Andreas Marlow: „Für jedes Bataillon der Ukraine wird ein Bataillon an Ausbildern benötigt“
Der Druck auf die Schweiz wegen Blockade bei Rüstungsexporten wächst
Schweigen zu MAWS beim Ministerrat deutet auf Ende hin
EU plant neue Sanktionen gegen Russland und Belarus
Interner Bericht: Puma fiel wegen vieler kleiner Probleme aus
Geld für Waffen und Ausbildung: EU gibt Ukraine weitere Tranche frei
Personalie: Michael Stempfle neuer Sprecher des Verteidigungsministeriums
Heads: Alexey Yusupov – Helfer der russischen Exilanten
Liebe Leserin, lieber Leser,
was würde es eigentlich bedeuten, wenn die ukrainische Armee den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 tatsächlich bekäme? Mit der Frage ist nicht seine Wirkung auf dem Schlachtfeld gemeint. Das Überlassen des Leopard 2-Panzers bedeutet, dass große Koordinationsaufgaben mit anderen Waffengattungen und logistische Herausforderungen gemeistert werden müssen. Was das konkret heißt, zeigen Thomas Wiegold und Nana Brink. Mit ihrer Analyse versachlichen sie die aufgeregte Debatte. Denn der Streit über die Leoparden hatte in den vergangenen Tagen noch einmal an Schärfe zugenommen, in Deutschland wie international.
Auch die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte in der EU ist aufwendig. Erfahrungen dazu gebe es bisher nicht, die Mission sei „Neuland“, sagt der deutsche Generalleutnant Andreas Marlow im Gespräch mit Security.Table. Allein die Bundeswehr ist mit 350 Soldatinnen und Soldaten an der Ausbildung beteiligt. Doch das dürfte nicht reichen.
Um die Ukraine geht es auch in der Analyse von Stephan Israel, der die Diskussion über die Neutralität in der Schweiz verfolgt. Sie wird heftig geführt, auch weil in der Schweiz in diesem Jahr Wahlen anstehen.
Wir stellen Ihnen außerdem Alexey Yusupov vor. Der gebürtige Moskauer sollte eigentlich das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Russland leiten. Stattdessen kümmert er sich jetzt unter anderem um russische Exilanten. Sein Job ist auch eine neue Erfahrung für die FES, immerhin die älteste politische Stiftung aus der Bundesrepublik in Russland.
Und noch ein Veranstaltungshinweis: Am kommenden Mittwoch, von 10.30 bis 11.30 Uhr, diskutieren unsere Autoren Nana Brink und Finn Mayer-Kuckuk mit Rachel Tausendfreund vom German Marshall Fund über den Interessenskonflikt im Indopazifik. Hier können Sie sich noch anmelden.
Jenseits des momentanen politischen Streits um den Leopard-Panzer stellt sich die Frage: Warum wird gerade um die deutschen Kampfpanzer so heftig gerungen? Richtig eingesetzt, könnte er die Effektivität der ukrainischen Armee erhöhen. Aber ohne technischen Support aus Deutschland ist das nicht möglich.
In der ohnehin abgeschotteten Welt der Waffenhersteller und der in der Regel staatlichen Nutzer ihrer Produkte gibt es einen kleinen, noch exklusiveren Zirkel: LeoBen, die Gruppe der Staaten, die als Leopard-Benutzer die gepanzerten schweren Gefechtsfahrzeuge von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in München in ihren Streitkräften einsetzen. Neben Deutschland gehören 13 weitere europäische Staaten dazu, außerdem Kanada und einige Länder außerhalb von EU und Nato: Chile, Indonesien und Katar.
Damit ist der Leopard in seinen verschiedenen Varianten der am weitesten verbreitete westliche Kampfpanzer der Welt. Bei der immer wieder kolportierten Zahl von 2.000 Exemplaren allein in Europa sind offensichtlich sehr viele Panzer des älteren Typs Leopard 1 eingerechnet. Doch die breite Nutzerbasis bedeutet nicht nur, dass es vergleichsweise viele dieser Panzer gibt – sondern auch, dass zahlreiche Staaten über Erfahrung und vor allem Ersatzteile und Logistik für diese Kampfmaschinen verfügen.
Im Vergleich zum US-Panzer Abrams M1, zum britischen Challenger 2 oder zum französischen Leclerc ist das ein entscheidender Vorteil aus Sicht der Ukraine, die für die Logistik westlicher Waffensysteme völlig von der Unterstützung vor allem aus den Nato-Staaten abhängig ist.
Bundeswehr
Ukraine-Krieg
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