China
VDA-Chefin Hildegard Müller im Interview + Italien vor der Wahl + Fehlende Touristen
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Autobranche befindet sich in einem der größten Umbrüche ihrer Geschichte. Das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 ist so gut wie sicher. Dabei hängt noch immer etwa die Hälfte der Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie am Verbrennungsmotor. Die Angst, in dieser kritischen Zeit auf den chinesischen Markt verzichten zu müssen, wächst – auch angesichts geopolitischer Spannungen zwischen dem Westen und China. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sieht Handlungsbedarf. "Wir brauchen eine integrierte China-Strategie", sagt sie im Gespräch mit Table.Media.
Europa müsse sich diversifizieren, resilienter werden, betont die VDA-Chefin mit Nachdruck. Isolieren dürfe man China bei aller gebotenen Vorsicht jedoch nicht. "Einfach raus aus China — das ist nicht die Lösung." Denn eines dürfe man ebenfalls nicht vergessen: Auch China habe noch immer großes Interesse an unserem Engagement.
In der europäischen Politik tönt es derzeit jedoch ganz anders: Irgendwie scheint es, als wäre aktuell die Zeit der China-Kritiker: In Großbritannien wird Liz Truss aller Voraussicht nach neue Premierministerin. Die bisherige Außenministerin steht für einen klaren Anti-China-Kurs. Ähnlich verläuft derzeit die Entwicklung in Italien. Dort wird am 25. September ein neues Parlament gewählt – und das favorisierte Rechtsbündnis um Giorgia Meloni hat beste Chancen, die neue Ministerpräsidentin zu stellen. Meloni selbst setzt jedenfalls schon jetzt klare Zeichen – gegen Peking.
