- Iran als Beispiel für die Umgehung von Sanktionen
- Wie wirkt die Russland-Reaktion des Westens auf China?
- Termine der kommenden Woche
- Lockdown-Sorgen in Shanghai
- Geflüchtete Studenten kritisieren späte Evakuierung
- Absatz von Elektroautos verdreifacht sich
- Der tibetische Sänger Tsewang Norbu
- Yale-Ökonom Stephen Roach: Nur China kann Russland stoppen
China liefert vorerst keine Flugzeugteile nach Russland. Das war am Donnerstag ein wichtiger Mosaikstein im politischen Gesamtbild. Zwar gibt Peking Lippenbekenntnisse zur Unterstützung Russlands ab, doch bisher ist nur wenig konkrete Hilfe zu sehen. Dabei wäre alles, was die westlichen Sanktionen abfedert, für Russland besonders wertvoll. Michael Radunski analysiert anhand des chinesischen Handels mit Iran, wie sich ein Boykott unterlaufen lässt – und warum China diese Möglichkeiten im Fall von Russland trotzdem nicht ausschöpfen wird. Schließlich will sich das Land nicht in einen Sanktionsstrudel hineinziehen lassen.
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist die Möglichkeit eines chinesischen Griffs nach Taiwan eines der großen Diskussionsthemen. Wenn sich Russland ein angeblich ureigenes Territorium zurückholt, könnte das nicht auch Vorbild für China sein? Sind die Sanktionen des Westens vielleicht so halbherzig, dass Peking sich in Angriffsplänen bestätigt fühlt?
Die Lage um Taiwan ist jedoch mit der Ukraine-Situation nur weniger vergleichbar, argumentiert Frank Sieren. Für China liegt die Hemmschwelle zu einer Militäraktion ungleich höher, weil es viel mehr zu verlieren hat als Russland. Es ist international stark eingebunden und hat in den vergangenen Jahrzehnten in seiner technisch-wirtschaftlichen Aufholjagd Großartiges erreicht. China sei viel zu klug, um all das aufzugeben – zumal das Konfliktfeld der Moderne die Jagd nach der fortschrittlichsten Technik sei, so Sieren. Das heißt nicht, dass China nicht weiter versuchen wird, Taiwan unblutig zu übernehmen.
Shanghai droht ein Lockdown. Marcel Grzanna hat die Anzeichen zusammengetragen, die darauf hindeuten, dass die Stadt einen beginnenden Omikron-Ausbruch im Keim ersticken will. Viele Bürger bereiten sich bereits auf eine längere Zeit zu Hause vor. Einige Firmen machen allerdings das Gegenteil: Sie wollen, dass ihre Mitarbeiter für den Lockdown schön produktiv an den Arbeitsplatz ziehen und dann dort auch übernachten. Work-Life-Balance? Nicht in der Pandemie.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Beispiel Iran: Wie China Russland aushelfen könnte

Michael Radunski
Der Westen zeigt im Ukraine-Krieg seltene Geschlossenheit. Mit scharfen Sanktionen will er Russland zum Einlenken bewegen. Doch der Erfolg dieser Strafmaßnahmen hängt vom Verhalten Chinas ab. Wird Peking die Sanktionen des Westens unterlaufen, um seinem Partner in Moskau zu helfen? Während Peking politisch einen atemberaubenden Balanceakt aufführt, stellt es sich in Wirtschaftsfragen vermeintlich fest an die Seite Moskaus. „China und Russland werden ihre normalen Handelsbeziehungen im Geiste von gegenseitigem Respekt, Gleichheit und gegenseitigem Nutzen fortsetzen“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.
Doch Experten sind sich einig: Einen allzu offenen Bruch der westlichen Sanktionen wird China nicht wagen. So könnten beide Länder im Hintergrund Kanäle nutzen, die den Sanktionsdruck auf die russische Finanz- und Realwirtschaft deutlich abschwächen. Wie genau das ablaufen könnte, zeigt ein Blick auf Chinas Verhalten gegenüber Iran.
China: Gier nach Öl aus Iran
Kaum ein Land der Welt unterliegt so scharfen Sanktionen wie Iran. Was derzeit im Zusammenhang mit Russland als „Mutter aller Sanktionen“ bezeichnet wird, ist Iran längst widerfahren. Die islamische Republik wurde vom internationalen Zahlungsverkehr Swift ausgeschlossen. Seither sind Überweisungen in das Land oder aus dem Land nicht mehr möglich. Dennoch ist Iran bis heute nicht bereit, im Atomstreit einzulenken. Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist China, genauer gesagt: Chinas Appetit auf iranisches Öl.
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