Berlin.Table – Ausgabe 722

Debatte um Wahlen in der Ukraine + Kritik an Bürgergeld-Reform + Reiche im Koalitionsausschuss

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Talk of the Town

Wahlen in der Ukraine? Warum das für Trump und Putin gut wäre – und für Selenskyj womöglich gar nicht schlecht

Mehr als 180 Drohnen und Raketen jede Nacht, stundenlange Stromausfälle, eine überforderte Infrastruktur, eine erschöpfte Bevölkerung – und jetzt noch eine von Donald Trump angestoßene Debatte: Sollen Präsidentschaftswahlen in der Ukraine stattfinden?

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich dazu bereit gezeigt. Er reagierte damit auf Trump, der an der Demokratie in der Ukraine gezweifelt und damit die Sicht der russischen Regierung übernommen hatte. Wieder einmal. Weil Trumps Unterhändler während der Verhandlungen über ein Kriegsende bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin nichts erreichen können, erhöht Washington erneut den Druck auf Kyjiw.

In erster Linie dient Selenskyjs Antwort dazu, den US-Präsidenten zu besänftigen. Das nennt sich Trump-Appeasement. Der ukrainische Präsident gibt sich konstruktiv und zeigt dem selbsternannten Dealmaker in Washington, wer dem Frieden – und den Geschäften – in der Ukraine tatsächlich im Weg steht: Putin. Dieser schlägt selbst eine Pause der gegenseitigen Angriffe auf die Energieinfrastruktur beider Länder aus. Außerdem weiß Selenskyj, dass Wahlen aktuell äußerst unrealistisch sind.

Denn laut ukrainischer Verfassung sind keine Wahlen während eines Krieges vorgesehen. Die Amtszeit des Parlaments und des Präsidenten wird verlängert, solange der Kriegszustand besteht. „Dieser Kriegszustand wird wegen der fortdauernden russischen Angriffe durch das demokratisch freigewählte Parlament alle 90 Tage bestätigt“, sagt Robin Wagener. Der Grünen-Bundestagsabgeordneter ist Vorsitzender der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe und hält mit seinem Büro enge Kontakte in die ukrainische Rada. „Vor dem Hintergrund der russischen Aggressionen gibt es aktuell keine Mehrheit in der Rada, das Kriegsrecht auszusetzen.“

Und sollte es trotz alledem Wahlen geben, hätte Selenskyj aktuell gar keine Probleme, mindestens die Stichwahl zu erreichen. Gut 58 bis 60 Prozent der Wählerschaft haben Vertrauen in ihn, zeigen Erhebungen des Kyjiwer Internationalen Soziologieinstitut (KIIS). Selbst der jüngste Korruptionsskandal um die sogenannte Operation „Midas“ scheint ihm weniger als erwartet geschadet zu haben. Die Entscheidung, sich vom umstrittenen Stabschefs Andrij Jermak zu trennen, wird positiv wahrgenommen.

Komplett konkurrenzlos wäre Selenskyj aber nicht. Zwei Gegenkandidaten hätten politisches Gewicht: Ex-Armeechef Walerij Saluschnyj, derzeit Botschafter in London, und der Chef des Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow. Sie könnten etwa die wachsende Gruppe der Veteranen ansprechen und genießen hohe Sympathiewerte. Aber es ist unrealistisch, dass sich zwei ranghohe Staatsbeamte noch vor einem Waffenstillstand politisch gegen den Oberbefehlshaber stellen. Beide würden sich zudem für eine politische Karriere nach Kriegsende verbrennen.

Auch aus innenpolitischer Sicht schadet Selenskyj seine Äußerung über Wahlen nicht. In den ukrainischen Medien war sie kaum Thema. Mehr Bedeutung hat sie außenpolitisch. „Selenskyj zeigt, dass er sich Wahlen nicht in den Weg stellt. Er spielt den Ball an die US-Regierung zurück und zwingt sie in die Verantwortung“, sagt Grünen-Politiker Wagener. Der ukrainische Präsident muss Zeit gewinnen. Am 18. Dezember wollen die EU-Staaten sich über die Nutzung der eingefrorenen russischen Staatsgelder verständigen. Außerdem braucht Selenskyj weiter US-Waffen und Geheimdienstinformationen aus den USA.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kommentierte die „recht neue“ Botschaft von Selenskyj ziemlich zurückhaltend. Man werde weitere Entwicklungen zu möglichen Wahlen genau verfolgen. Eine Feuerpause wäre aber zweifellos im Sinne Moskaus: Nach Angaben des US-Think-Tanks Institute for the Study of War vom Dienstag hat die russische Armee in diesem Jahr lediglich 4.669 Quadratkilometer neu besetzt – 0,77 Prozent des gesamten Landesterritoriums. Der Preis dafür ist extrem hoch. Nach Angaben Kyjiws verliert Moskau für jeden eroberten Quadratkilometer 83 Männer (tot oder schwer verletzt). Neues Personal zu gewinnen, wird immer schwieriger, ebenso die Versorgung mit Drohnen und Artillerie an der Front. Eine Pause während der Wahlen böte dafür gute Möglichkeiten. Sollte dann ein nicht Moskau-genehmer Kandidat gewinnen, würde die russische Armee umso kräftiger zuschlagen können.

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News

Bürgergeld I: Warum der Koalitionsfrieden wieder einmal gestört ist. Nachdem Schwarz-Rot mühsam einen Kompromiss beim Bürgergeld gefunden hatte, droht das Vorhaben nun wieder zu scheitern und die Arbeit der Koalition zu belasten. Eigentlich sollte der Gesetzentwurf von Bärbel Bas am Mittwochmittag im Kabinett verabschiedet werden. Doch die Tagesordnung musste kurzfristig geändert werden. Der Grund: Katherina Reiche und Alexander Dobrindt sind nicht zufrieden mit dem Gesetzentwurf und legten überraschend einen Leitungsvorbehalt ein. Damit blockieren die beiden Minister das Vorhaben.

Bedenken haben Reiche und Dobrindt bei den sogenannten Terminverweigerern. Dabei geht es um die Frage, wann genau Bürgergeld-Empfänger ihren Anspruch auf Leistungen verlieren. Das von Bas’ Ministerium ausgearbeitete Vorgehen entspreche nicht der Vereinbarung, kritisieren die Unions-Minister. Das BMAS hatte deswegen am Dienstag kurzfristig zu einer Sitzung eingeladen. Das Wirtschaftsministerium konnte allerdings aus Termingründen nicht teilnehmen.

Das Thema dürfte auch den Koalitionsausschuss belastet haben, der nur wenige Stunden später zusammentrat. Auch hier musste sich die Runde mit einem Thema beschäftigen, das eigentlich als abgehakt galt: der Industriestrompreis. In dieser Angelegenheit gebe es seit der Einigung keine Fortschritte, heißt es aus SPD-Kreisen. Daher habe man Katherina Reiche in den Koalitionsausschuss eingeladen, damit sie erklären könne, warum die Umsetzung stocke.

Ebenfalls in den Koalitionsausschuss eingeladen war am Abend Umweltminister Carsten Schneider. Er musste sich allerdings nicht rechtfertigen, sondern wollte den Beteiligten das Klimaschutzprogramm vorstellen. Schneider warnt davor, Maßnahmen wie das Verbrenner-Aus oder das Gebäudeenergiegesetz zu streichen. Beide Sektoren könnten schon jetzt ihre Klimaziele nicht einhalten. Laura Block

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- Im Zusammenhang mit: Umsetzung der EU-Verbraucherkreditrichtlinie in nationales Gesetz

Transparenzbekanntmachung

Bürgergeld II: Bundesagentur für Arbeit kritisiert Mehrkosten. Die Pläne der Bundesregierung würden bei der BA zwischen 2026 und 2029 insgesamt Mehrausgaben von rund 260 Millionen Euro verursachen. Das geht aus ihrer Stellungnahme zum Gesetzentwurf des BMAS hervor. Diese Belastung halte man für kritisch, „insbesondere in der haushalterisch angespannten Phase“. Zudem plädiert die BA aus technischen Gründen dafür, das Inkrafttreten der Regelungen vom 1. Juli auf den 1. August 2026 zu verschieben. Bei den geplanten Vorgaben zum Schonvermögen seien „die ersten Umsetzungen“ sogar frühestens ab Mitte November 2026 möglich. Hintergrund sind nötige Anpassungen des IT-Fachverfahrens, das für die Leistungsberechnung verwendet wird. Die BA bittet darum, die entsprechende Änderung des Gesetzes erst danach in Kraft treten zu lassen. Ansonsten müssten Freibeträge manuell ermittelt werden, was die Fehleranfälligkeit erhöhe. Okan Bellikli

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Die PKV setzt sich für Wettbewerb und Wahlfreiheit ein. Die "FinanzKommission Gesundheit" hat jüngst Reformideen abgefragt. Hier sind einige von uns: Wir stehen bereit, mehr Menschen und Leistungen abzusichern und können Vorbild für den Ausbau von Eigenbeteiligungen sein. Langfristig müssen Prävention und Gesundheitsförderung gestärkt werden, um die Krankheitslast zu senken. (mehr auf pkv.de)

AfD-Besucher in den USA: Warum die Republikaner skeptisch sind. Die geplante US-Reise von rund zwei Dutzend AfD-Politikern wird vonseiten der US-Republikaner skeptisch beäugt. Zwar wollen die New Yorker Young Republicans den AK-Außen-Chef Markus Frohnmaier auf ihrer Gala auszeichnen. Bei den meisten anderen Treffen haben die Republikaner jedoch Geheimhaltung verordnet. Nachdem Beatrix von Storch sehr offen von ihren Treffen in den USA erzählt hatte, sollen einige Bemühungen nötig gewesen sein, damit Frohnmaier überhaupt empfangen wird.

Die Delegation reist am Donnerstag an. Die Mitglieder des AK Außen absolvieren ihre Treffen in New York, Frohnmaier reist für weitere Termine nach Washington. Er sagte Table.Briefings: „Der Gastgeber entscheidet, was man sehen soll. So arbeite ich.“ Bild zufolge betragen die Reisekosten alleine für die acht AK-Außen-MdB rund 60.000 Euro.

Auch die AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt, die sich angekündigt haben, sind für die Republikaner offenbar problematische Gäste. Nach Informationen von Table.Briefings sollen zwar Termine mit dem Department of State und der Chamber of Commerce geplant sein. Doch fraglich ist, ob diese Treffen stattfinden. Hintergrund sind Vorbelastungen von Teilnehmern. Gegen Landesvorstand Matthias Büttner ermittelte die Staatsanwaltschaft 2017 wegen Vergewaltigungsverdachts. Der Landtagskandidat Philipp-Anders Rau erhielt mehrere Bewährungsstrafen.

Um potenziellen Problemen mit der Parteispitze vorzubeugen, hat die Magdeburger AfD die USA-Reise schon frühzeitig angekündigt. Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Ulrich Siegmund, und Fraktionschef Oliver Kirchner, die beide nicht mitkommen, meldeten sich bereits Anfang November schriftlich beim Bundesvorstand. Im Streitfall kann dieser nun nicht mehr sagen, nicht informiert worden zu sein. Franziska Klemenz

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L'Oréals sozioökonomischer Einfluss in Deutschland. Mehr erfahren.

EU-Umweltschutz: Kommission weicht Regeln trotz Lücken auf. Mit dem bereits achten Omnibus-Paket legt die EU-Kommission diesmal Hand an Umweltschutzstandards, um den versprochenen Bürokratieabbau voranzutreiben. So soll beispielsweise eine Datenbank für gefährliche Stoffe in Produkten (SCIP) abgeschafft und durch eine digitale Lösung ersetzt werden. Dies war dringender Wunsch aus der Industrie, da die Datenerhebung für Unternehmen kostspielig und aufwendig ist. Allerdings gibt es die digitale Alternative derzeit noch gar nicht, sodass für den Moment die Erfassung besonders schädlicher Chemikalien in Produkten zunächst wegfällt. Wie die Kommission Umweltverträglichkeitsprüfungen beispielsweise beim Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen will, lesen Sie im Europe.Table. Lukas Knigge

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Europaweite Netze: Brüssel will Ausbau mit Zentralisierung beschleunigen. Die EU-Kommission möchte den Ausbau der Strom- und Wasserstoffnetze mit einem am Mittwoch vorgestellten Gesetzespaket vorantreiben. Neben einem Recht für Anwohner auf Vermittlung gegenüber Vorhabenträgern durch einen unabhängigen Dritten sieht das Netzpaket ein zentrales EU-Szenario für den Ausbau der Übertragungsnetze vor. Bisher machen dies die Übertragungsnetzbetreiber auf Basis nationaler Pläne. Bis 2050 könnten die EU-Staaten 560 Milliarden Euro sparen, wenn sie ihre Netze länder- und energieträgerübergreifend planen, sagte Energiekommissar Dan Jørgensen. Welche Hürden dabei noch zu überwinden sind, lesen Sie im Europe.Table. Manuel Berkel

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US-Chips: Warum sie in China beliebter sind als den Behörden lieb ist. Die Regierung in Peking hat ihre Tech-Konzerne politisch auf technologische Souveränität verpflichtet. Dennoch zeigen sich chinesische Konzerne wie Bytedance und Alibaba sehr an den H200-Chips des US-Konzerns Nvidia interessiert. Anfang dieser Woche hatte Donald Trump deren Export unter Auflagen erlaubt. Wie China die eigene Wirtschaft auf Linie bringen will, lesen Sie im China.Table. Jörn Petring

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Mehr Synergien, mehr Transfer: Wie der neue LMU-Präsident vorgehen will. Acht Wochen nach Amtsantritt plant Matthias Tschöp, neuer Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität in München, eine universitätsweite Zukunftsstrategie, die eng mit der kommenden Exzellenzrunde verzahnt werden soll. Ziel ist es, die Interdisziplinarität zu stärken, Synergien zwischen Fächern besser zu nutzen und die gesamte Universität – inklusive Studierender – in Workshops und Klausuren einzubinden. Es gehe nicht um Sparmaßnahmen, sagt der Mediziner im Interview mit Table.Briefings, sondern darum, Vielfalt noch besser zu nutzen. Warum sich der neue LMU-Chef von der Politik nicht treiben lassen will, lesen Sie im Research.Table. Markus Weisskopf

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Rentenversicherung: Digitalisierung soll aus dem Sondervermögen gefördert werden. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) bekommt für ihre Digitalisierungsprojekte Geld aus dem Infrastruktur-Sondervermögen (SVIK). Das hat Bärbel Bas am Mittwoch auf der Bundesvertreterversammlung der DRV angekündigt. Am Mittwoch wurden rund 4,8 Millionen Euro für drei Maßnahmen rund um die Registermodernisierung, das Once-Only-Prinzip und die Nutzung von KI bewilligt. Die DRV bestätigte auf Anfrage, sich mit verschiedenen Projekten für eine Förderung beworben zu haben.

Vergangene Woche machte der Haushaltsausschuss den Weg frei für ein weiteres BMAS-Vorhaben. Es geht um die Einrichtung eines „Sonderforschungszentrums an der Schnittstelle der Sozialstaats- und Technikforschung“. Es soll ebenfalls aus dem SVIK finanziert werden und die Auswirkungen der in der „Hightech-Agenda“ priorisierten Technologien sowie „gesellschaftliche Megatrends“ erforschen. Das neue Zentrum könnte am Deutschen Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (Difis) angedockt werden. Okan Bellikli

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Table.Today Podcast

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Wer kommt nach Selenskyj?"

Um die Kommunen finanziell zu entlasten, brauche es mehr Effizienz und Transparenz im Sozialsystem. Das sagt Peter Kurz, ehemaliger Oberbürgermeister von Mannheim, im Podcast. Zusammen mit anderen Kommunalfachleuten hat Kurz Vorschläge erarbeitet, wie eine Vereinfachung des Sozialsystems gelingen könnten.

Außerdem geht es um die möglichen Wahlen in der Ukraine. Würden diese wirklich viel verändern? Oder ist das eine Diskussion, die vor allem außerhalb der Ukraine geführt wird? Den Podcast hören Sie ab 5 Uhr hier.

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Table.Documents

Heads

Udo Dinglreiter wird ab dem 1. Januar 2026 neuer Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Der bayerische Unternehmer folgt auf Stefan Wolf, der sein Amt aufgegeben hatte. Dinglreiter ist Geschäftsführer des Maschinen- und Anlagenbauers R. Scheuchl GmbH und erst der zweite Gesamtmetall-Präsident aus Bayern in über 100 Jahren. Gesamtmetall vertritt die Metall- und Elektrobranche in Deutschland, zu der auch Automobil- und Maschinenbauer gehören. Sie ist die zweitgrößte Branche Deutschlands, verlor im laufenden Jahr aber rund 120.000 Jobs. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Dinglreiter, der die Sozialpartnerschaft als zentralen Standortvorteil lobt. Michael Bröcker

Claudia Reich wird ab 9. Februar stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Sie soll Andreas Wagener ablösen, der neben seiner Arbeit im Vorstand auch für die Rechtsabteilung zuständig ist. Auch für diese wird Reich künftig verantwortlich sein. Bisher arbeitete sie als Syndikusrechtsanwältin und Justitiarin beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Dort hatte sich Reich auf das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (Amnog) spezialisiert. Magdalena Latz

Thomas Antonioli verstärkt das geschäftsführende Präsidium des Wirtschaftsforums der SPD und rückt zum Vize-Präsidenten auf. Antonioli ist Inhaber und CFO des Start-ups Terra One.

Matthias Flügge ist neuer Direktor der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund). Er tritt die Nachfolge von Stephan Fasshauer an, der seit September Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ist. (DRV)

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Top 100 of the Table 2025

Oliver Dörre

Oliver Dörre. Der Informatiker ist seit 2024 CEO des Radar- und Sensorspezialisten Hensoldt. Er kam mit weitreichender Managementerfahrung im Rüstungsbereich zu dem Taufkirchner Unternehmen. Zuvor war er Chef von Thales Deutschland. Dabei hat Dörre mit Sicherheit auch davon profitiert, dass er sowohl den politischen Apparat als auch die Bundeswehr gut kennt. Bis 2010 war er Generalstabsoffizier der Luftwaffe und dabei unter anderem anderem in der Planungsabteilung des Verteidigungsministeriums tätig.

Dörre ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der sicherheitspolitischen Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

China.Table: Strammstehende Erstsemester. Militärische Grundausbildung gehört an chinesischen Unis und Oberschulen zum Lehrplan. Offene Kritik daran ist kaum möglich. An welchen Stellen sich dennoch Widerstand gegen die politische Vereinnahmung regt, lesen Sie hier.

Climate.Table: Wie Netto-Null in den wichtigsten UN-Staaten vorankommt. Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen macht der Abschied von fossilen Brennstoffen Fortschritte, ist aber nicht gesichert. Das zeigt ein neuer Report aus 21 wichtigen Volkswirtschaften. Wie es in Deutschland, Indien, Indonesien und Japan aussieht, lesen Sie hier.

Research.Table: Wie Losverfahren zum Bürokratieabbau beitragen können. Bürokratie bremst Deutschland im Wettbewerb aus. Um Forschende zu entlasten, setzen manche Förderorganisationen Losverfahren ein. Was die großen Drittmittelgeber darüber denken, lesen Sie hier.

Research.Table: Wie der gestiegene Frauenanteil bei Professuren einzuordnen ist. Auf den ersten Blick klingt die Meldung wie ein Erfolg: Der Frauenanteil an den Professuren hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Warum das dennoch langsam ist, lesen Sie hier.

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Time.Table

EU: Europaminister-Konferenz mit den für Europafragen zuständigen Landesministerinnen und -ministern unter Vorsitz Baden-Württembergs. Brüssel, 11. bis 12. Dezember. Weitere Informationen.

Außenpolitik I: Boris Pistorius empfängt die französische Verteidigungsministerin Catherine Vautrin zum Antrittsbesuch in Berlin, Ehrenempfang (17 Uhr), anschließend Treffen mit Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles. Berlin

Außenpolitik II: Friedrich Merz empfängt Nato-Generalsekretär Mark Rutte; gemeinsame Pressekonferenz (10 Uhr), Grundsatzrede Ruttes auf Einladung der Münchner Sicherheitskonferenz sowie Gespräch mit Johann Wadephul (14 Uhr). Berlin.

Wirtschaft: Auftaktveranstaltung der Chemieagenda 2045 mit Katherina Reiche und VCI-Präsident Markus Steilemann, Hybrid-Statement um 15:30 Uhr. BMWE, Berlin

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Must-Reads

Handelsblatt: Monopolkommission sieht Europas digitale Sicherheit gefährdet. Grund sei die Dominanz der US-Tech-Konzerne bei transatlantischen Unterseekabeln. Nach mutmaßlichen Sabotageakten in der Ostsee warnen die Experten vor einer strukturellen Abhängigkeit von Amazon, Google, Meta und Microsoft, die große Teile der Dateninfrastruktur kontrollieren. Die EU habe zu wenige Reparaturkapazitäten. Politiker von Union, SPD und Grünen fordern mehr Resilienz gegen hybride Angriffe sowie Schritte zu größerer digitaler Souveränität. Frankreich geht bereits mit einem staatlichen Einstieg beim Kabelbauer ASN voran. („Europas Sicherheit wird am Meeresboden entschieden“)

FAZ: Europa soll verteidigungsfähig werden. Die neue Sicherheitsstrategie der USA zeige, dass Europa immer weniger als Verbündeter gesehen werde. Daher plädieren die Autoren eines Gastbeitrags um Moritz Schularick für eine eigene, europäische Sicherheitsstrategie. Sie warnen: „Nationale Alleingänge führen zu teurer Fragmentierung und zu unzureichenden Doppelstrukturen.“ Ein Blick auf das vorgeschlagene Konzept eines „Team Europa“ – und die Vision einer gemeinsamen Verteidigungsarchitektur. („Wie Europa die USA in der Verteidigung ersetzen kann“)

Zeit: AfD könnte Kontrolle über Sicherheitsbehörden übernehmen. Die Länder-Innenminister diskutieren vertraulich über Sicherheitsfragen. Übernähme die AfD in einem Bundesland das Innenministerium, könnten Verfassungsschutz und Polizei unter AfD-Kontrolle geraten sowie sensible Daten in Nadis und anderen Systemen betroffen sein. Experten warnen vor Manipulationen, eingeschränktem Datenaustausch und Gefährdung laufender Ermittlungen. Die bisherige Regelung, nach der die Innenministerkonferenz ihre Beschlüsse einstimmig fasst, könnte gelockert werden. („ Wie können sensible Daten vor der AfD geschützt werden?“)

Nicht überlesen!

ZDF: Wadephuls Appell ans eigene Land. Der technologische Vorsprung Chinas habe Johann Wadephul auf seiner Reise beeindruckt, schreibt Andreas Kynast: selbstfahrende Minibusse, autonome Straßenreinigungsfahrzeuge. Noch vor Rückflug habe der Minister deswegen dem eigenen Land eine Standpauke gehalten. „Wenn wir nicht den Anschluss verlieren wollen, müssen wir in Deutschland und Europa deutlich besser werden.“ Zwar gebe es auch hierzulande Spitzenforschung, „aber wir schaffen es nicht immer, daraus auch praktische Lösungen zu entwickeln“. Die Gesellschaft müsse offen sein und offener werden für Innovationen. Denn von der Wirtschaftskraft hänge maßgeblich auch das politische Gewicht Deutschlands ab. („Wadephul: Tunnelblick in China“)

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Schlagzeilen von morgen

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Wir sind die Bei-Gesundheit-mehr-Mitsprache-Versicherung. Privatversicherte können ihren Schutz individuell zusammenstellen. Diese Leistungen sind garantiert und können auch durch die Politik nicht gekürzt werden. Zudem müssen Ärztinnen und Ärzte bei Privatpatienten nicht auf Budgetgrenzen achten. So können sie ihnen stets die bestmögliche Therapie anbieten. (mehr auf pkv.de)

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

phoenix runde, 22:15 Uhr: Katja Kipping, Daniel Stelter, André Berghegger, Jan Rosenkranz

Maischberger, 22:50 Uhr: Cem Özdemir, Jan van Aken, Christian Mölling, Petra Gerster, Susanne Gaschke, Gordon Repinski

Markus Lanz, 0 Uhr: Digitalminister Karsten Wildberger und Table.Briefings-Chefredakteur Michael Bröcker

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Felix Heiduk, SWP: Eskalation zwischen Thailand und Kambodscha

7:15 Uhr: Oliver Blatt, Vorsitzender GKV-Spitzenverband: Gesundheitskosten

8:10 Uhr: Andreas Schwab, MdEP (CDU): US-Digi-Konflikt

ZDF

6:40 Uhr: Verena Pausder, Unternehmerin: Startup-Standort Deutschland

7 Uhr: Christine Vogler, Präsidentin Deutscher Pflegerat: Pflege

8 Uhr: Manfred Weber, EVP-Vorsitzender (CSU): Ukraine-Verhandlungen

rbb24–Inforadio

7:05 Uhr: Maja Wallstein, MdB (SPD): Brandenburg Trend

7:25 Uhr: Karl Kopp, Pro Asyl: Afghanen mit Aufnahmezusage erhalten nun doch Absage

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Geburtstage von morgen

Konrad Arz von Straussenburg, AA-Beauftragter für Zentralasien, Osteuropa und den Kaukasus, 63

Falko Droßmann, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, 52

Caren Lay, Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik der Linken, 53

Violetta Bock, MdB (Linke), 38

Daniel Rinkert, MdB (SPD), 38

Johannes Volkmann, MdB (CDU), 29

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zu Korallenriffen. Taucher, Forscher und Fotografen haben sich global zusammengetan, um das Sterben der Riffe zu dokumentieren. Sie bedecken noch etwa 600.000 Quadratkilometer der Meeresböden. Sie bieten schillernden Fischen, bunten Schwämmen und vielen anderen Lebewesen Futter, Schutz und Heimat. Doch sie reagieren sensibel auf die steigenden Temperaturen der Ozeane, die 93 Prozent der Erderwärmung absorbieren. Bis 2035 wird die Hälfte der Riffe vermutlich absterben. Die Dokumentation weist nicht nur darauf hin, sondern bebildert auch die Schönheit der Unterwasser-Metropolen, die in einem faszinierenden Zusammenspiel aus Tieren und Pflanzen entstehen. Franziska Klemenz

Jeff Orlowski: Chasing Coral | Netflix

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"Table.Briefings werden nicht über Pressespiegel verbreitet. So erreicht jede Anzeige direkt und ungefiltert das persönliche Endgerät der Entscheider." Sebastian Voigt. Jetzt Leserdaten anfordern.

Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Fabian Peltsch und Sara Sievert mitgewirkt.

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.

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