- Kritische Rohstoffe: Sollte Europa Reserven anlegen?
- Interview: Europas Hochschulen und ihre Kooperationen mit China
- EU sucht in Nigeria Ersatz für russisches Gas
- Österreich will für Bayern wichtigen Gasspeicher anzapfen
- EU-Kommission will Agrar-Umweltregeln lockern
- Atomkraft: Deutschland schaut auch auf Frankreich
- Ukraine fürchtet nach Raketen-Angriff stockenden Getreide-Export
- Siemens soll Gazprom Dokumente für Turbine übergeben haben
- Im Portrait: Virginijus Sinkevičius – der Start-up-Kommissar
Liebe Leserin, lieber Leser,
in Brüssel werden so langsam die Bürgersteige hochgeklappt – die parlamentarische Sommerpause hat begonnen. Doch die aktuellen Entwicklungen lassen keine echte Pause zu. Das zeigt auch die Tatsache, dass die EU-Kommission am Wochenende in Nigeria war, um Möglichkeiten für zusätzliche Gaslieferungen auszuloten. Mehr dazu lesen Sie in den News.
Sollte Europa angesichts der aktuellen Versorgungskrisen Reserven für Seltene Erden, Magnesium und Kobalt anlegen? Mit strategischen Rohstoffvorräten könnten Unternehmen Lieferengpässe überbrücken, Preisrisiken abfedern und so die Abhängigkeit von Zulieferern verringern. Bislang ist dies für die Industrie zu teuer – aber bald könnte es politische Unterstützung geben: Das Instrument wird als Teil der Rohstoffstrategie vom BMWK und in der EU-Kommission diskutiert. Leonie Düngefeld hat die Details.
Kooperationen zwischen europäischen und chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten sind keine Seltenheit und eigentlich auch ein Zeichen, guter grenzübergreifender Zusammenarbeit. Allerdings kommen viele dieser gemeinsamen Forschungen dem chinesischen Verteidigungssektor zugute – vor allem in Deutschland und Österreich. Erzwungene Technologietransfers bilden dabei das größte Risiko, wie Matej Šimalčík vom Thinktank CEIAS im Gespräch mit Amelie Richter aufzeigt. Der Thinktank hat die Verbindungen von akademischen Einrichtungen mit chinesischen Kooperationspartnern untersucht.
Im Portrait lesen Sie heute, wie es der erst 31 Jahre alte Virginijus Sinkevičius vom Wirtschaftsminister in Litauen zum bislang jüngsten EU-Kommissar geschafft hat.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.
Analyse
Kritische Rohstoffe: Sollte Europa Reserven anlegen?
Als Peter Handley, Referatsleiter für Rohstoffe in der DG Grow, Mitte Juli erste Bausteine für das Rohstoffpaket der EU vorstellte (Europe.Table berichtete), verriet er nicht, ob auch strategische Lager für kritische Rohstoffe Teil davon sein werden. Die Industrie fordert schon seit Beginn der Pandemie politische Unterstützung für dieses Instrument. Denn höhere Lagerbestände bieten einen Puffer, mit dem Unternehmen kurz- bis mittelfristig Lieferengpässe überbrücken, Preisrisiken abfedern und so die Abhängigkeit von Zulieferern verringern können (Europe.Table berichtete).
Die EU-Kommission prüfe zumindest derzeit „mögliche Optionen für strategische Vorräte auf EU-Ebene“, sagte eine EU-Beamtin zu Europe.Table. In der Erklärung von Versailles hatten Staats- und Regierungschefs der EU der Kommission das Mandat erteilt, eine strategische Bevorratung kritischer Rohstoffe zu sondieren. Auch der im November 2021 angenommene Bericht des Parlaments fordert die Kommission auf, das „Anlegen strategischer Lagerbestände“ in den Aktionsplan aufzunehmen. Es geht dabei um die wirtschaftlich wichtigsten Rohstoffe mit hohem Versorgungsrisiko, welche die Kommission zuletzt 2020 auf einer Liste festgehalten hat.
„Die Verantwortung für die Sicherstellung einer konstanten Versorgung für die Herstellungsprozesse liegt jedoch in erster Linie bei der Industrie„, erklärte die Kommissionsvertreterin. „Diese sollten auf ihre Versorgungssicherheit achten, ihre Lieferungen diversifizieren und in widerstandsfähige Lieferketten investieren.“
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