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der Fall Peng Shuai beschäftigt uns auch in der zweiten Ausgabe von China.Table Human Rights. Wir haben mit dem chinesischen Menschenrechtsanwalt Teng Biao gesprochen, der aus eigener Erfahrung weiß, mit welchen Mitteln die Staatssicherheit verschleppte Personen psychisch unter Druck setzt.
Wenn man den Ausführungen von Teng lauscht, dann möchte man sich nicht vorstellen, selbst in eine solche Situation zu geraten. In China gehören sie zum Alltag. Zehntausende Betroffene hat allein die Menschenrechtsorganisation Chinese Human Rights Defenders dokumentiert.
Dass die Olympischen Winterspiele demnächst in Peking eröffnet werden, sorgt unter diesen Voraussetzungen natürlich für Kontroversen. Man spürt regelrecht, wie ungern sich der deutsche Sport in dieser Kontroverse positionieren will. Der Deutsche Olympische Sportbund betonte jüngst zwar seine „gesellschaftspolitische Verantwortung“. Doch wenn es konkret wird, lässt der Verband doch lieber den Athleten den Vortritt, um Chinas eklatante Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen.
Der Deutsche Olympische Sportbund lässt eine Chance liegen, Deutschland zu zeigen, dass wir nicht um jeden Preis Gold, Silber oder Bronze gewinnen wollen. Oder was soll „gesellschaftspolitische Verantwortung“ sonst bedeuten?
Ein freundlicher Gruß
Marcel Grzanna

Analyse
Peng Shuai verschleppt – Freiheit erst nach Selbstkritik?
Marcel Grzanna
Schlafentzug, Schläge und stundenlanger Schneidersitz: 70 Tage lang wurde der Menschenrechtsanwalt Teng Biao im Jahr 2011 von chinesischen Sicherheitskräften psychisch und physisch gefoltert. 70 Tage lang blieb der heute 48-Jährige wie vom Erdboden verschluckt – weggesperrt in einem Hotel, das Polizei und Staatssicherheit für ihre Zwecke umfunktioniert hatten. Familie und Freunde wussten nichts über Tengs Verbleib. Sein Vergehen: Er hatte versucht, chinesische Gesetze beim Wort zu nehmen und Opfer von Menschenrechtsverletzungen gegenüber dem Staat zu verteidigen.
Zehn Jahre später blickt Teng aus seinem US-amerikanischen Exil auf den Fall der Tennisspielerin Peng Shuai. „Sie ist eine sehr prominente Persönlichkeit. Ich glaube daher nicht, dass man sie körperlich foltert. Aus eigener Erfahrung aber weiß ich, dass man sie unter enormen psychischen Druck setzt„, sagt Teng im Gespräch mit China.Table.
Peng wirft einem der mächtigsten Politiker des Landes vor, sie vergewaltigt zu haben. Ihre öffentliche Anklage über den Kurznachrichtendienst Weibo war Anfang November der Auslöser für ihr Verschwinden. Zwar legen über Staatsmedien verbreitete Fotos und Videos in den vergangenen Tagen den Eindruck nahe, dass Peng körperlich unversehrt ist. Dass sie sich jedoch frei bewegen kann, wie die Bilder suggerieren, glaubt außerhalb Chinas niemand. „Ich gehe davon aus, dass sie in einem Hotel festgehalten wird und nicht weiß, was draußen vor sich geht“, sagt Teng.
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