- Arbeitsprogramm in Xinjiang betrifft Autobauer
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- Johnny Erling über die Rückkehr der Selbstkritik
melodische Namen für perfide politische Maßnahmen finden – darin ist Chinas kommunistische Führung Weltklasse. „Frühlingsbrise 2023“ nennt sich ein berufliches Beschäftigungsprogramm in Xinjiang, das gleich mehrere Zwecke erfüllt. Einfachen Bauern soll es lohnbringende Arbeitsstellen in Industriebetrieben verschaffen. Aber Menschenfreundlichkeit steckt nur bedingt dahinter. Marcel Grzanna beschreibt in seiner Analyse, wie Uiguren für die Arbeit zum Teil unfreiwillig in weit entfernte Regionen der Riesenprovinz ziehen müssen, fernab ihrer Familien, unter ständiger Überwachung. Ihre Kinder werden derweil in han-chinesischen Bildungseinrichtungen betreut – und ideologisch eingenordet.
Mit dem Frühling geht derweil auch eine kleine Ära zu Ende, vor allem für China-Geschäftsreisende. Wer während der Pandemie irgendwie in die Volksrepublik gelangen musste, für den waren die Charterflüge der Auslandshandelskammer eine Art Luftbrücke. Insgesamt 50 Mal hoben die Maschinen ab und brachten so fast 10.000 Menschen von West nach Ost und wieder zurück. Heute Abend startet die letzte Maschine ab Frankfurt, und Jörn Petring zieht ein Resumée.
Zugegeben, ein wenig mehr Selbstkritik wäre bei einigen Politikern in Deutschland durchaus wünschenswert. Es muss ja auch nicht gleich in „Selbst-Reinigung, Selbst-Perfektion, Selbst-Erneuerung und Selbst-Verbesserung“ enden – so wie es sich Xi von den Mitgliedern der Kommunistischen Partei wünscht. Johnny Erling taucht ein in die Entstehung eines Unterwerfungsrituals, bei dem zumindest einer immer nur gelobt wird.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und ein schönes Wochenende!
Julia Fiedler
Analyse
Arbeitsprogramm erleichtert Kontrolle über Uiguren

Marcel Grzanna
Beim anstehenden Nationalen Volkskongress wird auch das Thema Xinjiang zur Sprache kommen. Die Delegierten der autonomen Provinz im Nordwesten Chinas werden die erfolgreiche Umsetzung der „Frühlingsbrise 2023“ vermelden – einem Beschäftigungsprogramm für uigurische Arbeitskräfte in Xinjiang.
Dort haben die Behörden binnen sechs Wochen bis Ende Februar 333 Jobmessen mit mehr als 7.000 teilnehmenden Unternehmen organisiert und Zehntausende Interessierte angelockt, schreiben chinesische Staatsmedien. Sogar drei Millionen Online-Nutzer sollen die Angebote auf digitalem Weg begutachtet haben. Das Ziel: Die Menschen in Lohnarbeit bringen – weg von ihren Feldern, raus aus ihren Häusern.
Zweifellos werden in Xinjiang zahlreiche Arbeitskräfte benötigt. Tausende chinesische Firmen, aber auch ausländische Unternehmen haben in den vergangenen Jahren in der Region investiert. Der chinesischen Regierung verschafft das System die Möglichkeit, die versprochene wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Kritik an ihrer Repressionspolitik gegen die Uiguren kontert sie gerne mit dem Hinweis auf das wachsende Bruttoinlandsprodukt.
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