- Rücksicht auf Industrie: Kommission will REACH auf Eis legen
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- Ringen um den Gaspreisdeckel
- Gasspeicher: Bundesregierung erwartet Zehnjahrestief
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- WTO: Trübe Prognose für 2023
- Dänemark wählt am 1. November ein neues Parlament
- Nicolai von Ondarza – Forscher für EU-Grundsatzfragen
ursprünglich wollte die EU-Kommission den Vorschlag für die Chemikalien-Verordnung REACH Ende 2022 vorlegen. Doch offenbar will sie das Vorhaben nun erst mal auf Eis legen – aus Rücksicht auf die Industrie. Wie Markus Grabitz und Till Hoppe erfahren haben, soll der Vorschlag frühestens 2024 kommen. Die Branche hatte vor dem Hintergrund massiv gestiegener Rohstoffpreise wiederholt gefordert, zum aktuellen Zeitpunkt von der Regulierung abzusehen. Doch unter den Mitgliedstaaten rührt sich Widerstand, unter anderem aus Deutschland.
Premiere auf der Prager Burg: Heute kommen die Staats- und Regierungschefs von über 40 europäischen Staaten im neuen Format der Europäischen Politischen Gemeinschaft zusammen. EU-Diplomaten betonten vorab, dass dies keine „EU-plus“-Veranstaltung sei, EU-Mitglieder und Drittstaaten begegneten sich auf Augenhöhe zu Gesprächen über Sicherheit und Stabilität sowie Energie und Wirtschaft. Redebedarf wird es auch beim morgigen informellen EU-Gipfel geben, etwa zum Gaspreisdeckel, über den die Mitgliedstaaten noch immer uneins sind. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen signalisierte im Vorfeld Bereitschaft zu einer Obergrenze für Gaspreise – bei genauerem Hinsehen entpuppt sich ihr Vorschlag aber als verklausulierte Absage an die Deckelung, wie Stephan Israel und Manuel Berkel analysieren.
Die deutschen Gasspeicher sind momentan gut gefüllt. Doch für das kommende Jahr gehen die Bundesregierung und Experten von einer ganz anderen Situation aus. Nach Informationen von Europe.Table rechnet Berlin im anstehenden Frühjahr mit fast leeren Speichern, und auch für Juli und September mit niedrigeren Füllständen als im laufenden Jahr. Der Winter 2023/24 wird nach Ansicht von Experten ebenfalls herausfordernd. „Dieser Winter wird schwierig, aber der nächste Winter könnte auch sehr schwierig werden„, sagte IEA-Chef Fatih Birol gestern in Finnland. Manuel Berkel berichtet.
Sarah Schaefer

Analyse
Rücksicht auf Industrie: Kommission will REACH auf Eis legen
Aus Rücksicht auf die Industrie wird die EU-Kommission den Vorschlag für die Chemikalien-Verordnung REACH voraussichtlich auf Eis legen. Ursprünglich wollte die Kommission den Vorschlag für die umfassende Chemikalien-Regulierung Ende 2022 vorlegen. Nun soll er nach Informationen von Europe.Table deutlich später kommen, womöglich erst 2024. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe die Verschiebung in der Gruppe von Europaabgeordneten von CDU und CSU angekündigt.
In Kreisen der Kommission wurden die Überlegungen bestätigt. Allerdings liefen die Gespräche noch. Vizepräsident Frans Timmermans und Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius drängen intern darauf, die Reform von REACH noch 2023 vorlegen zu dürfen. Sie befürchten, dass sich das Vorhaben ansonsten noch deutlich länger verzögert, weil 2024 ein neues Europaparlament gewählt und die Kommission neu besetzt wird.
Unterstützung bekommen sie von acht Mitgliedstaaten, darunter Deutschland: In einem Brief forderten sie die Kommission „nachdrücklich auf, mit der geplanten Überarbeitung von REACH fortzufahren und es nicht der nächsten Kommission zu überlassen, ihre Versprechen zu erfüllen“. Das Schreiben, das unter anderem von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und ihren Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich, Österreich und Belgien unterzeichnet wurde, liegt Europe.Table vor.
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