es raucht in Habecks Wirtschaftsministerium. Nach seinem wichtigsten Mitarbeiter Patrick Graichen ist nun mit Udo Philipp bereits der zweite Staatssekretär ins Fadenkreuz geraten. Eine seiner privaten Beteiligungen, die Africa Greentec AG, erweist sich als millionenschwer. Christian von Hiller hat sich die Kennzahlen des kapitalhungrigen Startups mal genauer angesehen.
Um Energie geht es auch in einer weiteren Analyse. Die zeigt einmal mehr das gewachsene Selbstbewusstsein vieler afrikanischer Staaten. Der Energieminister von Niger sieht Afrika nicht in der Verpflichtung, für die Klimasünden der Industriestaaten einzustehen. Afrika werde nicht für ein Problem bezahlen, das es nicht verursacht habe. Die großen Erdöl- und Steinkohlevorkommen will Niger nutzen, um das eigene Land voranzubringen.
Und wir stellen Ihnen mit Bärbel Höhn ein Urgestein der deutschen Entwicklungspolitik vor. Ihren Posten im BMZ bekam die Grüne einst von einem CSU-Mann, und auch unter der neuen SPD-Ministerin sind ihre Sachkenntnis und Erfahrung hoch geschätzt.
Auch in dieser Ausgabe haben wir für Sie wieder aktuelle Nachrichten aus Afrika und einen Blick in die Medien. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
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Torsten Schreiber, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Africa Greentec AG in Hainburg bei Hanau, lässt sich gern mit bekannten Namen ablichten: Fotos zeigen ihn mit dem Versandunternehmer Michael Otto, Bundeskanzler Scholz, Senegals Präsidenten Macky Sall, dem Model Sara Nuru oder auch mit den Grünen-Politikern Cem Özdemir und Claudia Roth. Das Alter der Fotos lässt sich leicht am Bart abschätzen: je neuer das Foto, desto länger der Bart.
Bekannt wurde das Startup nun durch Udo Philipp. Der Grünen-Politiker ist Staatssekretär unter Robert Habeck im Wirtschaftsministerium und zuständig für Startups. Ihm wird vorgeworfen, er habe Privates und Berufliches zu sehr vermischt. Philipp ist in verschiedene junge Unternehmen investiert, darunter auch mit 4,1 Prozent in Africa Greentec.
Das Unternehmen, gegründet 2016 von Torsten Schreiber und seiner aus Mali stammenden Frau Aida Schreiber, ist zwar eine Aktiengesellschaft. Doch es soll vor allem Schreibers Vision erfüllen: Empower the Global South lautet der Slogan des Unternehmens, das Solarstrom in die entlegensten Ecken der Sahelzone bringen will.
Unternehmen, die solche Lösungen anbieten, gibt es einige. Nur wenige brauchen so viel Kapital wie Africa Greentec:
In den sieben Jahren seit Gründung hat Africa Greentec somit bei einer Vielzahl von Anlegern Finanzierungen von mehr als 16 Millionen Euro aufgenommen. Außerdem hat das Unternehmen zwei Förderungen aus dem Wirtschaftsministerium erhalten, erst unter Peter Altmaier, dann unter Robert Habeck. Eventuelle Aktienemissionen, die das Unternehmen nicht veröffentlicht, sind in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Fraglich ist, ob das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet. Darüber gibt das Unternehmen keine Auskunft. Allerdings findet sich in der Tagesordnung der Hauptversammlung vom 30. August 2022 der Antrag: “Der Bilanzverlust aus dem Geschäftsjahr 2021 wird auf neue Rechnung vorgetragen.”
Es ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe, Africa Greentec in die Gewinnzone zu bringen. Das Unternehmen stellt seine Anlagen bevorzugt in entlegenen Dörfern in der Sahelzone auf, die bisher keine Stromversorgung hatten. Dies soll die Bevölkerung in die Lage versetzen, verderbliche Produkte zu kühlen, Mobiltelefone aufzuladen oder Nähmaschinen zu betreiben.
Dadurch will Africa Greentec dazu beitragen, dass die meist arme Landbevölkerung ihr Einkommen steigert und Africa Greentec den Stromverbrauch bezahlt. “An jedem Standort werden Arbeitsplätze geschaffen und Arbeitsbedingungen verbessert”, heißt es in einer Einschätzung der Fondsgesellschaft KFM Deutsche Mittelstands AG, die in Anleihen kleinerer deutscher Unternehmen investiert.
Ungeachtet der ungewissen Erträge und der hohen Schulden beziffert das Unternehmen in einer Präsentation für das laufende Crowdfunding seinen Wert mit 89 Millionen Euro. Auf dieser Grundlage wäre Philipps Aktienpaket mehr als 3,6 Millionen Euro wert. Es ist nicht bekannt, wann Philipp seine Anteile an Africa Greentec erworben hat und zu welchem Wert das Unternehmen damals bewertet worden ist. Auch ist nicht bekannt, ob Africa Greentec den Käufern ihrer Aktien einen Abschlag auf die Unternehmensbewertung gewährt. Wir haben diese Frage Africa Greentec schriftlich gestellt. Diese blieb, wie unsere anderen Fragen auch, trotz einer Eingangsbestätigung unbeantwortet.
Allerdings soll der Wert von Africa Greentec nach den Vorstellungen Schreibers dank einer rasanten Gewinnentwicklung steil in die Höhe gehen. In der Crowdfinanzierung macht Africa Greentec folgende Beispielrechnung auf: Ein Anleger, der 5000 Euro in die Genussscheine anlegt, erreicht bis 2026 einen “potenziellen Beteiligungswert” von knapp 19.000 Euro und eine “potenzielle Gewinnbeteiligung” von 191,01 Euro. Ob diese Steigerung auch erreicht wird, ist jedoch alles andere als gewiss.
Für einen Augenblick hat Ibrahim Yacouba alle diplomatische Zurückhaltung abgelegt. Auf das Drängen westlicher Vertreter, Afrika möge bevorzugt Erneuerbare Energien nutzen, antwortete der Staatsminister von Niger und Minister für Energie und Erneuerbare Energie in klaren Worten: “Der Westen ist dafür verantwortlich, dass soviel Kohlendioxid in die Erdatmosphäre gelangt ist”, so Yacouba auf dem Forum Europe Afrique, das das französische Medienunternehmen La Tribune vergangene Woche in Marseille ausgerichtet hat. Afrika wolle nicht für ein Problem bezahlen, das der Kontinent nicht verursacht habe.
Derzeit gelangt jedes Jahr weltweit rund 37,9 Milliarden Tonnen durch fossile Brennstoffe verursachtes Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre, heißt es im Bericht der EU-Kommission “CO2 emissions of all world countries” von 2022. Größter Verursacher der Emissionen war 2021 China mit einem Anteil von 32,9 Prozent, gefolgt von den USA mit 12,6 Prozent und der EU mit 7,3 Prozent.

Schwellenländer kommen auf einen viel niedrigeren Beitrag von Kohlendioxid-Emissionen. Größter Emittent von Kohlendioxid auf dem afrikanischen Kontinent ist Südafrika mit einem Anteil von 1,2 Prozent. “Mit fast einem Fünftel der Weltbevölkerung ist Afrika bisher für weniger als drei Prozent der weltweiten energiebedingten Kohlendioxidemissionen (CO2) verantwortlich und weist von allen Regionen die niedrigsten Pro-Kopf-Emissionen auf”, heißt es im Africa Energy Outlook 2021 der Internationalen Energie-Agentur (IEA).
Gleichzeitig sind in Afrika – wie auch in Europa – die Energiekosten durch den Ukrainekrieg in die Höhe gegangen. Dadurch sei die Zahl der Afrikaner, die keinen Zugang zu Strom haben, im Jahr 2021 gestiegen, heißt es weiter in dem Bericht. Außerdem verschärften die gestiegenen Energiepreise die finanziellen Schwierigkeiten der Versorgungsunternehmen und erhöhten das Risiko von Stromausfällen und Rationierungen. “Diese Probleme tragen zu einem starken Anstieg der extremen Armut in Subsahara-Afrika bei, wobei sich die Zahl der von Nahrungsmittelkrisen betroffenen Menschen in einigen Gebieten vervierfacht hat”, heißt es im IEA-Bericht.
Dabei leiden viele afrikanische Regionen schon heute unter dem vom Westen verursachten Klimawandel. Wassermangel, ein Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, immer mehr extreme Wetterlagen und ein niedrigeres Wirtschaftswachstum sind die in Afrika am häufigsten beobachteten Folgen des Klimawandels. Besonders davon betroffen sind Sahel-Staaten wie Mali, Burkina Faso oder eben auch Niger.
Unabhängig von der Schuldfrage wollen viele westliche Politiker verhindern, dass Afrika wie der Westen wirtschaftet und der Wirtschaftsaufschwung auf dem Kontinent zu einem Anstieg der Kohlendioxidemissionen führt. “Würde Afrika dem fossilen Entwicklungspfad der Industrieländer folgen, wären die ökologischen Folgen dramatisch, für Afrika und für den Rest der Welt”, heißt es in der neuen Afrika-Strategie des BMZ, die Entwicklungsministerin Schulze im Januar vorgestellt hat. Ein ökologischer Aufbau der afrikanischen Wirtschaft liegt nach Meinung der SPD-Politikerin vor allem im Interesse des Westens: “Es ist daher eine Frage der Gerechtigkeit und im Interesse Europas, den afrikanischen Kontinent bei einer Just Transition zu unterstützen”, heißt es einen Satz weiter in der Strategie.
Doch liegt eine solche ökologische Ausrichtung auch im Interesse afrikanischer Länder? Kenia oder Marokko beispielsweise, die auf Importe von fossilen Energieträgern angewiesen sind, setzen stark auf alternative Energiequellen wie Sonne oder Erdwärme. Anders der Staatsminister aus Niger: Yacouba beantwortet die Frage mit einem klaren Nein. Er fordert die Souveränität der afrikanischen Regierungen in Energiefragen: “Afrika muss die Freiheit haben, alle vorhandenen Ressourcen zur Energiegewinnung zu nutzen”, sagte Yacouba. Dabei setzt er vor allem auf Steinkohle: “Wir haben Kohle im Überfluss und können trotzdem nicht die Bevölkerung ausreichend mit Energie versorgen”, beschreibt er das Dilemma, in dem sich seine Regierung befindet.
Niger zählt zwar zu den zehn ärmsten Ländern der Welt, besitzt aber wichtige Rohstoffe für die Energiewirtschaft. Die bedeutendste Quelle für Deviseneinnahmen des Landes ist Uran, das rund 70 Prozent der nigrischen Exporte ausmacht und etwa 40 Prozent des französischen Uran-Bedarfs deckt. An der Grenze zu Algerien besitzt Niger Erdölvorkommen, die das chinesische Unternehmen China National Petroleum Company erschließt. 2012 wurde in der Region Tahoua Steinkohle entdeckt. Die Regierung will diese nun unter anderem durch den Bau eines Kohlekraftwerks mit einer Kapazität von 600 Megawatt nutzen.
Alle bisher erschienen Texte der Serie “Reguliert Europa die Welt?” lesen Sie hier.
Die nigerianische Hafenmetropole Lagos ist dabei, Deutschlands Großstädte in puncto Elektromobilität weit hinter sich zu lassen. Der chinesische Fabrikant Yutong Bus Co wird Lagos 12.000 Elektrobusse liefern und damit mehr als bisher in vielen deutschen Städten in Betrieb sind. In Berlin beispielsweise sind derzeit rund 1500 Elektrobusse unterwegs.
Die Transaktion wäre, sollte sie zu einem glücklichen Ende kommen, eine Sensation. Allerdings ist die Zukunft des nigerianischen Partners unklar, da dieser in existenzbedrohenden Schwierigkeiten steckt. Partner der Chinesen ist auf nigerianischer Seite Oando, einer der großen Ölkonzerne in Nigeria. Oando Clean Energy Limited (Ocel), die Oando über sein Unternehmen Oando Energy Resources besitzt, betreut das Busgeschäft mit Yutong und soll innerhalb von sieben Jahren die notwendige Infrastruktur aufbauen. So hat sich Ocel gegenüber der Lagos Metropolitan Area Transport Authority (Lamata) verpflichtet, ein funktionierendes Ökosystem auf Basis einer Infrastruktur für die Elektromobilität in der Metropolregion aufzubauen.
Das wird schwierig genug sein. Die größte Unsicherheit dieses Geschäfts liegt jedoch in den Unwägbarkeiten des Oando-Konzerns. Seit Jahren ist das Unternehmen in einen schweren Finanzskandal verwickelt. So hat die nigerianische Börsenaufsicht, die wie die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC heißt, Geldbußen und andere Strafen wegen Fehlpraktiken in den Finanzberichten des Konzerns verhängt. Im Jahr 2019 wurden gegen Oando wegen diesen Compliance-Verstößen harte Strafen verhängt, gegen die Oando ohne Erfolg vorgegangen ist.
Immerhin erreichte Oando im Sommer 2021 einen Vergleich mit der SEC, der Oando einen hohen, ungenannten Betrag gekostet hat. Doch der Konzern hat sich von diesem Skandal nie erholt. In den vergangenen zehn Jahren ist der Aktienkurs um 60 Prozent abgestürzt. Das an den Börsen Lagos und Johannesburg notierte Unternehmen hat aktuell eine Marktkapitalisierung von umgerechnet nur noch rund 150 Millionen Euro.
Vor etwa zwei Monaten, am 29. März, hat Oando mit erheblicher Verspätung seinen Geschäftsbericht für 2020 vorgelegt. Demnach hat Oando den Verlust von 171 Milliarden Naira (342 Millionen Euro) gegenüber dem Jahr zuvor auf 118 Milliarden Naira (236 Millionen Euro) reduzieren können. Doch das Minus von mehr als einer halben Milliarde Euro in nur zwei Jahren wiegt schwer.
Der Wirtschaftsprüfer BDO hatte im Jahresbericht zwar einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt, aber Zweifel an der Fortführung des Unternehmens geäußert. Am Tag darauf kündigte der wichtigste Aktionär von Oando, Ocean and Oil Development Partners an, sämtliche Anteile der Minderheitsaktionäre unter seine Kontrolle zu bringen und Oando von der Börse zu nehmen. Somit ist bisher nicht gesichert, dass Oando das Bus-Geschäft zu Ende bringen kann.
Unklar ist vor diesem Hintergrund auch, wie Oando angesichts seiner schweren Verluste den Kauf der Busse finanzieren will. Weder Oando noch Yutong haben den Auftragswert bekanntgegeben. Von daher lässt er sich nur grob schätzen: In Deutschland liegt der Preis für einen Standard-Elektrobus, der über Nacht geladen wird, bei etwas mehr als 500.000 Euro. Damit ist er in etwa doppelt so teuer wie ein konventioneller Dieselbus. Müsste Oando diesen Standardpreis bezahlen, läge allein der Kaufpreis für die chinesischen Busse bei sechs Milliarden Euro.
Zwar sollen die Busse für Lagos hochmodern sein und mit Klimaanlage wie auch mit W-Lan ausgestattet werden. Doch dürften die Yutong-Busse dennoch billiger als europäische Vergleichsmodelle sein. Zudem kann gehofft werden, dass die Oando-Manager einen ordentlichen Mengenrabatt herausgehandelt haben. Dennoch dürfte allein der Kauf der Busse mehrere Milliarden Euro kosten.
Auf den Kaufpreis für die Busse muss noch der Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Lagos und die Einrichtung von Depots und Werkstätten für die 12.000 Busse gerechnet werden und mit Sicherheit auch der Aufbau einer ausreichenden Stromproduktion, da Nigeria schon heute nur einen Bruchteil der im Land benötigten Elektrizität produziert und die Bevölkerung nur stundenweise mit Strom versorgt wird.
Die Geschäftspartner haben bisher nicht bekanntgegeben, aus welchen Energiequellen der für die Busse benötigte Strom kommen soll. Allerdings ist Ocel auf den Bau und Betrieb von Solarparks und Windfarmen spezialisiert, aber auch auf die Herstellung von Biokraftstoffen, die Nutzung von Erdwärme und Abfallverwertung.
Trotz der Unsicherheit über die Zukunft von Oando zeigten sich die Yutong-Repräsentanten optimistisch: “Dies ist ein Wendepunkt für Yutong”, lässt sich Frank Lee, Leiter Westafrika bei Yutong, in einer Mitteilung des Unternehmens zitieren. “Es ist unsere erste Lieferung elektrischer Nahverkehrsbusse in Afrika südlich der Sahara und der erste Schritt zur groß angelegten Einführung eines elektrisch betriebenen öffentlichen Straßenverkehrssystems in Nigeria.” Es bleibt nur zu hoffen, dass der chinesische Partner mit den Bussen auch die Finanzierung dieses Auftrags liefert.
Der britisch-sudanesische Milliardär Mo Ibrahim hat bei seinem Besuch des Global Solutions Summit in Berlin die Unaufrichtigkeit des Westens in den Mittelpunkt seiner Redebeiträge gestellt. In einer Diskussionsrunde mit dem Titel “Reforming International Development Finance for Global Resilience”, an der auch BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth teilnahm, beklagte Ibrahim die Postenvergabe bei Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF). Diese Institutionen seien zentral für die angestrebte globale Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Es gehe nicht an, dass die Weltbank stets von einem Amerikaner geleitet werde, während die IWF-Chefin immer eine Europäerin sei. Die Länder des Globalen Südens müssten stärker in Institutionen und Prozesse eingebunden werden, so der Gründer und Vorsitzende der Mo Ibrahim Foundation. Auf die wirtschaftlichen Schocks durch Pandemie und Ukrainekrieg habe der Westen mit der Bereitstellung von mehr Geld reagiert. Den Ländern des Globalen Südens bleibe dieser Ausweg jedoch aufgrund des gegenwärtigen internationalen Finanzsystems verwehrt. Angesichts dieser Doppelmoral sei es nicht verwunderlich, dass die Transformation der Wirtschaft dort nur schleppend vorankomme. ajs
Der südafrikanische Telekommunikationskonzern MTN plant den Bau eines unterirdischen transkontinentalen Glasfaserkabels. Das Projekt “East2West” im Wert von 320 Millionen Dollar wird durchgeführt von der MTN-Tochtergesellschaft Bayobab mit Unterstützung durch Africa 50, die Investitionsagentur der Afrikanischen Entwicklungsbank. Das neue Internetkabel soll zehn afrikanische Länder durchqueren, darunter Kenia, Nigeria und die DR Kongo. Die Ost-West-Verbindung auf dem Kontinent soll um bis zu 65 Prozent verbessert werden, was besonders für die landumschlossenen Staaten in der Mitte des Kontinents wichtig ist. Zudem soll das Kabel an bereits bestehende Untersee-Glasfaserkabel angeschlossen werden und so den afrikanischen Kontinent besser an das globale Internet anbinden. Der Bau soll noch dieses Jahr anlaufen und 2025 abgeschlossen sein. ajs
Beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima hat US-Präsident Biden für seine Infrastrukturinitiative “Partnership for Global Infrastructure and Investment” (PGII) geworben. Im Rahmen der PGII haben die USA bereits 30 Milliarden Dollar mobilisiert. Die Initiative soll Wirtschaftskorridore schaffen und stärken, beispielsweise durch den Bau von Verkehrsinfrastruktur. Außerdem soll der Bevölkerung der Zugang zu Strom, Internet, Wasser und Gesundheitsversorgung sowie Bildung und Aufstiegschancen erleichtert werden.
Der Lobito-Korridor bildet dabei ein wichtiges Teilstück der PGII, wie aus einem Briefing des Weißen Hauses hervorgeht. Er erstreckt sich von der angolanischen Hafenstadt Lobito bis in die DR Kongo und in die sambische Bergbauprovinz Copperbelt. Langfristig sollen auch Tansania und damit der Indische Ozean an den Korridor angeschlossen werden. Im Rahmen der PGII prüfen die USA ein Investment von 250 Millionen Dollar für den Bau einer Eisenbahnlinie von der Atlantikküste in Lobito bis nach DR Kongo und Sambia. Das Engagement der Amerikaner zeige, wie wichtig der Lobito-Korridor für die G7-Staaten sei, so der sambische Transportminister. Die Entwicklung der Ost-West-Handelsroute werde weitreichende positive und sektorübergreifende Auswirkungen in der Region haben
Weitere 900 Millionen werden für zwei angolanische Solarprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 500 Megawatt aufgebracht. Zudem sind in Angola und DR Kongo Investitionen in die digitale Infrastruktur und den Zugang zu Onlinediensten geplant. Auch über die Ankündigungen von Vizepräsidentin Harris bei ihrer Reise nach Ghana, Tansania und Sambia Ende März ist nun mehr bekannt: Die in Tansania geplante Mineralraffinerie wird von der tansanischen Lifezone Metals in Partnerschaft mit Tech Met Ltd. entwickelt, deren zweitgrößter Anteilseigner die staatliche US International Development Finance Corporation ist. Die Raffinerie soll Nickel und andere in Tansania abgebaute kritische Mineralien verarbeiten und ab 2026 den globalen Batteriemarkt beliefern. Im Rahmen der PGII wollen die USA auf dem Kontinent außerdem Datenzentren aufbauen, ein erstes in Ghana ist bereits in Planung. ajs
Minister und Staatssekretäre aus dem Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz sind seit Amtsantritt im Dezember 2021 insgesamt 40 Mal auf den afrikanischen Kontinent gereist. Deutlich häufiger als während der vier Jahre des Kabinetts Merkel IV, während denen nur 28 Minister und Staatssekretäre Afrika besucht hatten. Dies geht aus Recherchen des freien Journalisten Mathias Herwix hervor. Unter Scholz sind vor allem die Staatssekretäre häufiger gereist: 21 Reisen in afrikanische Länder haben sie bereits unternommen, verglichen mit nur drei Besuchen im Kabinett Merkel IV.
Unter Scholz Regierung verteilen sich die Reisen auch auf mehr unterschiedliche Ressorts. Von 28 Reisen unter Merkel IV entfielen allein 17 auf das Auswärtige Amt, der Rest auf nur vier weitere Ministerien. Scholz dagegen entsandte aus dem Außenministerium nur sieben Offizielle, ebenso viele aus dem Verteidigungsministerium und fünf aus dem Finanzministerium. Die meisten Afrika-Reisen unter Bundeskanzler Scholz absolvierte das Entwicklungsministerium.
Allerdings sagt die bloße Zahl der Kabinettsreisen noch nichts aus über die Inhalte und die Qualität der deutschen Afrikapolitik. Doch mehr Reisen nach Afrika zeigen, dass in der deutschen Politik ein neues Verständnis für die wichtiger werdende Rolle Afrikas in der Welt und seine Bedeutung für den Nachbarkontinent Europa entstanden ist. ajs

Unbestritten ist Tschad ein wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen Dschihadisten in der Sahelzone und für die Blauhelm-Mission der UNO im Norden Malis. Vor allem aber für Frankreich hat der Sahel-Staat eine zentrale Bedeutung: Paris unterhält seit der Unabhängigkeit seiner ehemaligen Kolonie 1960 am Flughafen von N’Djamena einen seiner größten Militärstützpunkte in Afrika und das Hauptquartier seiner Anti-Terror-Mission in der Sahelregion.
Das erklärt auch, warum Frankreich, die EU, die USA und andere westliche Nationen Tschad immer unterstützt haben, obwohl das Land seit Jahrzehnten autoritär regiert wird. Zu groß ist die Sorge, dass Tschad auseinanderbrechen könnte – wie Libyen nach dem Sturz Muammar Gaddafis im Jahr 2011. Nach der Tötung von Präsident Idriss Déby 2021 übernahm sein Sohn Mahamat Déby die Macht und zeigt – wie sein Vater – autoritäre Züge.
Der deutsche Botschafter Gordon Kricke hatte, wie schon andere EU-Staaten, bei der tschadischen Militärregierung immer wieder auf demokratische Defizite hingewiesen. Das kam nicht gut an. Die Regierung warf Kricke “unhöfliches Verhalten” vor und wies den Botschafter schließlich aus. Die Art und Weise, wie die Ausweisung geschah, stieß unangenehm auf: Die Entscheidung wurde am Abend zu Beginn der Osterferien in den sozialen Medien veröffentlicht. Kopien von Krickes Reisepass und seiner Bordkarte für den Rückflug wurden an lokale Medien weitergegeben. Aus Solidarität kamen Vertreter anderer Botschaften zum Flughafen, um Kricke zu verabschieden. Die EU verurteilte die Ausweisung Krickes als bedauerliche und feindliche Geste.
Tschad hatte wohl erst gehofft, dass Deutschland auf die Ausweisung nicht reagieren würde. Doch das Auswärtige Amt forderte wenig später die tschadische Botschafterin in Berlin, Mariam Ali Moussa, auf, ebenfalls innerhalb von zwei Tagen aus Deutschland auszureisen.
Der Konflikt zwischen Deutschland und Tschad hat auch offengelegt, dass Frankreich ein Doppelspiel spielt. Die frühere Kolonialmacht hat zwar Erklärungen der EU mitgetragen, die Tschads verschleppte Transition und die Unterdrückung von Protesten kritisieren. Deutschland hatte schon im Vorfeld des Dialogs mit anderen EU-Staaten Déby treffen wollen, um auf einen konkreten Wahltermin zu drängen – Frankreich stand aber nicht hinter dieser Idee, sagt ein Diplomat in N’Djamena.
Paris hat seit der Unabhängigkeit des Landes immer an der Seite des jeweiligen Autokraten gestanden. Französische Jets mussten Idriss Déby zweimal retten, indem sie Rebellenangriffe Richtung N’Djamena stoppten.
Zuviel steht für Paris auf dem Spiel: Die französische Armee unterhält mehrere Stützpunkte in Tschad. Als Frankreich seine Soldaten aus Nord-Mali und Burkina Faso abziehen musste, wurden einige von ihnen nach Tschad und Niger verlegt. In Niger regt sich allerdings Widerstand gegenüber den etwa 2.200 stationierten Soldaten. Bisher war Tschad eine Rückfalloption für die französische Armee. Allerdings gibt es auch dort eine starke antifranzösische Stimmung. Tschad ist das Paradebeispiel von “Françafrique” – damit wird der Einflussbereich Frankreichs in ehemaligen Kolonien bezeichnet.
Frankreich agiert meist im Einklang mit den Vereinigten Staaten, die im Tschad ebenfalls einen wichtigen Stabilitätsanker sehen. Beide haben bei der Weltbank und anderen internationalen Institutionen immer wieder Hilfen für das Land durchgesetzt.
Die US-Regierung versucht derzeit, den Einfluss Russlands und der Wagner-Söldner einzudämmen – so etwa in der Zentralafrikanischen Republik, in Libyen und Sudan. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die USA Druck auf Tschad oder Frankreich ausüben werden, demokratische Reformen im Tschad vorzunehmen. Im Gegenteil – die Krise in Sudan dürfte die Ängste vor einer Destabilisierung Tschads anfachen. Allerdings zeigen die Kämpfe zwischen den verfeindeten Generälen in Sudan auch, dass Militärs kein Garant für Sicherheit und Entwicklung sind.
Das Doppelspiel Frankreichs zeigt, dass Deutschland sich im Sahel zwar mit Paris abstimmen muss, aber innerhalb der EU über eine Strategie nachdenken sollte, die sich nicht zwingend mit der französischen deckt. Frankreich ist in der Sahelregion zunehmend unbeliebt. In Mali und Niger ist Deutschland – gemeinsam mit den anderen EU-Staaten – Frankreich stets gefolgt. Beide Sahel-Staaten wünschen, dass Deutschland eine größere Rolle spielt. Deutschland gilt als ehrlicher Makler ohne koloniale Vergangenheit – daraus ergibt sich eine Chance für Berlin.
Ulf Laessing ist Leiter des Regionalprogramms Sahel der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Sitz in Bamako, Mali.
AP: Afrikanische Delegation vermittelt im Ukrainekrieg. Die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Putin und Selenskyj, werden jeweils eine Gruppe afrikanischer Vermittler treffen, um eine Befriedung des Konflikts zu besprechen. Südafrikas Präsident Ramaphosa führt die Delegation an, gefolgt von den Regierungschefs von Sambia, Senegal, Uganda, der Republik Kongo und Ägypten.
Financial Times: Nigers Präsident verteidigt französisches Engagement im Sahel. Frankreichs Sahelpolitik sei Opfer von Propaganda geworden, so der nigrische Präsident Mohamed Bazoum im Gespräch mit der Finanzzeitung. Während Mali und Burkina Faso sich vom Westen abwenden, geriert sich Niger im Sahel als engster Verbündeter im Kampf gegen den Terror.
Foreign Policy: Südafrikas behauptete Neutralität ist fehlgeleitet. Mit dem Fokus auf die unzureichend erläuterte Doktrin der Blockfreiheit habe Südafrika den falschen Weg gewählt, um für die eigene Parteilosigkeit zu argumentieren. Stattdessen hätte sich das Land auf die Geschichte der Anti-Apartheid-Bewegung stützen sollen, meint ein Experte.
New York Times: Viele Bürgermeister, wenig Lösungen in Johannesburg. Südafrikas größte Stadt hat nun schon den sechsten Bürgermeisterwechsel in 22 Monaten hinter sich. Während die Politiker um die Macht streiten, kämpfen die Einwohner mit abgedrehten Wasserhähnen, Müllbergen und baufälligen Gebäuden.
Bloomberg: Ölkonzerne sollen zwölf Milliarden gegen Umweltschäden zahlen. Im nigerianischen Bundesstaat Bayelsa haben multinationale Ölkonzerne eine “humanitäre und Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes” verursacht. Zu diesem Schluss kommt der Report einer Untersuchungskommission, der die Schäden für Mensch und Natur in Milliardenhöhe beziffert.
Reuters: Equinor, Shell und Exxon bauen LNG-Terminal in Tansania. Die drei Rohstoffkonzerne werden damit beginnen, das Flüssiggas vor der tansanischen Küste zu erschließen. Sie haben sich nach langer Zeit mit der tansanischen Regierung über den Bau eines Terminals zum LNG-Export verständigen können.
Project Syndicate: Unseren Worten müssen endlich Taten folgen. Kenias Präsident William Ruto mahnt: Die Zeit wird knapp im Kampf gegen den Klimawandel. Kenia und viele andere Länder des Globalen Südens könnten eine wichtige Rolle bei der Lösung des Problems spielen. Es müsse jedoch mehr getan werden, um dieses Potenzial zu erschließen.
Wirtschaftswoche: Die merkwürdige Story von Monaco Resources – und der Kopf dahinter. Das Wirtschaftsmagazin hat eine Recherche von Table.Media aufgegriffen und beschäftigt sich auch mit Monaco Resources, der Rohstoffgruppe des deutschen Geschäftsmann Valentin Axel Fischer. Die Gruppe hat unter anderem zur Finanzierung ihrer Aktivitäten in Afrika mehr als eine Milliarde Euro Schulden in Form von Anleihen angehäuft.

Das Thema Energie beschäftigt Bärbel Höhn schon lange. Als sie 1990 erstmals in den nordrhein-westfälischen Landtag einzog, ging es für sie um die energetische Nutzung von Abfall: verwerten statt verbrennen. Heute ist die Grünenpolitikerin Energiebeauftragte für Afrika im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und versucht, mit Energiebereitstellung die wirtschaftliche Entwicklung des Globalen Südens anzukurbeln. “Energie ist wirklich ein Treiber, und damit etwas ganz anderes als die anderen Nachhaltigkeitsziele”, sagt Höhn. “Denn mit Energie kann ich zwei Drittel der anderen Ziele besser erreichen.”
Schon während des Studiums in den bewegten 70er-Jahren interessiert Höhn sich politisch, etwa für Umwelt und Frieden. Doch so richtig beginnt ihr Engagement erst mit der plötzlichen Lungenkrankheit ihres Sohnes: Ab 1981 bringt sie sich in Bürgerinitiativen ein, etwa gegen Giftmüllverbrennung und für bessere Kindergärten, zunächst ohne Parteibuch, dann als Mitglied der Grünen. Schließlich im Landtag angekommen, kämpft sie gegen den Tagebau Garzweiler II – verhindern kann sie ihn nicht mehr, doch immerhin wird es die letzte Grube NRWs.
In Vorbereitung auf die Landtagswahlen und Koalitionsverhandlungen von 1995 kommt Höhn schließlich mit der Entwicklungsarbeit in Kontakt: In ihrer Partei übernimmt sie die Verantwortung für die Eine-Welt-Arbeit. Ab 2000 ist sie als Landesministerin zuständig für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft sowie als erste deutsche Ministerin überhaupt für Verbraucherschutz. Die Kooperation mit Ländern des Globalen Südens im Rahmen der Eine Welt-Arbeit liegt damit direkt in ihrem Aufgabenbereich, etwa mit dem Kohleland Südafrika. Im Jahr 2005 wird Höhn schließlich in den Bundestag gewählt. Dort arbeitet sie auch erstmals zusammen mit dem CSU-Politiker und späteren Entwicklungsminister Gerd Müller, der sie schließlich ins BMZ berufen wird.
Man habe sich trotz Differenzen gut verstanden, sagt Höhn. Sie erinnert sich an Müllers Amtsantritt im BMZ: “Jetzt müssen Sie ja alle Schäden auf dieser Erde, die sie vorher mit dem Export von Schweinefleisch ausgelöst haben, wieder reparieren.” Das habe sie dem frisch gebackenen Minister damals gesagt. Trotzdem berief er sie 2017 gemeinsam mit Josef Göppel (CSU) zur Energiebeauftragten für Afrika in sein Ministerium. Und auch Müllers Nachfolgerin Svenja Schulze (SPD) scheint Höhns Arbeit zu schätzen, arbeitet sie doch in gleicher Position jetzt auch für die neue Leitung.
Im BMZ ist Höhn heute verantwortlich für das Projekt Grüne Bürgerenergie, das in neun afrikanischen Ländern dezentrale Energieerzeugung im ländlichen Raum fördert: Senegal, Elfenbeinküste, Ghana, Benin, Äthiopien, Uganda, Sambia, Mosambik und Namibia. Kleine, dezentrale Projekte machen in ruralen Gebieten oft mehr Sinn als der Anschluss an ein nationales Stromnetz. Zudem hätten die Länder des Globalen Südens den Vorteil, anders als die Industriestaaten nicht schon früher alte Technik genutzt zu haben und darum direkt modernstes Equipment installieren zu können, so Höhn. Es gehe um produktive Nutzung, also darum, mithilfe der Energie mehr aus der Ernte herauszuholen, beispielsweise durch Kühlung, Trocknung oder Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, aber auch durch die Kühlung von Medikamenten. Das schaffe nicht nur mehr wirtschaftliche Aktivität, so Höhn, der höhere Lebensstandard mache die Dörfer auch resilienter gegen Rekrutierung durch terroristische Gruppen.
Dabei setzt das BMZ auf ein Bezahlmodell: Der Strom ist günstig, aber nicht umsonst. Dies soll zum einen die Betreiber zur ordentlichen Wartung der Anlagen bewegen, zum anderen soll es Unternehmertum befördern und damit auch Arbeitsplätze schaffen. Für die Wartung, und um die Menschen vor billigen Ramsch-Panelen zu schützen, bietet das Projekt Bildung und Messgeräte. Finanziert werden die kleinen, dezentralen Netze von der Stiftung Clean Energy and Energy Inclusion for Africa (CEI), die Höhn gemeinsam mit der deutschen Entwicklungsbank KfW eigens dafür aufgesetzt hat.
Entwicklungsarbeit und Energiefragen müssten sehr viel stärker zusammen gedacht werden, findet Höhn. 2015 sei diesbezüglich ein Schlüsseljahr für sie gewesen. In diesem Jahr fanden sowohl der Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen als auch die Klimakonferenz von Paris statt. “So wie ich als Energieexpertin lernen musste, mich mit Entwicklungszusammenarbeit zu beschäftigen, ist es auch ganz wichtig, dass Entwicklungsexperten die Chancen von Energie erkennen.” Für die Zukunft sei die Förderung Erneuerbarer Energien in den Ländern des Globalen Südens unerlässlich, sagt Höhn. Aber auch Deutschland müsse sich als ein Land begreifen, das sich weiter entwickeln muss. Arne Schütte
es raucht in Habecks Wirtschaftsministerium. Nach seinem wichtigsten Mitarbeiter Patrick Graichen ist nun mit Udo Philipp bereits der zweite Staatssekretär ins Fadenkreuz geraten. Eine seiner privaten Beteiligungen, die Africa Greentec AG, erweist sich als millionenschwer. Christian von Hiller hat sich die Kennzahlen des kapitalhungrigen Startups mal genauer angesehen.
Um Energie geht es auch in einer weiteren Analyse. Die zeigt einmal mehr das gewachsene Selbstbewusstsein vieler afrikanischer Staaten. Der Energieminister von Niger sieht Afrika nicht in der Verpflichtung, für die Klimasünden der Industriestaaten einzustehen. Afrika werde nicht für ein Problem bezahlen, das es nicht verursacht habe. Die großen Erdöl- und Steinkohlevorkommen will Niger nutzen, um das eigene Land voranzubringen.
Und wir stellen Ihnen mit Bärbel Höhn ein Urgestein der deutschen Entwicklungspolitik vor. Ihren Posten im BMZ bekam die Grüne einst von einem CSU-Mann, und auch unter der neuen SPD-Ministerin sind ihre Sachkenntnis und Erfahrung hoch geschätzt.
Auch in dieser Ausgabe haben wir für Sie wieder aktuelle Nachrichten aus Afrika und einen Blick in die Medien. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
Wenn Ihnen der Africa.Table gefällt, leiten Sie uns bitte weiter. Und wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für den Africa.Table und weitere Themen anmelden.
Torsten Schreiber, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Africa Greentec AG in Hainburg bei Hanau, lässt sich gern mit bekannten Namen ablichten: Fotos zeigen ihn mit dem Versandunternehmer Michael Otto, Bundeskanzler Scholz, Senegals Präsidenten Macky Sall, dem Model Sara Nuru oder auch mit den Grünen-Politikern Cem Özdemir und Claudia Roth. Das Alter der Fotos lässt sich leicht am Bart abschätzen: je neuer das Foto, desto länger der Bart.
Bekannt wurde das Startup nun durch Udo Philipp. Der Grünen-Politiker ist Staatssekretär unter Robert Habeck im Wirtschaftsministerium und zuständig für Startups. Ihm wird vorgeworfen, er habe Privates und Berufliches zu sehr vermischt. Philipp ist in verschiedene junge Unternehmen investiert, darunter auch mit 4,1 Prozent in Africa Greentec.
Das Unternehmen, gegründet 2016 von Torsten Schreiber und seiner aus Mali stammenden Frau Aida Schreiber, ist zwar eine Aktiengesellschaft. Doch es soll vor allem Schreibers Vision erfüllen: Empower the Global South lautet der Slogan des Unternehmens, das Solarstrom in die entlegensten Ecken der Sahelzone bringen will.
Unternehmen, die solche Lösungen anbieten, gibt es einige. Nur wenige brauchen so viel Kapital wie Africa Greentec:
In den sieben Jahren seit Gründung hat Africa Greentec somit bei einer Vielzahl von Anlegern Finanzierungen von mehr als 16 Millionen Euro aufgenommen. Außerdem hat das Unternehmen zwei Förderungen aus dem Wirtschaftsministerium erhalten, erst unter Peter Altmaier, dann unter Robert Habeck. Eventuelle Aktienemissionen, die das Unternehmen nicht veröffentlicht, sind in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Fraglich ist, ob das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet. Darüber gibt das Unternehmen keine Auskunft. Allerdings findet sich in der Tagesordnung der Hauptversammlung vom 30. August 2022 der Antrag: “Der Bilanzverlust aus dem Geschäftsjahr 2021 wird auf neue Rechnung vorgetragen.”
Es ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe, Africa Greentec in die Gewinnzone zu bringen. Das Unternehmen stellt seine Anlagen bevorzugt in entlegenen Dörfern in der Sahelzone auf, die bisher keine Stromversorgung hatten. Dies soll die Bevölkerung in die Lage versetzen, verderbliche Produkte zu kühlen, Mobiltelefone aufzuladen oder Nähmaschinen zu betreiben.
Dadurch will Africa Greentec dazu beitragen, dass die meist arme Landbevölkerung ihr Einkommen steigert und Africa Greentec den Stromverbrauch bezahlt. “An jedem Standort werden Arbeitsplätze geschaffen und Arbeitsbedingungen verbessert”, heißt es in einer Einschätzung der Fondsgesellschaft KFM Deutsche Mittelstands AG, die in Anleihen kleinerer deutscher Unternehmen investiert.
Ungeachtet der ungewissen Erträge und der hohen Schulden beziffert das Unternehmen in einer Präsentation für das laufende Crowdfunding seinen Wert mit 89 Millionen Euro. Auf dieser Grundlage wäre Philipps Aktienpaket mehr als 3,6 Millionen Euro wert. Es ist nicht bekannt, wann Philipp seine Anteile an Africa Greentec erworben hat und zu welchem Wert das Unternehmen damals bewertet worden ist. Auch ist nicht bekannt, ob Africa Greentec den Käufern ihrer Aktien einen Abschlag auf die Unternehmensbewertung gewährt. Wir haben diese Frage Africa Greentec schriftlich gestellt. Diese blieb, wie unsere anderen Fragen auch, trotz einer Eingangsbestätigung unbeantwortet.
Allerdings soll der Wert von Africa Greentec nach den Vorstellungen Schreibers dank einer rasanten Gewinnentwicklung steil in die Höhe gehen. In der Crowdfinanzierung macht Africa Greentec folgende Beispielrechnung auf: Ein Anleger, der 5000 Euro in die Genussscheine anlegt, erreicht bis 2026 einen “potenziellen Beteiligungswert” von knapp 19.000 Euro und eine “potenzielle Gewinnbeteiligung” von 191,01 Euro. Ob diese Steigerung auch erreicht wird, ist jedoch alles andere als gewiss.
Für einen Augenblick hat Ibrahim Yacouba alle diplomatische Zurückhaltung abgelegt. Auf das Drängen westlicher Vertreter, Afrika möge bevorzugt Erneuerbare Energien nutzen, antwortete der Staatsminister von Niger und Minister für Energie und Erneuerbare Energie in klaren Worten: “Der Westen ist dafür verantwortlich, dass soviel Kohlendioxid in die Erdatmosphäre gelangt ist”, so Yacouba auf dem Forum Europe Afrique, das das französische Medienunternehmen La Tribune vergangene Woche in Marseille ausgerichtet hat. Afrika wolle nicht für ein Problem bezahlen, das der Kontinent nicht verursacht habe.
Derzeit gelangt jedes Jahr weltweit rund 37,9 Milliarden Tonnen durch fossile Brennstoffe verursachtes Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre, heißt es im Bericht der EU-Kommission “CO2 emissions of all world countries” von 2022. Größter Verursacher der Emissionen war 2021 China mit einem Anteil von 32,9 Prozent, gefolgt von den USA mit 12,6 Prozent und der EU mit 7,3 Prozent.

Schwellenländer kommen auf einen viel niedrigeren Beitrag von Kohlendioxid-Emissionen. Größter Emittent von Kohlendioxid auf dem afrikanischen Kontinent ist Südafrika mit einem Anteil von 1,2 Prozent. “Mit fast einem Fünftel der Weltbevölkerung ist Afrika bisher für weniger als drei Prozent der weltweiten energiebedingten Kohlendioxidemissionen (CO2) verantwortlich und weist von allen Regionen die niedrigsten Pro-Kopf-Emissionen auf”, heißt es im Africa Energy Outlook 2021 der Internationalen Energie-Agentur (IEA).
Gleichzeitig sind in Afrika – wie auch in Europa – die Energiekosten durch den Ukrainekrieg in die Höhe gegangen. Dadurch sei die Zahl der Afrikaner, die keinen Zugang zu Strom haben, im Jahr 2021 gestiegen, heißt es weiter in dem Bericht. Außerdem verschärften die gestiegenen Energiepreise die finanziellen Schwierigkeiten der Versorgungsunternehmen und erhöhten das Risiko von Stromausfällen und Rationierungen. “Diese Probleme tragen zu einem starken Anstieg der extremen Armut in Subsahara-Afrika bei, wobei sich die Zahl der von Nahrungsmittelkrisen betroffenen Menschen in einigen Gebieten vervierfacht hat”, heißt es im IEA-Bericht.
Dabei leiden viele afrikanische Regionen schon heute unter dem vom Westen verursachten Klimawandel. Wassermangel, ein Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, immer mehr extreme Wetterlagen und ein niedrigeres Wirtschaftswachstum sind die in Afrika am häufigsten beobachteten Folgen des Klimawandels. Besonders davon betroffen sind Sahel-Staaten wie Mali, Burkina Faso oder eben auch Niger.
Unabhängig von der Schuldfrage wollen viele westliche Politiker verhindern, dass Afrika wie der Westen wirtschaftet und der Wirtschaftsaufschwung auf dem Kontinent zu einem Anstieg der Kohlendioxidemissionen führt. “Würde Afrika dem fossilen Entwicklungspfad der Industrieländer folgen, wären die ökologischen Folgen dramatisch, für Afrika und für den Rest der Welt”, heißt es in der neuen Afrika-Strategie des BMZ, die Entwicklungsministerin Schulze im Januar vorgestellt hat. Ein ökologischer Aufbau der afrikanischen Wirtschaft liegt nach Meinung der SPD-Politikerin vor allem im Interesse des Westens: “Es ist daher eine Frage der Gerechtigkeit und im Interesse Europas, den afrikanischen Kontinent bei einer Just Transition zu unterstützen”, heißt es einen Satz weiter in der Strategie.
Doch liegt eine solche ökologische Ausrichtung auch im Interesse afrikanischer Länder? Kenia oder Marokko beispielsweise, die auf Importe von fossilen Energieträgern angewiesen sind, setzen stark auf alternative Energiequellen wie Sonne oder Erdwärme. Anders der Staatsminister aus Niger: Yacouba beantwortet die Frage mit einem klaren Nein. Er fordert die Souveränität der afrikanischen Regierungen in Energiefragen: “Afrika muss die Freiheit haben, alle vorhandenen Ressourcen zur Energiegewinnung zu nutzen”, sagte Yacouba. Dabei setzt er vor allem auf Steinkohle: “Wir haben Kohle im Überfluss und können trotzdem nicht die Bevölkerung ausreichend mit Energie versorgen”, beschreibt er das Dilemma, in dem sich seine Regierung befindet.
Niger zählt zwar zu den zehn ärmsten Ländern der Welt, besitzt aber wichtige Rohstoffe für die Energiewirtschaft. Die bedeutendste Quelle für Deviseneinnahmen des Landes ist Uran, das rund 70 Prozent der nigrischen Exporte ausmacht und etwa 40 Prozent des französischen Uran-Bedarfs deckt. An der Grenze zu Algerien besitzt Niger Erdölvorkommen, die das chinesische Unternehmen China National Petroleum Company erschließt. 2012 wurde in der Region Tahoua Steinkohle entdeckt. Die Regierung will diese nun unter anderem durch den Bau eines Kohlekraftwerks mit einer Kapazität von 600 Megawatt nutzen.
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Die nigerianische Hafenmetropole Lagos ist dabei, Deutschlands Großstädte in puncto Elektromobilität weit hinter sich zu lassen. Der chinesische Fabrikant Yutong Bus Co wird Lagos 12.000 Elektrobusse liefern und damit mehr als bisher in vielen deutschen Städten in Betrieb sind. In Berlin beispielsweise sind derzeit rund 1500 Elektrobusse unterwegs.
Die Transaktion wäre, sollte sie zu einem glücklichen Ende kommen, eine Sensation. Allerdings ist die Zukunft des nigerianischen Partners unklar, da dieser in existenzbedrohenden Schwierigkeiten steckt. Partner der Chinesen ist auf nigerianischer Seite Oando, einer der großen Ölkonzerne in Nigeria. Oando Clean Energy Limited (Ocel), die Oando über sein Unternehmen Oando Energy Resources besitzt, betreut das Busgeschäft mit Yutong und soll innerhalb von sieben Jahren die notwendige Infrastruktur aufbauen. So hat sich Ocel gegenüber der Lagos Metropolitan Area Transport Authority (Lamata) verpflichtet, ein funktionierendes Ökosystem auf Basis einer Infrastruktur für die Elektromobilität in der Metropolregion aufzubauen.
Das wird schwierig genug sein. Die größte Unsicherheit dieses Geschäfts liegt jedoch in den Unwägbarkeiten des Oando-Konzerns. Seit Jahren ist das Unternehmen in einen schweren Finanzskandal verwickelt. So hat die nigerianische Börsenaufsicht, die wie die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC heißt, Geldbußen und andere Strafen wegen Fehlpraktiken in den Finanzberichten des Konzerns verhängt. Im Jahr 2019 wurden gegen Oando wegen diesen Compliance-Verstößen harte Strafen verhängt, gegen die Oando ohne Erfolg vorgegangen ist.
Immerhin erreichte Oando im Sommer 2021 einen Vergleich mit der SEC, der Oando einen hohen, ungenannten Betrag gekostet hat. Doch der Konzern hat sich von diesem Skandal nie erholt. In den vergangenen zehn Jahren ist der Aktienkurs um 60 Prozent abgestürzt. Das an den Börsen Lagos und Johannesburg notierte Unternehmen hat aktuell eine Marktkapitalisierung von umgerechnet nur noch rund 150 Millionen Euro.
Vor etwa zwei Monaten, am 29. März, hat Oando mit erheblicher Verspätung seinen Geschäftsbericht für 2020 vorgelegt. Demnach hat Oando den Verlust von 171 Milliarden Naira (342 Millionen Euro) gegenüber dem Jahr zuvor auf 118 Milliarden Naira (236 Millionen Euro) reduzieren können. Doch das Minus von mehr als einer halben Milliarde Euro in nur zwei Jahren wiegt schwer.
Der Wirtschaftsprüfer BDO hatte im Jahresbericht zwar einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt, aber Zweifel an der Fortführung des Unternehmens geäußert. Am Tag darauf kündigte der wichtigste Aktionär von Oando, Ocean and Oil Development Partners an, sämtliche Anteile der Minderheitsaktionäre unter seine Kontrolle zu bringen und Oando von der Börse zu nehmen. Somit ist bisher nicht gesichert, dass Oando das Bus-Geschäft zu Ende bringen kann.
Unklar ist vor diesem Hintergrund auch, wie Oando angesichts seiner schweren Verluste den Kauf der Busse finanzieren will. Weder Oando noch Yutong haben den Auftragswert bekanntgegeben. Von daher lässt er sich nur grob schätzen: In Deutschland liegt der Preis für einen Standard-Elektrobus, der über Nacht geladen wird, bei etwas mehr als 500.000 Euro. Damit ist er in etwa doppelt so teuer wie ein konventioneller Dieselbus. Müsste Oando diesen Standardpreis bezahlen, läge allein der Kaufpreis für die chinesischen Busse bei sechs Milliarden Euro.
Zwar sollen die Busse für Lagos hochmodern sein und mit Klimaanlage wie auch mit W-Lan ausgestattet werden. Doch dürften die Yutong-Busse dennoch billiger als europäische Vergleichsmodelle sein. Zudem kann gehofft werden, dass die Oando-Manager einen ordentlichen Mengenrabatt herausgehandelt haben. Dennoch dürfte allein der Kauf der Busse mehrere Milliarden Euro kosten.
Auf den Kaufpreis für die Busse muss noch der Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Lagos und die Einrichtung von Depots und Werkstätten für die 12.000 Busse gerechnet werden und mit Sicherheit auch der Aufbau einer ausreichenden Stromproduktion, da Nigeria schon heute nur einen Bruchteil der im Land benötigten Elektrizität produziert und die Bevölkerung nur stundenweise mit Strom versorgt wird.
Die Geschäftspartner haben bisher nicht bekanntgegeben, aus welchen Energiequellen der für die Busse benötigte Strom kommen soll. Allerdings ist Ocel auf den Bau und Betrieb von Solarparks und Windfarmen spezialisiert, aber auch auf die Herstellung von Biokraftstoffen, die Nutzung von Erdwärme und Abfallverwertung.
Trotz der Unsicherheit über die Zukunft von Oando zeigten sich die Yutong-Repräsentanten optimistisch: “Dies ist ein Wendepunkt für Yutong”, lässt sich Frank Lee, Leiter Westafrika bei Yutong, in einer Mitteilung des Unternehmens zitieren. “Es ist unsere erste Lieferung elektrischer Nahverkehrsbusse in Afrika südlich der Sahara und der erste Schritt zur groß angelegten Einführung eines elektrisch betriebenen öffentlichen Straßenverkehrssystems in Nigeria.” Es bleibt nur zu hoffen, dass der chinesische Partner mit den Bussen auch die Finanzierung dieses Auftrags liefert.
Der britisch-sudanesische Milliardär Mo Ibrahim hat bei seinem Besuch des Global Solutions Summit in Berlin die Unaufrichtigkeit des Westens in den Mittelpunkt seiner Redebeiträge gestellt. In einer Diskussionsrunde mit dem Titel “Reforming International Development Finance for Global Resilience”, an der auch BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth teilnahm, beklagte Ibrahim die Postenvergabe bei Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF). Diese Institutionen seien zentral für die angestrebte globale Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Es gehe nicht an, dass die Weltbank stets von einem Amerikaner geleitet werde, während die IWF-Chefin immer eine Europäerin sei. Die Länder des Globalen Südens müssten stärker in Institutionen und Prozesse eingebunden werden, so der Gründer und Vorsitzende der Mo Ibrahim Foundation. Auf die wirtschaftlichen Schocks durch Pandemie und Ukrainekrieg habe der Westen mit der Bereitstellung von mehr Geld reagiert. Den Ländern des Globalen Südens bleibe dieser Ausweg jedoch aufgrund des gegenwärtigen internationalen Finanzsystems verwehrt. Angesichts dieser Doppelmoral sei es nicht verwunderlich, dass die Transformation der Wirtschaft dort nur schleppend vorankomme. ajs
Der südafrikanische Telekommunikationskonzern MTN plant den Bau eines unterirdischen transkontinentalen Glasfaserkabels. Das Projekt “East2West” im Wert von 320 Millionen Dollar wird durchgeführt von der MTN-Tochtergesellschaft Bayobab mit Unterstützung durch Africa 50, die Investitionsagentur der Afrikanischen Entwicklungsbank. Das neue Internetkabel soll zehn afrikanische Länder durchqueren, darunter Kenia, Nigeria und die DR Kongo. Die Ost-West-Verbindung auf dem Kontinent soll um bis zu 65 Prozent verbessert werden, was besonders für die landumschlossenen Staaten in der Mitte des Kontinents wichtig ist. Zudem soll das Kabel an bereits bestehende Untersee-Glasfaserkabel angeschlossen werden und so den afrikanischen Kontinent besser an das globale Internet anbinden. Der Bau soll noch dieses Jahr anlaufen und 2025 abgeschlossen sein. ajs
Beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima hat US-Präsident Biden für seine Infrastrukturinitiative “Partnership for Global Infrastructure and Investment” (PGII) geworben. Im Rahmen der PGII haben die USA bereits 30 Milliarden Dollar mobilisiert. Die Initiative soll Wirtschaftskorridore schaffen und stärken, beispielsweise durch den Bau von Verkehrsinfrastruktur. Außerdem soll der Bevölkerung der Zugang zu Strom, Internet, Wasser und Gesundheitsversorgung sowie Bildung und Aufstiegschancen erleichtert werden.
Der Lobito-Korridor bildet dabei ein wichtiges Teilstück der PGII, wie aus einem Briefing des Weißen Hauses hervorgeht. Er erstreckt sich von der angolanischen Hafenstadt Lobito bis in die DR Kongo und in die sambische Bergbauprovinz Copperbelt. Langfristig sollen auch Tansania und damit der Indische Ozean an den Korridor angeschlossen werden. Im Rahmen der PGII prüfen die USA ein Investment von 250 Millionen Dollar für den Bau einer Eisenbahnlinie von der Atlantikküste in Lobito bis nach DR Kongo und Sambia. Das Engagement der Amerikaner zeige, wie wichtig der Lobito-Korridor für die G7-Staaten sei, so der sambische Transportminister. Die Entwicklung der Ost-West-Handelsroute werde weitreichende positive und sektorübergreifende Auswirkungen in der Region haben
Weitere 900 Millionen werden für zwei angolanische Solarprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 500 Megawatt aufgebracht. Zudem sind in Angola und DR Kongo Investitionen in die digitale Infrastruktur und den Zugang zu Onlinediensten geplant. Auch über die Ankündigungen von Vizepräsidentin Harris bei ihrer Reise nach Ghana, Tansania und Sambia Ende März ist nun mehr bekannt: Die in Tansania geplante Mineralraffinerie wird von der tansanischen Lifezone Metals in Partnerschaft mit Tech Met Ltd. entwickelt, deren zweitgrößter Anteilseigner die staatliche US International Development Finance Corporation ist. Die Raffinerie soll Nickel und andere in Tansania abgebaute kritische Mineralien verarbeiten und ab 2026 den globalen Batteriemarkt beliefern. Im Rahmen der PGII wollen die USA auf dem Kontinent außerdem Datenzentren aufbauen, ein erstes in Ghana ist bereits in Planung. ajs
Minister und Staatssekretäre aus dem Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz sind seit Amtsantritt im Dezember 2021 insgesamt 40 Mal auf den afrikanischen Kontinent gereist. Deutlich häufiger als während der vier Jahre des Kabinetts Merkel IV, während denen nur 28 Minister und Staatssekretäre Afrika besucht hatten. Dies geht aus Recherchen des freien Journalisten Mathias Herwix hervor. Unter Scholz sind vor allem die Staatssekretäre häufiger gereist: 21 Reisen in afrikanische Länder haben sie bereits unternommen, verglichen mit nur drei Besuchen im Kabinett Merkel IV.
Unter Scholz Regierung verteilen sich die Reisen auch auf mehr unterschiedliche Ressorts. Von 28 Reisen unter Merkel IV entfielen allein 17 auf das Auswärtige Amt, der Rest auf nur vier weitere Ministerien. Scholz dagegen entsandte aus dem Außenministerium nur sieben Offizielle, ebenso viele aus dem Verteidigungsministerium und fünf aus dem Finanzministerium. Die meisten Afrika-Reisen unter Bundeskanzler Scholz absolvierte das Entwicklungsministerium.
Allerdings sagt die bloße Zahl der Kabinettsreisen noch nichts aus über die Inhalte und die Qualität der deutschen Afrikapolitik. Doch mehr Reisen nach Afrika zeigen, dass in der deutschen Politik ein neues Verständnis für die wichtiger werdende Rolle Afrikas in der Welt und seine Bedeutung für den Nachbarkontinent Europa entstanden ist. ajs

Unbestritten ist Tschad ein wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen Dschihadisten in der Sahelzone und für die Blauhelm-Mission der UNO im Norden Malis. Vor allem aber für Frankreich hat der Sahel-Staat eine zentrale Bedeutung: Paris unterhält seit der Unabhängigkeit seiner ehemaligen Kolonie 1960 am Flughafen von N’Djamena einen seiner größten Militärstützpunkte in Afrika und das Hauptquartier seiner Anti-Terror-Mission in der Sahelregion.
Das erklärt auch, warum Frankreich, die EU, die USA und andere westliche Nationen Tschad immer unterstützt haben, obwohl das Land seit Jahrzehnten autoritär regiert wird. Zu groß ist die Sorge, dass Tschad auseinanderbrechen könnte – wie Libyen nach dem Sturz Muammar Gaddafis im Jahr 2011. Nach der Tötung von Präsident Idriss Déby 2021 übernahm sein Sohn Mahamat Déby die Macht und zeigt – wie sein Vater – autoritäre Züge.
Der deutsche Botschafter Gordon Kricke hatte, wie schon andere EU-Staaten, bei der tschadischen Militärregierung immer wieder auf demokratische Defizite hingewiesen. Das kam nicht gut an. Die Regierung warf Kricke “unhöfliches Verhalten” vor und wies den Botschafter schließlich aus. Die Art und Weise, wie die Ausweisung geschah, stieß unangenehm auf: Die Entscheidung wurde am Abend zu Beginn der Osterferien in den sozialen Medien veröffentlicht. Kopien von Krickes Reisepass und seiner Bordkarte für den Rückflug wurden an lokale Medien weitergegeben. Aus Solidarität kamen Vertreter anderer Botschaften zum Flughafen, um Kricke zu verabschieden. Die EU verurteilte die Ausweisung Krickes als bedauerliche und feindliche Geste.
Tschad hatte wohl erst gehofft, dass Deutschland auf die Ausweisung nicht reagieren würde. Doch das Auswärtige Amt forderte wenig später die tschadische Botschafterin in Berlin, Mariam Ali Moussa, auf, ebenfalls innerhalb von zwei Tagen aus Deutschland auszureisen.
Der Konflikt zwischen Deutschland und Tschad hat auch offengelegt, dass Frankreich ein Doppelspiel spielt. Die frühere Kolonialmacht hat zwar Erklärungen der EU mitgetragen, die Tschads verschleppte Transition und die Unterdrückung von Protesten kritisieren. Deutschland hatte schon im Vorfeld des Dialogs mit anderen EU-Staaten Déby treffen wollen, um auf einen konkreten Wahltermin zu drängen – Frankreich stand aber nicht hinter dieser Idee, sagt ein Diplomat in N’Djamena.
Paris hat seit der Unabhängigkeit des Landes immer an der Seite des jeweiligen Autokraten gestanden. Französische Jets mussten Idriss Déby zweimal retten, indem sie Rebellenangriffe Richtung N’Djamena stoppten.
Zuviel steht für Paris auf dem Spiel: Die französische Armee unterhält mehrere Stützpunkte in Tschad. Als Frankreich seine Soldaten aus Nord-Mali und Burkina Faso abziehen musste, wurden einige von ihnen nach Tschad und Niger verlegt. In Niger regt sich allerdings Widerstand gegenüber den etwa 2.200 stationierten Soldaten. Bisher war Tschad eine Rückfalloption für die französische Armee. Allerdings gibt es auch dort eine starke antifranzösische Stimmung. Tschad ist das Paradebeispiel von “Françafrique” – damit wird der Einflussbereich Frankreichs in ehemaligen Kolonien bezeichnet.
Frankreich agiert meist im Einklang mit den Vereinigten Staaten, die im Tschad ebenfalls einen wichtigen Stabilitätsanker sehen. Beide haben bei der Weltbank und anderen internationalen Institutionen immer wieder Hilfen für das Land durchgesetzt.
Die US-Regierung versucht derzeit, den Einfluss Russlands und der Wagner-Söldner einzudämmen – so etwa in der Zentralafrikanischen Republik, in Libyen und Sudan. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die USA Druck auf Tschad oder Frankreich ausüben werden, demokratische Reformen im Tschad vorzunehmen. Im Gegenteil – die Krise in Sudan dürfte die Ängste vor einer Destabilisierung Tschads anfachen. Allerdings zeigen die Kämpfe zwischen den verfeindeten Generälen in Sudan auch, dass Militärs kein Garant für Sicherheit und Entwicklung sind.
Das Doppelspiel Frankreichs zeigt, dass Deutschland sich im Sahel zwar mit Paris abstimmen muss, aber innerhalb der EU über eine Strategie nachdenken sollte, die sich nicht zwingend mit der französischen deckt. Frankreich ist in der Sahelregion zunehmend unbeliebt. In Mali und Niger ist Deutschland – gemeinsam mit den anderen EU-Staaten – Frankreich stets gefolgt. Beide Sahel-Staaten wünschen, dass Deutschland eine größere Rolle spielt. Deutschland gilt als ehrlicher Makler ohne koloniale Vergangenheit – daraus ergibt sich eine Chance für Berlin.
Ulf Laessing ist Leiter des Regionalprogramms Sahel der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Sitz in Bamako, Mali.
AP: Afrikanische Delegation vermittelt im Ukrainekrieg. Die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Putin und Selenskyj, werden jeweils eine Gruppe afrikanischer Vermittler treffen, um eine Befriedung des Konflikts zu besprechen. Südafrikas Präsident Ramaphosa führt die Delegation an, gefolgt von den Regierungschefs von Sambia, Senegal, Uganda, der Republik Kongo und Ägypten.
Financial Times: Nigers Präsident verteidigt französisches Engagement im Sahel. Frankreichs Sahelpolitik sei Opfer von Propaganda geworden, so der nigrische Präsident Mohamed Bazoum im Gespräch mit der Finanzzeitung. Während Mali und Burkina Faso sich vom Westen abwenden, geriert sich Niger im Sahel als engster Verbündeter im Kampf gegen den Terror.
Foreign Policy: Südafrikas behauptete Neutralität ist fehlgeleitet. Mit dem Fokus auf die unzureichend erläuterte Doktrin der Blockfreiheit habe Südafrika den falschen Weg gewählt, um für die eigene Parteilosigkeit zu argumentieren. Stattdessen hätte sich das Land auf die Geschichte der Anti-Apartheid-Bewegung stützen sollen, meint ein Experte.
New York Times: Viele Bürgermeister, wenig Lösungen in Johannesburg. Südafrikas größte Stadt hat nun schon den sechsten Bürgermeisterwechsel in 22 Monaten hinter sich. Während die Politiker um die Macht streiten, kämpfen die Einwohner mit abgedrehten Wasserhähnen, Müllbergen und baufälligen Gebäuden.
Bloomberg: Ölkonzerne sollen zwölf Milliarden gegen Umweltschäden zahlen. Im nigerianischen Bundesstaat Bayelsa haben multinationale Ölkonzerne eine “humanitäre und Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes” verursacht. Zu diesem Schluss kommt der Report einer Untersuchungskommission, der die Schäden für Mensch und Natur in Milliardenhöhe beziffert.
Reuters: Equinor, Shell und Exxon bauen LNG-Terminal in Tansania. Die drei Rohstoffkonzerne werden damit beginnen, das Flüssiggas vor der tansanischen Küste zu erschließen. Sie haben sich nach langer Zeit mit der tansanischen Regierung über den Bau eines Terminals zum LNG-Export verständigen können.
Project Syndicate: Unseren Worten müssen endlich Taten folgen. Kenias Präsident William Ruto mahnt: Die Zeit wird knapp im Kampf gegen den Klimawandel. Kenia und viele andere Länder des Globalen Südens könnten eine wichtige Rolle bei der Lösung des Problems spielen. Es müsse jedoch mehr getan werden, um dieses Potenzial zu erschließen.
Wirtschaftswoche: Die merkwürdige Story von Monaco Resources – und der Kopf dahinter. Das Wirtschaftsmagazin hat eine Recherche von Table.Media aufgegriffen und beschäftigt sich auch mit Monaco Resources, der Rohstoffgruppe des deutschen Geschäftsmann Valentin Axel Fischer. Die Gruppe hat unter anderem zur Finanzierung ihrer Aktivitäten in Afrika mehr als eine Milliarde Euro Schulden in Form von Anleihen angehäuft.

Das Thema Energie beschäftigt Bärbel Höhn schon lange. Als sie 1990 erstmals in den nordrhein-westfälischen Landtag einzog, ging es für sie um die energetische Nutzung von Abfall: verwerten statt verbrennen. Heute ist die Grünenpolitikerin Energiebeauftragte für Afrika im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und versucht, mit Energiebereitstellung die wirtschaftliche Entwicklung des Globalen Südens anzukurbeln. “Energie ist wirklich ein Treiber, und damit etwas ganz anderes als die anderen Nachhaltigkeitsziele”, sagt Höhn. “Denn mit Energie kann ich zwei Drittel der anderen Ziele besser erreichen.”
Schon während des Studiums in den bewegten 70er-Jahren interessiert Höhn sich politisch, etwa für Umwelt und Frieden. Doch so richtig beginnt ihr Engagement erst mit der plötzlichen Lungenkrankheit ihres Sohnes: Ab 1981 bringt sie sich in Bürgerinitiativen ein, etwa gegen Giftmüllverbrennung und für bessere Kindergärten, zunächst ohne Parteibuch, dann als Mitglied der Grünen. Schließlich im Landtag angekommen, kämpft sie gegen den Tagebau Garzweiler II – verhindern kann sie ihn nicht mehr, doch immerhin wird es die letzte Grube NRWs.
In Vorbereitung auf die Landtagswahlen und Koalitionsverhandlungen von 1995 kommt Höhn schließlich mit der Entwicklungsarbeit in Kontakt: In ihrer Partei übernimmt sie die Verantwortung für die Eine-Welt-Arbeit. Ab 2000 ist sie als Landesministerin zuständig für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft sowie als erste deutsche Ministerin überhaupt für Verbraucherschutz. Die Kooperation mit Ländern des Globalen Südens im Rahmen der Eine Welt-Arbeit liegt damit direkt in ihrem Aufgabenbereich, etwa mit dem Kohleland Südafrika. Im Jahr 2005 wird Höhn schließlich in den Bundestag gewählt. Dort arbeitet sie auch erstmals zusammen mit dem CSU-Politiker und späteren Entwicklungsminister Gerd Müller, der sie schließlich ins BMZ berufen wird.
Man habe sich trotz Differenzen gut verstanden, sagt Höhn. Sie erinnert sich an Müllers Amtsantritt im BMZ: “Jetzt müssen Sie ja alle Schäden auf dieser Erde, die sie vorher mit dem Export von Schweinefleisch ausgelöst haben, wieder reparieren.” Das habe sie dem frisch gebackenen Minister damals gesagt. Trotzdem berief er sie 2017 gemeinsam mit Josef Göppel (CSU) zur Energiebeauftragten für Afrika in sein Ministerium. Und auch Müllers Nachfolgerin Svenja Schulze (SPD) scheint Höhns Arbeit zu schätzen, arbeitet sie doch in gleicher Position jetzt auch für die neue Leitung.
Im BMZ ist Höhn heute verantwortlich für das Projekt Grüne Bürgerenergie, das in neun afrikanischen Ländern dezentrale Energieerzeugung im ländlichen Raum fördert: Senegal, Elfenbeinküste, Ghana, Benin, Äthiopien, Uganda, Sambia, Mosambik und Namibia. Kleine, dezentrale Projekte machen in ruralen Gebieten oft mehr Sinn als der Anschluss an ein nationales Stromnetz. Zudem hätten die Länder des Globalen Südens den Vorteil, anders als die Industriestaaten nicht schon früher alte Technik genutzt zu haben und darum direkt modernstes Equipment installieren zu können, so Höhn. Es gehe um produktive Nutzung, also darum, mithilfe der Energie mehr aus der Ernte herauszuholen, beispielsweise durch Kühlung, Trocknung oder Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, aber auch durch die Kühlung von Medikamenten. Das schaffe nicht nur mehr wirtschaftliche Aktivität, so Höhn, der höhere Lebensstandard mache die Dörfer auch resilienter gegen Rekrutierung durch terroristische Gruppen.
Dabei setzt das BMZ auf ein Bezahlmodell: Der Strom ist günstig, aber nicht umsonst. Dies soll zum einen die Betreiber zur ordentlichen Wartung der Anlagen bewegen, zum anderen soll es Unternehmertum befördern und damit auch Arbeitsplätze schaffen. Für die Wartung, und um die Menschen vor billigen Ramsch-Panelen zu schützen, bietet das Projekt Bildung und Messgeräte. Finanziert werden die kleinen, dezentralen Netze von der Stiftung Clean Energy and Energy Inclusion for Africa (CEI), die Höhn gemeinsam mit der deutschen Entwicklungsbank KfW eigens dafür aufgesetzt hat.
Entwicklungsarbeit und Energiefragen müssten sehr viel stärker zusammen gedacht werden, findet Höhn. 2015 sei diesbezüglich ein Schlüsseljahr für sie gewesen. In diesem Jahr fanden sowohl der Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen als auch die Klimakonferenz von Paris statt. “So wie ich als Energieexpertin lernen musste, mich mit Entwicklungszusammenarbeit zu beschäftigen, ist es auch ganz wichtig, dass Entwicklungsexperten die Chancen von Energie erkennen.” Für die Zukunft sei die Förderung Erneuerbarer Energien in den Ländern des Globalen Südens unerlässlich, sagt Höhn. Aber auch Deutschland müsse sich als ein Land begreifen, das sich weiter entwickeln muss. Arne Schütte