- Die Schwäche der EVP
- Ampel-Koalition: Konflikt um China-Kurs?
- Post-Chef Appel laut Insidern Favorit für Telekom-Aufsichtsratsvorsitz
- EVP-Fraktionschef Weber stellt Nord Stream 2 wegen Ukraine infrage
- „Zwei Drittel Merkel, ein Drittel Thatcher“: Macrons Herausforderin Valérie Pécresse
breite Zustimmung von SPD und FDP: Am Wochenende haben die Delegierten beider Parteien auf Sonderparteitagen grünes Licht für den Koalitionsvertrag des Ampel-Bündnisses gegeben. Bei den Liberalen stimmten 92,2 Prozent der Delegierten dafür, bei der SPD sogar 98,8 Prozent.
Nun steht noch das Ergebnis der Mitgliederbefragung der Grünen aus, das die Partei heute präsentieren will. Gibt es ein Ja, kann Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch vom Deutschen Bundestag zum neuen Bundeskanzler gewählt werden.
Auch bei den Grünen wird mit Zustimmung gerechnet, größere Überraschungen dürften hier nicht zu erwarten sein. Mit Spannung erwartet wird hingegen die Vergabe eines Postens, über den sich Scholz bisher beharrlich ausschweigt: Wer wird neue Gesundheitsministerin oder neuer Gesundheitsminister? Das will der designierte Kanzler heute bekannt geben.
Im Verhältnis zu China könnte die viel beschworene Einigkeit der künftigen Ampel-Regierung bald Risse bekommen. Laut Medienberichten hat Olaf Scholz bereits deutlich vor Amtsantritt Chinas Präsident Xi Jinping signalisiert, den China-Kurs seiner Vorgängerin Angela Merkel (CDU) weiterzuführen. Dabei hatten Grüne und FDP im Koalitionsvertrag einen Kurswechsel gegenüber der Volksrepublik durchgesetzt. Mehr dazu lesen Sie in den News.
CDU und CSU sind derweil damit beschäftigt, nach ihrer Rolle in der Opposition zu suchen. Der Abgang von Angela Merkel lässt nicht nur eine verunsicherte Union zurück, die sich an den Verlust ihrer Macht gewöhnen muss. Auch die EVP steckt in einer Krise.
Im Rat hat sie keine Mehrheit mehr, EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU) ist geschwächt und ein Sieg der EVP-Kandidatin Roberta Metsola bei der anstehenden Wahl des EU-Parlamentspräsidenten keinesfalls sicher – um nur ein paar Probleme zu nennen. Brüssel-Korrespondent Eric Bonse analysiert, was zurzeit schiefläuft in der Parteienfamilie.
Sarah Schaefer

Analyse
Die Schwäche der EVP
Eric Bonse
Der kommende Mittwoch wird ein schwarzer Tag für die Europäische Volkspartei (EVP). Wenn der SPD-Politiker Olaf Scholz wie erwartet zum nächsten deutschen Kanzler gewählt wird, verliert nicht nur Angela Merkel (CDU) nach sechzehn Jahren die Macht. Auch die EVP muss Federn lassen – mit weitreichenden Folgen für ganz Europa.
Jahrelang hatte die christlich-konservative Parteienfamilie die Geschicke der EU bestimmt und die wichtigsten Ämter besetzt. Im Europäischen Rat, in der EU-Kommission und im Parlament gab die EVP-Fraktion den Ton an, CDU und CSU haben davon besonders profitiert. Doch mit Merkels Abschied wird alles anders.
Im Europäischen Rat wird künftig Scholz für Deutschland sprechen. Beim nächsten EU-Gipfel am 16. Dezember beginnt die Nach-Merkel-Ära – und damit eine neue, schwierige Zeit für die EVP-Fraktion. Bisher hat sie bei ihrem traditionellen Vorgipfeltreffen gemeinsam mit Merkel die Marschroute bestimmt. Nun wird der EVP-Gipfel zur Zwergenrunde.
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