China
UN-Bericht zu Xinjiang + Scharfe Reaktionen
Liebe Leserin, lieber Leser,
der UN-Bericht von Michelle Bachelet hat die chinesische Regierung auf dem falschen Fuß erwischt. Die Kader waren nach dem Besuch der UN-Hochkommissarin in Xinjiang im Mai ganz sicher, dass von dieser Frau keine Gefahr für ihre Version der Realität ausgeht. Weit gefehlt. Bachelet holte zum Rundumschlag aus und kramte alles an Anschuldigungen gegen die Volksrepublik hervor, was die kontroverse Xinjiang-Debatte seit Jahren hergibt.
Alles gut, also? Nein, beleibe nicht. Eine Million Uiguren werden vermutlich auch in den nächsten Jahren noch in Haft sitzen, einige von ihnen gefoltert werden, andere zur Zwangsarbeit gezwungen und etliche Frauen zwangssterilisiert. Und dennoch hat dieser Bericht eine unschätzbar wertvolle Komponente: Er stellt sich auf die Seite der Opfer der Menschenrechtsverbechen.
Er schenkt den Aussagen von Gefolterten Glauben und bewahrt damit deren Würde. Und er zwingt Politik und Wirtschaft, nicht nur in Deutschland dazu, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sehr sich demokatische Gesellschaften aus ökonomischem Interesse an Diktaturen anschmiegen sollten.
