China
Tiefseekabel + Muji + Piräus + WHO + Huawei + Zensur + Afrika + Ferdinand Rudolph-Bartels
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Welt wird immer kleiner. Dank moderner Internetverbindungen und fortschreitender Digitalisierung werden Informationen und Daten in rasender Geschwindigkeit um die Welt geschickt. Ob Zoom-Meeting mit den Kollegen in Asien, ein Skype-Telefonat mit Freunden in Dubai oder Filme direkt aus dem indischen Bollywood streamen – Entfernungen verlieren an Bedeutung. Entscheidend dabei sind Tiefsee-Glasfaserkabel. Sie werden auf den Gründen der Ozeane verlegt und bilden das Rückgrat unserer modernen Welt. Doch so unsichtbar sie auch sein mögen, ihre Wichtigkeit ist kaum zu überschätzen, denn: Die jeweiligen Kabel-Betreiber entscheiden nicht nur wie viele, sondern auch welche Daten verschickt werden können.
Just das Tiefsee-Glasfaserkabel mit dem friedvollen Namen Peace entwickelt sich nun zu einem Streitpunkt in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen, wie Ning Wang berichtet. Sie analysiert, welche Rolle im Disput um Tiefseekabel Unternehmen wie Google, Facebook, Huawei oder Hengtong spielen und wie die beiden Supermächte versuchen könnten, den weltweiten Datenverkehr zu kontrollieren.
Deutlich sichtbarer als ein Tiefseekabel ist der Hafen von Piräus an der Ägäis. Es war zu Zeiten der Finanzkrise 2008, als Europa – und vor allem Deutschlands damaliger Finanzminister Wolfgang Schäuble – die Griechen zum Verkauf des maroden Hafens drängten. Peking schlug sofort zu – und so manch europäischer Politiker wunderte sich über die vermeintliche Fehlinvestition der Chinesen. Frank Sieren zeigt, wie Peking seither den Hafen zu einem der größten Containerumschlagplätze Europas ausgebaut hat. Doch es geht um mehr als nur Profit: Der Hafen von Piräus ist inzwischen ein strategischer Knotenpunkt der Chinesen in Europa – sehr zum Missfallen der Europäer wie auch der Amerikaner.
