Berlin.Table – Ausgabe 707

Europäer gegen Trump-Plan + Mittelstandsunion gegen Rentenpaket + Verfahrensfehler bei der COP30

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Talk of the Town

Ukraine-Verhandlungen: Wie die Europäer versuchen, Trumps Plan zu entschärfen

Als Friedrich Merz am Sonntagabend von Südafrika nach Angola fliegt, tut er das in dem Wissen, dass die Uhr tickt. Er hat eine Reihe von Gesprächen im Rahmen des G20-Gipfels in Johannesburg geführt, während sein sicherheitspolitischer Berater Günter Sautter in Genf mit europäischen Partnern sowie Vertretern der Ukraine und der USA zusammensaß, um über einen Friedensplan für das von Russland überfallene Land zu verhandeln. Und auch, wenn Donald Trump die Deadline für Donnerstag, die er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zunächst setzte, etwas aufgeweicht hat, ist klar: Die Geduld des US-Präsidenten ist begrenzt. Im Gegenteil, Trump macht Druck. Auf seiner Plattform Truth Social schreibt er am Sonntag, dass die ukrainische Führung „null Dankbarkeit“ für seine Bemühungen zeige.

Grafik zeigt die östlichen Gebiete der Ukraine, die Russland dauerhaft für sich beansprucht.
Gebietsverlust würde künftiges Risiko für die Ukraine erhöhen (Britta Weppner / Table.Briefings)

Vergangene Woche hatten die US-Amerikaner im Alleingang ein 28-Punkte-Papier vorgelegt, das sich wie eine Kapitulationserklärung der Ukraine lesen lässt. So sollen etwa entscheidende Gebiete an Russland abgetreten werden. Ein Blick auf die Karte verdeutlicht das Problem. Würden die heute besetzten Territorien dauerhaft zu russischen, würde Moskau eine Zange um mehr als die Hälfte des Landes bilden: In Belarus sind russische Truppen stationiert, im Süden würde Russland seine Militärpräsenz ausbauen, die Schwarzmeerflotte wieder auf die Krim verlegen, in Saporischschja, Cherson und im Donbas die Truppen verstärken. So entstünde eine dauerhafte Bedrohung für die Ukraine entlang einer sehr langen Linie.

Hinzu kommt die nicht zu unterschätzende ökonomische Abhängigkeit der Ukraine von Russland und den USA, die der Plan vorsieht. So friedensfördernd wirtschaftliche Abhängigkeiten sein können, so riskant sind sie, wenn die Bedingungen einseitig oder zu Lasten Dritter diktiert werden. Die rohstoffreiche und mit äußerst fruchtbarem Boden gesegnete Ukraine wäre der Ausbeutung von zwei Großmächten ausgeliefert, ohne viel Mitsprachemöglichkeit.

Sowohl die Europäer als auch die Nato wurden zunächst übergangen. In dem Papier werden sie von Akteuren zu Spielbällen gemacht. Entsprechend groß war die Empörung. Die Europäer versuchten, Trump ans Telefon zu bekommen. Merz kam schließlich durch. Er habe in dem Telefonat noch einmal seine Position deutlich gemacht, sagt der Kanzler in Johannesburg: „Kriege können nicht durch Großmächte über die Köpfe der betroffenen Länder hinweg beendet werden.“ Dieser Krieg könne nur mit der Zustimmung der Ukrainer und der Europäer beendet werden: „Wenn die Ukraine diesen Krieg verlieren und möglicherweise kollabieren sollte, dann hat das Auswirkungen auf die gesamte europäische Politik, auf den gesamten europäischen Kontinent.“

Eine gemeinsame Antwort an die Amerikaner ließ deshalb nicht lange auf sich warten. Unter Führung der E3, also Deutschland, Frankreich und Großbritannien, verhandeln die europäischen Partner nun in Genf in Absprache mit der Ukraine über einen Kompromiss. Sie entscheiden sich bewusst dafür, das Trump-Papier als Basis zu behalten. Die Botschaft, die mit einem freundlichen Lächeln nach Washington gehen soll: Guter Impuls, aber lasst uns versuchen, einen Kompromiss zu finden, der möglichst wenig mit dem zu tun hat, was ihr formuliert habt.

Die große Herausforderung ist nun der Zeitdruck, etwas zu orchestrieren, was dem US-Präsidenten ausreicht und die Kapitulation der Ukraine vermeidet. Denn Trump will am Donnerstag nicht einfach nur eine große Friedensparty anlässlich des Feiertags Thanksgiving feiern. Hinter der Eile steckt ein anderes Kalkül: die Veröffentlichung der Epstein-Akten. Die Trump-Regierung weiß um die politische Sprengkraft des Themas. Die Ukraine-Frage könnte davon ablenken.

Auch Selenskyj steht zunehmend unter zeitlichem Druck. Er ist wegen des Korruptionsskandals angeschlagen, 70 Prozent der Stromerzeugungskapazitäten im Land sind zerstört. Immer mehr Geld muss für die Verteidigung ausgegeben werden, und der Arbeitsmarkt ist unter Druck – weil viele junge Männer entweder in den Krieg ziehen oder fliehen. Laut BMI stieg die Zahl der eingereisten Ukrainer zwischen 18 und 22 Jahren von 19 pro Woche Mitte August auf über 1.000 Mitte September an. Selenskyj weiß, dass er dem russischen Angriffskrieg nicht ewig standhalten kann.

Am Sonntagnachmittag lässt Merz durchblicken, wie er auf die Verhandlungen der nächsten Tage blickt. Er habe den Vorschlag gemacht, dass Russland und die Ukraine sich zunächst auf „EINEN Punkt“ verständigen, sagt der Kanzler. Dass man sich in 28 Punkten einig wird, ist unwahrscheinlich. Einer aber wäre schon ein Anfang, der allen Beteiligten mehr Zeit verschaffen würde. Am Ende müsse etwas stehen, „was Putin an den Verhandlungstisch bringt“, sagt Merz dem ZDF. Welche europäischen Vorschläge im Gespräch sind, lesen Sie im Security.Table und hören Sie im Podcast ab 5 Uhr hier.

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Diktatfrieden für die Ukraine?"

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News

Rentenstreit: Auch die Mittelstandsunion begehrt nun auf. Der Widerstand gegen das von der Regierung verabschiedete Rentenpaket erreicht die Mittelstandsunion (MIT), den mit 25.000 Mitgliedern einflussreichsten Wirtschaftsverband in der Union. In einem Brief an das MIT-Präsidium schlägt sich die Jugendorganisation des Verbands auf die Seite der Jungen Union und fordert eine Unterstützung dieser Position. „Wir, als Arbeitsgruppe des jungen Mittelstands, schließen uns der Forderung der Jungen Gruppe und der Jungen Union an, beim Rentenpaket ab 2032 wieder zu dem Rentenniveau zurückzukehren, das sich nach heute geltendem Recht ergibt“, heißt es in dem Schreiben, das Table.Briefings vorliegt. Die Vorsitzende des Verbands, die Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Gitta Connemann, soll intern Verständnis für die Kritiker des Rentenpakets geäußert haben. Sie will dem Kanzler und der eigenen Regierung aber öffentlich nicht in den Rücken fallen. Nun machen die eigenen Mitglieder Druck.

Im Koalitionsvertrag werde ausdrücklich auf das „Gebot der Generationengerechtigkeit“ verwiesen, heißt es in dem Brief. Demnach wolle die Koalition verantwortungsvoll mit dem Geld umgehen, um Wachstum zu schaffen und Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Politik zurückzuerlangen. „Genau diesem Anspruch wird das geplante Rentenpaket nicht gerecht, weil es künftige Spielräume für Zukunftsinvestitionen massiv einschränkt.“ Eine offizielle Antwort steht bisher noch aus. Bei aller berechtigten Kritik der Jungen könne man dem Kanzler jetzt nicht die Gefolgschaft verweigern, heißt es im MIT-Präsidium. Am Dienstag verleiht der Verband in Berlin den Mittelstandspreis unter anderem an Königin Silvia von Schweden. Die Laudatio hält Friedrich Merz. Michael Bröcker

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Mit Steuerentlastungen, Abschreibungen und niedrigeren Energiekosten stärken wir Wirtschaft und Arbeitsplätze.

Mit sinkender Steuerlast, Abschreibungen bis 30 % und niedrigeren Energiekosten entlasten wir Unternehmen, fördern Investitionen und sichern Arbeitsplätze. So stärken wir unsere Wirtschaft und schaffen Wachstum und Fortschritt für unser Land. Mehr erfahren.

COP30: Verfahrensfehler überschattet Konferenzende. Die am Samstag zu Ende gegangene UN-Klimakonferenz wurde von einem Verfahrensfehler der Präsidentschaft überschattet. Diese hatte die Kritik an der Abschlusserklärung abgewürgt. Ein Fahrplan zum Ausstieg aus den fossilen Energien wurde von den Ölländern massiv bekämpft und nicht beschlossen – obwohl sich eine Koalition von etwa 80 Staaten unter Führung der EU dafür stark gemacht hatte. Das Thema soll im April auf einer Konferenz in Kolumbien weiter vorangebracht werden. Die nächste COP wird im türkischen Antalya stattfinden, allerdings unter Vorsitz von Australien.

Die Konferenzen haben zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen immer weniger politische Durchschlagskraft. Denn die Dynamik in der Klimakrise zeigt sich vor allem bei den Schäden der Extremwetter, bei Klagen vor Gericht und in der internationalen Handelspolitik. Wie es zu der Einigung von Belém kam, lesen Sie im Climate.Table und hören Sie im Podcast ab 5 Uhr hier. Lukas Knigge, Bernhard Pötter

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Hätten Sie’s gedacht? In rund 5 Jahren werden wir in Deutschland 130.000 zusätzliche Pflegekräfte brauchen - allein durch die Alterung der Bevölkerung. Die Kosten der Pflege steigen also weiter. Darauf sollten wir uns vorbereiten: mit der privaten Pflegezusatzversicherung und mit mehr Prävention, also dem Vermeiden und Hinausschieben von Pflegebedürftigkeit. (mehr auf pkv.de)

Bauministerium: Neues Format für mehr Wohnungsbau. Auch Schwarz-Rot hat sich vorgenommen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dafür legt das Bauministerium ein bereits bekanntes Format neu auf: Für Mittwoch lädt Verena Hubertz zum dreistündigen X8 Baudialog in Berlin-Neukölln ein. Ziel sei es, eine Veranstaltungsreihe mit einem „hochrangig besetzten Dialog“ zu starten, wie Hubertz in der Einladung formuliert, die Table.Briefings vorliegt.

Es sollen Vertreterinnen und Vertreter aus der Bau- und Wohnungswirtschaft, von Umweltverbänden, Gewerkschaften, Ländern und Kommunen zusammenkommen. Ähnlich war auch das „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ konstruiert, das Klara Geywitz 2022 ins Leben gerufen hatte. Mit dem Ende der Ampel-Regierung wurde Geywitz’ Format nicht wieder aktiviert. Die eingeladenen Akteure hatten sich eine Wiederbelebung des Formats gewünscht, allerdings in kleinerem Kreis – was Hubertz nun berücksichtigt hat. Laura Block

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SPD Berlin: Landesvorsitzende treten von Ämtern zurück. Die Berliner SPD-Landeschefs Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel haben am Sonntagmittag in einer SMS, die Table.Briefings vorliegt, ihren Rücktritt bekannt gegeben. Ihr Nachfolger soll der Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl 2026, Steffen Krach, werden. Er sagteTable.Briefings, dass der geschäftsführende Landesvorstand ihn heute einstimmig vorgeschlagen habe. Das bestärke ihn „in dem Ziel, unsere SPD zu neuer Kraft zu führen“.

Zum Ende des Monats werden Böcker-Giannini und Hikel ihre Ämter niederlegen. In der Nachricht an die Mitglieder begründen die beiden ihren Rücktritt damit, dass man zwar das Zukunftsprojekt der Berliner SPD vorangetrieben habe. Allerdings sei der Prozess des Wandels auf „immer stärker werdende Blockaden gestoßen“. Beim kommenden Landesparteitag soll Krach dann offiziell zum Landesvorsitzenden gewählt werden. Laura Block

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Zivilschutz: Bovenschulte drängt auf realistische Konzepte. Andreas Bovenschulte erwartet für das Innenministertreffen im Dezember eine Einigung zu einem Schutzraumkonzept. Über Jahrzehnte hätten Schutzräume keine Rolle gespielt, sagte der neue Präsident des Bundesrats im Interview mit Table.Briefings. Deshalb sei es nun umso wichtiger, auf Basis eines gemeinsamen Konzeptes vorzugehen. Bedarfsfragen und das Thema Drohnenabwehr müssten in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr besprochen werden. Wie die Konzepte konkret in der Praxis umgesetzt werden könnten, lesen Sie im Security.Table. Lisa-Martina Klein

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Ruhestand mit 55: Umstrittene Regelung für Beamte verlängert. Beamte der Postnachfolgeunternehmen – Post, Telekom, Postbank – können weiter abschlagsfrei ab 55 in den sogenannten Engagierten Ruhestand (ER) gehen. Das hat der Bundestag kürzlich ohne Aussprache entschieden. Wer den ER in Anspruch nimmt, muss innerhalb von drei Jahren 1.000 Stunden ehrenamtliches Engagement in einem Bundesfreiwilligendienst oder einer vergleichbaren Tätigkeit leisten. Bei der Telekom nahmen 2024 gut 1.200 Personen diese Möglichkeit in Anspruch, insgesamt sollen es jährlich rund 1.500 sein. Die seit 2006 mehrmals befristete Regelung lief Ende 2024 aus und wurde jetzt bis Ende 2026 verlängert. Zur Begründung heißt es, bei den Unternehmen bestehe noch immer Bedarf, „in Bereichen mit Personalüberhang den Personalabbau sozialverträglich sowohl auf die Arbeitnehmerschaft als auch auf die Beamtinnen und Beamten erstrecken zu können“.

Der haushaltspolitische Sprecher der Grünen, die am Sonntag ein eigenes Rentenpapier veröffentlicht haben, übt Kritik. Angesichts der „berechtigten und notwendigen Debatte zur Zukunft der Altersversorgung“ sei er sehr verwundert, dass die Union inklusive Junge Gruppe das Gesetz „ohne jede Diskussion“ beschlossen habe, sagte Sebastian Schäfer Table.Briefings. Das durchschnittliche Alter bei Ruhestandseintritt betrug bei Beamten zuletzt 63 Jahre, bei gesetzlich Versicherten 64,7. Der Bund will, dass mehr von ihnen das reguläre Renteneintrittsalter von derzeit gut 66 erreichen. Wie das gelingen könnte, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Okan Bellikli

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Jobcenter: Haushaltsausschuss mahnt mehr Effizienz an. Er hat die Regierung aufgefordert, die Organisations- und Verwaltungsstruktur der Jobcenter auf „Effizienzpotenziale“ hin zu überprüfen. Das steht in einem auf Antrag der Arbeitsgruppen Haushalt von CDU/CSU und SPD getroffenen Beschluss. Dabei geht es um die 300 sogenannten gemeinsamen Einrichtungen von Kommunen und Bundesagentur für Arbeit. 104 weitere Jobcenter sind in kommunaler Eigenverantwortung. Die Haushalter wollen, dass „Synergiepotenziale“ etwa bei IT-Anwendungen und der Leistungsgewährung betrachtet werden. Der Bund soll die zuständigen Berichterstatter bis Juni 2026 über die Ergebnisse informieren.

Vor wenigen Tagen endete derweil die Verbändeanhörung für die Bürgergeld-Reform. In einem Aufruf kritisieren Gesundheitsorganisationen die Pläne inklusive des Rechtskreiswechsels für ukrainische Geflüchtete. Das Versorgungssystem sei nicht gerüstet für den wachsenden Bedarf. Der DGB sieht in seiner Stellungnahme „erhebliche Zweifel, ob mit den geplanten Verschärfungen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts (...) eingehalten werden“. Okan Bellikli

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Sicherheitsbehörden: Wertgrenzen für Direktaufträge sollen erhöht werden. Am 3. Dezember will das Kabinett eine Abweichung von den Verwaltungsvorschriften zu öffentlichen Ausschreibungen beschließen. Das zeigt der Entwurf für eine entsprechende Bekanntmachung des BMWE. Ziel ist die Deckung der Bedarfe von Sicherheitsbehörden „bei Liefer-, Bau- und Dienstleistungsaufträgen, welche unmittelbar der Zivilen Verteidigung, der inneren Sicherheit, dem Katastrophenschutz oder nachrichtendienstlichen Zwecken dienen“. Damit sollen die seit Sommer bis Ende 2035 befristet für die Bundeswehr geltenden erhöhten Wertgrenzen auf rund ein Dutzend weitere Behörden übertragen werden. Darunter sind BND, BKA, Bundespolizei und Verfassungsschutz. Okan Bellikli

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Zufriedenheit mit Bundesregierung: Fast alle Landesregierungen beliebter. Die Koalitionen in 13 der 16 Bundesländer sind beliebter als die im Bund – acht davon sogar doppelt so sehr. Das steht in einer Veröffentlichung von Infratest Dimap im Auftrag des RBB. Für die übrigen drei Länder lagen keine aktuellen Daten vor. Die Bundesregierung kommt auf 22 Prozent Zustimmung. Die höchste erreichen Hamburg (SPD-Grüne) mit 61 Prozent und Bayern (CSU-FW) mit 50 Prozent, die niedrigste Sachsen-Anhalt (CDU-SPD-FDP) mit 34 Prozent und Berlin (CDU-SPD) mit 21 Prozent. Okan Bellikli

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Table.Documents

Heads

Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), fordert anlässlich des 30. Jahrestags des Dayton-Friedensvertrags eine stärkere Beteiligung der sechs Westbalkanstaaten an den außenpolitischen Entscheidungen der Europäischen Union. „Die EU muss sich von ihrem Katechismus lösen, dass nur eine Vollmitgliedschaft für Beitrittskandidaten möglich ist“, sagte er Table.Briefings. „Denkbar sind auch Vor- oder Teilmitgliedschaften, um die Staaten des Westbalkans stärker in die außenpolitische Maschinerie in Brüssel einzubinden.“ Wie das funktionieren soll, lesen Sie im Security.Table. Markus Bickel

Marc Wietfeld ist CEO und Co-Gründer von Arx Robotics. Das Unternehmen des ehemaligen Bundeswehroffiziers entwickelt unbemannte Robotersysteme. Im Gespräch mit Table.Briefings fordert er: Die Bodenkomponente dürfe bei der Drohnenbeschaffung für die Bundeswehr nicht vergessen werden. Wie der Verteilungskampf zwischen den deutschen Drohnen-Start-ups Fahrt aufnimmt, lesen Sie im Security.Table. Robert Wallenhauer

Ngozi Okonjo-Iweala ist die erste Frau und seit 2021 erste Afrikanerin an der Spitze der Welthandelsorganisation (WTO). Die nigerianische Generaldirektorin trat im September ihre zweite Amtszeit an. Vor dem Hintergrund der US-Zollpolitik und dem Handelskrieg mit China hat sie aktuell keinen leichten Job. „Wir leben in herausfordernden Zeiten, für uns und für den globalen Handel“, sagte Okonjo-Iweala nach ihrer Wiederwahl im November 2024. Worauf sie ein besonderes Augenmerk legt, lesen Sie im Africa.Table. Arne Schütte

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Top 100 of the Table 2025

DEU, Deutschland, Baden-Württemberg, Ulm, 10.05.2019: Annette Schavan CDU als Gast bei einer Kundgebung in Ulm zur Europawahl. *** DEU Germany Baden Württemberg Ulm 10 05 2019 Annette Schavan CDU as guest at a rally in Ulm for the European election

Annette Schavan. Die langjährige frühere CDU-Ministerin für Bildung und Forschung sowie Ex-Botschafterin im Vatikan setzt sich als Vorsitzende der Hertie-Stiftung für eine starke Rolle von Religionen in friedensbildenden Prozessen ein. Die gläubige Katholikin will ihre „Erfahrungen in die Gesellschaft einbringen“, wie sie sagt und nutzt dafür ihre Prominenz aus früheren Ämtern und ihrer langen Zeit im Bundestag. Ihre akademische Laufbahn brachte ihr zudem zahlreiche Ehrendoktorate an Universitäten in Asien und Europa ein.

Schavan ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der sicherheitspolitischen Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Neu: Asia.Table. Asiens ganze Dynamik, Chinas Einfluss und die neue Welt für Politik und Wirtschaft. Für Entscheider. Jetzt testen!

Best of Table

Europe.Table: EU-Handelsminister wollen Deal mit USA schnell umsetzen. Dazu empfangen sie am Montag den Handelsminister Howard Lutnick und den Handelsbeauftragten Jamieson Greer in Brüssel. Warum die Europäer gegenüber den USA wenig in der Hand haben und was aus Sicht der EU gegen das Abkommen verstößt, lesen Sie hier.

Europe.Table: Verschiebung der EU-Regeln gegen Entwaldung notwendig. Das schreibt Erlfried Taurer, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreich, in einem Gastbeitrag. Welche Branchen laut Taurer noch von der EUDR betroffen sein werden, lesen Sie hier.

Security.Table: Iran könnte Kompromiss im Atomstreit eingehen. Teherans Verhandlungsposition ist geschwächt, allen voran gegenüber den USA. Wie es zur Wiederaufnahme der Gespräche mit Washington kommen könnte, lesen Sie hier.

Security.Table: VDI/VDE-IT sieht Deutschland in einer Zwischenphase“. Das zeige sich in der Zunahme von Fake News, Cyberattacken und hybriden Angriffen, so das Unternehmen. Welche Resilienz-Maßnahmen die Bundesregierung etwa von Taiwan lernen könne, lesen Sie hier.

China.Table: Singapur ist Schlüsselstandort, um China zu verstehen. Das sagt Tim Philippi von der AHK in Singapur Table.Briefings. Und der Standort werde weiter an Bedeutung gewinnen – als Innovationszentrum, Digital- und KI-Hotspot. Wo die Herausforderungen lauern, lesen Sie hier.

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Time.Table

Highlights der Woche

Am Montag beraten die EU-Staaten am Rande des EU-Afrika-Gipfels über den US-Friedensplan für die Ukraine. Unter den Teilnehmern in Luanda ist auch Friedrich Merz. Der Kanzler hat bereits am Sonntag gesagt, dass er den Plan der USA für unrealistisch halte. Für Montag hat Recep Tayyip Erdoğan zudem ein Telefonat mit Wladimir Putin angekündigt.

Am Montag stellt die frühere Regierungschefin Sanna Marin ihre Autobiografie Hope in Action in der finnischen Botschaft vor. Das Gespräch wird moderiert von Table-Chefredakteurin Helene Bubrowski.

Am Dienstag dürfte es beim Arbeitgebertag ungemütlich für die Regierung werden. BDA-Präsident Rainer Dulger ist für seine schonungslose Analyse der Wirtschaftspolitik bekannt. Friedrich Merz, Katherina Reiche, Bärbel Bas und Lars Klingbeil haben ihr Kommen zugesagt. Weitere Informationen

Von Dienstag bis Freitag berät der Bundestag über den Haushalt. Am Mittwoch hat Friedrich Merz bei der Generaldebatte als zweiter Redner das Wort. Die Dritte Lesung des Haushaltsgesetzes 2026 ist für Freitag um 12:40 Uhr angesetzt. Wann die jeweiligen Einzelpläne dran sind, steht in dieser Übersicht.

Am Donnerstag empfängt Friedrich Merz den estnischen Ministerpräsidenten Kristen Michal, am Freitag den slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob. Thema wird unter anderem die Unterstützung der Ukraine sein.

24. November

Energie: Diskussionsveranstaltung von Eon mit Katherina Reiche und Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller. Thema sind Finanzierung, Ausbau und Digitalisierung der Stromverteilnetze. Humboldt-Carré, 18 Uhr

Digitales: Vierte Digitalministerkonferenz. Anschließend Pressekonferenz mit Karsten Wildberger und der DMK-Vorsitzenden Dörte Schall. Bundesrat, 16:30 Uhr

Bildung: Netzwerk-Konferenz im Rahmen der Einrichtung eines Deutsch-Israelischen Jugendwerkes. Mit Karin Prien. Humboldt-Carré, 16 Uhr

Bundestag I: Statements zu den Fraktionssitzungen von Britta Haßelmann (12:30 Uhr), Matthias Miersch und Sonja Eichwede (14 Uhr), Heidi Reichinnek und Sören Pellmann (14:45 Uhr), Jens Spahn und Alexander Hoffmann (16:45 Uhr).

Bundestag II: Öffentliche Anhörung des Wirtschaftsausschusses zur Beschleunigung der Verfügbarkeit von Wasserstoff. 13:30 Uhr

Bundespräsident: Frank-Walter Steinmeier besucht Hoyerswerda und nimmt unter anderem an einer Podiumsdiskussion zu Abwanderung und Wirtschaftswandel in der Lausitz teil. 13 Uhr

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Must-Reads

Handelsblatt: Ökonomen fordern Rücknahme des Rentenpakets. Die aktuellen Pläne seien weder vorausschauend noch nachhaltig. Das schreiben Michael Eilfort, Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft, Clemens Fuest vom Ifo-Institut und Jörg Rocholl, Präsident der ESMT Berlin. Demografisch bedingte Probleme des Rentensystems würden sogar weiter verschärft. Solange es kein besseres Konzept gebe, sei es besser, am gesetzlichen Status quo festzuhalten. Eine echte Chance biete dagegen die Rentenkommission, die einen durchdachten Vorschlag ausarbeiten könne. („Zieht das Rentenpaket in Gänze zurück!”)

Zeit: Lamby über die Bundesregierung. Die Koalition gebe sich viel Mühe, genauso nervös zu werden wie die Ampel am Ende, sagt Stephan Lamby. Das zeige die Unerbittlichkeit, mit der die Partner ihre Konflikte austragen. Nervosität werde zudem „allmählich Teil unserer gesellschaftlichen DNA“. Der „Blick in den Abgrund“ sei auch eine Chance für Friedrich Merz, gleichzeitig schlafwandle die CDU in Sachsen-Anhalt in die Katastrophe. („Die Union ficht in ihren eigenen Reihen einen Kulturkampf aus“)

Welt: Bundeswehr-Bestellung sorgt für Unmut. Die Konkurrenz sei verärgert, weil Rheinmetall „wieder einmal mit überschaubarer eigener Expertise einen Milliardenauftrag vom Bund an Land zieht“, schreiben Jan Dams und Gerhard Hegmann. Es geht um Radarsatelliten. Der Zuschlag soll ohne Ausschreibung an den Konzern und einen finnischen Joint-Venture-Partner gehen. Wettbewerber kritisieren, dadurch würden die Daten im Ausland ausgewertet statt hierzulande. („Codename Spock“)

FAZ/Tagesspiegel: Wie man das politische System reformieren könnte. Die Verankerung einer personalisierten Verhältniswahl im Grundgesetz wäre ein wichtiger Beitrag zur Resilienz der Demokratie, schreiben zwei Politikwissenschaftler. Mit Blick auf die Wahlrechtskommission, die noch 2025 Ergebnisse vorlegen soll, verweisen sie auf vier Ideen aus der Ampel-Zeit. Vorschläge hat auch der Jurist Ferdinand von Schirach, etwa eine Legislaturdauer von sieben Jahren in Bund und Ländern. Alle Landtagswahlen fänden gleichzeitig statt, der Kanzler dürfte sich nicht wiederwählen lassen. Dafür dürfte er drei Gesetze am Parlament vorbei beschließen, das Bundesverfassungsgericht würde die Rechtmäßigkeit prüfen. („Resilientes Wahlrecht statt Reformkarussell“/„Braucht es eine Reform des politischen Systems?“)

Nicht überlesen!

Spiegel: Europa soll sich auf würdevolles Abstiegsmanagement vorbereiten. Dazu gehöre, dass der Kontinent den neuen historischen Realitäten ins Auge sehe, sagt der Politologe Daniel Marwecki. Es gelte jetzt, gerade in Deutschland, nicht in Nostalgie zu verharren. Stattdessen müsse eine neue Vision für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entworfen werden. Das gehe am einfachsten, wenn man sich dieser Aufgabe nicht mit Kultur- und anderen Abwehrkämpfen entgegenstelle, sondern darin Chancen entdecke („Ich trauere dem Abendland nicht hinterher”)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Caren Miosga, 21:45 Uhr: Armin Laschet, Claudia Major, Paul Ronzheimer

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Jan van Aken, Bundesvorsitzender (Linke): Ukraine-Friedensplan

7:15 Uhr: Johann Wadephul, Außenminister (CDU): Ukraine-Friedensplan

8:10 Uhr: Ottmar Edenhofer, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Nach der COP30

ZDF

6:30 Uhr: Jan van Aken, Bundesvorsitzender (Linke): Rentendebatte

7 Uhr: Carlo Masala, Sicherheitsexperte: Ukraine-Friedensplan

8 Uhr: Armin Laschet, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses (CDU): Ukraine-Friedensplan

8:40 Uhr: Daniel Gerlach, Nahost-Experte: Neues Buch „Die Kunst des Friedens“

phoenix

9 Uhr: Adis Ahmetovic, außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: Aktuelle außenpolitische Themen

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Geburtstage von morgen

Daniela Sommer, Vizepräsidentin des hessischen Landtags (SPD), 47

Hermann Otto Solms, Ehrenvorsitzender der FDP, 85

Maria Höfl-Riesch, ehemalige Skirennläuferin, 41

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zum verrücktesten Staat der Geschichte. Die Hafenstadt Rijeka liegt heute in Kroatien, gehörte aber bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu Österreich-Ungarn. 1919 wurde sie unter ihrem italienischen Namen Fiume zu einer Art Testlabor für den Faschismus. Angeführt wurde der „Freistaat“, der sich ein gutes Jahr hielt, von dem Schriftsteller Gabriele D’Annunzio. Dieser war gewissermaßen das Vorbild für Benito Mussolini und führte wohl den sogenannten römischen Gruß ein, der später als Hitlergruß bekannt wurde. Geprägt war diese „Republik“, für die sich auch die deutschen Dadaisten begeisterten, von der „Sprengkraft des Wahnsinns“, wie der Verlag schreibt. Okan Bellikli

Dirk Stermann: Die Republik der Irren | Rowohlt

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Fabian Peltsch und Sara Sievert mitgewirkt.

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