- Spanien, potenzieller Gashub in Europa
- Russland-Sanktionen treffen auch Gesundheitswirtschaft
- Sanktionsmonitoring
- Ukraine: Bennett will weiter vermitteln
- Mehrere Millionen Ukraine-Flüchtlinge erwartet
- USA und Europa beraten über Importstopp für russisches Öl
- LNG-Terminal für Brunsbüttel: Bund mit 50 Prozent beteiligt
- Gazprom: Russisches Gas fließt weiter
- Presseschau
- Standpunkt von Ana Palacio, Silvia Merler, Francesco Nicoli und Simone Tagliapietra
zum ersten Mal seit der Invasion in die Ukraine muss sich Russland vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag wegen der Verletzung der Völkermord-Konvention von 1948 verantworten. Der Internationale Gerichtshof verhandelt von diesem Montag an die Dringlichkeitsklage der Ukraine. Diese fordert Sofortmaßnahmen, um die Kämpfe im Land zu stoppen. In Den Haag werden zunächst die Rechtsvertreter der Ukraine ihren Fall darlegen. Russland hat am Dienstag das Wort.
Israel will in Europa als neutraler Vermittler den russischen Krieg gegen die Ukraine beenden. Dass die Bemühungen von Erfolg gekrönt werden, ist unwahrscheinlich, wie Israels Ministerpräsident Naftali Bennett selbst zugibt. Dennoch absolvierte er am Wochenende einen wahren Reise- und Telefonmarathon, um die Chance, so gering sie auch sein möge, nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.
Denn die Situation in der Ukraine verschlimmert sich mit jedem Tag. In den vergangenen zehn Tagen sind nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) mehr als 1,5 Millionen Menschen geflohen. Der Exodus sei die am schnellsten anschwellende Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rechnet mit mehreren Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine.
Spanien kann Europa helfen, seine Abhängigkeit vom russischen Gas zu verringern. Das Land verfügt über eine moderne LNG-Empfangsinfrastruktur mit sechs Regasifizierungsanlagen. Eine der Stärken des spanischen Erdgassystems ist die Diversifizierung seiner Versorgungsquellen, erläutert Isabel Cuesta Camacho. Für den Transport in die europäischen Nachbarländer sind jedoch neue Pipelines erforderlich.
Noch sind die Firmen und Branchenverbände aus der Gesundheitswirtschaft dabei, die Folgen der Sanktionen des Westens gegen Russland zu analysieren. Zwar ist die Ausfuhr von Gütern und Technologien für medizinische oder pharmazeutische Zwecke von den EU-Sanktionen ausgenommen. Dennoch gibt es zahlreiche Risiken, auf die sich die Unternehmen beider Branchen einstellen sollten. Die Auswirkungen des Konflikts könnten auch für klinische Studien weitreichend sein.
In einem Gastbeitrag setzt sich die ehemalige spanische Außenministerin Ana Palacio zusammen mit den Wissenschaftler:innen Silvia Merler, Francesco Nicoli und Simone Tagliapietra mit der Frage auseinander, wie Europa die Sanktionen gegen Russland bestmöglich bewältigen kann. Für sie steht fest, dass die Europäische Union in der Weltpolitik kein passiver Zuschauer mehr bleiben kann.
Eugenie Ankowitsch

Analyse
Spanien, potenzieller Gashub in Europa
Spanien kann in der europäischen Strategie, seine Abhängigkeit von Gas aus Russland zu verringern, eine Schlüsselrolle spielen. Das Land verfügt über eine moderne LNG-Empfangsinfrastruktur mit sechs Regasifizierungsanlagen. Hinzu kommt eine LNG-Anlage von Sines in Portugal. Auf die iberische Halbinsel entfallen ein Drittel der Regasifizierungskapazität und 25 Prozent der gesamten europäischen Speicherkapazität.
Gas in Spanien: Nur neun Prozent aus Russland
Eine der Stärken des spanischen Erdgassystems ist die Diversifizierung seiner Versorgungsquellen. Spanien importiert nur neun Prozent seines Gases aus Russland. Algerien ist Spaniens größter Gaslieferant mit einem Anteil von 42,7 Prozent im Jahr 2021 – davon 5,6 Prozent LNG und der Rest über Pipelines. Es folgen die USA, Nigeria, Russland und Katar, die allesamt LNG-Lieferanten sind.
Das Gas von der Iberischen Halbinsel würde die starke Abhängigkeit Europas von Russland zwar nicht beseitigen, aber wäre ein Schritt zu einer besseren Balance und sei daher von erheblicher strategischer Bedeutung, sagten mehrere von Europe.Table konsultierte Experten. Was fehlt, sind ausreichende Transportkapazitäten über die Pyrenäen.
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