- Achim Wambach plädiert für Freihandel
- China im Desinfektions-Wahn
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zuerst die Corona-Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine – die globalen Lieferketten stehen dieser Tage gehörig unter Druck. So erstaunt es nicht, dass immer mehr Regierungen über eine Entflechtung der globalen Wirtschaftszweige nachdenken. Auch im Hinblick auf China stellt die deutsche Regierung aktuell eine zu große Abhängigkeit fest. Immer häufiger wird deshalb die Re-Nationalisierung einzelner Lieferkettengefordert.
Wirtschaftsexperte Achim Wambach kann einer solchen Politik nichtsabgewinnen. Im Gespräch mit Felix Lee erklärt der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW, warum das Gegenteil die Lösung wäre. Wambachs Empfehlung: Mehr Freihandel wagen. Es gäbe noch viele Regionen auf der Welt, die eine Phase hohen Wirtschaftswachstums noch vor sich hätten und wo deutsche Unternehmen sich sehr gut positioniert könnten. Ein weiterer Vorteil gegenüber China: Nicht alle dieser Länder sind Autokratien.
Denn wie autokratisch China vorgehen kann, lässt sich nicht zuletzt an der strikten Corona-Politik der Führung in Peking begutachten: Egal ob Straßen, Wohnungen, Pakete, Parks oder Restaurants – alles, was eine Oberfläche hat, wird dieser Tage desinfiziert. Selbst Menschen. Unser Team in Peking ist deshalb der Frage nachgegangen, wie effektiv die beißenden Gemische aus Ethanol, 1-Propanol oder 2-Propanol im Kampf gegen Corona tatsächlich sind: Sind die vermummten Desinfektionstruppen Chinas Wundermittel gegen Covid oder reines Hygienetheater?
Bei dem Versuch, ihre Klimaziele einzuhalten, stehen europäische Unternehmen in China unter Druck: Laut einer neuen Studie der Europäischen Handelskammer in China gaben 46 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits mit der Dekarbonisierung ihrer lokalen Niederlassungen in der Volksrepublik begonnen zu haben. Doch das Umfeld für eine zügige Durchsetzung bleibe schwierig und undurchsichtig, schreibt Christiane Kühl. Der chinesische Energiemix enthalte noch immer zu wenig erneuerbare Energien. Hinzu kommt ein Mangel an offenen Märkten, gemeinsamen Standards und einem Bewusstsein für die Klimakrise auf Provinzebene.
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Amelie Richter

Interview
„Von Abhängigkeiten lösen, aber nicht von China an sich“

Herr Wambach, vier Tage sollte Shanghais Lockdown zur Bekämpfung der Pandemie dauern. Jetzt sind es mehr als zwei Monate – während sich das Leben im Rest der Welt wieder normalisiert. Wie groß ist der Schaden für die deutsche Wirtschaft?
Chinas Lockdowns werden auf die globalen Lieferketten massive Auswirkungen haben. Wir werden in den nächsten Wochen zwar keinen abrupten Schock erleben, aber wir werden mit immer größeren Verzögerungen der Lieferzeiten konfrontiert. Außerdem werden die Preise dadurch wohl weiter steigen. Finanzmarkt-Experten, die wir regelmäßig befragen, erwarten zwar, dass sich die Lage in China in den nächsten sechs Monaten wieder leicht bessern wird. Aber auf einem niedrigen Niveau. Denn mit dem Ende der Corona-Maßnahmen werden die Probleme ja nicht vorbei sein. Es wird Monate dauern, bis der Handel wieder normal läuft.
Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt uns einmal mehr, wie riskant es ist, sich zu sehr auf ein autoritäres Land einzulassen. Sollte uns Russland nicht auch mit Blick auf China eine Lehre sein?
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