- Mit Aufforstung gegen Sandsturm und Klimawandel
- Bessere Verwendung von Chinas Methan-Aussstoß
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- BYD steigt aus Verbrennern aus
- Peking senkt Zölle auf Papierwaren aus Neuseeland
- Benzin und Diesel werden teurer
- Standpunkt: Wenig Transparenz beim Kohleausstieg
- Porträt: Beate Lindemann – Brückenbauerin nach China
der kürzlich veröffentlichte Bericht des Weltklimarats zur „Linderung des Klimawandels“ macht deutlich: Die Zeit zu handeln ist jetzt. Die Folgen einer kontinuierlichen Erderwärmung wären katastrophal. Die Aufforstung von ehemaligen Wäldern ist eine der Empfehlungen, dem entgegenzuwirken. Nach dem Kahlschlag der vergangenen Jahrzehnte liegt der Fokus nun auf der Wiederherstellung der Wälder. Da liegt der Gedanke nahe, von China zu lernen – denn die Volksrepublik hat hier bereits viel Erfahrung. Allerdings ist die Baumpflanzerei in China zu einer reinen Planerfüllung geworden: Die Setzlinge wachsen oft schlecht an, und die künstlichen Wälder sind weder so robust noch so klimawirksam wie das Original.
Auch Methan sorgt dafür, dass die Temperaturen steigen. Die Hälfe der Erderwärmung seit Mitte des 19. Jahrhunderts lässt sich auf Methangas zurückverfolgen. China stößt mehr Methan aus als alle anderen großen Industrienationen. Das Gas wird unter anderem beim Kohleabbau, aber auch beim Anbau von Reis freigesetzt und verändert das Klima ebenso massiv wie CO2. Einer internationalen Initiative zur Eindämmung der Methanfreisetzung hat sich Peking bereits verweigert. Man arbeite lieber an eigenen Plänen. Ein besseres Methan-Management wäre hier ein guter Anfang. Dann könnte China das Gas sogar als zusätzliche Energiequelle nutzen.
Viele neue Erkenntnisse wünscht
Ning Wang

Analyse
Große Grüne Mauer gegen Sandsturm und Klimawandel

Ning Wang
Im Ritan-Park in Pekinger Zentrum tragen manche Bäume besondere Schilder wie „Neun-Drachen-Zypresse“. Einige der 44 uralten Exemplare des Parks sind eingezäunt, die herunterhängenden Äste durch Holzpfähle abgestützt. Die Bäume sind mehrere hundert Jahre alt und daher sozusagen heilig. Solch alte Bäume sind etwas Besonderes. Denn sie sind rar geworden in den Metropolen der Volksrepublik. Jahrzehntelang hatte die Stadtplanung nur wenig Platz für Parks zur Erholung vorgesehen. In vielen Jahren fegten im Frühjahr Stürme aus westlichen Richtungen feine Sandkörner aus der Wüste Gobi über die Stadt.
Um das in den Griff zu bekommen, hat Peking seit 1978 gleich mehrere Aufforstungsprogramme angeschoben. Es sind bisher die weltweit umfangreichsten Projekte dieser Art. Sie tragen schöne Namen wie: „Große Grüne Mauer“, „Drei-Nord-Schutzgürtel“ oder „Getreide für Grün“. Allein um Staubstürme aus der Wüste Gobi abzuwehren, wurde im 10. Fünfjahresplan (2002-2006) eine Summe von 60 Millionen Yuan (7,3 Milliarden US-Dollar) für Aufforstungen eingeplant.
Die Staubstürme sind in der Hauptstadt über die Jahre tatsächlich seltener geworden Aber helfen die gewaltigen Pflanzungen auch bei der Bekämpfung des Klimawandels? Zahlreiche neue Studien sagen: Nein. Neu gepflanzte Bäume können angesichts der noch immer wachsenden Emissionen Chinas nicht genug Kohlendioxid auffangen, um der Erderwärmung entgegenzuwirken. Ohne eine Senkung der Emissionen selbst wird das nicht gehen. Und so dient die Aufforstung in Peking vor allem der Planerfüllung – und nun wohl zur weltweiten Propaganda von Chinas Bemühungen gegen den Klimawandel. Mit einem Anteil von rund 30 Prozent an den jährlich verursachten Emissionen weltweit, ist die Volksrepublik in absoluten Zahlen gemessen der weltgrößte Kohlendioxid-Emittent (China.Table berichtete).
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