- Gibt China seine strategischen Ölreserven frei?
- Großbanken spüren Abhängigkeit
- Ampel-Koalition orientiert sich an Brüssel
- Bahn bündelt BRI-Geschäft
- EU stockt Etat für Gegen-Seidenstraße auf
- Audis neues Projekt mit FAW verzögert sich
- Baltische Delegation in Taiwan
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- EU plant Erneuerung von Sanktionen
- Erneut Kampfjets in Taiwans Luftraum
- Tools erklärt Chinas neues Exportkontroll- und Sanktionsrecht
- Im Portrait: Tamás Matura – China-Kenner aus Budapest
die neue Corona-Variante Omicron hat am Wochenende nicht nur wegen ihrer Ausbreitung, sondern auch wegen des Namens Kopfzerbrechen bereitet. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bei der Benennung einige Buchstaben des griechischen Alphabets übergangen. Vor Omicron wären noch Ny und Xi an der Reihe gewesen. Ny fiel raus, da es auf Englisch zu sehr nach „new“ klang. Und Xi? Erinnere laut WHO zu sehr an den chinesischen Nachnamen, der zwar nicht sehr verbreitet ist, aber mit dem Staatschef doch einen gewichtigen Träger hat. Kritiker warfen der WHO daraufhin falsche politische Rücksichtname vor – ob das bei der Variante „Biden“ oder „Merkel“ auch so gewesen wäre, sei einmal dahin gestellt.
Mehrere große Staaten haben zuletzt entschieden, wegen der aktuellen Energiekrise ihre strategischen Ölreserven anzuzapfen. Auch China zeigt sich dafür offen – eine feste Zusage steht aber noch aus, wie unsere Autorin Christiane Kühl analysiert. Das Thema hat geopolitisches Sprengstoff-Potenzial. Denn Peking betont, ähnlich wie in Klima-Punkten, dass die USA keine Kooperation erwarten könnten, wenn Washington gleichzeitig versuche, China einzuschränken. Zudem ist unklar, ob das Öl aus der Volksrepublik überhaupt Abnehmer finden würde.
Es war ein Witz, der dem Chef von JPMorgan fast im Halse stecken geblieben wäre. Denn mit der witzig gemeinten Vorhersage, das 100 Jahre alte China-Geschäft seiner Bank werde länger bestehen als die ebenso alte Kommunistische Partei, sorgte er für großes Entsetzen – in China, aber auch bei den eigenen Investoren. Ning Wang nimmt diese Anekdote zum Anlass, um zu zeigen, wie groß inzwischen die Abhängigkeit der Wall-Street-Banken vom guten Willen der Führung in Peking geworden ist. Verblüffend: Durch die Liberalisierung des chinesischen Marktes nimmt Pekings Einfluss sogar noch weiter zu.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Amelie Richter

Analyse
Steht Freigabe strategischer Ölreserven bevor?
Christiane Kühl
Es geht jetzt ziemlich schnell. Mehrere große Staaten haben entschieden, wegen der aktuellen Energiekrise ihre strategischen Erdölreserven anzuzapfen. Die USA sind dabei, die Ölhähne zu öffnen: Rund 50 Millionen Barrel sollen in den nächsten Monaten aus den Reserven fließen. Auch Indien, Japan und Großbritannien haben eine Öffnung ihrer Reserven angekündigt. Damit blickt die Welt nun auf China. Von Peking wird in diesen Tagen eine konkrete Ansage erwartet. Die US-Regierung hatte von einer international abgestimmten Freigabe-Aktion gesprochen.
Vor ein paar Wochen hatte sich die Hoffnung zerschlagen, dass der Ölförderclub der Opec-Staaten die Rohölförderung deutlich erhöhen werde, um den rasant steigenden Rohstoffpreisen entgegenzuwirken. Bislang weiten die 23 Förderländer des Ölverbunds Opec+ ihre Produktion nur in moderatem Tempo aus. Sie haben kein Interesse daran, den Markt zu fluten, denn dann sinken die Erlöse. Also richtet sich der Fokus vieler Staaten nun auf ihre Notreserven: Denn genau für diese Situationen sind sie da. US-Präsident Joe Biden kämpft zu Hause mit einer hohen Inflation, zu der die steigenden Ölpreise maßgeblich beitragen. Auf seinem Videogipfel mit Chinas Staatschef Xi Jinping hatte Biden die Volksrepublik angesichts steigender Ölpreise gebeten, ihre Ölreserven ebenfalls anzuzapfen.
China zeigte sich danach offen, aber gab zunächst keine eindeutige Zusage. Vor einer Woche gab das Büro für staatliche Reserven in Peking bekannt, dass es an einer Freigabe von Rohölreserven arbeite. Zu der Bitte der USA äußerte sich die Behörde allerdings nicht.
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