- Pekings „unlauterer“ Einfluss auf internationale Institutionen
- Was meint Xi mit „friedlicher Wiedervereinigung“?
- Huawei baut smarten 5G-Bahnhof in Ungarn
- Wiener Studie warnt vor Abhängigkeit von China
- Peking aktualisiert Negativliste für Investitionen
- Konferenz zum Artenschutz startet in Kunming
- Ökonom Zhang Jun: Chinas Stärke ist die Lernfähigkeit
wenn diese Woche IWF und Weltbank tagen, wird ein Vorwurf die Beratungen überschatten: Die Chefin der Weltbank soll ein Länder-Ranking im Sinne Pekings manipuliert haben. Ob sich Kristalina Georgiewa der Manipulation schuldig gemacht hat, ist noch offen. Aber ihr Fall reiht sich ein in einen größeren Trend, wie Felix Lee analysiert: China bedient sich unlauterer Mittel, um seinen Einfluss in internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen geltend zu machen. So werden afrikanischen Ländern schon mal Schulden erlassen oder ein Kredit gewährt, wenn dafür dann das Abstimmungsverhalten im Sinne Pekings ausfällt.
Chinas Staatspräsident hat Taiwan zur einer „friedlichen Wiedervereinigung“ eingeladen. Aggression und Hegemonie lägen nicht im Blut des chinesischen Volkes, ergänzte Xi zudem. Doch man sollte sich die Rede des Staatspräsidenten vom Wochenende bis zum Ende anhören. Denn sein vermeintlich friedvolles Angebot entpuppt sich schnell als eine Art Wolf im Schafspelz, wie Finn Mayer-Kuckuk analysiert. Die Positionen von Peking und Taipeh lagen noch nie derart weit auseinander. Wie kam es dazu? Und was bedeutet das für die Zukunft? Das erfahren Sie in unserer Analyse.
Ob Halbleiter oder Impfstoff – die Corona-Pandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, wie fragil die globalen Lieferketten sind. Eine neue Studie aus Wien warnt nun vor den Folgen eines Handelskonflikts zwischen Europa und China. Vor allem Deutschland könnten davon hart getroffen werden. Deshalb sollte Europa dringend die Produktion von Medikamenten oder essenziellen Bestandteilen zukunftsweisender Technologien zurückholen.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Manipulation zugunsten Pekings? Streit um IWF-Chefin
Felix Lee
Die Vorwürfe häufen sich: Chinas Führung soll systematisch Macht in internationalen Organisationen ausüben, um eigene Interessen durchzusetzen. So hatte beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation WHO die Ausbreitungsgefahr von Covid-19 offenbar wochenlang heruntergespielt – im Sinne Pekings. Und auch bei den Vereinten Nationen beklagen sich immer wieder Diplomaten über Chinas zum Teil dreiste Einflussnahme. Nun steht auch IWF-Chefin Kristalina Georgiewa in der Kritik. Die bulgarische Ökonomin soll bei ihrer Arbeit für die Weltbank Studienergebnisse im Sinne Chinas verfälscht haben.
Die heutige Direktorin des Internationalen Währungsfonds hatte 2019 übergangsweise die Weltbank geleitet. Ihr wird vorgeworfen, in dieser Zeit ein wichtiges Länderranking zugunsten Chinas manipuliert zu haben. Hintergrund ist ein Untersuchungsbericht der US-Anwaltskanzlei WilmerHale. Georgiewa und andere führende Vertreter der Weltbank sollen „unangemessenen Druck“ auf Mitarbeiter ausgeübt haben, damit China im Ranking des „Doing Business“-Berichts für 2018 besser abschneidet. Die Volksrepublik landete schlussendlich auf Platz 78, nachdem es in einem ersten Entwurf noch auf Rang 85 gelegen hatte. Die Kanzlei WilmerHale legt in ihrem Bericht nahe, dass Georgiewa als damalige Geschäftsführerin der Weltbank unlautere Mittel eingesetzt habe, um dieses Ergebnis herbeizuführen.
Die Weltbank selbst hat inzwischen die Methodik des Reports von einer Kommission überprüfen lassen. Die Experten haben erhebliche Schwächen aufgedeckt. Tatsächlich ist die Art der Auswertung anfällig für Interpretationen und unterschiedliche Gewichtungen. Als Konsequenz hat die Institution die Veröffentlichung des Berichts inzwischen eingestellt. Über die Vorwürfe gegen Georgiewa sagen diese Vorgänge jedoch ausdrücklich noch nichts.
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