China
Zeitenwende für China-Beziehungen + Batteriemangel
Liebe Leserin, lieber Leser,
geopolitisch ist derzeit so viel in Bewegung wie wohl seit dem Fall der Berliner Mauer nicht mehr. Russland hat sich mit dem Einmarsch in die Ukraine zumindest bei westlichen Staaten ins weltpolitische Abseits gestellt. Europa will nun so schnell wie möglich unabhängig werden von russischen Energieexporten. Deutschland ist in einer Welt aufgewacht, die zu große Nähe zu autokratischen Regimen bestraft. Ein Umdenken könnte daher bald auch in der deutschen China-Politik einsetzen.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor gut eineinhalb Wochen selbst von einer "Zeitenwende" gesprochen. Er kündigte in seiner Regierungserklärung gravierende Änderungen an. Dass Berlin in so kurzer Zeit eine 180-Grad-Drehung in der zuvor seit Jahrzehnten festgelegten Verteidigungspolitik hingelegt hat, wurde in Peking durchaus registriert, analysieren Christiane Kühl und Amelie Richter. In der chinesischen Hauptstadt gibt es deshalb jetzt viele offene Fragen.
Große Hoffnungen setzen Politiker derweil überall auf der Welt setzen in das E-Auto. Der elektrische Antrieb soll Emissionen senken und das Klima schützen. Doch es droht bereits die nächste Knappheit: Nach der Chipkrise könnte dem Autosektor bald ein Batteriemangel ins Haus stehen, schreibt unser Team aus Peking. Industrievertreter hoffen, dieses Jahr 5,5 Millionen E-Autos auf dem chinesischen Markt zu verkaufen. Doch das Angebot an Batterien reicht demnach nur für 4,4 Millionen Autos. Weltweit drohen bis 2030 Lücken bei der Versorgung mit E-Auto-Batterien. Eventuell müssen wir also auf das Rad oder den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, um das Klima zu schützen!
