Berlin.Table – Ausgabe 720

Neue Offenheit für Reform der Rente + Neuer Präsident der Leibniz-Gemeinschaft + GKV-Spitzenverband fordert nachhaltige Stabilisierung

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Talk of the Town

Reform der Rente: Die neue Offenheit für große Veränderungen

Alles ist möglich – das scheint mit Blick auf die Zukunft der Rente das neue Motto der Koalition zu sein. Nachdem sich am Sonntag Bärbel Bas offen zeigte dafür, den Renteneintritt an die Beitragsjahre zu koppeln, tat das am Montag auch Tim Klüssendorf. Die SPD will ihre Reformbereitschaft deutlich machen – noch bevor die Kommission steht, die das Kabinett am 17. Dezember einsetzen will. Die großen Fragen, um die es gehen wird, stehen im Beschluss des Koalitionsausschusses zum Rentenpaket – darunter flexible Übergänge als Alternative zu einer pauschal längeren Lebensarbeitszeit.

Wie sich die Rentenausgaben bis 2030 entwickeln

Auch beim Rentenniveau gibt es Überlegungen zu einer unterschiedlichen Behandlung verschiedener Gruppen. Der Bundesverband der Rentenberater hat ein Stufenmodell ins Spiel gebracht: 60 Prozent für alle, die eine niedrige Summe unterhalb einer bestimmten Grenze bekommen, 40 Prozent für die oberhalb einer anderen. Er schlägt zudem vor, den Beitragssatz vorzeitig in Richtung des Wertes anzuheben, wie er sich aus der Modellierung für Mitte und Ende der 2030er-Jahre ergibt. Die Differenz sollte aus Sicht des Verbands in einen „Generationenfonds“ fließen, mit dem Ziel, spätere Anhebungen gerechter anzupassen.

Ebenfalls diskutiert werden dürfte die Erhebung von Beiträgen auf Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen sowie die Kopplung der Rente an die Inflation. Zur Debatte äußert sich auch Ex-Bundessozialgerichtspräsident Rainer Schlegel in einem Gutachten für Gesamtmetall, das er am Dienstag auf dem Tag der Metall- und Elektro-Industrie vorstellen will. Ihm zufolge ist es verfassungsrechtlich zulässig, Rentenerhöhungen zu verschieben oder sie von der Einkommensentwicklung abzukoppeln, wie es schon zwischen 1978 und 1981 der Fall gewesen sei. Und zwar dann, wenn eine günstige „wirtschaftliche Entwicklung als Fundament der gesetzlichen Rentenversicherung“ (GRV) wegbricht. Ihm zufolge müsste die Rente also nicht jedes Jahr steigen.

Bei einer „angespannten Haushaltslage“ müsse der Gesetzgeber auch nicht den Bundeszuschuss erhöhen, um das Finanzierungsdefizit der GRV zu decken, so Schlegel. Finanzfragen sind am Dienstag auch Schwerpunkt-Thema auf der Vertreterversammlung der DRV Bund – als einem von 16 Rententrägern – in Berlin. Am Mittwoch folgt die Bundesvertreterversammlung der Rentenversicherung, bei der auch Bas sprechen wird.

Das am Freitag vom Bundestag verabschiedete Rentenpaket enthält eine langjährige Forderung der Versicherung. Die Anhebung der Untergrenze der sogenannten Nachhaltigkeitsrücklage von 0,2 auf 0,3 Monatsausgaben soll sicherstellen, dass Liquiditätsschwankungen nicht zum Problem werden. In manchen Monaten hat die Kasse nämlich mehr Ausgaben als Einnahmen. Doch auch die Erhöhung reicht aus Sicht des Verwaltungsrats nicht aus. Laut Alexander Gunkel, für die Arbeitgeberseite in dem Gremium, müssten zusätzlich die Bundeszuschüsse statt in zwölf künftig in elf monatlichen Raten ausgezahlt werden. Das allerdings steht nicht im Gesetz.

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Frühstart-Rente: Bezug soll auf Kinder in Deutschland beschränkt werden. Die Bundesregierung will die monatliche Förderung in Höhe von 10 Euro nur in Deutschland lebenden Kindern zugutekommen lassen. Das geht aus den Eckpunkten für die „Frühstart-Rente“ hervor, die an den Kindergeld-Bezug gekoppelt werden soll. BMF und BMAS prüfen demnach, ob das Europarecht eine solche Einschränkung zulässt. Damit würde aufgrund der hiesigen Schulpflicht die im Koalitionsvertrag genannte Vorgabe des Schulbesuchs als Voraussetzung erfüllt, heißt es in den Eckpunkten, die das Kabinett am 17. Dezember beschließen will. Bisher muss Kindergeld auch im Ausland lebenden Kindern gezahlt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Für alle berechtigten Kinder, deren Eltern kein individuelles Vorsorgedepot eröffnen, soll es über die Bundesbank eine „bürokratiearme und kostengünstige Auffanglösung“ geben.

Anfangen will die Koalition mit der Kohorte der Sechsjährigen. Sobald das Kind volljährig ist, kann das Depot bis zum Erreichen des Rentenalters weiter bespart werden. Die Regierung strebt einen gemeinsamen Start mit der neuen „Produktwelt“ im Zuge der Reform der privaten Altersvorsorge an. Wegen „des administrativen Vorlaufs“ sei das aber erst ab 2027 möglich. Für den Geburtenjahrgang 2020, der also 2026 sechs Jahre alt wird, soll die Auszahlung nachträglich erfolgen. Mit den Ländern wolle man außerdem den Austausch suchen, damit die Frühstart-Rente im Schulunterricht thematisiert wird. Sie soll für Kinder und Eltern „Anlass für eine informierte Auseinandersetzung mit den Themen Kapitalanlage und Altersvorsorge bieten“. Okan Bellikli

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News

Christoph M. Schmidt, designierter Präsident der Leibniz-Gemeinschaft

Neuer Präsident der Leibniz-Gemeinschaft: „Wir haben sehr viel Substanz.“ Mit ihren 96 Instituten und einer institutionellen Förderung von 1,4 Milliarden Euro jährlich ist die Leibniz-Gemeinschaft nicht viel kleiner als die Max-Planck-Gesellschaft, aber viel weniger bekannt. Der neu gewählte Präsident Christoph M. Schmidt will das ändern und ein „eigenes, selbstbewusstes Narrativ“ für die Wissenschaftsorganisation entwickeln, sagt er im Gespräch mit Table.Briefings. Die Ausgangsvoraussetzungen seien gut, findet der Chef des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und frühere Vorsitzende der Wirtschaftsweisen. „Wir stehen zwar vielleicht weniger im Licht der Öffentlichkeit, haben aber sehr viel Substanz.“

Der Markenkern der Leibniz-Gemeinschaft sei die anwendungsorientierte Grundlagenforschung, sagt der Ökonom, der das neue Amt im Juli 2026 antritt. „Wir können über eine große Zahl von Disziplinen das gesamte Spektrum anbieten – von der Grundlagenforschung bis hin zum Prototyp oder Produkt.“ Noch dazu gebe es mit den Forschungsmuseen „ein Fenster in die Gesellschaft“. Keine andere Wissenschaftsorganisation habe diese Befähigung, mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten. Man könne der Politik, der Gesellschaft und der Wirtschaft helfen, sich an die derzeit schnell ablaufenden Umbrüche und Wandlungsprozesse anzupassen. Wie sich seine Organisation in die Hightech-Agenda einbringen will, lesen Sie im Research.Table. Anne Brüning

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Wir sind da, wo Deutschland Energie braucht. Unverzichtbar. Uniper.

KI: Wildberger startet Digitalallianz in Montreal. Digitalminister Karsten Wildberger hat mit seinem kanadischen Amtskollegen Evan Solomon eine deutsch-kanadische Digitalallianz vereinbart, mit der eine tiefgehende Zusammenarbeit bei KI-Technologien und Quantencomputing beginnen soll. „KI ist keine Option mehr, sondern das Fundament unseres zukünftigen Wirtschaftsmodells. Deutschland versteht das besonders gut und hat industrielle Stärke, Spitzenforscher und digitale Ambition”, sagte Solomon nach einem Treffen mit Wildberger. Die neue Allianz ist mehr als nur eine Absichtserklärung, sagte Wildberger. „Wir haben eine ambitionierte Agenda für mehr Innovation und KI-Technologie.“ Das wissenschaftlich-industrielle Ökosystem könne Tonnen von relevanten Daten verarbeiten. Mit Kanada habe man nun einen Partner gefunden, der nicht nur Technologieexzellenz und starke Unternehmen biete, sondern vor allem auch „gemeinsame Werte“. Michael Bröcker

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Wirtschaftsweiser: Nachhaltige Reformen brauchen kapitalgedeckte Vorsorge. Wie lassen sich im demografischen Wandel Sozialsysteme stabilisieren, ohne die Jüngeren noch stärker zu belasten? Das hat uns beim PKV-„Forum der Wissenschaft“ der Wirtschaftsweise Prof. Martin Werding am Beispiel der aktuell besonders heftig diskutierten Rente erklärt. (mehr auf pkv.de)

Wadephul-Foto in allen Auslandsvertretungen: Außenminister irritiert mit Anweisung. In einem internen Schreiben hat das Haus von Johann Wadephul allen Auslandsvertretungen aufgetragen, künftig neben dem Porträtfoto des Bundespräsidenten auch eines des Außenministers aufzuhängen. In dem Brief wird genau beschrieben, in welchem Format das dem Schreiben beigefügte Foto ausgedruckt und gerahmt werden soll. Nach Informationen von Table.Briefings hat das in mancher Botschaft für Irritationen gesorgt. Bislang ist so etwas – anders als in vielen EU-Staaten – nicht üblich. Deswegen ist das Risiko erheblich, dass Wadephul das als Akt der Eitelkeit ausgelegt wird.

Im Auswärtigen Amt wird die Entscheidung verteidigt. Und darauf verwiesen, dass nur geschehe, was im Verteidigungsministerium gang und gäbe sei: dass ein Foto des Ministers an jedem Standort der Bundeswehr hänge. Viel wichtiger allerdings, so heißt es aus dem AA, ist für Wadephul und sein Haus das Bemühen, die Auslandsvertretungen enger mit dem Ministerium zu verbinden. Man wolle weg von dem Eindruck, dass sich manche Auslandsvertretungen wie ferne Satelliten gefühlt und auch so agiert hätten. Das bedeute auch, dass bei Besuchen des Ministers vor Ort die Botschafter oder ihre Vertreter stärker als bisher in politische Gespräche eingebunden werden sollen. Auch in kleinen Formaten. Trotzdem hieß es am Montag unter manchen Diplomaten, man frage sich schon, ob der Schritt dem Ziel wirklich helfe – und was wohl los wäre, wenn Annalena Baerbock sich das getraut hätte. Stefan Braun

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L'Oréals sozioökonomischer Einfluss in Deutschland. Mehr erfahren.

CO₂-Ausstoß: Neue Flugrouten tragen womöglich zum Klimaschutz bei. Kondensstreifen sind für etwa die Hälfte der durch den Luftverkehr entstehenden Erderhitzung verantwortlich. Das macht bis zu zwei Prozent der gesamten globalen Treibhausgasemissionen aus. Die Vermeidung von Kondensstreifen durch das Umfliegen feuchtkalter Luftschichten wird jetzt erstmals von Industrie und Wissenschaft unter Federführung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) großflächig getestet. Der Touristikkonzern Tuifly hat es bereits ausprobiert und dabei in einer Woche bei gut 300 Flügen 15.600 Tonnen CO₂-Äquivalente vermieden – etwa die jährlichen Emissionen von 1.500 Deutschen. Laut Tuifly habe es dabei nur Verspätungen von höchstens zwei Minuten gegeben. Wie vergleichsweise wenig die Methode kostet, lesen Sie im Climate.Table. Kai Schöneberg

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Wadephul in Peking: Positive Töne – aber zentrale Konfliktlinien bleiben. Der erste Tag des nachgeholten Besuchs von Bundesaußenminister Johann Wadephul in Peking endet mit einem eher gemischten Befund: Während der CDU-Politiker einzelne wirtschaftliche Signale positiv bewertet, bleiben andere politische Kernfragen ungelöst. Nach Gesprächen mit mehreren Regierungsvertretern sprach Wadephul von „offenen und intensiven Gesprächen“, die gut und konstruktiv gewesen seien. Zwar zeigte sich China bei der Versorgung mit Seltenen Erden kooperativ, doch die für deutsche Unternehmen entscheidenden Exportlizenzen blieben bislang schwer zu bekommen. Bevor Wadephul am Dienstag nach Berlin zurückfliegt, besucht er noch die südchinesische Wirtschaftsmetropole Guangzhou. Was er dort vorhat, lesen Sie im China.Table. Amelie Richter

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Kleine Kernkraftwerke: BASE-Präsident bemängelt fehlende Entsorgungslösungen. Im Umgang mit kleinen, modularen Atomkraftwerken (SMR) fordert das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), dass nationale Anforderungen in Bezug auf Standort- und Transportsicherheit nicht umgangen oder abgeschwächt werden dürften. Die nukleare Sicherheit müsse oberste Priorität bei den Bemühungen um eine Harmonisierung der Rechtsrahmen in den EU-Staaten bleiben. „Bei SMR gibt es eine ganze Reihe an ungeklärten Sicherheitsfragen“, sagte BASE-Präsident Christian Kühn zu Table.Briefings. „Die Anlagen erzeugen hochradioaktive Abfälle, die tiefengeologische Endlager benötigen. Viele SMR produzieren neuartige radioaktive Abfälle, für die es heute keine Entsorgungslösung gibt.“ Worauf sich die Kritik stützt, lesen Sie im Europe.Table. Manuel Berkel

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Krankenkassen: GKV-Spitzenverband fordert nachhaltige Stabilisierung. Mit den geplanten Sparmaßnahmen werde lediglich ein Minimum dessen erreicht, was für eine finanzielle Stabilisierung erforderlich sei, heißt es in einem Schreiben des GKV-Vorstands. Insbesondere die im Sparpaket für 2026 enthaltene Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel ist aus Sicht der GKV dringend notwendig. Sie hätte den Kassen Einsparungen von 1,8 Milliarden Euro gebracht. Das Paket wurde allerdings in den Vermittlungsausschuss überwiesen. Die GKV warnt nun vor Kompromissvorschlägen, die die Aussetzung der Klausel aufweichen. Ein Kompromiss dieser Art würde die Beitragszahler nur kurzfristig entlasten. Ab 2027 müsse dann ein umso größerer „Preissprung“ finanziert werden. Zudem brauche es Maßnahmen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen, die über das Sparpaket hinausgingen, oder dieses zumindest absicherten. Magdalena Latz

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Notfallvorsorge: Agrarminister Rainer will Reform – Forschung gibt ihm recht. Im Krisenfall müssen Lebensmittel wie Getreide, Reis und Kondensmilch aus der geheimen Bundesreserve schnell und effizient verteilt werden. Doch die Logistik ist bisher nicht einsatzbereit. Alois Rainer hatte im August erstmals angekündigt, dies ändern zu wollen. Zum einen erklärte er, die aktuellen Lagerbestände um verarbeitete Lebensmittel, beispielsweise Dosen-Ravioli, ergänzen zu wollen. Zum anderen will der CSU-Politiker die Privatwirtschaft in die Lager- und Verteillogistik einbeziehen.

Mit diesem Anliegen stößt er in der Forscherszene auf Resonanz. „Wir brauchen krisenfestere Lieferketten und das gelingt nur im abgestimmten Verbund“, sagt Marcus Wiens, Risikoforscher an der TU Freiberg. Warum eine engere Zusammenarbeit zwischen staatlichen Strukturen und dem privaten Sektor wichtig ist, lesen Sie im Agrifood.Table. Josephine Ziegler

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CSU-Parteitag: Leitantrag stimmt auf Kommunalwahl ein. Deshalb werden in dem Papier unter dem Titel „Starkes Bayern, starke Kommunen“ die bayerischen Städte und Gemeinden in den Mittelpunkt gerückt. Die CSU macht mitunter deutlich, was sie vom Bund erwartet, um deren Haushalte zu stabilisieren. Es brauche wirtschaftspolitische Maßnahmen und eine „echte Sozialstaatsreform“. Eine Kommission soll außerdem bis Ende 2026 Ideen zur Staatsreform vorlegen. So könnten mehr Synergien geschaffen und Mehrfachstrukturen abgebaut werden. Auch beim Thema Migration will die CSU weiter Druck machen. Demnach soll etwa am Flughafen München ein Rückführungsterminal für die Bundespolizei eingerichtet werden, um Abschiebungen zu vereinfachen. Die Kommunalwahl findet in Bayern am 8. März statt. Die Freien Wähler haben den Wahlkampf bereits auf ihrer Landesversammlung Ende Oktober in Straubing eröffnet. Das Motto ihres Leitantrags klingt ähnlich: „Starke Kommunen, starkes Bayern“. Magdalena Latz

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Rechtsstaat: Menschenrechtsinstitut rügt Politiker-Aussagen. Politische Rhetorik, die Gerichtsentscheidungen abwertet oder ihre Missachtung ankündigt, sei eine Gefahr für den Rechtsstaat. Das schreibt das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR), das die Einhaltung von UN-Vorgaben hierzulande beobachtet, in seinem Jahresbericht. Entsprechende Äußerungen hochrangiger Politiker bezeichnet es als besorgniserregend. Als Beispiel nennt das Institut die Debatte über den Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu und die Beschlüsse des Verwaltungsgerichts Berlin zu Zurückweisungen an den Grenzen. Okan Bellikli

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Table.Today Podcast

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Stürzt die Wirtschaft ab?"

Laut einer Studie des Zentralen Immobilien Ausschusses fehlen in Deutschland bis Ende dieses Jahres ca. 750.000 Wohnungen. Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln hat die Bundesregierung den Bauturbo auf den Weg gebracht, der es den Kommunen erlaubt bis 2030 beim Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachte Regelungen anzuwenden. Doch reicht das? Die Investitionen in den Wohnungsmarkt sind verhalten. Die Mietpreisbremse mindert vor allem die Lust der Vermieter, zu investieren oder zu kaufen. Der Großteil der Vermieter sind Privatpersonen, die mit ihrer Immobilie fürs Alter vorsorgen wollen. Zugleich steigen die Immobilienpreise in den Ballungszentren weiter – wie passt all das zusammen? Alex Hofmann spricht darüber mit dem CEO des größten deutschen Immobilienmaklers, Engel & Völkers, Jawed Barna.

Außerdem geht es in dem Podcast um die dramatischen Nachrichten aus der deutschen Wirtschaft und die Performance des CSU-Innenministers in der Bundesregierung. Das Gespräch hören Sie morgen früh ab 5 Uhr hier.

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Table.Documents

Heads

Christian Doleschal soll neuer Internationaler Sekretär und Europabeauftragter der CSU im Präsidium werden. Das hat CSU-Chef Markus Söder am Montag im Parteivorstand vorgeschlagen. Der 37-jährige Rechtsanwalt aus der Oberpfalz ist seit 2019 Mitglied des Europaparlaments, zuletzt gab er aus Altersgründen sein Amt als Landesvorsitzender der JU in Bayern ab. Michael Bröcker

Philipp Müller wird neuer Abteilungsleiter Digitalisierung und Innovation im Gesundheitsministerium. Der 38-jährige, ehemalige Bundesgeschäftsführer der Jungen Union war zuletzt Co-Geschäftsführer von ANGA, dem Breitbandverband. Erfahrungen in der Gesundheitsbranche hat Müller allerdings bisher nicht gesammelt. Von 2021 bis 2023 war der CDU-Politiker Hauptabteilungsleiter im Konrad-Adenauer-Haus, zuvor Landesgeschäftsführer der CDU in Baden-Württemberg. Die Gesundheitsministerin kennt Müller noch aus ihrer JU-Zeit, sie war von 2006 bis 2014 stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union. Michael Bröcker

Ahunna Eziakonwa wird neue Afrika-Chefin des UN-Entwicklungsprogramms. Sie will die Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte nochmal überdenken. „Ich bin eine große Verfechterin davon, Entwicklungszusammenarbeit zu überwinden und darüber hinauszugehen“, so die Nigerianerin im Interview mit Table.Briefings. Der Trend hin zu mehr wirtschaftlicher Kooperation gehe in die richtige Richtung, findet sie. Was genau sich die Wirtschaftswissenschaftlerin vorstellt, lesen Sie hier.

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Top 100 of the Table 2025

Kiran Virmani

Kiran Virmani. So groß ist die Autorität der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass selbst – oder gerade – Kritiker ihre Empfehlungen mitunter als „Vorgaben“ bezeichnen. Geschäftsführerin Virmani weist das jedoch von sich. Ihre Mission sei, Interessierten fundierte Informationen bereitzustellen, sagt die Ökotrophologin. Mit der Einbeziehung von Klimaaspekten in die Ernährungsempfehlungen brachte die DGE unter ihrer Führung dennoch starke Lobbys gegen sich auf – ebenso mit der Einschätzung, dass es keinen risikofreien Alkoholkonsum gebe.

Kiran Virmani ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der Agrifood-Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Asia.Table: Südostasien bangt um wirtschaftliche Integration. Der derzeitige Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha legt Lieferketten lahm, verschreckt Investoren und lässt selbst langjährige Partner nervös werden. ASEAN kämpft deshalb um Stabilität, während geopolitische Rivalen ihren Einfluss ausbauen. Welche Rolle China bei dem Konflikt spielt, lesen Sie hier.

Africa.Table: Europa hätte Vorteile durch eine strategische Partnerschaft mit Afrika. In einem Gastbeitrag plädiert der Unternehmensberater Stefan Liebing für einen gemeinsamen CO₂-Markt und eine interkontinentale Freihandelszone mit Afrika. Welche Argumente er nennt, lesen Sie hier.

Research.Table: Jahresbilanz für Wissenschaftspolitik. Die erste Präsidentin der 2024 neu geschaffenen WissenschaftsMK, Bettina Martin (SPD), sieht die Länder durch das neue Gremium gut vertreten. Was die Themen des Jahres waren und wo sie mit ihrem Nachfolger Markus Blume (CSU) uneins ist, lesen Sie hier.

Agrifood.Table: Mögliche Entscheidung im Veggie-Burger-Streit. Ob Bezeichnungen wie Hamburger oder Schnitzel künftig für pflanzliche Produkte EU-weit verboten werden, könnte sich in dieser Woche entscheiden. Warum Verbraucherschützer das vorgeschlagene Verbot für rechtswidrig halten, lesen Sie hier.

Agrifood.Table: Mehr Schutz vor Agrarimporten aus Mercosur. Der federführende Handelsausschuss im EU-Parlament will Schutzmaßnahmen für Agrargüter im Rahmen des EU-Mercosur-Handelsabkommens nachschärfen. In welchen Punkten er auf Kritik von Agrarpolitikern eingeht, lesen Sie hier.

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Time.Table

Industriepolitik: Beim Tag der Metall- & Elektro-Industrie treten Bundeskanzler Friedrich Merz, SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf, der frühere Präsident des Bundessozialgerichts, Prof. Rainer Schlegel, und der frühere Wirtschaftsweise Martin Werding auf. Der Kongress findet von 14 bis 18.30 Uhr im Hotel Adlon unter dem Motto „Soziale Marktwirtschaft – von der Krise zur Reform“ statt. Gastgeber sind Gesamtmetall-Vizepräsident Arndt Kirchhoff und Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. Moderiert wird der Kongress von Table-Chefredakteur Michael Bröcker.

Europa: Am zweiten Tag des EU-Innen- und Justizminister-Treffens steht die Strafverfolgung von in der Ukraine begangenen Verbrechen im Zentrum. Rat der Europäischen Union, Brüssel

Außenpolitik: Johann Wadephul besucht zum Abschluss seiner China-Reise die High-Tech-Metropole Guangzhou. Zudem besucht er das deutsche Unternehmen Herrenknecht (5:45 Uhr) und das chinesische Unternehmen WeRide (7:40 Uhr), Pressestatement (8:40 Uhr), Rückflug (10 Uhr)

Kanzlertour: Friedrich Merz besucht Rheinland-Pfalz. Gespräch mit Alexander Schweitzer (9:30 Uhr), Teilnahme an einer Kabinettssitzung und gemeinsames Pressestatement (11 Uhr). Staatskanzlei, Mainz. Besuch der biomedizinischen Forschungseinrichtung TRON (11:45 Uhr) mit Pressestatements (12:35 Uhr)

Staatsbesuch: Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan trifft Frank-Walter Steinmeier (Schloss Bellevue, 13:45 Uhr) und Friedrich Merz (Bundeskanzleramt, 16 Uhr). Gemeinsame Pk von Merz und Paschinjan um 17 Uhr

Ehrung: Winfried Kretschmann verleiht Angela Merkel den höchsten Landesorden. Stuttgart, 18 Uhr

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Must-Reads

SZ: KI-Hoffnung Aleph Alpha vor radikalem Umbau. Nach dem CEO-Wechsel im Sommer haben laut Insidern rund zehn Prozent der Belegschaft das Unternehmen verlassen. Das neue Führungsduo um Reto Spörri (mit Rückendeckung der Schwarz-Gruppe) richtet das Unternehmen nun offenbar mit Fokus auf Verwaltung, Sicherheit und öffentliche Hand neu aus. Beobachter sprechen von einer „letzten Chance“ für Aleph Alpha, nach Strategiefehlern und Kapitalmangel wieder Anschluss an die internationale KI-Spitze zu finden. („Große Zäsur bei Aleph Alpha“)

SZ: Schlechte Stimmung bei der Bahn. Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei angespannt. Der Konzern wolle deshalb Veränderungen und rufe einen Neustart aus. Eigentlich sollte Fernverkehrs-Vorstand Michael Peterson in einem Interview mit der DB-Belegschafts-App „echt:klar“ die Wogen glätten und Neuigkeiten ankündigen. Nur lassen die Mitarbeiter anschließend ihrem Frust in der Kommentarspalte freien Lauf. („Mitarbeiter am Limit“)

Tagesspiegel: Wie Gauland mit der CDU brach. Vom CDU-Mitglied zum Ehrenvorsitzenden der AfD: Alexander Gauland erzählt, wie er die AfD mitprägte, welche Kontroversen ihn begleiteten – und warum er Angela Merkel für den Kurs der CDU kritisiert: „Frau Merkel hat die CDU völlig verändert, insofern ist Frau Merkel falsch abgebogen. Ich bin einfach weitergelaufen.“ („Gaulands Feldzug gegen Merkels CDU“)

FAZ: Wie Ex-BSWler ihre Partei heute sehen. Gleich mehrere prominente Abgeordnete hat das BSW seit Gründung schon wieder verloren. Darunter der EU-Abgeordnete Friedrich Pürner. Er hat zwar sein Mandat in Brüssel behalten, aber das Parteibuch abgegeben. Als Gründe für seinen Austritt nennt er die fehlende Meinungsfreiheit im BSW und Methoden mancher Parteimitglieder, die ihm missfallen. („Erloschenes Feuer“)

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Schlagzeilen von morgen

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So lief das „Forum der Wissenschaft“. Während zahlreiche Kommissionen noch über Reformwege in den Sozialversicherungen diskutieren, legten die Wissenschaftler auf der PKV-Veranstaltung konkrete Handlungsempfehlungen vor. Ihr Ziel ist es, die Spirale aus steigenden Beitragssätzen und wachsender Verschuldung zu durchbrechen und die Sozialsysteme nachhaltig zu stabilisieren. (mehr auf pkv.de)

Meistgelesenes von heute

Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Christoph Heusgen, FGS Global: US-Sicherheitsstrategie

7:15 Uhr: Birgit Sippel, MdEP (SPD): EU-Asylpolitik

8:10 Uhr: Janka Oertel, Sinologin: Wadephul in China

rbb24–Inforadio

7:05 Uhr: Rolf Mützenich, China-Hauptberichterstatter (SPD): Wadephul in China

7:25 Uhr: Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer Gesamtmetall: Tag der Metall- und Elektro-Industrie

9:05 Uhr: Leif Erik Sander, Charité Berlin: neue Grippe-Variante

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Geburtstage von morgen

Johann Saathoff, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMZ (SPD), 58

Andrea Lübcke, MdB (Grüne), 47

Cem Ince, MdB (Linke), 32

Stefanie Drese, Sozial- und Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern (SPD), 49

Melanie Walter, Europaministerin von Niedersachsen (SPD), 52

Hape Kerkeling, Komiker, 61

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die Antike. 2026 jährt sich der Untergang des Weströmischen Reichs zum 1.550. Mal. Die beiden Autoren dieses Buchs wollen unabhängig von Daten aber eine „andere Geschichte“ des Altertums erzählen – eine einseitige, wie sie selbst zugeben. Bisher sei die Zeit oft zu einer „Epoche des Wahren, Schönen und Guten ‚hochsterilisiert‘ worden“. Von Troja bis zum Fall Roms fokussieren sie sich daher mit einem Augenzwinkern auf Kriminalität, Krisen und Kriege. Neben Athen und Sparta kommt etwa auch das antike Köln vor. Zudem lernt man etwas über den Geheimdienst der römischen Kaiser und eine militärische „Zeitenwende“ im dritten Jahrhundert. Okan Bellikli

Michael Sommer/Stefan von der Lahr: Die verdammt blutige Geschichte der Antike – ohne den ganzen langweiligen Kram | C.H. Beck

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Laura Block, Stefan Braun, Michael Bröcker, Damir Fras, Viktor Funk, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Lukas Knigge, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Jörn Petring, Leonard Schulz, Denis Trubetskoy und Markus Weisskopf mitgewirkt.

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