Im Interview: Almuth Wietholtz-Eisert von der Leibniz-Gemeinschaft
Politthriller um Meng und die „zwei Michaels“
Weniger Wachstum prognostiziert
Airbus hofft auf A220-Zulassung
Tschechien will AKW ohne China
Studie zeigt Sambias versteckte Schulden
Borrell und Wang sprechen über Tech-Kooperation
Standpunkt: Unternehmen fordern robustere Handelspolitik
Liebe Leserin, lieber Leser,
China ist schon lange nicht mehr nur die Werkbank der Welt. Die Volksrepublikstrebt bei E-Autos, IT und in vielen weiteren High-Tech Branchen die Führerschaft an. Die Förderung von Innovationen, Forschung und Wissenschaft stehen in Peking hoch auf der Agenda. Wissenschaftler dürfen nicht die gleichen Fehler machen wie Unternehmenslenker, warnt Almuth Wietholtz-Eisert von der Leibniz-Gesellschaft im Interview. Forschungskooperation mit China ist positiv zu sehen, aber dürfe nicht zu einseitigem Technologietransfer und der Unterstützung repressiver Ziele der KPführen. Bei der Forschungsförderung könne Europa hingegen in einigen Bereichen von China lernen.
Staatliche Subventionen und Eingriffe in die freien Kräfte des Marktes spiel(t)en beim wirtschaftlichen Aufstieg Chinas eine tragende Rolle. Immer stärker scheinen das auch deutsche Firmen zu merken, wie Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Standpunkt darlegt. Laut einer IW-Befragung plädieren viele deutsche Unternehmen für eine robuste Handelspolitik gegenüber China. Denn Subventionen wurden als Ursache der stärkeren Konkurrenz aus der Volksrepublik ausgemacht. Ob Handelsschranken der deutschen Exportwirtschaft aber wirklich dienlich sind und ihnen die Innovations- und Technologieführerschaft sichern, ist eine andere Frage.
Ihr
Nico Beckert
Interview
„Was in der Wirtschaft passiert ist, darf in der Wissenschaft nicht passieren“
Almuth Wietholtz-Eisert ist bei der Leibniz-Gemeinschaft für China-Kooperationen zuständig
China strebt in den nächsten Jahrzehnten die Führerschaft bei Innovationen und High-Tech an. Almuth Wietholtz-Eisert von der Leibniz-Gemeinschaft erklärt im Interview, was das für deutsche Wissenschaftlerinnen und Forscher bedeutet. Internationale Kooperationspartner dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass Forschung in China oft militärischen, wirtschaftlichen oder repressiven Zwecken der KP diene. Wietholtz-Eisert warnt vor erzwungenen Technologietransfers und gezielten Cyberangriffen. Das Interview führte Michael Radunski.
Frau Wietholtz-Eisert, Staatspräsident Xi Jinping lässt an seinen Zielen keinen Zweifel aufkommen: China soll wieder zur Weltmacht werden – nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern auch in der Wissenschaft, Ihrem persönliche Spezialgebiet. Gelingt das?
China ist bereits eine ernstzunehmende wissenschaftliche Großmacht. Dies lässt sich an entsprechenden bibliometrischen Daten, also an Publikationsoutput und Patentanmeldungen und an den dynamischen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen differenziert ablesen. Die Verlautbarungen des Nationalen Volkskongresses vom März dieses Jahres und der aktuelle 14. Fünfjahresplan lassen keinen Zweifel daran, dass die Kommunistische Partei Chinas unter Xi Jinping die globale Innovations- und Hightech-Führerschaft Chinas bis spätestens 2049 anstrebt. In einzelnen Forschungsbereichen liegt China bereits an vorderer Stelle.
Sie sagen „in einzelnen Forschungsbereichen“. Wo genau?
Elektromobilität
Forschung
Handel
Technologie
Wettbewerb
Wissenschaft
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