Merz und Tusk: Auch persönliche Freundschaft schützt nicht vor tiefen Gräben

23. Dezember 2025

Merz und Tusk: Auch persönliche Freundschaft schützt nicht vor tiefen Gräben. Friedrich Merz und Donald Tusk sind sich in strategischen Fragen weitgehend einig. Beide wollten die Ukraine mit eingefrorenen russischen Staatsgeldern stärken. Beide wollen die gemeinsame Verteidigung der Nato-Ostflanke verbessern und die Verkehrsinfrastruktur zwischen Deutschland und Polen ausbauen. Auch dass Merz in internationalen Fragen das sogenannte E3-Format mit Emmanuel Macron und Keir Starmer dem Weimarer Dreieck aus Deutschland, Frankreich und Polen vorzieht, scheint keine lauten Störgeräusche hervorzurufen. Dazu kommt, dass Merz und Tusk einander persönlich sehr schätzen.

Dennoch klafft ein Graben zwischen Polen und Deutschland. Das hat innenpolitische Gründe – in Berlin wie in Warschau. Die von Alexander Dobrindt verfügten Grenzkontrollen sind in Polen sehr schlecht angekommen. Die Gegenkontrollen ließen nicht lange auf sich warten. Wie das weitergeht, ist unklar. Hinzu kommt die polnische Debatte über Kriegsreparationen. Tusk macht sich die PiS-Forderung nach Zahlung von 1,5 Billionen Euro zwar nicht zu eigen. Doch zu nachgiebig gegenüber Berlin kann er sich nicht zeigen. Der neue nationalpopulistische Präsident Karol Nawrocki tut alles, um Tusk zu Hause und im Ausland in die Parade zu fahren. Das wird er fortsetzen. Damir Fras

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Letzte Aktualisierung: 23. Dezember 2025