nach der Veröffentlichung des Eckpunktepapiers des BMBF am vergangenen Freitag überschlugen sich über das Wochenende die Ereignisse rund um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Allein rund 2.000 Professorinnen und Professoren (Stand 22.3.) haben eine Stellungnahme gegen die geplante Novellierung unterschrieben. Dort und auch bei Twitter wurde insbesondere die vorgesehene Höchstbefristungsdauer von drei Jahren in der Postdoc-Phase kritisiert. Das BMBF ruderte daraufhin zurück und will neu beraten. Andere rufen nach dem Wissenschaftsrat. Die aktuellen Entwicklungen hat Tim Gabel mit Steffen Mau im Interview besprochen und in seiner Analyse zusammengefasst.
Befristete Arbeitsverhältnisse tragen ihren Teil zu den vielfältigen Abhängigkeiten von Postdocs und Doktoranden bei. Sie sind auch die am stärksten betroffene Gruppe von Machtmissbrauch in der Wissenschaft. Auf einer Tagung an der Universität Wuppertal, in Kooperation mit der HRK und dem Deutschen Hochschulverband, wurde die Wuppertaler Erklärung vorbereitet. Ob die dort formulierten Maßnahmen für eine angepasste Governance in der Wissenschaft besser ankamen als der Entwurf des WissZeitVG, weiß Anne Brüning.
Olaf Scholz wird nächste Woche zum Forschungsgipfel erwartet. Robert Schlögl, Vize-Präsident der Leopoldina möchte das Forum nutzen und endlich die Blockaden bei der Energiewende lösen. Mehr Miteinander fordert er von Politik und Wissenschaft im Gespräch mit Table.Media.
Der Teilchenbeschleuniger Fair in Darmstadt wird weitergebaut. Mehr als 500 Millionen Euro an weiteren Mitteln ist das den Gesellschaftern Bund und Land Hessen wert. Ob das reicht, erfahren Sie in den News.
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Ihr
Markus Weisskopf
Analyse
WissZeitVG: BMBF lädt nach Kritik zum Gespräch
Jens Brandenburg (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), möchte am nächsten Donnerstag im Ministerium über das WissZeitVG sprechen.
Nach den kritischen Reaktionen auf die Reformvorschläge zum WissZeitVG lädt das BMBF die betroffenen Interessengruppen nächste Woche ins Ministerium. Dort will man die Postdoc-Phase noch einmal diskutieren. Initiativen fordern dagegen einen Systemwechsel und umfassende Reformen.
Nach der umfassenden Kritik an den Reformvorschlägen zum WissZeitVG hält das BMBF an seinem Plan fest, die Fertigstellung des Referentenentwurfs voranzutreiben: „Schon die bisherige Beteiligung der Stakeholder hat gezeigt, dass die Erwartungen zum Teil weit auseinandergehen. Wir haben die Beteiligten kurzfristig nochmals eingeladen, um die Debatte vor Fertigstellung des Referentenentwurfs fortzusetzen“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber Table.Media.
Am Mittwoch hatte der Parlamentarische Staatssekretär Jens Brandenburg auf Twitter bekannt gegeben, dass er „Vertreter/-innen der Gewerkschaften, Beschäftigteninitiativen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ zu einer Diskussionsrunde für Donnerstag, den 30. März, um 10 Uhr ins BMBF eingeladen hat. Er kündigte an, dass die Runde auch per Livestream übertragen wird. Den Link dazu will er vorher über Twitter bekannt geben. Die BMBF-Sprecherin wies darauf hin, dass das BMBF die Debatte zur Höchstdauer der Qualifizierungbefristungen in der Postdoc-Phase sehr ernst nehme.
Mau: „Kosmetik der Höchstbefristungsdauer reicht nicht“
Umgehende Kritik daran äußerte der Berliner Soziologe Steffen Mau im Gespräch mit Table.Media. Mau hatte sich an der Initiative der Wissenschaftlerin Paula-Irene Villa-Braslavsky beteiligt. Rund 2.000 Professorinnen und Professoren hatten bereits wenige Tage nach Veröffentlichung der Reformvorschläge eine Petition gegen das Eckpunktepapier des BMBF zum WissZeitVG unterschrieben. Sie zeigten sich mit der Initiative #IchbinHanna solidarisch, die für bessere Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Wissenschaft eintritt.
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