- G7 versprechen bessere Arbeitsrechte als Belt and Road
- Tencent und Bytedance kämpfen um Marktanteile
- Termine der kommenden Woche
- Hongkong: Journalisten wegen ihrer Artikel verhaftet
- CDU-Wahlprogramm: China größte Herausforderung
- USA: Keine Ausnahmen bei Mindeststeuer für China
- Regulierer untersuchen Praktiken bei Didi
- Johnny Erling: China – Allein zu Haus
Chinas Neue Seidenstraße steht häufig wegen der mit ihr verbundenen geopolitischen Ambitionen Pekings in der Kritik. Weniger Beachtung findet die Ausbeutung chinesischer Arbeitskräfte auf den Baustellen der Seidenstraßen-Projekte. Die G7 wollen sich davon absetzen und versprechen bei ihrer jüngst verabschiedeten globalen Infrastrukturinitiative hohe Arbeitsstandards. Ob die großen westlichen Volkswirtschaften damit überzeugen können? Schließlich ist die günstige Arbeitskraft ein zynischer Wettbewerbsvorteil im Ringen um internationale Aufträge und Prestige.
Ein hartes Ringen um die Vorherrschaft im chinesischen Internet bieten sich die IT-Riesen Bytedance und Tencent. Christiane Kühl schildert, mit welch harten Bandagen gekämpft wird: Tencent schließt die Angebote des Konkurrenten von seinen Plattformen aus. Bytedance kontert mit Klagen. Und lokalpatriotische Richter helfen wiederum Tencent. Auch in China werden online Milliarden umgesetzt – die Einsätze sind hoch. Wer in diesem Kampf verliert, droht unterzugehen.
Auch Johnny Erling widmet sich in seiner heutigen Kolumne einem Konflikt-Thema: dem undiplomatischen Auftreten der „Wolf Warrior“. Er beleuchtet, wie Pekings Außenpolitiker und Botschafter immer aggressiver und arroganter auftreten. Ein neuer Trend, der so gar nicht zur Kunst des „Jiang Li“ passt, dem ABC pragmatischer Diplomatie, die Ende der 1980er und in den 1990er Jahren gepflegt wurde und Peking große diplomatische Erfolge eintrug.
Eine spannende Lektüre und ein erholsames Wochenende!
Nico Beckert

Analyse
Vorwurf der Zwangsarbeit auf Baustellen entlang der Seidenstraße
Nico Beckert
Auf ihrem Gipfeltreffen am vergangenen Wochenende (China.Table berichtete) haben die G7-Staaten eine „neue globale Infrastruktur-Initiative“ mit dem Namen Build Back Better World (B3W) beschlossen. Entwicklungs- und Schwellenländer sollen beim Aufbau ihrer Infrastruktur, im Gesundheitsbereich, bei der Digitalisierung und bei Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels stärker unterstützt werden. Die G7-Infrastruktur-Initiative soll auf „transparente und finanziell, ökologisch und sozial nachhaltige Weise durchgeführt werden“.
Auch hohe Arbeitsstandards sollen „ein zentraler Bestandteil des G7-Ansatzes“ werden. Die G7 will sich damit gegenüber China abgrenzen. Das ist dringend nötig, denn Chinas „Belt and Road“-Initiative geht allzu oft mit der Ausbeutung chinesischer Arbeitskräfte einher, wie zivilgesellschaftliche Organisationen herausgefunden haben. Die Arbeitsbedingungen einheimischer Arbeiter:innen seien in der Regel etwas besser, doch auch hier gibt es einige Hinweise auf Arbeitsrechtsverletzungen.
Pekings Neue Seidenstraße ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Projekt, das sich mittlerweile über 139 Länder erstreckt. Wie auch Chinas Wirtschaftsboom beruhen die Infrastrukturprojekte der Seidenstraße zu großen Teilen auf Arbeiter:innen, die für geringe Löhne Straßen, Brücken und Energieprojekte errichten. Laut offiziellen Angaben arbeiten fast eine Million Chines:innen im Ausland – viele davon an Projekten der Neuen Seidenstraße. Hinzu kommen unzählige Arbeitskräfte, die mit Touristenvisa illegal im Ausland arbeiten und auch zahlreiche einheimische Arbeitskräfte, die für Projekte im Rahmen der Neuen Seidenstraße eingestellt werden.
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