- Frankreichs EU-Pläne und der Ärger mit Christian Lindner
- Check der Wahlprogramme: Was die Union in der Europa-, Klima- und Digitalpolitik plant
- Termine der kommenden Tage
- Vestager hofft auf baldige Einigung bei DMA und DSA
- Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 fertiggestellt
- Berlin macht Moskau für Cyberattacken verantwortlich
- Deutschlands Raumfahrtpläne
- Standpunkt: Fuad Hasanov, Riad Charif und Min Zhu über die Globalisierung der EV-Revolution
Liebe Leserin, lieber Leser,
knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl machen Deutschlands Kanzlerkandidaten Wahlkampf im Nachbarland. So war Olaf Scholz gestern zu Gast bei Emmanuel Macron und warb im Élysée-Palst unter anderem für seine Idee eines internationalen Klimaclubs. Und morgen empfängt der französische Präsident Scholz‘ Kontrahenten Armin Laschet. Nur Annalena Baerbock verzichtet wohl auf einen Wahlkampf-Termin in Paris.
Dass auch die Liberalen Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung haben, stößt in Paris auf wenig Begeisterung. Man fürchtet, mit Lindner und Co, eigentlich in der gleichen Parteienfamilie wie Macron, seien die Verstetigung des Recovery Funds und eine Reform des Stabilitätspaktes zu einem Investitionspakt für Klimaschutz und Digitalisierung nicht zu machen, analysieren Till Hoppe und Tanja Kuchenbecker.
Die deutsche Wahl gehört europaweit zu den beherrschenden politischen Themen. Denn: nach der Wahl ist vor den Sondierungen. Wir werden uns daher in den kommenden Tagen verstärkt mit der Frage nach möglichen neuen Regierungskoalitionen auseinandersetzen, die die Rolle Deutschlands in der EU neu definieren könnten.
Mit besonderem Blick auf Europa, Green Deal und Digitalisierung haben wir die Wahlprogramme der großen Parteien unter die Lupe genommen und auf Konfliktlinien untersucht. Den Anfang machen wir mit dem 140 Seiten umfassenden gemeinsamen Papier von CDU und CSU. Längentechnisch ist das im Mittelfeld. Ausführlich wird es trotzdem – etwa beim Emissionshandel, dem Weg zur klimafreundlichen Mobilität oder bei der digitalen Souveränität. Im Laufe der nächsten Tage folgen Analysen der Programme von FDP, Grünen und SPD.
Analyse
Warum Emmanuel Macron die FDP fürchtet
Wenn Emmanuel Macron um einen Kommentar zu den deutschen Wahlen und dem Ende der Ära von Kanzlerin Angela Merkel gebeten wird, lehnt er stets ab. Frankreichs Präsident will sich nicht öffentlich in die innenpolitischen Angelegenheiten Deutschlands einmischen. Auch beim Besuch von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz am Montag hielt sich Emmanuel Macron bedeckt.
Hinter den Kulissen sind seine Vertrauten aber durchaus aktiv. Macrons europapolitischer Berater Alexandre Adam hat bereits diskret Gespräche mit Vertretern der möglichen Regierungsparteien geführt. Frankreich übernimmt im Januar für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft und hofft, in der Zeit seine Ziele voranzubringen. Dafür braucht Paris die neue Bundesregierung.
Emmanuel Macron drängt vor allem auf eine Verstetigung des Corona-Aufbaufonds und auf eine Reform der Fiskalregeln: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt soll den Mitgliedsstaaten mehr Spielraum geben, um in Klimaschutz und Digitalisierung zu investieren. Von Erfolgen auf diesem Gebiet verspricht er sich offenkundig den stärksten Rückenwind für eine Wiederwahl im kommenden Mai. Daneben will er die Klimaschutzdossiers des „Fit for 55“-Pakets in der Ratspräsidentschaft vorantreiben.
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