- Gemeinsamer Gaseinkauf wieder auf der EU-Agenda
- Finanzdesaster der Wien Energie erschüttert Österreich
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lag es an den Ankündigungen der Kommission zu Eingriffen in den Strommarkt? Oder schlicht daran, dass eine Blase geplatzt ist? Die Strom- und Gaspreise jedenfalls sind deutlich gesunken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte zudem an, die Gaspreise zu beeinflussen durch „kluges, strukturiertes Einkaufsverhalten“. Bewegung kommt nun auch in den EU-weiten Gaseinkauf: Nach Informationen von Europe.Table wollen die Grünen im Europaparlament in den nächsten Tagen einen detaillierten Vorschlag zum gemeinsamen Gaseinkauf vorlegen. Dass die Iberische Halbinsel zu einem Hub für die Verteilung von Gas an den Rest Europas werden kann – darum drehten sich die Gespräche auf Schloss Meseberg. Manuel Berkel und Claire Stam fassen die wichtigsten Entwicklungen aus dem Energiesektor zusammen.
Milliardenschwere Finanzgarantien braucht die Wien Energie vom Staat, um die Stromversorgung in der Hauptstadt zu sichern. „Es geht um die Versorgungssicherheit der größten Stadt Österreichs“, warnte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) angesichts des unerwarteten Finanzbedarfs des städtischen Unternehmens in Höhe von bis zu sechs Milliarden Euro. Die drohende Zahlungsunfähigkeit des Energieversorgers treffe Österreich völlig unvorbereitet und könnte zu einem politischen Desaster für die Oppositionspartei SPÖ werden, schreibt Hans-Peter Siebenhaar.
Nicht alle Länder sind gleichermaßen überzeugt. Doch beim gestrigen Treffen der Verteidigungsminister haben die Mitgliedstaaten sich darauf verständigt, Vorbereitungen für einen Militäreinsatz zur Ausbildung ukrainischer Soldaten einzuleiten. Es gehe darum, „eine Armee aufzubauen, die kämpfen muss und dies für eine lange Zeit tun wird“, sagte Josep Borrell. Die Staaten könnten entsprechend ihrer Spezialisierung helfen, so der EU-Außenbeauftragte – etwa bei der Logistik, der militärischen Gesundheitsversorgung und dem Schutz vor nuklearen oder chemischen Waffen. Aus Prag berichtet Ella Joyner.
Sarah Schaefer

Analyse
Gemeinsamer Gaseinkauf wieder auf der EU-Agenda
Manuel Berkel
Sind sie nun beruhigt oder verschreckt? Die Ankündigung der EU-Spitzen vom Montag scheinen jedenfalls an einem Ort Eindruck gemacht zu haben: den Strom- und Gasmärkten auf dem Kontinent. Gegenüber den Höchstständen vom Freitag gaben die Notierungen gestern wie schon zum Wochenbeginn deutlich nach. Der Gaspreis für September fiel von 339 auf zeitweise 250 Euro pro Megawattstunde, der Strompreis fürs kommende Jahr von 985 auf 610 Euro. Laut Energieexperten könnte dies durchaus an den Ankündigungen der Kommission liegen – oder aber einfach am Platzen einer Spekulationsblase.
„Es ist schwer, das definitiv zu beantworten“, sagt Hanns Koenig von Aurora Energy Research. „Insbesondere beim Strom hatten sich die Preise auf den Terminmärkten in den letzten Wochen von einem rein durch Fundamentaldaten erklärbaren Niveau entfernt. Eine Korrektur wäre daher nicht per se ungewöhnlich.“ Die Preissenkung könne aber durchaus mit den Plänen der Kommission und des Rates für kurz- und mittelfristige Eingriffe am Strommarkt zusammenhängen.
Koenig verwies außerdem auf eine Ankündigung von Wirtschaftsminister Robert Habeck vom Montag. Weil Deutschland seinem Speicherziel einen Monat voraus sei, werde man künftig nicht mehr Gas zu jedem Preis kaufen, hatte der Grünen-Politiker gesagt.
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