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Juncker im Interview + Knackpunkte bei Sondierungen + Lagarde zur Inflation
Liebe Leserin, lieber Leser,
nach der Bundestagswahl sortieren sich die Parteien, und zwar, je nach Abschneiden, mehr oder weniger geräuschvoll. Die FDP hat ihr Team schnell benannt, Parteichef Christian Lindner und Generalsekretär Volker Wissing wollen bis Ende der Woche Vorsondierungen mit den Grünen aufnehmen. Dort versicherte der Ko-Vorsitzende Robert Habeck, die Parteiführung sei bereits „komplett sortiert“. Habeck selbst hat dabei die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in der internen Rangordnung überholt, jedenfalls wenn man den Redeanteil bei der gemeinsamen Pressekonferenz als Maßstab nimmt.
Die Spitzen von FDP und Grünen sprechen aber auch mit den anderen möglichen Koalitionspartnern Olaf Scholz und Armin Laschet, wenn auch vorerst nur in losen Formaten. Man wolle alle Optionen ausloten, sagte Habeck, es spreche aber „einiges dafür, dass es eher die Ampel wird“. Für die Sozialdemokraten soll ein sechsköpfiges Team um Scholz und die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans erste Gespräche führen.
Während sich die anderen formieren, kämpft Armin Laschet um sein politisches Überleben. Die vage Aussicht, mithilfe von FDP und Grünen doch noch die Regierung bilden zu können, hält ihn zwar im Amt, trotz aller Kritik aus den eigenen Reihen. Aber die erste Fraktionssitzung an diesem Dienstag birgt Sprengkraft. Laschet musste seinen eigenen Ambitionen auf den Posten des Fraktionsvorsitzenden am Montag abschwören, nachdem Amtsinhaber Ralph Brinkhaus im Parteipräsidium protestiert hatte. Doch geklärt war die Personalie damit noch nicht. Der einflussreiche Posten könnte andere Bewerber anlocken und einen offenen Machtkampf entzünden.
