Table.Briefing: Africa

Russland: Die Sicht der afrikanischen Jugend + Steinmeier: Das Wichtigste seiner Ägyptenreise + Schuldenkrise: Gute Nachrichen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ägypten ist ein wichtiger Partner für Deutschland, doch ein schwieriger. Vor allem für die Wirtschaft ist das Land ein komplexer Markt. Um mit den europäischen Compliance-Regeln im Einklang zu bleiben, können eigentlich nur große Unternehmen mit entsprechenden Strukturen in Ägypten Geschäfte betreiben. Mittelständische Projektentwickler, Unternehmensberater und Finanzierungsmakler tun sich dort schwer, die europäischen Vorgaben zu erfüllen.

Umso wichtiger war es, dass Bundespräsident Steinmeier nach Ägypten gereist ist. Unser Hauptstadtkorrespondent David Renke hat ihn begleitet und berichtet für Sie über die wichtigsten Ergebnisse dieser Reise.

Außerdem bietet Ihnen auch diese Ausgabe interessante Berichte, Analyse und News. Lassen Sie sich überraschen.

Ihr
Christian von Hiller
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Analyse

Umfrage: Wie Afrikas Jugend auf Russland und den Ukrainekrieg blickt

Eine Mehrheit der afrikanischen Jugendlichen macht nicht Russland für den Ausbruch des Ukrainekriegs verantwortlich, sondern den Westen. Zu diesem Ergebnis kommt die African Youth Survey 2024 der südafrikanischen Ichikowitz Family Foundation, die zu Beginn des Monats veröffentlicht wurde. Nichtsdestotrotz sind viele afrikanische Jugendliche der Meinung, Russlands Rolle in verschiedenen Konflikten habe negative Auswirkungen auf das eigene Land.

Befragt wurden rund 5.000 Jugendliche im Alter zwischen 18 und 24 Jahren in Botswana, Kamerun, Tschad, Kongo-Brazzaville, Elfenbeinküste, Äthiopien, Gabun, Ghana, Kenia, Malawi, Namibia, Nigeria, Ruanda, Südafrika, Tansania und Sambia.

Jugend erwartet stärkeren Einfluss Putins

Die Befragten zählen Russland nicht zu den einflussreichsten Nationen in Afrika. Nur 41 Prozent betrachten den russischen Einfluss im eigenen Land als bedeutend. Damit rangiert Russland hinter der EU (59 Prozent), weit hinter den USA (70) und etwa auf einer Stufe mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (38) und Indien (35). Auf die Frage, welche Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft künftig den größten Einfluss auf den Kontinent haben werden, nennen die Jugendlichen jedoch den russischen Präsidenten Wladimir Putin als besonders einflussreich.

Stark zugelegt hat der wahrgenommene russische Einfluss vor allem in Südafrika (57 Prozent) und Malawi (49). In der letzten Umfrage von 2022 hatten in diesen Ländern nur 34 beziehungsweise 14 Prozent der Befragten einen bedeutenden russischen Einfluss konstatiert.

Mehrheit bewertet russisches Engagement positiv

Insgesamt bewerten die Jugendlichen den Einfluss Russlands zu 68 Prozent als positiv. Dies ist ein Anstieg von fünf Prozentpunkten seit 2022. Zum Vergleich: 82 Prozent beurteilen Chinas Einfluss als positiv (USA: 79; EU: 70). Zugleich sieht eine wachsende Minderheit (30 Prozent) der afrikanischen Jugendlichen den Einfluss Russlands in ihrem Land negativ. 2022 lag dieser Wert noch bei 23 Prozent. Dieser Zuwachs ist in erster Linie auf die nachteiligen Auswirkungen zurückzuführen, die Russlands militärisches Engagement verursacht. Knapp die Hälfte der Befragten verweisen darauf. Gemeint ist etwa Mangel an Getreide und Düngemitteln, die zuvor aus der Ukraine importiert wurden.

Mehr als zwei Drittel der afrikanischen Jugendlichen meinen, der Russland-Ukraine-Krieg hätte vermieden werden können. In Kenia sind es sogar mehr als 90 Prozent. Jedoch betrachtet die Mehrheit der Befragten (32 Prozent) die USA, die EU und Nato als verantwortlich für den Kriegsausbruch, während nur 23 Prozent die Verantwortung bei Russland sehen. Am häufigsten wird dem Westen die Kriegsschuld in Ghana und Gabon (je 47 Prozent), Kongo-Brazzaville (46) und Ruanda (42) zugeschrieben. Russland wird am häufigsten in Botswana (45 Prozent), Sambia (39) und Südafrika (32) verantwortlich gemacht. Kontinentweit gibt rund ein Fünftel der Befragten allen Beteiligten die Schuld. 15 Prozent sind der Ansicht, die Ukraine sei der Hauptschuldige.

Getreide und Dünger bessern Moskaus Image

Der Anteil jener, die den russischen Einfluss im eigenen Land positiv bewerten, ist am höchsten in Ruanda (87 Prozent), Tansania (86) und Tschad (85). Diejenigen, die eine positive Wahrnehmung des russischen Einflusses haben, nennen die Lieferung von russischem Getreide und Dünger an ihr Land als den bei weitem wichtigsten Faktor (57 Prozent) für diese Ansichten. Dies gilt besonders in Malawi, wo knapp vier von fünf Befragten darauf verweisen.

Darüber hinaus nennen die Jugendlichen auch die starken historischen Beziehungen zwischen ihrem Land und Russland (45 Prozent) und die wirtschaftliche Unterstützung in Form von umfangreichen russischen Krediten (41) als Schlüsselfaktoren für eine positive Wahrnehmung.

Differenzierte Meinungen zum russischen Militär

Drei von zehn Befragten geben an, russische Militärgruppen trügen zur Stabilisierung des eigenen Landes bei. Besonders ausgeprägt ist dies in Südafrika und Ruanda, wo gut 40 Prozent diese Ansicht teilen, gefolgt von Äthiopien und Tansania (je 38 Prozent). Umgekehrt begründet ein Viertel der Befragten ihre ablehnende Haltung gegenüber russischem Einfluss damit, dass russische Militärs undemokratische Regime im eigenen Land stützten. Etwa je ein Drittel der befragten Äthiopier, Südafrikaner und Botswaner stimmen dieser Aussage zu.

Die Umfrageergebnisse machen deutlich, wie differenziert afrikanische Jugendliche das russische Engagement auf dem Kontinent bewerten. Insbesondere die Mehrheitsmeinung der südafrikanischen Jugend, dass Russland die Schuld am Ukrainekrieg trägt, verweist auf eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Meinung und der Entscheidung der Regierung, eine strategische Partnerschaft mit Moskau einzugehen. Zugleich zeigt die Umfrage aber auch, dass russische Narrative für Afrikas Jugend teils sehr überzeugend sind. Insbesondere mit Blick auf Fake News und Desinformation sollte dies Entscheidungsträgern in Europa zu denken geben.

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  • Wladimir Putin
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Nigeria: Oando gelingt ein strategisch bedeutsamer Coup

Dem CEO des nigerianischen Ölkonzerns Oando, Wale Tinubu, ist ein Coup von strategischer Bedeutung gelungen. Zum Preis von 783 Millionen Dollar erwirbt er vom italienischen Ölkonzern Eni die Nigerian Agip Oil Company Ltd (NAOC). Damit erhöht Oando seinen Anteil an wichtigen Ölfeldern im Land. Die Beteiligung an den Ölförderlizenzen (OML) 60, 61, 62 und 63 steigt durch die Transaktion von 20 Prozent auf 40 Prozent.

Die nigerianische Presse feierte die Transaktion als den “Beginn einer neuen Ära” für Nigeria. Auf jeden Fall macht sie Tinubu reicher. An der Börse Lagos schoss der Aktienkurs von Oando in den vergangenen drei Monaten um unglaubliche 554 Prozent in die Höhe. Tinubu ist über die Ocean & Oil Development Partners, die 57,4 Prozent der Oando-Aktien hält, an Oando beteiligt.

Lange Geschichte zwischen Oando und Agip

Oando und Agip eint eine lange Geschichte. Im Jahr 2000 stieg Wale Tinubu mit seinem Geschäftspartner Omamofe Boyo über die gemeinsame Investmentgesellschaft Ocean and Oil beim Ölunternehmen Unipetrol ein. Zunächst hielten sie 30 Prozent und erhöhten ihren Einfluss bald auf 42 Prozent. Im Jahr 2002 übernahm Unipetrol 60 Prozent an Agip Nigeria plc und fusionierte die beiden Unternehmen. Fortan firmierte das neue Unternehmen als Oando plc und wurde die größte Downstream-Ölgesellschaft Nigerias.

Die NAOC gehörte Eni bisher zu 100 Prozent. Auf den Ölfeldern, die jetzt in den Besitz von Oando übergehen, wurden bisher 4,4 Milliarden Barrel (à 159 Liter) Öl und 12 Billionen Kubikfuß Erdgas (ein Kubikfuss entspricht 28,3 Litern) gefördert. Damit sind noch 1,2 Milliarden Barrel Öl und 10,7 Billionen Kubikfuß Erdgas übrig.

Andere Konzerne ziehen sich ebenfalls zurück

Eni hat sich einer Mitteilung zufolge von der NAOC getrennt, weil der Konzern die Upstream-Aktivitäten durch Neuausrichtung des Portfolios und Veräußerung nicht-strategischer Vermögenswerte rationalisieren will. Damit zieht sich ein weiterer internationaler Akteur aus der Ölförderung in Nigeria zurück. Shell hat bereits die Produktion in Nigeria aufgegeben. Derzeit verhandelt der US-Konzern Exxon Mobil seinen Ausstieg.

Zur Finanzierung der Transaktion hat die African Export-Import Bank (Afreximbank) maßgeblich beigetragen. So hat sie für Oando eine erstrangige Kreditfazilität über 500 Millionen Dollar und eine nachrangige Kreditfazilität über 150 Millionen Dollar als Reserve arrangiert.

Die Afreximbank beteiligte sich selbst an der Transaktion und zeichnete 350 Millionen Dollar der Fazilität. Indorama Eleme Petrochemicals Limited hat sich mit 150 Millionen Dollar beteiligt genauso wie die Mercuria Energy Group mit ebenfalls 150 Millionen Dollar.

Tinubu betont Nachhaltigkeit

“Mit der Übernahme der Rolle des Betreibers liegt unser unmittelbarer Fokus darauf, das enorme Potenzial der Vermögenswerte zu optimieren, die Produktion voranzutreiben und zu unseren strategischen Zielen beizutragen”, lautete der Kommentar von Oando-CEO Tinubu. “Wir werden verantwortungsvolle Praktiken und nachhaltige Entwicklung priorisieren, um einen ausgewogenen Ansatz für die Dorfgemeinschaften sicherzustellen”, fügte er hinzu. Gleichzeitig will Tinubu den Umweltschutz fördern und den Plan der nigerianischen Regierung zur Steigerung der Produktionsleistung unterstützen.

Die Übernahme habe erhebliche Auswirkungen auf Oando als einheimisches Energieunternehmen und für die lokalen Gemeinschaften, bei denen das Unternehmen tätig ist, sagte Etulan Adu, Produktionsingenieur bei Eni, gegenüber Table.Briefings. Dies sei ein strategischer Schritt für Oando, um sein Vermögensportfolio zu erweitern, Reserven und Produktionskapazität zu erhöhen und seine Position im nigerianischen Energiesektor zu stärken.

Oando verringert Abhängigkeiten

“Darüber hinaus ist es eine Möglichkeit für Oando, die Betriebskapazitäten, Einnahmequellen und die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit auf dem nigerianischen Markt zu verbessern”, sagte Adu. Oando könne nun seine Vermögensbasis diversifizieren und so die Abhängigkeit von bestimmten Projekten oder Betriebsbereichen verringern.

Der Eigentümerwechsel werde besonders den lokalen Gemeinschaften, bei denen NAOC tätig ist, wirtschaftliche Vorteile bringen. “Die Präsenz von Oando könnte zu größeren wirtschaftlichen Chancen, Kompetenzentwicklung und Arbeitsplatzschaffung für die Einheimischen führen. Dies könnte dazu beitragen, die sozioökonomische Stärkung zu fördern und die Armut zu verringern”, sagte Adu weiter.

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Infektionskrankheiten: Wie Deutschland und Westafrika zusammenarbeiten

Während die Verteilung und der Zugang zu Impfstoffen in der derzeitigen Mpox-Krise akut wichtig sind, arbeiten Forscher an der Frage, wie sich weltweite Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können – die Fachleute reden von Zoonosen schon im Vorfeld eindämmen lassen. Für Deutschland ist die Elfenbeinküste ein Schwerpunktland in der internationalen Zoonosen-Forschung und in der Frage, wie sich die Gesundheit von Menschen über Grenzen hinweg schützen lässt.

Ein Lehrlabor in der Elfenbeinküste

Engagiert sind auf deutscher Seite besonders das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) in Greifswald. Im vergangenen Jahr wurde in der Elfenbeinküste ein Labor am Universitätslehrkrankenhaus in Bouaké eröffnet. Dort lernen Wissenschaftler Methoden der Molekulardiagnostik und der Genomsequenzierung: Dabei werden kleinste chemische Verbindungen, Moleküle, untersucht. Auf diese Weise können etwa Veränderungen und Varianten von Krankheitserregern nachgewiesen werden. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Bundesgesundheitsministeriums, genauer gesagt aus dem Global Health Protection Programme.

Den Viren auf der Spur zu bleiben und zu schauen, welche warum für den Menschen gefährlich sein könnten: Das ist eine langwierige Aufgabe. Aber auch wenn Zoonosen nur punktuell ins öffentliche Bewusstsein rücken; sie sind immer da. “Es gibt ständig einzelne Übertragungsereignisse, was Zoonosen angeht. Dazu gehört auch Mpox. Es gibt viele Typen des Virus, die unterwegs sind. Sie werden durch die hohe Konnektivität, also weil Menschen heutzutage schneller vom Land in die Stadt reisen, verbreitet. In der DR Kongo ist es jetzt wieder so groß geworden, weil sich eben ein Virustyp, der sich gut an den Menschen angepasst hat nun von Mensch zu Mensch weiter übertragen wird“, erklärt Prof. Fabian Leendertz im Gespräch mit Table.Briefings. Er leitet das Helmholtz-Institut für One Health und war vorher am RKI tätig.

RKI und Bundesregierung investieren in Zoonosen-Forschung

Das RKI hat mit dem ZIG seit 2019 ein eigenes Zentrum eingerichtet, das sich um die internationale Zusammenarbeit beim Gesundheitsschutz kümmern soll. Es entstand nach den Erfahrungen aus der Ebola-Epidemie. Das ZIG gliedert sich in vier Bereiche:

  • ZIG 1: Informationsstelle für Internationalen Gesundheitsschutz (INIG)
  • ZIG 2: Evidenzbasierte Public Health
  • ZIG 3: Notfallvorsorge und Einsatzunterstützung
  • ZIG 4: Public Health-Laborunterstützung

2020 stellte die Bundesregierung eine neue Strategie zur globalen Gesundheit vor. Darin heißt es: “Etwa zwei Drittel aller neuen Gesundheitsgefahren entstehen aufgrund von vom Tier zum Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen).”

Zusammenarbeit mit lokaler Bevölkerung wichtig

“Ich denke, wir sollten in unserem eigenen Interesse möglichst viel Hilfe vor Ort organisieren. Dafür braucht es gute bilaterale Beziehungen, langfristige Beziehungen. Es geht um die Frage, wo gibt es diese engen Mensch-Tier-Kontakte? Warum gibt es die? Vielleicht geht es um Essgewohnheiten. Sowas umzustellen ist schwierig, das ist, wie wenn sie Leuten in Bayern sagen, iss’ jetzt keine Weißwurst mehr. M-Pox werden Sie zum Beispiel nicht in zwei bis drei Jahren abstellen”, so Leendertz.

Es gehe um die enge Zusammenarbeit mit den Menschen. “Deswegen arbeiten wir als Naturwissenschaftler zum Beispiel mit Anthropologen zusammen. Die Frage ist auch, nehmen die Menschen vor Ort etwas überhaupt als Risiko, als Problem wahr”, sagt Leendertz. Die Prävention und der One-Health-Gedanke setzten dort an.

AU und WHO engagieren sich ebenfalls

Neben der Elfenbeinküste hat das HIOH auch gute Kontakte in die Zentralafrikanische Republik. Insgesamt beobachtet Leendertz auf nationaler Ebene viel Engagement: “In mehreren afrikanischen Ländern gibt es überministerielle Plattformen für One Health. Zum Beispiel in der Elfenbeinküste. Da ist die Plattform an die Présidence angegliedert. So etwas kennen wir auch aus der Zentralafrikanischen Republik. Die Frage ist ja immer: Wem gehört das Thema One Health? Die Organisation ist gut, und der politische Wille ist auch da, schwieriger ist dann die Umsetzung.”

Das Bewusstsein für die Bedeutung der Zoonosen-Forschung ist vorhanden. So hat sich auf AU-Ebene eine eigene Arbeitsgruppe dazu gegründet. Die WHO kümmert sich inzwischen mit einem eigenen Standort in Berlin darum, wie sich die Daten und Erkenntnisse aus der Forschung bündeln und aufbereiten lassen.

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News

Steinmeier: Deutschland und Ägypten verfolgen gemeinsame Ziele

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat während seiner Reise nach Ägypten die Rolle des Landes als Vermittler und Partner in den verschiedenen Konflikten in der Region hervorgehoben. “Ägypten ist ein wichtiger Partner, ein Vermittler, auch in Nahost”, sagte Steinmeier in einer Rede zur Eröffnung der German International University (GIU) am Donnerstag in der neuen ägyptischen Verwaltungshauptstadt Neu-Kairo. “Dabei verfolgen wir gemeinsame Ziele: das Leiden in Gaza endlich zu beenden, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln zu erreichen und mit allen Kräften eine regionale Eskalation des Krieges zu verhindern”, sagte Steinmeier weiter.

Bereits bei einem gemeinsamen Statement am Mittwoch hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah Al-Sisi neben dem Gaza-Konflikt auf die Rolle Ägyptens beim Thema Migration hingewiesen: “In Ägypten leben neun Millionen Flüchtlinge, wir nennen sie nicht so, wir nennen sie Gäste.” Gleichzeitig habe Ägypten dafür gesorgt, dass “kein einziges Boot Ägypten in Richtung Europa” verlassen habe. Erst im Frühjahr hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Migrationsabkommen mit Ägypten geschlossen.

Vermittler im Gaza-Krieg

Ägypten ist einer der zentralen Vermittler im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Neben Katar haben die Ägypter Kontakte zur Hamas. Gleichzeitig ist Ägyptens Rolle bei der Kontrolle des Philadelphi-Korridors an der Südgrenze des Gazastreifens umstritten. Israel kontrolliert den Streifen seit diesem Frühjahr und will die Kontrolle auch nach den Kämpfen behalten. Ägypten wird vorgeworfen, den Schmuggel an der Grenze vor dem 7. Oktober nicht unterbunden zu haben. 

Auch wenn Steinmeier in Ägypten bemüht war, freundliche Worte zu finden, so kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern einige Brisanz bergen. So hat in Ägypten das Deutschlandbild infolge der Unterstützung für Israel gelitten. Sowohl al-Sisi wie auch Steinmeier hielten sich zumindest öffentlich mit Kritik an der Gaza-Politik der jeweils anderen Seite auffallend zurück. dre

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Libyen: Ölkrise droht das Land noch tiefer ins Chaos zu stürzen

Die Krise bei der Ölförderung in Libyen hat sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Am 2. September erklärte die staatliche Ölgesellschaft National Oil Corporation höhere Gewalt (force majeure) für das Ölfeld El-Feel, das eine Kapazität von 70.000 Barrel (je 159 Liter) täglich hat. Die anhaltenden Störungen der libyschen Ölproduktion verschärften sich Ende August, als der Warlord General Chalifa Haftar, der von Bengasi aus den östlichen Teil des Landes kontrolliert, begann, Ölfelder zu schließen. Dies war eine Reaktion darauf, dass Spanien einen Haftbefehl wegen mutmaßlichen Waffenschmuggels gegen seinen Sohn, Saddam Haftar, erlassen hatte.

Den Konflikt mit Haftar verschärfte auch die Beziehung zur international anerkannten Regierung in Tripolis um Präsident Mohamed al-Menfi. Sie ersetzte gewaltsam den Gouverneur der Zentralbank, Sadiq al-Kabir, und zwang ihn zur Flucht ins Ausland. Seitdem herrscht ein offener Konflikt zwischen den beiden Seiten. Damit droht das Land noch tiefer ins Chaos zu stürzen. “Das Erdöl ist das Blut, die Zentralbank ist das Herz, das es durch den Organismus pumpt”, meinte der libysche Analyst Anas al-Gomati auf Al Jazeera. In der Zwischenzeit haben sich die Konfliktparteien anscheinend darauf geeinigt, bis Anfang Oktober einen Nachfolger für al-Kabir zu benennen.

Die Vereinten Nationen versuchen derzeit, Bengasi und Tripolis zu einer Lösung der Krise auf dem Verhandlungsweg zu bewegen und die libysche Ölproduktion zu stabilisieren.

Produktionseinbruch bei der OMV

Zu den leidtragenden Unternehmen des Konflikts zählt die österreichische Ölgesellschaft OMV. Sie hatte auf dem diesjährigen Libya Energy & Economic Summit angekündigt, nach einer zehnjährigen Auszeit die Förderung im Sirte-Becken wieder aufnehmen zu wollen. Doch der spanische Ölkonzern Repsol ist zusammen mit OMV Partner der NOC in El Sharara. Durch den Konflikt ist die Förderung auf diesem Ölfeld um 80 Prozent eingebrochen.

“Das Hauptproblem ist, dass der Ölsektor etwa 93 Prozent der Staatseinnahmen des Landes ausmacht“, sagt Charlie Mitchell, Analyst für den Ölmarkt bei S&P Global Commodity Insights. “Er ist also eine Art politischer Spielball, und die Gesundheit des Ölsektors in Libyen hängt stark von den Beziehungen zwischen den wichtigsten Akteuren ab, die schwanken können.”

Öl von herausragender Qualität

Libyen zählt zu den großen Ölförderländern der Welt. Im Mai dieses Jahres betrug die Fördermenge laut dem Ölmarktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) 1,19 Millionen Barrel täglich. Libyen lag mit diesem Ausstoß nur leicht unter der nachhaltigen Kapazität von 1,23 Millionen Barrel. Der weltgrößte Ölproduzent, Russland, kam per Ende Mai auf eine Tagesproduktion von 9,22 Millionen Barrel, gefolgt von Saudi-Arabien mit 9,03 Millionen Barrel.

Das internationale Interesse an libyschem Öl liegt weniger an der Menge als an der Qualität. Leichtes, süßes Rohöl aus dem Land ist äußerst begehrt, besonders bei Raffinerien in Europa. Die Preise für ähnliche Qualitäten sind seit Beginn der Krise stark gestiegen. Libyen ist zwar Mitglied der Opec, aber aufgrund der politischen Instabilität von den Produktionsquoten des Ölkartells ausgenommen.

Bis zum Jahr 2030 will die libysche Regierung die Tagesproduktion auf zwei Millionen Barrel pro Tag ausweiten. Auch teilte die Regierung auf dem Gipfel Fortschritte beim Bau einer neuen Raffinerie nahe dem Ölfeld El Sharara für ein Investitionsvolumen von 600 Millionen Dollar mit. Das Projekt mit einer Kapazität von 300.000 Barrel am Tag wurde im Oktober 2021 angestoßen. Damit soll vor allem die Benzinknappheit im Land gelindert werden. Oft bilden sich lange Schlangen an den Tankstellen des Landes. hlr

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Staatsschulden: Finanzlage von Sambia und Ghana hellt sich auf

Die finanzielle Lage Sambias hat sich deutlich aufgehellt, nachdem die Regierung im Juni mit dem IWF eine vorläufige Vereinbarung zur Umstrukturierung von Auslandsschulden im Volumen von 6,3 Milliarden Dollar unterzeichnet hatte.

Die Höhe der sambischen Gesamtverschuldung wird auf 32,8 Milliarden Dollar geschätzt, wovon 18,6 Milliarden Dollar ausländischen Gläubigern zustehen. Hauptkreditgeber ist China. Sambia war das erste afrikanische Land, das im Jahr 2020 nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie seinem Schuldendienst nicht nachkam.

Zuversicht für Sambia steigt

“Mittelfristig sollte sich die Situation aufhellen, da Sambia für den Kupfersektor ausländische Direktinvestitionen gewinnen konnte und die Produktion zukünftig spürbar ansteigen dürfte”, meint Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. “Da Rohstoffe auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt werden, dürfte dies die Währungsreserven Sambias erhöhen, ebenso wie eine für 2025 geplante Finanzierungshilfe seitens des Internationalen Währungsfonds.”

Ulrich ist zuversichtlich, dass Sambia eine in Dollar denominierte, Ende Juli 2027 fällige Anleihe zurückzahlen kann. Bei angenommener fristgerechter Rückzahlung weist der Schuldtitel aktuell eine Rendite von mehr als 20 Prozent auf. “Die hohe Rendite unterstreicht jedoch die sehr hohen Risiken, die der Markt den Anleihen weiterhin beimisst”, so Ulrich.

Ghana schlägt Umstrukturierung vor

Auch Ghana nähert sich einer Lösung für seine drückenden Auslandsschulden. Vor etwas mehr als zwei Monaten hatte die Regierung mit zwei Gläubigergruppen eine vorläufige Vereinbarung zur Umstrukturierung ihrer Anleihen getroffen. In der vergangenen Woche forderte die Regierung Ghanas die Inhaber seiner internationalen Anleihen im Wert von rund 13 Milliarden Dollar auf, ihre Bestände gegen neue Schuldtitel einzutauschen.

Die Anleihegläubiger haben bis zum 30. September Zeit, das Angebot anzunehmen. Diejenigen, die dem vor Ablauf einer frühen Frist am 20. September zustimmen, haben zudem Anspruch auf eine Zustimmungsgebühr von einem Prozent.

China will Ghana mehr Kredite einräumen

Ghana geriet im Jahr 2022 in Zahlungsverzug bei einem Großteil seiner internationalen Schulden in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar. Auch hier waren die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und höhere internationale Zinsen der Auslöser.

Für neue Unruhe unter den Gläubigern sorgt jedoch die Nachricht, dass China auf dem China-Afrika-Gipfel Ghanas Präsidenten Nana Akufo-Addo angeblich weitere Kredite von 50 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt hat. China hält bisher 1,9 Milliarden Dollar der ghanaischen Auslandsschulden. Das sind rund sechs Prozent des gesamten Auslandsschulden Ghanas. hlr

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Presseschau

Al Jazeera: Luftverkehrstreiks in Kenia wegen Adani-Deal. Hunderte Mitarbeiter des Jomo Kenyatta International Airport in Nairoi sind wegen der geplanten Übernahme durch die indische Adani-Gruppe in den Streik getreten, was zu einem Flugverbot geführt hat und die Passagiere auf dem Flughafen festsitzen ließ. Die Beschäftigten wehren sich gegen die geplante Verpachtung des Flughafens an die Adani-Gruppe für 30 Jahre im Gegenzug für eine Investition von 1,85 Milliarden Dollar. Kritiker beklagen, die Übernahme würde den Steuerzahlern künftige Gewinne aus dem Flughafen vorenthalten, dessen Fracht- und Passagiergebühren mehr als fünf Prozent des kenianischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

Semafor: Kenianisches Gericht blockiert Flughafen-Verkauf. Ein kenianisches Gericht hat der Adani-Gruppe die Übernahme des Flughafens Nairobi untersagt. Dies ist der jüngste Schlag für Gautam Adani – den zweitreichsten Mann Asiens – und seine Bemühungen, die Präsenz des Konglomerats im Ausland auszuweiten.

Bloomberg: Senegals Präsident Faye strebt Mehrheit im Parlament an. Obwohl Bassirou Diomaye Faye die Präsidentschaftswahlen in Senegal mit überwältigender Mehrheit gewann, muss er feststellen, dass seine Macht begrenzt ist. Er versprach “systemische Veränderungen”. Aber er hat Schwierigkeiten, seine Ziele umzusetzen, zum Teil, weil das Parlament – gewählt im Jahr 2022 – immer noch von der Partei seines Vorgängers Macky Sall kontrolliert wird. Deshalb strebt er über vorgezogene Wahlen die Mehrheit im Parlament an.

The Guardian: Sudanesische Rebellen veröffentlichen selbstbelastende Videos von Folter und Brandstiftung. In sozialen Medien haben sudanesische Rebellen offenbar Filmmaterial veröffentlicht, das Kämpfer zu zeigen scheint, die Misshandlungen von Gefangenen verherrlichen, ohne “wenig Angst vor Konsequenzen” zu haben. Dieses könnte bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen verwendet werden. Kämpfern der Rapid Support Forces (RSF), einer paramilitärischen Gruppe, wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr eine ethnische Säuberungskampagne im Sudan durchgeführt zu haben, als sie versuchten, die Kontrolle über das Land zu übernehmen.

Reuters: Wagner verlor bei Hinterhalt in Mali erfahrene Kämpfer. Bei einem Gefecht mit Tuareg-Kämpfern im Juli haben sich nach neuen Informationen unter den Dutzenden vermutlich toten Wagner-Söldnern russische Kriegsveteranen befunden. Der Verlust solch erfahrener Kämpfer verdeutlicht die Gefahren, denen russische Söldner ausgesetzt sind, die für Militärjuntas arbeiten, die in der Sahelzone in Mali, Burkina Faso und Niger mit der Eindämmung von Separatisten und mächtigen Ablegern des Islamischen Staats und von Al-Qaida zu kämpfen haben.

CNBC Africa: Anglo American erlöst im Zuge der Abspaltungspläne über 400 Millionen Dollar aus dem Verkauf von Platin-Aktien. Eine Tochtergesellschaft des Bergbaukonzerns Anglo American 7,2 Milliarden Rand (365 Millionen Euro) durch den Verkauf eines Anteils von 5,3 Prozent an Anglo American Platinum (Amplats) eingenommen. Dies geschah im Rahmen eines einen Tag zuvor gestarteten Aktienverkaufsprogramms. Dies wurde über ein beschleunigtes Bookbuilding-Angebot über etwa 13 Millionen Amplats-Aktien im Vorfeld der für nächstes Jahr erwarteten Abspaltung der südafrikanischen Einheit aufgelegt. Anglo American South Africa Proprietary Limited verkaufte 13,9 Millionen Amplats-Aktien zum Preis 28,84 Dollar pro Aktie.

Africa Report: Anglo Gold Ashanti kauft Goldmine in Ägypten. Die globale Konsolidierung unter den Goldminen schreitet voran. Nach der Übernahme von Barrick Gold durch Randgold 2019, der Übernahme von Semafo und Teranga Gold durch Endeavour Mining zwischen 2020 und 2021 und der Übernahme von Newcrest durch Newmont im vergangenen Jahr – und dem Erreichen eines Allzeithochs des Goldpreises (2.508 Dollar pro Unze am 10. September) – ist ein weiterer Goldgigant an der Reihe, eine Übernahme in Angriff zu nehmen. Anglo Gold Ashanti hat einen 2,5 Milliarden Dollar schweren Deal mit Centamin angekündigt, der Ägyptens erste industrielle Goldmine, Sukari, betrifft.

L’Economiste: Offshore-Windpark vor der Küste von Essaouira geplant. Marokko steigt in die Stromproduktion aus Offshore-Windkraft ein. In der Region Essaouira-Agadir soll ein erster Park entstehen, da dort die Windgeschwindigkeiten mehr als neun Meter pro Sekunde erreichen und das Wasser 1000 Meter tief ist. Das Unternehmen Masen startet nun die Ausschreibung zur Auswahl des Beraters, der für die Durchführung der Machbarkeitsstudie verantwortlich sein wird. Das Projekt wird der Beginn eines umfangreichen Produktionsprogramms von 6 Gigawatt bis 2030 sein.

New York Times: Verdächtiger im Mordfall der Marathonläuferin Rebecca Cheptegei ist tot. Dickson Ndiema wurde vorgeworfen, die kenianische Marathonläuferin Rebecca Cheptegei, seine Lebensgefährten, mit Benzin übergossen und angezündet zu haben. Cheptegei hat diesen Gewaltakt nicht überlebt. Dabei hat sich Ndiema selbst schwere Verletzungen zugezogen und ist nun an diesen gestorben. Die Polizei hatte beabsichtigt, ihn wegen Mordes anzuklagen.

Heads

Bienvenue Angui – Zurück zu ihren Wurzeln in der Elfenbeinküste

Bienvenue Angui
Will deutsche und ivorische Unternehmen zusammenbringen: Bienvenue Angui.

Unternehmensberaterin Bienvenue Angui kommt gerade aus einem Termin in der deutschen Botschaft in Abidjan. Es ging um ein Projekt der GIZ mit der ivorischen Regierung, erzählt sie. Die deutsch-afrikanische Zusammenarbeit, das ist ihr Spezialgebiet. “Ich sehe mich als eine Art Botschafterin beider Kontinente, Europas und Afrikas”, sagt Angui. Als selbstständige Beraterin setzt sie sich für den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch der beiden Kontinente ein.

Frankreich, Deutschland und Westafrika: Das sind die entscheidenden Koordinaten in Bienvenue Anguis Lebenslauf. Sie wuchs in Frankreich auf. Ihre Eltern stammen von der Elfenbeinküste. Auf dem Gymnasium lernte sie Deutsch und entwickelte dadurch ein Interesse an ihrem europäischen Nachbarland.

Studium in Paris und Graz

Sie absolvierte ein Studium im Bereich International Business in Paris und Graz, mit Schwerpunkt auf den deutsch-französischen Handelsbeziehungen. Ihren beruflichen Werdegang begann sie in Köln bei Villa France, einem Veranstalter französischer Fachmessen in Deutschland. Dort schlug sie dann auch ihre erste berufliche Verbindung zum afrikanischen Kontinent.

Denn trotz ihrer familiären Wurzeln an der Elfenbeinküste hatte Angui, so berichtet sie, lange keinen engen Bezug zum Heimatkontinent ihrer Eltern. 2015 beauftragte ihr Arbeitgeber sie, eine Messe in Algerien zu organisieren. “Zum ersten Mal musste ich mich mit dem Kontinent wirklich auseinandersetzen”, erzählt Angui. Natürlich habe sie durch ihre Eltern traditionelle afrikanische Werte vermittelt bekommen. “Aber um ein Land und seine Kultur wirklich zu verstehen, muss man es am eigenen Leibe erleben.” Von da an machte es sich Angui zu ihrer Aufgabe, die Zusammenarbeit deutscher Unternehmen und denen aus dem frankophonen Westafrika zu fördern.

Afrika-Erfahrungen beim BVMW

Im Jahr 2017 vertraute der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Berlin der Französin die stellvertretende Leitung der Außenwirtschaftsabteilung an. Dort baute sie die Mittelstandsallianz Afrika auf. Knapp vier Jahre lang agierte sie bei dem Verband als Geschäftsführerin, organisierte Konferenzen, knüpfte Kontakte und traf sich mit potenziellen Geschäftspartnern.

2021 verließ sie den Verband und arbeitet seitdem als eigenständige Beraterin unter der Bezeichnung Mobiang Group. Der Name setzt sich aus der jeweils ersten Silbe ihres vollständigen Namens, Monsang Bienvenue Angui, zusammen. Dieser Schritt fiel ihr leicht. “In meiner Position beim BVMW habe ich im Prinzip schon wie eine Selbstständige gearbeitet”, sagt Angui.

Heute ist sie 42 Jahre alt und widmet ihre Arbeit als selbstständige Beraterin vor allem einem Ziel: Sie will neue wirtschaftliche Verbindungen zwischen Europa und Afrika knüpfen. Dabei kommt ihr ihre interkulturelle Kompetenz zugute. “Ich engagiere mich, weil ich beide Seiten kenne”, sagt sie.

Vorurteile auf beiden Seiten

Als Beraterin hilft sie heute deutschen und afrikanischen, insbesondere ivorischen Unternehmen, im jeweils anderen Land zu investieren. Ein Netzwerk vor Ort sei dabei besonders wichtig. “In Deutschland herrschen genauso viele Vorurteile gegenüber Afrika, wie andersherum auch”, sagt Angui. Geschäftspartner direkt vor Ort im jeweils anderen Land zu treffen, schaffe Vertrauen und ein besseres gegenseitiges Verständnis.

Wie viele andere selbständige Berater es auch tun, tat sie sich im vergangenen Jahr mit anderen Beratern zu einem Netzwerk zusammen. Team Africa heißt dieser Verbund. “Kommt ein Kunde auf mich zu, dessen Vorhaben nicht unter meine Expertise fällt, kann ich ihn innerhalb des Teams Africa an jemanden weiterverweisen, der ihm besser helfen kann”, sagt Angui. Dank des größeren Interesses der deutschen Wirtschaft an Westafrika konnte sie jedenfalls ihre Wurzeln in der Elfenbeinküste entdecken. Velene Koetting

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Nachtisch

Sie ist uralt und ein bisschen wie Jesus: In diesen skurrilen Kontext wird die Seychellen-Riesenschildkröte Jonathan von der Insel St. Helena gerne gestellt. Aber der Reihe nach: Jonathan gilt mit 192 Jahren als das älteste lebende Landsäugetier und hat einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.

Südliche Gefilde und exotische Tiere: eine stereotype Kombination, die mindestens ein Mal im Jahr zahlreiche Medien veranlasst, an Jonathan zu denken – regelmäßig zu seinem Geburtstag Anfang Dezember. Doch: Sein tatsächlicher Geburtstag ist gar nicht bekannt. Darin ähnele der gute alte Johnny eben Jesus, heißt es in einem Beitrag. Auch ansonsten ranken sich allerhand illustre Geschichten um das Tier: von seinen bisexuellen Neigungen bis hin zu seinen kulinarischen Vorlieben.

In Zeiten von Clickbait lassen sich rund um Jonathan auch tolle Listicles stricken: Etwa hellsichtige Aufzählungen, welche historischen Ereignisse in die vermutliche Lebensspanne der Schildkröte fallen – die erste Briefmarke, der Kalte Krieg, die Reihe lässt sich beliebig ergänzen. lcw

  • Tierschutz

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

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    Ägypten ist ein wichtiger Partner für Deutschland, doch ein schwieriger. Vor allem für die Wirtschaft ist das Land ein komplexer Markt. Um mit den europäischen Compliance-Regeln im Einklang zu bleiben, können eigentlich nur große Unternehmen mit entsprechenden Strukturen in Ägypten Geschäfte betreiben. Mittelständische Projektentwickler, Unternehmensberater und Finanzierungsmakler tun sich dort schwer, die europäischen Vorgaben zu erfüllen.

    Umso wichtiger war es, dass Bundespräsident Steinmeier nach Ägypten gereist ist. Unser Hauptstadtkorrespondent David Renke hat ihn begleitet und berichtet für Sie über die wichtigsten Ergebnisse dieser Reise.

    Außerdem bietet Ihnen auch diese Ausgabe interessante Berichte, Analyse und News. Lassen Sie sich überraschen.

    Ihr
    Christian von Hiller
    Bild von Christian  von Hiller

    Analyse

    Umfrage: Wie Afrikas Jugend auf Russland und den Ukrainekrieg blickt

    Eine Mehrheit der afrikanischen Jugendlichen macht nicht Russland für den Ausbruch des Ukrainekriegs verantwortlich, sondern den Westen. Zu diesem Ergebnis kommt die African Youth Survey 2024 der südafrikanischen Ichikowitz Family Foundation, die zu Beginn des Monats veröffentlicht wurde. Nichtsdestotrotz sind viele afrikanische Jugendliche der Meinung, Russlands Rolle in verschiedenen Konflikten habe negative Auswirkungen auf das eigene Land.

    Befragt wurden rund 5.000 Jugendliche im Alter zwischen 18 und 24 Jahren in Botswana, Kamerun, Tschad, Kongo-Brazzaville, Elfenbeinküste, Äthiopien, Gabun, Ghana, Kenia, Malawi, Namibia, Nigeria, Ruanda, Südafrika, Tansania und Sambia.

    Jugend erwartet stärkeren Einfluss Putins

    Die Befragten zählen Russland nicht zu den einflussreichsten Nationen in Afrika. Nur 41 Prozent betrachten den russischen Einfluss im eigenen Land als bedeutend. Damit rangiert Russland hinter der EU (59 Prozent), weit hinter den USA (70) und etwa auf einer Stufe mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (38) und Indien (35). Auf die Frage, welche Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft künftig den größten Einfluss auf den Kontinent haben werden, nennen die Jugendlichen jedoch den russischen Präsidenten Wladimir Putin als besonders einflussreich.

    Stark zugelegt hat der wahrgenommene russische Einfluss vor allem in Südafrika (57 Prozent) und Malawi (49). In der letzten Umfrage von 2022 hatten in diesen Ländern nur 34 beziehungsweise 14 Prozent der Befragten einen bedeutenden russischen Einfluss konstatiert.

    Mehrheit bewertet russisches Engagement positiv

    Insgesamt bewerten die Jugendlichen den Einfluss Russlands zu 68 Prozent als positiv. Dies ist ein Anstieg von fünf Prozentpunkten seit 2022. Zum Vergleich: 82 Prozent beurteilen Chinas Einfluss als positiv (USA: 79; EU: 70). Zugleich sieht eine wachsende Minderheit (30 Prozent) der afrikanischen Jugendlichen den Einfluss Russlands in ihrem Land negativ. 2022 lag dieser Wert noch bei 23 Prozent. Dieser Zuwachs ist in erster Linie auf die nachteiligen Auswirkungen zurückzuführen, die Russlands militärisches Engagement verursacht. Knapp die Hälfte der Befragten verweisen darauf. Gemeint ist etwa Mangel an Getreide und Düngemitteln, die zuvor aus der Ukraine importiert wurden.

    Mehr als zwei Drittel der afrikanischen Jugendlichen meinen, der Russland-Ukraine-Krieg hätte vermieden werden können. In Kenia sind es sogar mehr als 90 Prozent. Jedoch betrachtet die Mehrheit der Befragten (32 Prozent) die USA, die EU und Nato als verantwortlich für den Kriegsausbruch, während nur 23 Prozent die Verantwortung bei Russland sehen. Am häufigsten wird dem Westen die Kriegsschuld in Ghana und Gabon (je 47 Prozent), Kongo-Brazzaville (46) und Ruanda (42) zugeschrieben. Russland wird am häufigsten in Botswana (45 Prozent), Sambia (39) und Südafrika (32) verantwortlich gemacht. Kontinentweit gibt rund ein Fünftel der Befragten allen Beteiligten die Schuld. 15 Prozent sind der Ansicht, die Ukraine sei der Hauptschuldige.

    Getreide und Dünger bessern Moskaus Image

    Der Anteil jener, die den russischen Einfluss im eigenen Land positiv bewerten, ist am höchsten in Ruanda (87 Prozent), Tansania (86) und Tschad (85). Diejenigen, die eine positive Wahrnehmung des russischen Einflusses haben, nennen die Lieferung von russischem Getreide und Dünger an ihr Land als den bei weitem wichtigsten Faktor (57 Prozent) für diese Ansichten. Dies gilt besonders in Malawi, wo knapp vier von fünf Befragten darauf verweisen.

    Darüber hinaus nennen die Jugendlichen auch die starken historischen Beziehungen zwischen ihrem Land und Russland (45 Prozent) und die wirtschaftliche Unterstützung in Form von umfangreichen russischen Krediten (41) als Schlüsselfaktoren für eine positive Wahrnehmung.

    Differenzierte Meinungen zum russischen Militär

    Drei von zehn Befragten geben an, russische Militärgruppen trügen zur Stabilisierung des eigenen Landes bei. Besonders ausgeprägt ist dies in Südafrika und Ruanda, wo gut 40 Prozent diese Ansicht teilen, gefolgt von Äthiopien und Tansania (je 38 Prozent). Umgekehrt begründet ein Viertel der Befragten ihre ablehnende Haltung gegenüber russischem Einfluss damit, dass russische Militärs undemokratische Regime im eigenen Land stützten. Etwa je ein Drittel der befragten Äthiopier, Südafrikaner und Botswaner stimmen dieser Aussage zu.

    Die Umfrageergebnisse machen deutlich, wie differenziert afrikanische Jugendliche das russische Engagement auf dem Kontinent bewerten. Insbesondere die Mehrheitsmeinung der südafrikanischen Jugend, dass Russland die Schuld am Ukrainekrieg trägt, verweist auf eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Meinung und der Entscheidung der Regierung, eine strategische Partnerschaft mit Moskau einzugehen. Zugleich zeigt die Umfrage aber auch, dass russische Narrative für Afrikas Jugend teils sehr überzeugend sind. Insbesondere mit Blick auf Fake News und Desinformation sollte dies Entscheidungsträgern in Europa zu denken geben.

    • Ukraine-Krieg
    • Wladimir Putin
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    Nigeria: Oando gelingt ein strategisch bedeutsamer Coup

    Dem CEO des nigerianischen Ölkonzerns Oando, Wale Tinubu, ist ein Coup von strategischer Bedeutung gelungen. Zum Preis von 783 Millionen Dollar erwirbt er vom italienischen Ölkonzern Eni die Nigerian Agip Oil Company Ltd (NAOC). Damit erhöht Oando seinen Anteil an wichtigen Ölfeldern im Land. Die Beteiligung an den Ölförderlizenzen (OML) 60, 61, 62 und 63 steigt durch die Transaktion von 20 Prozent auf 40 Prozent.

    Die nigerianische Presse feierte die Transaktion als den “Beginn einer neuen Ära” für Nigeria. Auf jeden Fall macht sie Tinubu reicher. An der Börse Lagos schoss der Aktienkurs von Oando in den vergangenen drei Monaten um unglaubliche 554 Prozent in die Höhe. Tinubu ist über die Ocean & Oil Development Partners, die 57,4 Prozent der Oando-Aktien hält, an Oando beteiligt.

    Lange Geschichte zwischen Oando und Agip

    Oando und Agip eint eine lange Geschichte. Im Jahr 2000 stieg Wale Tinubu mit seinem Geschäftspartner Omamofe Boyo über die gemeinsame Investmentgesellschaft Ocean and Oil beim Ölunternehmen Unipetrol ein. Zunächst hielten sie 30 Prozent und erhöhten ihren Einfluss bald auf 42 Prozent. Im Jahr 2002 übernahm Unipetrol 60 Prozent an Agip Nigeria plc und fusionierte die beiden Unternehmen. Fortan firmierte das neue Unternehmen als Oando plc und wurde die größte Downstream-Ölgesellschaft Nigerias.

    Die NAOC gehörte Eni bisher zu 100 Prozent. Auf den Ölfeldern, die jetzt in den Besitz von Oando übergehen, wurden bisher 4,4 Milliarden Barrel (à 159 Liter) Öl und 12 Billionen Kubikfuß Erdgas (ein Kubikfuss entspricht 28,3 Litern) gefördert. Damit sind noch 1,2 Milliarden Barrel Öl und 10,7 Billionen Kubikfuß Erdgas übrig.

    Andere Konzerne ziehen sich ebenfalls zurück

    Eni hat sich einer Mitteilung zufolge von der NAOC getrennt, weil der Konzern die Upstream-Aktivitäten durch Neuausrichtung des Portfolios und Veräußerung nicht-strategischer Vermögenswerte rationalisieren will. Damit zieht sich ein weiterer internationaler Akteur aus der Ölförderung in Nigeria zurück. Shell hat bereits die Produktion in Nigeria aufgegeben. Derzeit verhandelt der US-Konzern Exxon Mobil seinen Ausstieg.

    Zur Finanzierung der Transaktion hat die African Export-Import Bank (Afreximbank) maßgeblich beigetragen. So hat sie für Oando eine erstrangige Kreditfazilität über 500 Millionen Dollar und eine nachrangige Kreditfazilität über 150 Millionen Dollar als Reserve arrangiert.

    Die Afreximbank beteiligte sich selbst an der Transaktion und zeichnete 350 Millionen Dollar der Fazilität. Indorama Eleme Petrochemicals Limited hat sich mit 150 Millionen Dollar beteiligt genauso wie die Mercuria Energy Group mit ebenfalls 150 Millionen Dollar.

    Tinubu betont Nachhaltigkeit

    “Mit der Übernahme der Rolle des Betreibers liegt unser unmittelbarer Fokus darauf, das enorme Potenzial der Vermögenswerte zu optimieren, die Produktion voranzutreiben und zu unseren strategischen Zielen beizutragen”, lautete der Kommentar von Oando-CEO Tinubu. “Wir werden verantwortungsvolle Praktiken und nachhaltige Entwicklung priorisieren, um einen ausgewogenen Ansatz für die Dorfgemeinschaften sicherzustellen”, fügte er hinzu. Gleichzeitig will Tinubu den Umweltschutz fördern und den Plan der nigerianischen Regierung zur Steigerung der Produktionsleistung unterstützen.

    Die Übernahme habe erhebliche Auswirkungen auf Oando als einheimisches Energieunternehmen und für die lokalen Gemeinschaften, bei denen das Unternehmen tätig ist, sagte Etulan Adu, Produktionsingenieur bei Eni, gegenüber Table.Briefings. Dies sei ein strategischer Schritt für Oando, um sein Vermögensportfolio zu erweitern, Reserven und Produktionskapazität zu erhöhen und seine Position im nigerianischen Energiesektor zu stärken.

    Oando verringert Abhängigkeiten

    “Darüber hinaus ist es eine Möglichkeit für Oando, die Betriebskapazitäten, Einnahmequellen und die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit auf dem nigerianischen Markt zu verbessern”, sagte Adu. Oando könne nun seine Vermögensbasis diversifizieren und so die Abhängigkeit von bestimmten Projekten oder Betriebsbereichen verringern.

    Der Eigentümerwechsel werde besonders den lokalen Gemeinschaften, bei denen NAOC tätig ist, wirtschaftliche Vorteile bringen. “Die Präsenz von Oando könnte zu größeren wirtschaftlichen Chancen, Kompetenzentwicklung und Arbeitsplatzschaffung für die Einheimischen führen. Dies könnte dazu beitragen, die sozioökonomische Stärkung zu fördern und die Armut zu verringern”, sagte Adu weiter.

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    Infektionskrankheiten: Wie Deutschland und Westafrika zusammenarbeiten

    Während die Verteilung und der Zugang zu Impfstoffen in der derzeitigen Mpox-Krise akut wichtig sind, arbeiten Forscher an der Frage, wie sich weltweite Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können – die Fachleute reden von Zoonosen schon im Vorfeld eindämmen lassen. Für Deutschland ist die Elfenbeinküste ein Schwerpunktland in der internationalen Zoonosen-Forschung und in der Frage, wie sich die Gesundheit von Menschen über Grenzen hinweg schützen lässt.

    Ein Lehrlabor in der Elfenbeinküste

    Engagiert sind auf deutscher Seite besonders das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) in Greifswald. Im vergangenen Jahr wurde in der Elfenbeinküste ein Labor am Universitätslehrkrankenhaus in Bouaké eröffnet. Dort lernen Wissenschaftler Methoden der Molekulardiagnostik und der Genomsequenzierung: Dabei werden kleinste chemische Verbindungen, Moleküle, untersucht. Auf diese Weise können etwa Veränderungen und Varianten von Krankheitserregern nachgewiesen werden. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Bundesgesundheitsministeriums, genauer gesagt aus dem Global Health Protection Programme.

    Den Viren auf der Spur zu bleiben und zu schauen, welche warum für den Menschen gefährlich sein könnten: Das ist eine langwierige Aufgabe. Aber auch wenn Zoonosen nur punktuell ins öffentliche Bewusstsein rücken; sie sind immer da. “Es gibt ständig einzelne Übertragungsereignisse, was Zoonosen angeht. Dazu gehört auch Mpox. Es gibt viele Typen des Virus, die unterwegs sind. Sie werden durch die hohe Konnektivität, also weil Menschen heutzutage schneller vom Land in die Stadt reisen, verbreitet. In der DR Kongo ist es jetzt wieder so groß geworden, weil sich eben ein Virustyp, der sich gut an den Menschen angepasst hat nun von Mensch zu Mensch weiter übertragen wird“, erklärt Prof. Fabian Leendertz im Gespräch mit Table.Briefings. Er leitet das Helmholtz-Institut für One Health und war vorher am RKI tätig.

    RKI und Bundesregierung investieren in Zoonosen-Forschung

    Das RKI hat mit dem ZIG seit 2019 ein eigenes Zentrum eingerichtet, das sich um die internationale Zusammenarbeit beim Gesundheitsschutz kümmern soll. Es entstand nach den Erfahrungen aus der Ebola-Epidemie. Das ZIG gliedert sich in vier Bereiche:

    • ZIG 1: Informationsstelle für Internationalen Gesundheitsschutz (INIG)
    • ZIG 2: Evidenzbasierte Public Health
    • ZIG 3: Notfallvorsorge und Einsatzunterstützung
    • ZIG 4: Public Health-Laborunterstützung

    2020 stellte die Bundesregierung eine neue Strategie zur globalen Gesundheit vor. Darin heißt es: “Etwa zwei Drittel aller neuen Gesundheitsgefahren entstehen aufgrund von vom Tier zum Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen).”

    Zusammenarbeit mit lokaler Bevölkerung wichtig

    “Ich denke, wir sollten in unserem eigenen Interesse möglichst viel Hilfe vor Ort organisieren. Dafür braucht es gute bilaterale Beziehungen, langfristige Beziehungen. Es geht um die Frage, wo gibt es diese engen Mensch-Tier-Kontakte? Warum gibt es die? Vielleicht geht es um Essgewohnheiten. Sowas umzustellen ist schwierig, das ist, wie wenn sie Leuten in Bayern sagen, iss’ jetzt keine Weißwurst mehr. M-Pox werden Sie zum Beispiel nicht in zwei bis drei Jahren abstellen”, so Leendertz.

    Es gehe um die enge Zusammenarbeit mit den Menschen. “Deswegen arbeiten wir als Naturwissenschaftler zum Beispiel mit Anthropologen zusammen. Die Frage ist auch, nehmen die Menschen vor Ort etwas überhaupt als Risiko, als Problem wahr”, sagt Leendertz. Die Prävention und der One-Health-Gedanke setzten dort an.

    AU und WHO engagieren sich ebenfalls

    Neben der Elfenbeinküste hat das HIOH auch gute Kontakte in die Zentralafrikanische Republik. Insgesamt beobachtet Leendertz auf nationaler Ebene viel Engagement: “In mehreren afrikanischen Ländern gibt es überministerielle Plattformen für One Health. Zum Beispiel in der Elfenbeinküste. Da ist die Plattform an die Présidence angegliedert. So etwas kennen wir auch aus der Zentralafrikanischen Republik. Die Frage ist ja immer: Wem gehört das Thema One Health? Die Organisation ist gut, und der politische Wille ist auch da, schwieriger ist dann die Umsetzung.”

    Das Bewusstsein für die Bedeutung der Zoonosen-Forschung ist vorhanden. So hat sich auf AU-Ebene eine eigene Arbeitsgruppe dazu gegründet. Die WHO kümmert sich inzwischen mit einem eigenen Standort in Berlin darum, wie sich die Daten und Erkenntnisse aus der Forschung bündeln und aufbereiten lassen.

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    News

    Steinmeier: Deutschland und Ägypten verfolgen gemeinsame Ziele

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat während seiner Reise nach Ägypten die Rolle des Landes als Vermittler und Partner in den verschiedenen Konflikten in der Region hervorgehoben. “Ägypten ist ein wichtiger Partner, ein Vermittler, auch in Nahost”, sagte Steinmeier in einer Rede zur Eröffnung der German International University (GIU) am Donnerstag in der neuen ägyptischen Verwaltungshauptstadt Neu-Kairo. “Dabei verfolgen wir gemeinsame Ziele: das Leiden in Gaza endlich zu beenden, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln zu erreichen und mit allen Kräften eine regionale Eskalation des Krieges zu verhindern”, sagte Steinmeier weiter.

    Bereits bei einem gemeinsamen Statement am Mittwoch hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah Al-Sisi neben dem Gaza-Konflikt auf die Rolle Ägyptens beim Thema Migration hingewiesen: “In Ägypten leben neun Millionen Flüchtlinge, wir nennen sie nicht so, wir nennen sie Gäste.” Gleichzeitig habe Ägypten dafür gesorgt, dass “kein einziges Boot Ägypten in Richtung Europa” verlassen habe. Erst im Frühjahr hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Migrationsabkommen mit Ägypten geschlossen.

    Vermittler im Gaza-Krieg

    Ägypten ist einer der zentralen Vermittler im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Neben Katar haben die Ägypter Kontakte zur Hamas. Gleichzeitig ist Ägyptens Rolle bei der Kontrolle des Philadelphi-Korridors an der Südgrenze des Gazastreifens umstritten. Israel kontrolliert den Streifen seit diesem Frühjahr und will die Kontrolle auch nach den Kämpfen behalten. Ägypten wird vorgeworfen, den Schmuggel an der Grenze vor dem 7. Oktober nicht unterbunden zu haben. 

    Auch wenn Steinmeier in Ägypten bemüht war, freundliche Worte zu finden, so kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern einige Brisanz bergen. So hat in Ägypten das Deutschlandbild infolge der Unterstützung für Israel gelitten. Sowohl al-Sisi wie auch Steinmeier hielten sich zumindest öffentlich mit Kritik an der Gaza-Politik der jeweils anderen Seite auffallend zurück. dre

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    Libyen: Ölkrise droht das Land noch tiefer ins Chaos zu stürzen

    Die Krise bei der Ölförderung in Libyen hat sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Am 2. September erklärte die staatliche Ölgesellschaft National Oil Corporation höhere Gewalt (force majeure) für das Ölfeld El-Feel, das eine Kapazität von 70.000 Barrel (je 159 Liter) täglich hat. Die anhaltenden Störungen der libyschen Ölproduktion verschärften sich Ende August, als der Warlord General Chalifa Haftar, der von Bengasi aus den östlichen Teil des Landes kontrolliert, begann, Ölfelder zu schließen. Dies war eine Reaktion darauf, dass Spanien einen Haftbefehl wegen mutmaßlichen Waffenschmuggels gegen seinen Sohn, Saddam Haftar, erlassen hatte.

    Den Konflikt mit Haftar verschärfte auch die Beziehung zur international anerkannten Regierung in Tripolis um Präsident Mohamed al-Menfi. Sie ersetzte gewaltsam den Gouverneur der Zentralbank, Sadiq al-Kabir, und zwang ihn zur Flucht ins Ausland. Seitdem herrscht ein offener Konflikt zwischen den beiden Seiten. Damit droht das Land noch tiefer ins Chaos zu stürzen. “Das Erdöl ist das Blut, die Zentralbank ist das Herz, das es durch den Organismus pumpt”, meinte der libysche Analyst Anas al-Gomati auf Al Jazeera. In der Zwischenzeit haben sich die Konfliktparteien anscheinend darauf geeinigt, bis Anfang Oktober einen Nachfolger für al-Kabir zu benennen.

    Die Vereinten Nationen versuchen derzeit, Bengasi und Tripolis zu einer Lösung der Krise auf dem Verhandlungsweg zu bewegen und die libysche Ölproduktion zu stabilisieren.

    Produktionseinbruch bei der OMV

    Zu den leidtragenden Unternehmen des Konflikts zählt die österreichische Ölgesellschaft OMV. Sie hatte auf dem diesjährigen Libya Energy & Economic Summit angekündigt, nach einer zehnjährigen Auszeit die Förderung im Sirte-Becken wieder aufnehmen zu wollen. Doch der spanische Ölkonzern Repsol ist zusammen mit OMV Partner der NOC in El Sharara. Durch den Konflikt ist die Förderung auf diesem Ölfeld um 80 Prozent eingebrochen.

    “Das Hauptproblem ist, dass der Ölsektor etwa 93 Prozent der Staatseinnahmen des Landes ausmacht“, sagt Charlie Mitchell, Analyst für den Ölmarkt bei S&P Global Commodity Insights. “Er ist also eine Art politischer Spielball, und die Gesundheit des Ölsektors in Libyen hängt stark von den Beziehungen zwischen den wichtigsten Akteuren ab, die schwanken können.”

    Öl von herausragender Qualität

    Libyen zählt zu den großen Ölförderländern der Welt. Im Mai dieses Jahres betrug die Fördermenge laut dem Ölmarktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) 1,19 Millionen Barrel täglich. Libyen lag mit diesem Ausstoß nur leicht unter der nachhaltigen Kapazität von 1,23 Millionen Barrel. Der weltgrößte Ölproduzent, Russland, kam per Ende Mai auf eine Tagesproduktion von 9,22 Millionen Barrel, gefolgt von Saudi-Arabien mit 9,03 Millionen Barrel.

    Das internationale Interesse an libyschem Öl liegt weniger an der Menge als an der Qualität. Leichtes, süßes Rohöl aus dem Land ist äußerst begehrt, besonders bei Raffinerien in Europa. Die Preise für ähnliche Qualitäten sind seit Beginn der Krise stark gestiegen. Libyen ist zwar Mitglied der Opec, aber aufgrund der politischen Instabilität von den Produktionsquoten des Ölkartells ausgenommen.

    Bis zum Jahr 2030 will die libysche Regierung die Tagesproduktion auf zwei Millionen Barrel pro Tag ausweiten. Auch teilte die Regierung auf dem Gipfel Fortschritte beim Bau einer neuen Raffinerie nahe dem Ölfeld El Sharara für ein Investitionsvolumen von 600 Millionen Dollar mit. Das Projekt mit einer Kapazität von 300.000 Barrel am Tag wurde im Oktober 2021 angestoßen. Damit soll vor allem die Benzinknappheit im Land gelindert werden. Oft bilden sich lange Schlangen an den Tankstellen des Landes. hlr

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    Staatsschulden: Finanzlage von Sambia und Ghana hellt sich auf

    Die finanzielle Lage Sambias hat sich deutlich aufgehellt, nachdem die Regierung im Juni mit dem IWF eine vorläufige Vereinbarung zur Umstrukturierung von Auslandsschulden im Volumen von 6,3 Milliarden Dollar unterzeichnet hatte.

    Die Höhe der sambischen Gesamtverschuldung wird auf 32,8 Milliarden Dollar geschätzt, wovon 18,6 Milliarden Dollar ausländischen Gläubigern zustehen. Hauptkreditgeber ist China. Sambia war das erste afrikanische Land, das im Jahr 2020 nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie seinem Schuldendienst nicht nachkam.

    Zuversicht für Sambia steigt

    “Mittelfristig sollte sich die Situation aufhellen, da Sambia für den Kupfersektor ausländische Direktinvestitionen gewinnen konnte und die Produktion zukünftig spürbar ansteigen dürfte”, meint Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. “Da Rohstoffe auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt werden, dürfte dies die Währungsreserven Sambias erhöhen, ebenso wie eine für 2025 geplante Finanzierungshilfe seitens des Internationalen Währungsfonds.”

    Ulrich ist zuversichtlich, dass Sambia eine in Dollar denominierte, Ende Juli 2027 fällige Anleihe zurückzahlen kann. Bei angenommener fristgerechter Rückzahlung weist der Schuldtitel aktuell eine Rendite von mehr als 20 Prozent auf. “Die hohe Rendite unterstreicht jedoch die sehr hohen Risiken, die der Markt den Anleihen weiterhin beimisst”, so Ulrich.

    Ghana schlägt Umstrukturierung vor

    Auch Ghana nähert sich einer Lösung für seine drückenden Auslandsschulden. Vor etwas mehr als zwei Monaten hatte die Regierung mit zwei Gläubigergruppen eine vorläufige Vereinbarung zur Umstrukturierung ihrer Anleihen getroffen. In der vergangenen Woche forderte die Regierung Ghanas die Inhaber seiner internationalen Anleihen im Wert von rund 13 Milliarden Dollar auf, ihre Bestände gegen neue Schuldtitel einzutauschen.

    Die Anleihegläubiger haben bis zum 30. September Zeit, das Angebot anzunehmen. Diejenigen, die dem vor Ablauf einer frühen Frist am 20. September zustimmen, haben zudem Anspruch auf eine Zustimmungsgebühr von einem Prozent.

    China will Ghana mehr Kredite einräumen

    Ghana geriet im Jahr 2022 in Zahlungsverzug bei einem Großteil seiner internationalen Schulden in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar. Auch hier waren die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und höhere internationale Zinsen der Auslöser.

    Für neue Unruhe unter den Gläubigern sorgt jedoch die Nachricht, dass China auf dem China-Afrika-Gipfel Ghanas Präsidenten Nana Akufo-Addo angeblich weitere Kredite von 50 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt hat. China hält bisher 1,9 Milliarden Dollar der ghanaischen Auslandsschulden. Das sind rund sechs Prozent des gesamten Auslandsschulden Ghanas. hlr

    • IWF
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    • Ukraine-Krieg

    Presseschau

    Al Jazeera: Luftverkehrstreiks in Kenia wegen Adani-Deal. Hunderte Mitarbeiter des Jomo Kenyatta International Airport in Nairoi sind wegen der geplanten Übernahme durch die indische Adani-Gruppe in den Streik getreten, was zu einem Flugverbot geführt hat und die Passagiere auf dem Flughafen festsitzen ließ. Die Beschäftigten wehren sich gegen die geplante Verpachtung des Flughafens an die Adani-Gruppe für 30 Jahre im Gegenzug für eine Investition von 1,85 Milliarden Dollar. Kritiker beklagen, die Übernahme würde den Steuerzahlern künftige Gewinne aus dem Flughafen vorenthalten, dessen Fracht- und Passagiergebühren mehr als fünf Prozent des kenianischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

    Semafor: Kenianisches Gericht blockiert Flughafen-Verkauf. Ein kenianisches Gericht hat der Adani-Gruppe die Übernahme des Flughafens Nairobi untersagt. Dies ist der jüngste Schlag für Gautam Adani – den zweitreichsten Mann Asiens – und seine Bemühungen, die Präsenz des Konglomerats im Ausland auszuweiten.

    Bloomberg: Senegals Präsident Faye strebt Mehrheit im Parlament an. Obwohl Bassirou Diomaye Faye die Präsidentschaftswahlen in Senegal mit überwältigender Mehrheit gewann, muss er feststellen, dass seine Macht begrenzt ist. Er versprach “systemische Veränderungen”. Aber er hat Schwierigkeiten, seine Ziele umzusetzen, zum Teil, weil das Parlament – gewählt im Jahr 2022 – immer noch von der Partei seines Vorgängers Macky Sall kontrolliert wird. Deshalb strebt er über vorgezogene Wahlen die Mehrheit im Parlament an.

    The Guardian: Sudanesische Rebellen veröffentlichen selbstbelastende Videos von Folter und Brandstiftung. In sozialen Medien haben sudanesische Rebellen offenbar Filmmaterial veröffentlicht, das Kämpfer zu zeigen scheint, die Misshandlungen von Gefangenen verherrlichen, ohne “wenig Angst vor Konsequenzen” zu haben. Dieses könnte bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen verwendet werden. Kämpfern der Rapid Support Forces (RSF), einer paramilitärischen Gruppe, wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr eine ethnische Säuberungskampagne im Sudan durchgeführt zu haben, als sie versuchten, die Kontrolle über das Land zu übernehmen.

    Reuters: Wagner verlor bei Hinterhalt in Mali erfahrene Kämpfer. Bei einem Gefecht mit Tuareg-Kämpfern im Juli haben sich nach neuen Informationen unter den Dutzenden vermutlich toten Wagner-Söldnern russische Kriegsveteranen befunden. Der Verlust solch erfahrener Kämpfer verdeutlicht die Gefahren, denen russische Söldner ausgesetzt sind, die für Militärjuntas arbeiten, die in der Sahelzone in Mali, Burkina Faso und Niger mit der Eindämmung von Separatisten und mächtigen Ablegern des Islamischen Staats und von Al-Qaida zu kämpfen haben.

    CNBC Africa: Anglo American erlöst im Zuge der Abspaltungspläne über 400 Millionen Dollar aus dem Verkauf von Platin-Aktien. Eine Tochtergesellschaft des Bergbaukonzerns Anglo American 7,2 Milliarden Rand (365 Millionen Euro) durch den Verkauf eines Anteils von 5,3 Prozent an Anglo American Platinum (Amplats) eingenommen. Dies geschah im Rahmen eines einen Tag zuvor gestarteten Aktienverkaufsprogramms. Dies wurde über ein beschleunigtes Bookbuilding-Angebot über etwa 13 Millionen Amplats-Aktien im Vorfeld der für nächstes Jahr erwarteten Abspaltung der südafrikanischen Einheit aufgelegt. Anglo American South Africa Proprietary Limited verkaufte 13,9 Millionen Amplats-Aktien zum Preis 28,84 Dollar pro Aktie.

    Africa Report: Anglo Gold Ashanti kauft Goldmine in Ägypten. Die globale Konsolidierung unter den Goldminen schreitet voran. Nach der Übernahme von Barrick Gold durch Randgold 2019, der Übernahme von Semafo und Teranga Gold durch Endeavour Mining zwischen 2020 und 2021 und der Übernahme von Newcrest durch Newmont im vergangenen Jahr – und dem Erreichen eines Allzeithochs des Goldpreises (2.508 Dollar pro Unze am 10. September) – ist ein weiterer Goldgigant an der Reihe, eine Übernahme in Angriff zu nehmen. Anglo Gold Ashanti hat einen 2,5 Milliarden Dollar schweren Deal mit Centamin angekündigt, der Ägyptens erste industrielle Goldmine, Sukari, betrifft.

    L’Economiste: Offshore-Windpark vor der Küste von Essaouira geplant. Marokko steigt in die Stromproduktion aus Offshore-Windkraft ein. In der Region Essaouira-Agadir soll ein erster Park entstehen, da dort die Windgeschwindigkeiten mehr als neun Meter pro Sekunde erreichen und das Wasser 1000 Meter tief ist. Das Unternehmen Masen startet nun die Ausschreibung zur Auswahl des Beraters, der für die Durchführung der Machbarkeitsstudie verantwortlich sein wird. Das Projekt wird der Beginn eines umfangreichen Produktionsprogramms von 6 Gigawatt bis 2030 sein.

    New York Times: Verdächtiger im Mordfall der Marathonläuferin Rebecca Cheptegei ist tot. Dickson Ndiema wurde vorgeworfen, die kenianische Marathonläuferin Rebecca Cheptegei, seine Lebensgefährten, mit Benzin übergossen und angezündet zu haben. Cheptegei hat diesen Gewaltakt nicht überlebt. Dabei hat sich Ndiema selbst schwere Verletzungen zugezogen und ist nun an diesen gestorben. Die Polizei hatte beabsichtigt, ihn wegen Mordes anzuklagen.

    Heads

    Bienvenue Angui – Zurück zu ihren Wurzeln in der Elfenbeinküste

    Bienvenue Angui
    Will deutsche und ivorische Unternehmen zusammenbringen: Bienvenue Angui.

    Unternehmensberaterin Bienvenue Angui kommt gerade aus einem Termin in der deutschen Botschaft in Abidjan. Es ging um ein Projekt der GIZ mit der ivorischen Regierung, erzählt sie. Die deutsch-afrikanische Zusammenarbeit, das ist ihr Spezialgebiet. “Ich sehe mich als eine Art Botschafterin beider Kontinente, Europas und Afrikas”, sagt Angui. Als selbstständige Beraterin setzt sie sich für den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch der beiden Kontinente ein.

    Frankreich, Deutschland und Westafrika: Das sind die entscheidenden Koordinaten in Bienvenue Anguis Lebenslauf. Sie wuchs in Frankreich auf. Ihre Eltern stammen von der Elfenbeinküste. Auf dem Gymnasium lernte sie Deutsch und entwickelte dadurch ein Interesse an ihrem europäischen Nachbarland.

    Studium in Paris und Graz

    Sie absolvierte ein Studium im Bereich International Business in Paris und Graz, mit Schwerpunkt auf den deutsch-französischen Handelsbeziehungen. Ihren beruflichen Werdegang begann sie in Köln bei Villa France, einem Veranstalter französischer Fachmessen in Deutschland. Dort schlug sie dann auch ihre erste berufliche Verbindung zum afrikanischen Kontinent.

    Denn trotz ihrer familiären Wurzeln an der Elfenbeinküste hatte Angui, so berichtet sie, lange keinen engen Bezug zum Heimatkontinent ihrer Eltern. 2015 beauftragte ihr Arbeitgeber sie, eine Messe in Algerien zu organisieren. “Zum ersten Mal musste ich mich mit dem Kontinent wirklich auseinandersetzen”, erzählt Angui. Natürlich habe sie durch ihre Eltern traditionelle afrikanische Werte vermittelt bekommen. “Aber um ein Land und seine Kultur wirklich zu verstehen, muss man es am eigenen Leibe erleben.” Von da an machte es sich Angui zu ihrer Aufgabe, die Zusammenarbeit deutscher Unternehmen und denen aus dem frankophonen Westafrika zu fördern.

    Afrika-Erfahrungen beim BVMW

    Im Jahr 2017 vertraute der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Berlin der Französin die stellvertretende Leitung der Außenwirtschaftsabteilung an. Dort baute sie die Mittelstandsallianz Afrika auf. Knapp vier Jahre lang agierte sie bei dem Verband als Geschäftsführerin, organisierte Konferenzen, knüpfte Kontakte und traf sich mit potenziellen Geschäftspartnern.

    2021 verließ sie den Verband und arbeitet seitdem als eigenständige Beraterin unter der Bezeichnung Mobiang Group. Der Name setzt sich aus der jeweils ersten Silbe ihres vollständigen Namens, Monsang Bienvenue Angui, zusammen. Dieser Schritt fiel ihr leicht. “In meiner Position beim BVMW habe ich im Prinzip schon wie eine Selbstständige gearbeitet”, sagt Angui.

    Heute ist sie 42 Jahre alt und widmet ihre Arbeit als selbstständige Beraterin vor allem einem Ziel: Sie will neue wirtschaftliche Verbindungen zwischen Europa und Afrika knüpfen. Dabei kommt ihr ihre interkulturelle Kompetenz zugute. “Ich engagiere mich, weil ich beide Seiten kenne”, sagt sie.

    Vorurteile auf beiden Seiten

    Als Beraterin hilft sie heute deutschen und afrikanischen, insbesondere ivorischen Unternehmen, im jeweils anderen Land zu investieren. Ein Netzwerk vor Ort sei dabei besonders wichtig. “In Deutschland herrschen genauso viele Vorurteile gegenüber Afrika, wie andersherum auch”, sagt Angui. Geschäftspartner direkt vor Ort im jeweils anderen Land zu treffen, schaffe Vertrauen und ein besseres gegenseitiges Verständnis.

    Wie viele andere selbständige Berater es auch tun, tat sie sich im vergangenen Jahr mit anderen Beratern zu einem Netzwerk zusammen. Team Africa heißt dieser Verbund. “Kommt ein Kunde auf mich zu, dessen Vorhaben nicht unter meine Expertise fällt, kann ich ihn innerhalb des Teams Africa an jemanden weiterverweisen, der ihm besser helfen kann”, sagt Angui. Dank des größeren Interesses der deutschen Wirtschaft an Westafrika konnte sie jedenfalls ihre Wurzeln in der Elfenbeinküste entdecken. Velene Koetting

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    • Wirtschaft

    Nachtisch

    Sie ist uralt und ein bisschen wie Jesus: In diesen skurrilen Kontext wird die Seychellen-Riesenschildkröte Jonathan von der Insel St. Helena gerne gestellt. Aber der Reihe nach: Jonathan gilt mit 192 Jahren als das älteste lebende Landsäugetier und hat einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.

    Südliche Gefilde und exotische Tiere: eine stereotype Kombination, die mindestens ein Mal im Jahr zahlreiche Medien veranlasst, an Jonathan zu denken – regelmäßig zu seinem Geburtstag Anfang Dezember. Doch: Sein tatsächlicher Geburtstag ist gar nicht bekannt. Darin ähnele der gute alte Johnny eben Jesus, heißt es in einem Beitrag. Auch ansonsten ranken sich allerhand illustre Geschichten um das Tier: von seinen bisexuellen Neigungen bis hin zu seinen kulinarischen Vorlieben.

    In Zeiten von Clickbait lassen sich rund um Jonathan auch tolle Listicles stricken: Etwa hellsichtige Aufzählungen, welche historischen Ereignisse in die vermutliche Lebensspanne der Schildkröte fallen – die erste Briefmarke, der Kalte Krieg, die Reihe lässt sich beliebig ergänzen. lcw

    • Tierschutz

    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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