Die Volksrepublik China ist der größte Markt für Elektromobilität. Die Hälfte aller Elektroautos weltweit fährt auf Chinas Straßen. Dank Quoten und Subventionen. Alle News zum Thema gibt es von China.Table.
Elektromobilität in China
China ist führend in der Elektromobilität. Im Jahr 2020 stieg die Zahl an Elektroautos, die weltweit auf der Straße fahren, auf 10,9 Millionen Stück an. Das ist ein Zuwachs von 38 Prozent. Die Hälfte der Fahrzeuge fahren auf den Straßen in China. Strenge Quoten für die Industrie und üppige Förderungen für Privatkunden haben das möglich gemacht. Dazu gibt es vor allem in den Großstädten massive Einschränkungen was die Zulassung von Autos mit Verbrennungsmotor betrifft.
Als weltweit größter Automobilmarkt haben politische Entscheidungen in China auch Auswirkungen auf den globalen Markt. 77 Prozent aller Kapazitäten zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus befinden sich in der Volksrepublik. Ausländische Hersteller müssen einen chinesischen Partner haben, wollen sie an diesem wichtigen Markt teilhaben. Der Boom der Elektromobilität in China zieht die gesamte globale Automobilindustrie mit.
Chinas Politik bei der Elektromobilität
Im Jahr 2017 gab Chinas Regierung eine aktive Politik bei der Elektromobilität bekannt. Sie verkündete die Quotenregelung. Sie ist das Kernelement von China Elektromobilitäts-Politik. Nach einigen Anpassungen sieht sie aktuell vor, dass 14 Prozent der produzierten Fahrzeugmenge so genannte New Energy Vehicle (NEV) sein müssen. Also Elektroautos, Full-Hybrid-Modelle oder Wasserstoff-Fahrzeuge. Die Quote wird in den kommenden Jahren kontinuierlich gesteigert.
Für die verschiedenen NEV gibt es unterschiedlich viele Punkte. Ein Elektroauto mit hoher Reichweite bringt dem Hersteller mehr Prozentpunkte als ein Hybrid-Auto. Autohersteller müssen im Jahr 2021 NEV-Punkte in der Höhe von 14 Prozent ihrer Produktionsmenge sammeln. 16 Prozent ab dem Jahr 2022 und 18 Prozent ab dem Jahr 2023. Autohersteller, die an der Quote scheitern, müssen sich von Marken, die sie übererfüllen, die notwendigen Punkte kaufen. Als reine Elektroautomarken haben Tesla und NIO beispielsweise ausreichend NEV-Punkte übrig.
Elektromobilität in China: Die wichtigsten Hersteller
Die Politik der chinesischen Regierung unterstützt in Sachen Elektromobilität nicht nur die Hersteller. Auch die Käufer bekommen Zuschüsse. Wer sich im Jahr 2021 in China ein Elektroauto kauft, bekommt umgerechnet rund 1.640 Euro Zuschuss. Das sind zwar zwanzig Prozent weniger als noch im Jahr 2020, für viele Kunden aber immer noch ein Anreiz. Und außerdem eine wichtige symbolische Geste für die Elektromobilität. Der Zuschuss wurde jüngst bis ins Jahr 2022 verlängert.
Entsprechend viele Elektroauto-Marken sind mit ambitionierten Zielen auf dem chinesischen Markt unterwegs. Seien es reine Elektroauto-Start-ups wie Nio, Xpeng und Byton. Oder Hersteller, die auf ein gemischtes Portfolio setzen wie BYD. Auch die traditionellen Autobauer in China wie Geely und die SAIC Motor Corporation bieten eine Vielzahl elektrifizierter Modelle an.
Elektrofahrzeuge: Hersteller aus China
BYD Auto ist einer der größten Autohersteller in China. Es ist ein Tochterunternehmen des Mischkonzerns BYD. Das Akronym steht für Build your Dreams. Im Jahr 2020 hat BYD Auto insgesamt 411.241 Fahrzeuge verkauft. 179.211 davon waren Elektroautos. Dank Sattelzugmaschinen und Doppeldeckerbussen, die auf Elektromotoren und Batteriepacks setzen, gilt die Marke als eine der fortschrittlichsten im Bereich der Elektromobilität.
NIO ist ein Elektroauto-Start-up. Gründer und Vorstandsvorsitzender William Li konnte mit Tencent, Baidu und Lenovo prominente Geldgeber gewinnen. NIO versucht sich mit einem automatischen Batterietausch-System von der Konkurrenz zu unterscheiden. Ein Wechsel des Akkupaketes dauert gerade einmal drei Minuten. William Li, der auch Elon Musk von China genannt wird, genießt einen gewissen Kultstatus. NIO konnte im Jahr 2020 seinen Börsenwert auf 90 Milliarden Euro mehr als verzehnfachen.
E-Auto Hersteller aus China
Aiways ist komplett neu auf dem Markt. Erst seit 2019 wird der Aiways U5, ein SUV mit Elektroantrieb, in China ausgeliefert. Im Jahr 2020 hat die Marke 2.600 Stück verkauft. Ursprünglich sollte das Fahrzeug im gleichen Jahr auch in Europa angeboten werden. Die Coronapandemie verzögerte die Pläne allerdings. Die ersten Modelle wurden mittlerweile an die Autovermietung Hertz und nach Korsika geliefert.
Byton ist ebenfalls ein reiner Elektroautohersteller. Das SUV Byton M-Byte sollte weltweit vertrieben werden. Das Fahrzeug sorgte bei seiner Präsentation mit einem riesigen Display, das sich über die gesamte Breite des Innenraums erstreckt, für Aufsehen. Der Name Byton steht für Bytes on Wheels. Die Firma ist eine Marke der Future Mobility Corporation (FMC), die von Tencent, Foxconn und Harmony New Energy gegründet wurde. Im Jahr 2020 geriet Byton an den Rand der Pleite. Das Designzentrum in München und die Softwareentwicklung im Silicon Valley wurden geschlossen.
Wer ist Marktführer bei Elektroautos?
Klarer Marktführer bei den Elektroautos ist allerdings Tesla. Auch in China. Die Firma von Elon Musk baut weltweit die meisten E-Autos. Im Jahr 2020 verkauften sie weltweit rund 500.000 Fahrzeuge. Trotz der Coronapandemie ist das ein Zuwachs von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der größte E-Auto-Hersteller aus China ist BYD. Er setzte im Jahr 2020 rund 179.211 Fahrzeuge ab.
Das meistverkaufte Elektroauto in China ist allerdings der Hongguang Mini EV von Wuling. 138.000 Stück verkaufte der chinesische E-Auto-Hersteller. Das größte Verkaufsargument ist der Preis. Der Wuling Hongguang Mini EV ist das billigste Elektroauto. Umgerechnet 3.600 Euro müssen Kunden bezahlen. Das Tesla Model 3, das zweitmeistverkaufte Elektroauto in China, kostet das zehnfache.
Elektroautos aus China in Deutschland kaufen
Viele chinesische Hersteller versuchen sich auch in Europa. Und feiern dabei die ersten kleineren Erfolge. Wurden im Jahr 2019 gerade einmal 391 Elektroautos aus China nach Europa exportiert, waren es im Jahr 2020 bereits 18.000 Stück. Vor allem Norwegen ist für die Hersteller von Elektroautos aus China attraktiv. Dort gibt es keine Konkurrenz von heimischen Automobilmarken und viele staatliche Förderungen für die Elektromobilität.
Wer in Deutschland ein chinesisches Elektroauto kaufen möchte, wird bei Polestar fündig. Die Firma ist ein Joint Venture zwischen Volvo und dem Geely-Konzern. Wobei Volvo ohnehin im Besitz von Geely ist. Ebenfalls erhältlich ist das SUV MG ZS. Der chinesische SAIC-Konzern nutzt die britische Marke MG, um seine Autos in Europa anzubieten. Das Elektroauto ZS kann in Deutschland für 31.990 Euro gekauft werden. Andere Hersteller haben ihren Deutschland-Start verschieben müssen. BYD will im Laufe des Jahr 2021 mit den Auslieferungen beginnen. NIO will erst im dritten Quartal 2021 nach Deutschland.
Preise für chinesische Elektroautos
Das billigste Elektroauto in China ist der Wuling Hongguang Mini EV. Er kostet rund 3.600 Euro. Doch in der Volksrepublik gibt es eine breite Palette billiger Elektroautos. Der Cherry EQ1 ist für 8.500 Euro zu haben. Einen Ora R1 gibt es für 7.900 Euro. Auf einem ähnlichen Preisniveau wie das Tesla Model 3 bewegt sich der BYD Han EV. Er kostet in China rund 30.000 Euro. Der Nio ES6, auf den auch deutsche Elektroautofans warten, gibt es in der Volksrepublik für 45.000 Euro.
Neben den batteriebetriebenen Elektroautos sollen auch Wasserstoff-Autos in China bald eine größere Rolle spielen. Hier bezieht der Elektromotor seine Energie aus einer Brennstoffzelle, die sich aus einem Wasserstofftank speist. Die chinesische Regierung plant, dass im Jahr 2030 bereits eine Million Wasserstoff-Autos in der Volksrepublik fahren. Im Jahr 2019 wurden gerade einmal 2.700 Fahrzeuge mit dieser Technologie abgesetzt. Im Jahr 2025 sollen es 50.000 Stück und im Jahr 2035 bereits 500.000 Stück pro Jahr sein. Auch bei den Wasserstoff-Autos möchte China zum größten Weltmarkt werden.
Die Zukunft der Elektromobilität in China
Trotz Wachstum und Start-ups sehen viele Experten die Zukunft der Elektromobilität in China kritisch. Das hat mit zwei Änderungen zu tun. Zum einen könnte es zum Problem werden, dass die staatliche E-Auto-Förderung um zwanzig Prozent gekürzt wurde. Auch wenn sie im Gegenzug bis ins Jahr 2022 verlängert wurde. Zum anderen könnte sich die Neuberechnung des Flottenverbrauchs ab dem Jahr 2025 für die Hersteller von Elektroautos zu einem größeren Problem entwickeln.
China ändert nämlich seine Politik rund um die Elektromobilität drastisch. Ab dem Jahr 2025 liegt dem Flottenverbrauch in China nicht mehr der Spritverbrauch zu Grunde, sondern der CO2-Ausstoß. Der Stromverbrauch von Elektroautos und Hybrid-Modellen wird dann umgerechnet. Da die Volksrepublik etwa zwei Drittel ihres Stroms aus Kohlekraftwerken bekommt, könnten Elektroautos zu einer Belastung für die Hersteller werden.
Wasserstoff in China bald wichtiger als Elektroautos?
Für Methanol, Wasserstoff- und E-Fuel-Autos gilt diese Regelung allerdings nichts. Sie gehen mit einem CO2-Ausstoß von Null in die Statistik ein. Hintergrund ist, dass China Methanol aus Kohlevergasung gewinnt. Das Methanol soll dann zu Gewinnung von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen eingesetzt werden. China hat dafür ausreichend Kohle. Andere Rohstoffe, beispielsweise für Batterien, müssen importiert werden. Doch die Volksrepublik will seine Abhängigkeit von anderen Ländern reduzieren.
Auf der Auto Shanghai 2021, die im April stattgefunden hat, war von einer Trendwende allerdings noch nichts zu sehen. Auf der größten Automessen in China dominierten in diesem Jahr vor allem Elektrofahrzeuge. Highlights der China-Messe waren die Ankündigung einer Elektrooffensive des japanischen Herstellers Toyota. Auch die deutschen Hersteller, allen voran Volkswagen und Mercedes, präsentierten auf der Auto China vor allem neue Elektroautos und Investitionspläne für die Elektromobilität.
So plant Volkswagen im Jahr 2021 mehr als 100.000 Elektroautos in China verkaufen. In den kommenden vier Jahren wollen die Wolfsburger 15 Milliarden Euro in die Elektromobilität in China investieren. Auch BMW gab sich offensiv, was seine Pläne für Elektroautos in China betrifft. Im Jahr 2025 wollen die Bayern einen Viertel ihres Umsatzes in der Volksrepublik mit E-Autos erwirtschaften.
News zur Elektromobilität in China
Über all diese Pläne, Entwicklungen in Sachen Elektromobilität und die politischen Entscheidungen der chinesischen Regierung dahinter, informiert die Redaktion von China.Table.