- Können Brüssel und Peking ihren CO2-Handel verbinden?
- Zulieferer Weichai profitiert von Zukäufen in Europa
- Mehr chinesische Studierende in Großbritannien
- Kuaishou beendet Zynn in den USA
- Kontroverse um Mao-Pins bleibt folgenlos
- Standpunkt: Stephen Roach zu Chinas Defizit bei der Privatinitiative
der weltgrößte Emissionshandel ist gestartet. Und zwar in China. Und so wie die EU will auch die chinesische Führung mit diesem Instrument im Kampf gegen den Klimawandel die Menge des CO2-Ausstoßes deutlich drosseln. Obwohl die EU als auch China beide vom „Emissionshandel“ sprechen, unterscheiden sich ihre Systeme aber erheblich. Der chinesische Emissionshandel ist viel weniger ambitioniert, eine Obergrenze für die thermische Stromerzeugung zum Beispiel fehlt völlig. Bereits vor der offiziellen Einführung des Emissionshandels in China war klar, dass das System in den ersten Jahren kaum Auswirkungen auf die ausgestoßene CO2-Menge in der Volksrepublik haben wird. Wie es dennoch gelingen soll, beide Systeme in naher Zukunft miteinander kompatibel zu machen, analysieren Amelie Richter und Nico Becker.
Sehr viel ambitionierter zeigt sich der chinesische Automobilzulieferer Weichai Power. Durch Zukäufe nicht zuletzt in Deutschland hat sich das Unternehmen aus der Provinz Shandong unter die weltweiten Top 10 katapultiert. Für die schwäbische Konkurrenz stellt das vor neue Herausforderungen, beschreibt Frank Sieren.
Eine angenehme Lektüre wünscht
Felix Lee

Analyse
Emissionshandel: Brüssel und Peking vor neuen Konflikten
Nach knapp zehn Jahren Vorbereitung hat China einen eigenen Emissionshandel gestartet. Seit gut drei Wochen können Unternehmen für fast 2.200 Kohle- und Gas-Kraftwerke erstmals CO2-Zertifikate kaufen und verkaufen. Das chinesische ETS ist gemessen an den umfassten CO2-Emissionen das größte der Welt. Doch Expert:innen bezweifeln seine Wirkung für den Klimaschutz. Peking drohen in Zukunft sogar Klimaabgaben, weil der chinesische Emissionshandel zu wenig ambitioniert ist und nicht den Anforderungen des europäischen CO2-Grenzausgleichs entspricht.
Zum Handelsstart in China hatte EU-Kommissionsvize und Kommissar für Klimaschutz Frans Timmermans noch Glückwünsche an die Volksrepublik gerichtet. Doch die schönen Worte könnten bald der Vergangenheit angehören. Denn nur zwei Tage vor dem Handelsstart hatte die EU-Kommission selbst zwölf Gesetzesvorschläge im Rahmen ihres Klimapakets für die Europäischen Union vorgelegt. Darin enthalten: Eine mögliche Erweiterung des ETS auf den Schiffsverkehr, ein eigenes ETS für Gebäude und Straßenverkehr – und ein CO2-Grenzausgleich (China.Table berichtete). Dieser sieht vor, dass andere Länder Abgaben auf Produkte zahlen müssen, wenn diese außerhalb der EU unter höherer CO2-Emission produziert wurden. Drittstaaten, die über ein ETS nach europäischem Vorbild verfügen, das zudem mit dem Emissionshandel in der EU verknüpfbar ist, haben Chancen, von der Grenzabgabe ausgenommen zu werden.
Dass die Volksrepublik mit ihrem ETS zeitnah auf der Liste der ausgenommenen Staaten landet, ist aber äußerst unwahrscheinlich. Ein Blick auf die Details: Am Ende des ersten Handelstages kostete eine Tonne CO2 in der Volksrepublik umgerechnet 6,90 Euro. Diese Daten zeigen bereits einen großen Unterschied zum europäischen Emissionshandel – denn in der EU kostet eine Tonne CO2 mittlerweile regelmäßig über 50 Euro. Zudem sind vom EU-Emissionshandel rund 10.000 Anlagen im Energiesektor, aber auch energieintensiven Industriebranchen sowie innereuropäische Flüge erfasst. China liegt hier derzeit noch weit zurück.
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