- Geschäftsklimaumfrage der Europäischen Handelskammer China
- Die Konsequenzen der Wuhan-Laborthese
- Wie der E-Yuan zur Weltwährung werden soll
- Daimler will Kapazität um 45 Prozent steigern
- BYD steigt mit Elektro-Pkw in Norwegen ein
- Außenhandel wächst weniger als erwartet
- Geburtenkontrolle in Xinjiang
- Erstes Steigenberger Hotel in Jinan
- Im Portrait: Michael Kahn-Ackermann – Chinas erster Goethe-Institutsleiter
noch immer kämpft die Welt gegen das Corona-Virus. In Deutschland erhalten Unternehmen Corona-Hilfen, doch was bedeutet die Pandemie für europäische Unternehmen in China? Die aktuelle Umfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt Erstaunliches: Von Krise keine Spur. Selbst im Pandemie-Jahr 2020 verdienten die Unternehmen in der Volksrepublik mehr als erwartet. Aber die Probleme nehmen zu: schwieriger Marktzugang, Ungleichbehandlung und politische Einflussnahme. Handelskammerpräsident Jörg Wuttke beklagt im Gespräch mit China.Table noch ein anderes, gravierendes Problem: „Die Zahl der Expats stürzt regelrecht ab.“ So gehe langjährige China-Erfahrung verloren, die möglicherweise nicht wiedererlangt werden kann, warnt Wuttke. Doch der Blick in die Zukunft offenbart ebenfalls Überraschendes: Mehr als zwei Drittel der Befragten erwarten in ihrer Branche weiterhin positive Umsatzentwicklungen und wollen deshalb mehr in China investieren, berichtet Christiane Kühl.
Derweil ist der Ursprung der Corona-Pandemie noch immer unklar. Die Vermutung, der Erreger könnte aus einem Labor in Wuhan stammen, hält sich jedoch hartnäckig. Dass Peking kaum etwas zur Aufklärung beträgt, wird der Volksrepublik enormen politischen Schaden einbrocken, analysiert Marcel Grzanna. Schadenersatzforderungen oder ein diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 wären dabei nur zwei mögliche Konsequenzen.
Zu einer einflussreichen Weltmacht gehören neben Militär- und Wirtschaftskraft auch eine international bedeutsame Währung. Das fehlt China bislang. Doch Peking arbeitet mit Hochdruck an einer Revolution des Finanzsektors: durch den E-Yuan. China ist auf dem besten Weg, als erste große Volkswirtschaft eine staatliche Digitalwährung einzuführen. Die ersten Tests zeigen, wie sehr Peking dadurch national an Kontrolle gewinnt. Doch dabei soll es nicht bleiben. Peking will mit dem E-Yuan die Dominanz des US-Dollar als globale Leitwährung herausfordern, analysiert Frank Sieren.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Neue Umfrage der EU-Handelskammer: Von Krise keine Spur
Christiane Kühl
Die Geschäfte laufen unerwartet gut. Doch es drohen nach dunklen Covid-19-Zeiten „Stürme am Horizont“, die Unternehmen eine Anpassung ihrer Strategie abfordern. So fasst die EU-Handelskammer in China (EUCCC) die Erkenntnisse ihrer am heutigen Dienstag präsentierten Mitglieder-Umfrage zusammen. Noch immer steht die Welt im Zeichen der Pandemie, und da sind die relativ optimistischen Geschäftserwartungen – bei gleichzeitigen Klagen über alte und neue Probleme – überaus erstaunlich: 68 Prozent der Befragten erwarten positive Entwicklungen in ihrer Branche, nach 45 Prozent im Vor-Corona-Jahr 2019. So optimistisch hatten sich die Firmen zuletzt 2014 gezeigt.
Das mag daran liegen, dass die Geschäfte im Covid-Jahr 2020 besser liefen als von den Firmen erwartet. Anfang 2020 hatte die Hälfte der Firmen mit Umsatzeinbrüchen gerechnet, nur jede Zweihundertste mit einem Plus. Doch tatsächlich verzeichneten 42 Prozent steigende Einnahmen, besonders jene im Konsumbereich: „Dies war vor allem chinesischen Kunden zu verdanken, die, weil sie nicht reisen konnten, einen größeren Teil ihres verfügbaren Einkommens für den Kauf von Autos, Kosmetika und Kleidung ausgaben“, heißt es in der Untersuchung der Handelskammer. Nur ein Viertel meldete sinkende Einnahmen, vor allem in Branchen, die von der Pandemie direkt getroffenen wurden wie etwa dem Reisesektor. Auch die Gewinne blieben erstaunlich stabil: 73 Prozent hatten positive Gewinne vor Zinsen und Steuern (EBIT) – das entspricht etwa dem Niveau der vergangenen fünf Jahre.
Noch immer viele ungelöste Probleme
Die Liste der Sorgen ist indes wie immer lang. Für 73 Prozent sind die anhaltenden Corona-Reisebeschränkungen ein großes Problem. 45 Prozent gaben an, dass ihnen aufgrund von direkten und indirekten Marktzugangsbeschränkungen Geschäfte durch die Lappen gehen – ein seit Jahren konstanter Wert. 44 Prozent berichten über Ungleichbehandlung etwa bei öffentlichen Aufträgen, Lizenzvergaben oder beim Zugang zu Subventionen. 46 Prozent der Befragten erwarten in den nächsten fünf Jahren eine Zunahme regulatorischer Hindernisse in China. Und 41 Prozent beklagten eine zunehmende Politisierung des Geschäftslebens – etwa durch den Konflikt um die Xinjiang-Sanktionen.
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