NIO ist ein Elektroauto-Start-up aus China. Die Firma unterhält ein Entwicklungszentrum in München und möchte noch 2021 in Europa expandieren. Die Redaktion von China.Table hat alle NIO News.
NIO: Elektroauto-Start-up aus China
Das Start-up NIO aus Shanghai hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von Elektroautos spezialisiert. Mit einem eigenen System zum Tausch der Akkus will das Unternehmen außerdem den Ladevorgang revolutionieren. Die größten Konkurrenten sind die chinesischen Unternehmen BYD, Geely und Xpeng. Außerdem der amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla.
Noch im Jahr 2021 will NIO auch in Europa seine Elektroautos verkaufen. In Norwegen will das Start-up aus der Volksrepublik China als erstes aktiv werden. Schon jetzt unterhält NIO ein Design- und Marketingentwicklungszentrum in München. Doch im Frühjahr 2020 kämpfte das Unternehmen gegen die Pleite. Neue Kredite und eine Kooperation mit der Stadt Hefei retteten das Start-up.
Wer steckt hinter NIO?
William Li ist der Gründer und amtierende Vorstandsvorsitzende (CEO) von NIO. Er wurde im Jahr 1974 auf einer Milchfarm geboren. Im Jahr 2000 gründete er die Automobilplattform Bitauto. Für die aufstrebende Automobilindustrie Chinas stellte das Portal Marketingdienstleistungen und Informationen bereit. Die Website ging im Jahr 2010 an die New Yorker Börse und wird aktuell mit rund einer Milliarde Dollar bewertet. Jetzt versorgt sie Firmen und Kunden mit Vergleichsdaten über Neu- und Gebrauchtwagen.
Im Jahr 2013 verkaufte William Li die Seite Bitauto und investierte in eine Vielzahl von Start-ups. An insgesamt vierzig Firmen aus den Bereichen IT und Mobilität ist er mittlerweile beteiligt. Gleichzeitig scharte er Investoren um sich. Von namhaften Unternehmen wie Tencent, Baidu und Lenovo sammelte er insgesamt 2,8 Milliarden Dollar ein. So finanzierte William Li NIO und gründete im Jahr 2014 den Elektroautobauer. Gemeinsam mit Lihong Quin von Roland Berger und Jack Cheng von Fiat Chrysler. Wegen seines Werdegangs trägt William Li den Spitznamen
Elon Musk von China.
Das sind die Fahrzeuge von NIO
Ihr öffentliches Debut feierte die Elektroautomarke NIO allerdings erst im Jahr 2016. Am selben Tag präsentierte William Li den NIO Sportwagen EP9. Er diente vor allem der Imagebildung der Marke. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen elektrischen Supersportler. Der Wagen hat vier Motoren mit jeweils 340 PS. Es wurden aber nur sechs Stück gebaut. Für rund 1,5 Millionen Dollar durften Investoren jeweils ein Modell kaufen.
Anschließend präsentierte NIO seine eigentlichen Serienfahrzeuge. Der NIO ES8 ist ein SUV mit sieben Sitzen. Der ES6 ist ebenfalls ein SUV, aber etwa zwanzig Zentimeter kürzer. Er hat damit nur Platz für fünf Sitze. Der EC6 basiert auf dem ES6, hat aber eine sportlichere Dachlinie. Sie verleiht dem SUV eine Coupé-Silhouette. Im Jahr 2022 soll mit dem ET7 eine Limousine auf dem Markt kommen. Alle NIO Fahrzeuge sind bislang nur in China zu kaufen.
Was macht NIO besonders?
In der Volksrepublik China gibt es viele Start-ups, die wie NIO Elektrofahrzeuge herstellen. NIO genießt allerdings eine Sonderstellung. Was macht NIO aber besonders? Der Hype, den die Marke genießt, liegt einerseits an den prominenten Geldgebern, die bereits in das Unternehmen investiert haben. Und andererseits an einem revolutionären System zum Tausch der Akkus.
Die Autos werden dabei auf eine Hebebühne gefahren. Die hebt das Fahrzeug an. Der leere Akku wird automatisch gegen einen vollen getauscht. Der Vorgang dauert etwa drei Minuten. Das Unternehmen Better Place ist in Israel mit so einem System genauso gescheitert wie Tesla in den USA. In China scheint die Infrastruktur dafür geeigneter und die Kunden offener zu sein. 190 Wechselstationen betreibt NIO bereits.
Wie viele Autos verkauft NIO?
Im Jahr 2020 hat NIO 43.728 Elektroautos verkauft. Damit konnte das Unternehmen seinen Absatz aus dem Vorjahr verdoppeln. Ein Trend, der anhält. Denn im ersten Quartal 2021 hat NIO bereits 20.060 Elektroautos verkauft. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 423 Prozent.
Trotzdem schreibt NIO rote Zahlen. Überraschend ist das nicht, schließlich sind die beeindruckenden Wachstumszahlen vor allem der geringen Ausgangsgröße zu verdanken. Im Jahr 2020 hat NIO einen Verlust von 675 Millionen Euro erwirtschaftet. Anfang des Jahres 2020 drohte NIO sogar die Pleite. Lediglich staatliche Kredite konnten den Konkurs abwenden. Die Stadt Hefei im Südosten Chinas sprang ein. Im Gegenzug verpflichtete sich NIO, sowohl eine Fabrik als auch ein Forschungszentrum in der 8-Millionen-Stadt zu errichten.
Kampf der Start-ups: NIO oder BYD?
Der Markt für Elektroautos in China ist riesig. Im ersten Quartal 2021 wurden in der Volksrepublik zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten zugelassen. Damit sind allerdings nicht nur Elektroautos, sondern auch Hybridmodelle gemeint. Wegen strenger Abgasvorschriften und gesetzlicher Quoten ist die Tendenz allerdings steigend.
Der NIO-Konkurrent BYD gilt als führend auf dem Gebiet der Batterietechnik. Im März 2021 hat das Unternehmen 16.301 Elektroautos verkauft. NIO hat im gleichen Zeitraum nur 7.257 Elektroautos verkauft. NIO und BYD zählen jedoch beide zu den aufstrebenden Firmen des Segments. Und sie sind finanziell gut ausgestattet. BYD konnte sich über eine Kapitalerhöhung 3,2 Milliarden Euro beschaffen. NIO über Schuldverschreibungen, sogenannte
convertible senior notes, noch einmal 1,2 Milliarden Euro.
Wann kommt NIO nach Deutschland?
Wann NIO nach Deutschland kommt, ist noch unklar. Trotz des Design- und Marketingentwicklungszentrums in München. Doch ein Marktstart in Europa ist fest eingeplant. Bereits im dritten Quartal 2021 möchte NIO in Norwegen verfügbar sein. Die Wahl ist kein Wunder. Das Land ist in Europa Vorreiter in Sachen
Elektromobilität.
Ursprünglich hätte das NIO Fahrzeug ES6 bereits im Jahr 2020 in Deutschland auf den Markt kommen sollen. Doch das Unternehmen hat die Pläne verschoben. Das SUV hätte nach Angaben von NIO beim Crashtest Euro NCAP schlecht abgeschnitten. Der Elektroautobauer wollte sich so seinen Ruf nicht ruinieren und verschob den Start in Europa.
NIO Bedeutung
Der chinesische Name von NIO ist
Weilai. Das bedeutet so viel wie
blauer Himmel kommt. Die englische Übersetzung
Blue Sky Coming will die Firma auch als Unternehmensphilosophie verstanden wissen. Nach eigener Aussage bekenne sich NIO damit "zu einer strahlenden Welt von morgen". Die Bedeutung von NIO bezieht sich darauf, dass die Elektroautos lokal emissionsfrei unterwegs sind. So wird Smog, der in vielen chinesischen Großstädten ein Problem ist, zumindest reduziert.
Auch das Logo von NIO symbolisiert diese Bedeutung. Der obere Halbkreis steht für den Himmel, Offenheit und die Zukunft. Die beiden aufeinander zugehende Säulen in der unteren Hälfte symbolisieren Erde und Vorwärtsbewegung. NIO erklärt sein Selbstbild so: „Die automobile Zukunft liegt in intelligenten, elektrisch angetriebenen und autonomen Fahrzeugen. Mit dieser Formel wollen wir den Weg in die Zukunft gehen.“
XPT: Das NIO Tochterunternehmen
Bereits seit dem Jahr 2015 gibt es die Firma XPT. Es ist ein NIO Inc Tochterunternehmen. XPT baut Elektromotoren und Akkupakete. Die Firma ist allerdings keine hundertprozentige Tochter von NIO. Externe Investoren halten zwanzig Prozent des Zulieferers. Der Plan von NIO- und XPT-Gründer William Li ist, dass sich das Tochterunternehmen eigenständig entwickelt. Es soll Aufträge von anderen Automobilherstellern annehmen und auch ohne NIO überlebensfähig sein.
Bislang werden die Motoren von XPT hauptsächlich in den Elektroautos von NIO verbaut. Hintergrund ist, dass die Aggregate über 200 PS Leistung haben. Zu viel für den Massenmarkt in China. Aber in Anbetracht der wachsenden Nachfrage an Elektroautos eine Nische mit Wachstumspotential. Neben den Motoren baut XPT Akkupakete samt dazugehöriger Management- und Kühlsysteme. Auch Steuergeräte und Technologien rund um das automatisierte Fahren werden entwickelt.
News zu NIO
Wie es um den Elektroautobauer NIO, seine Konkurrenz von BYD oder Tesla bestellt ist und welche Neuigkeiten es vom Elektroautomarkt in der Volksrepublik gibt, erklärt die Redaktion von China.Table.