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Chinas Häfen leiden unter Lockdowns

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  • Die Lockdowns haben den Hafenbetrieb in China stark beeinträchtigt. Der Containerdurchsatz am Hafen von Shanghai ging im April 2022 um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, die Frachttonnage sank sogar um 31 Prozent. Auch andere Häfen, wie zum Beispiel Guangzhou, spüren die Auswirkungen der Lockdowns mit einem Rückgang beim Umschlag von zehn Prozent.
  • Obwohl dies zu Verzögerungen bei der Be- und Entladung von Schiffen in Shanghai führt, ist die Situation noch nicht so schlimm wie erwartet. Die durchschnittliche Liegezeit lag Anfang März bei 0,8 Tagen und stieg dann in der zweiten Aprilhälfte auf drei Tage an, was insgesamt kürzer als bei früheren Lockdowns ist. Die Liegezeit bei Einfuhrcontainern lag bei 4,6 Tagen. Die Zahl der wartenden Containerschiffe in chinesischen Häfen stieg seit Februar um 195 Prozent auf 506 (27,7 Prozent des weltweiten Anteils).
  • Die Hafenbehörde von Shanghai ergriff Ende April Maßnahmen zur Optimierung der Schiffsabfertigung und verringerte Anfang Mai die Liegezeit auf 0,9 Stunden. Der Hafen von Shanghai hatte zuvor 25.000 Arbeiter für den Closed-Loop-Betrieb abgestellt.
  • Der größte Engpass bildet der Straßentransport vom und zum Hafen und den Warenlagern. Die Ladung der Fracht sowie das Passieren von Dutzenden Kontrollpunkten auf dem Weg zum Bestimmungsort sind mit langen Verzögerungen verbunden. Besonders der Transport in andere Städte und Provinzen ist schwierig. Der Straßentransport wird bis zu einem gewissen Grad durch den Transport über Binnenhäfen und die Schiene ersetzt, aber die Kapazitäten sind auch hier begrenzt.
  • Länder in Südostasien profitieren von den anhaltenden Lockdowns in China. Die Exporte Vietnams stiegen im Jahresvergleich im April um 25 Prozent. Chinas Exportwachstum brach im gleichen Zeitraum von 14,7 Prozent auf 3,9 Prozent ein. Fast die Hälfte der Exporteure in der Region um den Hafen von Qingdao verzeichnete im ersten Quartal einen Rückgang der Exporte.
  • Da die Regierung in Peking weiterhin an ihrer Null-Covid-Politik festhält, wird die Lieferkette auch weiterhin gestört sein, da die Produktion bei Zulieferern, die Inlandslogistik und der Handel (See-, Luft- und Schienenverkehr) nach wie vor betroffen sind.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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