Themenschwerpunkte


Rasch alternde Bevölkerung bremst Wachstum

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  • Die chinesische Bevölkerung wird immer älter, und das in einem alarmierenden Tempo und Ausmaß. Laut WHO-Definition wurde China im Jahr 2021 zu einer „gealterten Gesellschaft“ (der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung beträgt nun über 14 Prozent). Selbst nach dem Ende staatlich vorgeschriebener Kinderzahlen dürfte China bei der aktuellen Fruchtbarkeitsrate – die zu den niedrigsten weltweit gehört – lediglich neun Jahre benötigen für den Übergang von einer „gealterten Gesellschaft“ zu einer „überalterten Gesellschaft“ (Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von 21 Prozent). Dieser Prozess dauerte in Japan 12 Jahre und in Deutschland 36 Jahre. Um das Jahr 2050 wird jeder dritte Chinese über 65 Jahre alt sein.
  • Die erwerbstätige Bevölkerung Chinas (15-64 Jahre) hatte im Jahr 2013 ihren Höchststand erreicht; ihre Zahl begann anschließend rapide zu sinken. Schätzungen zufolge dürfte der erwerbstätige Anteil der Bevölkerung bis 2050 auf 59 Prozent zurückgehen. Dies läutet eine Verschiebung von der „demografischen Dividende“ zur „demografischen Last“ ein, was zu steigenden Lohnkosten, niedrigen Spar- und Investitionsquoten und einer Belastung der Sozialsysteme führen wird. All diese Faktoren belasten das Wirtschaftswachstum erheblich.
  • Die rapide alternde Bevölkerung belastet Chinas ohnehin schon unterfinanziertes Rentensystem zusätzlich. Setzt sich diese Entwicklung ungebremst fort, so wird die staatliche Rentenversicherung nach Schätzungen der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften bis 2035 zahlungsunfähig sein. Mit der Einführung eines neuen privaten Rentensystems versuchte die Regierung, das Rentensystem 2022 zu reformieren.
  • Die Anhebung des Renteneintrittsalters ist zunehmend Thema auf Spitzentreffen, wodurch das Problem weiter an Brisanz gewinnt. Es wird erwartet, dass noch in diesem Jahr ein neuer Rentenplan vorgestellt wird, der eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf voraussichtlich 65 Jahre für beide Geschlechter vorsieht. Das könnte dazu beitragen, den Rückgang der arbeitenden Bevölkerung zu verlangsamen und die Konsumnachfrage zu steigern.
  • Ein Lichtblick könnte ein Vormarsch der Seniorenwirtschaft („silver economy“) sein. Schätzungen zufolge wird die Seniorenwirtschaft von derzeit acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts (zehn Billionen Yuan) auf 20 Prozent des BIP im Jahr 2030 und schließlich auf ein Drittel des BIP im Jahr 2050 anwachsen. Der staatliche Think-Tank China Research Center on Aging sieht in der Seniorenwirtschaft ein vollkommen neues Wirtschaftssystem, das strukturelle Reformen erfordert und nicht einfach nur das derzeitige System um neue Bereiche für ältere Menschen erweitert. China wird so voraussichtlich der weltweit größte Markt für die Seniorenwirtschaft werden. Das wiederum bringt neue Möglichkeiten für Unternehmen mit sich.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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