Weihnachtszeit: Buy-Now-Pay-Later mit Schuldenfalle-Risiko

13. Dezember 2025
Buy-Now-Pay-Later wird immer beliebter vor der Weihnachtszeit. (picture alliance / empics | Cole Burston)

Die Zahlungsart Buy-Now-Pay-Later erlebt einen beispiellosen Aufschwung. Während BNPL 2024 noch fünf Prozent aller Online-Käufe ausmachte, prognostizieren Experten einen Anstieg um 58 Prozent bis 2030 – von fünf auf knapp acht Prozent. Dieses Wachstum macht sich besonders in der Weihnachtszeit bemerkbar, dem sogenannten „golden quarter” des E-Commerce.

In Deutschland hat BNPL mit 20 Prozent der Online-Käufe die Kreditkarte beim E-Commerce bereits überholt und wächst jährlich um circa zwölf Prozent. Dazu kommt, dass deutsche Verbraucher bei Weihnachtsgeschenken sparen wollen und ihre Einkäufe über mehrere Monate verteilen. Das spielt Finanzdienstleistern in die Karten, die auf BNPL setzen – wie Klarna, Paypal und auch Riverty.

Riverty, das deutsche Fintech des Bertelsmann-Konzerns, ist derzeit in elf Ländern aktiv und plant weitere Expansionen. Für das Unternehmen bleibt Deutschland dennoch der wichtigste BNPL-Markt Europas. Bis 2030 wächst der europäische BNPL-Markt auf rund 294 Milliarden US-Dollar, Deutschland allein soll dann bei etwa 103 Milliarden US-Dollar liegen.

BNPL sei hierzulande nicht neu, sagt Riverty-CEO Andreas Barth im Interview mit Table.Briefings. „Kauf auf Rechnung ist seit den 1950er-Jahren in Deutschland etabliert und eine von Verbrauchern geschätzte Zahlart.“ BNPL sei im Kern eine digitale Weiterentwicklung dieser bewährten Praxis und wachse vor allem deshalb, weil es modernen Konsumgewohnheiten entspricht.

Gerade in der Weihnachtszeit steigt aber auch das Risiko, in eine Schuldenspirale zu geraten. Laut einer aktuellen Schufa-Umfrage haben 44 Prozent der BNPL-Nutzer in den letzten sechs Monaten mindestens eine Zahlungsfrist versäumt und mussten Mahngebühren zahlen – doppelt so viel wie im Oktober 2024. Junge Menschen und Geringverdiener sind dabei besonders betroffen.

Laut Barth sei es daher wichtig, dass BNPL „verantwortungsvoll eingesetzt“ wird. „Unser Anspruch ist es, Menschen eine verständliche und planbare Zahlart anzubieten – nicht, sie zu zusätzlichen Ausgaben zu verleiten.“ Auch deshalb begrüßt der Manager EU-Regulierungen wie die neue Verbraucherkreditrichtlinie (CCD2), die hohe Standards bei Information, Klarheit und Sorgfalt festlegen. „Transparenz ist hier der Schlüssel.“ Kristián Kudela

Wo Barth Deutschland im Vergleich zu den USA und China positioniert und ob deutsche Verbraucher Schulden und Zinsen kritischer betrachten, lesen Sie im ausführlichen Interview.

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Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2025