- Claude Turmes: „Ohne LNG-Häfen wären wir komplett erpressbar“
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- Monitoring
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Liebe Leserin, lieber Leser,
Die aktuelle Gaspreiskrise beschäftigt weiter die Spitzenpolitiker der Europäischen Union. Aus Sicht des Luxemburgs Energieministers Claude Turmes hilft nur ein Bündel von Maßnahmen: Energieeffizienz steigern, erneuerbare Energien ausbauen und die Gasquellen diversifizieren. Die Nachfrage von Gas werde weiter sinken. Auch aus klimapolitischer Perspektive habe Gas keine Zukunft, sagt Turmes im Interview mit Charlotte Wirth.
Die EU setzt ihre Suche nach möglichen Alternativen zu russischen Gaslieferungen heute in Aserbaidschan fort. In Baku nimmt Energiekommissarin Kadri Simson an einem Treffen des Beirats für den sogenannten „Südlichen Gaskorridor“ teil. Im Mittelpunkt des Treffens soll eine mögliche Ausweitung der Kapazitäten für weitere Lieferungen gen Westen stehen. Allzu hoch sind die Erwartungen jedoch nicht, wie Eric Bonse analysiert.
Aus der Industrie kommen mahnende Worte. „Es ist wichtig, dass sich die Politik mit alternativen Energielieferanten befasst“, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang zu Europe.Table. Aber: „Am Ende sind es Unternehmen, die sich am Markt für die Lieferungen entscheiden müssen“. Welchen Preis sie zu zahlen bereit seien, entscheide, ob ein LNG-Tanker nach Europa fahre statt etwa nach Asien.
Die EU-Kommission will datengetriebenen Geschäftsmodellen in Europa auf die Sprünge helfen. Der Data Act als neuer Rechtsrahmen soll vor allem Start-ups und kleineren Unternehmen den Zugang zu kostbaren Daten erleichtern. Ein neuer Entwurf zeigt: Die EU-Kommission will dafür die Hersteller von vernetzten Geräten – von virtuellen Assistenten bis zu Autos – in die Pflicht nehmen. Sie sollen den Nutzern Zugang zu von ihnen generierten Daten geben, und diese auf Wunsch auch an andere Unternehmen weiterreichen müssen. Das soll etwa kleine Reparaturbetriebe stärken. Till Hoppe hat den Entwurf zu Data Act unter die Lupe genommen.
Analyse
Claude Turmes: „Ohne LNG-Häfen wären wir komplett erpressbar“
Herr Minister, Sie haben vor ein paar Wochen gesagt, dass es sich bei der Energiepreiskrise um eine „kurzfristige Extremsituation“ handle. Glauben Sie das immer noch?
Wir befinden uns in einer untypischen Situation, es steht schließlich ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine im Raum. Die Frage, die wir uns aber bereits in der letzten Russland-Ukrainekrise stellen mussten, ist, wie die EU mit ihrer Abhängigkeit von Russland umgeht. Während des ersten Gaskonfliktes zwischen Russland und der Ukraine Mitte der 2000er-Jahre hat die EU sich diversifiziert und zum Beispiel LNG-Häfen gebaut. Wäre diese Diversifizierung nicht vollzogen worden, dann wären wir heute noch stärker von Russland erpressbar. Kurzfristig müssen wir nun Maßnahmen ergreifen, um die Preise für die Endverbraucher abzufedern. Langfristig müssen wir unsere Energiequellen diversifizieren und weniger Gas verbrauchen.
Schaffen wir das denn? Es gibt Studien, die besagen, dass wir zumindest in den nächsten Jahren mehr verbrauchen, weil Gas als Brückentechnologie genutzt wird.
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