- Gesundheitsdaten: Finnland als Blaupause?
- Wie die EU-Kommission bei Normen und Standards China auf Distanz halten will
- Russischer Gaslieferstopp hätte laut Studie weitreichende Folgen
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Liebe Leserin, lieber Leser,
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat erneut die Bedeutung der Diplomatie im Ukraine-Konflikt hervorgehoben. „Wer redet, der schießt nicht“, sagte die Grünen-Politikerin. Dennoch werde mit den Partnern an einem starken Sanktionsbündel gegen Russland im Fall einer Invasion gearbeitet. Es liege alles auf dem Tisch – auch die Nicht-Inbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2. Andererseits ist die Europäische Union enorm abhängig von den Gasimporten aus Russland, was wiederum durch den Kreml als geopolitisches Druckmittel eingesetzt wird. Im Ernstfall würde ein Lieferstopp die europäische Wirtschaft hart treffen, zeigt eine Studie des Thinktanks Bruegel. Mehr dazu in den News.
Ein verbesserter Austausch von Gesundheitsdaten und Patientenakten könnte nicht nur die grenzüberschreitende medizinische Versorgung verbessern. Auch für die Forschung und eine fundierte politische Entscheidungsfindung ist es wichtig, auf die entsprechenden Datensätze zugreifen zu können. Allerdings verfügen die wenigsten EU-Länder über ein ausreichend digitalisiertes Gesundheitssystem, besonders Deutschland hinkt im internationalen Vergleich weit hinterher, und es fehlt an entsprechenden Rechtsrahmen. Mit gutem Beispiel vorangeht indes Finnland. Inwiefern das skandinavische Land bei der Ausgestaltung des European Health Data Space (EHDS), zu dem die Kommission im April einen Verordnungsentwurf vorlegen will, als Blaupause dienen kann, hat Eugenie Ankowitsch analysiert.
Ob DIN, ISO oder EN: Normen und Standards sind sowohl im privaten wie auch im wirtschaftlichen Umfeld allgegenwärtig und für den freien Handel von Waren und Dienstleistungen unerlässlich. Während die meisten Menschen eine ziemlich genaue Vorstellung von der Gestalt einer DIN-A4-Seite haben, wird es im Telekommunikationsbereich schon erheblich komplizierter. Allerdings nicht weniger wichtig. Jahrzehntelang gab Europa bei technischen Normen und Standards den Ton an. Doch gerade bei Zukunftstechnologien drohen nun andere Akteure, allen voran China, der EU den Rang abzulaufen. Was die EU-Kommission dagegen in ihrer neuen Standardisierungsstrategie zu tun gedenkt, hat Till Hoppe zusammengefasst.
Analyse
Gesundheitsdaten: Finnland als Blaupause?
Im Februar 2020 hatte die EU-Kommission die europäische Datenstrategie beschlossen. Der in diesem Rahmen vorgesehene Gesundheitsdatenraum soll es ermöglichen, etwa elektronische Patientenakten, Genomikdaten oder Daten aus Patientenregistern sicher über die Grenzen der EU-Länder hinweg nach einheitlichen Standards auszutauschen. Ziel ist dabei, nicht nur eine bessere Gesundheitsversorgung (Primärnutzung) zu ermöglichen, sondern auch Verbesserungen in der Gesundheitsforschung und der Gesundheitspolitik (Sekundärnutzung) zu erreichen. Derzeit arbeitet die Europäische Kommission an einem Legislativvorschlag, der im April 2022 vorgelegt werden soll.
Primärnutzung von Daten
Für den grenzüberschreitenden Austausch von E-Rezepten und Patientenbasisdaten wird in einigen EU-Ländern die bereits bestehende MyHealth@EU-Infrastruktur genutzt. Im Zuge des Ausbaus des European Health Data Space sollen in den kommenden Jahren nach dem Willen der Kommission weitere Anwendungen wie medizinische Bilddaten, Laborergebnisse und Krankenhausentlassungsberichte kommen.
Im Rahmen von MyHealth@EU bietet die EU den Mitgliedstaaten eine gemeinsame IKT-Infrastruktur und bereichsübergreifende Dienstleistungen (Terminologie, Interoperabilität usw.) an. Die EU-Ländern verbinden dabei ihre Systeme durch nationale eHealth-Kontaktstellen (NCPeH). Bislang nutzen unter anderem Finnland, Frankreich, Portugal und Tschechien die Dienste. Der deutsche NCP soll erst Mitte 2023 den Betrieb aufnehmen.
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