigen und um nach außen Stärke zu zeigen. Die AU-Staatschefs verurteilen in ihrer Abschlusserklärung den “brutalen” Krieg Israels gegen die Palästinenser und fordern eine unabhängige internationale Untersuchung der israelischen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Unterstützung kam vom brasilianischen Präsidenten und Brics-Partner, Lula da Silva, der auf dem AU-Gipfel sprach.

Damit folgt die Afrikanische Union der Initiative Südafrikas, die Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt und in wichtigen Teilfragen bereits Recht bekommen hat. Doch damit nicht genug: Im Vorfeld des Gipfels war eine israelische Delegation davon abgehalten worden, das AU-Hauptquartier zu betreten. Die Israelis, die seit 2021 Beobachterstatus bei der AU haben, waren angereist, um den Diskussionen zur Haltung Afrikas im Konflikt zwischen Israel und Palästina beizuwohnen. Auch wenn es eine ähnliche Situation bereits beim AU-Gipfel vor einem Jahr gab: Es bleibt ein gezielter Affront, den sich die AU noch vor zehn Jahren nicht geleistet hätte.

Statue für Julius Nyere enthüllt

Die Situation in Palästina ist eng verbunden mit der Freiheitsbewegung in Afrika. Zusammen mit der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) enthüllte die Afrikanische Union im AU-Hauptquartier eine Statue von Julius Nyerere, erster Präsident von Tansania und international anerkannter Friedensvermittler. Nyerere war einer der Vorreiter der Bewegung gegen die weiße Kolonialherrschaft auf dem Kontinent und der Emanzipation Afrikas.

In Anlehnung daran ist der Statue eine Inschrift mit den Worten Nyereres beigefügt, die er 1959 sprach: “Wir würden gerne eine Kerze anzünden und sie auf den Gipfel des Kilimandscharo stellen, damit sie über unsere Grenzen hinaus strahlt und Hoffnung gibt, wo Verzweiflung war, und Würde, wo vorher nur Demütigung war.” Damit wurde Nyereres Rolle in der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU), der 2002 aufgelösten Vorgängerorganisation der AU, gewürdigt. Somit reiht sich Nyerere ein in die Reihe des ghanaischen Panafrikanisten Kwame Nkrumah und des Anti-Kolonialisten und letzten Kaisers von Äthiopien, Haile Selassie, von denen es bereits in Addis Abeba jeweils eine Statue gibt.

Doch auch innerhalb des Kontinents wurden klare Worte gesprochen: Der Vorsitzende der AU-Kommission und ehemalige Premier- und Außenminister des Tschad, Moussa Faki Mahamat, rief am ersten Tag des zweitägigen Gipfels die 34 anwesenden afrikanischen Staats- und Regierungschefs dazu auf, die andauernden Konflikte anzugehen. Er verurteilte die Militärcoups in einer Reihe von Sahel-Staaten, mahnte aber auch, die kriegerischen Auseinandersetzungen wie in der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan zu beenden. Faki zeigte sich besorgt über eine “Litanei von Schwierigkeiten”, mit der der afrikanische Kontinent konfrontiert sei. “Afrika kann nicht mit verschränkten Armen weitermachen und sich nicht für echten Frieden in der Region einsetzten”, so Faki.

Auch der Terrorismus in einigen Ländern habe besorgniserregend zugenommen und sorge für Destabilisierung. Die Situation im Senegal war ein weiteres Thema der Ausführungen. Präsident Macky Sall hatte die für Ende dieser Woche vorgesehenen Wahlen eigenmächtig verschoben, was einem Staatsstreich gleichkam.

“Agenda 2023” im Fokus

Auch hier also zeigt die AU klare Kante. Das ist erstaunlich angesichts der Probleme, mit denen der Kontinent zu kämpfen hat: Die stark gestiegenen Lebensmittelpreise, die unsichere Rohstoffnachfrage und die Infrastrukturengpässe, die die weitere Entwicklung und Integration des Kontinents stocken lassen. Hinzu kommen sich häufende hausgemachte Probleme in Afrika, wie die Machtübernahme durch Militärs in einigen westafrikanischen Staaten oder die andauernden Kriege in anderen Ländern.

Aber auch die Umsetzung der “Agenda 2023” der AU, der langfristige Entwicklungsplan Afrikas, der vor zehn Jahren entworfen wurde, war wichtiger Teil der Diskussionen und steht für den neuen Zusammenhalt. Auf dem Gipfel, der unter dem Thema Bildung stand, einigten sich die Staats- und Regierungschefs auf die Schritte für die kommenden zehn Jahre in Richtung einer nachhaltigen und inklusiven Entwicklung. Aber: “Die dringende Priorität muss heute die kontinentale Integration sein, die Hindernisse für Arbeits- und Kapitalmobilität beseitigen würde“, schrieb der ehemalige Rohstoff- und Energieminister von Äthiopien, Takele Uma Banti, in einem Gastbeitrag für Al Jazeera. Konkrete und praktische Schritte seien notwendig, etwa bei der Umsetzung der neuen afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA), die einen panafrikanischen Markt mit “Made in Africa” aufbauen müsse.

So erkannte der scheidende AU-Vorsitzende Azali Assoumani, Präsident der Komoren, an, dass Afrika Fortschritte bei Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung erringen müsse, sich aber im vergangenen Jahr in der Rolle als internationaler Akteur gefestigt habe. Sein Nachfolger, Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Ghazouani, unterstrich die Notwendigkeit Afrikas, wirtschaftlich unabhängiger zu werden und die innere Gemeinschaft zu festigen. Aber auch die internationale Bühne sei wichtig für Afrika: “Ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten, um eine ausgewogenere internationale Ordnung für die am wenigsten entwickelten Länder zu schaffen, um sicherzustellen, dass unser Kontinent eine Stimme und einen wirksamen Einfluss hat.”

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Der Lekki Deep Sea Port soll Nigerias angeschlagener Wirtschaft einen Schub verpassen

So lang wie dreieinhalb Fußballfelder, 366 Meter, und dazu 51 Meter breit: die CMA CGM Scandola der französischen Reederei CMA CGM. “Monster des Meeres” wurde das 2020 erbaute Containerschiff schon genannt. Das ist angesichts der Wucht des Frachters, der ungefähr die Höhe eines 26-stöckigen Gebäudes erreicht, nicht ganz unpassend. 15.000 Zwanzig-Fuß-Standardcontainer Fracht haben in der CMA CGM Scandola Platz. Der Tiefgang liegt bei rund 16 Metern.

Als sie Ende Januar im kürzlich eröffneten Lekki Deep Sea Port bei Lagos einlief, gab es großes Hallo. Die CMA CGM Scandola setzte den Rekord als größtes Containerschiff, das je in Nigeria in einen Hafen gelaufen ist. Und es gibt noch einen Clou, denn das Schiff wird durch LNG betrieben. Fünf Olympiabecken voll Flüssiggas kann das Schiff zum eigenen Antrieb mittransportieren.

Nigeria versucht Imagewandel

Riesig und LNG-betrieben – die Ankunft der CMA CGM Scandola war eine super Werbung für Nigeria, das den vor gut einem Jahr teileröffneten Tiefseehafen anpreisen konnte, und im gleichen Atemzug auch die eigene Verpflichtung für mehr Klimafreundlichkeit in der Frachtschifffahrt. Das Ölland versucht derzeit einen Imagewandel und will auch die eigene Wirtschaft vom schwarzen Gold unabhängiger machen, denn dessen Ende ist schon vorprogrammiert.

Als “game changer” ist der Lekki Port immer wieder bezeichnet worden. Chinas Botschafter in Nigeria, Cui Janchun, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass mindestens 200.000 neue Jobs rund um den Tiefseehafen entstehen könnten. Wie viele Arbeitsplätze bisher tatsächlich geschaffen wurden, ist nicht bekannt.

China mit Mehrheitsanteilen

Überhaupt muss sich noch zeigen, was der Hafen wirklich leisten kann. Die Verkehrsanbindung in die gut 70 Kilometer entfernte Wirtschaftsmetropole Lagos ist verbesserungswürdig. Staus wegen viel zu vieler Fahrzeuge, langsamen Gefährten für den öffentlichen Nahverkehr und häufiger Unfälle lassen Fahrtzeiten in und um Lagos schnell explodieren. Für wenige Kilometer kann man dann gut und gerne zwei Stunden brauchen.

China hat sich einmal mehr als Eigentümer kritischer Infrastruktur in Afrika behauptet. Zu 52,2 Prozent gehört der Lekki Port der China Harbour Engineering Company, 22,5 Prozent hält die Tolaram-Gruppe aus Singapur. 25 Prozent Anteile teilen sich die Regierung des Bundesstaates Lagos und die Hafenbehörde Nigerias (Nigerian Ports Authoritiy). Den Hafenbetrieb machen die Franzosen mit der Firma CMAT, einem Tochterunternehmen der französischen Reederei CMA CGM.

BASF mit neuer Freihandelszone zufrieden

In direkter Nachbarschaft zum neuen Tiefseehafen liegt eine Freihandelszone, die Lagos Free Zone. Für den in Nigeria aktiven deutschen Chemiekonzern BASF ist das nach eigenen Angaben eine gute Kombination, die vieles vereinfacht hat. Im Gegensatz zu den alten Häfen in Lagos gebe es nur kurze Auslade- und Verzollungszeiten. In der Freihandelszone könne BASF in seinem Warenlager Güter auch zwischenlagern. Insgesamt könne so die Ware schneller an die Kunden im Land gelangen. BASF lässt über Lekki Port auch Überseeexporte nach Ghana und Südafrika laufen.

Perspektivisch könnte der Ausbau weiterer Containerterminals den Handel weiter in Schwung bringen. Außerdem bemüht sich die Tolaram-Gruppe, die am Hafen beteiligt ist und die Freihandelszone betreibt, ein Terminal für sogenanntes Massengut zu bauen. Das heißt für lose, unverpackte Güter. Sie werden oft für die Produktion genutzt.

Produktion könnte gestärkt werden

Das könnte dazu beitragen, Nigeria auch als Produktionsstandort zu stärken. Gerade ausländische Firmen nutzen die größte Volkswirtschaft Afrikas bisher nur als Absatzmarkt, wegen der enormen Zahl der Kunden. Und die Bevölkerung von derzeit mehr als 200 Millionen Menschen soll in den nächsten 20 Jahren nochmal enorm wachsen. Prognosen der UN sprechen von bis zu 400 Millionen Menschen bis 2050.

Auch wenn Nigeria sich in der Zukunft vom Öl unabhängiger machen will, ist es noch das wichtigste Gut des Landes. Unweit des Lekki Ports liegt die neue Raffinerie von Afrikas reichstem Mann, dem Nigerianer Aliko Dangote. Nach Reuters-Informationen soll noch in diesem Monat von dort erstmals Treibstoff exportiert werden. In der Vergangenheit war Nigeria vor allem Importeur von Treibstoff, um den eigenen Bedarf zu decken.

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MSC: Akufo-Addo fordert Reform der globalen Ordnung

Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz am vergangenen Wochenende auf die wichtige Rolle Afrikas innerhalb der künftigen globalen Ordnung gepocht. Im Rahmen der eröffnenden Paneldiskussion mit dem Titel “Growing the Pie: A Global Order That Works for Everyone” betonte er, mehr Wachstum allein sei nicht genug. Für nachhaltigen internationalen Frieden sei auch eine gerechtere Verteilung des Wohlstands nötig.

Akufo-Addo forderte darum eine Reform der internationalen Institutionen wie Weltbank und VN-Sicherheitsrat. Besonders die gegenwärtige Finanzarchitektur sei für Afrika nicht akzeptabel. Eine “mentale Revolution” im Westen sei nötig, so der ghanaische Präsident.

Auch die Krise in der Sahelzone war Thema in München. In einer Gesprächsrunde zum Thema nannte Mauretaniens Verteidigungsminister Hanana Ould Sidi vier zentrale Punkte, die nach seiner Ansicht die Krise lösen könnten:

  • Holistischer Ansatz unter Einbezug der betroffenen Staaten
  • Verstärkte Koordination zwischen den Ansätzen verschiedener externer Staaten und Institutionen
  • Ressourcen und Strategien der Sahelländer bündeln
  • Mehr und unkomplizierte Unterstützung durch die EU

Lassina Zerbo, ehemaliger Premierminister von Burkina Faso, bekräftigte die Forderung, die EU müsse in der Region weiterhin aktiv bleiben. Dabei sei es wichtig, die Menschen in diesen Ländern von ihren Militärregierungen zu trennen. Russland nutze lediglich das Vakuum aus, das die Abkehr des Westens im Sahel hinterlassen habe. Er wünsche sich darum beim Thema Sahel eine Führungsrolle Deutschlands innerhalb der EU, sagte Zerbo.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze betonte ebenfalls, wie wichtig die weitere Unterstützung für die Sahelländer sei: “Wir müssen ein Sicherheitsnetz aufbauen, das die Effekte der nächsten Krise abfedert.” Am effektivsten sei dies möglich, indem man lokale staatliche Strukturen aufbaut, die dann lokal entwickelte Lösungsansätze umsetzten, so die Ministerin. Schulze ist auch Vorsitzende der Sahel-Allianz, einem internationalen Bündnis, das die internationale Entwicklungszusammenarbeit in den Sahel-Staaten koordiniert.

Weitere Afrika-Themen auf der Münchener Sicherheitskonferenz waren unter anderem der Bürgerkrieg im Sudan, Wasserknappheit sowie Lebensmittelsicherheit. ajs

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Experten fordern von Europa bessere Angebote an afrikanische Staaten

Europa muss die Rolle Afrikas im geopolitischen Wettbewerb endlich ernst nehmen. Zu diesem Schluss kamen die Sinologin Marina Rudyak und Afrika-Experte Stefan Schott im Rahmen einer digitalen Paneldiskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung mit dem Titel “Geld und Macht: Chinas Einfluss in Subsahara-Afrika” in der vergangenen Woche.

China habe im Vergleich zu Europa die Nase vorn, konstatierten die Experten. Die Volksrepublik stilisiere sich in Afrika erfolgreich als Partner auf Augenhöhe “innerhalb der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit”, was auch historisch begründet sei, erklärte Rudyak. Afrikanische Politiker würden in China regelmäßig mit allen Ehren empfangen, während die Beziehungen zu Europa “relativ vertikal” blieben. “China betreibt bessere ‘public diplomacy’ – oder Propaganda”, sagte die Sinologin.

Der chinesische Fokus auf Infrastruktur kommt in Afrika ebenfalls gut an. Anders als beim multidimensionalen Ansatz der Europäer sind Bauprojekte greifbar. Sichtbare Erfolge sind für afrikanische Staatschefs wichtig, wie Schott erklärte.

“Chinesische Unternehmen gewinnen die meisten infrastrukturbezogenen Ausschreibungen, weil sie extrem viel Erfahrung haben, weil sie effizient und günstig bauen, und häufig auch das einzige Angebot sind”, sagte Rudyak. Europa habe sich zu lange darauf verlassen, besser zu sein, meint Schott.

Die europäische Auseinandersetzung mit dem besseren Image der Chinesen in Afrika und der resultierenden Wettbewerbssituation sei zu oberflächlich, beklagten die beiden Experten. Entscheidungsträger hätten die Tragweite der Situation noch nicht begriffen.

Schott betonte, auch Europa werde in Afrika mehrheitlich als “Schuldenfalle” wahrgenommen. Europa müsse die Entwicklungsziele afrikanischer Staaten endlich ernst nehmen, sagte Rudyak. Die Global Gateway Initiative sei vor allem eine Reaktion auf China und andere Player, nicht auf afrikanische Bedürfnisse.

Rudyak forscht an der Universität Heidelberg unter anderem zu China als globalem Entwicklungsakteur. Schott ist in Nairobi Projektleiter Ostafrika für die Naumann-Stiftung und leitet ihr Kompetenzzentrum Entwicklungszusammenarbeit. ajs

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BMW testet innovatives Antriebsmodell in Südafrika

BMW hat Tests für Wasserstoffautos auf den Straßen von Südafrika begonnen. Die Pilotflotte des BMW iX5 Hydrogen ist derzeit allerdings nicht zum Verkauf bestimmt, sondern soll weiterentwickelt werden. Hierzu ist BMW Südafrika eine Partnerschaft mit dem Bergbaukonzern Anglo American Platinum und mit dem Petrochemiekonzern Sasol eingegangen. Die Unternehmen hatten bereits im vergangenen Oktober eine Kooperationsvereinbarung auf dem South Africa Green Hydrogen Summit unterzeichnet. Gemeinsam wollen die Partner die grüne Wasserstoffwirtschaft vorantreiben und zeigen, dass praktische Anwendungen möglich sind.

Bei der Einführung der Pilotflotte beim Regionaltreffen des Hydrogen Council sagte Peter van Binsbergen, CEO der BMW-Gruppe Südafrika, dass “die branchenübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel zur Erschließung des enormen Potenzials von grünem Wasserstoff als entscheidende Technologie für die Herausforderung der Dekarbonisierung” sei.

Weitere Säule im Angebot der Antriebe

“Wir sehen Wasserstoff als das ‘fehlende Teil’ der Energiewende und haben im Verkehrssektor das Potenzial, neben unserer etablierten batterieelektrischen Mobilitätsoption eine weitere Säule im Antriebsportfolio der BMW Group für lokale CO2-freie Mobilität zu werden.” Der BMW iX5 Hydrogen wird elektrisch angetrieben, nutzt allerdings Wasserstoff zur Energiespeicherung in den Batterien. Der Ladevorgang soll laut BMW weniger als fünf Minuten dauern und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern erlauben.

Die Fahrzeuge wurden vier Jahre lang entwickelt und begannen im vergangenen Jahr ihre Welttour in Antwerpen in Belgien. BMW sieht eine Marktnische für die Wasserstoffautos, die nicht mit den Elektroautos des Unternehmens konkurrieren werden. “Da Wasserstoffautos die Vorteile des elektrischen Fahrens mit der Möglichkeit zum schnellen Auftanken verbinden, wären sie ideal für Kunden, die viel unterwegs sind oder zu Hause oder am Arbeitsplatz keine elektrische Lademöglichkeit haben”, sagte Jürgen Guldner, BMW Group General Program Manager Hydrogen.

Je nachdem, wie sich die Marktanforderungen und Rahmenbedingungen entwickeln, plant BMW, seinen Kunden möglicherweise in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts ein Serienfahrzeug anzubieten. “Die Kleinserie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, dieses Angebot den Kunden zugänglich zu machen”, hieß es in einer Mitteilung von BMW. as

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Terror in Mosambik vor geplantem LNG-Restart von Total Energies

Wenige Wochen vor der geplanten Rückkehr von Total Energies in die mosambikanische Provinz Cabo Delgado bleibt die Sicherheitslage in der Region angespannt. Zwar ist die Zahl der islamistischen Terroranschläge zurückgegangen, seitdem Truppenkontingente aus Ruanda und der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) von 2021 an intervenierten. Doch die Hoffnung, dass damit das Ende der Sicherheitskrise erreicht sei, war möglicherweise verfrüht. Erst in der vergangenen Woche verübten Kämpfer der Gruppe ASWJ mit Verbindungen zum IS die tödlichste Attacke seit Jahren, wie Bloomberg unter Berufung auf Sicherheitsanalysten berichtet.

Total plant im Norden Cabo Delgados ein LNG-Projekt. Der französische Konzern hatte 2010 ein großes Gasfeld vor der Küste entdeckt. Insgesamt beläuft sich die Investition auf rund 20 Milliarden Dollar. Das geförderte Gas soll zumindest teilweise verflüssigt werden. Aufgrund der schlechten Sicherheitslage musste das Projekt immer wieder verschoben werden. Die seit Dezember 2023 verbesserte Situation gab dem von Total geführten Konsortium die Zuversicht, das Gasprojekt bis Mitte dieses Jahres wiederaufzunehmen. Die Rückkehr von Total würde auch dem von Exxon Mobil angestrebten, noch größeren LNG-Projekt in der Region den Weg ebnen. Auch der italienische Konzern Eni drängt nach Cabo Delgado.

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, war im Dezember in die Region gereist. Im Interview mit Table.Media forderte sie anschließend einen Beitrag der Rohstoffkonzerne zur Befriedung Cabo Delgados.

Die mosambikanische Armee ist auf die Unterstützung der ruandischen und SADC-Truppen angewiesen. Das SADC-Kontingent tritt jedoch gerade seinen Rückzug an, der ebenfalls bis zur Mitte des Jahres abgeschlossen sein soll. Übernehmen sollen dann von der EU ausgebildete mosambikanische Einheiten. Experten zweifeln jedoch an, ob diese den Anti-Terror-Kampf allein stemmen können. ajs

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Standpunkt

Tinubu bleibt wenig Zeit, um der sozialen Unruhen Herr zu werden

Von Jeremy Gaines
Jeremy Gaines, Berater und ehemaliger Koordinator der Deutsch-Nigerianischen Energiepartnerschaft.

Es ist fast ein Jahrhundert her, dass der Aba-Frauenkrieg von 1929 den Status quo in Nigeria bedrohte. Damals sind Marktfrauen in Aba gegen eine repressive Kolonialverwaltung aufgestanden, als diese plante, Marktfrauen strenge Sondersteuern aufzuerlegen. Man könnte meinen, dass am 10. Februar dieses Jahres die Zeit stehengeblieben ist, als die Marktfrauen in Lagos lautstark gegen die harte Wirtschaftsrealität protestierten, die auf zwei politische Kurswechsel der Bundesregierung zurückzuführen ist.

Selbstverständlich gibt es Unterschiede. Die Frauen in Lagos waren Yoruba, nicht Igbo, und sie waren nicht allein, da Anfang der Woche junge Hausa-Fulani und Marktfrauen in Minna im Norden des Landes protestiert hatten. Dies bedeutet, dass innerhalb einer Woche zwei der drei größten ethnischen Gruppen in Nigeria auf die Straße gegangen sind und die ersten nennenswerten zivilen Unruhen seit den Anti-SARS-Protestmärschen in Lagos vor fünf Jahren ausgelöst haben.

Inflation auf fast 30 Prozent gestiegen

Die vergangenen neun Monate seit der Amtseinführung von Präsident Tinubu sind von zwei Maßnahmen geprägt, die Tinubu direkt nach seinem Amtsantritt ergriffen hat. Er schaffte die Benzinsubventionen ab und leitete eine Abwertung des Naira ein. Die Ergebnisse sind klar: Der Benzinpreis schoss von 238 Naira je Liter auf mehr als 600 Naira in die Höhe. Dies ging einher mit dem Absturz des Wechselkurses von rund 465 Naira je US-Dollar im Juni 2023 auf aktuell etwa 1494 Naira.

Im Januar 2024 ist die Inflation auf 29,9 Prozent gestiegen und die Nahrungsmittelinflation auf 35,4 Prozent. Die große Mehrheit der Bevölkerung kann sich nicht einmal mehr ein Huhn im Monat leisten. Die Geflügelbetriebe im Norden rund um Kano – vor vier Jahren ein Hoffnungsträger – sind pleite.

Viel PR und wenig Planung

Die Bundesregierung zeichnet sich durch viele (PR-)Verlautbarungen und einen auffälligen Mangel an Planung aus. Die beiden Reformen tragen nicht zur Bewältigung der grundlegenden Probleme des Landes bei. Die Regierung muss noch zeigen, dass sie einen Wirtschaftsplan verfolgt.

Gleichzeitig hat eine forensische Prüfung ergeben, dass der Zentralbank Devisenreserven von vier Milliarden US-Dollar fehlen. NNPC Ltd, das staatliche Erdölunternehmen, das sich trotz Privatisierung noch im Staatsbesitz befindet, hat im Namen der Bundesregierung einen Kredit über drei Milliarden Dollar aufgenommen. Dies wirft drei Fragen auf:

  1. Kann das Land darauf hoffen, dass es die Kredite zurückzahlen kann, die die Regierung aufgenommen hat?
  2. Liegt es wirklich, wie der ehemalige Zentralbank-Gouverneur Sanusi sagt, nur daran, dass die vorherige Regierung ein Chaos hinterlassen hat?
  3. Oder hat sein Vorgänger Soludo, jetzt Gouverneur des Bundesstaates Anambra, recht, wenn er sagt: Die Ursache ist, dass sich an den gescheiterten politischen Maßnahmen nichts geändert hat?

Die Bundesregierung greift auf Linderungsmittel zurück und schöpft einen Teil der Spelzen aus den nationalen Getreidereserven ab. Je nachdem, welche Zahl korrekt ist, werden also 42.000 und 120.000 Tonnen Getreide verteilt. Es ist ein altes Allheilmittel zur Beruhigung der Massen. Wird es funktionieren? Unter Buhari hat es funktioniert. In Lagos ist dies jedoch nicht der Fall, da zum Zorn der Marktfrauen Yamswurzeln verteilt wurden. Und es ist nicht nachhaltig, da die Reserven nur ein paar Monate reichen werden…

Ausnahmezustand ohne Folgen

Und die Reaktion auf diese Unruhen? Tinubu meinte nur: “Militärs, macht Euern Job.” Und der eine oder andere Gouverneur des Bundesstaates hat den “Ausnahmezustand” ausgerufen, um der Unsicherheit Herr zu werden – ohne Erfolg. Den Bundesstaaten fehlen die Polizeikräfte, um die verhängten Ausgangssperren durchzusetzen. Vielleicht hat Tinubu dies erkannt und Ausschüsse einberufen, die sich mit der Sicherheitslage befassen- aber Ausschüsse sind Diskussionsforen, die Zeit brauchen, Zeit, die hungernde Menschen nicht haben.

Die Situation ist so instabil geworden, dass die Bundesregierung handeln muss. Am 12. Februar hat sie “radikale Maßnahmen” angekündigt, um “die Ernährungsunsicherheit zu bekämpfen und Nigeria zum Exporteur von Lebensmitteln zu machen”. Allerdings weiß niemand, wie diese Politik aussehen soll, und landwirtschaftliche Reformen bringen nie kurzfristige Erleichterung. Es werden Dünger, Zufahrtstraßen zu den Marktplätzen und Kühlhallen benötigt. Laut Guestimates verderben 35 bis 40 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, weil Infrastruktur fehlt und weil die Landwirte sich nicht den Rücktransport der unverkauften Ware leisten können.

Werden die “Entrechteten” geduldig bleiben? Tinubu kann sich nicht wie Buhari auf Unterstützung im Norden verlassen, da er dort keine Stammestreue hat. Dabei ist der Norden noch ärmer als der Süden und zudem von Trockenheit betroffen. Das ist eine leicht entzündliche Situation. Deshalb ist es höchste Zeit, dass Nigerias ausländische Partner eine tiefgreifende Planung für eine wirksame Politik unterstützen.

Dr. Jeremy Gaines ist Gründer der Unternehmensberatung Gaines Consulting und ehemaliger Koordinator der Deutsch-Nigerianischen Energiepartnerschaft.

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Presseschau

Mail & Guardian: Europa hat seine “Migrationskrise” selbst geschaffen. Die EU hat so viele Meeresnutzungsabkommen mit Ländern des Globalen Südens unterzeichnet, dass europäische Schiffe die Fänge der lokalen Fischer beeinträchtigen. Weil sie mit der industriellen Fischerei nicht konkurrieren können, wird ihre Lebensgrundlage zerstört. Senegalesische Fischer nutzen ihre kleinen Boote darum stattdessen als Transportmittel für Migranten nach Europa.

Semafor: Nigerianisches Gesundheitspersonal protestiert gegen Regeln für Arbeitsmigration. Nigerianische Krankenschwestern protestieren gegen neue Vorschriften, die sie daran hindern sollen, nach Abschluss ihrer Ausbildung zwei Jahre lang im Ausland zu arbeiten. Regierungen in ganz Afrika kämpfen mit ähnlichen Regeln gegen die Abwanderung von Krankenschwestern und Ärzten ins Ausland.

France24: IGH lehnt Südafrikas Antrag auf weitere Maßnahmen für den Gazastreifen ab. Südafrika ist vor dem IGH mit einem weiteren Antrag zum Gaza-Konflikt gescheitert. Das Land hatte gefordert, dass das Gericht Israel zu weiteren vorläufigen Maßnahmen zu verpflichten, um die humanitäre Not im Zuge der Rafah-Offensive zu lindern. Das Gericht lehnte dies zwar ab, wies Israel jedoch auf die Einhaltung der Völkerrechtskonvention hin.

Business Daily Africa: Japanische Unternehmen investieren in Kenia. Kenia hat eine Reihe von Vereinbarungen mit japanischen Unternehmen unterzeichnet, die auf Investitionen in grüne Energie und Automobilmontage abzielen. Demnach erwägt Toyota den Bau eines Automobilwerks in Kenia. Weitere Projekte sind Geothermie, ein Solarpark und ein Windpark sowie die Förderung von Elektrofahrzeugen.

The Africa Report: Ghanas Finanzminister Ofori-Atta ausgetauscht. Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo hat die Entlassung von Ken Ofori-Atta und anderen Ministern angekündigt. Die Regierungsumbildung kommt im Vorfeld der für Dezember angesetzten Wahlen. Die Amtszeit Ofori-Attas war geprägt von wirtschaftlichen Herausforderungen und öffentlichen Protesten. Ökonomen hatten schon länger einen Führungswechsel gefordert, um das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen und die ghanaische Wirtschaft auf Kurs zu bringen.

Business Insider: Sahelländer erwägen Abkehr vom CFA-Franc. Die Militärführer von Burkina Faso und Niger, Ibrahim Traoré und Abdourahamane Tiani, haben angedeutet, dass sie die regionale Währung CFA-Franc verlassen wollen. Der Austritt sei ein Zeichen der Souveränität und ein notwendiger Schritt, um von der französischen Kolonialisierung wegzukommen. Wirtschaftsexperten warnen, dass ein Ausstieg aus dem CFA-Franc risikoreicher und wesentlich komplizierter wäre als der angestrebte Rückzug aus der Ecowas.

Heads

Bolaji Agbede – Neue Chefin der Access Bank

Bolaji Agbede
Neue Vorstandsvorsitzende der Access Bank: Bolaji Agbede.

Die Access Bank, eine der größten Banken Afrikas, hat Bolaji Agbede an die Spitze des Unternehmens befördert. Der bisherige Chef, Herbert Wigwe, war bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Die 53 Jahre alte Bankerin gilt als dynamische Frau im nigerianischen Bankensektor mit fast 30 Jahren Erfahrung in der Branche. “Sie verfügt über eine Erfolgsbilanz bei der wirksamen Integration von Menschen bei Zusammenschlüssen von Unternehmen und deren Umwandlung”, schrieb die Bank in einer Pressemitteilung.

In einer auf der Nigerian Exchange, der nigerianischen Börse, veröffentlichten Erklärung kündigte Abubakar Jimoh, Vorsitzender der Access Holdings, vergangene Woche an: “Agbedes Ernennung steht im Einklang mit unseren soliden Praktiken bei der Nachfolgeplanung. Als oberste Führungskraft des Unternehmens sind wir zuversichtlich, dass Agbede die nötige Führung übernehmen wird, um das Unternehmen auf den Weg zu seinen strategischen Zielen zu führen.” Der Ernennung muss die nigerianische Zentralbank noch zustimmen.

Vorgänger starb bei einem Hubschrauberabsturz

Access Bank CEO Herbert Wigwe starb vor elf Tagen bei einem Hubschrauberabsturz in den USA. Fünf weitere Passagiere, unter anderem seine Frau und Sohn, kamen ebenfalls ums Leben. Der gecharterte Helikopter war auf dem Weg von Palm Springs nach Boulder City, als er rund 100 Kilometer entfernt von Las Vegas zerschellte. Wigwe wollte nach Las Vegas zum Super Bowl, Amerikas wichtigstes Football-Spiel des Jahres.

Der 57 Jahre alte Bankenboss hatte die Access Bank 1989 gegründet und zu einer der führenden Banken Nigerias aufgebaut, nachdem sie die Diamond Bank, einen der stärksten Konkurrenten, 2019 übernommen hatte. Er galt als einer der Vordenker in Afrikas Bankenlandschaft. Nach seinem tragischen Tod gab die Aktie von Access Holdings um mehr als sechs Prozent nach, erholte sich leicht während der Woche, um dann noch einmal um mehr als zwei Prozent abzusacken. Dennoch blieb die Aktie das am höchsten gehandelte Wertpapier der Woche an der nigerianischen Börse.

Erfahrung im Geschäft mit Firmenkunden

Bolaji Agbede war bisher Senior Founding Executive Director der Bank, mit fast 30 Jahren professioneller Erfahrung im Bankenwesen und Unternehmensberatung. Bei der Guaranty Bank, wo sie 1992 ihre Ausbildung begann, legte sie eine steile Karriere hin und schaffte es innerhalb von knapp 20 Jahren ins Management. 2003 machte die Unternehmensberatungsfirma JKG Limited sie zum CEO. Im gleichen Jahr wechselte sie zur Access Bank, die sie zur stellvertretenden Generaldirektorin ernannte.

Dort war sie zunächst für die Unternehmen in der Chemieindustrie zuständig, 2010 übernahm sie dann die Personalabteilung der Access Bank Group, und prägte deren Personalentwicklung bis 2022. Dann wurde sie die Geschäftsführerin für den Bereich Business Support. Bolajo Agbede hat einen Bachelor-Abschluss in Mathematik und Statistik von der University of Lagos (1990) und erlangte einen MBA an der renommierten Cranfield University in England (2002).

Reichlich Vorschusslorbeeren

Agbedas Ernennung wurde im Unternehmen und in der Finanzindustrie positiv aufgenommen. Sie bringt Erfahrung mit und die Fähigkeit, das Unternehmen weiter zum Erfolg zu führen. Ihr Aufstieg von der stellvertretenden Generaldirektorin zur Topmanagerin der Bank war geprägt von Engagement, Kompetenz und der Verpflichtung zu Spitzenleistungen. In der Komplexität der Bankenbranche fühlte sie sich wohl. Vor allem mit ihrer Erfahrung im Personalmanagement und bei Kundenbeziehungen bewies sie, dass sie die Bank voranbringen kann. Agbeda wird ein guter Umgang mit Kunden und Mitarbeitern nachgesagt.

Die Access Bank gehört zur Access Holdings Plc., einem führenden multinationalen Finanzdienstleistungskonzern, der sich auf Geschäftsbank-, Kredit-, Zahlungs-, Versicherungs- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen spezialisiert hat. Mit Hauptsitz im nigerianische Finanzzentrum Lagos verfügt das Unternehmen über ein Netzwerk von mehr als 600 Niederlassungen und Servicestellen in 18 Ländern auf drei Kontinenten. Die rund 28.000 Mitarbeiter des Konzerns bedienen 49 Millionen Kunden weltweit. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete Access Holding einen Gewinn von fast 90 Millionen Dollar, 52 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut ihrer Webseite bedient die Bank ihre verschiedenen Märkte über vier Geschäftssegmente: Privatkunden, Commercial, Gewerbe und Unternehmen und hat in den vergangenen zwölf Geschäftsjahren ein kräftiges Wachstum auf dem afrikanischen Kontinent erlebt. Die Access Bank ist die größte private Geschäftsbank Afrikas nach Bilanzsumme.

Von Agbede wird erwartet, dass sie in dieser herausfordernden Zeit der Access Bank zur nötigen Stabilität und Weitsicht verhilft und ein neues Kapitel für die Access Holdings Plc. aufschlägt. Andreas Sieren

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Dessert

Rallye Budapest Bamako
Rallye Budapest Bamako: Das Team Fiesta Vikings auf der Fahrt durch ein Dorf in Guinea.

Wieso braucht man die (Paris-) Dakar Rallye – ohnehin nach Saudi-Arabien verlegt – wenn es die Budapest-Bamako Rally (B2B) gibt? In diesem Jahr ist die legendäre Fahrt durch die Sahara zurückgekehrt. Die Rallye gilt als großes Abenteuer, in der Teilnehmer mit so gut wie keiner technischen Unterstützung in alten Autos wie Ente oder Trabi, aber auch allradangetriebenen Modellen aus Japan, von Europa nach Westafrika fahren. Die Risiken sind enorm. Neben Unfällen, Sandstürmen und korrupten Beamten verlieren nicht wenige Teilnehmer die Nerven während der zweiwöchigen Rallye. “Wir haben keine Rettungshubschrauber, Abschleppwagen, Übersetzer, Anwälte, Reiseleiter oder Psychotherapeuten”, warnen die Organisatoren. Das Einzige, was bei der Rallye Budapest-Bamako sicher ist: Unsicherheit. Navigieren müssen die 600 Teilnehmer in den 300 Fahrzeugen selbst. Werkzeug und Ersatzteile sollten sie stets griffbereit haben.

In diesem Jahr endete die Rallye wieder in Freetown in Sierra Leone, da Bamako aufgrund der politischen Lage nicht angefahren werden konnte. “Ich organisiere die Budapest-Bamako-Rallye seit 18 Jahren, und es ist eine fantastische Erfahrung”, sagte Andrew Szabo, Gründer und Direktor der B2B. “Wir lieben jede Sekunde davon, und die Teilnehmer haben eine tolle Zeit. Dies ist eine authentische Möglichkeit, Westafrika und die Sahara zu entdecken.”

Werteprüfungen in Europa fanden nur in Ungarn und Slowenien statt, dann mussten sich die Fahrer auf den Weg nach Italien oder Spanien machen, um per Schiff über das Mittelmeer nach Marokko zu kommen. Dort begann das klassische Afrika-Abenteuer, über Bergpässe und steinige Pisten in Richtung Mauretanien, wo der Sand der Sahara auf die Fahrer wartete. Im Senegal wurde es einfacher: Savannenlandschaft, unterbrochen von Dörfern, aber auch Wege, auf denen meist nur Esel unterwegs sind. In Guinea zeigte sich Afrika grün und feucht. Dann die schönen Strände von Sierra Leone. Was machen die Fahrer mit dem Auto, wenn sie es ans Ziel geschafft haben? Verschenken, empfehlen die Organisatoren. as

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    unschöne Berühmtheit errangen Donald Trumps Äußerungen über Afrika als “Drecksloch-Länder”. Im Januar kommenden Jahres könnte der Republikaner wieder ins Weiße Haus einziehen. Afrika dürfte in diesem Falle an Bedeutung für die US-Politik einbüßen. Welche Konstanten allerdings auch unter Präsident Trump bestehen bleiben, erklärt unser amerikanischer Kollege Jan Wagner.

    Auf dem AU-Gipfel am Wochenende drehte sich vieles um die zahlreichen innerafrikanischen Konflikte. Gleichzeitig nutzten die Afrikaner jedoch auch die Möglichkeit, ihr neues weltpolitisches Gewicht zur Schau zu stellen – und schlossen die israelische Gastdelegation aus. Andreas Sieren fasst die wichtigsten Details für Sie zusammen.

    Der unlängst eröffnete Lekki Port östlich von Nigerias Wirtschaftsmetropole Lagos soll der schwächelnden Wirtschaft des Landes auf die Sprünge helfen und gleichzeitig Hunderttausenden einen Job verschaffen. Unsere Westafrika-Korrespondentin Lucia Weiß war vor Ort und hat sich angeschaut, ob der Hafen seinen Vorschusslorbeeren tatsächlich gerecht werden kann.

    Außerdem blicken wir für Sie auf die Münchner Sicherheitskonferenz und die Lage in Mosambik. Im Standpunkt fordert unser Gastautor Jeremy Gaines weniger PR und einen klaren Wirtschaftsplan von der nigerianischen Regierung.

    Ihr
    David Renke
    Bild von David  Renke

    Analyse

    Prognose für zweite Amtszeit: Trumps Desinteresse an Afrika wird Handelsbeziehungen belasten

    Der Rechtspopulist Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl 2016 unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, die Interessen Amerikas in den Vordergrund zu stellen. Mit der Strategie “America First” versucht Trump, auch den amtierenden Präsidenten Joe Biden im November zu schlagen.

    In seiner ersten Amtszeit neigte Trump zu einem rassistischen Blick auf Afrika. Kurz nach seiner Vereidigung im Januar 2017 verhängte Trump ein Einreiseverbot für Menschen aus muslimischen Ländern, von denen einige in Afrika liegen. Anfang 2018 soll Trump bei einem Treffen im Weißen Haus gefragt haben, warum die USA so viele Einwanderer aus “Drecksloch-Ländern” (shithole countries) wie denen in Afrika bekommen und nicht mehr aus Ländern wie Norwegen. Ansonsten interessierte Trump nicht sehr für den Kontinent. Das unterstrich er auch damit, dass er viele Botschafterposten in afrikanischen Ländern unbesetzt ließ.

    Große Kontinuität zu Obama

    Und dennoch blieb Trump in zwei Punkten der amerikanischen Außenpolitik treu:

    1. Die Entwicklungshilfe für Afrika ging während Trumps erster Amtszeit nicht zurück, sondern blieb bei rund sieben Milliarden Dollar wie unter seinem Vorgänger Barack Obama. “Trump hat Afrika nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber er hat auch nicht aktiv interveniert, um die Finanzierung früherer US-Hilfsprogramme zu stoppen”, meint Páidrag Carmody, Professor für Geographie am Trinity College in Dublin.
    2. Die Handelsbeziehungen wurden ungeachtet des mangelnden Interesses ausgebaut. John Bolton, Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater, gab den Beziehungen zwischen den USA und Afrika mit “Prosper Africa” sogar Auftrieb. Diese Initiative soll mit Mitteln der US-Regierung Investitionen zwischen den beiden Regionen ankurbeln.

    Mehr als 1800 Geschäftsabschlüsse

    Nach Angaben von Prosper Africa hat die US-Regierung bisher den Abschluss von 1.852 Geschäften im Transaktionswert von 86 Milliarden Dollar unterstützt. Laut Carmody wurde die Initiative vom Wunsch der Trump-Regierung angetrieben, mehr Geschäft und Einfluss in Afrika zu gewinnen, und zwar auf Kosten von China. “Wir wissen das, denn als Bolton 2018 Prosper Africa vorstellte, erwähnte er wiederholt Chinas große Präsenz auf dem Kontinent”, meint Carmody.

    Chinas Vorherrschaft wird jedoch inzwischen von Initiativen wie Prosper Africa oder der Development Finance Corporation (DFC) herausgefordert, die Trump 2018 für Investitionen in Schwellenländern gegründet hat.

    Seit dem stärkeren US-Engagement in Afrika wurden zwei große Geschäfte abgeschlossen, nämlich das Lobito-Korridor-Eisenbahnprojekt, das die DR Kongo mit Angola verbindet, und eine Absichtserklärung zwischen der DR Kongo, Sambia und den USA für die Lieferung von Batterien. Zwar wurden beide Abkommen während Bidens Amtszeit vereinbart. Biden hat überdies afrikanische Regierungschefs zu einem Gipfel in Washington im Dezember 2022 eingeladen und noch mehr Investitionen in Afrika angekündigt. Trotzdem hat auch schon Trump Handel und Investitionen zwischen den USA und Afrika gefördert.

    Generelles Desinteresse

    Entwicklungsexperte Charles Martin-Shields stimmt zu, dass Trump dem Handel und den Investitionen zwischen den Regionen nicht geschadet hat. Er sagt aber auch, dass dies weniger mit Trump zu tun hat als vielmehr mit der institutionellen Kontinuität der USA.

    Martin-Shields, Senior Researcher beim German Institute of Development and Sustainability (IDOS), befürchtet, dass die US-Afrika-Beziehungen unter Trump stagnieren und schlimmstenfalls chaotisch werden könnten. Als Grund nennt er Trumps generelles Desinteresse an Afrika. “Die Koordinierung zwischen den Regierungen könnte zersplittert und ineffektiv werden”, sagt Martin-Shields. “Denn ohne ernannte Botschafter hätten die diplomatischen und entwicklungspolitischen Vertretungen der USA in Afrika keinen direkten Draht zum Präsidenten.”

    Würde Trump den AGOA verlängern?

    Offen ist auch, ob im Jahr 2025 unter einem Präsidenten Trump der African Growth and Opportunity Act (AGOA) verlängert wird. Das Gesetz aus dem Jahr 2000 ermöglicht es afrikanischen Ländern, Waren zollfrei in die USA zu exportieren. Nach Angaben des Außenministeriums haben 39 afrikanische Länder bisher Waren im Wert von 480 Milliarden Dollar in die USA ausgeführt.

    Bleibt dieser Segen für Afrika? Sollten Trump und die eher isolationistischen Republikaner, die derzeit das US-Repräsentantenhaus kontrollieren, im November gewinnen, stehen die Chancen nicht sehr gut.

    Prosper Africa und die DFC wären in diesem Fall die wichtigsten Treiber für Handel und Investitionen zwischen den Regionen. Sollte Biden Trump dagegen besiegen und die Demokraten, die dem Freihandel gegenüber aufgeschlossener sind, sich im Repräsentantenhaus durchsetzen und die Kontrolle über den US-Senat behalten, stehen die Chancen für eine Verlängerung besser. Jan Wagner

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    Afrikanische Union nutzt Gipfel für gezielten Affront gegenüber Israel

    Es war nicht nur ein bemerkenswerter Schulterschluss für Palästina, sondern auch ein Zeichen, dass die afrikanischen Staaten nicht mehr alles mitmachen, was der Westen will. In Addis Abeba waren am Wochenende die Staats- und Regierungschefs zum alljährlichen Gipfel der Afrikanischen Union zusammengekommen.

    Sie nutzten die Gelegenheit, um Afrikas neues Selbstbewusstsein intern zu festigen und um nach außen Stärke zu zeigen. Die AU-Staatschefs verurteilen in ihrer Abschlusserklärung den “brutalen” Krieg Israels gegen die Palästinenser und fordern eine unabhängige internationale Untersuchung der israelischen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Unterstützung kam vom brasilianischen Präsidenten und Brics-Partner, Lula da Silva, der auf dem AU-Gipfel sprach.

    Damit folgt die Afrikanische Union der Initiative Südafrikas, die Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt und in wichtigen Teilfragen bereits Recht bekommen hat. Doch damit nicht genug: Im Vorfeld des Gipfels war eine israelische Delegation davon abgehalten worden, das AU-Hauptquartier zu betreten. Die Israelis, die seit 2021 Beobachterstatus bei der AU haben, waren angereist, um den Diskussionen zur Haltung Afrikas im Konflikt zwischen Israel und Palästina beizuwohnen. Auch wenn es eine ähnliche Situation bereits beim AU-Gipfel vor einem Jahr gab: Es bleibt ein gezielter Affront, den sich die AU noch vor zehn Jahren nicht geleistet hätte.

    Statue für Julius Nyere enthüllt

    Die Situation in Palästina ist eng verbunden mit der Freiheitsbewegung in Afrika. Zusammen mit der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) enthüllte die Afrikanische Union im AU-Hauptquartier eine Statue von Julius Nyerere, erster Präsident von Tansania und international anerkannter Friedensvermittler. Nyerere war einer der Vorreiter der Bewegung gegen die weiße Kolonialherrschaft auf dem Kontinent und der Emanzipation Afrikas.

    In Anlehnung daran ist der Statue eine Inschrift mit den Worten Nyereres beigefügt, die er 1959 sprach: “Wir würden gerne eine Kerze anzünden und sie auf den Gipfel des Kilimandscharo stellen, damit sie über unsere Grenzen hinaus strahlt und Hoffnung gibt, wo Verzweiflung war, und Würde, wo vorher nur Demütigung war.” Damit wurde Nyereres Rolle in der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU), der 2002 aufgelösten Vorgängerorganisation der AU, gewürdigt. Somit reiht sich Nyerere ein in die Reihe des ghanaischen Panafrikanisten Kwame Nkrumah und des Anti-Kolonialisten und letzten Kaisers von Äthiopien, Haile Selassie, von denen es bereits in Addis Abeba jeweils eine Statue gibt.

    Doch auch innerhalb des Kontinents wurden klare Worte gesprochen: Der Vorsitzende der AU-Kommission und ehemalige Premier- und Außenminister des Tschad, Moussa Faki Mahamat, rief am ersten Tag des zweitägigen Gipfels die 34 anwesenden afrikanischen Staats- und Regierungschefs dazu auf, die andauernden Konflikte anzugehen. Er verurteilte die Militärcoups in einer Reihe von Sahel-Staaten, mahnte aber auch, die kriegerischen Auseinandersetzungen wie in der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan zu beenden. Faki zeigte sich besorgt über eine “Litanei von Schwierigkeiten”, mit der der afrikanische Kontinent konfrontiert sei. “Afrika kann nicht mit verschränkten Armen weitermachen und sich nicht für echten Frieden in der Region einsetzten”, so Faki.

    Auch der Terrorismus in einigen Ländern habe besorgniserregend zugenommen und sorge für Destabilisierung. Die Situation im Senegal war ein weiteres Thema der Ausführungen. Präsident Macky Sall hatte die für Ende dieser Woche vorgesehenen Wahlen eigenmächtig verschoben, was einem Staatsstreich gleichkam.

    “Agenda 2023” im Fokus

    Auch hier also zeigt die AU klare Kante. Das ist erstaunlich angesichts der Probleme, mit denen der Kontinent zu kämpfen hat: Die stark gestiegenen Lebensmittelpreise, die unsichere Rohstoffnachfrage und die Infrastrukturengpässe, die die weitere Entwicklung und Integration des Kontinents stocken lassen. Hinzu kommen sich häufende hausgemachte Probleme in Afrika, wie die Machtübernahme durch Militärs in einigen westafrikanischen Staaten oder die andauernden Kriege in anderen Ländern.

    Aber auch die Umsetzung der “Agenda 2023” der AU, der langfristige Entwicklungsplan Afrikas, der vor zehn Jahren entworfen wurde, war wichtiger Teil der Diskussionen und steht für den neuen Zusammenhalt. Auf dem Gipfel, der unter dem Thema Bildung stand, einigten sich die Staats- und Regierungschefs auf die Schritte für die kommenden zehn Jahre in Richtung einer nachhaltigen und inklusiven Entwicklung. Aber: “Die dringende Priorität muss heute die kontinentale Integration sein, die Hindernisse für Arbeits- und Kapitalmobilität beseitigen würde“, schrieb der ehemalige Rohstoff- und Energieminister von Äthiopien, Takele Uma Banti, in einem Gastbeitrag für Al Jazeera. Konkrete und praktische Schritte seien notwendig, etwa bei der Umsetzung der neuen afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA), die einen panafrikanischen Markt mit “Made in Africa” aufbauen müsse.

    So erkannte der scheidende AU-Vorsitzende Azali Assoumani, Präsident der Komoren, an, dass Afrika Fortschritte bei Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung erringen müsse, sich aber im vergangenen Jahr in der Rolle als internationaler Akteur gefestigt habe. Sein Nachfolger, Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Ghazouani, unterstrich die Notwendigkeit Afrikas, wirtschaftlich unabhängiger zu werden und die innere Gemeinschaft zu festigen. Aber auch die internationale Bühne sei wichtig für Afrika: “Ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten, um eine ausgewogenere internationale Ordnung für die am wenigsten entwickelten Länder zu schaffen, um sicherzustellen, dass unser Kontinent eine Stimme und einen wirksamen Einfluss hat.”

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    Der Lekki Deep Sea Port soll Nigerias angeschlagener Wirtschaft einen Schub verpassen

    So lang wie dreieinhalb Fußballfelder, 366 Meter, und dazu 51 Meter breit: die CMA CGM Scandola der französischen Reederei CMA CGM. “Monster des Meeres” wurde das 2020 erbaute Containerschiff schon genannt. Das ist angesichts der Wucht des Frachters, der ungefähr die Höhe eines 26-stöckigen Gebäudes erreicht, nicht ganz unpassend. 15.000 Zwanzig-Fuß-Standardcontainer Fracht haben in der CMA CGM Scandola Platz. Der Tiefgang liegt bei rund 16 Metern.

    Als sie Ende Januar im kürzlich eröffneten Lekki Deep Sea Port bei Lagos einlief, gab es großes Hallo. Die CMA CGM Scandola setzte den Rekord als größtes Containerschiff, das je in Nigeria in einen Hafen gelaufen ist. Und es gibt noch einen Clou, denn das Schiff wird durch LNG betrieben. Fünf Olympiabecken voll Flüssiggas kann das Schiff zum eigenen Antrieb mittransportieren.

    Nigeria versucht Imagewandel

    Riesig und LNG-betrieben – die Ankunft der CMA CGM Scandola war eine super Werbung für Nigeria, das den vor gut einem Jahr teileröffneten Tiefseehafen anpreisen konnte, und im gleichen Atemzug auch die eigene Verpflichtung für mehr Klimafreundlichkeit in der Frachtschifffahrt. Das Ölland versucht derzeit einen Imagewandel und will auch die eigene Wirtschaft vom schwarzen Gold unabhängiger machen, denn dessen Ende ist schon vorprogrammiert.

    Als “game changer” ist der Lekki Port immer wieder bezeichnet worden. Chinas Botschafter in Nigeria, Cui Janchun, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass mindestens 200.000 neue Jobs rund um den Tiefseehafen entstehen könnten. Wie viele Arbeitsplätze bisher tatsächlich geschaffen wurden, ist nicht bekannt.

    China mit Mehrheitsanteilen

    Überhaupt muss sich noch zeigen, was der Hafen wirklich leisten kann. Die Verkehrsanbindung in die gut 70 Kilometer entfernte Wirtschaftsmetropole Lagos ist verbesserungswürdig. Staus wegen viel zu vieler Fahrzeuge, langsamen Gefährten für den öffentlichen Nahverkehr und häufiger Unfälle lassen Fahrtzeiten in und um Lagos schnell explodieren. Für wenige Kilometer kann man dann gut und gerne zwei Stunden brauchen.

    China hat sich einmal mehr als Eigentümer kritischer Infrastruktur in Afrika behauptet. Zu 52,2 Prozent gehört der Lekki Port der China Harbour Engineering Company, 22,5 Prozent hält die Tolaram-Gruppe aus Singapur. 25 Prozent Anteile teilen sich die Regierung des Bundesstaates Lagos und die Hafenbehörde Nigerias (Nigerian Ports Authoritiy). Den Hafenbetrieb machen die Franzosen mit der Firma CMAT, einem Tochterunternehmen der französischen Reederei CMA CGM.

    BASF mit neuer Freihandelszone zufrieden

    In direkter Nachbarschaft zum neuen Tiefseehafen liegt eine Freihandelszone, die Lagos Free Zone. Für den in Nigeria aktiven deutschen Chemiekonzern BASF ist das nach eigenen Angaben eine gute Kombination, die vieles vereinfacht hat. Im Gegensatz zu den alten Häfen in Lagos gebe es nur kurze Auslade- und Verzollungszeiten. In der Freihandelszone könne BASF in seinem Warenlager Güter auch zwischenlagern. Insgesamt könne so die Ware schneller an die Kunden im Land gelangen. BASF lässt über Lekki Port auch Überseeexporte nach Ghana und Südafrika laufen.

    Perspektivisch könnte der Ausbau weiterer Containerterminals den Handel weiter in Schwung bringen. Außerdem bemüht sich die Tolaram-Gruppe, die am Hafen beteiligt ist und die Freihandelszone betreibt, ein Terminal für sogenanntes Massengut zu bauen. Das heißt für lose, unverpackte Güter. Sie werden oft für die Produktion genutzt.

    Produktion könnte gestärkt werden

    Das könnte dazu beitragen, Nigeria auch als Produktionsstandort zu stärken. Gerade ausländische Firmen nutzen die größte Volkswirtschaft Afrikas bisher nur als Absatzmarkt, wegen der enormen Zahl der Kunden. Und die Bevölkerung von derzeit mehr als 200 Millionen Menschen soll in den nächsten 20 Jahren nochmal enorm wachsen. Prognosen der UN sprechen von bis zu 400 Millionen Menschen bis 2050.

    Auch wenn Nigeria sich in der Zukunft vom Öl unabhängiger machen will, ist es noch das wichtigste Gut des Landes. Unweit des Lekki Ports liegt die neue Raffinerie von Afrikas reichstem Mann, dem Nigerianer Aliko Dangote. Nach Reuters-Informationen soll noch in diesem Monat von dort erstmals Treibstoff exportiert werden. In der Vergangenheit war Nigeria vor allem Importeur von Treibstoff, um den eigenen Bedarf zu decken.

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    MSC: Akufo-Addo fordert Reform der globalen Ordnung

    Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz am vergangenen Wochenende auf die wichtige Rolle Afrikas innerhalb der künftigen globalen Ordnung gepocht. Im Rahmen der eröffnenden Paneldiskussion mit dem Titel “Growing the Pie: A Global Order That Works for Everyone” betonte er, mehr Wachstum allein sei nicht genug. Für nachhaltigen internationalen Frieden sei auch eine gerechtere Verteilung des Wohlstands nötig.

    Akufo-Addo forderte darum eine Reform der internationalen Institutionen wie Weltbank und VN-Sicherheitsrat. Besonders die gegenwärtige Finanzarchitektur sei für Afrika nicht akzeptabel. Eine “mentale Revolution” im Westen sei nötig, so der ghanaische Präsident.

    Auch die Krise in der Sahelzone war Thema in München. In einer Gesprächsrunde zum Thema nannte Mauretaniens Verteidigungsminister Hanana Ould Sidi vier zentrale Punkte, die nach seiner Ansicht die Krise lösen könnten:

    • Holistischer Ansatz unter Einbezug der betroffenen Staaten
    • Verstärkte Koordination zwischen den Ansätzen verschiedener externer Staaten und Institutionen
    • Ressourcen und Strategien der Sahelländer bündeln
    • Mehr und unkomplizierte Unterstützung durch die EU

    Lassina Zerbo, ehemaliger Premierminister von Burkina Faso, bekräftigte die Forderung, die EU müsse in der Region weiterhin aktiv bleiben. Dabei sei es wichtig, die Menschen in diesen Ländern von ihren Militärregierungen zu trennen. Russland nutze lediglich das Vakuum aus, das die Abkehr des Westens im Sahel hinterlassen habe. Er wünsche sich darum beim Thema Sahel eine Führungsrolle Deutschlands innerhalb der EU, sagte Zerbo.

    Entwicklungsministerin Svenja Schulze betonte ebenfalls, wie wichtig die weitere Unterstützung für die Sahelländer sei: “Wir müssen ein Sicherheitsnetz aufbauen, das die Effekte der nächsten Krise abfedert.” Am effektivsten sei dies möglich, indem man lokale staatliche Strukturen aufbaut, die dann lokal entwickelte Lösungsansätze umsetzten, so die Ministerin. Schulze ist auch Vorsitzende der Sahel-Allianz, einem internationalen Bündnis, das die internationale Entwicklungszusammenarbeit in den Sahel-Staaten koordiniert.

    Weitere Afrika-Themen auf der Münchener Sicherheitskonferenz waren unter anderem der Bürgerkrieg im Sudan, Wasserknappheit sowie Lebensmittelsicherheit. ajs

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    Experten fordern von Europa bessere Angebote an afrikanische Staaten

    Europa muss die Rolle Afrikas im geopolitischen Wettbewerb endlich ernst nehmen. Zu diesem Schluss kamen die Sinologin Marina Rudyak und Afrika-Experte Stefan Schott im Rahmen einer digitalen Paneldiskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung mit dem Titel “Geld und Macht: Chinas Einfluss in Subsahara-Afrika” in der vergangenen Woche.

    China habe im Vergleich zu Europa die Nase vorn, konstatierten die Experten. Die Volksrepublik stilisiere sich in Afrika erfolgreich als Partner auf Augenhöhe “innerhalb der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit”, was auch historisch begründet sei, erklärte Rudyak. Afrikanische Politiker würden in China regelmäßig mit allen Ehren empfangen, während die Beziehungen zu Europa “relativ vertikal” blieben. “China betreibt bessere ‘public diplomacy’ – oder Propaganda”, sagte die Sinologin.

    Der chinesische Fokus auf Infrastruktur kommt in Afrika ebenfalls gut an. Anders als beim multidimensionalen Ansatz der Europäer sind Bauprojekte greifbar. Sichtbare Erfolge sind für afrikanische Staatschefs wichtig, wie Schott erklärte.

    “Chinesische Unternehmen gewinnen die meisten infrastrukturbezogenen Ausschreibungen, weil sie extrem viel Erfahrung haben, weil sie effizient und günstig bauen, und häufig auch das einzige Angebot sind”, sagte Rudyak. Europa habe sich zu lange darauf verlassen, besser zu sein, meint Schott.

    Die europäische Auseinandersetzung mit dem besseren Image der Chinesen in Afrika und der resultierenden Wettbewerbssituation sei zu oberflächlich, beklagten die beiden Experten. Entscheidungsträger hätten die Tragweite der Situation noch nicht begriffen.

    Schott betonte, auch Europa werde in Afrika mehrheitlich als “Schuldenfalle” wahrgenommen. Europa müsse die Entwicklungsziele afrikanischer Staaten endlich ernst nehmen, sagte Rudyak. Die Global Gateway Initiative sei vor allem eine Reaktion auf China und andere Player, nicht auf afrikanische Bedürfnisse.

    Rudyak forscht an der Universität Heidelberg unter anderem zu China als globalem Entwicklungsakteur. Schott ist in Nairobi Projektleiter Ostafrika für die Naumann-Stiftung und leitet ihr Kompetenzzentrum Entwicklungszusammenarbeit. ajs

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    BMW testet innovatives Antriebsmodell in Südafrika

    BMW hat Tests für Wasserstoffautos auf den Straßen von Südafrika begonnen. Die Pilotflotte des BMW iX5 Hydrogen ist derzeit allerdings nicht zum Verkauf bestimmt, sondern soll weiterentwickelt werden. Hierzu ist BMW Südafrika eine Partnerschaft mit dem Bergbaukonzern Anglo American Platinum und mit dem Petrochemiekonzern Sasol eingegangen. Die Unternehmen hatten bereits im vergangenen Oktober eine Kooperationsvereinbarung auf dem South Africa Green Hydrogen Summit unterzeichnet. Gemeinsam wollen die Partner die grüne Wasserstoffwirtschaft vorantreiben und zeigen, dass praktische Anwendungen möglich sind.

    Bei der Einführung der Pilotflotte beim Regionaltreffen des Hydrogen Council sagte Peter van Binsbergen, CEO der BMW-Gruppe Südafrika, dass “die branchenübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel zur Erschließung des enormen Potenzials von grünem Wasserstoff als entscheidende Technologie für die Herausforderung der Dekarbonisierung” sei.

    Weitere Säule im Angebot der Antriebe

    “Wir sehen Wasserstoff als das ‘fehlende Teil’ der Energiewende und haben im Verkehrssektor das Potenzial, neben unserer etablierten batterieelektrischen Mobilitätsoption eine weitere Säule im Antriebsportfolio der BMW Group für lokale CO2-freie Mobilität zu werden.” Der BMW iX5 Hydrogen wird elektrisch angetrieben, nutzt allerdings Wasserstoff zur Energiespeicherung in den Batterien. Der Ladevorgang soll laut BMW weniger als fünf Minuten dauern und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern erlauben.

    Die Fahrzeuge wurden vier Jahre lang entwickelt und begannen im vergangenen Jahr ihre Welttour in Antwerpen in Belgien. BMW sieht eine Marktnische für die Wasserstoffautos, die nicht mit den Elektroautos des Unternehmens konkurrieren werden. “Da Wasserstoffautos die Vorteile des elektrischen Fahrens mit der Möglichkeit zum schnellen Auftanken verbinden, wären sie ideal für Kunden, die viel unterwegs sind oder zu Hause oder am Arbeitsplatz keine elektrische Lademöglichkeit haben”, sagte Jürgen Guldner, BMW Group General Program Manager Hydrogen.

    Je nachdem, wie sich die Marktanforderungen und Rahmenbedingungen entwickeln, plant BMW, seinen Kunden möglicherweise in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts ein Serienfahrzeug anzubieten. “Die Kleinserie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, dieses Angebot den Kunden zugänglich zu machen”, hieß es in einer Mitteilung von BMW. as

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    Terror in Mosambik vor geplantem LNG-Restart von Total Energies

    Wenige Wochen vor der geplanten Rückkehr von Total Energies in die mosambikanische Provinz Cabo Delgado bleibt die Sicherheitslage in der Region angespannt. Zwar ist die Zahl der islamistischen Terroranschläge zurückgegangen, seitdem Truppenkontingente aus Ruanda und der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) von 2021 an intervenierten. Doch die Hoffnung, dass damit das Ende der Sicherheitskrise erreicht sei, war möglicherweise verfrüht. Erst in der vergangenen Woche verübten Kämpfer der Gruppe ASWJ mit Verbindungen zum IS die tödlichste Attacke seit Jahren, wie Bloomberg unter Berufung auf Sicherheitsanalysten berichtet.

    Total plant im Norden Cabo Delgados ein LNG-Projekt. Der französische Konzern hatte 2010 ein großes Gasfeld vor der Küste entdeckt. Insgesamt beläuft sich die Investition auf rund 20 Milliarden Dollar. Das geförderte Gas soll zumindest teilweise verflüssigt werden. Aufgrund der schlechten Sicherheitslage musste das Projekt immer wieder verschoben werden. Die seit Dezember 2023 verbesserte Situation gab dem von Total geführten Konsortium die Zuversicht, das Gasprojekt bis Mitte dieses Jahres wiederaufzunehmen. Die Rückkehr von Total würde auch dem von Exxon Mobil angestrebten, noch größeren LNG-Projekt in der Region den Weg ebnen. Auch der italienische Konzern Eni drängt nach Cabo Delgado.

    Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, war im Dezember in die Region gereist. Im Interview mit Table.Media forderte sie anschließend einen Beitrag der Rohstoffkonzerne zur Befriedung Cabo Delgados.

    Die mosambikanische Armee ist auf die Unterstützung der ruandischen und SADC-Truppen angewiesen. Das SADC-Kontingent tritt jedoch gerade seinen Rückzug an, der ebenfalls bis zur Mitte des Jahres abgeschlossen sein soll. Übernehmen sollen dann von der EU ausgebildete mosambikanische Einheiten. Experten zweifeln jedoch an, ob diese den Anti-Terror-Kampf allein stemmen können. ajs

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    Standpunkt

    Tinubu bleibt wenig Zeit, um der sozialen Unruhen Herr zu werden

    Von Jeremy Gaines
    Jeremy Gaines, Berater und ehemaliger Koordinator der Deutsch-Nigerianischen Energiepartnerschaft.

    Es ist fast ein Jahrhundert her, dass der Aba-Frauenkrieg von 1929 den Status quo in Nigeria bedrohte. Damals sind Marktfrauen in Aba gegen eine repressive Kolonialverwaltung aufgestanden, als diese plante, Marktfrauen strenge Sondersteuern aufzuerlegen. Man könnte meinen, dass am 10. Februar dieses Jahres die Zeit stehengeblieben ist, als die Marktfrauen in Lagos lautstark gegen die harte Wirtschaftsrealität protestierten, die auf zwei politische Kurswechsel der Bundesregierung zurückzuführen ist.

    Selbstverständlich gibt es Unterschiede. Die Frauen in Lagos waren Yoruba, nicht Igbo, und sie waren nicht allein, da Anfang der Woche junge Hausa-Fulani und Marktfrauen in Minna im Norden des Landes protestiert hatten. Dies bedeutet, dass innerhalb einer Woche zwei der drei größten ethnischen Gruppen in Nigeria auf die Straße gegangen sind und die ersten nennenswerten zivilen Unruhen seit den Anti-SARS-Protestmärschen in Lagos vor fünf Jahren ausgelöst haben.

    Inflation auf fast 30 Prozent gestiegen

    Die vergangenen neun Monate seit der Amtseinführung von Präsident Tinubu sind von zwei Maßnahmen geprägt, die Tinubu direkt nach seinem Amtsantritt ergriffen hat. Er schaffte die Benzinsubventionen ab und leitete eine Abwertung des Naira ein. Die Ergebnisse sind klar: Der Benzinpreis schoss von 238 Naira je Liter auf mehr als 600 Naira in die Höhe. Dies ging einher mit dem Absturz des Wechselkurses von rund 465 Naira je US-Dollar im Juni 2023 auf aktuell etwa 1494 Naira.

    Im Januar 2024 ist die Inflation auf 29,9 Prozent gestiegen und die Nahrungsmittelinflation auf 35,4 Prozent. Die große Mehrheit der Bevölkerung kann sich nicht einmal mehr ein Huhn im Monat leisten. Die Geflügelbetriebe im Norden rund um Kano – vor vier Jahren ein Hoffnungsträger – sind pleite.

    Viel PR und wenig Planung

    Die Bundesregierung zeichnet sich durch viele (PR-)Verlautbarungen und einen auffälligen Mangel an Planung aus. Die beiden Reformen tragen nicht zur Bewältigung der grundlegenden Probleme des Landes bei. Die Regierung muss noch zeigen, dass sie einen Wirtschaftsplan verfolgt.

    Gleichzeitig hat eine forensische Prüfung ergeben, dass der Zentralbank Devisenreserven von vier Milliarden US-Dollar fehlen. NNPC Ltd, das staatliche Erdölunternehmen, das sich trotz Privatisierung noch im Staatsbesitz befindet, hat im Namen der Bundesregierung einen Kredit über drei Milliarden Dollar aufgenommen. Dies wirft drei Fragen auf:

    1. Kann das Land darauf hoffen, dass es die Kredite zurückzahlen kann, die die Regierung aufgenommen hat?
    2. Liegt es wirklich, wie der ehemalige Zentralbank-Gouverneur Sanusi sagt, nur daran, dass die vorherige Regierung ein Chaos hinterlassen hat?
    3. Oder hat sein Vorgänger Soludo, jetzt Gouverneur des Bundesstaates Anambra, recht, wenn er sagt: Die Ursache ist, dass sich an den gescheiterten politischen Maßnahmen nichts geändert hat?

    Die Bundesregierung greift auf Linderungsmittel zurück und schöpft einen Teil der Spelzen aus den nationalen Getreidereserven ab. Je nachdem, welche Zahl korrekt ist, werden also 42.000 und 120.000 Tonnen Getreide verteilt. Es ist ein altes Allheilmittel zur Beruhigung der Massen. Wird es funktionieren? Unter Buhari hat es funktioniert. In Lagos ist dies jedoch nicht der Fall, da zum Zorn der Marktfrauen Yamswurzeln verteilt wurden. Und es ist nicht nachhaltig, da die Reserven nur ein paar Monate reichen werden…

    Ausnahmezustand ohne Folgen

    Und die Reaktion auf diese Unruhen? Tinubu meinte nur: “Militärs, macht Euern Job.” Und der eine oder andere Gouverneur des Bundesstaates hat den “Ausnahmezustand” ausgerufen, um der Unsicherheit Herr zu werden – ohne Erfolg. Den Bundesstaaten fehlen die Polizeikräfte, um die verhängten Ausgangssperren durchzusetzen. Vielleicht hat Tinubu dies erkannt und Ausschüsse einberufen, die sich mit der Sicherheitslage befassen- aber Ausschüsse sind Diskussionsforen, die Zeit brauchen, Zeit, die hungernde Menschen nicht haben.

    Die Situation ist so instabil geworden, dass die Bundesregierung handeln muss. Am 12. Februar hat sie “radikale Maßnahmen” angekündigt, um “die Ernährungsunsicherheit zu bekämpfen und Nigeria zum Exporteur von Lebensmitteln zu machen”. Allerdings weiß niemand, wie diese Politik aussehen soll, und landwirtschaftliche Reformen bringen nie kurzfristige Erleichterung. Es werden Dünger, Zufahrtstraßen zu den Marktplätzen und Kühlhallen benötigt. Laut Guestimates verderben 35 bis 40 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, weil Infrastruktur fehlt und weil die Landwirte sich nicht den Rücktransport der unverkauften Ware leisten können.

    Werden die “Entrechteten” geduldig bleiben? Tinubu kann sich nicht wie Buhari auf Unterstützung im Norden verlassen, da er dort keine Stammestreue hat. Dabei ist der Norden noch ärmer als der Süden und zudem von Trockenheit betroffen. Das ist eine leicht entzündliche Situation. Deshalb ist es höchste Zeit, dass Nigerias ausländische Partner eine tiefgreifende Planung für eine wirksame Politik unterstützen.

    Dr. Jeremy Gaines ist Gründer der Unternehmensberatung Gaines Consulting und ehemaliger Koordinator der Deutsch-Nigerianischen Energiepartnerschaft.

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    Presseschau

    Mail & Guardian: Europa hat seine “Migrationskrise” selbst geschaffen. Die EU hat so viele Meeresnutzungsabkommen mit Ländern des Globalen Südens unterzeichnet, dass europäische Schiffe die Fänge der lokalen Fischer beeinträchtigen. Weil sie mit der industriellen Fischerei nicht konkurrieren können, wird ihre Lebensgrundlage zerstört. Senegalesische Fischer nutzen ihre kleinen Boote darum stattdessen als Transportmittel für Migranten nach Europa.

    Semafor: Nigerianisches Gesundheitspersonal protestiert gegen Regeln für Arbeitsmigration. Nigerianische Krankenschwestern protestieren gegen neue Vorschriften, die sie daran hindern sollen, nach Abschluss ihrer Ausbildung zwei Jahre lang im Ausland zu arbeiten. Regierungen in ganz Afrika kämpfen mit ähnlichen Regeln gegen die Abwanderung von Krankenschwestern und Ärzten ins Ausland.

    France24: IGH lehnt Südafrikas Antrag auf weitere Maßnahmen für den Gazastreifen ab. Südafrika ist vor dem IGH mit einem weiteren Antrag zum Gaza-Konflikt gescheitert. Das Land hatte gefordert, dass das Gericht Israel zu weiteren vorläufigen Maßnahmen zu verpflichten, um die humanitäre Not im Zuge der Rafah-Offensive zu lindern. Das Gericht lehnte dies zwar ab, wies Israel jedoch auf die Einhaltung der Völkerrechtskonvention hin.

    Business Daily Africa: Japanische Unternehmen investieren in Kenia. Kenia hat eine Reihe von Vereinbarungen mit japanischen Unternehmen unterzeichnet, die auf Investitionen in grüne Energie und Automobilmontage abzielen. Demnach erwägt Toyota den Bau eines Automobilwerks in Kenia. Weitere Projekte sind Geothermie, ein Solarpark und ein Windpark sowie die Förderung von Elektrofahrzeugen.

    The Africa Report: Ghanas Finanzminister Ofori-Atta ausgetauscht. Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo hat die Entlassung von Ken Ofori-Atta und anderen Ministern angekündigt. Die Regierungsumbildung kommt im Vorfeld der für Dezember angesetzten Wahlen. Die Amtszeit Ofori-Attas war geprägt von wirtschaftlichen Herausforderungen und öffentlichen Protesten. Ökonomen hatten schon länger einen Führungswechsel gefordert, um das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen und die ghanaische Wirtschaft auf Kurs zu bringen.

    Business Insider: Sahelländer erwägen Abkehr vom CFA-Franc. Die Militärführer von Burkina Faso und Niger, Ibrahim Traoré und Abdourahamane Tiani, haben angedeutet, dass sie die regionale Währung CFA-Franc verlassen wollen. Der Austritt sei ein Zeichen der Souveränität und ein notwendiger Schritt, um von der französischen Kolonialisierung wegzukommen. Wirtschaftsexperten warnen, dass ein Ausstieg aus dem CFA-Franc risikoreicher und wesentlich komplizierter wäre als der angestrebte Rückzug aus der Ecowas.

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    Bolaji Agbede – Neue Chefin der Access Bank

    Bolaji Agbede
    Neue Vorstandsvorsitzende der Access Bank: Bolaji Agbede.

    Die Access Bank, eine der größten Banken Afrikas, hat Bolaji Agbede an die Spitze des Unternehmens befördert. Der bisherige Chef, Herbert Wigwe, war bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Die 53 Jahre alte Bankerin gilt als dynamische Frau im nigerianischen Bankensektor mit fast 30 Jahren Erfahrung in der Branche. “Sie verfügt über eine Erfolgsbilanz bei der wirksamen Integration von Menschen bei Zusammenschlüssen von Unternehmen und deren Umwandlung”, schrieb die Bank in einer Pressemitteilung.

    In einer auf der Nigerian Exchange, der nigerianischen Börse, veröffentlichten Erklärung kündigte Abubakar Jimoh, Vorsitzender der Access Holdings, vergangene Woche an: “Agbedes Ernennung steht im Einklang mit unseren soliden Praktiken bei der Nachfolgeplanung. Als oberste Führungskraft des Unternehmens sind wir zuversichtlich, dass Agbede die nötige Führung übernehmen wird, um das Unternehmen auf den Weg zu seinen strategischen Zielen zu führen.” Der Ernennung muss die nigerianische Zentralbank noch zustimmen.

    Vorgänger starb bei einem Hubschrauberabsturz

    Access Bank CEO Herbert Wigwe starb vor elf Tagen bei einem Hubschrauberabsturz in den USA. Fünf weitere Passagiere, unter anderem seine Frau und Sohn, kamen ebenfalls ums Leben. Der gecharterte Helikopter war auf dem Weg von Palm Springs nach Boulder City, als er rund 100 Kilometer entfernt von Las Vegas zerschellte. Wigwe wollte nach Las Vegas zum Super Bowl, Amerikas wichtigstes Football-Spiel des Jahres.

    Der 57 Jahre alte Bankenboss hatte die Access Bank 1989 gegründet und zu einer der führenden Banken Nigerias aufgebaut, nachdem sie die Diamond Bank, einen der stärksten Konkurrenten, 2019 übernommen hatte. Er galt als einer der Vordenker in Afrikas Bankenlandschaft. Nach seinem tragischen Tod gab die Aktie von Access Holdings um mehr als sechs Prozent nach, erholte sich leicht während der Woche, um dann noch einmal um mehr als zwei Prozent abzusacken. Dennoch blieb die Aktie das am höchsten gehandelte Wertpapier der Woche an der nigerianischen Börse.

    Erfahrung im Geschäft mit Firmenkunden

    Bolaji Agbede war bisher Senior Founding Executive Director der Bank, mit fast 30 Jahren professioneller Erfahrung im Bankenwesen und Unternehmensberatung. Bei der Guaranty Bank, wo sie 1992 ihre Ausbildung begann, legte sie eine steile Karriere hin und schaffte es innerhalb von knapp 20 Jahren ins Management. 2003 machte die Unternehmensberatungsfirma JKG Limited sie zum CEO. Im gleichen Jahr wechselte sie zur Access Bank, die sie zur stellvertretenden Generaldirektorin ernannte.

    Dort war sie zunächst für die Unternehmen in der Chemieindustrie zuständig, 2010 übernahm sie dann die Personalabteilung der Access Bank Group, und prägte deren Personalentwicklung bis 2022. Dann wurde sie die Geschäftsführerin für den Bereich Business Support. Bolajo Agbede hat einen Bachelor-Abschluss in Mathematik und Statistik von der University of Lagos (1990) und erlangte einen MBA an der renommierten Cranfield University in England (2002).

    Reichlich Vorschusslorbeeren

    Agbedas Ernennung wurde im Unternehmen und in der Finanzindustrie positiv aufgenommen. Sie bringt Erfahrung mit und die Fähigkeit, das Unternehmen weiter zum Erfolg zu führen. Ihr Aufstieg von der stellvertretenden Generaldirektorin zur Topmanagerin der Bank war geprägt von Engagement, Kompetenz und der Verpflichtung zu Spitzenleistungen. In der Komplexität der Bankenbranche fühlte sie sich wohl. Vor allem mit ihrer Erfahrung im Personalmanagement und bei Kundenbeziehungen bewies sie, dass sie die Bank voranbringen kann. Agbeda wird ein guter Umgang mit Kunden und Mitarbeitern nachgesagt.

    Die Access Bank gehört zur Access Holdings Plc., einem führenden multinationalen Finanzdienstleistungskonzern, der sich auf Geschäftsbank-, Kredit-, Zahlungs-, Versicherungs- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen spezialisiert hat. Mit Hauptsitz im nigerianische Finanzzentrum Lagos verfügt das Unternehmen über ein Netzwerk von mehr als 600 Niederlassungen und Servicestellen in 18 Ländern auf drei Kontinenten. Die rund 28.000 Mitarbeiter des Konzerns bedienen 49 Millionen Kunden weltweit. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete Access Holding einen Gewinn von fast 90 Millionen Dollar, 52 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut ihrer Webseite bedient die Bank ihre verschiedenen Märkte über vier Geschäftssegmente: Privatkunden, Commercial, Gewerbe und Unternehmen und hat in den vergangenen zwölf Geschäftsjahren ein kräftiges Wachstum auf dem afrikanischen Kontinent erlebt. Die Access Bank ist die größte private Geschäftsbank Afrikas nach Bilanzsumme.

    Von Agbede wird erwartet, dass sie in dieser herausfordernden Zeit der Access Bank zur nötigen Stabilität und Weitsicht verhilft und ein neues Kapitel für die Access Holdings Plc. aufschlägt. Andreas Sieren

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    Dessert

    Rallye Budapest Bamako
    Rallye Budapest Bamako: Das Team Fiesta Vikings auf der Fahrt durch ein Dorf in Guinea.

    Wieso braucht man die (Paris-) Dakar Rallye – ohnehin nach Saudi-Arabien verlegt – wenn es die Budapest-Bamako Rally (B2B) gibt? In diesem Jahr ist die legendäre Fahrt durch die Sahara zurückgekehrt. Die Rallye gilt als großes Abenteuer, in der Teilnehmer mit so gut wie keiner technischen Unterstützung in alten Autos wie Ente oder Trabi, aber auch allradangetriebenen Modellen aus Japan, von Europa nach Westafrika fahren. Die Risiken sind enorm. Neben Unfällen, Sandstürmen und korrupten Beamten verlieren nicht wenige Teilnehmer die Nerven während der zweiwöchigen Rallye. “Wir haben keine Rettungshubschrauber, Abschleppwagen, Übersetzer, Anwälte, Reiseleiter oder Psychotherapeuten”, warnen die Organisatoren. Das Einzige, was bei der Rallye Budapest-Bamako sicher ist: Unsicherheit. Navigieren müssen die 600 Teilnehmer in den 300 Fahrzeugen selbst. Werkzeug und Ersatzteile sollten sie stets griffbereit haben.

    In diesem Jahr endete die Rallye wieder in Freetown in Sierra Leone, da Bamako aufgrund der politischen Lage nicht angefahren werden konnte. “Ich organisiere die Budapest-Bamako-Rallye seit 18 Jahren, und es ist eine fantastische Erfahrung”, sagte Andrew Szabo, Gründer und Direktor der B2B. “Wir lieben jede Sekunde davon, und die Teilnehmer haben eine tolle Zeit. Dies ist eine authentische Möglichkeit, Westafrika und die Sahara zu entdecken.”

    Werteprüfungen in Europa fanden nur in Ungarn und Slowenien statt, dann mussten sich die Fahrer auf den Weg nach Italien oder Spanien machen, um per Schiff über das Mittelmeer nach Marokko zu kommen. Dort begann das klassische Afrika-Abenteuer, über Bergpässe und steinige Pisten in Richtung Mauretanien, wo der Sand der Sahara auf die Fahrer wartete. Im Senegal wurde es einfacher: Savannenlandschaft, unterbrochen von Dörfern, aber auch Wege, auf denen meist nur Esel unterwegs sind. In Guinea zeigte sich Afrika grün und feucht. Dann die schönen Strände von Sierra Leone. Was machen die Fahrer mit dem Auto, wenn sie es ans Ziel geschafft haben? Verschenken, empfehlen die Organisatoren. as

    Africa.Table Redaktion

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