- Wasserstoffautos gehen erstmals in Serie
- Fünfjahresplan für erneuerbare Energien vorgestellt
- Premier Li sorgt sich um die Stromversorgung
- CO2-Emissionen sinken das dritte Quartal in Folge
- Erstes freischwimmendes Tiefsee-Windrad
in Fachkreisen gilt Wasserstoff für Pkw als Sackgasse. Zu groß sind die Energieverluste bei der Umwandlung des Stroms in Wasserstoff und dann der Umwandlung des Wasserstoffs in den Vortrieb des Autos. E-Autos sind weitaus effizienter. Der Tenor der Kritiker:innen: Der kostbare Wasserstoff, der in naher Zukunft verfügbar ist, nützt dem Klima mehr, wenn er in Industrieprozesse fließt.
Doch auch im so erfolgreichen E-Auto-Land China setzen einige Autobauer auf den Wasserstoff. Der viertgrößte staatliche Autokonzern will im Herbst ein erstes Wasserstoffauto auf den Markt bringen, berichtet Frank Sieren. Der Staat subventioniert auch diese Hersteller. Eigentlich ist das ein Irrweg. Denn China ist noch viel abhängiger vom klimaschädlichen Kohlestrom als westliche Staaten. Um die Klimaziele zu erreichen, müsste der vorhandene Strom also äußerst effizient genutzt werden. Wasserstoffautos sind da nur die zweitbeste Lösung für den mobilisierten Individualverkehr.
Gute Nachrichten gibt es derweil bei Chinas CO2-Emissionen. Sie sind schon das dritte Quartal in Folge gesunken. Als Ursachen gelten das geringere Wachstum im Bausektor, das Wachstum der erneuerbaren Energien und zuletzt natürlich die Covid-Lockdowns. Damit ist auch klar: Es wird noch keine langfristige Trendumkehr um den Emissionen geben. Sobald die Covid-Krise überwunden ist und die Regierung das Wachstum ankurbelt, werden auch die Emissionen wieder steigen.
Nico Beckert

Analyse
Wasserstoff soll künftig auch Pkws antreiben

Frank Sieren
Mitten im schlimmsten Lockdown-Monat April hat Changan Automobile mit der Herstellung des ersten chinesischen Wasserstoffautos begonnen. Was da in der westchinesischen 32-Millionen-Menschen-Metropole Chongqing geschieht, machen bisher im kleinen Stil nur Toyota in Japan und Hyundai in Südkorea. Das unter dem Code „C385“ laufende Fahrzeug soll unter der Marke „Changan Automobile DeepBlue“ vermarktet werden. Changan ist der viertgrößte staatliche Autohersteller.
Wenn der Verkauf des Autos noch in der zweiten Hälfte dieses Jahres beginnt, ist dies sehr wahrscheinlich der Startpunkt eines neuen chinesischen Trends zu mehr Wasserstoffmobilität. Anfang des Jahres hat Peking verkündet, dass bis 2025 auf Chinas Straßen 50.000 Brennstoffzellenautos fahren sollen. Um das Ziel zu erreichen, subventioniert der Staat die Hersteller, die in diesem Bereich investieren.
Eine Brennstoffzelle gewinnt Strom aus Wasserstoff und Luftsauerstoff. Der englische Name der Technik lautet Hydrogen Fuel Cell Electric Vehicle, daher ist in Fachkreisen die Abkürzung FCEV verbreitet. Es handelt sich bisher um einen winzigen Nischenmarkt. Im vergangenen Jahr wurden nur rund 17.000 FCEVs weltweit verkauft, davon knapp 1.600 in China. Unter den Brennstoffzellen-Pkw teilen sich Toyota und Hyundai 98 Prozent des Marktes.
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