- Die kürzlich veröffentlichten Zahlen über den Konsum privater Haushalte zeigen erneut das verlorene Vertrauen der chinesischen Verbraucher. Die durchschnittlichen Ausgaben für Konsumgüter gingen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr real um 0,2 Prozent zurück, eine Folge der strikten Corona-Maßnahmen.
- Chinas Haushalte geben 31 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Lebensmittel und Getränke aus, ein Bereich, der sich nach den Corona-Maßnahmen rasch erholen dürfte. Bei den Ausgaben für Wohnraum (24 Prozent) und für Verkehrsmittel und Kommunikation (13 Prozent) dürfte hingegen eine Erholung schwieriger sein. Vor allem für weniger dringend benötigte Konsumgüter wie Kleidung und Kultur gaben die Haushalte weniger aus.
- Trotz eines Anstiegs des verfügbaren Einkommens sanken die Ausgaben: Im Jahr 2022 hatten Haushalte rund fünf Prozent mehr Einkommen zur Verfügung als 2021. Bereinigt um die Inflation beträgt das reale Wachstum 2,9 Prozent, wobei das durchschnittliche Haushaltseinkommen 36.900 Yuan (gut 5.000 Euro) beträgt. Unter den verschiedenen Einkommensquellen machen Löhne rund 56 Prozent des gesamten Haushaltseinkommens aus (circa 2.800 Euro).
- Die Schere zwischen den Provinzen wird jedoch zunehmend größer, da die wirtschaftlich starken Regionen wie Peking, Shanghai, Zhejiang und Jiangsu seit 2014 ein starkes Einkommenswachstum verzeichnen.
- In wirtschaftlich schwächeren Regionen wie Jilin, Yunnan und Gansu fiel der Einkommenszuwachs deutlich geringer aus.
- Ausländische Unternehmen, die auf strukturschwache Regionen als neue Wachstumsmotoren und Absatzmärkte hoffen, werden sich wohl noch etwas gedulden müssen, bis sich die Einkommensaussichten auch in diesen Regionen erholt haben.
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