- Xinjiang-Problem von VW & Co.
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- Gemeinsames Manöver mit Russland und Iran
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- Standpunkt zur Rückkehr der Kohlefinanzierung
die deutschen Autobauer haben es derzeit nicht leicht in China. Da ist zum einen das Xinjiang-Risiko: Obwohl insbesondere VW seit Monaten versichert, keiner ihrer Zulieferer sei an den Menschenrechtsverletzungen durch den chinesischen Staat gegen die Uiguren beteiligt, macht eine neue Studie dennoch Gefängnis- und Internierungsarbeit in den Lieferketten deutscher Autobauer in China aus.
Unsere Autoren Christian Domke Seidel und Marcel Grzanna haben darüber hinaus mit deutschen Automanagern gesprochen, die entgegen anderslautender Behauptungen ihrer Vorstände bestätigen: Es ist in Wahrheit unmöglich, in China die Lieferketten auf ganzer Länge und in alle Abzweigungen hinein zu kontrollieren. Niemand von deutscher Seite könne die Qualität der Beweise beurteilen, die ihnen die chinesischen Vertragspartner vorlegen.
Zugleich sehen auch die Geschäftsaussichten der deutschen Autobauer nicht mehr rosig aus. Im boomenden Markt für Elektroautos führen VW, BMW und Mercedes auf dem chinesischen Automarkt nur noch ein Schattendasein, schreibt Christian Domke Seidel in seiner Analyse.
Das Vorgehen von VW & Co. im Reich der Mitte dürfte im Zuge der Debatte um eine deutsche China-Strategie noch mehr an Schärfe gewinnen. Ausgang offen. Eins steht jetzt schon fest: Wie bisher werden es sich die Vorstandsetagen in Wolfsburg, Stuttgart und München nicht leisten können, den Kopf in den Sand zu stecken.
Felix Lee

Analyse
Das Xinjiang-Problem deutscher Autobauer

Marcel Grzanna
Stahl, Aluminium, Kupfer, Seltene Erden – Chinas Hersteller von Industriemetallen haben einer Studie zufolge engste Verwicklungen zu Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang. Die Erkenntnis der Untersuchung der britischen Universität Sheffield Hallam setzt auch deutsche Autobauer unter Druck. Denn direkt oder indirekt werden Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz von zahlreichen Unternehmen dieser Branchen beliefert.
Alle drei Hersteller weisen gegenüber Table.Media jede Kenntnis über Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten zurück und beteuern ihre Aufrichtigkeit beim Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen. Doch die Frage ist, wie genau sie ihre Lieferkette in Wirklichkeit durchschauen.
Kontrollen seien „alle gelogen“
Die Brisanz und Relevanz dieser Fragen nimmt derzeit rapide zu. Sowohl die Entwürfe der deutschen China-Strategien als auch des EU-Lieferkettengesetzes sehen viel stärkere ethische Komponenten in der Handelspolitik vor. Den Unternehmen drohen geschäftliche Risiken und ein Ansehensverlust, wenn sie menschenrechtlich unsauber arbeiten.
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