Integration: 64 Prozent der 2015 nach Deutschland geflüchteten Menschen arbeiten

Zehn Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland haben 64 Prozent der Geflüchteten von 2015 eine Arbeit gefunden. Die Erwerbsquote ist jedoch bei Männern deutlich höher als bei Frauen.

06. Dezember 2025

76 Prozent der Männer, die vor zehn Jahren ins Land kamen, haben Arbeit gefunden – aber nur 35 Prozent der Frauen. Das zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit hat sich auch angeschaut, wie viel sie verdienen und in welchen Branchen sie arbeiten. Das mittlere Einkommen von in Vollzeit beschäftigten Geflüchteten lag 2024 demnach bei 70 Prozent des Medianlohns. Das ist nur knapp über der Schwelle von 66 Prozent, ab der man von Niedriglöhnen spricht.

Männer arbeiten laut Zahlen von 2023 vor allem im Bereich Verkehr und Logistik (24 Prozent), Fertigung (etwa Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, 24 Prozent), im Lebensmittel- und Gastgewerbe (16 Prozent) sowie in Gesundheitsberufen (8 Prozent). Frauen fanden sich schwerpunktmäßig in Gesundheitsberufen (26 Prozent), im Handel (19 Prozent) sowie mit jeweils 13 Prozent in sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen sowie in der Reinigung. Dass nicht mehr von ihnen in Arbeit sind, liegt unter anderem an fehlender Kinderbetreuung: Die Beschäftigungsquote von Frauen ohne Kinder lag zuletzt um 19 Prozentpunkte höher als die von Frauen mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren.

Laut IAB arbeiteten 61 Prozent der Frauen und 59 Prozent der Männer sieben bis acht Jahre nach ihrer Flucht in sogenannten systemrelevanten Berufen. Zugleich waren den Fachleuten zufolge überdurchschnittlich viele der Menschen in „Engpassberufen“ tätig – 33 Prozent bei den Frauen und 26 Prozent bei den Männern. Allerdings liege auch der Teil der Bürgergeld-Bezieher unter den Geflüchteten von 2015 „weiter deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt“. Betroffen waren 2023 54 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer, insgesamt rund 34 Prozent der Menschen zwischen 18 und 64.

Die Autoren des Berichts betonen, dass Lohnhöhe und Beschäftigtenquote auch von dem Ort abhängen, in dem die jeweilige Person lebt: „Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sich Arbeitsmarktlage und Wirtschaftskraft von Region zu Region deutlich unterscheiden.“ Um Verbesserungen zu erreichen, seien Qualifizierungsmaßnahmen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen und gezielte Angebote zur beruflichen Weiterbildung die zentralen Punkte.

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Letzte Aktualisierung: 06. Dezember 2025