Table.Briefing: Africa

Afrikas Wirtschaftsschwäche hat Folgen + Macron ernennt Afrika-Berater + Deutsche Konzerne zeigen große Aktivität

Liebe Leserin, lieber Leser,

im internationalen Vergleich schwächeln die afrikanischen Aktienmärkte – eine Trendwende im Vergleich zum Vorjahr. Da schnitten die Börsen des Kontinents besser ab, als die in Europa oder den USA. Christian von Hiller erklärt, welche Gründe hinter dem Sinkflug stecken.

Ob Afro Beat oder Amapiano – Musik aus Afrika ist ein Motor für Entwicklung und Wirtschaft geworden. Auf der größten Musikmesse des Kontinents in Daressalam sind Branchenvertreter zusammengekommen, die an ein enormes Potenzial für unternehmerisches Wachstum, Vermarktung und Monetarisierung glauben. Monika Hoegen war für uns vor Ort.

Nigerias Präsident Bola Tinubu hat keine Wahl: Er muss die Wirtschaft des Landes reformieren, obwohl er kaum Mittel zur Verfügung hat. Eine Option wäre die Nutzung der Erdgasreserven – doch das ist heikel, wie Christian von Hiller erklärt.

Außerdem haben wir für Sie Neuigkeiten über den neuen Afrika-Berater des französischen Präsidenten, den ersten Malariaimpfstoff der Welt und weitere Meldungen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Ihr
Arne Schütte
Bild von Arne  Schütte

Analyse

Investoren ziehen Kapital aus Afrikas Wirtschaft ab

Im vergangenen Jahr haben die afrikanischen Aktienmärkte besser abgeschnitten als die europäischen und die amerikanischen. Doch in diesem Jahr hat sich der Trend gedreht: Der Dax an der Börse Frankfurt und der Euro Stoxx 50 haben seit Jahresbeginn um gut 15 Prozent zugelegt und der S&P 500 an der Börse New York um 18,8 Prozent.

An den großen afrikanischen Börsen dagegen überwiegen die Minus-Zeichen: Der marktbreite Index NGX ASI in Lagos stürzte, in Euro gerechnet, um 25 Prozent seit Jahresanfang und der Index JSE ASI in Johannesburg um 8 Prozent. An der Börse Nairobi rauschte der Index NSE ASI sogar um 42,8 Prozent in die Tiefe.

Allein im Norden des Kontinents konnten die Aktienmärkte mithalten: An der Börse Casablanca gingen die Aktienkurse, gemessen am Masi-Index, um 13 Prozent, in Euro, in die Höhe, an der ägyptischen Börse sogar um 35,7 Prozent.

Investmentbank wagt den Börsengang

In Casablanca ist die Börsenstimmung so gut, dass die CFG Bank den Gang an die Börse wagt. Die Investmentbank hat in der vergangenen Woche die Börsenzulassung der Marktaufsicht AMMC erhalten. Die Transaktion soll ein Volumen von umgerechnet 54,4 Millionen Euro erreichen, womit der IPO für afrikanische Verhältnisse eine nennenswerte Größe erreicht.

Zu den Gründern der CFG Bank zählt der Geschäftsmann Adil Douiri. Er war von 2002 bis 2007 Minister für Tourismus in der Regierung von Driss Jettou. Im Jahr 2008 gründete Douiri die Gruppe Mutandis, die vor fünf Jahren an die Börse ging.

Allerdings blieb die Kursentwicklung von Mutandis verhalten: In den vergangenen drei Jahren stieg der Kurs nur um 8,2 Prozent, davon im laufenden Jahr um 10,2 Prozent. Dies mag daran liegen, dass Mutandis Gefahr läuft, sich zu verzetteln: Das Unternehmen produziert Reinigungsmittel, Fischkonserven und Plastikflaschen für Getränke und Speiseöl und vertreibt obendrein die Automarken Honda, Seat und Ferrari in Marokko.

Internationale Investoren ziehen Geld ab

Ein wichtiger Grund für die schwachen Börsen in Afrika liegt in der Weltwirtschaft. Durch die dichte Abfolge von Leitzinserhöhungen in den USA und dem Euroraum sind die Anleiherenditen in diesem Teil der Welt stark gestiegen. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren sich mit mehr als vier Prozent, und selbst die chronisch renditeschwachen Bundesanleihen bringen 2,5 Prozent.

In diesem Umfeld haben viele Anleger ihre Investments aus den Schwellenländer zum großen Teil abgezogen. Mit Unternehmensanleihen guter Bonität erreichen sie heute Renditen von fünf, sechs Prozent und mehr. Vom Anstieg der Zinsen in Europa und den USA und dem Rückzug internationaler Investoren war Afrika somit besonders betroffen.

Der zweite Grund ist, dass die afrikanische Wirtschaft zwar wächst, aber nicht übermäßig. Der IWF erwartet für dieses Jahr für Subsahara-Afrika ein Wachstum von 3,3 Prozent und für das kommende Jahr 4,0 Prozent. Damit hebt sich Afrika positiv von jenen Ländern ab, die der IWF als “Advanced Economies” bezeichnet. Für Europa und Nordamerika liegt die Prognose bei 1,5 Prozent für 2023 und 1,4 Prozent für 2024.

Doch das Wachstum in Afrika liegt nur in der Bandbreite der Schwellenmärkte, für die der IWF jeweils 4,0 Prozent in diesem und im kommenden Jahr erwartet. Besonders gegenüber der Region “Emerging and Developing Asia”, für die 5,2 Prozent im Jahr 2023 angesetzt sind und 4,8 Prozent im kommenden, bleibt Afrika nennenswert zurück.

Rückkehr zur Normalität

Hinzu kommt, dass manche Überflieger-Aktien zur Normalität zurückgekehrt sind. Der Aktienkurs des Steinkohle-Förderers Thungela Resources ist an der Börse Johannesburg zwischen dem Börsengang im Sommer 2021 und September 2022 um mehr als 1700 Prozent in die Höhe geschossen. Aktuell liegt die Notiz um 46,8 Prozent unter dem Kurs zu Jahresbeginn. Zudem leiden Platin-Förderer wie Impala unter den schwachen Notierungen für Platin-Metalle. Der Aktienkurs von Impala ist in diesem Jahr bisher um 59,6 Prozent abgestürzt.

Das Wohl und Wehe am Aktienmarkt in Nairobi wiederum hängt an Safaricom. Das Telekom-Unternehmen macht rund 70 Prozent der Marktkapitalisierung an Kenias Börse aus. In diesem Jahr ist der Kurs bisher um 44,3 Prozent gefallen. Viele Analysten werfen Safaricom vor, wichtige Markttrends, besonders im mobilen Zahlungsverkehr, nicht rechtzeitig erkannt zu haben.

Und Ägypten? Nach einer Finanzspritze des IWF von drei Milliarden Dollar vor einem Jahr wetten die Aktieninvestoren darauf, dass sich die Wirtschaft bald fängt. Die Freigabe des Wechselkurses ließ das Ägyptische Pfund zwar auf ein Rekordtief gegenüber dem Dollar fallen, doch die Anleger vertrauen nun darauf, dass Ägypten sein Handelsdefizit von mehr als zwei Milliarden Dollar monatlich reduzieren kann.

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Musik belebt die Geschäfte in Afrika

Acces 2023

“Singeli 2 the World” steht auf seinem T-Shirt, und das ist es, was Meneja Kandor will: Singeli, den Musikstil, der zurzeit die Jugend in Tansania begeistert, in die Welt bringen. Es ist noch offen, ob der frenetische, energiegeladene, aber für hiesige Ohren recht gewöhnungsbedürftige Rhythmus mit bis zu 300 Beats pro Minute den internationalen Durchbruch schafft. Vielleicht spielen doch bekannte Zugpferde wie Afro Beat und Bango Flavo weiter die größere Rolle im globalen Geschäft. Eins jedenfalls ist unbestritten: Musik aus Afrika ist ein Motor für Entwicklung und Wirtschaft geworden.

Diese Bilanz zogen rund 1500 Branchenvertreter, die in Daressalam zur “Acces 2023” gereist waren. Es ist die größte Musikmesse auf dem Kontinent. Die Konferenz versammelt Künstler, Manager, Produzenten und Vermarkter aus dem Kontinent wie auch internationale Akteure der Branche, um neueste Trends zu diskutieren. Organisiert wird die Acces von der “Music in Africa Foundation” – einem Netzwerk, das vor zehn Jahren mit Unterstützung durch das Goethe-Institut und die Siemens-Stiftung gegründet wurde.

Der Hit des Sommers kam aus Nigeria

“Wir leben in aufregenden Zeiten”, meint Eddington Hatitye, Geschäftsführer von Music in Africa. Rund 100.000 Songs werden laut Hatitye jeden Tag weltweit produziert, rund sechsunddreißig Millionen jährlich – ein wachsender Teil davon kommt aus Afrika, zum größten Teil aus Südafrika. Den Hit dieses Sommers “Calm Down” jedoch hat der nigerianische Sänger Rema veröffentlicht. Kein anderes Afro-Beat-Stück haben Musikfans bei Spotify so oft abgerufen oder als Video bei Youtube angeklickt.

Kultur und Musik zählen in Afrika zu den größten Arbeitgebern für junge Menschen, schätzt Hatitye und verweist auf Studien der Unesco. Und doch muss das enorme Potenzial für unternehmerisches Wachstum, Vermarktung und Monetarisierung auf dem afrikanischen Kontinent noch erschlossen werden.

“Wir brauchen in Afrika einen neuen Künstlertyp, der strategisch denkt”, sagt Hatitye. Ein jüngst erstellter Report über Einkommensquellen für Musiker aus Südafrika zeigt: Fast alle Musiker, 98 Prozent, arbeiten in Teilzeit. Das durchschnittliche Einkommen durch Auftritte liegt bei 500 US-Dollar monatlich, so dass die Künstler ihre Einkünfte anderweitig, etwa durch den Verleih ihres technischen Equipments oder Lehrtätigkeiten, aufbessern müssen.

Wissbegierig und Neuen gegenüber aufgeschlossen ist die Branche jedenfalls. Künstliche Intelligenz wird als Chance gesehen. “AI nimmt uns die langweiligen Arbeiten ab, und wir können uns auf Kreatives konzentrieren”, lautete das Credo in Daressalam.

Wenig Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft

Das einträgliche Geschäft durch Lizenzeinnahmen geht an der afrikanischen Musikbranche noch weitgehend vorbei. Von den etwa zwölf Milliarden Euro Nutzungsgebühr, die weltweit jährlich generiert werden, fließen laut Music in Africa nur 74 Millionen Euro auf den Kontinent – in erster Linie nach Südafrika, das mit 50 Prozent den größten Teil vom Kuchen abbekommt. “Aber Afrika hat 54 Länder”, ruft Hatitye in Erinnerung. “Da kann man sich vorstellen, was für die anderen übrigbleibt.”

Samuel Sangwa, Regionaldirektor Afrika von Cisac, dem internationalen Dachverband der Verwertungsgesellschaften, in der auch die deutsche Gema vertreten ist, will das ändern. “Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die korrekte Zahlung der Nutzungsgebühren einen wirtschaftlichen Mehrwert hat”, so Sangwa. Die Idee: Ein Label zu entwickeln, das Unternehmen auszeichnet, die sich an das Urheberrecht halten. Ein “copyright-freundliches” Festival gab es jüngst bereits auf Kap Verde. Ende November in Marokko sollen erneut Bars, Hotels und andere Event-Beteiligte beim Festival “Visa for Music” eine solche Bezeichnung bekommen, wenn sie die Gebühren bezahlen.

Außer dem Urheberrecht plagt Musiker in Afrika der Mangel an Stätten für Live-Auftritte. Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sind ebenfalls rar. Diese Lücke will die Acces füllen. “Unsere Konferenz soll kreativ und bildend und zugleich zugänglich für alle sein”, sagt Claire Metais, zuständig für das Programm. “Kein Musiker soll denken, er sei nicht berühmt genug, um hierher zu kommen und zu lernen”, so Metais weiter. Vielmehr gehe es darum, von den prominenten Künstlern zu lernen. Die Stars der Branche waren zahlreich vertreten: Südafrikas Shootingstar Sho Madjozi war angereist, auch ihre Landsfrau Zolani Mahola mit der Band The Feminine Force oder der tansanische Sänger Damian Soul. Monika Hoegen

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Siemens will Projekt in Nigeria vorantreiben

Obwohl Nigeria kein offizielles Mitglied der G20-Initiative Compact with Africa ist, war Staatspräsident Bola Tinubu in der vergangenen Woche zur großen Konferenz nach Berlin gereist. Bundeskanzler Olaf Scholz ließ ihn nicht mit leeren Händen zurückreisen. Die Bundesregierung will mit einem Versprechen von umgerechnet 500 Millionen Dollar (458 Millionen Euro) Projekte für erneuerbare Energie fördern.

Siemens will nach vergangenen Rückschlägen wieder ein Projekt in Nigeria vorantreiben, um die Stromversorgung im Land zu stabilisieren. Tinubu brachte den deutschen Konzern auch beim Ausbau des Eisenbahnnetzes ins Spiel – die bisherigen Projekte realisieren chinesische Unternehmen, etwa die Linie im Nordosten des Landes von Kaduna über Kano nach Maradi in Niger, deren Bau heute ungewisser ist denn je.

Außerdem wurde eine Absichtserklärung für ein Gasgeschäft zwischen dem jüngst gegründeten, nigerianischen Unternehmen Riverside LNG und dem deutschen Gashandelsunternehmen Johannes Schuetze Energy Import geschlossen. Von 2026 an sollen jährlich 750.000 Tonnen LNG nach Deutschland geschickt werden, sagte David Ige, Chef von Gas Invest. An dem Geschäft ist aus der Versandhaus-Familie Otto der Medienunternehmer Frank Otto im Vorstand der Johannes Schuetze Holding AG als Chief Operations Manager und Aktionär involviert.

Verwaltung frisst Staatshaushalt auf

Tinubu ist auf Hilfe dringend angewiesen. Das Land befindet sich in einer dramatischen Wirtschaftskrise: Die Inflation ist im Oktober auf 27,3 Prozent gestiegen. Das Wirtschaftswachstum lag im zweiten Quartal nach Regierungsangaben bei 2,5 Prozent. Die Staatsschulden wachsen der Regierung über den Kopf: Die Außenschulden liegen nach Regierungsangaben bei 43,2 Milliarden Dollar, die Binnenschulden bei 70,3 Milliarden Dollar. Kurz: Die Zentralregierung hat keinen Spielraum mehr. Es sei denn, sie reduziert die absurd hohen Verwaltungskosten, die rund 30 Prozent der Haushaltsmittel binden.

Kurz nach seinem Amtsantritt Ende Mai hat Tinubu die Gunst der Stunde genutzt und zwei zwingend erforderliche Reformen durchgeführt: Er hat die Subventionen auf Benzin abgeschafft, was die Bevölkerung hart trifft, weil der Verkehr in Nigeria – Autos, Busse, Lastwagen – zum größten Teil auf Kraftstoffen basiert. Und er hat den bis dahin staatlich festgesetzten Wechselkurs der Naira freigegeben. Die deutschen Unternehmer im Land haben sich auf diese Schwierigkeiten eingestellt.

Mit diesen beiden Reformen hat Tinubu eine sozial explosive Situation geschaffen. Wahrscheinlich hat Tinubu es auch deshalb bei diesen beiden Reformen belassen. Seitdem jedenfalls ist er bemüht, in großem Stil aus dem ohnehin schon strapazierten Staatshaushalt Beruhigungsmittel an die Schwerstbetroffenen zu verteilen, wie es auch schon sein Vorgänger und Parteifreund Buhari getan hat. Nun stellt sich die Frage, ob er das Land mit einem entschlossenen Reformen dauerhaft aus dieser Krise führt oder ob er seinem Ruf als “deal maker” folgt, der beispielsweise Nigerias Bedeutung als Stabilitätsfaktor für die Sahelzone geschickt ausspielt, um Geld in Europa lockerzumachen.

Eigenkapital statt Schulden

Die Schwierigkeit ist: Tinubu muss die Wirtschaft auf eine dauerhaft tragfähige Basis stellen, ohne den Staatshaushalt zu belasten. Aus diesem Grund sollten auch die deutschen Zusagen als Eigenkapital fließen und nicht in Form von Darlehen, die die Auslandsverschuldung Nigerias weiter in die Höhe treiben.

Denn die alles entscheidenden Fragen für das Land lauten: Wie kann Nigeria eine funktionierende Infrastruktur schaffen, ohne die öffentlichen Finanzen zu belasten? Wie lassen sich Investitionen von Auslandsinvestoren so gestalten, dass die Wertschöpfung in Nigeria bleibt und dem Land zugutekommt?

Dreh- und Angelpunkt für eine dauerhafte Überwindung der Krise kann mangels Optionen nur der Gassektor sein. Bei der Förderung von Mineralöl gerät automatisch Erdgas an die Oberfläche, das Nigeria bisher zum allergrößten Teil abfackelt. Das schafft eine CO2-Belastung für die Welt, die noch nicht einmal produktiv genutzt wird. Deshalb ist es sinnvoll, Nigerias Erdgas für die wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. Dabei ist jedoch der Bedarf an Energie im Land so groß, dass ein Export von Erdgas für den Umbau der nigerianischen Wirtschaft problematisch sein kann.

Gas statt Benzin, Diesel und Holzkohle

Denn mit Erdgas lässt sich Energie erzeugen. Der darin enthaltene Stickstoff kann aber auch zur Düngerherstellung dienen. Außerdem lässt sich Erdgas als Grundstoff für die Produktion von Plastik und Farben verwenden. Es kann auch als Kochgas die bisher stark genutzte Holzkohle ersetzen. Und schließlich können Gasaggregate die im Land verbreiteten Dieselaggregate zur Stromerzeugung ablösen – an einem solchen Projekt hatte schon das mittlerweile untergegangene deutsche Unternehmen Mannesmann gearbeitet. Damit würde Nigeria eine Transitionswirtschaft schaffen, die umweltfreundlicher als die bisherige Verbrennung von Öl, Diesel, Benzin und Holzkohle ist.

Größtes Hindernis ist die mangelnde Infrastruktur im Land. Es braucht Unmengen an Überland-Pipelines, Verarbeitungsanlagen und binnenländischen Transportmöglichkeiten. Die Bundesregierung und Nigeria hatten schon vor mehr als 20 Jahren die Deutsch-Nigerianische Energiepartnerschaft gegründet, ein Forum, auf dem deutsche und nigerianische Experten an der Lösung von Fragen wie diesen gearbeitet haben. In der Zwischenzeit hat sie ihre Arbeit leider eingestellt. Dabei wird sie jetzt dringender benötigt denn je.

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Macron ernennt Afrika-Berater

Der französische Präsident Emmanuel Macron wird den bisherigen Generalkonsul seines Landes in New York, Jérémie Robert, zu seinem neuen Afrika-Berater ernennen. Dies berichtet der Informationsdienst Africa Intelligence. Damit schließt Macron eine monatelange Lücke in seiner Außenpolitik, seitdem der bisherige Afrika-Berater Franck Paris im Sommer als Ständiger Vertreter nach Taiwan wechseln musste.

In New York ist Robert seit 2020 tätig. Tatsächlich jedoch bringt er eine fundierte Afrika-Kenntnis mit: Vor seinem Wechsel in die USA arbeitete Robert zwei Jahre lang als Afrika-Berater unter Außenminister Jean-Yves le Drian. Seit dem Beginn seiner diplomatischen Karriere im Jahr 2003 hat Robert unter anderem im Quai d’Orsay in der Abteilung Afrika und Indischer Ozean gearbeitet sowie in Nairobi als Frankreichs ständiger Vertreter beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen und als Somalia-Berater. Macrons neuer “Monsieur Afrique” war außerdem in der französischen Botschaft in Kamerun sowie in der EU-Vertretung in Kenia stationiert.

Roberts Vorgänger Franck Paris hatte Ende Juli seinen Posten im Élysée-Palast verlassen, um die diplomatische Vertretung Frankreichs in Taiwan zu übernehmen. Sein Abgang steht auch im Zusammenhang mit dem Scheitern der französischen Westafrika-Politik. Durch Paris’ Wechsel nach Taipeh war eine empfindliche Personallücke in der französischen Afrika-Politik entstanden, die Macron nun durch die Ernennung Roberts zu schließen sucht.

Auch Macrons Berater für Nordafrika und den Nahen Osten, Patrick Durel, wird ausgetauscht, wie Politico berichtet. Anne-Claire Legendre, die bisherige Sprecherin des Außenministeriums, übernimmt demnach den Posten. Legendre hatte unter Außenminister Laurent Fabius bereits die Abteilung Nordafrika und Naher Osten im Quai d’Orsay geleitet.

In Reaktion auf die Misserfolge Frankreichs in Afrika wird um die Afrika-Politik in der französischen Öffentlichkeit zurzeit sehr kontrovers gestritten. So präsentierten etwa zwei Abgeordnete der Nationalversammlung kürzlich einen kritischen Bericht über Frankreichs Afrika-Politik im Parlament, der geradezu neidvoll auf den deutschen Ansatz blickt. ajs

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Volkswagen besorgt über Produktionsbedingungen in Südafrika

Die Volkswagen AG zeigt sich besorgt über die andauernde Stromkrise und logistische Hürden in Südafrika und deren Auswirkungen auf die künftige Präsenz des Autoherstellers vor Ort. Bei einem Besuch in Südafrika war Mitglied des Konzernvorstands und CEO der Marke Volkswagen Pkw, Thomas Schäfer, erstaunt über die gestiegenen Lohnkosten im Land am Kap. Niedrige Löhne waren einst ein Hauptgrund, der den Standort Südafrika zu den erfolgreichsten von Volkswagen weltweit machte. Schäfer kennt VW in Südafrika bestens, leitete er doch selbst in einer früheren Karrierestation Volkswagen auf dem Kontinent.

Jetzt muss der Konzern regelmäßig die Produktion unterbrechen, da der staatliche Elektrizitätskonzern Eskom nicht genug Strom liefert. Auch die unzuverlässige Eisenbahn im Land und die veralteten und verstopften Häfen schmälern die Profite von Volkswagen. “Letztendlich muss man sich fragen: Warum bauen wir Autos in einer weniger wettbewerbsfähigen Fabrik, weit weg vom realen Markt, wo sie gekauft werden?” sagte Schäfer. “Ich mache mir darüber große Sorgen … Wir sind nicht im Wohltätigkeitsgeschäft aktiv.” Um die Stromausfälle abzufedern hat Volkswagen SA Solaranlagen installiert und zusätzliche erneuerbare Energie eingekauft. Dennoch konnten 30.000 Fahrzeuge gegen Ende des vergangenen Jahres nicht gebaut werden.

Volkswagen produziert in Südafrika seit den 1950er Jahren. Derzeit werden zwei Modelle, der Polo und Polo Vivo, im VW-Werk Kariega außerhalb von Gqeberha (ehemals Port Elizabeth) von fast 4.000 Beschäftigten gebaut. Weitere 50.000 Menschen profitieren über die Wertschöpfungsketten. 2022 lief der zweimillionste Polo vom Band. Ein drittes Modell, ein SUV, der vor Ende 2023 kommen sollte, ist momentan auf Eis gelegt. Im vergangenen Jahr stellte Volkswagen 132.200 Fahrzeuge im Land her, einen Großteil für den Export in derzeit 38 Länder weltweit.

Der globale Markt hat sich jedoch verändert, da die Europäische Union und Großbritannien überlegen, von 2035 an Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu verbieten. Stattdessen geht der Trend vor allem in Industrienationen in Richtung Elektrofahrzeuge. Für Schäfer kommt es nicht infrage, in Südafrika Elektrofahrzeuge zu produzieren, da die Konsumenten am Kap sich die vergleichsweisen teuren Autos nicht leisten können. 500 verkaufte Elektrofahrzeuge pro Jahr wären notwendig, um das Geschäft rentabel zu machen. 2022 wurden in Südafrika jedoch von allen Marken zusammen nur 502 strombetriebene Autos abgesetzt.

Stattdessen sieht der Manager Potenzial, kritische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt zu erschließen und das Land zu einem Hub für die Herstellung von Batterien auszubauen: “Es besteht eine realistische Chance, dass Südafrika mit genügend Fokus und allen Rohstoffen in der Nachbarschaft ein Champion sein könnte”, so Schäfer, der von 2015 bis 2020 Managing Director der Volkswagen AG in Südafrika war. as

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Siemens plant Ausbau von E-Grids

Der deutsche Energiekonzern Siemens hat angekündigt, mit einem verteilten Energiesystem (DES) Afrika bei der Energiewende zu unterstützen. DES nutzt gezielt erneuerbare Energien sowie Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und stellt Speicherlösungen bereit. Das im Oktober vorgestellte E-Grid ist das erste seiner Art in Afrika und soll mit effizienten Energielösungen, DES-Systemen und sauberer Energie zur CO₂-Neutralität auf dem Kontinent beitragen.

Siemens-CEO für Subsahara Afrika Sabine Dall’Omo spricht von einem “Paradigmenwechsel” für Gebäudeeigentümer und Energieverbraucher in Afrika, der “erhebliche Möglichkeiten zur Kostensenkung” biete. Nutzern wird es ermöglicht, durch dynamisches Lastmanagement die eigene Energiesicherung zu verbessern und überschüssigen produzierten Strom zu verkaufen. Stromausfälle sind ein großes Problem in Südafrika: Am vergangenen Wochenende erlebte das Land am Kap aufgrund einer anhaltenden Hitzewelle und niedriger Notstromreserven kurzfristig Stromlastabwurf (Loadshedding) Stufe 6, was täglich knapp zehn Stunden Stromausfall bedeutet.

Siemens hat das DES-System bereits in seiner südafrikanischen Zentrale in Midrand nördlich von Johannesburg eingeführt und damit eine Stromersparnis von 40 Prozent erzielt und seine CO₂-Emissionen reduziert. In Zukunft soll das System optimiert werden und noch mehr Energie sparen. Hierzu benutzt Siemens ein Solarsystem von einem Megawatt, das die erzeugte Energie über ein Kontrollsystem mit dem Strombedarf des Gebäudes integriert. Überschüssiger Strom wird in einer 140-kW-Anlage gespeichert und von einer Energieplattform überwacht und gesteuert. Neben Stromersparnis, Kostensenkung und reduzierter CO₂-Emissionen garantiert das Mikrogrid eine ununterbrochene Stromversorgung, was wichtig für Unternehmen und Büros ist.

“Mikronetze und DES sind die ideale Lösung für Afrika, weil sie für einen bestimmten Zweck konzipiert sind, sei es in Gemeinden oder in der Industrie”, so Dall’Omo. In das System kann Solar- und Windenergie eingespeist werden, aber es besteht auch die Möglichkeit, es mit anderen erneuerbaren Energien, etwa Biogas, zu betreiben.

In Afrika ist in vielen Ländern die Stromerzeugung instabil, was vor allem bei Wirtschaft und Industrie zu Herausforderung führt. Viele ländliche Gegenden sind zudem nicht an nationale Stromnetze angeschlossen. Deswegen versuchen Gemeinden eigenständig zu werden. In der südafrikanischen Ostkap-Provinz wurde ein Mikrogrid in einem abgelegenen Dorf installiert. Das Pilotprojekt nutzt Siemens-Technologie mit Unterstützung durch das Land Niedersachsen und die GIZ. as

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Bundeswehr will schon bis Weihnachten aus Mali abziehen

Der Abzug der Bundeswehr aus Mali im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma soll bereits Mitte Dezember abgeschlossen sein, zwei Wochen vor dem offiziellen Mandatsende am 31. Dezember. Das erfuhr Table.Media aus dem Umfeld der Minusma-Mission. Derzeit sind noch knapp 400 Bundeswehrsoldaten vor Ort, vorwiegend im deutschen Stützpunkt in Gao. Die Soldaten müssen 1.000 Container Material nach Deutschland schaffen, “weit über 50 Prozent” seien bereits verlegt worden, sagte ein Bundeswehrsprecher. Weitere 500 Container-Äquivalente müssen wegen des Zeitdrucks zerstört werden. Im Juni hatte Mali vor dem UN-Sicherheitsrat den Abzug der UN-Soldaten gefordert. Das Ende des Einsatzes wurde deshalb vorverlegt.

Die Bundeswehr beschäftigte über den zehnjährigen Einsatz nach eigenen Angaben insgesamt 80 malische Ortskräfte. Hinzu kommen gut 600 Ortskräfte, die Deutschland für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Nichtregierungsorganisationen beschäftigt, teilt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby bezeichnet gegenüber Table.Media die Situation im Norden Malis als “besorgniserregend”. Es sei richtig, dass Bundesregierung und Bundeswehr Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten vor Ort entwickelt hätten, um den Ortskräften “eine gute Perspektive” zu geben, aber die Situation sei anders als in Afghanistan, sagt Diaby. Die Ortskräfte seien laut Experteneinschätzungen “kein dezidiertes Ziel von Attacken”, so Diaby. Was den Abzug der Bundeswehr aus Mali zusätzlich erschwert hat, lesen Sie im Security.Table. bub

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Kamerun erhält Malaria-Impfstoff

Kamerun hat in der vergangenen Woche als erstes Land 330.000 Dosen des Malariaimpfstoffs Mosquirix erhalten. Der Wirkstoff des britischen Pharmakonzerns GSK war zuvor in Ghana, Kenia und Malawi getestet worden und wird nun erstmals in großem Stil eingesetzt. Weitere 1,7 Millionen Dosen sollen in den nächsten Wochen an Burkina Faso, Liberia, Niger und Sierra Leone ausgeliefert werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Unicef und die globale Impfstoffallianz Gavi in einer gemeinsamen Pressemitteilung ankündigten.

Nach Angaben der WHO erkrankten im Jahr 2021 weltweit 247 Millionen Menschen an Malaria, 619.000 davon starben. 77 Prozent der Toten waren Kinder unter fünf Jahren, vor allem in Afrika. Die Malariabelastung ist auf dem afrikanischen Kontinent am höchsten: Im Jahr 2021 entfielen etwa 95 Prozent der weltweiten Malariafälle und 96 Prozent der damit verbundenen Todesfälle auf Afrika. Die Einführung des ersten Malariaimpfstoffs überhaupt hat das Potenzial, die Malariabekämpfung entscheidend zu verändern und könnte jedes Jahr Zehntausende von Leben retten.

“Dies ist ein weiterer Durchbruch für Malariaimpfstoffe und Malariabekämpfung, und ein Lichtblick in einer dunklen Zeit für so viele gefährdete Kinder in der Welt”, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Bereitstellung von Malariaimpfstoffen in weiteren Ländern Afrikas werde Millionen von Kindern lebensrettenden Schutz bieten.

Neben Mosquirix, das auch als RTS,S bekannt ist, empfiehlt die WHO den Einsatz eines weiteren Malariaimpfstoffs. Der von der britischen Universität Oxford entwickelte Impfstoff R21/Matrix-M wird ab Mitte 2024 verfügbar sein. Eine Dosis soll zwei bis vier US-Dollar kosten. ajs

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UN-Haus in Senegal eingeweiht

Senegals Präsident Macky Sall und die stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina J. Mohammed haben in der vergangenen Woche ein “United Nations House” in Senegal eingeweiht. Das neue Gebäude in Diamniadio, etwa 30 Kilometer von der Hauptstadt Dakar entfernt, soll eine zentrale Drehscheibe bieten für die 34 UN-Organisationen, die in Senegal und der Region aktiv sind. Das seit 2018 geplante Haus sei “Ausdruck unserer gemeinsamen Mission der Zusammenarbeit zwischen Senegal und den Vereinten Nationen zur Förderung einer Zukunft in Frieden, Würde und Wohlstand für das senegalesische Volk, die Region und ganz Afrika”, sagte Mohammed.

Laut Pressemitteilung verkörpert das neue Gebäude das Engagement der UN für Energieautarkie und Betriebseffizienz sowie den Übergang zu nachhaltigeren Praktiken. Es nutze die Solarenergie optimal und verfüge über ein fortschrittliches System zur Abwasserrückgewinnung und -behandlung.

Eine Untersuchung von France 24 aus dem August wirft jedoch schwerwiegende Fragen über den Bau des Gebäudes auf, bei dem mindestens zwei Menschen ums Leben kamen. Viele der Bauarbeiter, die aus den Nachbarländern nach Senegal kamen, beklagen unzumutbare Arbeitsbedingungen beim Bau des UN-Gebäudes. Sie berichten von einem Leben in extremer Not, von heruntergekommenen Gemeinschaftsunterkünften, die Stunden von den Baustellen entfernt sind, und von endlosen Arbeitstagen für einen geringen Lohn. Hinzu kommt die Angst vor Verletzungen, die zugleich die Erwerbsunfähigkeit bedeuten könnten. ajs

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Saubere Luft könnte gut 100.000 Leben retten

In einer Studie ist die Luftverschmutzung in sechs afrikanischen Metropolen untersucht worden. Dabei haben die Autoren festgestellt, dass bis 2040 bis zu 109.000 Leben gerettet und 19,2 Milliarden US-Dollar gespart werden könnten, wenn die Verschmutzung deutlich gesenkt wird. Der vom Clean Air Fund vergangene Woche veröffentlichte Bericht “From Pollution to Solution in Six African Cities” thematisiert Umweltverschmutzung und Klimakrise sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt in Accra, Johannesburg, Kairo, Lagos, Nairobi und Jaunde.

In Afrika werden bis 2060 voraussichtlich 65 Prozent aller Menschen in urbanen Zentren leben. Noch sind es etwa 50 Prozent. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden fünf der weltgrößten Megametropolen in Afrika sein, darunter Lagos, Kinshasa und Daressalam. Allein 2019 starben in Afrika 1,1 Millionen Menschen an Luftverschmutzung, mehr als an Tabak, Alkohol und Verkehrsunfällen zusammen, heißt es in der Untersuchung. Der Clean Air Fund hat festgestellt, dass nur fünf Prozent aller weltweiten Finanzmittel für saubere Luft in Afrika aufgewendet werden: “Die Geberregierungen haben von 2015 bis 2021 36-mal mehr Hilfe für die Ausweitung der Nutzung fossiler Brennstoffe in Afrika ausgegeben als für die Bekämpfung der Luftverschmutzung”, fasst der Bericht zusammen.

Luftverschmutzung ist eine der größten Gefahren für die Gesundheit, die laut WHO global jährlich 6,7 Millionen Tote verursacht, etwa durch Herzerkrankungen, Lungenkrebs und chronische Atemwegserkrankungen. “Die Auswirkungen der Luftverschmutzung betreffen uns alle. Mit mehr als einer Million Todesfälle durch verschmutzte Luft in Afrika im Jahr 2019 stehen die großen Städte unseres Kontinents an vorderster Front dieser oft übersehenen Gesundheits-, Wirtschafts- und Umweltkrise”, schreibt der ehemalige Bürgermeister von Accra, Mohammed Adjei Sowah, im Vorwort des Berichts.

Nigerias Wirtschaftsmetropole Lagos wird mit derzeit geschätzt 15 Millionen Einwohnern bis Ende dieses Jahrhunderts die größte Stadt der Welt werden. Die Belastung durch Feinstaub ist 14,1-mal höher als die von der WHO empfohlene Menge, verursacht vor allem durch Verkehr und Biomasseverbrennung. 2019 starben 23.900 Einwohner an verschmutzter Luft. Mit Richtlinien für saubere Luft könnte diese Zahl bis 2040 jährlich um rund 10 Prozent reduziert werden und der Stadt insgesamt zwölf Milliarden US-Dollar sparen, was rund 65 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben (2021) Nigerias entspricht.

Mit 5,3 Millionen Einwohnern hat Kenias Hauptstadt Nairobi ähnliche Probleme: Feinstaub ist 4,2-mal höher als von der WHO empfohlen. Neben Transport gilt die illegale Verbrennung von Müll als Ursache für die schlechte Luft, die jährlich 2.500 Menschenleben kostet. Bis 2040 könnten jährlich 2.100 Menschen gerettet und insgesamt 192 Millionen US-Dollar eingespart werden, etwa 23 Prozent der Gesundheitsausgaben (2022) Kenias. In der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg (6,2 Millionen Einwohner) kommt der Dreck in der Luft vor allem von Industrieanlagen und Kraftwerken. Dort ist der Feinstaub sechsmal höher als von der WHO empfohlen. 5.300 Menschen starben 2019 an Luftverschmutzung. Auch hier könnten rund 2.800 Menschenleben gerettet und 640 Millionen US-Dollar eingespart werden. Das sind rund ein Drittel der Staatsausgaben (2019) für HIV und Tuberkulose.

Der Clean Air Fund empfiehlt die systematische Überwachung der Luftqualität in Städten und die Senkung der Emissionen bei Energie, Verkehr, Industrie und Abfall entlang den Vorgaben der C40 Cities Climate Leadership Group. as

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Standpunkt

Eine Ordnung der Welt auf einer neuen Grundlage

Von Elizabeth Sidiropoulos & Siyakudumisa Zicina
Elizabeth Sidiropoulos und Siyakudumisa Zicina.

Die Black-Lives-Matter-Bewegung, die Demontage von Sklavenhändler-Statuen und die Forderung nach Reparationen für koloniale Gräueltaten haben verdeutlicht, dass antikoloniale Bewegungen und der Wunsch nach einer echten Dekolonisierung der internationalen Beziehungen weltweit wichtiger werden. Dass die Bundesregierung koloniale Kontinuitäten überwinden will, ist gut. Aber es ist ein Paradigmenwechsel, der Zeit und Mut braucht.

Länder in Afrika, Asien und Südamerika fordern ein gerechteres multilaterales System. Und diejenigen, die Fairness fordern, sind stärker geworden. China ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, Indien die fünftgrößte. Beide Länder sehen sich als Anführer des Globalen Südens. Inmitten dieser Machtverschiebung tritt der Westen belehrend auf, während viele Länder des Globalen Südens in China einen potenziellen Partner für ihre Entwicklung sehen. Das Resultat: Im September wurden sechs weitere Schwellenländer eingeladen, Brics beizutreten. Viele wollen, dass die Brics-Gruppe zum Pol einer alternativen Weltordnung wird.

Was es jetzt für eine gerechtere Weltordnung braucht, ist proaktives Engagement aller Länder des Globalen Südens. Aber das funktioniert nur, wenn sich diese Länder darüber im Klaren sind, auf welchen Werten ein neues System aufbaut. Schwellen- und Entwicklungsländer müssen sich entscheiden, welche Regeln neu gedacht werden müssen und welche Institutionen wir brauchen.

Pfeiler der internationalen Ordnung

Die Werte und Grundsätze der UN-Charta sollten dabei immer noch an oberster Stelle stehen. Leider haben alle Großmächte wenig Respekt für die Werte der UN-Charta gezeigt und sie missachtet. Doch Menschenrechte dürfen als besonderer Pfeiler der internationalen Ordnung nicht verloren gehen.

Aktuell neigen viele politische Eliten in Ländern des Globalen Südens dazu, die Sicherheit des Staates über die Sicherheit des Einzelnen zu stellen. Dieses Denken wurzelt in dem historischen Unrecht, das westliche Mächte begangen haben. Doch wichtig zu wissen ist, dass der Kampf gegen den Kolonialismus im Streben nach Demokratie, Freiheit und wirtschaftlicher Emanzipation verankert war. Eine Weltordnung, die diese Werte vernachlässigt, würde nur ein ungerechtes globales System weiterführen.

In diesem Prozess spielen regionale Institutionen wie die Afrikanische Union eine entscheidende Rolle. Aber wir müssen auch auf die Stimmen der Bürger des Globalen Südens hören. Fragen über eine neue Ordnung der Welt sollten auf der Agenda jeder regionalen Institution und in den Köpfen und an den Küchentischen jedes Bürgers besprochen werden. Andernfalls blicken die Menschen passiv auf einen tiefgreifenden Wandel, der sich in vielerlei Hinsicht auf ihr Leben auswirken wird – von Nahrungsmitteln und Impfstoffen bis hin zu Automatisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen.

Taten, nicht nur Worte

Die westlichen Regierungen sollten verstehen, dass leere Rhetorik ohne sinnvolle Maßnahmen Reformen nicht aufhalten wird. Vielmehr animiert sie Staaten dazu, nach alternativen Strukturen zu suchen. Das betrifft vor allem diejenigen, die das derzeitige System als nachteilig empfinden.

Die deutsche Regierung betont, dass sie den Ländern des Globalen Südens auf Augenhöhe begegnen will. Ein Bekenntnis zu multilateralen Reformen muss dabei zwingend Bestandteil sein. Es wäre nur heiße Luft, sich auf die Beziehungen zwischen Afrika und Europa zu konzentrieren, ohne den afrikanischen Ländern und anderen Ländern des Globalen Südens zuzuhören, wenn es um ihre Vision von Global Governance geht.

Entscheidend ist Vertrauen. 100 Milliarden Dollar ungenutzter Sonderziehungsrechte des IWF könnte man unkompliziert zu denjenigen, die sie benötigen umleiten. Das würde bereits jetzt Vertrauen schaffen. Deutschland sollte sich auch dafür einsetzen, dass Mittel aus dem Europäischen CO2-Grenzausgleichssystem in Entwicklungsländer investiert werden.

Fortsetzung kolonialer Bevormundung

Deutschland sollte ebenfalls begreifen, warum viele afrikanische Länder eigene Standpunkte in Bezug auf den russischen Einmarsch in die Ukraine haben, selbst wenn sie Moskaus koloniales Denken erkennen. Für viele Länder des Globalen Südens erscheint die Art und Weise, wie der Westen in dieser Angelegenheit mit ihnen umgeht, als eine Fortsetzung kolonialer Bevormundung.

Berlins Ansatz, genau diese Bevormundung abzubauen, kann dazu beitragen, Europas Engagement im Globalen Süden zu gestalten. Deutschland kann eine wichtige Rolle spielen, indem es dem Globalen Süden zuhört und die Anliegen wie Schulden, Zugang zu Impfstoffen und Verpflichtungen zur Klimafinanzierung ernst nimmt. Sollte dies nicht geschehen, besteht die Gefahr, dass das multilaterale System auseinanderdriftet. Sowohl der Norden als auch der Süden sollten erkennen, dass es in ihrem gemeinsamen Interesse liegt, dies zu verhindern. Denn nur die Supermächte würden von einem solchen Zusammenbruch profitieren.

Elizabeth Sidiropoulos ist Direktorin des South African Institute of International Affairs und Beraterin für Weltwirtschaftsforum und EU-Kommission.

Siyakudumisa Zicina ist Forschungsstipendiat am South African Institute of International Affairs.

Die englische Version des Textes ist Teil der außenpolitischen Jahrespublikation der Körber Stiftung “The Berlin Pulse einschließlich einer repräsentativen Umfrage.

  • Afrikanische Union
  • Brics

Presseschau

Bloomberg: Nigeria will Brics und G20 beitreten. Nigeria wird sich bemühen, innerhalb der nächsten zwei Jahre Mitglied der Brics-Gruppe sowie der G20 zu werden. Dies ist Teil eines neuen außenpolitischen Vorstoßes, um seiner Stimme in wichtigen globalen Organisationen Gehör zu verschaffen. Die westafrikanische Nation werde jeder Gruppe beitreten, die offen ist, solange die Absichten gut, wohlmeinend und klar definiert sind, sagte Außenminister Yusuf Tuggar in einem Interview.

Financial Times: Dangote unter Druck. Wenn alles nach Plan läuft, wird Aliko Dangote, Nigerias erfolgreichster Geschäftsmann, in Kürze eine 20 Milliarden Dollar teure Ölraffinerie außerhalb von Lagos in Betrieb nehmen. Die Anlage könnte die größte Volkswirtschaft des Kontinents transformieren. Doch der reichste Mann Afrikas sieht sich mit Vorwürfen unlauterer Praktiken und einem Kampf um die Sicherung der Rohölversorgung konfrontiert.

The Republic: Naira-Wechselkurse: Lohnt sich der Hype? Der Wechselkurs des Naira ist zwar für die Nigerianer von großem Interesse, aber er ist nicht der einzige Indikator für den Zustand der Wirtschaft. Stattdessen sollte man sich darauf konzentrieren, welche Schritte das Land unternimmt, um umfassende Wirtschaftsreformen durchzuführen, die Produktivität, Innovation und Exporte anzukurbeln, schreibt Emeka Okafor.

The Guardian: Shell muss sich wegen Menschenrechtsverletzungen in Nigeria verantworten. Tausende von Nigerianern können wegen der chronischen Ölverschmutzung des Nigerdeltas und der Zerstörung ihrer Lebensweise bei britischen Gerichten Menschenrechtsklagen gegen den Mineralölkonzern Shell einreichen. Der High Court in London entschied, dass die Verschmutzung das Recht auf eine saubere Umwelt gemäß der nigerianischen Verfassung und der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker grundlegend verletzt habe.

Al Jazeera: Somalia tritt der Ostafrikanischen Gemeinschaft bei. Somalia, das sich seit 2012 um den Beitritt zu dem regionalen Handelsblock bemüht, wird dessen achtes Mitglied. Der Beitritt des fragilen Staates am Horn von Afrika wird den EAC-Markt auf mehr als 300 Millionen Menschen erweitern.

Semafor: Angriff auf AfDB-Mitarbeiter in Äthiopien löst emotionale Debatte innerhalb der Bank aus. Nachdem zwei Angestellte der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) in Addis Abeba tätlich angegriffen wurden, wehren sich Mitarbeiter der Bank gegen die Versuche ihrer Führungsspitze, den diplomatischen Streit mit der äthiopischen Regierung stillschweigend beizulegen.

BBC: Was Kenia durch den Ölstreit mit Uganda zu verlieren hat. Jahrzehntelang hat Kenia Öl importiert und an seine ostafrikanischen Nachbarn weiterverkauft – doch seine Rolle als wichtigstes Tor für die Versorgung der Region mit Treibstoff ist nun in Gefahr. Zwischen Kenia und dem landumschlossenen Nachbarn Uganda ist ein erbitterter Streit ausgebrochen. Der ugandische Staatschef spricht von “Parasiten” und fühlt sich “betrogen”.

Africa Intelligence: Rio Tinto setzt auf Diamanten aus Angola. Der anglo-australische Bergbaukonzern Rio Tinto sucht in Angola nach Mitarbeitern, die ihn bei der Durchführung eines Explorationsprojekts im Nordosten des Landes unterstützen sollen. Das Projekt, das seit 2021 geplant ist, wird als Joint Venture zwischen Rio Tinto und dem staatlichen Diamantenunternehmen Endiama betrieben.

Devex: Malawi fordert im Vorfeld der COP28 Maßnahmen für klimagefährdete Länder. Die malawische Außenministerin Nancy Tembo fordert Schuldenerlasse im Austausch gegen Naturschutz und einen Kohlenstoffmarkt mit einfacheren Regeln, sowie die Einrichtung des Loss and Damage-Fonds. Laut Tembo käme die Realisierung des lang erwarteten Fonds allen zugute, nicht nur den Ländern, die die Mittel erhalten.

Bloomberg: Mosambik beschließt 80-Milliarden-Dollar-Strategie zur Energiewende. Das südostafrikanische Land plant, bis 2030 zusätzlich 2.000 Megawatt Wasserkraftkapazität aufzubauen, sowie das Übertragungsnetz auszubauen, um mehr erneuerbare Energien einspeisen zu können. Die vollständige Strategie wird von Präsident Filipe Nyusi auf dem internationalen Klimagipfel COP28 in Dubai bekannt gegeben. 

Heads

Madeleine Diouf Sarr – Klima-Kämpferin für die Ärmsten

Madeleine Diouf Sarr ist Leiterin der Abteilung Klimawandel im senegalesischen Umweltministerium.

Die Liste der Folgen des Klimawandels, die im Senegal – und in vielen anderen Ländern Afrikas – zu spüren sind, ist lang: Extreme Niederschläge, die Zerstörung empfindlicher Ökosysteme, Dürren und Nahrungsmittelunsicherheit. Das Meer frisst die Halbinsel Dakar geradezu auf, verschlingt Häuser und Hotels entlang der hunderte Kilometer langen Küste.

Konzentriert und mit ruhiger Stimme zählt die 54-jährige Madeleine Diouf Sarr die Probleme in ihrem Land auf, 2012 am Rande eines EU-Workshops zum Klimawandel und seiner Bewältigung. Inzwischen, mehr als zehn Jahre später, ist die Senegalesin eine prominente Figur in der Klimaszene geworden.

Langjährige UN-Erfahrung

Seit Januar 2022 und noch bis Ende des Jahres ist sie die Chefin der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (Least Developed Countries – LDC) und die erste Frau in dieser Rolle überhaupt. Sarr vertritt ihre Interessen bei der internationalen Klimakonferenz COP28.

Im Senegal überwacht sie als technische Koordinatorin die Projekte im Rahmen des Grünen Klimafonds. Außerdem achtet Sarr darauf, dass der Senegal seien Beitrag zum Pariser Abkommen leistet. Sie ist inzwischen Leiterin der Abteilung für Klimawandel im Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (MEDD).

Routiniert im Kampf für die ärmsten Länder

Sarr studierte Biologie, Umweltingenieurwesen und Ökologie an der Universität in Dakar, zudem in Grenoble, Nancy und Paris. Ihre Karriere startete Sarr im senegalesischen Umweltministerium. Ihre Themen reichten über die Jahre von Wasser- und Luftverschmutzung, über Küstenerosion bis hin zu Fragen des Emissionshandels.

Auch wenn sich die 54-Jährige den Habitus und die Stimme einer erfahrenen Beamtin zugelegt hat, kämpft sie wie früher noch genauso für die Anliegen der ärmsten Länder. Sarr wirkt in ihren vielen öffentlichen Auftritten stets sachlich und gut informiert, ist ansonsten aber sehr zurückhaltend.

Klimawandel trifft Afrika unverhältnismäßig hart

Von den 46 am wenigsten entwickelten Staaten liegen 33 auf dem afrikanischen Kontinent, neun in Asien. “Wir haben es mit einer unerbittlichen Realität zu tun: Die am wenigsten entwickelten Länder beherbergen über 14 Prozent der Weltbevölkerung, verursachen jedoch nur ein Prozent der Emissionen. Dennoch tragen wir die größten Kosten der Klimakrise. Die unverhältnismäßigen Auswirkungen der Klimakrise unserer Bevölkerung trotz minimaler Verantwortung sind eine scharfe Ungerechtigkeit”, so Sarr wenige Wochen vor der COP28. Als Chefverhandlerin für die Klimainteressen der ärmsten Länder hat sie gemeinsam mit ihren Ministerkollegen ihre wichtigsten Anliegen in einer Erklärung (The Dakar Declaration) zusammengefasst.

Niemanden allein lassen

Für die COP fordert Sarr vor allem eine verbindliche Zusage aller Staaten weltweit für massive Einschränkungen der CO₂-Emissionen. Außerdem müsse in großem Stil in erneuerbare Energien investiert werden. “Wir müssen sicherstellen, dass niemand damit alleingelassen wird, mit dieser Krise fertig zu werden”. Den “Global Stocktake”-Mechanismus begrüßt Sarr: Denn er mache sichtbar, wie viel noch getan werden müsse für den Klimaschutz. Auch die Idee von finanziellen Ausgleichszahlungen – einen “Loss and Damage” Fund – unterstützt Sarr. Lucia Weiß aus Dakar

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Dessert

Tiere im Garten des sambischen State Houses in Lusaka.
Tiere im Garten des sambischen State Houses in Lusaka.

Wie nützlich Tiere zur politischen Selbstinszenierung sein können, machen uns alljährlich die amerikanischen Präsidenten bei der Begnadigung der Thanksgiving-Truthähne vor. Unlängst waren das die Puter “Liberty” und “Bell”, die Joe Biden die Gelegenheit für ein paar nette Fotos und einen launigen Gag über sein Alter (bei der ersten Begnadigung vor 76 Jahren sei er nicht persönlich anwesend gewesen) bescherten.

Sambias Präsident Hakainde Hichilema kann über die alljährliche Truthahn-Parade indes nur müde schmunzeln, bietet sein State House doch mehr als zehn verschiedenen Wildtierarten ein Zuhause. Und anders als sein amerikanischer Kollege kann der sambische Präsident rund ums Jahr von der tierischen Soft Power profitieren. Neben Giraffen zählen Zebras, verschiedene Antilopenarten, Affen, Pfaue und Perlhühner zum State-House-Zoo. Davon konnte sich zuletzt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch Anfang des Monats überzeugen.

Dem State House zufolge soll der Wildtierzoo Staatsgästen eine schnelle Möglichkeit bieten, die Tiervielfalt des Landes im südlichen Afrika kennenzulernen. In Zeiten des Klimawandels und der bedrohten Artenvielfalt auf dem afrikanischen Kontinent bekommt die sambische Tierdiplomatie jedoch eine ernsthafte Bedeutung. Denn Präsident Hichilema wies beim Besuch des Bundespräsidenten auf die Dringlichkeit im Kampf gegen den Klimawandel hin. Die Tiere sind also auch Botschafter für Biodiversität – ob sie wollen oder nicht.

Ganz durchdacht ist das Konzept jedoch nicht, denn im Eingangsbereich des Präsidentenhauses erwartet die Besucher ein ausgestopfter Löwe, wie er mit gefletschten Zähnen eine Gazelle erlegt. Vielleicht ist das jedoch auch nur ein ganz anderes Instrument der Tierdiplomatiedre

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  • Sambia

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    im internationalen Vergleich schwächeln die afrikanischen Aktienmärkte – eine Trendwende im Vergleich zum Vorjahr. Da schnitten die Börsen des Kontinents besser ab, als die in Europa oder den USA. Christian von Hiller erklärt, welche Gründe hinter dem Sinkflug stecken.

    Ob Afro Beat oder Amapiano – Musik aus Afrika ist ein Motor für Entwicklung und Wirtschaft geworden. Auf der größten Musikmesse des Kontinents in Daressalam sind Branchenvertreter zusammengekommen, die an ein enormes Potenzial für unternehmerisches Wachstum, Vermarktung und Monetarisierung glauben. Monika Hoegen war für uns vor Ort.

    Nigerias Präsident Bola Tinubu hat keine Wahl: Er muss die Wirtschaft des Landes reformieren, obwohl er kaum Mittel zur Verfügung hat. Eine Option wäre die Nutzung der Erdgasreserven – doch das ist heikel, wie Christian von Hiller erklärt.

    Außerdem haben wir für Sie Neuigkeiten über den neuen Afrika-Berater des französischen Präsidenten, den ersten Malariaimpfstoff der Welt und weitere Meldungen.

    Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

    Ihr
    Arne Schütte
    Bild von Arne  Schütte

    Analyse

    Investoren ziehen Kapital aus Afrikas Wirtschaft ab

    Im vergangenen Jahr haben die afrikanischen Aktienmärkte besser abgeschnitten als die europäischen und die amerikanischen. Doch in diesem Jahr hat sich der Trend gedreht: Der Dax an der Börse Frankfurt und der Euro Stoxx 50 haben seit Jahresbeginn um gut 15 Prozent zugelegt und der S&P 500 an der Börse New York um 18,8 Prozent.

    An den großen afrikanischen Börsen dagegen überwiegen die Minus-Zeichen: Der marktbreite Index NGX ASI in Lagos stürzte, in Euro gerechnet, um 25 Prozent seit Jahresanfang und der Index JSE ASI in Johannesburg um 8 Prozent. An der Börse Nairobi rauschte der Index NSE ASI sogar um 42,8 Prozent in die Tiefe.

    Allein im Norden des Kontinents konnten die Aktienmärkte mithalten: An der Börse Casablanca gingen die Aktienkurse, gemessen am Masi-Index, um 13 Prozent, in Euro, in die Höhe, an der ägyptischen Börse sogar um 35,7 Prozent.

    Investmentbank wagt den Börsengang

    In Casablanca ist die Börsenstimmung so gut, dass die CFG Bank den Gang an die Börse wagt. Die Investmentbank hat in der vergangenen Woche die Börsenzulassung der Marktaufsicht AMMC erhalten. Die Transaktion soll ein Volumen von umgerechnet 54,4 Millionen Euro erreichen, womit der IPO für afrikanische Verhältnisse eine nennenswerte Größe erreicht.

    Zu den Gründern der CFG Bank zählt der Geschäftsmann Adil Douiri. Er war von 2002 bis 2007 Minister für Tourismus in der Regierung von Driss Jettou. Im Jahr 2008 gründete Douiri die Gruppe Mutandis, die vor fünf Jahren an die Börse ging.

    Allerdings blieb die Kursentwicklung von Mutandis verhalten: In den vergangenen drei Jahren stieg der Kurs nur um 8,2 Prozent, davon im laufenden Jahr um 10,2 Prozent. Dies mag daran liegen, dass Mutandis Gefahr läuft, sich zu verzetteln: Das Unternehmen produziert Reinigungsmittel, Fischkonserven und Plastikflaschen für Getränke und Speiseöl und vertreibt obendrein die Automarken Honda, Seat und Ferrari in Marokko.

    Internationale Investoren ziehen Geld ab

    Ein wichtiger Grund für die schwachen Börsen in Afrika liegt in der Weltwirtschaft. Durch die dichte Abfolge von Leitzinserhöhungen in den USA und dem Euroraum sind die Anleiherenditen in diesem Teil der Welt stark gestiegen. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren sich mit mehr als vier Prozent, und selbst die chronisch renditeschwachen Bundesanleihen bringen 2,5 Prozent.

    In diesem Umfeld haben viele Anleger ihre Investments aus den Schwellenländer zum großen Teil abgezogen. Mit Unternehmensanleihen guter Bonität erreichen sie heute Renditen von fünf, sechs Prozent und mehr. Vom Anstieg der Zinsen in Europa und den USA und dem Rückzug internationaler Investoren war Afrika somit besonders betroffen.

    Der zweite Grund ist, dass die afrikanische Wirtschaft zwar wächst, aber nicht übermäßig. Der IWF erwartet für dieses Jahr für Subsahara-Afrika ein Wachstum von 3,3 Prozent und für das kommende Jahr 4,0 Prozent. Damit hebt sich Afrika positiv von jenen Ländern ab, die der IWF als “Advanced Economies” bezeichnet. Für Europa und Nordamerika liegt die Prognose bei 1,5 Prozent für 2023 und 1,4 Prozent für 2024.

    Doch das Wachstum in Afrika liegt nur in der Bandbreite der Schwellenmärkte, für die der IWF jeweils 4,0 Prozent in diesem und im kommenden Jahr erwartet. Besonders gegenüber der Region “Emerging and Developing Asia”, für die 5,2 Prozent im Jahr 2023 angesetzt sind und 4,8 Prozent im kommenden, bleibt Afrika nennenswert zurück.

    Rückkehr zur Normalität

    Hinzu kommt, dass manche Überflieger-Aktien zur Normalität zurückgekehrt sind. Der Aktienkurs des Steinkohle-Förderers Thungela Resources ist an der Börse Johannesburg zwischen dem Börsengang im Sommer 2021 und September 2022 um mehr als 1700 Prozent in die Höhe geschossen. Aktuell liegt die Notiz um 46,8 Prozent unter dem Kurs zu Jahresbeginn. Zudem leiden Platin-Förderer wie Impala unter den schwachen Notierungen für Platin-Metalle. Der Aktienkurs von Impala ist in diesem Jahr bisher um 59,6 Prozent abgestürzt.

    Das Wohl und Wehe am Aktienmarkt in Nairobi wiederum hängt an Safaricom. Das Telekom-Unternehmen macht rund 70 Prozent der Marktkapitalisierung an Kenias Börse aus. In diesem Jahr ist der Kurs bisher um 44,3 Prozent gefallen. Viele Analysten werfen Safaricom vor, wichtige Markttrends, besonders im mobilen Zahlungsverkehr, nicht rechtzeitig erkannt zu haben.

    Und Ägypten? Nach einer Finanzspritze des IWF von drei Milliarden Dollar vor einem Jahr wetten die Aktieninvestoren darauf, dass sich die Wirtschaft bald fängt. Die Freigabe des Wechselkurses ließ das Ägyptische Pfund zwar auf ein Rekordtief gegenüber dem Dollar fallen, doch die Anleger vertrauen nun darauf, dass Ägypten sein Handelsdefizit von mehr als zwei Milliarden Dollar monatlich reduzieren kann.

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    Musik belebt die Geschäfte in Afrika

    Acces 2023

    “Singeli 2 the World” steht auf seinem T-Shirt, und das ist es, was Meneja Kandor will: Singeli, den Musikstil, der zurzeit die Jugend in Tansania begeistert, in die Welt bringen. Es ist noch offen, ob der frenetische, energiegeladene, aber für hiesige Ohren recht gewöhnungsbedürftige Rhythmus mit bis zu 300 Beats pro Minute den internationalen Durchbruch schafft. Vielleicht spielen doch bekannte Zugpferde wie Afro Beat und Bango Flavo weiter die größere Rolle im globalen Geschäft. Eins jedenfalls ist unbestritten: Musik aus Afrika ist ein Motor für Entwicklung und Wirtschaft geworden.

    Diese Bilanz zogen rund 1500 Branchenvertreter, die in Daressalam zur “Acces 2023” gereist waren. Es ist die größte Musikmesse auf dem Kontinent. Die Konferenz versammelt Künstler, Manager, Produzenten und Vermarkter aus dem Kontinent wie auch internationale Akteure der Branche, um neueste Trends zu diskutieren. Organisiert wird die Acces von der “Music in Africa Foundation” – einem Netzwerk, das vor zehn Jahren mit Unterstützung durch das Goethe-Institut und die Siemens-Stiftung gegründet wurde.

    Der Hit des Sommers kam aus Nigeria

    “Wir leben in aufregenden Zeiten”, meint Eddington Hatitye, Geschäftsführer von Music in Africa. Rund 100.000 Songs werden laut Hatitye jeden Tag weltweit produziert, rund sechsunddreißig Millionen jährlich – ein wachsender Teil davon kommt aus Afrika, zum größten Teil aus Südafrika. Den Hit dieses Sommers “Calm Down” jedoch hat der nigerianische Sänger Rema veröffentlicht. Kein anderes Afro-Beat-Stück haben Musikfans bei Spotify so oft abgerufen oder als Video bei Youtube angeklickt.

    Kultur und Musik zählen in Afrika zu den größten Arbeitgebern für junge Menschen, schätzt Hatitye und verweist auf Studien der Unesco. Und doch muss das enorme Potenzial für unternehmerisches Wachstum, Vermarktung und Monetarisierung auf dem afrikanischen Kontinent noch erschlossen werden.

    “Wir brauchen in Afrika einen neuen Künstlertyp, der strategisch denkt”, sagt Hatitye. Ein jüngst erstellter Report über Einkommensquellen für Musiker aus Südafrika zeigt: Fast alle Musiker, 98 Prozent, arbeiten in Teilzeit. Das durchschnittliche Einkommen durch Auftritte liegt bei 500 US-Dollar monatlich, so dass die Künstler ihre Einkünfte anderweitig, etwa durch den Verleih ihres technischen Equipments oder Lehrtätigkeiten, aufbessern müssen.

    Wissbegierig und Neuen gegenüber aufgeschlossen ist die Branche jedenfalls. Künstliche Intelligenz wird als Chance gesehen. “AI nimmt uns die langweiligen Arbeiten ab, und wir können uns auf Kreatives konzentrieren”, lautete das Credo in Daressalam.

    Wenig Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft

    Das einträgliche Geschäft durch Lizenzeinnahmen geht an der afrikanischen Musikbranche noch weitgehend vorbei. Von den etwa zwölf Milliarden Euro Nutzungsgebühr, die weltweit jährlich generiert werden, fließen laut Music in Africa nur 74 Millionen Euro auf den Kontinent – in erster Linie nach Südafrika, das mit 50 Prozent den größten Teil vom Kuchen abbekommt. “Aber Afrika hat 54 Länder”, ruft Hatitye in Erinnerung. “Da kann man sich vorstellen, was für die anderen übrigbleibt.”

    Samuel Sangwa, Regionaldirektor Afrika von Cisac, dem internationalen Dachverband der Verwertungsgesellschaften, in der auch die deutsche Gema vertreten ist, will das ändern. “Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die korrekte Zahlung der Nutzungsgebühren einen wirtschaftlichen Mehrwert hat”, so Sangwa. Die Idee: Ein Label zu entwickeln, das Unternehmen auszeichnet, die sich an das Urheberrecht halten. Ein “copyright-freundliches” Festival gab es jüngst bereits auf Kap Verde. Ende November in Marokko sollen erneut Bars, Hotels und andere Event-Beteiligte beim Festival “Visa for Music” eine solche Bezeichnung bekommen, wenn sie die Gebühren bezahlen.

    Außer dem Urheberrecht plagt Musiker in Afrika der Mangel an Stätten für Live-Auftritte. Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sind ebenfalls rar. Diese Lücke will die Acces füllen. “Unsere Konferenz soll kreativ und bildend und zugleich zugänglich für alle sein”, sagt Claire Metais, zuständig für das Programm. “Kein Musiker soll denken, er sei nicht berühmt genug, um hierher zu kommen und zu lernen”, so Metais weiter. Vielmehr gehe es darum, von den prominenten Künstlern zu lernen. Die Stars der Branche waren zahlreich vertreten: Südafrikas Shootingstar Sho Madjozi war angereist, auch ihre Landsfrau Zolani Mahola mit der Band The Feminine Force oder der tansanische Sänger Damian Soul. Monika Hoegen

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    Siemens will Projekt in Nigeria vorantreiben

    Obwohl Nigeria kein offizielles Mitglied der G20-Initiative Compact with Africa ist, war Staatspräsident Bola Tinubu in der vergangenen Woche zur großen Konferenz nach Berlin gereist. Bundeskanzler Olaf Scholz ließ ihn nicht mit leeren Händen zurückreisen. Die Bundesregierung will mit einem Versprechen von umgerechnet 500 Millionen Dollar (458 Millionen Euro) Projekte für erneuerbare Energie fördern.

    Siemens will nach vergangenen Rückschlägen wieder ein Projekt in Nigeria vorantreiben, um die Stromversorgung im Land zu stabilisieren. Tinubu brachte den deutschen Konzern auch beim Ausbau des Eisenbahnnetzes ins Spiel – die bisherigen Projekte realisieren chinesische Unternehmen, etwa die Linie im Nordosten des Landes von Kaduna über Kano nach Maradi in Niger, deren Bau heute ungewisser ist denn je.

    Außerdem wurde eine Absichtserklärung für ein Gasgeschäft zwischen dem jüngst gegründeten, nigerianischen Unternehmen Riverside LNG und dem deutschen Gashandelsunternehmen Johannes Schuetze Energy Import geschlossen. Von 2026 an sollen jährlich 750.000 Tonnen LNG nach Deutschland geschickt werden, sagte David Ige, Chef von Gas Invest. An dem Geschäft ist aus der Versandhaus-Familie Otto der Medienunternehmer Frank Otto im Vorstand der Johannes Schuetze Holding AG als Chief Operations Manager und Aktionär involviert.

    Verwaltung frisst Staatshaushalt auf

    Tinubu ist auf Hilfe dringend angewiesen. Das Land befindet sich in einer dramatischen Wirtschaftskrise: Die Inflation ist im Oktober auf 27,3 Prozent gestiegen. Das Wirtschaftswachstum lag im zweiten Quartal nach Regierungsangaben bei 2,5 Prozent. Die Staatsschulden wachsen der Regierung über den Kopf: Die Außenschulden liegen nach Regierungsangaben bei 43,2 Milliarden Dollar, die Binnenschulden bei 70,3 Milliarden Dollar. Kurz: Die Zentralregierung hat keinen Spielraum mehr. Es sei denn, sie reduziert die absurd hohen Verwaltungskosten, die rund 30 Prozent der Haushaltsmittel binden.

    Kurz nach seinem Amtsantritt Ende Mai hat Tinubu die Gunst der Stunde genutzt und zwei zwingend erforderliche Reformen durchgeführt: Er hat die Subventionen auf Benzin abgeschafft, was die Bevölkerung hart trifft, weil der Verkehr in Nigeria – Autos, Busse, Lastwagen – zum größten Teil auf Kraftstoffen basiert. Und er hat den bis dahin staatlich festgesetzten Wechselkurs der Naira freigegeben. Die deutschen Unternehmer im Land haben sich auf diese Schwierigkeiten eingestellt.

    Mit diesen beiden Reformen hat Tinubu eine sozial explosive Situation geschaffen. Wahrscheinlich hat Tinubu es auch deshalb bei diesen beiden Reformen belassen. Seitdem jedenfalls ist er bemüht, in großem Stil aus dem ohnehin schon strapazierten Staatshaushalt Beruhigungsmittel an die Schwerstbetroffenen zu verteilen, wie es auch schon sein Vorgänger und Parteifreund Buhari getan hat. Nun stellt sich die Frage, ob er das Land mit einem entschlossenen Reformen dauerhaft aus dieser Krise führt oder ob er seinem Ruf als “deal maker” folgt, der beispielsweise Nigerias Bedeutung als Stabilitätsfaktor für die Sahelzone geschickt ausspielt, um Geld in Europa lockerzumachen.

    Eigenkapital statt Schulden

    Die Schwierigkeit ist: Tinubu muss die Wirtschaft auf eine dauerhaft tragfähige Basis stellen, ohne den Staatshaushalt zu belasten. Aus diesem Grund sollten auch die deutschen Zusagen als Eigenkapital fließen und nicht in Form von Darlehen, die die Auslandsverschuldung Nigerias weiter in die Höhe treiben.

    Denn die alles entscheidenden Fragen für das Land lauten: Wie kann Nigeria eine funktionierende Infrastruktur schaffen, ohne die öffentlichen Finanzen zu belasten? Wie lassen sich Investitionen von Auslandsinvestoren so gestalten, dass die Wertschöpfung in Nigeria bleibt und dem Land zugutekommt?

    Dreh- und Angelpunkt für eine dauerhafte Überwindung der Krise kann mangels Optionen nur der Gassektor sein. Bei der Förderung von Mineralöl gerät automatisch Erdgas an die Oberfläche, das Nigeria bisher zum allergrößten Teil abfackelt. Das schafft eine CO2-Belastung für die Welt, die noch nicht einmal produktiv genutzt wird. Deshalb ist es sinnvoll, Nigerias Erdgas für die wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. Dabei ist jedoch der Bedarf an Energie im Land so groß, dass ein Export von Erdgas für den Umbau der nigerianischen Wirtschaft problematisch sein kann.

    Gas statt Benzin, Diesel und Holzkohle

    Denn mit Erdgas lässt sich Energie erzeugen. Der darin enthaltene Stickstoff kann aber auch zur Düngerherstellung dienen. Außerdem lässt sich Erdgas als Grundstoff für die Produktion von Plastik und Farben verwenden. Es kann auch als Kochgas die bisher stark genutzte Holzkohle ersetzen. Und schließlich können Gasaggregate die im Land verbreiteten Dieselaggregate zur Stromerzeugung ablösen – an einem solchen Projekt hatte schon das mittlerweile untergegangene deutsche Unternehmen Mannesmann gearbeitet. Damit würde Nigeria eine Transitionswirtschaft schaffen, die umweltfreundlicher als die bisherige Verbrennung von Öl, Diesel, Benzin und Holzkohle ist.

    Größtes Hindernis ist die mangelnde Infrastruktur im Land. Es braucht Unmengen an Überland-Pipelines, Verarbeitungsanlagen und binnenländischen Transportmöglichkeiten. Die Bundesregierung und Nigeria hatten schon vor mehr als 20 Jahren die Deutsch-Nigerianische Energiepartnerschaft gegründet, ein Forum, auf dem deutsche und nigerianische Experten an der Lösung von Fragen wie diesen gearbeitet haben. In der Zwischenzeit hat sie ihre Arbeit leider eingestellt. Dabei wird sie jetzt dringender benötigt denn je.

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    Macron ernennt Afrika-Berater

    Der französische Präsident Emmanuel Macron wird den bisherigen Generalkonsul seines Landes in New York, Jérémie Robert, zu seinem neuen Afrika-Berater ernennen. Dies berichtet der Informationsdienst Africa Intelligence. Damit schließt Macron eine monatelange Lücke in seiner Außenpolitik, seitdem der bisherige Afrika-Berater Franck Paris im Sommer als Ständiger Vertreter nach Taiwan wechseln musste.

    In New York ist Robert seit 2020 tätig. Tatsächlich jedoch bringt er eine fundierte Afrika-Kenntnis mit: Vor seinem Wechsel in die USA arbeitete Robert zwei Jahre lang als Afrika-Berater unter Außenminister Jean-Yves le Drian. Seit dem Beginn seiner diplomatischen Karriere im Jahr 2003 hat Robert unter anderem im Quai d’Orsay in der Abteilung Afrika und Indischer Ozean gearbeitet sowie in Nairobi als Frankreichs ständiger Vertreter beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen und als Somalia-Berater. Macrons neuer “Monsieur Afrique” war außerdem in der französischen Botschaft in Kamerun sowie in der EU-Vertretung in Kenia stationiert.

    Roberts Vorgänger Franck Paris hatte Ende Juli seinen Posten im Élysée-Palast verlassen, um die diplomatische Vertretung Frankreichs in Taiwan zu übernehmen. Sein Abgang steht auch im Zusammenhang mit dem Scheitern der französischen Westafrika-Politik. Durch Paris’ Wechsel nach Taipeh war eine empfindliche Personallücke in der französischen Afrika-Politik entstanden, die Macron nun durch die Ernennung Roberts zu schließen sucht.

    Auch Macrons Berater für Nordafrika und den Nahen Osten, Patrick Durel, wird ausgetauscht, wie Politico berichtet. Anne-Claire Legendre, die bisherige Sprecherin des Außenministeriums, übernimmt demnach den Posten. Legendre hatte unter Außenminister Laurent Fabius bereits die Abteilung Nordafrika und Naher Osten im Quai d’Orsay geleitet.

    In Reaktion auf die Misserfolge Frankreichs in Afrika wird um die Afrika-Politik in der französischen Öffentlichkeit zurzeit sehr kontrovers gestritten. So präsentierten etwa zwei Abgeordnete der Nationalversammlung kürzlich einen kritischen Bericht über Frankreichs Afrika-Politik im Parlament, der geradezu neidvoll auf den deutschen Ansatz blickt. ajs

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    Volkswagen besorgt über Produktionsbedingungen in Südafrika

    Die Volkswagen AG zeigt sich besorgt über die andauernde Stromkrise und logistische Hürden in Südafrika und deren Auswirkungen auf die künftige Präsenz des Autoherstellers vor Ort. Bei einem Besuch in Südafrika war Mitglied des Konzernvorstands und CEO der Marke Volkswagen Pkw, Thomas Schäfer, erstaunt über die gestiegenen Lohnkosten im Land am Kap. Niedrige Löhne waren einst ein Hauptgrund, der den Standort Südafrika zu den erfolgreichsten von Volkswagen weltweit machte. Schäfer kennt VW in Südafrika bestens, leitete er doch selbst in einer früheren Karrierestation Volkswagen auf dem Kontinent.

    Jetzt muss der Konzern regelmäßig die Produktion unterbrechen, da der staatliche Elektrizitätskonzern Eskom nicht genug Strom liefert. Auch die unzuverlässige Eisenbahn im Land und die veralteten und verstopften Häfen schmälern die Profite von Volkswagen. “Letztendlich muss man sich fragen: Warum bauen wir Autos in einer weniger wettbewerbsfähigen Fabrik, weit weg vom realen Markt, wo sie gekauft werden?” sagte Schäfer. “Ich mache mir darüber große Sorgen … Wir sind nicht im Wohltätigkeitsgeschäft aktiv.” Um die Stromausfälle abzufedern hat Volkswagen SA Solaranlagen installiert und zusätzliche erneuerbare Energie eingekauft. Dennoch konnten 30.000 Fahrzeuge gegen Ende des vergangenen Jahres nicht gebaut werden.

    Volkswagen produziert in Südafrika seit den 1950er Jahren. Derzeit werden zwei Modelle, der Polo und Polo Vivo, im VW-Werk Kariega außerhalb von Gqeberha (ehemals Port Elizabeth) von fast 4.000 Beschäftigten gebaut. Weitere 50.000 Menschen profitieren über die Wertschöpfungsketten. 2022 lief der zweimillionste Polo vom Band. Ein drittes Modell, ein SUV, der vor Ende 2023 kommen sollte, ist momentan auf Eis gelegt. Im vergangenen Jahr stellte Volkswagen 132.200 Fahrzeuge im Land her, einen Großteil für den Export in derzeit 38 Länder weltweit.

    Der globale Markt hat sich jedoch verändert, da die Europäische Union und Großbritannien überlegen, von 2035 an Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu verbieten. Stattdessen geht der Trend vor allem in Industrienationen in Richtung Elektrofahrzeuge. Für Schäfer kommt es nicht infrage, in Südafrika Elektrofahrzeuge zu produzieren, da die Konsumenten am Kap sich die vergleichsweisen teuren Autos nicht leisten können. 500 verkaufte Elektrofahrzeuge pro Jahr wären notwendig, um das Geschäft rentabel zu machen. 2022 wurden in Südafrika jedoch von allen Marken zusammen nur 502 strombetriebene Autos abgesetzt.

    Stattdessen sieht der Manager Potenzial, kritische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt zu erschließen und das Land zu einem Hub für die Herstellung von Batterien auszubauen: “Es besteht eine realistische Chance, dass Südafrika mit genügend Fokus und allen Rohstoffen in der Nachbarschaft ein Champion sein könnte”, so Schäfer, der von 2015 bis 2020 Managing Director der Volkswagen AG in Südafrika war. as

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    Siemens plant Ausbau von E-Grids

    Der deutsche Energiekonzern Siemens hat angekündigt, mit einem verteilten Energiesystem (DES) Afrika bei der Energiewende zu unterstützen. DES nutzt gezielt erneuerbare Energien sowie Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und stellt Speicherlösungen bereit. Das im Oktober vorgestellte E-Grid ist das erste seiner Art in Afrika und soll mit effizienten Energielösungen, DES-Systemen und sauberer Energie zur CO₂-Neutralität auf dem Kontinent beitragen.

    Siemens-CEO für Subsahara Afrika Sabine Dall’Omo spricht von einem “Paradigmenwechsel” für Gebäudeeigentümer und Energieverbraucher in Afrika, der “erhebliche Möglichkeiten zur Kostensenkung” biete. Nutzern wird es ermöglicht, durch dynamisches Lastmanagement die eigene Energiesicherung zu verbessern und überschüssigen produzierten Strom zu verkaufen. Stromausfälle sind ein großes Problem in Südafrika: Am vergangenen Wochenende erlebte das Land am Kap aufgrund einer anhaltenden Hitzewelle und niedriger Notstromreserven kurzfristig Stromlastabwurf (Loadshedding) Stufe 6, was täglich knapp zehn Stunden Stromausfall bedeutet.

    Siemens hat das DES-System bereits in seiner südafrikanischen Zentrale in Midrand nördlich von Johannesburg eingeführt und damit eine Stromersparnis von 40 Prozent erzielt und seine CO₂-Emissionen reduziert. In Zukunft soll das System optimiert werden und noch mehr Energie sparen. Hierzu benutzt Siemens ein Solarsystem von einem Megawatt, das die erzeugte Energie über ein Kontrollsystem mit dem Strombedarf des Gebäudes integriert. Überschüssiger Strom wird in einer 140-kW-Anlage gespeichert und von einer Energieplattform überwacht und gesteuert. Neben Stromersparnis, Kostensenkung und reduzierter CO₂-Emissionen garantiert das Mikrogrid eine ununterbrochene Stromversorgung, was wichtig für Unternehmen und Büros ist.

    “Mikronetze und DES sind die ideale Lösung für Afrika, weil sie für einen bestimmten Zweck konzipiert sind, sei es in Gemeinden oder in der Industrie”, so Dall’Omo. In das System kann Solar- und Windenergie eingespeist werden, aber es besteht auch die Möglichkeit, es mit anderen erneuerbaren Energien, etwa Biogas, zu betreiben.

    In Afrika ist in vielen Ländern die Stromerzeugung instabil, was vor allem bei Wirtschaft und Industrie zu Herausforderung führt. Viele ländliche Gegenden sind zudem nicht an nationale Stromnetze angeschlossen. Deswegen versuchen Gemeinden eigenständig zu werden. In der südafrikanischen Ostkap-Provinz wurde ein Mikrogrid in einem abgelegenen Dorf installiert. Das Pilotprojekt nutzt Siemens-Technologie mit Unterstützung durch das Land Niedersachsen und die GIZ. as

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    Bundeswehr will schon bis Weihnachten aus Mali abziehen

    Der Abzug der Bundeswehr aus Mali im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma soll bereits Mitte Dezember abgeschlossen sein, zwei Wochen vor dem offiziellen Mandatsende am 31. Dezember. Das erfuhr Table.Media aus dem Umfeld der Minusma-Mission. Derzeit sind noch knapp 400 Bundeswehrsoldaten vor Ort, vorwiegend im deutschen Stützpunkt in Gao. Die Soldaten müssen 1.000 Container Material nach Deutschland schaffen, “weit über 50 Prozent” seien bereits verlegt worden, sagte ein Bundeswehrsprecher. Weitere 500 Container-Äquivalente müssen wegen des Zeitdrucks zerstört werden. Im Juni hatte Mali vor dem UN-Sicherheitsrat den Abzug der UN-Soldaten gefordert. Das Ende des Einsatzes wurde deshalb vorverlegt.

    Die Bundeswehr beschäftigte über den zehnjährigen Einsatz nach eigenen Angaben insgesamt 80 malische Ortskräfte. Hinzu kommen gut 600 Ortskräfte, die Deutschland für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Nichtregierungsorganisationen beschäftigt, teilt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby bezeichnet gegenüber Table.Media die Situation im Norden Malis als “besorgniserregend”. Es sei richtig, dass Bundesregierung und Bundeswehr Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten vor Ort entwickelt hätten, um den Ortskräften “eine gute Perspektive” zu geben, aber die Situation sei anders als in Afghanistan, sagt Diaby. Die Ortskräfte seien laut Experteneinschätzungen “kein dezidiertes Ziel von Attacken”, so Diaby. Was den Abzug der Bundeswehr aus Mali zusätzlich erschwert hat, lesen Sie im Security.Table. bub

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    Kamerun erhält Malaria-Impfstoff

    Kamerun hat in der vergangenen Woche als erstes Land 330.000 Dosen des Malariaimpfstoffs Mosquirix erhalten. Der Wirkstoff des britischen Pharmakonzerns GSK war zuvor in Ghana, Kenia und Malawi getestet worden und wird nun erstmals in großem Stil eingesetzt. Weitere 1,7 Millionen Dosen sollen in den nächsten Wochen an Burkina Faso, Liberia, Niger und Sierra Leone ausgeliefert werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Unicef und die globale Impfstoffallianz Gavi in einer gemeinsamen Pressemitteilung ankündigten.

    Nach Angaben der WHO erkrankten im Jahr 2021 weltweit 247 Millionen Menschen an Malaria, 619.000 davon starben. 77 Prozent der Toten waren Kinder unter fünf Jahren, vor allem in Afrika. Die Malariabelastung ist auf dem afrikanischen Kontinent am höchsten: Im Jahr 2021 entfielen etwa 95 Prozent der weltweiten Malariafälle und 96 Prozent der damit verbundenen Todesfälle auf Afrika. Die Einführung des ersten Malariaimpfstoffs überhaupt hat das Potenzial, die Malariabekämpfung entscheidend zu verändern und könnte jedes Jahr Zehntausende von Leben retten.

    “Dies ist ein weiterer Durchbruch für Malariaimpfstoffe und Malariabekämpfung, und ein Lichtblick in einer dunklen Zeit für so viele gefährdete Kinder in der Welt”, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Bereitstellung von Malariaimpfstoffen in weiteren Ländern Afrikas werde Millionen von Kindern lebensrettenden Schutz bieten.

    Neben Mosquirix, das auch als RTS,S bekannt ist, empfiehlt die WHO den Einsatz eines weiteren Malariaimpfstoffs. Der von der britischen Universität Oxford entwickelte Impfstoff R21/Matrix-M wird ab Mitte 2024 verfügbar sein. Eine Dosis soll zwei bis vier US-Dollar kosten. ajs

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    UN-Haus in Senegal eingeweiht

    Senegals Präsident Macky Sall und die stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina J. Mohammed haben in der vergangenen Woche ein “United Nations House” in Senegal eingeweiht. Das neue Gebäude in Diamniadio, etwa 30 Kilometer von der Hauptstadt Dakar entfernt, soll eine zentrale Drehscheibe bieten für die 34 UN-Organisationen, die in Senegal und der Region aktiv sind. Das seit 2018 geplante Haus sei “Ausdruck unserer gemeinsamen Mission der Zusammenarbeit zwischen Senegal und den Vereinten Nationen zur Förderung einer Zukunft in Frieden, Würde und Wohlstand für das senegalesische Volk, die Region und ganz Afrika”, sagte Mohammed.

    Laut Pressemitteilung verkörpert das neue Gebäude das Engagement der UN für Energieautarkie und Betriebseffizienz sowie den Übergang zu nachhaltigeren Praktiken. Es nutze die Solarenergie optimal und verfüge über ein fortschrittliches System zur Abwasserrückgewinnung und -behandlung.

    Eine Untersuchung von France 24 aus dem August wirft jedoch schwerwiegende Fragen über den Bau des Gebäudes auf, bei dem mindestens zwei Menschen ums Leben kamen. Viele der Bauarbeiter, die aus den Nachbarländern nach Senegal kamen, beklagen unzumutbare Arbeitsbedingungen beim Bau des UN-Gebäudes. Sie berichten von einem Leben in extremer Not, von heruntergekommenen Gemeinschaftsunterkünften, die Stunden von den Baustellen entfernt sind, und von endlosen Arbeitstagen für einen geringen Lohn. Hinzu kommt die Angst vor Verletzungen, die zugleich die Erwerbsunfähigkeit bedeuten könnten. ajs

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    Saubere Luft könnte gut 100.000 Leben retten

    In einer Studie ist die Luftverschmutzung in sechs afrikanischen Metropolen untersucht worden. Dabei haben die Autoren festgestellt, dass bis 2040 bis zu 109.000 Leben gerettet und 19,2 Milliarden US-Dollar gespart werden könnten, wenn die Verschmutzung deutlich gesenkt wird. Der vom Clean Air Fund vergangene Woche veröffentlichte Bericht “From Pollution to Solution in Six African Cities” thematisiert Umweltverschmutzung und Klimakrise sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt in Accra, Johannesburg, Kairo, Lagos, Nairobi und Jaunde.

    In Afrika werden bis 2060 voraussichtlich 65 Prozent aller Menschen in urbanen Zentren leben. Noch sind es etwa 50 Prozent. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden fünf der weltgrößten Megametropolen in Afrika sein, darunter Lagos, Kinshasa und Daressalam. Allein 2019 starben in Afrika 1,1 Millionen Menschen an Luftverschmutzung, mehr als an Tabak, Alkohol und Verkehrsunfällen zusammen, heißt es in der Untersuchung. Der Clean Air Fund hat festgestellt, dass nur fünf Prozent aller weltweiten Finanzmittel für saubere Luft in Afrika aufgewendet werden: “Die Geberregierungen haben von 2015 bis 2021 36-mal mehr Hilfe für die Ausweitung der Nutzung fossiler Brennstoffe in Afrika ausgegeben als für die Bekämpfung der Luftverschmutzung”, fasst der Bericht zusammen.

    Luftverschmutzung ist eine der größten Gefahren für die Gesundheit, die laut WHO global jährlich 6,7 Millionen Tote verursacht, etwa durch Herzerkrankungen, Lungenkrebs und chronische Atemwegserkrankungen. “Die Auswirkungen der Luftverschmutzung betreffen uns alle. Mit mehr als einer Million Todesfälle durch verschmutzte Luft in Afrika im Jahr 2019 stehen die großen Städte unseres Kontinents an vorderster Front dieser oft übersehenen Gesundheits-, Wirtschafts- und Umweltkrise”, schreibt der ehemalige Bürgermeister von Accra, Mohammed Adjei Sowah, im Vorwort des Berichts.

    Nigerias Wirtschaftsmetropole Lagos wird mit derzeit geschätzt 15 Millionen Einwohnern bis Ende dieses Jahrhunderts die größte Stadt der Welt werden. Die Belastung durch Feinstaub ist 14,1-mal höher als die von der WHO empfohlene Menge, verursacht vor allem durch Verkehr und Biomasseverbrennung. 2019 starben 23.900 Einwohner an verschmutzter Luft. Mit Richtlinien für saubere Luft könnte diese Zahl bis 2040 jährlich um rund 10 Prozent reduziert werden und der Stadt insgesamt zwölf Milliarden US-Dollar sparen, was rund 65 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben (2021) Nigerias entspricht.

    Mit 5,3 Millionen Einwohnern hat Kenias Hauptstadt Nairobi ähnliche Probleme: Feinstaub ist 4,2-mal höher als von der WHO empfohlen. Neben Transport gilt die illegale Verbrennung von Müll als Ursache für die schlechte Luft, die jährlich 2.500 Menschenleben kostet. Bis 2040 könnten jährlich 2.100 Menschen gerettet und insgesamt 192 Millionen US-Dollar eingespart werden, etwa 23 Prozent der Gesundheitsausgaben (2022) Kenias. In der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg (6,2 Millionen Einwohner) kommt der Dreck in der Luft vor allem von Industrieanlagen und Kraftwerken. Dort ist der Feinstaub sechsmal höher als von der WHO empfohlen. 5.300 Menschen starben 2019 an Luftverschmutzung. Auch hier könnten rund 2.800 Menschenleben gerettet und 640 Millionen US-Dollar eingespart werden. Das sind rund ein Drittel der Staatsausgaben (2019) für HIV und Tuberkulose.

    Der Clean Air Fund empfiehlt die systematische Überwachung der Luftqualität in Städten und die Senkung der Emissionen bei Energie, Verkehr, Industrie und Abfall entlang den Vorgaben der C40 Cities Climate Leadership Group. as

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    Standpunkt

    Eine Ordnung der Welt auf einer neuen Grundlage

    Von Elizabeth Sidiropoulos & Siyakudumisa Zicina
    Elizabeth Sidiropoulos und Siyakudumisa Zicina.

    Die Black-Lives-Matter-Bewegung, die Demontage von Sklavenhändler-Statuen und die Forderung nach Reparationen für koloniale Gräueltaten haben verdeutlicht, dass antikoloniale Bewegungen und der Wunsch nach einer echten Dekolonisierung der internationalen Beziehungen weltweit wichtiger werden. Dass die Bundesregierung koloniale Kontinuitäten überwinden will, ist gut. Aber es ist ein Paradigmenwechsel, der Zeit und Mut braucht.

    Länder in Afrika, Asien und Südamerika fordern ein gerechteres multilaterales System. Und diejenigen, die Fairness fordern, sind stärker geworden. China ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, Indien die fünftgrößte. Beide Länder sehen sich als Anführer des Globalen Südens. Inmitten dieser Machtverschiebung tritt der Westen belehrend auf, während viele Länder des Globalen Südens in China einen potenziellen Partner für ihre Entwicklung sehen. Das Resultat: Im September wurden sechs weitere Schwellenländer eingeladen, Brics beizutreten. Viele wollen, dass die Brics-Gruppe zum Pol einer alternativen Weltordnung wird.

    Was es jetzt für eine gerechtere Weltordnung braucht, ist proaktives Engagement aller Länder des Globalen Südens. Aber das funktioniert nur, wenn sich diese Länder darüber im Klaren sind, auf welchen Werten ein neues System aufbaut. Schwellen- und Entwicklungsländer müssen sich entscheiden, welche Regeln neu gedacht werden müssen und welche Institutionen wir brauchen.

    Pfeiler der internationalen Ordnung

    Die Werte und Grundsätze der UN-Charta sollten dabei immer noch an oberster Stelle stehen. Leider haben alle Großmächte wenig Respekt für die Werte der UN-Charta gezeigt und sie missachtet. Doch Menschenrechte dürfen als besonderer Pfeiler der internationalen Ordnung nicht verloren gehen.

    Aktuell neigen viele politische Eliten in Ländern des Globalen Südens dazu, die Sicherheit des Staates über die Sicherheit des Einzelnen zu stellen. Dieses Denken wurzelt in dem historischen Unrecht, das westliche Mächte begangen haben. Doch wichtig zu wissen ist, dass der Kampf gegen den Kolonialismus im Streben nach Demokratie, Freiheit und wirtschaftlicher Emanzipation verankert war. Eine Weltordnung, die diese Werte vernachlässigt, würde nur ein ungerechtes globales System weiterführen.

    In diesem Prozess spielen regionale Institutionen wie die Afrikanische Union eine entscheidende Rolle. Aber wir müssen auch auf die Stimmen der Bürger des Globalen Südens hören. Fragen über eine neue Ordnung der Welt sollten auf der Agenda jeder regionalen Institution und in den Köpfen und an den Küchentischen jedes Bürgers besprochen werden. Andernfalls blicken die Menschen passiv auf einen tiefgreifenden Wandel, der sich in vielerlei Hinsicht auf ihr Leben auswirken wird – von Nahrungsmitteln und Impfstoffen bis hin zu Automatisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen.

    Taten, nicht nur Worte

    Die westlichen Regierungen sollten verstehen, dass leere Rhetorik ohne sinnvolle Maßnahmen Reformen nicht aufhalten wird. Vielmehr animiert sie Staaten dazu, nach alternativen Strukturen zu suchen. Das betrifft vor allem diejenigen, die das derzeitige System als nachteilig empfinden.

    Die deutsche Regierung betont, dass sie den Ländern des Globalen Südens auf Augenhöhe begegnen will. Ein Bekenntnis zu multilateralen Reformen muss dabei zwingend Bestandteil sein. Es wäre nur heiße Luft, sich auf die Beziehungen zwischen Afrika und Europa zu konzentrieren, ohne den afrikanischen Ländern und anderen Ländern des Globalen Südens zuzuhören, wenn es um ihre Vision von Global Governance geht.

    Entscheidend ist Vertrauen. 100 Milliarden Dollar ungenutzter Sonderziehungsrechte des IWF könnte man unkompliziert zu denjenigen, die sie benötigen umleiten. Das würde bereits jetzt Vertrauen schaffen. Deutschland sollte sich auch dafür einsetzen, dass Mittel aus dem Europäischen CO2-Grenzausgleichssystem in Entwicklungsländer investiert werden.

    Fortsetzung kolonialer Bevormundung

    Deutschland sollte ebenfalls begreifen, warum viele afrikanische Länder eigene Standpunkte in Bezug auf den russischen Einmarsch in die Ukraine haben, selbst wenn sie Moskaus koloniales Denken erkennen. Für viele Länder des Globalen Südens erscheint die Art und Weise, wie der Westen in dieser Angelegenheit mit ihnen umgeht, als eine Fortsetzung kolonialer Bevormundung.

    Berlins Ansatz, genau diese Bevormundung abzubauen, kann dazu beitragen, Europas Engagement im Globalen Süden zu gestalten. Deutschland kann eine wichtige Rolle spielen, indem es dem Globalen Süden zuhört und die Anliegen wie Schulden, Zugang zu Impfstoffen und Verpflichtungen zur Klimafinanzierung ernst nimmt. Sollte dies nicht geschehen, besteht die Gefahr, dass das multilaterale System auseinanderdriftet. Sowohl der Norden als auch der Süden sollten erkennen, dass es in ihrem gemeinsamen Interesse liegt, dies zu verhindern. Denn nur die Supermächte würden von einem solchen Zusammenbruch profitieren.

    Elizabeth Sidiropoulos ist Direktorin des South African Institute of International Affairs und Beraterin für Weltwirtschaftsforum und EU-Kommission.

    Siyakudumisa Zicina ist Forschungsstipendiat am South African Institute of International Affairs.

    Die englische Version des Textes ist Teil der außenpolitischen Jahrespublikation der Körber Stiftung “The Berlin Pulse einschließlich einer repräsentativen Umfrage.

    • Afrikanische Union
    • Brics

    Presseschau

    Bloomberg: Nigeria will Brics und G20 beitreten. Nigeria wird sich bemühen, innerhalb der nächsten zwei Jahre Mitglied der Brics-Gruppe sowie der G20 zu werden. Dies ist Teil eines neuen außenpolitischen Vorstoßes, um seiner Stimme in wichtigen globalen Organisationen Gehör zu verschaffen. Die westafrikanische Nation werde jeder Gruppe beitreten, die offen ist, solange die Absichten gut, wohlmeinend und klar definiert sind, sagte Außenminister Yusuf Tuggar in einem Interview.

    Financial Times: Dangote unter Druck. Wenn alles nach Plan läuft, wird Aliko Dangote, Nigerias erfolgreichster Geschäftsmann, in Kürze eine 20 Milliarden Dollar teure Ölraffinerie außerhalb von Lagos in Betrieb nehmen. Die Anlage könnte die größte Volkswirtschaft des Kontinents transformieren. Doch der reichste Mann Afrikas sieht sich mit Vorwürfen unlauterer Praktiken und einem Kampf um die Sicherung der Rohölversorgung konfrontiert.

    The Republic: Naira-Wechselkurse: Lohnt sich der Hype? Der Wechselkurs des Naira ist zwar für die Nigerianer von großem Interesse, aber er ist nicht der einzige Indikator für den Zustand der Wirtschaft. Stattdessen sollte man sich darauf konzentrieren, welche Schritte das Land unternimmt, um umfassende Wirtschaftsreformen durchzuführen, die Produktivität, Innovation und Exporte anzukurbeln, schreibt Emeka Okafor.

    The Guardian: Shell muss sich wegen Menschenrechtsverletzungen in Nigeria verantworten. Tausende von Nigerianern können wegen der chronischen Ölverschmutzung des Nigerdeltas und der Zerstörung ihrer Lebensweise bei britischen Gerichten Menschenrechtsklagen gegen den Mineralölkonzern Shell einreichen. Der High Court in London entschied, dass die Verschmutzung das Recht auf eine saubere Umwelt gemäß der nigerianischen Verfassung und der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker grundlegend verletzt habe.

    Al Jazeera: Somalia tritt der Ostafrikanischen Gemeinschaft bei. Somalia, das sich seit 2012 um den Beitritt zu dem regionalen Handelsblock bemüht, wird dessen achtes Mitglied. Der Beitritt des fragilen Staates am Horn von Afrika wird den EAC-Markt auf mehr als 300 Millionen Menschen erweitern.

    Semafor: Angriff auf AfDB-Mitarbeiter in Äthiopien löst emotionale Debatte innerhalb der Bank aus. Nachdem zwei Angestellte der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) in Addis Abeba tätlich angegriffen wurden, wehren sich Mitarbeiter der Bank gegen die Versuche ihrer Führungsspitze, den diplomatischen Streit mit der äthiopischen Regierung stillschweigend beizulegen.

    BBC: Was Kenia durch den Ölstreit mit Uganda zu verlieren hat. Jahrzehntelang hat Kenia Öl importiert und an seine ostafrikanischen Nachbarn weiterverkauft – doch seine Rolle als wichtigstes Tor für die Versorgung der Region mit Treibstoff ist nun in Gefahr. Zwischen Kenia und dem landumschlossenen Nachbarn Uganda ist ein erbitterter Streit ausgebrochen. Der ugandische Staatschef spricht von “Parasiten” und fühlt sich “betrogen”.

    Africa Intelligence: Rio Tinto setzt auf Diamanten aus Angola. Der anglo-australische Bergbaukonzern Rio Tinto sucht in Angola nach Mitarbeitern, die ihn bei der Durchführung eines Explorationsprojekts im Nordosten des Landes unterstützen sollen. Das Projekt, das seit 2021 geplant ist, wird als Joint Venture zwischen Rio Tinto und dem staatlichen Diamantenunternehmen Endiama betrieben.

    Devex: Malawi fordert im Vorfeld der COP28 Maßnahmen für klimagefährdete Länder. Die malawische Außenministerin Nancy Tembo fordert Schuldenerlasse im Austausch gegen Naturschutz und einen Kohlenstoffmarkt mit einfacheren Regeln, sowie die Einrichtung des Loss and Damage-Fonds. Laut Tembo käme die Realisierung des lang erwarteten Fonds allen zugute, nicht nur den Ländern, die die Mittel erhalten.

    Bloomberg: Mosambik beschließt 80-Milliarden-Dollar-Strategie zur Energiewende. Das südostafrikanische Land plant, bis 2030 zusätzlich 2.000 Megawatt Wasserkraftkapazität aufzubauen, sowie das Übertragungsnetz auszubauen, um mehr erneuerbare Energien einspeisen zu können. Die vollständige Strategie wird von Präsident Filipe Nyusi auf dem internationalen Klimagipfel COP28 in Dubai bekannt gegeben. 

    Heads

    Madeleine Diouf Sarr – Klima-Kämpferin für die Ärmsten

    Madeleine Diouf Sarr ist Leiterin der Abteilung Klimawandel im senegalesischen Umweltministerium.

    Die Liste der Folgen des Klimawandels, die im Senegal – und in vielen anderen Ländern Afrikas – zu spüren sind, ist lang: Extreme Niederschläge, die Zerstörung empfindlicher Ökosysteme, Dürren und Nahrungsmittelunsicherheit. Das Meer frisst die Halbinsel Dakar geradezu auf, verschlingt Häuser und Hotels entlang der hunderte Kilometer langen Küste.

    Konzentriert und mit ruhiger Stimme zählt die 54-jährige Madeleine Diouf Sarr die Probleme in ihrem Land auf, 2012 am Rande eines EU-Workshops zum Klimawandel und seiner Bewältigung. Inzwischen, mehr als zehn Jahre später, ist die Senegalesin eine prominente Figur in der Klimaszene geworden.

    Langjährige UN-Erfahrung

    Seit Januar 2022 und noch bis Ende des Jahres ist sie die Chefin der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (Least Developed Countries – LDC) und die erste Frau in dieser Rolle überhaupt. Sarr vertritt ihre Interessen bei der internationalen Klimakonferenz COP28.

    Im Senegal überwacht sie als technische Koordinatorin die Projekte im Rahmen des Grünen Klimafonds. Außerdem achtet Sarr darauf, dass der Senegal seien Beitrag zum Pariser Abkommen leistet. Sie ist inzwischen Leiterin der Abteilung für Klimawandel im Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (MEDD).

    Routiniert im Kampf für die ärmsten Länder

    Sarr studierte Biologie, Umweltingenieurwesen und Ökologie an der Universität in Dakar, zudem in Grenoble, Nancy und Paris. Ihre Karriere startete Sarr im senegalesischen Umweltministerium. Ihre Themen reichten über die Jahre von Wasser- und Luftverschmutzung, über Küstenerosion bis hin zu Fragen des Emissionshandels.

    Auch wenn sich die 54-Jährige den Habitus und die Stimme einer erfahrenen Beamtin zugelegt hat, kämpft sie wie früher noch genauso für die Anliegen der ärmsten Länder. Sarr wirkt in ihren vielen öffentlichen Auftritten stets sachlich und gut informiert, ist ansonsten aber sehr zurückhaltend.

    Klimawandel trifft Afrika unverhältnismäßig hart

    Von den 46 am wenigsten entwickelten Staaten liegen 33 auf dem afrikanischen Kontinent, neun in Asien. “Wir haben es mit einer unerbittlichen Realität zu tun: Die am wenigsten entwickelten Länder beherbergen über 14 Prozent der Weltbevölkerung, verursachen jedoch nur ein Prozent der Emissionen. Dennoch tragen wir die größten Kosten der Klimakrise. Die unverhältnismäßigen Auswirkungen der Klimakrise unserer Bevölkerung trotz minimaler Verantwortung sind eine scharfe Ungerechtigkeit”, so Sarr wenige Wochen vor der COP28. Als Chefverhandlerin für die Klimainteressen der ärmsten Länder hat sie gemeinsam mit ihren Ministerkollegen ihre wichtigsten Anliegen in einer Erklärung (The Dakar Declaration) zusammengefasst.

    Niemanden allein lassen

    Für die COP fordert Sarr vor allem eine verbindliche Zusage aller Staaten weltweit für massive Einschränkungen der CO₂-Emissionen. Außerdem müsse in großem Stil in erneuerbare Energien investiert werden. “Wir müssen sicherstellen, dass niemand damit alleingelassen wird, mit dieser Krise fertig zu werden”. Den “Global Stocktake”-Mechanismus begrüßt Sarr: Denn er mache sichtbar, wie viel noch getan werden müsse für den Klimaschutz. Auch die Idee von finanziellen Ausgleichszahlungen – einen “Loss and Damage” Fund – unterstützt Sarr. Lucia Weiß aus Dakar

    • Klima
    • Senegal

    Dessert

    Tiere im Garten des sambischen State Houses in Lusaka.
    Tiere im Garten des sambischen State Houses in Lusaka.

    Wie nützlich Tiere zur politischen Selbstinszenierung sein können, machen uns alljährlich die amerikanischen Präsidenten bei der Begnadigung der Thanksgiving-Truthähne vor. Unlängst waren das die Puter “Liberty” und “Bell”, die Joe Biden die Gelegenheit für ein paar nette Fotos und einen launigen Gag über sein Alter (bei der ersten Begnadigung vor 76 Jahren sei er nicht persönlich anwesend gewesen) bescherten.

    Sambias Präsident Hakainde Hichilema kann über die alljährliche Truthahn-Parade indes nur müde schmunzeln, bietet sein State House doch mehr als zehn verschiedenen Wildtierarten ein Zuhause. Und anders als sein amerikanischer Kollege kann der sambische Präsident rund ums Jahr von der tierischen Soft Power profitieren. Neben Giraffen zählen Zebras, verschiedene Antilopenarten, Affen, Pfaue und Perlhühner zum State-House-Zoo. Davon konnte sich zuletzt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch Anfang des Monats überzeugen.

    Dem State House zufolge soll der Wildtierzoo Staatsgästen eine schnelle Möglichkeit bieten, die Tiervielfalt des Landes im südlichen Afrika kennenzulernen. In Zeiten des Klimawandels und der bedrohten Artenvielfalt auf dem afrikanischen Kontinent bekommt die sambische Tierdiplomatie jedoch eine ernsthafte Bedeutung. Denn Präsident Hichilema wies beim Besuch des Bundespräsidenten auf die Dringlichkeit im Kampf gegen den Klimawandel hin. Die Tiere sind also auch Botschafter für Biodiversität – ob sie wollen oder nicht.

    Ganz durchdacht ist das Konzept jedoch nicht, denn im Eingangsbereich des Präsidentenhauses erwartet die Besucher ein ausgestopfter Löwe, wie er mit gefletschten Zähnen eine Gazelle erlegt. Vielleicht ist das jedoch auch nur ein ganz anderes Instrument der Tierdiplomatiedre

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    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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