Table.Standpunkt
Erscheinungsdatum: 08. November 2025

Generationswechsel bei KMUs treibt Fintech-Boom

Pierre-Antoine Dusoulier, CEO von iBanFirst. (iBanFirst)

Das grenzüberschreitende Zahlungsgeschäft für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) wird heute zu 95 Prozent von Banken dominiert. Pierre-Antoine Dusoulier, Gründer und CEO der französischen Finanzplattform iBanFirst, rechnet im Gespräch mit Table.Briefings damit, dass ein Generationswechsel bei KMU-Chefs die Spielregeln in den nächsten Jahren ändert. Junge Manager würden verstärkt auf digitale Zahlungslösungen setzen und sich von jahrzehntelangen Bankbeziehungen lösen, hofft er mit Blick auf das eigene Geschäftsmodell.

Die europäische Regulierung schafft dabei Wettbewerbsvorteil statt Hürden. Während Unternehmen in den USA für fast jeden Staat eine separate Lizenz benötigen, ermöglicht eine einzige deutsche Lizenz Fintechs den Zugang zum gesamten europäischen Markt. Diesen Vorteil verdanken die Anbieter einer gezielten Regulierungspolitik: Die europäischen Richtlinien und Investitionen waren aus Sicht von Dusoulier in den vergangenen 15 Jahren der Haupttreiber des Fintech-Erfolgs.

Trotzdem bleiben regulatorische Lücken. Um vollständig mit Banken zu konkurrieren, fordert der iBanFirst-Chef ein klareres Regelwerk zwischen Lizenzen für Payment Service Provider (PSP), die Händlern die technische Abwicklung von Online-Zahlungen ermöglichen, und Banklizenzen. Dies würde Fintechs begrenzte Kreditvergabe- und Einlagenzinsfähigkeiten ermöglichen – Leistungen, die heute nur Banken erbringen dürfen. Eine Banklizenz sei für Fintechs wie iBanFirst regulatorisch viel zu aufwendig. Die EU-PSD3-Richtlinie, die für 2026 erwartet wird, soll das europäische Fintech-Ökosystem laut Dusoulier weiter stärken.

Was die PSD3-Richtlinie ändert:

  1. Mehr Sicherheit: Strengere Betrugsbekämpfung, IBAN-Namen-Verifizierung, Datenaustausch zwischen Zahlungsanbietern.

  2. Einheitliches Regelwerk: PSD2 regulierte bereits PSP. PSD3 erweitert diese Aufsicht nun auf moderne Fintechs, E-Geld-Institute, Krypto-Plattformen und Marktplätze.

  3. API-Standards für schnellere Innovation: PSD3 harmonisiert Open-Banking-Schnittstellen – ermöglicht Instant Payments, Krypto-Integration und effizientere Zusammenarbeit zwischen Anbietern.

  4. Wettbewerb gestärkt: Mehr Transparenz bei Gebühren und Wechselkursen, erweiterte Rückerstattungsrechte, vereinfachte Lizenzen für kleine Anbieter.

  5. Harmonisierte Verordnung: PSD3 ist direkt EU-weit anwendbar und behebt Umsetzungsprobleme der PSD2.

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Letzte Aktualisierung: 08. November 2025

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