- Taiwan: Annäherung an die Zeitenwende
- EU-Kammer auf Besuch in Brüssel
- Termine der kommenden Woche
- Zweite Corona-Welle steht bevor
- Jörg Wuttke verlässt China
- Japan und USA vertiefen Bündnis
- Bosch investiert fast eine Milliarde
- Bayerns Wirtschaft klagt über Subventionen
- Neue Liste lizenzpflichtiger Importwaren
- Blick aus China: Importierte Feiertage
Taiwan-Besuche von Politikern als Solidaritätsbekundung standen in den letzten Monaten hoch im Kurs. Felix Lee geht daher der Frage nach, ob sich in der Besuchs-Diplomatie eine Zeitenwende in der Taiwan-Politik abzeichnet. Besonderes Interesse gilt hier der SPD, schließlich haben Grüne und FDP bereits deutlich Stellung bezogen.
Die prominenten SPD-Außenpolitiker Michael Roth und Nils Schmid bestätigten Lee, dass ein Umdenken stattfindet, auch wenn die herkömmlichen Leitlinien gegenüber China weiterhin gelten. Im Gesamtbild rückt eine echte Zäsur aber so schnell näher, dass Experten schon alarmiert sind: Eine Abkehr von der Ein-China-Politik würde Taiwan eher gefährden als nützen.
Drei Tage, 23 Termine – das Bedürfnis nach persönlichem Austausch ist groß. Kaum sind die Reiserestriktionen gefallen, besucht eine Delegation der EU-Handelskammer Brüssel. Die Repräsentanten der europäischen Unternehmen trafen Parlamentarier, EU-Kommissionsvertreter und chinesische Diplomaten. Neben Corona gibt es zahlreiche wirtschaftliche und politische Probleme, die den Unternehmern Sorgen bereiten. Kammerpräsident Jörg Wuttke fand markige Worte für die Ausrichtung der Volksrepublik unter Xi: „Mehr Marx statt Markt“. Marcel Grzanna berichtet aus Brüssel.
Wir als Redaktion feiern übrigens heute ein kleines Jubiläum: Dies ist die 500. Ausgabe des China.Table, es gibt uns jetzt über zwei Jahre. Möglich ist der Erfolg jedoch nur durch Sie, unsere Leser. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und ein schönes Wochenende.
Julia Fiedler
Analyse
In der Taiwan-Politik zeichnet sich die Zeitenwende ab

Felix Lee
Der Taiwan-Konflikt ist im Berliner Politikbetrieb angekommen. Noch vor Kurzem bestand die Gefahr, dass Bundestagsabgeordnete Taiwan mit Thailand verwechseln. Heute folgt ein Taiwan-Besuch von deutschen Politikern dem nächsten. Die Bewahrung Taiwans als demokratischer Staat steht ganz oben auf der außenpolitischen Agenda. Politiker hoffen offenbar, mittels Solidarität für die 9.000 Kilometer entfernte Insel bei den Wählern daheim zu punkten.
Das Außen- und das Wirtschaftsministerium, beide von Grünen geführt, haben in ihren geleakten Strategie-Papieren die Unterstützung Taiwans ganz explizit aufgegriffen. Mit dem Besuch einer hochrangigen FDP-Delegation in diesen Tagen in Taipeh, darunter auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann, setzt auch die FDP als zweite Regierungspartei ein klares Zeichen für ein eigenständiges Taiwan.
SPD positioniert sich: Russlandpolitik soll Vorbild sein
Und selbst die SPD wählt nun schärfere Worte, obwohl sie wie die Vorgängerregierung unter Angela Merkel eigentlich tendenziell auf Kooperation mit der Führung in Peking setzte und auf keinen Fall deutsche Geschäftsinteressen in der Volksrepublik riskieren wollte. „Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns im vereinten Europa und in der Gemeinschaft demokratischer, freiheitlicher Rechtsstaaten leider viel zu spät die Augen geöffnet“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, gegenüber China.Table.
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